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Firmung - Bonifatiuswerk

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<strong>Firmung</strong><br />

Suchen und Finden.<br />

2007<br />

Gemeinsam auf dem Wegdes Glaubens.<br />

� Projekte<br />

� Anregungen<br />

� Geschichten<br />

� Tipps


Vorwort<br />

2<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

<strong>Firmung</strong> 2007<br />

Lieber Herr Pfarrer,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral,<br />

liebe Eltern,<br />

das Symbol des Labyrinthes beschäftigt mich seit meiner Jugend. Es ist ein uraltes Menschheitszeichen<br />

und christliches Symbol, das sich in vielen Kathedralen findet. Auf verschlungenen Pfaden<br />

werden wir im Labyrinth zur geheimnisvollen Mitte geführt. Im Zentrum erwartet den Glaubenden<br />

Christus.<br />

Jungen Menschen zu helfen, ihre ureigenste Glaubens- und Lebensmitte zu finden, das ist seit<br />

über 120 Jahren das Anliegen der Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe im <strong>Bonifatiuswerk</strong> der deutschen<br />

Katholiken.<br />

In diesem Jahr hat das <strong>Bonifatiuswerk</strong> daher seine große Firmaktion unter das Motto „Suchen<br />

und Finden. Gemeinsam auf dem Weg des Glaubens“ gestellt.<br />

Viele junge Christen leben heute in einer säkularen Diaspora, die kein<br />

Verständnis mehr zeigt für den christlichen Glauben. Gerade junge Menschen,<br />

die aus der areligiösen Umgebung der neuen Bundesländer kommen,<br />

brauchen daher dringend unsere Unterstützung.<br />

Die Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe fördert in der ost- und norddeutschen<br />

Diaspora sowie in Nordeuropa und im Baltikum. Sie unterstützt<br />

Projekte, die zur Bildung christlicher Gemeinschaft und zur Vermittlung<br />

der christlichen Botschaft an die neue Generation in extremer Diaspora<br />

notwendig sind und setzt dabei gerade auch auf die Solidarität der Firmbewerberinnen<br />

und Firmbewerber.<br />

Im Sinne einer subsidiären Hilfe unterstützen wir richtungweisende Aktionen, von denen wir<br />

Ihnen einige in diesem Heft besonders erläutern dürfen.<br />

Als Dank für Ihre Mitarbeit enthält das Heft eine Reihe von Anregungen bekannter Autorinnen<br />

und Autoren rund um das Thema Diaspora, <strong>Firmung</strong> und „Suchen und Finden“.<br />

Allen Autorinnen und Autoren des Heftes darf ich an dieser Stelle sehr herzlich danken. Sie<br />

unterstützen das Anliegen der Diaspora-Kinderhilfe auf innovative und lebendige Weise.<br />

Besonders Herrn Pfarrer Sieger Köder danken wir für die freundliche Überlassung des Bildmotivs<br />

„Labyrinth“!<br />

In froher Verbundenheit, Ihr<br />

Clemens A. Kathke<br />

(Generalsekretär)<br />

„Labyrinth“,<br />

© Sieger Köder


„Gott wirkt im<br />

Innersten von allem.“<br />

(Thomas von Aquin)<br />

Suchen und Finden –<br />

Erkenne dich selbst.<br />

Zum diesjährigen Firmmotiv<br />

Jeder Mensch besitzt tief in seinem Innersten ein großes, anderen<br />

nicht vollständig mitteilbares Geheimnis: seine tiefste Sehnsucht,<br />

den letzten Lebenssinn, sein „Lebensfeuer“. Nur Gott selbst kennt<br />

unser Inneres ganz. Im Zentrum unserer Seele wohnt der „göttliche<br />

Funken“, wie Meister Eckehart sagt. Diese Realität soll zur Firmaktion<br />

2007 durch das Motiv des Labyrinths symbolisiert und in den<br />

Blick gebracht werden. Das Symbol „Labyrinth“ scheint uns nämlich<br />

besonders geeignet, um darüber mit jugendlichen Firmbewerberinnen<br />

und Firmbewerbern ins Gespräch zu kommen. Denn junge Menschen<br />

dieser Altersstufe sind auf dem Weg zur eigenen Identität, also damit<br />

auch zum je eigenen Glauben, und ihnen sind die alltäglichen Umwege<br />

und Lernwege zur eigenen Mitte nur allzu vertraut. Man könnte<br />

auch sagen: Gerade dieses Alter ist ausgesprochen „philosophisch“,<br />

weil die Jugendlichen noch unvoreingenommen, „unbestechlich“ und<br />

„kompromisslos“ die großen Fragen nach dem Sinn, nach Gott, nach<br />

dem Glück und nach gelingendem Leben stellen.<br />

Probiert es aus!<br />

Lassen Sie die Jugendlichen das „Labyrinth-Thema“<br />

sinnenhaft erfahren:<br />

� Firmbewerber konstruieren ein eigenes<br />

Labyrinth,<br />

� malen Mandalas oder gestalten<br />

„Labyrinth-Fühlbilder“ z.B. aus Kork<br />

oder Samt,<br />

� können Labyrinthe selber aus Steinen<br />

legen oder auf Asphalt zeichnen,<br />

� Pflanzenlabyrinthe mit verschiedenen<br />

Umgängen gestalten oder auch ein<br />

Weidenlabyrinth, Steinlabyrinth oder<br />

einfach mit Stoffbändern legen,<br />

� Kirchvorplatz als Labyrinth gestalten<br />

(malen, belegen),<br />

� Lichter- und Feuerlabyrinthe gestalten.<br />

� Katecheten können Labyrinthe einbauen<br />

in Geschichten, Spiele und Tänze ,<br />

die das Leben und seine verschlungenen<br />

Pfade spiegeln (das Labyrinth weckt<br />

Lust, die kosmischen, menschlichen und<br />

theologischen Wahrheiten zu spüren, die<br />

sich in diesen scheinbar so einfachen<br />

Linien verbergen).<br />

� Mit (älteren) Jugendlichen kann man<br />

entsprechende philosophische Texte<br />

lesen: („Erkenne dich selbst!“) und<br />

anhand der „Labyrintherfahrungen“ konkretisieren.<br />

Gute Möglichkeiten der kritischen<br />

Auseinandersetzung bieten nach<br />

wie vor die Texte von Jostein Gaarder.<br />

Eines der ältesten Menschheitssymbole ist das Labyrinth. Seine verschlungenen<br />

Pfade symbolisieren den schwierigen und komplizierten<br />

Lebensweg des Menschen. Weltweit verbreitet, ist das Labyrinth<br />

vermutlich vor etwa 5000 Jahren entstanden, wahrscheinlich im Mittelmeerraum. Das ursprüngliche<br />

Labyrinth hat im Wesentlichen immer die gleiche Form, und das Ziel ist immer die Suche nach der<br />

geheimnisvollen Mitte. Vielleicht überrascht es, dass Labyrinthe ursprünglich stets nur einen Weg zur<br />

Mitte hatten, ohne Abzweigung und Sackgasse. Ein Labyrinth ist niemals ein Irrgarten! Trotzdem war<br />

und ist der Weg zur Mitte (und dann wieder heraus) kompliziert genug. Er führt hin und her, biegt<br />

immer wieder nach innen und nach außen ab und lenkt schließlich doch immer in Richtung Zentrum.<br />

Der historische Ursprung des Labyrinths wird gerne nach Kreta verlegt, weil dort die sicher berühmteste<br />

„Labyrinthgeschichte“ spielt:<br />

Im Labyrinth des kretischen Königs Minos wurde der Minotaurus, ein Ungeheuer, halb Mensch, halb<br />

Stier, gefangen gehalten. Keiner, der sich hineinwagte, kam lebend wieder heraus. Alle neun Jahre<br />

opferte man diesem Untier sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen, Athener von edlem Blut und untadeliger<br />

Schönheit. Da meldete sich Theseus, der Sohn des Königs von Athen, freiwillig, obwohl das<br />

Los ihn nicht dazu bestimmt hatte. Er beabsichtigte, den Minotaurus zu töten, um so seine Gefährten<br />

zu retten und künftige Opfer zu verhindern. Auf Kreta lernt Theseus Ariadne, die Königstochter und<br />

Halbschwester des Minotaurus, kennen, in die er sich verliebt und die ihm schließlich einen Faden mit<br />

in das Labyrinth gibt. Theseus tötet den Minotaurus und kehrt mit Hilfe des Fadens aus dem Labyrinth<br />

Autor<br />

Matthias Micheel. Theologe<br />

und Sozialarbeiter, Leiter der<br />

Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe im<br />

<strong>Bonifatiuswerk</strong> der deutschen Katholiken<br />

�<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

Einführung<br />

3


Einführung<br />

4<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

in die Freiheit zurück. Die Völker Kretas und Athens atmen auf,<br />

Theseus wird König von Athen.<br />

Das Christentum hat das Labyrinth schon früh in seinen Symbolschatz<br />

aufgenommen. In alten Handschriften gibt es immer wie-<br />

„Gott finden wir<br />

am sichersten<br />

in unserem Innern“<br />

(Meister Eckehart)<br />

der Labyrinthdarstellungen. Zuerst wurde noch der klassisch-griechische Typus verwendet, aber mit<br />

der Zeit wurde das Labyrinth verändert. In der Gotik erlebte dieses „getaufte Labyrinth“ seine wahre<br />

Blütezeit. Man findet es in vielen mittelalterlichen Kathedralen. Das berühmteste Kirchenlabyrinth<br />

kennt jeder. Es ist in der Kathedrale zu Chartres zu bewundern, misst stattliche 12 Meter Durchmesser<br />

und hat 28 Kehren, die den Gläubigen dazu bewegen, 28-mal die Richtung zu wechseln. Erst dann<br />

gelangt er zum Mittelpunkt: Erinnerung an unsere eigenen Umwege und Irrwege. Am Eingang vieler<br />

solcher Kathedralen musste man also zuerst das Labyrinth durchschreiten, bevor man in den eigentlichen<br />

Bereich des Heiligtums kam. Und im Zentrum der Kirche fand man nicht – wie Theseus – ein<br />

Ungeheuer, sondern den Retter, Heiler und Befreier: Christus, der von sich gesagt hat: „Ich bin der<br />

Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14, 6). Anders gesagt: Christus selbst führt uns durch unser<br />

Lebens-Labyrinth hindurch zum wahren Leben. So wurde für die Christen das Labyrinth zum Symbol<br />

des Glaubens an Gott. Gott ist die Mitte des Lebens, und im Labyrinth wurde und wird das Leben<br />

gefeiert. Zu Ostern und Pfingsten tanzte früher die ganze Gemeinde den Weg bis hin zur Mitte.<br />

Labyrinthe sind Meditationswege. In ihrer Mitte begegnen wir zumeist dem Kreuz und der Möglichkeit<br />

zur Umkehr und Hinwendung zum Glauben und damit zum Guten. Christliche Labyrinthe laden ein<br />

zur Wiederentdeckung der Langsamkeit, zum meditativen Bedenken des eigenen Lebensweges und<br />

der eigenen Tiefe.<br />

Am Ende des Weges wartet in der Labyrinth-Darstellung des Künstlerpfarrers Sieger Köder der Schatz<br />

unseres Lebens: Gott und der Glaube an ihn. Sieger Köder gestaltete dieses Labyrinth für die Jakobuskirche<br />

in Hohenberg bei Ellwangen. In das Zentrum hat der Künstler eine Muschel mit Perle gemalt.<br />

Wer diese größte Kostbarkeit des eigenen Lebens sucht, der muss schon in die Tiefe seines Inneren,<br />

seiner Seele, gehen. Jesus spricht von der einzigartigen Perle: Mit Gott und seinem Reich ist es wie<br />

mit einem Kaufmann, der wertvolle Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle fand, verkaufte er<br />

alles, was er besaß, und kaufte sie (Mt 13,45). Das Ziel, der „Wert an sich“, ist die Freude an der Perle<br />

meines Lebens. Der Weg aus dem Labyrinth heraus ist einer des Gefunden-Habens und Verwandelt-<br />

Seins: Wer die Perle entdeckt, seine eigene Mitte erreicht, kann nur gewandelt in den Alltag zurückkehren:<br />

als „neuer“, d.h. liebender, gütiger und dankbarer Mensch.<br />

Medientipps zum Thema<br />

Marion und Werner Tiki Küstenmacher:<br />

Labyrinthe. Neue<br />

Wege finden. Das Buch zum<br />

Nachdenken, Entdecken und<br />

Ausmalen. Mit Motiven aus<br />

drei Jahrtausenden. München:<br />

Bassermann in der Verlagsgruppe<br />

Random House, 2006,<br />

7,96 €<br />

Gernot Candolini: Die Faszination<br />

der Labyrinthe.<br />

Das Praxisbuch. Mit Kopiervorlagen.<br />

München:<br />

Kösel in der<br />

Verlagsgruppe<br />

Random<br />

House, 2004, 16,95 € . Labyrinth.<br />

Wege der Erkenntnis und Liebe.<br />

München: Claudius, 2004, 12,80 € .<br />

Vgl. auch www.labyrinthe.at.<br />

Uwe Wolff / Jürgen<br />

Hohmuth: Alles über<br />

Labyrinthe und Irrgärten.<br />

Unterwegs mit<br />

Zeppelin und Kamera .<br />

Mit vielen vierfarbigen<br />

Fotografien und Illustrationen.<br />

Stuttgart:<br />

Gabriel-Verlag, 2006, 19,90 €<br />

Jostein Gaarder: Schachmatt. Das große Jostein<br />

Gaarder Lesebuch. Hanser: München, 2006, 17,90 €<br />

Streifzug durch das Werk Gaarders<br />

und damit Einladung zur jugendlichoffenen<br />

Beschäftigung mit grundlegenden<br />

Fragen der menschlichen<br />

Existenz: Wer sind wir? Woher<br />

kommen wir? Wohin gehen wir?<br />

Eine Anstiftung zum Denken, gerade<br />

auch, wenn man zu ganz anderen<br />

Antworten als der Autor gelangt.


Die Perle. Was für ein Schatz!<br />

Anregungen und Materialien für die Katechese,<br />

zusammengestellt von Markus C. Leitschuh<br />

Wie Wie entsteht entsteht eine eine Perle? Perle? Perlen findet man in<br />

Muscheln. So leblos sie uns vorkommen, es sind<br />

Meereslebewesen. Die Muschel reagiert, wenn<br />

ein Fremdkörper (z.B. ein Sandkorn) in die Schale hineingeraten<br />

ist. Es wird eine milchige Flüssigkeit gebildet,<br />

die den Eindringling umschließt. Mit der Zeit wird<br />

diese Umhüllung fester, es entsteht eine Perle. Diese<br />

lange Zeit der Entwicklung ist ein Grund, warum echte<br />

Perlen so teuer sind. „La Regente“ ist eine der größten<br />

Perlen der Welt und die teuerste. Napoleon I. schenkte<br />

sie seiner zweiten Frau zur Geburt seines Sohnes, des<br />

späteren Königs von Rom. Die Perle gehörte danach zum<br />

französischen Kronschatz und wurde 1887 vom Juwelier<br />

Faberge im Zuge der Kronschatzveräußerung ersteigert.<br />

2005 erbrachte sie einen Verkaufswert von 2,1 Mio. Euro!<br />

Weitere Infos unter www.wikipedia.org/wiki/Perle<br />

Symbolische Bedeutung: In vielen Kulturen hat<br />

die Perle eine tiefe symbolische Bedeutung.<br />

In China steht sie für Reichtum, Weisheit und<br />

Würde. In Japan bedeuten sie Glück. Im Mittelalter<br />

galten Perlen als Zeichen der Liebe zu Gott. Auch die<br />

Bibel erwähnt die Perlen. König Salomo verehrte sie<br />

als Sinnbilder der Reinheit und Weisheit. Man glaubte,<br />

die Perle entstehe aus dem reinen, vom Himmel gefallenen<br />

Tau, den die Muschel, aus der Tiefe des Meeres<br />

emporsteigend und über der Oberfläche des Wassers<br />

sich öffnend, im Mondschein empfange. Die Araber des<br />

Mittelalters erklären sich das Entstehen dieses kostbaren<br />

Naturgebildes nicht durch den Mond, sondern<br />

auch durch das Licht der Planeten. Noch heute gilt die<br />

Perle im Islam als Sinnbild belohnter Demut.<br />

Autor<br />

Markus C. Leitschuh.<br />

Religionslehrer und innovativer<br />

Buchautor und Moderator,<br />

Mitglied im Zentralkomitee der<br />

deutschen Katholiken, Kassel<br />

Wie ein Schatz liegt die Perle in der Mitte von Sieger Köders<br />

Labyrinth. Nicht Gold und Edelsteine, sondern eine kleine Perle.<br />

Fast unscheinbar, auf den ersten Blick im mächtigen Labyrinth<br />

gar nicht zu erkennen. Von verschiedenen<br />

Seiten wollen wir uns dieser wertvollen<br />

Kugel und ihren Geheimnissen nähern. Die<br />

kleinen Infokästen und Anregungen können<br />

Hilfen für die Gestaltung von Gruppenstunden,<br />

Katechesen und Gottesdiensten sein.<br />

Das Gleichnis vom Schatz im Acker und der kostbaren<br />

Perle. Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem<br />

Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann<br />

entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude<br />

verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.<br />

Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann,<br />

der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle<br />

Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie<br />

(Mt 13, 44-46).<br />

Gedanken zum Gleichnis (von Marcus C. Leitschuh): „Als er<br />

eine besonders wertvolle Perle fand …“ Mit dem Gleichnis von<br />

der Perle und vom Schatz im Acker wollte Jesus den Menschen<br />

das Geheimnis vom Reich Gottes, vom Himmelreich nahe bringen. Das<br />

Himmelreich wird dargestellt als etwas, das so wunderbar, so wertvoll<br />

und ansprechend ist, dass wir es auf jeden Fall haben wollen. Der Kaufmann<br />

erkennt den Wert und gibt alles, nur um diesen Schatz, diese<br />

Perle zu bekommen. Er ist am Ziel seiner Träume. Das Gleichnis stellt<br />

zwei harte Fragen an jeden von uns: Was ist unser Ziel, wohin sollen<br />

unsere Wege führen? Wäre es für uns wirklich das Größte, wenn wir<br />

den Schatz, die Perle „Himmelreich“ finden? Wenn Gottes Liebe vor<br />

uns liegt, greifen wir zu oder suchen wir doch lieber weiter, so als könnte<br />

es vielleicht doch noch etwas Besseres geben? Und wenn, was sind<br />

wir bereit zu investieren, um an diesen Schatz zu kommen? Hätte der<br />

Kaufmann auf „Geiz ist geil“ gehört, hätte er nach einem Schnäppchen<br />

Ausschau gehalten. Gottes Liebe gibt es aber nicht als Sonderangebot<br />

und auf den Wühltischen oder mal eben bei Ebay ersteigert. 1-2-meins,<br />

das kann aber auch für Gott gelten, wenn wir „ja“ zu ihm sagen. Die <strong>Firmung</strong><br />

ist so ein Tag, wo Gott uns „ja“ sagen lässt. Niemand zwingt uns<br />

dazu, wir können ganz selbstbewusst unsere Taufe erneuern. – Gott will<br />

von uns nicht, dass wir alles verkaufen, um an seinen Schatz zu gelangen,<br />

aber er will, dass wir ihm einen angemessenen Platz in unserem<br />

Leben schenken. Beten nicht nur dann, wenn eben mal Zeit ist. Kirchgang<br />

nicht nur, wenn man halt ausgeschlafen hat. Nicht nur in der Bibel<br />

lesen, wenn’s in der Schule unbedingt sein muss. Wer Gottes Gegenwart<br />

und Liebe, sein Himmelreich mitten in unserem Leben erkennt,<br />

der wird stolz und glücklich auf diese Perle, auf diesen Schatz blicken.<br />

Und dann wird er in dieser Perle sein Gesicht erblicken. Denn jeder von<br />

uns, auch du mit deinen Schwächen und Macken, mit deiner persönlichen<br />

Lebensgeschichte, auch mit den Zweifeln und Fragen, bist in den<br />

Augen Gottes eine kostbare Perle. So wie wir uns an Gott erfreuen können,<br />

erfreut sich Gott an uns. Für uns gibt er alles, weil er uns gefunden<br />

hat. Jeden Einzelnen.<br />

eine besonders wertvolle Perle fand …“ Mit dem Gleichnis von<br />

Anregungen<br />

5


Anregungen<br />

Aus einem Hymnus zu Ehren des Heiligen Geistes<br />

Feuergeist! Preis dir!<br />

Du wirkest auf Pauken und Harfen.<br />

...<br />

Darum preist dich jegliche Kreatur, die von dir lebt, weil<br />

du die köstlichste Salbe bist für alle Brüche und eiternden<br />

Wunden, die du in die kostbarsten Perlen verwandelst.<br />

Und nun würdige dich, uns alle bei dir zu versammeln und<br />

auf den rechten Weg zu führen.<br />

Amen. Hildegard von Bingen (1098-1179)<br />

Eine Fabel: Der Hahn und der Diamant<br />

Ein hungriger Hahn scharrte auf einem<br />

Misthaufen nach Fruchtkörnern und fand<br />

einen Diamanten. Unmutig stieß er ihn beiseite<br />

und rief aus: „Was nützt einem Hungrigen ein<br />

kostbarer Stein; sein Besitz macht wohl reich,<br />

aber nicht satt. Wie gerne würde ich diesen<br />

Schatz um nur einige Gerstenkörner geben.“ Das<br />

Stücklein Brot, das dich ernährt, ist mehr als<br />

Gold und Perlen wert. Aesop<br />

Eine Geschichte: Die Perle<br />

Der Gelbe Kaiser reiste nordwärts<br />

vom Roten See, bestieg den Berg<br />

Kun-Iun und schaute gegen Süden. Auf der<br />

Heimfahrt verlor er eine Zauberperle. Er sandte<br />

Wissen aus, sie zu suchen, aber es fand sie<br />

nicht. Er sandte Klarsicht aus, sie zu suchen,<br />

aber sie fand sie nicht. Er sandte Redegewalt<br />

aus, sie zu suchen, aber sie fand sie nicht.<br />

Endlich sandte er Absichtslos aus und fand<br />

sie. „Seltsam“, sprach der Kaiser, „dass<br />

Absichtslos sie zu finden vermocht hat.“<br />

Quelle unbekannt<br />

Die kostbare Perle<br />

Tief im Meer lag eine Muschel. Sie hatte ihre Schalen<br />

geöffnet und ließ das Wasser genießerisch<br />

über ihre Zunge fließen. Plötzlich spürte sie etwas Hartes,<br />

Spitzes. Ein kleiner Stein hatte sich in ihr festgesetzt. Sie<br />

streckte ihren Muskel, um den Eindringling loszuwerden.<br />

Umsonst! Der lästige Stein blieb liegen. – Langsam bildete<br />

sich um ihn herum eine Perlmutterschicht. Nach vielen Jahren<br />

war aus dem Stein eine Perle geworden. Als ein Fischer<br />

eines Tages die Muschel fand, freute er sich sehr. Was<br />

einmal lästig und schmerzlich war, das war zu einer Perle<br />

geworden. Quelle unbekannt<br />

geworden.<br />

Perlen des Glaubens<br />

Eigentlich wollte der (evangelische) schwedische Bischof Martin<br />

Lönnebo ein Buch über den christlichen Glauben schreiben. Doch als er<br />

griechische Fischer mit ihren Perlenketten beobachtete, kam er auf die Idee<br />

mit dem Perlenband. Die Idee ist einfach und hat es doch in sich: Achtzehn<br />

Perlen in der Hand. Jede einzelne Perle hat ihre eigene Bedeutung. Sie steht<br />

für eine Lebensfrage, einen Gedanken, ein Gebet. 18 Perlen in meiner Hand.<br />

Zwölf Perlen für die wichtigsten Themen meines Lebens und meines Glaubens,<br />

dazu sechs „Perlen der Stille“. Zu einem Perlenband zusammengefügt,<br />

können die Perlen ein Sinnbild des Lebensweges sein. Sie machen den Glauben<br />

„be-greif-bar“. Die Resonanz darauf war überraschend groß. Für viele<br />

Christinnen und Christen in Skandinavien gehören die Perlen des Glaubens<br />

Ich-Perle<br />

Perle der<br />

Gelassenheit<br />

Tauf-Perle<br />

Gottesperle<br />

Wüsten-Perle<br />

6 www.bonifatiuswerk.de<br />

erste Perle<br />

der Stille<br />

Perlen der Liebe<br />

Perle der<br />

Auferstehung<br />

Perle<br />

der Nacht<br />

Geheimnis-<br />

Perlen<br />

inzwischen zum täglichen<br />

Leben. Die Perlenkette regt<br />

dazu an, christliche Tradition<br />

neu zu entdecken und zu<br />

verstehen. Die Perlen sind<br />

ein Katechismus (Glaubensunterricht)<br />

für die Hände,<br />

ein einfaches Hilfsmittel,<br />

den eigenen spirituellen<br />

Weg zu finden und einzuüben.<br />

Sie helfen, den Alltag<br />

für einen Moment zu unterbrechen<br />

und zu sich selbst<br />

zu kommen, zu anderen<br />

Menschen, zu Gott.<br />

Die kostbare Perle<br />

Tief im Meer lag eine Muschel. Sie hatte ihre Scha-<br />

Tipp<br />

Carolina Welin u. a.:<br />

Perlen des Lebens.<br />

Ein Weg zur Mitte.<br />

Gütersloh: Gütersloher<br />

Verlagshaus,<br />

2006. 14,95 €<br />

Tipp<br />

Von unseren Autoren Bruder Paulus Terwitte<br />

und Markus C. Leitschuh sind u.a.<br />

folgende Bücher zum Thema „Jugend und<br />

Beten“ lieferbar:<br />

Konnte Jesus übers Wasser gehen? Am<br />

Anfang des Glaubens steht das Fragen. Das<br />

Buch gibt persönlich gehaltene Antworten.<br />

Paderborn/Moers: Bonifatius/Brendow,<br />

2004. 9,90 € . Trau dich, anders zu beten. Ein Gebetbuch für Neugierige. Greift<br />

biblische Motive gekonnt auf und erklärt verständlich die großen Gebetstraditionen<br />

der Kirche. Freiburg: Herder, 2006. 6,90 € .


Letzte Hoffnung: „Gut Glüsig“<br />

Mit den Spenden der Firmbewerberinnen und Firmbewerber unterstützt das<br />

<strong>Bonifatiuswerk</strong> der deutschen Katholiken / Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe<br />

Projekte der katholischen Kirche in der Diaspora. „Diaspora“ ist ein griechisches<br />

Wort und bedeutet: Zerstreuung. In der Diaspora Nord- und Ostdeutschlands,<br />

Nordeuropas und des Baltikums sind die Katholiken – und zumeist auch<br />

überhaupt die Christen – in der Minderheit. In Sachsen-Anhalt z.B. werden über<br />

80 % der Einwohner nicht getauft. Die Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe fördert<br />

innovative Projekte der Jugendpastoral. Einige möchten wir hier vorstellen.<br />

Projekte, die Lichtspuren der Menschenfreundlichkeit Gottes in einer Welt sein<br />

können, die oft von Einsamkeit, Leid, Trauer und Resignation geprägt ist.<br />

Diaspora-Hilfe: damit Jugendliche<br />

ihren Weg finden können…<br />

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„Gut Glüsig“: eine idyllisch gelegene Hofanlage am Rand der Magdeburger Börde. Sie geht auf ein<br />

ehemaliges Zisterzienserinnen-Kloster zurück. Die jahrhundertelange Tradition der bäuerlichen Arbeit<br />

wird auch heute von der katholischen Kirche fortgesetzt, doch ist „Glüsig“ zugleich ein karitatives<br />

Beschäftigungsprojekt für junge Menschen in Sachsen-Anhalt geworden. Das „Arbeits- und Wohnprojekt<br />

St. Franziskus“ ermöglicht es benachteiligten Jugendlichen, Langzeitarbeitslosen, Behinderten<br />

und Menschen ohne ausreichende berufliche Qualifikation, auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Klostervorwerks einer sinnvollen Beschäftigung in der Landwirtschaft nachzugehen. Durch die Errichtung<br />

einer eigenen Fleischerei werden die hier erzeugten Produkte nach Bioland-Richtlinien direkt<br />

verarbeitet und vermarktet. „Leben lernen statt Knast“, unter dieser Devise finden auf „Gut Glüsig“<br />

zudem soziale Trainingskurse für straffällig gewordene Jugendliche statt, die bereits in den vergangenen<br />

Jahren vom <strong>Bonifatiuswerk</strong> mit gefördert wurden. Eine sinnvolle<br />

Alternative zur geschlossenen Unterbringung, die sich bewusst auf die<br />

christliche Botschaft bezieht! Die Wallfahrt zur heiligen Anna gehört auf<br />

„Gut Glüsig“ zu den Höhepunkten des Jahres. Auf dem Kapellenberg findet<br />

ein gemeinsamer Gottesdienst statt. Bis zur Schlussandacht finden die<br />

Wallfahrer Zeit für Gespräche und Begegnungen und können sich über die<br />

Neuig keiten des Arbeits- und Wohnprojektes St. Franziskus informieren.<br />

Seelisch behinderte Menschen aus dem Wohnheim St. Klara werden ebenfalls<br />

auf „Glüsig“ beschäftigt. Sie übernehmen Arbeiten auf dem Gelände,<br />

sammeln Äste, harken Laub auf dem Kapellenberg und halten den Gutshof<br />

sauber. Bei ihrem vormittäglichen Einsatz werden die Behinderten von<br />

einem kirchlichen Mitarbeiter betreut. Für viele junge Menschen ist „Glüsig“<br />

buchstäblich die letzte Hoffnung, etwas Sinnvolles aus ihrem Leben<br />

zu machen!<br />

Mit ihrer Spende tragen die Firmbewerberinnen und Firmbewerber dazu<br />

bei, dass dieses engagierte Projekt weiter wachsen und fortgeführt werden<br />

kann! Ohne diese Hilfen kann die Arbeit nicht fortgeführt werden!<br />

Tipp<br />

Zum Einsatz in der Firmkatechese:<br />

Die Jugendbibel. Gesamtausgabe mit<br />

Kommentar und Lexikon. Einheitsübersetzung<br />

mit 96 zusätzlichen Seiten biblischer<br />

Texte, in deren Zentrum jugendrelevante<br />

Themen stehen. Kommentare, Begriffslexikon,<br />

Who is who usw. Stuttgart: Katholisches<br />

Bibelwerk, 2006. 19,90 € . Mengenpreise: ab<br />

25 Stck. 17,50 € , ab 50 Stck. 16,90 € , ab 100 Stck. 15,90 €<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

Diaspora-Projekte<br />

7


Diaspora-Projekte<br />

8<br />

Neue Hoffnung: „Haus Debora“<br />

Es gibt junge Frauen, die unsicher sind,<br />

ob sie ihrem Kind Liebe und Zuneigung<br />

geben können – wegen ihrer Schwangerschaft<br />

allein gelassen und unter Druck<br />

gesetzt. Seit Jahren wird eine Zunahme<br />

der Kindestötungen in Deutschland<br />

registriert. Oft ist dann in den Zeitungen<br />

zu lesen: „16-jährige Schülerin erschlug<br />

neugeborenes Baby“ oder „33-jährige<br />

Frau vergrub ihr Kind im Wald“. Im „Kinderhaus<br />

Sonnenblume“ im brandenburgischen<br />

Bernau wird solchen Müttern<br />

und ihren Säuglingen geholfen. Ins<br />

Leben gerufen hat diesen geschützten<br />

Ort die Franziskanerin Monika Hesse. Die Frauen werden ermutigt, zu kommen, bevor sie das Kind<br />

aussetzen oder ihm Gewalt antun. Ohne Bedrängnis entscheiden sie sich im Kinderhaus nach der Entbindung,<br />

ob sie ihr Kind zur Adoption in eine Familie freigeben oder mit ihm gemeinsam leben wollen.<br />

Mitten in Berlin ist ganz neu das „Haus Debora“ entstanden. Ein ansprechendes Haus mit vielen<br />

schönen Räumen, in dem sich in Zukunft Frauen und ihre Babys wohlfühlen können. Schwester Monikas<br />

Mitarbeiterin, die Franziskanerschwester Barbara Höptner, hat dieses Projekt initiiert, weil es<br />

die Arbeit des Kinderhauses in der Millionenstadt ergänzen soll. „Debora“ ist dringend auf Spenden<br />

angewiesen, denn nur so kann die Anonymität derjenigen gewahrt werden, die sich den Schwestern<br />

anvertrauen. Noch fehlen 200000 EUR! „Debora“ ist benannt nach einer Frau aus dem Alten Testament,<br />

die für Gerechtigkeit gekämpft hat und sich für ihre Mitmenschen einsetzte. Der Name steht für<br />

eine starke Frau und Mutter. Mit ihrer Kraft kann sie beispielhaft für die Frauen hier werden. Auch sie<br />

müssen Kraft aufbringen, mit Schwierigkeiten kämpfen und sich für ihr Kind einsetzen.<br />

Andere Hoffnung: „Das Nest“<br />

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„Das Nest“ ist ein Wohnprojekt für obdachlose junge Männer in Leipzig. Ziel ist es, diese Jugendlichen<br />

von der Straße zu holen und ihnen den Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu ermöglichen.<br />

Gegründet hat „Das Nest“ der Dominikanerpater Franz Voith OP. Gemeinsam mit anderen hat er eine<br />

Wohnetage mit zehn Zimmern, Küche und Gemeinschaftsraum angemietet und eingerichtet. Der tägliche<br />

Lebensunterhalt und die Betriebsführung muss mit Sachspenden von Restaurants oder Geldspenden<br />

bewältigt werden. Im Zusammenhang mit der Betreuung durch die Dominikanerpatres hinterfragen<br />

die jungen Leute zunehmend den Sinn ihres Lebens – so wie es bisher verlaufen ist – und suchen<br />

nach Neuansätzen, nach glaubwürdigen Lebenskonzepten, in denen auch ihre verfahrene Lebenssituation<br />

nicht verleugnet werden muss.<br />

Neben der pädagogischen Arbeit soll vor allem die Begegnung mit Christus, den Christen und der Kirche<br />

ermöglicht werden. So fanden bereits einige zur Annahme des christlichen Glaubens und ließen<br />

sich taufen. Die Chancen dazu wären noch größer, wenn entsprechende katechetische Anregungen<br />

verfügbar wären. Zum Beispiel fehlen Bibeln, religiöse Literatur<br />

und anspruchsvoller Lesestoff, der Fragen christlichen<br />

Glaubens aufgreift. Es besteht reges Interesse, an Einführungen<br />

in das Christentum und Kursen zur Hinführung zur Taufe<br />

teilzunehmen. Gerade für diese Dinge gibt es keinen finanziellen<br />

Spielraum. Ziel des Projektes ist eine enge Verknüpfung<br />

von pädagogischer Arbeit und christlichem Lebenszeugnis.<br />

Die Einrichtung lebt rein auf der Basis von Spenden!


Hoffnung „danach“:<br />

Jugendseelsorge in der JVA Raßnitz<br />

Schwester Magdalena Schulting OP ist Seelsorgerin in der<br />

Jugendanstalt Raßnitz. Sie sieht in jedem der 14- bis 21-jährigen<br />

jugendlichen Straftäter zuerst den von Gott geliebten<br />

Menschen, eine Person mit ihren Gaben und Möglichkeiten,<br />

Schwächen und Fehlern. Sie möchte den jungen Männern helfen,<br />

die Zeit in Raßnitz nicht als verloren anzusehen. Sie versucht,<br />

gemeinsam mit den Jugendlichen Perspektiven für ein<br />

Leben nach der Haft zu entwickeln. Sie hilft dem Gefangenen,<br />

sein bisheriges Leben zu begreifen, die eigene Schuld zu reflektieren<br />

und Mut zu entwickeln, das Leben neu zu beginnen. Für<br />

fast alle Jugendlichen ist dies der erste wirkliche Kontakt zur<br />

Botschaft des Evangeliums, zur Kirche und zu Jesus Christus.<br />

Damit die jungen Menschen ihre von Gott gegebene Würde<br />

erkennen und auch die Würde anderer achten lernen, braucht<br />

es viel Zuspruch, aber auch finanzielle Hilfen. Die gemeinsa-<br />

men seelsorglichen Projekte mit den Jugendlichen sollen dazu führen, den Lebensraum im Gefängnis<br />

kreativ zu gestalten. Auf diese Weise erfahren die Jugendlichen zum ersten Mal, dass sie etwas zum<br />

Positiven verändern können, Zuwendung erhalten und den Wert der eigenen Arbeit erleben können.<br />

Zusammen mit den Häftlingen bringt die Dominikanerschwester monatlich eine Gefängniszeitschrift<br />

mit spirituellen Impulsen heraus, die den Titel „Gefangene Gedanken“ trägt. Wichtig für Schwester<br />

Magdalena ist gerade auch die Betreuung der jungen Männer nach der Entlassung!<br />

Grund der Hoffnung feiern:<br />

Wechselburger Jugendvespern<br />

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Bei den Jugendvespern im Benediktinerkloster Wechselburg (Sachsen) erleben Jugendliche eine<br />

wirklich junge Kirche. Immer größer wird die Zahl der Diaspora-Jugendlichen, die an der eigens auf<br />

sie abgestimmten Liturgie teilnehmen. Im ganzen Bistum Dresden-Meißen sind die Jugendvespern im<br />

Kloster berühmt. Ziel ist es, Jugendliche mit dem Glauben, dem Gebet und dem klösterlichen Leben<br />

vertraut zu machen, gerade in einer total entchristlichten Gegend. Und es funktioniert! Um junge<br />

Menschen in der ehemals kommunistischen, „gottlosen“ Region auf Kirche und Liturgie neugierig zu<br />

machen, braucht es nicht nur Gebet und Mönchskutte. Die Benediktinerpatres spielen mit den Jugendlichen<br />

auch schon mal Tischtennis oder kicken auf dem Bolzplatz. Aber immer mehr kommen, weil sie<br />

fühlen, dass es im Leben mehr geben muss als Spaß und Konsum. Hier erleben sie eine Liturgie, die<br />

ihnen zunächst fremd ist, die aber einen stetig wachsenden Kreis anspricht. Ohne Spenden sind die<br />

Jugendvespern zukünftig nicht mehr durchführbar!<br />

Tipp<br />

Der Klassiker als Neuausgabe!<br />

Nachdem das „alte“ Schwerter Liederbuch eine Ge samtauflage<br />

von über 100000 verkauften Exemplaren erreicht<br />

hatte und längst vergriffen war, wurde es Zeit für eine<br />

Neuausgabe des „Klassikers“ – mit Unterstützung<br />

durch das <strong>Bonifatiuswerk</strong> der deutschen Katholiken/Diaspora-Kinderhilfe!<br />

„Lobt den Herrn – Neues<br />

Schwerter Liederbuch“ (stark erweitert, 384 S., Querformat, enthält 452 Lieder!). Einzelpreis<br />

(Ladenverkaufspreis): 12,90 € ; 26-50 Expl. (– 5 % = 12,26 € ); 51-100 Expl. (– 10 % =<br />

11,61 € ); ab 101 Expl. (– 15 % = 10,96 € ). Bestellen Sie direkt in Ihrer Buchhandlung per Mail<br />

psm@schwerterkirchen.de, telefonisch unter 0 23 04/1 64 18, per Fax 0 23 04/1 27 11 oder<br />

beim PSM Pastoralverbund Schwerte Medien GmbH, Neumarkt 4, 58239 Schwerte.<br />

Taufe eines Gefangenen durch Altbischof<br />

L. Nowak, Taufpate: W. Runge,<br />

Magdeburger Jugendpfarrer (links)<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

Diaspora-Projekte<br />

9


Gottesdienstbausteine<br />

10<br />

„Dein Wort, Herr, ist meinem Fuß<br />

eine Leuchte, ein Licht für meinen Weg“<br />

Bausteine für eine Versöhnungsfeier vor der <strong>Firmung</strong><br />

von Claudia Hofrichter<br />

Benötigt werden: Für das Labyrinth: Bauplan und Ma terialien<br />

über Internet: http://labyrinthe.chagui4me.de/<br />

labyrinthbau4.php; bzw. kostenfreie E-mail-Anforderung<br />

für den Bau eines Lichterlabyrinths: candolini@tele2.at<br />

oder: Literatur, s. S. 3. Den „Dekalog der Gelassenheit“<br />

für alle Jugendlichen auf kartoniertes, farbiges Papier<br />

kopieren. Impulsfragen für die Besinnung kopieren.<br />

Jeweils einen Textabschnitt des „Dekalogs“ ohne Nummerierung<br />

handschriftlich auf kartonierte DIN-A3-<br />

Bögen schreiben, ebenso die Seligpreisungen (Mt 5,3-<br />

12). Wählen Sie zwei unterschiedliche Farben für die<br />

Texte. Meditative Musik und entsprechende Technik.<br />

Bibel. Liederbuch, z. B. „Schwerter Liederbuch: Lobt<br />

und singt“ (S) oder kopiertes Liedblatt. Gegebenenfalls<br />

Mikrofon für draußen.<br />

Zur Vorbereitung: Ideal ist, wenn Kirche und Gemeindehaus<br />

in räumlicher Nähe zueinander liegen und<br />

genügend Platz für ein Labyrinth im Freien ist. Das<br />

Labyrinth muss rechtzeitig vor Eintreffen der Jugendlichen<br />

vorbereitet werden. Zunächst ohne Kerzen. Die<br />

einzelnen Textabschnitte des „Dekalogs der Gelassenheit“<br />

an verschiedene Stellen des Labyrinthweges setzen.<br />

Für die Zeit der Besinnung in Kleingruppen werden<br />

genügend erwachsene Mitarbeiter/-innen benötigt,<br />

die moderieren und zugleich Gesprächpartner/-innen<br />

für die Jugendlichen sind. Geeignete Gruppenräume<br />

bzw. Gesprächsecken auswählen. Zum Versöhnungsgottesdienst<br />

muss es bereits so dunkel sein, dass sich<br />

die Wirkung des Lichterlabyrinths entfalten kann. Während<br />

der Besinnung der Jugendlichen werden von Mitarbeiter/-innen<br />

die Seligpreisungen an verschiedenen<br />

Stellen in den Labyrinthweg gelegt, die Lichter werden<br />

aufgestellt und rechtzeitig vor dem Versöhnungsgottesdienst<br />

entzündet. Im Rahmen der Versöhnungsfeier<br />

haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich die Versöhnung<br />

Gottes „auf den Kopf“ zusagen zu lassen.<br />

Zu dieser Lossprechung werden im Vorfeld der Feier<br />

mehrere Priester eingeladen, die diesen Dienst an der<br />

Tipp<br />

Weitere Gottesdienste für Firmjugendliche<br />

und viele Anregungen zur Firmkatechese<br />

von Claudia Hofrichter finden Sie in:<br />

Claudia Hofrichter/Elisabeth Färber: Ich<br />

glaube. Arbeitshilfe zur Firmvorbereitung,<br />

München: Kösel 2005 (9,95 € ); dazu das<br />

gleichnamige Jugendbuch „Ich glaube“<br />

(8,95 € ) und die Handreichung (16,95 € ).<br />

(Ps 119, 105)<br />

Die Jugendlichen werden vor der Firmfeier zu einem<br />

Versöhnungsgottesdienst eingeladen. Dieser ist Teil<br />

eines Abends der Versöhnung. Die Jugendlichen werden<br />

ermutigt, den Erfahrungen von Gelingen und Misslingen,<br />

von Gutsein und Schuldigwerden nachzugehen, sie Gott<br />

anzuvertrauen und ihn um Vergebung zu bitten. Der<br />

„Dekalog der Gelassenheit“ von Johannes XXIII. ist dabei<br />

Impulsgeber. Die Bußfeier greift Erkennen und Bekennen<br />

von Schuld auf und stellt sie hinein in die Barmherzigkeit<br />

und Versöhnung Gottes. Sind Jugendliche dabei, die in<br />

der Feier der <strong>Firmung</strong> getauft werden, so empfangen sie<br />

nicht das Sakrament der Versöhnung, sondern werden<br />

gesegnet. Für sie ist die Taufe das Sakrament der Versöhnung.<br />

Vorgeschlagen wird hier ein Versöhnungsgottesdienst,<br />

in den das Bekenntnis der Einzelnen sowie die<br />

sakramentale Form der Versöhnung integriert sind.<br />

Versöhnung tun. Im Kirchenraum werden verschiedene<br />

Orte markiert, an denen sich zu gegebener Zeit die<br />

Priester aufhalten.<br />

Besinnung<br />

Gang durchs Labyrinth: Alle stehen um das Labyrinth.<br />

Leiter/-in der Liturgie (L): Wir stehen beim Labyrinth.<br />

Es ist ein Zeichen für unseren Lebensweg. Unser<br />

Lebensweg geht manchmal geradeaus, und wir sehen<br />

ein Ziel deutlich vor Augen. Manchmal ist er verschlungen,<br />

manchmal laufen wir hin und her, verlaufen uns<br />

sogar ein wenig und kennen die Richtung nicht genau.<br />

Manchmal sind wir der Mitte recht nah und dann wieder<br />

weiter weg – weit weg auch vom Glauben an Gott,<br />

von der Hoffnung auf ein Leben, das uns glückt, und<br />

von der Liebe zueinander. Dieses Labyrinth hier zeigt:<br />

Wir erreichen die Mitte, den Ort, der Geborgenheit<br />

schenkt, den Ort, der wandelt, was verwandelt werden<br />

soll. Hier und jetzt sind wir eingeladen, auf unser<br />

Leben zu schauen: auf das, was uns gelungen ist, und<br />

auf das, was nicht in Ordnung war. Gott ruft uns zu: Du<br />

kannst umkehren. Ich gebe dir Kraft und stärke dich<br />

mit Heiligem Geist.<br />

Gebet<br />

Wir beten: Gott, du bist treu, geh mit uns auf unserm<br />

Weg. Geh mit uns, wenn wir über unser Leben nachdenken.<br />

Geh mit uns, wenn wir spüren, was falsch war und<br />

nicht gut gelaufen ist. Geh mit uns, wenn wir erkennen,<br />

wo es nötig ist, anders als bisher zu handeln. Gib du<br />

uns Kraft, uns selbst zu erkennen und Schritte nach<br />

vorn zu entdecken und zu gehen.<br />

Einladung an die Jugendlichen, durch das Labyrinth zu<br />

gehen und bei den Stationsblättern kurz innezuhalten.<br />

Währenddessen kann Musik eingespielt werden.<br />

Einzelbesinnung und Gruppengespräch<br />

Wenn alle Jugendlichen durch das Labyrinth gegangen<br />

sind, ordnen sich die Jugendlichen den Gesprächsleiter/-innen<br />

zu. Die Gruppen sollten nicht größer als<br />

fünf bis sieben Personen sein. In den Gruppen wird


zunächst der „Dekalog der Gelassenheit“ vorgetragen.<br />

Anschließend wählt sich jede/r für eine persönliche Zeit<br />

der Besinnung von etwa 10 Minuten den Abschnitt aus,<br />

bei dem sie/er auf dem Labyrinthweg innerlich hängen<br />

geblieben ist. Geben Sie dazu den Jugendlichen die<br />

Impulse (s.u.). Während der Einzelbesinnung: meditative<br />

Musik. Im Gruppengespräch (ca. 30 Minuten)<br />

darauf achten, dass eine vertrauensvolle Atmosphäre<br />

gewährleistet ist. Abschließend wird der „Dekalog der<br />

Gelassenheit“ reihum abschnittweise gelesen. Danach<br />

versammeln sich alle wieder beim Labyrinth.<br />

Versöhnungsfeier<br />

Sich versammeln<br />

Alle versammeln sich um das Lichterlabyrinth.<br />

L: Wir beginnen im Namen des barmherzigen Gottes.<br />

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes. A: Amen. Lied: Wo Menschen sich vergessen<br />

(S, 389)<br />

Einführung<br />

L: Das Labyrinth hat sich verändert. Wir stehen hier, um<br />

zu bekennen, dass in unserem Leben nicht immer alles<br />

in Ordnung war. Wir stehen hier, um zu bekennen, dass<br />

wir schuldig geworden sind. Wir stehen hier, um Gott<br />

zu bitten um seine Kraft, um seine Vergebung. Wir bitten<br />

ihn, dass er selbst Licht sei für unseren weiteren<br />

Lebensweg. (Gebet: Psalm 119 [Gotteslob 751,2]).<br />

Verkündigung: Matthäus 5,3-12 – Die Seligpreisungen<br />

L: Die Seligpreisungen sind wie ein Kommentar zu den<br />

Gedanken von Johannes XXIII. Der Schrifttext wird vorgetragen.<br />

Sie fordern uns heraus. Was Jesus hier sagt,<br />

erscheint uns vielleicht als Zumutung. Barmherzigkeit<br />

ist nicht überall selbstverständlich. Jesus kennt die<br />

Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens in seiner<br />

Zeit sehr gut. Gerade deshalb fordert er mit seinen<br />

Seligpreisungen die Menschen damals und jeden und<br />

jede von uns heute heraus. Und er ermutigt uns zum<br />

„Versuch’s mal – nur für heute!“. Wir können uns neu<br />

Autorinnen<br />

Dr. Claudia Hofrichter (l.), Referentin<br />

am Institut für Fort- und<br />

Weiterbildung der Diözese Rottenburg-Stuttgart,<br />

Buchautorin.<br />

Zum Thema „Feuerlabyrinth“ hat Marion Küsten macher<br />

(Pädagogin, Buchautorin, Gröbenzell) (r.) eine Medita<br />

tion geschrieben, die unter www.bonifatiuswerk.de<br />

abrufbar ist oder die wir gerne per Post versenden!<br />

Johannes XXIII.: Dekalog der Gelassenheit<br />

Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, /<br />

ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen. /<br />

Nur für heute werde ich die größte Sorge für mein Auftreten<br />

pflegen: / vornehm in meinem Verhalten; / ich werde niemand<br />

kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, / die<br />

anderen zu korrigieren oder zu verbessern, nur mich selbst.<br />

/ Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein,<br />

/ dass ich für das Glück geschaffen bin, / nicht nur für die<br />

andere, sondern auch für diese Welt. / Nur für heute werde<br />

ich mich an die Umstände anpassen ohne zu verlangen, /<br />

dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen. / Nur<br />

für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten<br />

Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes<br />

notwendig ist, / ist die gute Lektüre notwendig für das Leben<br />

der Seele. / Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen,<br />

/ und ich werde es niemand erzählen. / Nur für heute werde<br />

ich etwas tun, das ich keine Lust habe, zu tun; / sollte ich<br />

mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, / werde ich dafür<br />

sorgen, dass niemand es merkt. / Nur für heute werde ich<br />

ein genaues Programm aufstellen. / Vielleicht halte ich mich<br />

nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. / Und ich<br />

werde mich vor zwei Übeln hüten: Hetze und Unentschlossenheit.<br />

/ Nur für heute werde ich fest glauben / – selbst<br />

wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, / dass die<br />

gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, / als gäbe<br />

es sonst niemand in der Welt. / Nur für heute werde ich keine<br />

Angst haben. / Ganz besonders werde ich keine Angst haben,<br />

mich an allem zu freuen, / was schön ist, und an die Güte zu<br />

glauben.<br />

orientieren und einen besseren Weg gehen. Christen<br />

sagen dazu: umkehren.<br />

Den Versöhnungsweg gehen –<br />

Persönliche Vergebungszusage<br />

Vor Gott Schuld bekennen<br />

L: Gott hilft umzukehren. Er ist barmherzig. Gemeinsam<br />

bekennen wir, dass wir schuldig geworden sind<br />

und singen: (Lied Meine engen Grenzen [S, 30]).<br />

Persönliches Bekenntnis und Lossprechung<br />

Es folgen das Schuldbekenntnis der Einzelnen und<br />

sakramentale Lossprechung. Dabei kommt es darauf<br />

an, etwas, was mich belastet, zusammen mit dem<br />

Priester vor Gott zu tragen. Alle gehen dazu in die Kirche<br />

und verteilen sich in die Bankreihen. Begleitende<br />

Orgelmusik unterstützt Ruhe und Stille. Wenn Jugendliche<br />

dabei sind, die sich auf die Taufe vorbereiten: Sie<br />

beichten nicht, sondern werden gesegnet.<br />

Priester: Gott segne dich. Er stärke dich, Gutes zu tun<br />

und Böses zu unterlassen. Im Namen des Vater, des<br />

Sohnes und des Heiligen Geistes. – Amen.<br />

Den Weg durch das Lichterlabyrinth gehen<br />

Mitarbeiter/-innen erwarten die Jugendlichen am Labyrinth.<br />

Wem Gottes Vergebung bzw. Segen zugesprochen<br />

wurde, macht sich auf den Weg durch das Lichterlabyrinth.<br />

Wer aus dem Labyrinth herauskommt, stellt<br />

sich in den Kreis um das Labyrinth. Währenddessen<br />

singen, z.B. Geh mit uns auf unserm Weg (S, 100).<br />

Es folgt der Segen.<br />

Impulse zum „Dekalog der Gelassenheit“<br />

Ich erinnere mich: Was hat mich berührt, als ich beim<br />

Weg durch das Labyrinth an einem Textabschnitt<br />

besonders hängen geblieben bin? Ich überlege: In welchen<br />

Situationen gelingt mir, was der Text ausspricht?<br />

Wann fällt es mir schwer? Ich überlege, ob ich etwas<br />

verändern kann. Ich denke an Gott: Was möchte ich<br />

ihm anvertrauen? Worum möchte ich ihn bitten? Im<br />

Gruppengespräch entscheidest du selbst, was du von<br />

deinen Gedanken erzählen möchtest.<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

Gottesdienstbausteine<br />

11


Interview<br />

12 www.bonifatiuswerk.de<br />

„Werdet konkret!<br />

Probiert mehr aus!“<br />

Bruder Paulus, Hand aufs Herz: Wenn ein<br />

Jugendlicher Sie fragt: Warum bist du überhaupt<br />

Christ? – Was sagen Sie?<br />

Bruder Paulus: Weil ich mit dem Original verbunden<br />

bin. Mich hat als Jugendlicher begeistert,<br />

in Jesus dem ursprünglichen Menschen zu<br />

begegnen. In dem einen Sohn Gottes sind wir<br />

alle Söhne und Töchter Gottes. Wer Christ ist,<br />

bejaht diese Tatsache und orientiert sich daran,<br />

wie Jesus gelebt, geliebt und im Kampf um<br />

Frieden und Gerechtigkeit auch gelitten hat.<br />

Als Jugendlicher kommt man durch Jesus auf<br />

selbstständige Ideen, wie man das Böse besiegen<br />

kann und in aller Freiheit einer wird, auf<br />

den andere sich verlassen können.<br />

Nach der sog. Sinusstudie ist die katholische<br />

Kirche in Wahrnehmung und Leben der Jüngeren<br />

weniger präsent. Über Liturgie und Verbände<br />

werden nur etwa 5 % der 12- bis 24-Jährigen<br />

mit Verbindlichkeit erreicht …<br />

Bruder Paulus: Jugendliche sind prophetisch<br />

begabter, als wir uns das als Erwachsene eingestehen<br />

wollen! Ich finde, dass 5 % eine<br />

gute Zahl ist, die wir nicht kleinreden sollten.<br />

Die 95 %, die Sie anführen, müssen von uns<br />

erkannt werden als unsere Lehrer, die uns<br />

anfragen. Wenn wir sie ernst nehmen, nehmen<br />

auch sie uns ernst.<br />

Jugendliche Lebenswelten verändern sich<br />

rasch und sind heute stark geprägt von „Wertemix“,<br />

„Selbstperformance“ und medialen<br />

Zugangsweisen, auch zur Religion. Wie muss<br />

die Firmkatechese beschaffen sein, wenn sie<br />

Er ist zu Gast in der Harald-Schmidt-Show gewesen, schrieb einen<br />

biblischen Kommentar zur Schlagzeile der BILD-Zeitung auf seiner<br />

Homepage und talkt auf N24 und Sat1. Unterhaltsam, innovativ<br />

und tiefgründig versucht Bruder Paulus Terwitte, die christliche<br />

Botschaft „gelegen oder ungelegen“ zu verbreiten. Seit 2006 leitet<br />

Bruder Paulus das Kapuzinerkloster Dieburg bei Darmstadt als neues<br />

Zentrum für Berufungspastoral der Kapuziner. Im Gespräch mit<br />

dem <strong>Bonifatiuswerk</strong> erläutert er seine besondere Leidenschaft für<br />

die Seelsorge an jungen Menschen und die Firmpastoral.<br />

Bruder Paulus Terwitte über die Kritikkraft des Geistes,<br />

jugendliche Leitkultur und das Firmsakrament<br />

Tipps<br />

Zur Person<br />

ein attraktives religiöses Deutungsangebot<br />

für Jugendliche darstellen will?<br />

Bruder Paulus: <strong>Firmung</strong> meint zuallererst die<br />

Inspiration, die Jesus in die Welt gebracht hat<br />

und die ganz und gar nicht zur Stabilisierung<br />

der Verhältnisse geeignet war. Der Heilige<br />

Geist befragt das Bestehende, ob es mit Gott<br />

verbunden ist. Er ist die Kritikkraft Gottes.<br />

Jugendliche wollen eine solche Kraft empfangen,<br />

die sie kämpferisch und fürsorgend macht<br />

gegen alle Gründe, zu resignieren und nichts<br />

zu machen. Freilich haben junge Menschen es<br />

nicht so gern, sich selber in Frage gestellt zu<br />

sehen. Sie stellen lieber alles andere in Frage.<br />

Und doch leiden sie darunter, dass sie keine<br />

gültigen Antworten geben können darauf, ob<br />

sie selber in Ordnung sind, ob ihr Leben in der<br />

richtigen Bahn ist und ob diese Welt es lohnt,<br />

dass man sich für sie einsetzt. Deshalb ist<br />

das erste Angebot an junge Menschen, dass<br />

man ihnen ehrlich begegnet und erzählt, wie<br />

man rückblickend diese Zeit erlebt hat. Dabei<br />

könnte zutage treten, dass Christus in seiner<br />

Auferstehung am Werk bleibt im Leben eines<br />

DETLEV D! SOOST: Heimkind – Neger –<br />

Pionier. Mein Leben. Reinbek b. Hamburg:<br />

Wunderlich, 2005. 14,90 € . Detlev D!<br />

Soost, seit „Popstars“ Deutschlands<br />

berühmtester Tanzcoach, zeigt seinen Weg<br />

vom Heimkind zum Tanzstar. Eine Erfolgs-<br />

geschichte, die auch viel über seinen<br />

Glauben an Gott<br />

verrät.<br />

Sebastian Deißen: Das Leben träumen.<br />

Geschenk- und Mitmachbuch zur <strong>Firmung</strong>.<br />

Mit vielen meditativen Gedanken,<br />

Geschichten, Gebeten und Bildern<br />

für jugendliche Firmbewerber. Kevelaer:<br />

Butzon und Bercker, 2006. 12,90 € .


Menschen. Es lohnt sich, jungen Menschen zu<br />

sagen, wie man selber die Auferstehung erfährt<br />

im Leben.<br />

Liegt es nicht in der Natur der christlichen<br />

Religion, dass sie gängigen Moden und Trends<br />

zuwiderlaufen muss?<br />

Bruder Paulus: Die Besiegelung mit Heiligem<br />

Geist in der <strong>Firmung</strong> erfolgt meistens mit dem<br />

Kreuzzeichen. Das Kreuz wird nie attraktiv<br />

werden. Die Jugendlichen sollten jedoch darin<br />

lesen lernen. Es geht ihnen da nicht anders als<br />

vielen Erwachsenen. Das Kreuz spricht von der<br />

Macht des ohnmächtigen Gottes. Das Kreuz<br />

verkündet, dass der Vater im Himmel den Sohn<br />

als Anwalt des Menschen in dessen Nöte und<br />

Sünden schickt und beide trotz dieser Distanz<br />

in einem liebesgespannten Verhältnis bleiben,<br />

für das der Heilige Geist Träger und Mittler ist.<br />

Immer fragen Christen in Krisen, warum Gott<br />

das zulassen könne. Das Kreuz spricht von<br />

der Schicksalsgemeinschaft Gottes in unseren<br />

Fragen, in unserer Sünde und in der Erfahrung<br />

der harten Todesgrenze. Wie Gott da mit<br />

uns Gemeinschaft haben kann? Darauf gibt es<br />

keine andere Antwort als jene, dass er sie im<br />

Heiligen Geist mit uns hält, der ihn gleichzeitig<br />

ganz Gott im Himmel und Gott für unsere Erde<br />

sein lässt.<br />

Müssen wir uns radikaler abkehren von den<br />

gewohnten Pfaden des Gruppen- und Rekrutierungsdenkens?<br />

Bruder Paulus: Firmkatechese ist Berufungspastoral<br />

an der Wurzel. Die Katecheten müssen<br />

von dem Ruf wegkommen, sie sollten die<br />

Jugendlichen jetzt passgenau für die kirchlichen<br />

Bedürfnisse einstielen. Wenn Gott ruft, meinen<br />

selbst die Erwachsenen, sie müssten sich<br />

schützen. Ähnlich tun das auch die Jugendlichen:<br />

Sie denken, Gott sei der Konkurrent ihrer<br />

Freiheit. Dabei ist es gerade andersherum: Der<br />

Heilige Geist reißt unsere beschränkten Horizonte<br />

auf. Hier liegt der Sinn des Gehorsams:<br />

Gott hat neue Angebote für dich. Er macht dich<br />

stark, dich darauf einzulassen. Hier liegt auch<br />

der Sinn der freiwillig gewählten Ehe wie der<br />

freiwillig gewählten Ehelosigkeit: Gott hat eine<br />

andere Lust für dich geschaffen, die du nur in<br />

Treue, Disziplin und Hingabe genießen kannst.<br />

Und hier liegt schließlich auch der Sinn eines<br />

Lebens ohne Eigentum oder eines Lebens,<br />

christlich mit Eigentum zu leben: Gott ist der<br />

Reichtum deines Lebens; mit ihm kannst du<br />

unbesorgt sein und brüderlich teilen.<br />

„Religion muss tanzbar sein“ – Sie haben zum<br />

Beispiel Leute wie Detlev D! Soost interviewt,<br />

der den Boygroups und Popstars das Tanzen<br />

beibringt. Welche Erfahrungen hat er Ihnen<br />

mitgeteilt – und: Was hat das mit Religion zu<br />

tun?<br />

Bruder Paulus: D! hat mit seiner schwierigen<br />

Biografie zu seiner Freiheit gefunden, nicht<br />

mehr abhängig zu leben vom Mangel an Liebe<br />

und Anerkennung. Seine Botschaft an die<br />

Jugend ist durch und durch christlich: Erlösung<br />

zu der Gestalt hin, die Gott im Menschen aufstehen<br />

lassen will. Nach jahrelanger Suche<br />

hat sich D! für Christus entschieden, der ihm<br />

das Bild für Freiheit und Liebe ist. Tanzen versteht<br />

er – und da bin ich ganz bei ihm – als den<br />

stärksten Ausdruck dafür, dass wir Menschen<br />

uns danach sehnen, unsere Körper- und Erdgebundenheit<br />

zu überschreiten. Seine Tanzschulen<br />

sind übrigens auch offen für solche,<br />

die es sich nicht leisten können, einen Kurs<br />

zu bezahlen. Diese soziale Einstellung hängt<br />

mit seiner Erfahrung zusammen, dass manche<br />

Talente heute weiter in den Menschen schlummern,<br />

weil sie keinen Zugang zu rechter Bildung<br />

haben. Die Kirche wird in dieser Hinsicht<br />

ebenfalls zu neuen Aufgaben kommen: Statt<br />

nur mitzumachen, was der Staat letztlich finanziert,<br />

sind Gemeinden aufgefordert, dort tätig<br />

zu werden, wo Menschen aus Geldnot immer<br />

mehr ausgegrenzt werden. Uns sollte weniger<br />

bewegen – um beim Tanzthema zu bleiben –<br />

schöne Tanzsäle zu haben; wir sollten lieber<br />

den Figuren nacheifern, die Christus selbst<br />

uns vortanzt, und das tut er bevorzugt bei den<br />

Armen und Benachteiligten.<br />

Was möchten Sie sonst noch den Firmbewerbern,<br />

Paten, Eltern und Katecheten mit auf<br />

den Weg geben …<br />

Bruder Paulus: Werdet konkret: Probiert aus:<br />

Eine Woche beten wir konsequent jeden Abend<br />

das Vaterunser miteinander. Wir beginnen den<br />

Tag mit einem gemeinsamen Kreuzzeichen.<br />

Sonntags liest der Vater aus der Kirchenzeitung<br />

das Sonntagsevangelium vor beim Frühstück<br />

oder zu einer anderen Zeit. Wir hängen das<br />

Kreuz und ein Marienbild in unserer Wohnung<br />

wieder zentraler auf. Wir begehen die Tauftage<br />

neu und laden die Paten dazu ein. Einmal im<br />

Monat fragen wir uns: Was würde Jesus heute<br />

tun, hier bei uns und in unserer Stadt.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Autor<br />

Das Gespräch führte<br />

Matthias Micheel,<br />

Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

Interview<br />

13


Quizvorlage<br />

Suchen und Finden.<br />

Kleines Quiz zur <strong>Firmung</strong><br />

Prüfe dein Wissen über den Heiligen Geist und sein Sakrament, die <strong>Firmung</strong>. Die Buchstaben der<br />

richtigen Antworten ergeben (in die richtige Reihenfolge gebracht) das Lösungswort. Es besagt, als<br />

was uns Jesus den Heiligen Geist versprochen hat.<br />

Viel Spaß wünscht Georg Schwikart !<br />

1. Wo erwähnt die Bibel das erste Mal<br />

den Geist Gottes?<br />

a) auf der ersten Seite der Bibel (T)<br />

b) beim Propheten Jesaja (B)<br />

c) im Neuen Testament (S)<br />

3. Durch welches Tier wird<br />

der Heilige Geist symbolisiert?<br />

a) Schmetterling (L)<br />

b) Taube (I)<br />

c) Adler (A)<br />

2. Die Apostelgeschichte erzählt, wie<br />

der Heilige Geist auf die Jünger und<br />

auf Maria herabkam. Er zeigte sich<br />

in<br />

a) Feuerflammen (D)<br />

b) Nebelschwaden (K)<br />

c) Regenschauern (I)<br />

4. Das Wort „<strong>Firmung</strong>“ stammt aus<br />

dem lateinischen „confirmatio“.<br />

Das bedeutet übersetzt etwa:<br />

a) Bestätigung (A)<br />

b) Bereicherung (O)<br />

c) Begnadigung (U)<br />

5. Wie nennt sich das heilige Öl, mit<br />

dem die <strong>Firmung</strong> gespendet wird?<br />

a) Aloe vera (E)<br />

b) Tigerbalsam (V)<br />

c) Chrisam (B)<br />

14 www.bonifatiuswerk.de<br />

6. In der Regel spendet die <strong>Firmung</strong><br />

der<br />

a) Diakon (M)<br />

b) Priester (W)<br />

c) Bischof (N)<br />

Autor<br />

Dr. Georg Schwikart,<br />

Religionswissenschaftler;<br />

freier Schriftsteller,<br />

einer der bekanntesten Autoren<br />

religiöser Kinderbücher,<br />

St. Augustin<br />

8. Der Glaube kennt „Gaben des Heiligen<br />

Geistes“. Wie viele sind es?<br />

a) 3 (C)<br />

b) 7 (E)<br />

c) 12 (J)<br />

7. In welcher Konfession wird die <strong>Firmung</strong><br />

bereits Säuglingen nach der<br />

Taufe gespendet?<br />

a) Orthodoxe Christen (S)<br />

b) Heilsarmee (G)<br />

c) Baptisten (R)<br />

Die Lösung findest du<br />

auf der Seite gegenüber!<br />

Tipp<br />

Jugend und Gott. Gedanken<br />

und Gebete. Das Standardwerk<br />

begleitet Jugendliche<br />

schon viele Jahre. Georg<br />

Schwikart und Stefan Jürgens<br />

haben das bekannte<br />

Gebetbuch von Alfonso<br />

Pereira vollständig überarbeitet. Diese Neuausgabe<br />

bietet eine umfangreiche Textsammlung mit<br />

Anregungen zu Gebet und Meditation. Kevelaer:<br />

Butzon und Bercker, 2005. 9,90 €


Wie Firmbewerber die Perle<br />

im eigenen Leben finden<br />

Erfahrungen von Altabt Odilo Lechner<br />

Wenn ich jungen Menschen das Sakrament der <strong>Firmung</strong> spenden darf, spüre ich oft: Da nimmt eine<br />

Gemeinde junge Menschen ernst, dass sie sich zu ihrem Glauben frei bekennen und für verantwortliches<br />

Handeln gerüstet werden. Dass junge Menschen selber diese Entscheidung ernst<br />

nehmen, ist mir zweimal besonders eindrücklich begegnet: Ein Vierzehnjähriger<br />

hatte viele Mühen unternommen, um sich zu mir als dem vorgesehenen<br />

Firmspender durchzufragen. Er offenbarte seine innere Not: Er wolle die<br />

<strong>Firmung</strong> nicht empfangen, aber der Druck seiner Familie mit Androhung<br />

von Prügeln sei so groß, dass er sich dem kaum entziehen konnte. Er versprach<br />

mir, weiter nach Gott zu suchen, und ich half ihm, dass er ohne<br />

Schaden zu diesem Zeitpunkt nicht gefirmt wurde. Ein andermal stand<br />

nach einer <strong>Firmung</strong> ein Mädchen mit Tränen in der Sakristei. In der Vorbereitungsgruppe<br />

hatte sie sich entschieden, sich nicht firmen zu lassen,<br />

weil sie nicht glauben könne. Nun aber hatte sie aus Freundschaft zu<br />

den Mitgliedern ihrer Firmgruppe an dem Gottesdienst teilgenommen.<br />

Er habe sie aber so sehr bewegt, dass sie nun freudig glauben könne. Sie<br />

hat die <strong>Firmung</strong> dann bei einem Firmgottesdienst in der Nachbarschaft<br />

empfangen.<br />

Wenn ich Jugendlichen die Hände auflege und die Stirn salbe, habe<br />

ich oft den Eindruck: Da ist ein Mensch ganz offen für das, was<br />

Gott ihm schenken will. Er sagt Ja dazu, dass Gott ihm eine<br />

besondere Aufgabe in seinem Leben gibt. Ich<br />

finde es immer wieder wunderbar, wie verschieden<br />

die einzelnen Firmlinge sind, große<br />

und kleine, noch sehr kindliche und schon<br />

sehr gereifte, manche betont cool und lässig,<br />

manche sehr ernsthaft und bewusst – aber<br />

der eine Gottesgeist will in allen wirken, je<br />

auf eine ganz eigene Weise.<br />

Lösung des Quiz von Seite 14:<br />

1. a: Das erste Buch der Bibel beginnt mit folgenden zwei Versen: „Im Anfang<br />

schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über<br />

der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“ (Gen 1, 1+2); 2. a: In der<br />

Pfingsterzählung lesen wir: „Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die<br />

sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ (Apg 2,3); 3. b: Über die<br />

Taufe Jesu heißt es: „Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen.<br />

Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar<br />

in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach:<br />

Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ (Lk 3,22); 4. a:<br />

Das lateinische Wort kann auch mit Befestigung, Bekräftigung oder Beglaubigung<br />

übersetzt werden; 5. c: Chrisam. In der Kirche wird Chrisam als Salböl für die Taufe,<br />

die <strong>Firmung</strong> und die Weihen benutzt. Es besteht aus Olivenöl, dem wohlriechender<br />

Balsam zugesetzt wird. Am Gründonnerstag weiht der Bischof in der Domkirche die<br />

Salböle für sein Bistum; 6. c: Der Bischof ist der ordentliche Spender der <strong>Firmung</strong>.<br />

In Ausnahmefällen kann auch ein Abt oder jeder Priester firmen; 7. a: Bei den<br />

orthodoxen Christen (etwa in Griechenland oder Russland) empfängt der Säugling<br />

unmittelbar nach der Taufe das Sakrament der <strong>Firmung</strong> und – durch einen Tropfen<br />

Wein – die Eucharistie; 8. b: Zu den Gaben des Heiligen Geistes zählen der Geist der<br />

Erkenntnis, der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Stärke, der Frömmigkeit und<br />

der Gottesfurcht; Die Buchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort:<br />

BEISTAND: Im Johannesevangelium sagt Jesus in seinen Abschiedsworten:<br />

„Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben,<br />

der für immer bei euch bleiben soll. (…) Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der<br />

Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles<br />

erinnern, was ich euch gesagt habe (Joh 14, 16 + 26).<br />

Autor<br />

Dr. Odilo Lechner OSB. War<br />

fast vier Jahrzehnte Abt des<br />

Klosters Andechs. Er ist<br />

Bestsellerautor zahlreicher<br />

Publikationen zu Themen<br />

der Seelsorge und Spiritualität.<br />

Tipp<br />

Damit der Glaube<br />

weitergeht. Ein<br />

Buch für Großeltern.<br />

Ermutigung für Großeltern,<br />

Jugendliche<br />

im Firmalter auf<br />

ihrem Glaubensweg<br />

zu begleiten.<br />

Mit Meditationen und Gebeten.<br />

Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag,<br />

2005, 16,00 € .<br />

www.bonifatiuswerk.de<br />

Zu guter Letzt<br />

15


120 Jahre Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe<br />

Damit Kinder und Jugendliche<br />

ihren Weg finden können …<br />

Das <strong>Bonifatiuswerk</strong> der deutschen Katholiken / Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe fördert mit jährlich<br />

über 3 Mio. EUR, was zur Bildung christlicher Gemeinschaft und zur Vermittlung der christlichen Botschaft<br />

an die neue Generation in extremer Diaspora notwendig ist.<br />

Undenkbar ohne die bundesweite Solidarität der Firmbewerberinnen und Firmbewerber!!!<br />

Einige Beispiele dazu werden in diesem Heft genannt.<br />

Unterstützt werden aber u. a. in der Diaspora auch:<br />

✔ katholische Kinder- und Jugendheime bzw. familienanaloge<br />

Wohngruppen,<br />

✔ katholische Jugendbegegnungsstätten,<br />

✔ die Sakramentenkatechese sowie andere religiöse<br />

Bildungsmaßnahmen der Kinder- und Jugendpastoral,<br />

✔ das Kinderhaus Sonnenblume und das Haus Debora in<br />

Schönow und Berlin (Hilfen für ausgesetzte Babys bzw.<br />

junge Mütter in Konfliktsituationen),<br />

✔ die Fazenda Gut Neuhof in Brandenburg zur Begleitung<br />

ehemals drogenabhängiger Jugendlicher,<br />

✔ Religiöse Kinderwochen (RKW),<br />

✔ internationale religiöse Jugendbegegnungen,<br />

✔ kirchliche Initiativen gegen Jugendarbeitslosigkeit,<br />

Gewalt und Missbrauch,<br />

✔ Straßenkinderprojekte der katholischen Kirche in Nord-<br />

und Ostdeutschland, Lettland und Nordeuropa,<br />

✔ der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst in Halle<br />

(Saale),<br />

✔ die Seelsorge an schwerstkranken Kindern und Jugendlichen<br />

in Leipzig,<br />

✔ Jugendseelsorge in der JVA Raßnitz,<br />

✔ katholische Jugendbands.<br />

16 www.bonifatiuswerk.de<br />

Haus Debora JVA Raßnitz<br />

„Lebt nicht an den Aufgaben vorbei, die eure<br />

Zeit stellt … Ergreift die Gelegenheit, euren<br />

Glauben weiterzugeben. Der Geist, den ihr<br />

empfangen habt, ist ein Feuer. Lasst es brennen!“<br />

Paulus (nach Römer 12,11-12)<br />

Infos<br />

Weitere Informationen zu Projekten<br />

der Diaspora- Kinder- und Jugendhilfe:<br />

<strong>Bonifatiuswerk</strong> der deutschen Katholiken<br />

Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe<br />

Kamp 22, 33098 Paderborn<br />

E-mail: kinderhilfe@bonifatiuswerk.de<br />

Telefon: (0 52 51) 29 96-50/51<br />

(Herr Micheel/Frau Backhaus)<br />

Telefax: (0 52 51) 29 96-88<br />

Herausgegeben vom <strong>Bonifatiuswerk</strong>/<br />

Diaspora-Kinderhilfe, Kamp 22,<br />

33098 Paderborn, Tel. (0 52 51) 29 96 - 50 / 51;<br />

E-mail: kinderhilfe@bonifatiuswerk.de<br />

Internet www.bonifatiuswerk.de<br />

Konto: Bank für Kirche und Caritas Paderborn.<br />

Kontonr. 50 000 500 (BLZ 472 603 07),<br />

Verantwortlich: Christoph Schommer<br />

(Öffentlichkeitsarbeit und Werbung)<br />

Idee, Konzeption und Redaktion: Matthias Micheel (Diaspora-Kinder-<br />

und -Jugendhilfe);<br />

Redaktionsschluss: 7. September 2006.<br />

Bildnachweis: Labyrinth © by Sieger Köder, Titelbild, 2; <strong>Bonifatiuswerk</strong><br />

(3; 5; 12); privat (5; 13; 14); Gut Glüsig (7); Haus Debora (8);<br />

Das Nest (8); JA Raßnitz (9); Candolini (10f.); Kösel-Verlag in der<br />

Randomhouse-Gruppe (11); Wonge Bergmann (12); G. Pfeiffer (15).<br />

Herstellung: Bonifatius GmbH, Druck · Buch · Verlag, Paderborn<br />

Grafische Gestaltung: Elke Brosch

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