Magazin - IDS Scheer AG

im fokus
Mit der Trennung der Geschäftsbereiche ist das Thema Liberalisierung
für die Stadtwerke Düsseldorf nicht abgeschlossen. Wichtiges Vorhaben
2009 ist die Liberalisierung des Messstellenbetreiberwesens, von dem
die meisten Stromkunden bisher noch nichts mitbekommen haben.
Dabei hat jeder Kunde seit September 2008 das Recht, den Betreiber des
Stromzählers frei zu wählen. Den installierte früher immer der Netzbetreiber;
doch nach der Entscheidung der EU kann jedes Unternehmen
Zähler anbieten, auch wenn es bisher gar nichts mit dem Energiemarkt
zu tun hatte. Das Ziel: Intelligente Zähler sollen den Kunden mehr In formationen
über ihr Verbrauchsverhalten geben und den Strom ver brauch
senken helfen, etwa durch eine Internetverbindung, die den aktu ellen
Strompreis im Blick behält. Das ist Voraussetzung für neue Tarife, die
die Energieversorger ab 2010 anbieten müssen. So muss es Tarife geben,
die sparsames Verhalten belohnen, etwa durch niedrige Preise zu verbrauchsarmen
Zeiten, in fernerer Zukunft auch durch automatische
Steuerung von Kühlschrank und Waschmaschine durch den Zähler.
Vollständige entflechtUng gefordert
Die Realität sieht freilich anders aus. Einen Wettbewerb auf dem Zählermarkt
gibt es noch nicht. Zum einen fehlen Unternehmen, die sich
auf so etwas spezialisieren, zum anderen konnte sich die Industrie noch
nicht auf einheitliche Zählerstandards einigen. Ein beliebiger Wechsel
von Anbieter und Zählermodell ist deshalb noch nicht möglich. Laut
Ralf Ortmanns wird es auch in Zukunft kaum ein lohnendes Ge schäftsmodell
geben, bei dem ein neuer Zähleranbieter nicht gleichzeitig auch
der Energielieferant ist. Diesen Ansatz verfolgt das Pilot projekt der
Stadt werke Düsseldorf, bei dem bei 1000 Kunden intelligente Zähler installiert
wurden, die mit der Leitwarte verbunden sind und in Zukunft
flexible Tarife anbieten werden.
6 scheer Magazin 1|09