5 Jahre Soteria - das soteria netzwerk. soteria
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an der Kunsttherapie teil, die sie für sich als aufschlussreich<br />
erlebte.<br />
Im Verlauf mehrerer Wochen gelang es … zunehmend<br />
zwischen Realität und „Alptraumwelt“ zu unterscheiden,<br />
von den eingangs geschilderten Befürchtungen,<br />
Ängsten und wahnhaften Verstrickungen konnte sie<br />
sich bis ca. Mitte … deutlich distanzieren.<br />
nehme meinen Teil dieser Schreibarbeit. Hie und da<br />
wechseln wir ein paar Worte, berichten <strong>das</strong> eine oder<br />
andere von unseren heutigen Begegnungen. Ich weiß<br />
eigentlich nicht, was ich gerade nötiger habe –<br />
Stille, Rückzug, innere Klärung, – oder Austausch und<br />
Mitteilung. Ihm scheint es ähnlich zu gehen. Also<br />
pendeln wir uns etwa in der Mitte ein. Der Tag ist<br />
noch lange genug, jedenfalls der meinige ist längst<br />
nicht zu Ende.<br />
Der Tag neigt sich dem Abend zu<br />
Kollegin B. hat heute Nachtdienst. Übergabe. Kollege<br />
T. verabschiedet sich, ich gehe ins gegenüberliegende<br />
Büro, stehe etwas verloren im Raum, versuche mich zu<br />
ordnen. Erst einmal <strong>das</strong> Bett beziehen, in dem ich heute<br />
Nacht schlafe. Ein Handtuch für morgen bereitlegen. Einen<br />
Gang über die Station, mit dem einen oder anderen<br />
Bewohner noch einen Satz wechseln. Vier der PatientInnen<br />
sitzen im Wohnzimmer und spielen „Activity“. Frau<br />
S. sitzt im Fernsehraum vor der so oft umstrittenen Playstation,<br />
ich erinnere sie möglichst humorig freundlich<br />
an unsere vorherige Bettgehvereinbarung. Doch dann –<br />
ab an den Schreibtisch, ein Entlassungsbrief muss noch<br />
geschrieben werden:<br />
Nach ihrer Aufnahme auf der milieutherapeutischen<br />
<strong>Soteria</strong> gelang … rasch die Integration in den stationären<br />
Alltag. Mit Kompetenz übernahm sie anfallende<br />
Stationsdienste, beteiligte sich aktiv an Gemeinschaftsaktivitäten<br />
und knüpfte – auf stille und zurückhaltende<br />
Art – Kontakte zu den MitpatientInnen. Sie nahm gerne<br />
Unter der neuroleptischen Weiterbehandlung mit ….<br />
kam es im Verlauf zur nahezu vollständigen Remission<br />
der noch vorhandenen psychopathologischen Restsymptomatik.<br />
Eine zeitweilige Dosiserhöhung konnte<br />
die noch bestehende Schlafproblematik mit restpsychotischem<br />
Erleben in der Nacht positiv beeinflussen.<br />
In den Bezugspersonengesprächen wurden der Krankheitsverlauf<br />
thematisiert, mögliche Auslösesituationen<br />
und Frühwarnsymptome besprochen sowie poststationäre<br />
prophylaktische Absicherungshilfen angedacht.<br />
Den stationären Rahmen nutzte … für eine beginnende<br />
Klärung einer mittelfristig stabileren Zukunftsgestaltung…<br />
Flurbereich<br />
Ausklang<br />
Bis in die Morgenstunde hinein liege ich noch wach. Es<br />
braucht seine Zeit, bis die innere Unruhe, Gedanken an<br />
die unerledigten Dinge, die heutigen Begegnungen, die<br />
eigenen Kinder daheim, sich legen, und ich – begleitet<br />
von vereinzelten Gesprächsfetzen und Türenschlagen<br />
auf dem Flur – hinüber gleite in Morpheus Reich. 6:00<br />
Uhr Weckerklingeln. Gerade noch rechzeitig erwacht,<br />
bevor Frau M. mich mit einem Riesenstaubsauger einzusaugen<br />
droht. Fast neun Stunden Dienst liegen noch<br />
vor mir. Ich freue mich auf die Dusche und eine Tasse<br />
starken Kaffee.<br />
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