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10 Der Kiez bestellt das Feld - gruener-punkt

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häufig hier ist. „Die Produkte selbst zu ernten, zu sehen, wie alles<br />

wächst, hilft, den Bezug zum Leben nicht zu verlieren.“<br />

Urbane Landwirtschaft trifft den Nerv der Zeit. Immer mehr<br />

Menschen entdecken die Lust am Gärtnern in der Stadt – in<br />

unterschiedlichen Formen. Zum Beispiel im <strong>Kiez</strong>garten Schliemannstraße<br />

in Prenzlauer Berg. Zwischen Wohnhäusern und<br />

einem Kinderspielplatz wachsen hier Kräuter, ein paar Obstbäume,<br />

Stauden sowie Gemüse und Blumen. <strong>Der</strong> Wunsch, ein<br />

Stück Natur in der Stadt zu schaffen, wo sich Eltern und Kinder<br />

mit Natur und Lebensmitteln auseinandersetzen, steht hier im<br />

Vordergrund. Inzwischen entwickelt sich Urban Farming sogar<br />

zu einem Geschäftsfeld. Die Idee einer Containerfarm hat zum<br />

Beispiel <strong>das</strong> Unternehmen ECF, <strong>das</strong> umgebaute Schiffscontainer<br />

im öffentlichen Raum aufstellt. Darin kann gleichzeitig Gemüse<br />

angebaut und Fischzucht betrieben werden.<br />

Bauerngarten für Städter<br />

Etwas außerhalb des Zentrums, in Pankow, ist es zwar deutlich<br />

ländlicher, dafür versammeln sich hier zahlreiche Städter regelmäßig<br />

auf zwei kreisrunden <strong>Feld</strong>ern. Mitten im Volkspark<br />

Pankow knien Jung und Alt, zupfen Unkraut, lockern die Erde<br />

für die Zucchini und ernten <strong>das</strong> erste Gemüse der Saison. Bauerngarten<br />

Pankow heißt der Gemeinschaftsgarten von Max<br />

von Grafenstein, den er unter dem Motto „Wir pflanzen – Sie<br />

ernten“ anbietet.<br />

Das Konzept ist einfach: Auf kreisrunden Flächen legt der<br />

Öko-Agrarwirt mit seinem Team tortenstückförmige Parzellen<br />

an, bearbeitet den Boden und pflanzt 25 Gemüsesorten und<br />

Kräuter. Hobbygärtner und Anfänger können für eine Saison<br />

ein Stück mieten und alles ernten, was dort wächst. Etwa 390<br />

Euro kostet eine 45 Quadratmeter große Parzelle, inklusive Bewässerung,<br />

Gartengeräten und Beratung durch den Initiator.<br />

Das Erntevolumen ist so hoch, <strong>das</strong>s ein bis zwei Personen sich<br />

damit den ganzen Sommer in Bioqualität versorgen können<br />

und nichts dazukaufen müssen.<br />

Von Grafensteins Kunden kommen überwiegend aus der Stadt<br />

und haben selbst meist nur einen Balkon, dafür aber den großen<br />

Wunsch, mehr über Lebensmittel und ihren Anbau zu erfahren.<br />

„<strong>Der</strong> Bauerngarten funktioniert nur im urbanen<br />

Kontext“, sagt von Grafenstein. „Wir stellen den Platz<br />

und <strong>das</strong> Know-how zur Verfügung. Für Leute, die<br />

auf dem Land leben, ist <strong>das</strong> nicht interessant.“<br />

Bei Max von Grafenstein erfahren Städter,<br />

wie sie ihr Stück <strong>Feld</strong> beackern.<br />

Sinnhaftigkeit erleben<br />

Zum großen Teil sind es Akademiker und Menschen<br />

mit einem anspruchsvollen Bürojob, die<br />

ein Stück <strong>Feld</strong> mieten. Die Altersspanne reicht<br />

von Anfang 20 bis Mitte 60. Doch woher kommt<br />

diese Begeisterung fürs Gärtnern, Unkrautjäten und<br />

den Dreck unter den Fingernägeln? „Viele wollen einen<br />

Ausgleich zur Arbeit und in der Natur Sinnhaf­<br />

<strong>punkt</strong>_01/2012

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