Empfindliche Bestimmung von Brom- und Iodspezies im ...
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Bodensee-Wasserversorgung<br />
Wissensdurst · Juli 2008<br />
<strong>Empfindliche</strong> <strong>Best<strong>im</strong>mung</strong> <strong>von</strong> <strong>Brom</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Iodspezies</strong> <strong>im</strong> Bodenseewasser mittels IC-ICPMS<br />
Michael Petri<br />
Einleitung<br />
In iod- <strong>und</strong> bromhaltigen Oberflächen- <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong> wässern werden bei einer oxidativen Trinkwasseraufbereitung<br />
mit Ozon <strong>und</strong> anschließender<br />
Desinfektion mit Chlor neben verschiedenen organischen<br />
auch anorganische Desinfektionsnebenprodukte<br />
wie <strong>Brom</strong>at oder Iodat gebildet [1-5].<br />
Während die Gehalte des für den Menschen essentiellen<br />
Iod in Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächengewässern<br />
mit 0,5 bis 20 µg/L sehr niedrig sind [4-5], können<br />
die <strong>Brom</strong>idgehalte dagegen bis zu 2 mg/L betragen<br />
[2]. Da <strong>Brom</strong>at, das aus <strong>Brom</strong>id bei einer<br />
Trinkwasseraufbereitung mit Ozon entstehen kann,<br />
unter Krebsverdacht steht, wurde mit der neuen<br />
Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) ab Januar<br />
2003 erstmals ein Grenzwert für <strong>Brom</strong>at <strong>von</strong> 25 µg/L<br />
eingeführt, der am 01.01.2008 auf 10 µg/L gesenkt<br />
wurde.<br />
Das Betriebs- <strong>und</strong> Forschungslabor der Bodensee-<br />
Wasserversorgung verfügt mit einem induktiv gekoppeltem<br />
Plasma-Massenspektometer (ICPMS), verb<strong>und</strong>en<br />
mit einem Ionenchromatographen (IC), über ein<br />
sehr selektives <strong>und</strong> empfindliches Analysenverfahren<br />
zur <strong>Best<strong>im</strong>mung</strong> <strong>von</strong> anorganischen <strong>Brom</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Iodspezies</strong>. Dieses Verfahren eignet sich nicht nur<br />
hervorragend für die Untersuchung zur Bildung <strong>von</strong><br />
<strong>Brom</strong>at bei einer oxidativen Trinkwasseraufbereitung<br />
in niedrigen Konzentrationsbereichen, sondern<br />
auch für Untersuchungen zum Verhalten <strong>von</strong><br />
Iodverbindungen, <strong>von</strong> denen bisher nur wenig bekannt<br />
ist. [6-13].<br />
PTFE-Kapillare verb<strong>und</strong>en. Da der Zerstäuber keine<br />
Probleme hat mit den Flussraten der chromatographischen<br />
Trennung, kann auf eine komplizierte Interface-Kopplung<br />
verzichtet werden. Zur Steigerung<br />
der Empfindlichkeit wird ein Meihardt-Zerstäuber<br />
mit Cyclon-Sprühkammer eingesetzt. Alle Geräte<br />
(ICPMS, Autosampler <strong>und</strong> IC-Pumpe) werden über<br />
einen PC mit entsprechenden Softwareprogrammen<br />
(ELAN- <strong>und</strong> Chromera-Software, Fa. Perkin-Elmer)<br />
gesteuert. Die <strong>Brom</strong>spezies werden nach der chromatographischen<br />
Trennung mit dem ICPMS auf<br />
der Masse 79 gemessen <strong>und</strong> die <strong>Iodspezies</strong> auf der<br />
Masse 127. Vom <strong>Brom</strong> gibt es zwei natürliche Isotope<br />
(Masse 79 <strong>und</strong> 81), vom Iod gibt es dagegen nur ein<br />
natürliches Isotop mit der Masse 127. Abb. 2 zeigt<br />
ein Chromatogramm der Massen 79 <strong>und</strong> 127 eines<br />
Kalibrierstandards (<strong>Brom</strong>id 100 µg/L, <strong>Brom</strong>at, Iodid<br />
<strong>und</strong> Iodat je 20 µg/L <strong>und</strong> Iodessigsäure 2 µg/L), angesetzt<br />
in Reinstwasser. Das Iodat eluiert bei einem<br />
Eluenten aus 35 mmol Natriumhydroxid <strong>und</strong> einem<br />
Fluss <strong>von</strong> 0,9 mL/min nach 3,6 min kurz nach der<br />
Laufmittelfront. Nach 4 min eluiert <strong>Brom</strong>at direkt gefolgt<br />
<strong>von</strong> der Iodessigsäure (4,2 min) <strong>und</strong> <strong>von</strong> <strong>Brom</strong>id<br />
(4,8 min). Iodid wird nach einer Retentionszeit <strong>von</strong><br />
9,7 min als letzter Peak aus der Säule eluiert.<br />
Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Im Betriebs- <strong>und</strong> Forschungslabor des Zweckverbandes<br />
Bodensee-Wasserversorgung wird seit 2001 eine<br />
automatisierte IC-ICPMS-Kopplung erfolgreich eingesetzt,<br />
die aus folgenden Komponenten besteht:<br />
ICPMS ELAN 6100, Serie 200 Bio LC-Pumpe, Serie<br />
200 Bio Autosampler (Fa. Perkin-Elmer, Abb. 1). Der<br />
Auslass der ionenchromatographischen Trennsäule<br />
wird mit dem Zerstäuber der ICPMS einfach über eine<br />
Abb. 1: IC-ICPMS-Messplatz zur <strong>Best<strong>im</strong>mung</strong> <strong>von</strong> Iodid, Iodat,<br />
Iodessigsäure, <strong>Brom</strong>id (ICPMS ELAN 6100, LC-Pumpe <strong>und</strong><br />
Autosampler der Serie 200 Bio (Fa. Perkin-Elmer).<br />
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Somit kann die IC-ICPMS als ein automatisiertes<br />
Analysensystem zur direkten, schnellen <strong>und</strong> empfindlichen<br />
<strong>Best<strong>im</strong>mung</strong> <strong>von</strong> Iodid, Iodat, Iodessigsäure,<br />
<strong>Brom</strong>id <strong>und</strong> <strong>Brom</strong>at in Wasser aus dem Bodensee<br />
oh ne eine aufwendige Probenaufbereitung oder<br />
Aufkonzentrierung verwendet werden. Bei einem<br />
Injektionsvolumen <strong>von</strong> 500 µL liegen die<br />
<strong>Best<strong>im</strong>mung</strong>sgrenzen für Iodid <strong>und</strong> Iodat bei 0,02<br />
µg/L, für <strong>Brom</strong>at bei 0,50 µg/L <strong>und</strong> für <strong>Brom</strong>id bei 1,0<br />
µg/L. Die Wiederholpräzision der einzelnen Spezies<br />
liegt unter 5%. Lediglich eine Filtration der Probe<br />
über einen 0,45 µm-Spritzenfilter ist notwendig, um<br />
bei partikelhaltigen Proben das chromatographische<br />
System gegen Verstopfungen zu schützen.<br />
Ionenchromatographie (IC)<br />
Unter Ionenchromatographie versteht man flüssig-chromatographische<br />
Systeme zur Trennung <strong>von</strong> anorganischen Kationen<br />
(z.B. NH4+, Na+, Ca2+) oder Anionen (z.B. Cl-, SO42-, Br-,<br />
Bro3-) oder <strong>von</strong> organischen Stoffen, die z.B. in Anionen dissozieren<br />
(Aminosäuren, Ameisensäure, Essigsäure)<br />
Induktiv gekoppelte Plasma Massenspektrometrie (ICPMS)<br />
Die ICPMS ist eine Multielement-Analysenmethode. In einem<br />
Argonplasma werden bei Temperaturen <strong>von</strong> ca. 6000°C sämtliche<br />
gelöste Bestandteile atomisiert <strong>und</strong> ionisiert. Anschließend<br />
werden die Elementionen in einem Massenspektrometer nach<br />
ihren Massen getrennt <strong>und</strong> detektiert. Mit der ICPMS können<br />
bis auf einige Ausnahmen alle Elemente des Periodensystems<br />
best<strong>im</strong>mt werden.<br />
Elementspezies<br />
Das Verhalten <strong>von</strong> Elementen in der Umwelt hängt <strong>von</strong> ihrer Bindungsform<br />
bzw. ihrer Spezies ab. So ist z. B. die Oxidationsstufe<br />
eines Elementes <strong>von</strong> großer Wichtigkeit für die Reaktivität <strong>und</strong><br />
biologische Wirkung eines Elementes (Aufnahme, Toxizität,<br />
Metabolisierung, Einlagerung, Ausscheidung usw.). So kommt<br />
z.B. anorganisches Arsen in einer drei- <strong>und</strong> in einer fünfwertigen<br />
Form vor: As(III) <strong>und</strong> As(V). As(III) ist dabei toxischer<br />
einzustufen als das As(V). Auch Chrom existiert in wässrigen<br />
Systemen in zwei Oxidationsstufen, deren Toxizität sich stark<br />
unterscheiden: Cr(III) <strong>und</strong> Cr(VI). Während Cr(VI) als kanzerogen<br />
<strong>und</strong> schon bei geringsten Konzentrationen als sehr toxisch<br />
eingestuft wird, ist Cr(III) nicht toxisch <strong>und</strong> in kleinen Dosen<br />
sogar essentiell für den Menschen.<br />
Das Wissen über Elementspezies <strong>und</strong> deren Kreisläufe in natürlichen<br />
Systemen ist <strong>im</strong>mer noch sehr lückenhaft, zumal die<br />
Geo- <strong>und</strong> Biochemie der Elemente oft sehr komplex ist <strong>und</strong><br />
viele Spezies nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen.<br />
Aber erst eine Speziesanalytik ermöglicht eine genaue<br />
Abschätzung der Risiken <strong>von</strong> Elementen für Umwelt <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit.<br />
Abb. 2: Chromatogramm der Massen 79 (<strong>Brom</strong>spezies) <strong>und</strong> 127<br />
(<strong>Iodspezies</strong>) eines Kalibrierstandards angesetzt in Reinstwasser.<br />
Erhöhte Matrixbelastungen, z.B. durch Chlorid oder<br />
Sulfat, wie sie in anderen wässrigen Proben vorkommen,<br />
wie z.B. aus dem Dienstleistungsbereich, können<br />
zwar die Leistung der chromatographischen<br />
Trennung verschlechtern, haben aber nur einen<br />
geringen Einfluss auf die Detektion mit der ICPMS.<br />
Die massenselektive <strong>und</strong> dadurch elementspezifische<br />
Detektion mit der ICPMS erhöht deutlich<br />
die Sicherheit bei der Zuordnung der Analyten,<br />
vor allem wenn sich durch die Probenmatrix die<br />
Retentionszeiten der Analytionen verändern.<br />
Ergebnisse<br />
Das Rohwasser aus dem Bodensee<br />
Das Rohwasser wird aus einer Tiefe <strong>von</strong> 60 m aus<br />
dem Bodensee gefördert <strong>und</strong> enthält nur geringen<br />
Mengen an <strong>Brom</strong>- <strong>und</strong> <strong>Iodspezies</strong> (Tab. 1 <strong>und</strong><br />
Abb. 3). Eine Gesamtbest<strong>im</strong>mung mit der ICPMS<br />
ergab einen Gesamtbromgehalt <strong>von</strong> 10 µg/L <strong>und</strong><br />
einen Gesamtiodgehlt <strong>von</strong> 2,0 µg/L. Im Rohwasser<br />
waren 9,5 µg/L <strong>Brom</strong>id nachweisbar, d.h. dass 95%<br />
des Gesamtbrom als <strong>Brom</strong>id vorliegen. Anders verhält<br />
es sich mit den Iodverbindungen. Bei einem<br />
Gesamtiodgehalt <strong>von</strong> 2,0 µg/L können nur geringe<br />
Mengen an Iodid, Iodat <strong>und</strong> Iodessigsäure nachgewiesen<br />
werden (Tab. 1 <strong>und</strong> Abb. 3). In welcher<br />
Form das Iod <strong>im</strong> Rohwasser des Bodensees vorliegt,<br />
konnte bisher nicht abschließend geklärt werden. Die<br />
Vermutung, dass das Iod organisch geb<strong>und</strong>en sein<br />
könnte, hat sich bisher nicht bestätigt, da nur geringe<br />
Mengen in organisch geb<strong>und</strong>enem Iod (AOI) <strong>und</strong> als<br />
iodhaltige Röntgenkontrastmittel nachweisbar war-<br />
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Bodensee-Wasserversorgung<br />
Wissensdurst · Juli 2008<br />
<strong>Brom</strong>id<br />
in µg/L<br />
<strong>Brom</strong>at<br />
in µg/L<br />
Iodessigsäure<br />
in µg/L<br />
Iodid<br />
in µg/L<br />
Iodat<br />
in µg/L<br />
Rohwasser 60m 9,5 n.n. < 0,02 0,08 0,07<br />
nach Ozonung 7,9 1,5 n.n. n.n. 1,9<br />
nach Fe- unterstützter<br />
Sandschnellfiltration<br />
8,2 1,4 n.n. n.n. 1,8<br />
Tab.: 1: <strong>Brom</strong>at- <strong>und</strong> Iodatbildung bei der oxidativen Trink was seraufbereitung <strong>von</strong> Bodenseewasser<br />
mit Ozon <strong>und</strong> anschließender Desinfektion mit Chlor.<br />
Abb. 3: Chromatogramm der Massen 79 (<strong>Brom</strong>spezies) <strong>und</strong> 127 (<strong>Iodspezies</strong>) <strong>von</strong> Rohwasser aus<br />
dem Bodensee (Tiefe 60m).<br />
Abb. 4: Chromatogramm der Massen 79 (<strong>Brom</strong>spezies) <strong>und</strong> 127 (<strong>Iodspezies</strong>) <strong>von</strong> aufbereitetem<br />
Trinkwasser aus dem Bodensee (nach Ozonung <strong>und</strong> Chlordesinfektion).<br />
en. Untersuchungen <strong>von</strong> Reifenheuser C., Rädlinger<br />
G. <strong>und</strong> Heumann K. G. [8, 9] haben gezeigt, dass anorganisches<br />
Iodid an gelöste Huminsäuren geb<strong>und</strong>en<br />
sein kann <strong>und</strong> so für eine ionenchromatographische<br />
Analyse mit Anionenaustauscherharzen nicht mehr<br />
zugänglich ist, da es nicht mehr <strong>von</strong> der Trennsäule<br />
eluiert wird.<br />
Die oxidative Trinkwasseraufbereitung mit Ozon<br />
Das geförderte Rohwasser aus dem Bodensee wird in<br />
der Trinkwasseraufbereitungsanlage Sipplinger Berg<br />
mit einer Mikrosiebanlage (Maschenweite 15 µm), einer<br />
Ozonstufe (1,0 mg/L Ozon) <strong>und</strong> einer Fe-unterstützten<br />
Sandschnellfiltration(ß(Fe) 0,1 mg/L) 0,1 mg/L) aufbereitet.<br />
Abschließend wird dem aufberei teten Wasser<br />
noch 0,25 mg/L Chlor zur Desinfektion zugegeben.<br />
Durch die Ozonung des Rohwassers entstehen mit 1,5<br />
µg/L nur geringe Mengen an <strong>Brom</strong>at (Tab. 2 <strong>und</strong> Abb.<br />
4), die deutlich unterhalb des Grenzwertes der TrinkwV<br />
2001 <strong>von</strong> 10 µg/L liegen. Unter Berücksichtigung<br />
des <strong>Brom</strong>gehaltes <strong>im</strong> <strong>Brom</strong>at (0,94 µg/L <strong>Brom</strong> in<br />
1,5 µg/L <strong>Brom</strong>at) werden somit nur r<strong>und</strong> 9 % des<br />
<strong>im</strong> Bodenseewasser enthaltenen <strong>Brom</strong>ids zu <strong>Brom</strong>at<br />
oxidiert, während über 80 % des <strong>Brom</strong>ids nach der<br />
Oxidation mit Ozon unverändert vorliegen. Nach der<br />
Chlorzugabe verringert sich die <strong>Brom</strong>idkonzentration<br />
<strong>im</strong> Bodenseewasser nach einer Reaktionszeit <strong>von</strong> 24<br />
St<strong>und</strong>en deutlich auf 1,1 µg/L unter Bildung <strong>von</strong> organischen<br />
<strong>Brom</strong>verbindungen (Trihalogenmethane,<br />
halogenierte Essigsäuren, AOBr) [1,2]. Dagegen bleibt<br />
der <strong>Brom</strong>atgehalt <strong>im</strong> aufgebereitetem Trinkwasser<br />
nach einer Chlorzugabe unverändert.<br />
Das mit ICPMS <strong>im</strong> Bodenseewasser nachweisbare<br />
Gesamtiod (2,0 µg/L) wird durch die Ozonung zu<br />
ca. 1,9 µg/L Iodat oxidiert (Tab. 1 <strong>und</strong> Abb. 4), was<br />
einem Iodgehalt <strong>von</strong> etwa 1,4 µg/L entspricht. Es<br />
werden somit r<strong>und</strong> 70 % des <strong>im</strong> Rohwasser vorhandenen<br />
Iod zu Iodat oxidiert. Über den Verbleib der<br />
restlichen 30 % gibt es zur Zeit noch keine gesicherten<br />
Erkenntnisse. Iodessigsäure <strong>und</strong> Iodid sind<br />
in aufbereitetem Trinkwasser nicht mehr nachweisbar.<br />
Durch die Chlorzugabe be<strong>im</strong> Abschluss<br />
der Trinkwasseraufbereitung ergaben sich keine<br />
Änderungen <strong>im</strong> Iodatgehalt.<br />
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Zusammenfassung<br />
Untersuchungen an brom- <strong>und</strong> iodhaltigem Boden<br />
seewasser vor <strong>und</strong> nach einer oxidativen Trinkwasseraufbereitung<br />
mit Ozon zeigten, dass mit einer<br />
IC-ICPMS-Kopplung selbst geringe Kon zentrationen<br />
an Iodid, Iodat, <strong>Brom</strong>id <strong>und</strong> <strong>Brom</strong>at direkt best<strong>im</strong>mt<br />
werden können ohne vorher eine aufwändige<br />
Aufkonzentrierung durchführen zu müssen.<br />
Bei der oxidativen Trinkwasseraufbereitung des<br />
Bodenseewassers mit Ozon reagieren nur geringe<br />
Mengen des vorhandenen <strong>Brom</strong>ids zu <strong>Brom</strong>at. Mit<br />
1,5 µg/L entstehen nur geringe Mengen an <strong>Brom</strong>at<br />
<strong>im</strong> Trinkwasser aus dem Bodensee, die deutlich unterhalb<br />
des derzeitigen Grenzwertes der TrinkwV<br />
2001 <strong>von</strong> 10µg/L liegen.<br />
Iodat hat für den Menschen dagegen keine toxikologische<br />
Relevanz. Anorganisches Iod, dass in der<br />
Natur als Iodid <strong>und</strong> Iodat vorkommt, ist sogar essentiell<br />
für den Menschen z.B. für die Bildung <strong>von</strong><br />
Hormonen in der Schilddrüse. Bei einem Iodmangel<br />
kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen<br />
(Kropfbildung). Für den Menschen ist es für die<br />
Aufnahme des essentiellen Iods nicht <strong>von</strong> Bedeutung,<br />
ob in der Nahrung oder <strong>im</strong> Wasser als Iodid oder<br />
Iodat vorliegt. So wird wegen der verbreiteten Iodunterversorgung<br />
in Deutschland z.B. Kaliumiodat zur<br />
Iodierung <strong>von</strong> Lebensmittel (z.B. Speisesalz) verwendet.<br />
Autor dieses Artikels:<br />
Dipl.-Ing. Michael Petri<br />
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung<br />
Telefon: 07551 - 83 32 01<br />
Email: michael.petri@zvbwv.de<br />
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