Aktuelle Ausgabe - bei der BKK exklusiv
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<strong>BKK</strong> <strong>exklusiv</strong><br />
SCHWIMMEN KRANKENKASSEN WIRKLICH IM GELD?<br />
Wer kennt es nicht, den Kopfsprung von Dagobert Duck in<br />
seinen prall mit „Talern“ gefüllten Geldspeicher. Was <strong>der</strong> bekannten<br />
Comic Figur Spaß bereitet, könnten wir doch auch in<br />
den Krankenkassen tun. Glaubt man den Politikern, angefangen<br />
<strong>bei</strong> Gesundheitsminister Daniel Bahr, ist die Aussage eindeutig:<br />
Die Krankenkassen schwimmen im Geld.<br />
So sind auch die For<strong>der</strong>ungen, man solle endlich die hohen<br />
Überschüsse in Form von pauschalen Prämienzahlungen an<br />
die Versicherten zurück zahlen, unüberhörbar. Und wenn<br />
hochrangige Politiker das äußern muss doch etwas Wahres<br />
dran sein o<strong>der</strong> liegt es etwa an <strong>der</strong> bevorstehenden Bundestagswahl<br />
im Jahr 2013?<br />
Betrachten wir die finanzielle Situation <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung einmal ganz nüchtern.<br />
Einnahmeprognose 2012<br />
Die Einnahmen des Gesundheitsfonds haben sich tatsächlich<br />
im Jahr 2012 unerwartet dynamisch entwickelt. Derzeit geht<br />
<strong>der</strong> sogenannte Schätzerkreis von Einnahmen in Höhe von<br />
188,7 Mrd. EUR aus. Die Krankenkassen erhalten aus dem<br />
Fonds 185,4 Mrd. EUR zum Bestreiten ihrer <strong>Ausgabe</strong>n. Der<br />
Differenzbetrag von 3,2 Mrd. EUR fließt in die Liquiditätsreserve<br />
des Gesundheitsfonds.<br />
Da die geschätzten <strong>Ausgabe</strong>n <strong>der</strong> Krankenkassen insgesamt<br />
nur 181,6 Mrd. EUR betragen, ergibt sich <strong>bei</strong> den Kassen ein<br />
Einnahmeüberschuss von rund 3,9 Mrd. EUR. Die Summe aus<br />
Rücklagen und Betriebsmitteln <strong>der</strong> gesamten gesetzlichen<br />
Krankenversicherung erhöht sich damit auf 13,9 Mrd. EUR.<br />
Angesichts solch üppiger Zahlen ist man schnell geneigt Ausschüttungen<br />
einzufor<strong>der</strong>n, gäbe es da nicht die gesetzliche<br />
Rücklagepflicht <strong>der</strong> Krankenversicherung.<br />
Gesetzliche Rücklagepflicht<br />
Krankenkassen müssen eine Rücklage von 25-100% einer<br />
Monatsausgabe und zusätzlich liquide Betriebsmittel von<br />
einer weiteren halben Monatsausgabe vorhalten. Das maximal<br />
zulässige Rücklagevermögen einschließlich <strong>der</strong> Betriebsmittel<br />
beträgt somit 150% einer Monatsausgabe. Bei einem<br />
angenommenen <strong>Ausgabe</strong>volumen von 181,6 Mrd. EUR kann<br />
das gesetzliche Höchstvermögen <strong>der</strong> Krankenversicherung<br />
also 22,7 Mrd. EUR betragen. Nimmt man nun den geschätzten<br />
Wert des Nettoreinvermögens von rund 13,9 Mrd. EUR<br />
zum 31.12.2012 deutet einiges eindeutig darauf hin, dass die<br />
Krankenkassen eben nicht Rücklagen und Betriebsmittel über<br />
Gebühr anhäufen, son<strong>der</strong>n lediglich ihrer Verpflichtung zur<br />
Rücklagenbildung für <strong>Ausgabe</strong>nschwankungen nachkommen.<br />
FAZIT:<br />
Die Finanzlage <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenver -<br />
sicherung – sowohl auf <strong>der</strong> Ebene des Gesundheitsfonds<br />
als auch auf <strong>der</strong> Kassenebene –<br />
ist Dank <strong>der</strong> gut konjunktierten Entwicklung<br />
erfreulich. Nicht vergessen werden sollte aber<br />
auch, dass das Eingreifen des Gesetzgebers<br />
Anfang 2011 mit einer Erhöhung des Beitrags -<br />
satzes um 0,6 Prozentpunkte, die sich jetzt<br />
ebenfalls positiv auf die Finanzen auswirkt,<br />
eine wesentliche Ursache war.<br />
Krankenkassen benötigen ihre Betriebsmittel<br />
und Rücklagen, denn sie schützen sich damit<br />
vor Finanzrisiken, die absehbar auf sie zukommen<br />
können, weil die <strong>Ausgabe</strong>ndynamik auch<br />
künftig regelmäßig deutlich über dem Wachstum<br />
<strong>der</strong> Einnahmen liegen wird. For<strong>der</strong>ungen<br />
nach vorschnellen Ausschüttungen sind kurzsichtig<br />
und haben mit langfristiger seriöser<br />
Finanzpolitik nichts zu tun.<br />
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