Ein „Kleines Fest“ für die „Freunde“ - Freunde der Herrenhäuser ...
Ein „Kleines Fest“ für die „Freunde“ - Freunde der Herrenhäuser ...
Ein „Kleines Fest“ für die „Freunde“ - Freunde der Herrenhäuser ...
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Informationen <strong>für</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten e.V.<br />
<strong>Ein</strong> <strong>„Kleines</strong> <strong>Fest“</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>„<strong>Freunde</strong>“</strong><br />
Clownerie, Magie, Musik und Poesie im Großen Garten<br />
Den Geist von Leibniz neu beleben<br />
Interview mit Marlis Drevermann, Kulturdezernentin von<br />
Hannover, über den Neubau des Schlosses in Herrenhausen<br />
Vom Garten beseelt<br />
Die Hofgärtner-Dynastie Wendland lenkte 125 Jahre lang<br />
<strong>die</strong> Geschicke <strong>der</strong> königlichen Gärten<br />
Der Bergarten<br />
Vom königlichen Pflanzen- und Obstlieferanten zum<br />
botanischen Schaugarten<br />
Ausgabe 02 / 2009
Sepp D. Heckmann<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vereins „<strong>Freunde</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Herrenhäuser</strong> Gärten“<br />
Liebe <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten,<br />
Am Anfang meines Grußes an Sie steht ein herzliches Danke schön!<br />
Ich danke allen, <strong>die</strong> mitgeholfen haben, <strong>die</strong> „Schöne von Herrenhausen“<br />
am Leben zu erhalten. Dank Ihrer Spende war <strong>der</strong> Verein „<strong>Freunde</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Herrenhäuser</strong> Gärten e.V.“ in <strong>der</strong> Lage, eine neue Antriebstechnik <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Große Fontäne installieren zu lassen. „Wasser marsch!“ hieß es Ende<br />
März, und pünktlich zum Saisonbeginn schoss <strong>die</strong> Große Fontäne hoch –<br />
kraftvoll, stolz und weithin sichtbar. Für mich ist <strong>die</strong>se erfolgreiche<br />
Spendenaktion gleichzeitig ein Zeichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> enge Verbundenheit<br />
unseres Vereins mit den <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Sommer<br />
wie<strong>der</strong> ihre volle Pracht entfalten.<br />
Wir werden weiter an dem Ziel arbeiten, <strong>die</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten<br />
durch eigene Aktionen und Marketingstrategien ins Bewusstsein <strong>der</strong><br />
Hannoveraner zu tragen. Wir möchten <strong>die</strong> Spitzen unserer Stadt noch<br />
mehr <strong>für</strong> Herrenhausen begeistern und sie als Repräsentanten in einem<br />
noch zu gründenden Kuratorium aufnehmen. Natürlich werden wir den<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau des Schlosses begleiten. Über den Stand <strong>der</strong> Planungen<br />
finden Sie in <strong>die</strong>ser Ausgabe ein Interview mit Marlis Drevermann,<br />
<strong>der</strong> Kulturdezernentin unserer Stadt.<br />
Bevor wir konkret an neue Aufgaben heran gehen, wollen wir aber erst<br />
einmal feiern – am 21. Juli beim „Kleinen Fest <strong>für</strong> <strong>Freunde</strong>“ im Großen<br />
Garten. Die Resonanz auf <strong>die</strong>se Initiative war großartig, das Fest ist<br />
ausverkauft. Der Vorstand freut sich nun auf <strong>die</strong> Begegnung mit Ihnen.<br />
Mit herzlichen Grüßen
Auf geht‘s zum „Kleinen <strong>Fest“</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong>!<br />
Exklusiv am 21. Juli – <strong>die</strong> Veranstaltung ist ausverkauft<br />
Rund 3000 <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten werden am 21. Juli zusammen<br />
mit ihren Familien und <strong>Freunde</strong>n das „Kleine Fest im Großen Garten“ feiern.<br />
Die Initiative des Vereinsvorstands, <strong>die</strong>se begehrte Veranstaltung erstmals<br />
exklusiv <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong> anzubieten, ist begeistert aufgenommen<br />
worden. Harald Böhlmann, seit vielen Jahren engagierter Festivalorganisator<br />
(„<strong>der</strong> Mann mit dem Zylin<strong>der</strong>“) und Vorstandsmitglied im Verein „<strong>Freunde</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten“, konnte bereits wenige Wochen nach dem Start<br />
<strong>die</strong>ser Aktion vermelden: „Nichts geht mehr, ausverkauft!“<br />
Erleben Sie also <strong>die</strong> internationale Kleinkunstszene auf 32 Bühnen und<br />
Spielorten im barocken Großen Garten. Etwa 20 Programme sind erstmals<br />
in Hannover vertreten. Über 110 Künstler aus 17 Nationen werden das<br />
Publikum erheitern, begeistern und zum Staunen bringen. „Wild and crazy“<br />
nennt Rudi Macaggi aus New York, <strong>der</strong> selbsternannte „König des Varieté“,<br />
seine off-broadway-Show. Ryo Yabe aus Japan, <strong>der</strong> zweimalige Weltmeister<br />
im Diabolo, zeigt seine spektakuläre Show. Zierliche Chinesinnen verblüffen<br />
mit höchster Zirkusakrobatik. Tr‘espace, <strong>die</strong> schon beim vergangenen<br />
Wintervarieté begeisterten, kommen mit neuem Programm im Stil des<br />
Cirque Nouveau – mit Jonglage, Tanz und Musik. Soweit nur einige Beispiele<br />
aus einem vielfältigen Programm aus Clownerie, Magie, Artistik, Comedy,<br />
Musik und Poesie, an dessen Ende wie immer ein eigens <strong>für</strong>s „Kleine <strong>Fest“</strong><br />
choreografiertes Feuerwerk steht.<br />
Freuen Sie sich auf ein stimmungsvolles Fest unter <strong>Freunde</strong>n!<br />
„Statuen“ von Helen Cassidy und Cameron<br />
Lapham<br />
Tr‘espace – ganz im Stil des Cirque Nouveau
Das Schloss und das Parterre aus <strong>der</strong> Vogelschau, 1710 Schloss, Litho, 1858<br />
Den Geist von Leibniz neu beleben<br />
Interview mit Marlis Drevermann, Kulturdezernentin von Hannover, über den Neubau<br />
des Schlosses in Herrenhausen<br />
Der Große Garten in Herrenhausen bekommt einen baulichen Mittelpunkt: Die im Jahr 1943 zerstörte<br />
Sommerresidenz wird wie<strong>der</strong> aufgebaut, und zwar in <strong>der</strong> klassizistischen Bauweise nach den Plänen<br />
des Hofbaumeisters Georg Ludwig Laves. Nachstehend ein Interview mit Hannovers Kulturdezernentin<br />
Marlis Drevermann zum Neubau des Schlosses.<br />
Was wussten Sie über Herrenhausen, bevor Sie nach Hannover kamen?<br />
Lei<strong>der</strong> sehr wenig. Ich wusste natürlich, dass es in Hannover königliche Gärten gibt und dass hier kulturelle Veranstaltungen<br />
stattfinden. Aber welche einzigartigen Möglichkeiten hier geboten werden, das habe ich erst wirklich erkannt,<br />
als ich <strong>die</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten kennen lernte. <strong>Ein</strong>es ist mir von <strong>die</strong>sem Besuch in Erinnerung geblieben. Ich habe<br />
mich im Ehrenhof gefragt: Wo ist eigentlich das Schloss, das dazu gehört? Dann las ich auf einer Bronzetafel, dass das<br />
Schloss im Krieg zerstört worden ist. Das fand ich sehr schade, denn auch wenn <strong>die</strong> Gärten <strong>für</strong> sich sprechen, ganz vollständig<br />
– so habe ich das empfunden – kann <strong>die</strong>ser Garten erst sein, wenn hier <strong>die</strong> Sommerresidenz wie<strong>der</strong> entstehen<br />
würde. Wenn <strong>der</strong> Große Garten seine Mitte erhielte, wäre das ein in sich geschlossenes Ganzes.<br />
Nun wird das Schloss kommen. Es wird gebaut nach den Plänen des Hofbaumeisters Georg Ludwig Laves aus dem<br />
Jahr 1820. Konnten Sie sich mit <strong>die</strong>sen Plänen auf Anhieb anfreunden?<br />
Dass ich mich, kaum dass ich in Hannover angetreten war, um ein Schloss kümmern durfte, war eine schöne Überraschung<br />
<strong>für</strong> mich. Was <strong>die</strong> Baupläne angeht, da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: <strong>die</strong> des Ursprungs in <strong>der</strong><br />
barocken Bauweise, <strong>die</strong> gar nicht mehr in <strong>der</strong> Erinnerung <strong>der</strong> Menschen war. Dagegen sprach von Anfang an vieles<br />
<strong>für</strong> Laves. Er ist in Hannover nach wie vor präsent, von ihm finden sich viele Spuren in <strong>der</strong> Stadt.<br />
Ich selbst bin schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass sich <strong>die</strong> klassizistische Fassade durchaus einfügt. Sie<br />
wurde bereits von nachfolgenden Generationen gestaltet. Was Größe und Umfang des Neubaus angeht, betone ich<br />
immer wie<strong>der</strong>, dass wir kein Schloss, son<strong>der</strong>n eine Sommerresidenz bauen.<br />
Mit dem Begriff Schloss verbinden sich eventuell Erwartungen, <strong>die</strong> nicht erfüllt werden können...<br />
Ja. Deshalb sollte nach wie vor <strong>der</strong> Garten im Fokus <strong>der</strong> Gesamtanlage stehen. Beim Gebäude kommt es hauptsächlich<br />
darauf an, dass <strong>die</strong> Kubatur, <strong>die</strong> Lage und <strong>die</strong> Nutzung des Schlosses <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des Ortes viel bedeutsamer<br />
sind als <strong>die</strong> äußere Fassade.<br />
Kommen wir also auf <strong>die</strong> Nutzung. Die Volkswagen-Stiftung finanziert <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> den Neubau in Höhe von<br />
20 Millionen Euro. In dem Neubau werden ein Tagungszentrum <strong>der</strong> Stiftung sowie im Ostflügel ein Museumsbereich<br />
über den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz untergebracht. Diskutiert wird nun ein weiterer<br />
musealer Bereich im Westflügel mit einer Ausstellung über <strong>die</strong> Personalunion, also über <strong>die</strong> Zeit, als Hannovers<br />
Könige Englands Herrscher waren. Wie weit sind da <strong>die</strong> Verhandlungen mit dem Land ge<strong>die</strong>hen?<br />
Erst einmal zum Thema Tagungszentrum: Im Grunde geht es bei <strong>der</strong> Nutzung darum – und das fügt sich so<br />
wun<strong>der</strong>bar – <strong>die</strong>sen Ort wie<strong>der</strong> zu einer Stätte <strong>der</strong> Wissenschaft und des kulturellen Denkens zu entwickeln.<br />
Herrenhausen war zu Zeiten von Leibniz und Kur<strong>für</strong>stin Sophie sowie <strong>der</strong>en Tochter ein Ort von hoher geistes-<br />
geschichtlicher Haltung. Die Volkswagen-Stiftung wird <strong>die</strong>sen Gedanken wie<strong>der</strong> beleben und eine Vielzahl<br />
internationaler Wissenschaftskongresse nach Hannover holen. Damit verbindet sich <strong>die</strong> Nutzung auf ideale Weise<br />
mit <strong>der</strong> Erinnerung an einen großen Denker, <strong>der</strong> hier beheimatet war und gearbeitet hat.
Parterre, 19 7<br />
Der Mittelsaal des Schlosses, Aufnahme aus 1937<br />
Und wie weit sind <strong>die</strong> Verhandlungen mit dem Land im Hinblick auf <strong>die</strong> Ausstellung „The Hanoverians“ ge<strong>die</strong>hen?<br />
Es gibt laufende Gespräche über <strong>die</strong> inhaltliche Ausgestaltung und über <strong>die</strong> gemeinsame Finanzierung. Wir werden<br />
<strong>die</strong>se Gespräche im frühen Sommer beendet haben. Dann muss <strong>der</strong> Rat darüber entscheiden, wie viel Museum es<br />
in Herrenhausen geben wird und zu welchen Bedingungen. Die Stadt hat ihren Hut in den Ring geworfen mit einer<br />
Million Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausstattung des Ostflügels und da<strong>für</strong>, dass sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anmietung des Ostflügels eintritt. Alles<br />
Weitere wird entschieden, wenn sich das Land entsprechend beteiligt.<br />
Ist <strong>der</strong> Architektenwettbewerb schon ausgeschrieben?<br />
Die VW-Stiftung hat sich verpflichtet, Forschung zu betreiben. Die Ergebnisse münden dann ein in einen Architektenwettbewerb.<br />
Da mag man sich fragen: Warum noch einen Wettbewerb? – Nun, weil es komplizierter ist als<br />
man zuerst denkt. Es hat viele Verän<strong>der</strong>ungen gegeben, da steht das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> Grenze o<strong>der</strong> sogar im<br />
Wege. Zum Beispiel in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>gänge.<br />
Welche Grundfläche steht da zur Verfügung?<br />
Es wird kein Riesengebäude. Das ist aber auch nicht gewollt. Das Schloss muss sich einfügen in <strong>die</strong> Ursprungsidee<br />
<strong>der</strong> gesamten Sommerresidenz. Das Hauptgebäude mit dem Tagungszentrum wird zweigeschossig. Und <strong>die</strong> Stiftung<br />
überlegt sich, zusätzlich unterirdisch einen Hörsaal zu bauen. Man braucht <strong>für</strong> internationale Fachkongresse<br />
Säle <strong>für</strong> 200 bis 300 Personen. Die Grundfläche <strong>der</strong> Flügel sind jeweils 500 qm. Alle Beteiligten werden sich<br />
einfügen müssen, denn wir wollen und können den Garten in seinen historischen festgelegten Grenzen nicht<br />
sprengen.<br />
Das Schloss sollte eigentlich zentraler Mittelpunkt werden. Ist das daneben liegende Galeriegebäude bei <strong>der</strong><br />
skizzierten Größenordnung nicht dominanter?<br />
Die Dominanz <strong>der</strong> Galerie wird bleiben, das ist das historische Gebäude schlechthin. Es wird eine harmonische<br />
<strong>Ein</strong>heit geben.<br />
Ende <strong>der</strong> 90er Jahre, als alle <strong>die</strong> Idee eines Schlossbaus zu den Akten gelegt hatten, wurde das Restaurant<br />
„Schlossküche“ gebaut. Kann <strong>die</strong>ser Bau erhalten bleiben?<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Forschung wird man <strong>die</strong> alten Baulinien aufgreifen. Und in einem Architektenwettbewerb wird<br />
sich dann herausstellen, wie man <strong>die</strong> bestehenden Übergänge integrieren kann. Die Schlossküche wird Bestand<br />
haben. Niemand kann sich den Bau einer neuen Schlossküche vorstellen.<br />
Welche Rolle können <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten im Zusammenhang mit dem Schlossbau spielen?<br />
<strong>Ein</strong>e ganz wichtige Rolle. Zunächst einmal ist es wichtig, dass <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> als Stellvertreter <strong>der</strong> Stadtgesellschaft<br />
<strong>die</strong>se Gedanken über <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Gärten Herrenhausens kommunizieren. <strong>Ein</strong> wichtiges Marketinginstrument<br />
ist es, nicht nur große Plakate aufzuhängen, son<strong>der</strong>n über persönliche Ansprache <strong>Freunde</strong>, Bekannte und<br />
Firmen, also viele Menschen nach Hannover zu holen. Die einfach staunen, wenn sie sehen, was <strong>die</strong>se Stadt bietet.<br />
Es ist wichtig, sich persönlich zu engagieren. Das hat <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten immer<br />
getan. Und da<strong>für</strong> ist <strong>die</strong> Stadt sehr dankbar.<br />
Wer sich stark engagiert, hat meistens auch ein Stimmrecht. Wie sieht es beim Schloss-Neubau aus?<br />
Seit Jahrzehnten haben <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten viele Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung und <strong>die</strong><br />
Entwicklung <strong>der</strong> Gärten akquiriert und damit entscheidend dazu beigetragen, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> meisten Hannoveraner<br />
immer noch <strong>der</strong> Spruch <strong>der</strong> Kur<strong>für</strong>stin Sophie gilt: „Nur mit den Gärten an <strong>der</strong> Leine können wir prunken“. Alles<br />
was im Rahmen des Schlossneubaus geschieht, <strong>die</strong>nt dazu, den Wert und <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten<br />
weiter zu steigern und zu entwickeln. Dies ist sicherlich im Sinne des Vereins.<br />
Das Interview mit Marlis Drevermann führte Anne Winkel-Kirch<br />
Marlis Drevermann,<br />
Kulturdezernentin von<br />
Hannover
Johann Christoph Wendland<br />
Heinrich Ludolph Wendland<br />
Hermann Wendland<br />
Vom Garten beseelt<br />
Die Hofgärtner-Dynastie Wendland lenkte 125 Jahre lang <strong>die</strong><br />
Geschicke <strong>der</strong> königlichen Gärten<br />
Wer in <strong>die</strong>sen Wochen den Berggarten in Herrenhausen besucht, wird<br />
verzaubert von <strong>der</strong> Blütenpracht und Farbenvielfalt. Diese Pflanzenwelt ist<br />
das Resultat des künstlerischen Gartenbaus vieler Gärtner, <strong>die</strong> seit über drei<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten <strong>die</strong>se Anlagen gestalten. Den Grundstock <strong>für</strong> <strong>die</strong> heutige Pracht<br />
legten <strong>die</strong> Hofgärtner. Unter ihnen war <strong>die</strong> Gärtnerdynastie <strong>der</strong> Wendlands<br />
in hohem Maße <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des Gartenreichs Herrenhausen<br />
verantwortlich. Mit Johann Christoph, Heinrich Ludolph und Hermann lenkten<br />
drei Generationen Wendland 125 Jahre lang <strong>die</strong> Geschicke <strong>der</strong> Gärten.<br />
„An allen Orten war Klaterei“<br />
Als „klaterig“, also als unansehnlich und wenig Erfolg versprechend empfand<br />
Heinrich Ludolph Wendland noch 1831 den Zustand <strong>der</strong> königlichen Gärten.<br />
Jahre später jedoch zählte er sie zu den „ersten o<strong>der</strong> doch vorzüglicheren Gärten<br />
Deutschlands“. In <strong>der</strong> hofgärtnerischen Tätigkeit <strong>der</strong> Wendlands vereinigten<br />
sich Handwerk, Kunst und Wissenschaft. Dem praktischen Gartenbau wie<br />
auch <strong>der</strong> schönen Gartenkunst, dem Studium <strong>der</strong> Botanik und dem Verfassen<br />
wissenschaftlicher Traktate widmeten sie ihr Arbeits- und Forscherleben.<br />
Hochschätzung sowie zahlreiche Ehrungen wurden ihnen inner- und außerhalb<br />
Deutschlands gezollt. So wurde Heinrich Ludolph Wendland zum Beispiel mit<br />
<strong>der</strong> vierten Klasse des Guelfen-Ordens des Königreichs Hannover ausgezeichnet,<br />
König Wilhelm I. von Württemberg verlieh ihm das Ritterkreuz des Friedrichs-<br />
Ordens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Stuttgarter Orangerie.<br />
Johann Christoph Wendland (1755–1828) – <strong>der</strong> Erikenliebhaber<br />
Ab 1778 widmete er sich dem Berggarten, er war insbeson<strong>der</strong>e um <strong>die</strong><br />
exotischen Pflanzen in den Gewächshäusern bemüht. Johann Christoph<br />
Wendlands wissenschaftliche und zudem eigenhändig illustrierten<br />
Veröffentlichungen über <strong>die</strong> seltenen Pflanzen <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Sammlung,
‚Sertum Hannoveranum‘ und ‚Hortus Herrenhusanus‘, verhalfen dem<br />
Berggarten zur Berühmtheit. Den Eriken galt dabei sein beson<strong>der</strong>es Interesse.<br />
151 Erikaarten kultivierte, beschrieb und benannte er erstmalig.<br />
Heinrich Ludolph Wendland (1792–1869) – <strong>der</strong> Exotenspezialist<br />
Johann Christophs Sohn stand mit botanischen Gärten wie Schönbrunn o<strong>der</strong><br />
Kew Gardens in regem Pflanzenaustausch und verbesserte <strong>die</strong> exotische<br />
Sammlung im Berggarten. Heinrich Ludolph Wendlands wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse sowie Innovationen im Glashausbau waren wegweisend in <strong>der</strong><br />
Exotenzucht. 1851 brachte er in Deutschland <strong>die</strong> erste Riesenseerose zum<br />
Blühen – ein Ereignis, dem nicht nur Ernst August I., König von Hannover,<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> König von Preußen mit Freude beiwohnten. Und bis heute<br />
faszinieren seine gartenkünstlerischen Gestaltungen des Para<strong>die</strong>ses und des<br />
Eichenhains am Mausoleum.<br />
Hermann Wendland (1825–1903) – <strong>der</strong> Palmenkenner und<br />
Orchideenfreund<br />
Den Ruf als ‚bester Palmenkenner Europas‘ erwarb sich Hermann Wendland<br />
mit <strong>der</strong> Benennung und Darstellung von 129 neuen Palmenarten. Ganz <strong>der</strong><br />
Sammelleidenschaft und dem Forscherdrang seines Vaters und Großvaters<br />
verschrieben, führten ihn seine Pflanzenjagden sogar nach Costa Rica. Von<br />
<strong>die</strong>ser elfmonatigen Reise brachte er neben Bromelien, Farnen und Kakteen<br />
auch 133 bis dahin unbekannte Orchideenarten mit und etablierte damit<br />
im Berggarten <strong>die</strong> artenreichste Orchideensammlung Europas. Schönste<br />
Entdeckung seiner Expedition in <strong>die</strong> Bergwelt Zentralamerikas mag<br />
<strong>die</strong> heutzutage als Zimmerpflanze so beliebte Flamingoblume (Anthurium<br />
scherzerianum) gewesen sein. Von ihrem Fund am 10. Mai 1857 wußte<br />
Hermann Wendland später zu erzählen: „Ich habe mich in meinem ganzen<br />
Leben nicht vorher noch nachher so gefreut als an <strong>die</strong>sem Tage“.<br />
Katharina Peters*<br />
* siehe Erläuterung Seite 9<br />
Anziehungspunkt im „Para<strong>die</strong>s“<br />
sind <strong>der</strong> Ginkgo Biloba aus 1826 (links) und<br />
<strong>die</strong> Sumpfzypresse von 18 8 (rechts).<br />
Piteairnia latifolia<br />
(Archiv: Königliche Gartenbibiliothek<br />
Herrenhausen)<br />
1845 pflanzte Heinrich Ludolph Wendland<br />
am Mausoleum <strong>die</strong> Stieleichen, <strong>die</strong> dem Ort<br />
eine beson<strong>der</strong>e Stimmung verleihen.<br />
7
Der Berggarten<br />
Vom königlichen Pflanzen- und Obstlieferanten zum botanischen<br />
Schaugarten<br />
Mit seinen weitläufigen Freilandflächen und den Gewächshäusern <strong>der</strong> Nachkriegszeit<br />
<strong>die</strong>nt <strong>der</strong> Berggarten heute in erster Linie als botanischer Schaugarten<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeit. Die <strong>Ein</strong>bindung in das Gefüge <strong>der</strong> herrschaftlichen<br />
Gärten in Herrenhausen und <strong>der</strong> repräsentative Bibliothekspavillon am <strong>Ein</strong>gang<br />
lassen seine beson<strong>der</strong>e historische Bedeutung erkennen. Er entstand auf <strong>der</strong><br />
Fläche von drei Nutzgärten: dem Maulbeergarten, dem Küchengarten und dem<br />
Treibquartier <strong>für</strong> exotische Gewächse. Sein Ausbau zum botanischen Garten<br />
erfolgte Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts unter Johann Christoph Wendland, <strong>der</strong><br />
schließlich alle „fremdländischen Pflanzen“ im Berggarten zusammenfasste und<br />
nach dem Linnéschen System sortierte.<br />
Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde <strong>die</strong> wissenschaftliche Pflanzensammlung stetig<br />
vergrößert, damit einhergehend entstanden neue Treib- und Glashäuser mit<br />
unterschiedlicher Temperierung. Bis zum Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde<br />
auch <strong>die</strong> Orchideensammlung so weit ausgebaut, dass sie schließlich zu einer<br />
<strong>der</strong> artenreichsten in Europa zählte. Noch heute besinnt man sich auf <strong>die</strong> lange<br />
Tradition des Pflanzensammelns und -kultivierens im Berggarten: <strong>die</strong> Orchideen<br />
sind ein Schwerpunkt in den Schauhäusern.<br />
Forschungsprojekt: <strong>der</strong> Berggarten im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />
höfischen Anlagen und seine Geschichte<br />
Die beson<strong>der</strong>e Funktion des Berggartens als höfischer botanischer Garten,<br />
seine Geschichte, <strong>die</strong> Entwicklung des Pflanzenbestands einschließlich <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Schwerpunkte und <strong>der</strong> Austausch von Pflanzen mit weiteren<br />
botanischen Gärten wird im Rahmen eines Forschungsprojektes nun näher<br />
betrachtet (siehe Kasten Seite 9). Dabei wird auch <strong>der</strong> ökonomische Nutzen<br />
des Gartens als Pflanzen- bzw. Obstlieferant <strong>für</strong> den Hof berücksichtigt.<br />
Um <strong>die</strong> Bedeutung des Berggartens mit seinen Pflanzensammlungen aussagekräftig<br />
beschreiben zu können, werden weitere höfische und akademische<br />
botanische Gärten wie u.a. Kew Garden und <strong>der</strong> botanische Garten von Berlin<br />
als Vergleichsbeispiele herangezogen. <strong>Ein</strong>e Betrachtung in <strong>die</strong>sem Rahmen ist<br />
bisher noch nicht erfolgt, so dass verborgene Beson<strong>der</strong>heiten möglicherweise<br />
eine neue Sicht auf den Stellenwert des Berggartens zulassen.<br />
Sophie von Schwerin*<br />
* siehe Erläuterung Seite 9
Promotionsstipen<strong>die</strong>n Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen<br />
Die Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen ist zeitgeschichtliches Zeugnis<br />
einer <strong>der</strong> bedeutendsten Gartenanlagen Europas. Die wissenschaftliche Auswertung<br />
des einzigartigen Forschungsmaterials wird im Rahmen von zwei Promotionsstipen<strong>die</strong>n<br />
am Zentrum <strong>für</strong> Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL)<br />
<strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover durchgeführt. Themenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>für</strong> zweieinhalb<br />
Jahre vom Nie<strong>der</strong>sächsischen Wissenschaftsministerium bewilligten<br />
Stipen<strong>die</strong>n sind<br />
• Die Hofgärtner in Herrenhausen – Werk und Wirken unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> ‚Gärtnerdynastie‘ <strong>der</strong> Wendlands, bearbeitet von Dipl.-Ing.<br />
Katharina Peters<br />
• Der Berggarten – seine wissenschaftliche Bedeutung und sein Stellenwert als<br />
botanischer Garten im Vergleich zu an<strong>der</strong>en bedeutenden Hofgärten und akademischen<br />
Gärten, bearbeitet von Dipl.-Ing. Sophie von Schwerin<br />
Die beiden Wissenschaftlerinnen sind gelernte Gärtnerinnen und diplomierte<br />
Landschaftsplanerinnen. Ihre Forschungsergebnisse werden in Buchform<br />
veröffentlicht und in Vorträgen o<strong>der</strong> Workshops präsentiert, z. B. während <strong>der</strong><br />
„Sommerakademie Herrenhausen“ am 20. Juli (siehe Seite 11).<br />
9
10<br />
Die Schöne von Herrenhausen<br />
Dank einer Spendenaktion <strong>der</strong> <strong>„<strong>Freunde</strong>“</strong> ist <strong>die</strong> Große Fontäne<br />
wie<strong>der</strong> weithin sichtbar<br />
Die 30 Brunnen und Fontänen im Großen Garten rauschen, sprühen und<br />
plätschern – sehr zur Freude <strong>der</strong> Besucher in Herrenhausen. Beson<strong>der</strong>s<br />
eindrucksvoll und weithin sichtbar erhebt sich <strong>der</strong> Wasserstrahl <strong>der</strong> Großen<br />
Fontäne in bis zu 82 Meter Höhe. Pünktlich zum Saisonbeginn Ende März<br />
waren <strong>die</strong> <strong>Ein</strong>bauarbeiten <strong>der</strong> neuen Pumpe abgeschlossen. Der Verein<br />
„<strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten e.V.“ hatte <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> aufwendige<br />
Antriebstechnik in Höhe von 80.000 Euro übernommen. Mit einem<br />
kraftvollen „Wasser marsch!“ ließen Oberbürgermeister Stephan Weil<br />
und Vereinsvorsitzen<strong>der</strong> Sepp D. Heckmann <strong>die</strong> Fontäne in <strong>die</strong> Höhe<br />
schießen.<br />
Stephan Weil bedankte sich bei den „<strong>Freunde</strong>n“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> erfolgreiche<br />
Spendenaktion: „Die Fontäne ist seit fast 300 Jahren ein Markenzeichen des<br />
Großen Gartens und eine <strong>der</strong> höchsten Fontänen Europas. Auf jeden Fall ist sie <strong>die</strong><br />
schönste Fontäne und trägt ihren Namen ‚Schöne von Herrenhausen‘ mit vollem<br />
Recht.“ Ohne <strong>die</strong> neue Pumpe hätte <strong>die</strong> Fontäne <strong>die</strong>se Saison nicht überstanden,<br />
und daher, so Sepp D. Heckmann, „war eines <strong>der</strong> wichtigsten Ziele <strong>der</strong> ‚<strong>Freunde</strong>‘,<br />
Geld da<strong>für</strong> aufzubringen“. Mit dem Spendenaufruf konnte <strong>die</strong> Finanzierung sicher<br />
gestellt werden.<br />
Jetzt sorgt eine mo<strong>der</strong>ne Pumpe mit 200-Kilowatt-Motor da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong><br />
Fontäne wie<strong>der</strong> kraftvoll und zuverlässig funktioniert. Die Anlage des<br />
hannoverschen Unternehmens Albrecht Maschinenbau läuft wesentlich<br />
ruhiger, mit weniger Umdrehungen und verbraucht weniger Strom. <strong>Ein</strong>es<br />
aber ist geblieben wie zuvor: Die volle Höhe von 82 Metern erreicht <strong>die</strong> stolze<br />
Schöne nur bei Windstille. Aber das wissen <strong>Ein</strong>geweihte sowieso!<br />
Hinweis:<br />
Die Große Fontäne ist täglich zu sehen von 11 bis 12 Uhr, Montag bis Freitag<br />
von 15 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.<br />
„Wasser marsch!“ –<br />
OB Stephan Weil und<br />
Sepp D. Heckmann<br />
starten <strong>die</strong> Große<br />
Fontäne.
Kin<strong>der</strong> entdecken <strong>die</strong> Gärten<br />
Erster Herrenhausen-Führer <strong>für</strong> junge Besucher –<br />
<strong>die</strong> <strong>„<strong>Freunde</strong>“</strong> versorgen Grundschulen mit „Tobi“-Büchern<br />
Mit Kin<strong>der</strong>n und Enkeln auf spielerisch-spannende und gleichzeitig informative<br />
Weise <strong>die</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten entdecken – das können Eltern und Großeltern<br />
nun dank eines neuen Herrenhausen-Führers <strong>für</strong> junge Besucher. Das reich<br />
bebil<strong>der</strong>te Buch „Tobi in<br />
den Gärten“ schrieb <strong>die</strong><br />
hannoversche Autorin Kirsten<br />
John <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> von 5 bis 10<br />
Jahren. Zum Preis von 14,90 ist<br />
es im Buchhandel sowie im Info-<br />
Pavillon in den <strong>Herrenhäuser</strong><br />
Gärten und in <strong>der</strong> Schlossküche<br />
erhältlich. Erschienen ist das<br />
Buch im Berliner Nicolai-Verlag.<br />
Der Band schil<strong>der</strong>t auf<br />
62 Seiten den Tag eines<br />
Gärtnersohns, <strong>der</strong> vor 300<br />
Jahren gelebt hat. Tobi arbeitet schon früh am Morgen, putzt<br />
das Goldene Tor und <strong>die</strong> Statuen, beobachtet <strong>die</strong> feinen<br />
Leute bei Hofe und erfindet Spiele, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> auf ihrer<br />
Entdeckungsreise durch <strong>die</strong> Gärten nachspielen können.<br />
Vom Verein „<strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten“ ist das Buch<br />
begeistert aufgenommen worden. Vorsitzen<strong>der</strong> Sepp D.<br />
Heckmann sieht darin eine gute Chance, schon den Kleinen<br />
<strong>die</strong> Geschichte Herrenhausens näherzubringen. „Wie häufig<br />
suchen Eltern und Großeltern nach einem sinnvollen Geschenk<br />
– hier ist je<strong>der</strong> Euro gut angelegt.“ Der Verein hat 250 Bücher erworben, um sie<br />
<strong>für</strong> Unterrichtszwecke in den ersten vier Klassen an <strong>die</strong> 68 Grundschulen in<br />
Hannover zu verschenken.<br />
Sommerakademie Herrenhausen<br />
Die <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten e. V. und das Zentrum <strong>für</strong> Gartenkunst<br />
und Landschaftsarchitektur (CGL) <strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover<br />
werden in <strong>die</strong>sem Jahr erstmals eine gemeinsame „Sommerakademie<br />
Herrenhausen“ durchführen. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Sommerakademien sollen<br />
in den kommenden Jahren in unterschiedlicher Form den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
<strong>Freunde</strong> und <strong>der</strong> Universität zu gartenhistorischen und gartenkulturellen<br />
Themen interessante Veranstaltungen geboten werden. Sie sollen auch mit den<br />
Forschungszusammenhängen am CGL verknüpft werden.<br />
Für den Sommer 2009 konnten neben den beiden CGL-Doktorandinnen des<br />
Projekts „Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen“, Sophie von Schwerin und<br />
Katharina Peters, Prof. Donata Valentien, Direktorin <strong>der</strong> Abteilung Baukunst <strong>der</strong><br />
Akademie <strong>der</strong> Künste, sowie Dr. Hans-Helmut Poppen<strong>die</strong>ck, Botanisches Institut<br />
<strong>der</strong> Universität Hamburg, zu Vorträgen über Botanische Gärten gewonnen werden.<br />
Profitipps <strong>der</strong> Gartenmeister<br />
Die Führungen „Profitipps aus Herrenhausen“<br />
mit Gartenmeistern <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten<br />
finden an jedem ersten und dritten Donnerstag<br />
im Monat um 16.30 Uhr statt. Neben ausführlichen<br />
Hinweisen auf <strong>die</strong> jeweils aktuellen<br />
Pflanzenschönheiten bekommen <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
fachkundige Antworten auf ihre Fragen zu<br />
Gartengestaltung und Pflanzenpflege. Hier <strong>die</strong><br />
Führungen in den nächsten Monaten:<br />
2. Juli:<br />
Bernd Kretschmer erläutert im Berggarten<br />
Düngestrategien: „Die Versorgung von Stauden<br />
und Gehölzen“.<br />
16. Juli:<br />
Die Führung mit Andreas Renner am 16. Juli<br />
steht im Zeichen <strong>der</strong> Gartenbewässerung:<br />
„Was ist beim Wässern alles zu beachten?“<br />
6. August:<br />
Das begeistert Orchideenfreunde: Nandino<br />
Schra<strong>der</strong> zeigt wie<strong>der</strong>, wie man Orchideen<br />
pflegt und umtopft. Eigene Pflanzen können<br />
mitgebracht werden.<br />
20. August:<br />
Um <strong>die</strong> Pflege und Verwendung von Zitruspflanzen<br />
geht es bei <strong>der</strong> Führung mit Walter<br />
Konarske im Großen Garten.<br />
3. September:<br />
„Wuchtige Herzensbrecher und grazile Schönheiten“<br />
im Berggarten zeigt Ingmar Guldner.<br />
17. September:<br />
Andreas Renner präsentiert spät blühende<br />
Stauden und Gehölze im Berggarten unter<br />
dem Motto „Es wird durchgeblüht“.<br />
Für Erwachsene kostet <strong>die</strong> Teilnahme fünf<br />
Euro; <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> in Begleitung Erwachsener<br />
ist sie kostenlos.<br />
Vorträge<br />
Katharina Peters und Sophie von Schwerin<br />
„[...] ich wünschte, dass <strong>der</strong> Garten sich wie<strong>der</strong><br />
auf eine Art hervortun sollte.“<br />
Der Hofgärtner Heinrich Ludolph Wendland<br />
und sein <strong>Ein</strong>fluss auf <strong>die</strong> Pflanzensammlung im<br />
Berggarten<br />
Montag, 20. Juli 2009, 18.00 Uhr<br />
Hans-Helmut Poppen<strong>die</strong>ck<br />
„<strong>Ein</strong> Garten <strong>für</strong> den gebildeten Kaufmann“ – Zur<br />
Geschichte des Botanischen Gartens in Hamburg<br />
Montag, 3. August 2009, 18.00 Uhr<br />
Donata Valentien<br />
Der neue Botanische Garten Shanghai<br />
Montag, 17. August 2009, 18.00 Uhr<br />
Die Vorträge finden im Joseph-Joachim-Saal<br />
<strong>der</strong> Stiftung Nie<strong>der</strong>sachsen im Künstlerhaus,<br />
Sophienstraße 2, statt.<br />
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Unsere Veranstaltungstipps<br />
<strong>Ein</strong> illustrer Auftritt<br />
Die goldenen Originalfiguren kehren ins Gartentheater zurück<br />
Mehrere Jahre wurden sie von Kopien vertreten, doch jetzt wird das Theaterspiel im<br />
Gartentheater im Großen Garten wie<strong>der</strong> von den Original-Figuren umrahmt. Gleich<br />
am Bühnenrand stehen nun wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> spiegelbildlichen Figuren des „Borghesischen<br />
Fechters“, Abgüsse <strong>der</strong> im frühen 17. Jahrhun<strong>der</strong>t gefundenen antiken Marmorstatue.<br />
Aphrodite/Venus gibt es in fünf Variationen, mal mit dem Apfel, mal mit dem Spiegel<br />
o<strong>der</strong> auch als Kopie <strong>der</strong> Venus Medici. Musiker, Tänzerinnen und Tänzer aus dem<br />
Gefolge von Dionysos/Bacchus begleiten sie. Sie sind alle von strahlendem Gold<br />
überzogen. Durch <strong>die</strong> großzügige Spende <strong>der</strong> Wenger Stiftung <strong>für</strong> Denkmalpflege<br />
konnten <strong>die</strong> Originale in einer Regensburger Werkstatt restauriert werden.<br />
Die vergoldeten Bleifiguren sind eng mit dem barocken Heckentheater<br />
verbunden, das zwischen 1689 und 1693 angelegt wurde. Sie wurden<br />
1690 in Amsterdam erworben und gehörten zur Ausstattung des Theaters.<br />
Bleifiguren waren in Renaissance und Barock ein beliebter und preiswerter<br />
Ersatz <strong>für</strong> Bronzestatuen. Da sie aber sehr empfindlich gegenüber allen<br />
Witterungseinflüssen sind, blieben nur wenige erhalten. Die 17 Originale in<br />
Herrenhausen stellen daher in Nordeuropa ein bedeutendes Ensemble dar.<br />
Übrigens, wer genau hinschaut, bemerkt eine Verän<strong>der</strong>ung: Die Figuren stehen<br />
sich jetzt gegenüber und nehmen damit auch <strong>die</strong> ursprüngliche Position ein.<br />
Die Kopien hatten noch den Blick unverwandt ins Publikum gerichtet. So ist nun<br />
auch hier <strong>die</strong> Originalität wie<strong>der</strong> hergestellt.<br />
26. Juni Premiere Musical „Der geheime Garten“, Großer Garten,<br />
Gartentheater (insgesamt 14 Aufführungen bis zum 23. 8.2009)<br />
5. Juli Pflanzenfotoseminar Berggarten<br />
(Exklusiv-Veranstaltung <strong>für</strong> <strong>die</strong> „<strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>Herrenhäuser</strong> Gärten)<br />
Premiere des „Kleinen Fests im Großen Garten“ ist am 8. Juli<br />
Premiere, weitere 14 Veranstaltungen bis einschl. 26. Juli.<br />
9. August 21. Klassik-Open Air und Picknick im Georgengarten<br />
(vor dem Wilhelm-Busch-Museum)<br />
22. August Internationaler Feuerwerkswettbewerb Großer Garten: China<br />
(ausverkauft!)<br />
5. September Internationaler Feuerwerkswettbewerb, Großer Garten: Malta<br />
11. - 13. September Herbstfestival Herrenhausen, Georgengarten<br />
19. September Internationaler Feuerwerkswettbewerb, Großer Garten: Türkei<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Verein „<strong>Freunde</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Herrenhäuser</strong> Gärten e.V.“<br />
<strong>Herrenhäuser</strong> Str. 4, 30149 Hannover<br />
Tel. 0511-1684 75 83, Fax 0511-1684 73 74<br />
E-Mail: info@freunde-<strong>der</strong>-herrenhaeuser-<br />
gaerten.com<br />
Internet: www.freunde-<strong>der</strong>-<br />
herrenhaeuser-gaerten.com<br />
Redaktionsteam: Georg Preißel,<br />
Anne Winkel-Kirch, Joachim Wolschke-Bulmahn<br />
Druckerei: Gödicke Druck<br />
Bildnachweis: Timon Graf, <strong>Herrenhäuser</strong><br />
Gärten, Historisches Museum Hannover,<br />
Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen,<br />
Landeshauptstadt Hannover/Kleines Fest,<br />
Hassan Mahramzadeh, Hubert Rettich