10 Der Kiez bestellt das Feld - gruener-punkt
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Nachgefragt<br />
Im Rausch der Natur<br />
Abenteurer, Unterwasserfilmer, Tierfreund: Dirk Steffens<br />
ist der Mann, der mit Delphinen schwimmt und über abgelegene<br />
Orte der Arktis berichtet. <strong>Der</strong> TV-Moderator hat<br />
die ganze Welt bereist und sich dabei als harter Brocken<br />
erwiesen: Weder ein Flugzeugabsturz in der Wüste noch<br />
ein Bullenhai-Angriff konnten ihn stoppen. <strong>punkt</strong> sprach<br />
mit ihm über Natur und Umwelt.<br />
Worin sehen Sie <strong>das</strong> derzeit größte Umweltproblem?<br />
In der wachsenden Zahl der Menschen. Sieben Milliarden sind<br />
wir schon – gegenwärtig kommen jährlich fast so viele Menschen<br />
hinzu, wie in Deutschland leben. Alle brauchen Nahrung, Energie,<br />
Wasser – der Ressourcenverbrauch steigt zwangsläufig, während<br />
viele Vorkommen dramatisch zur Neige gehen. Das ist dramatisch.<br />
Welches Umweltthema wird medial zu wenig aufgegriffen?<br />
Die Überfischung. Weil man sie nicht sieht und mit Fischen wenig<br />
Mitleid hat. Ich schätze mal, <strong>das</strong>s weltweit fast ein Drittel der kommerziell<br />
genutzten Fischgründe fast oder vollständig zerstört ist.<br />
Weitere 50 Prozent sind nah dran. Die Gefahr: Meere ohne Fische<br />
und Menschen ohne Nahrung.<br />
Sie haben mittlerweile in über <strong>10</strong>0 Ländern gedreht, was hat<br />
Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt?<br />
Die Vielfalt des Lebens. Was die Evolution hervorgebracht hat, vom<br />
Mehlwurm bis zum Menschen, <strong>das</strong> ist der Hammer, <strong>das</strong> haut mich<br />
immer wieder um. Dieser Planet ist fast zu schön, um wahr zu sein.<br />
Dirk Steffens<br />
i<br />
<strong>Der</strong> gelernte Nachrichtenjournalist<br />
Dirk Steffens (44) berichtet<br />
seit 1994 als Moderator, Naturfilmer<br />
und Buchautor aus der<br />
ganzen Welt. 2008 trat er die<br />
Nachfolge von Joachim Bublath<br />
bei der ZDF-Sendung „Terra X –<br />
Faszination Erde“ an. Für den<br />
Zweiteiler „Die Supertiere“ wurde<br />
er 2011 mit der Goldenen Kamera<br />
ausgezeichnet.<br />
In welcher Weise hat Ihr Interesse für die Natur Ihr eigenes<br />
Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil geschärft?<br />
Ganz erheblich natürlich. <strong>Der</strong> Erde als Planet ist piepegal, wie sehr<br />
wir auf ihr wüten, denn wir sind für sie nur eine kurze Episode. Aber<br />
mit eigenen Augen zu sehen, wie Korallenbänke sterben, Gletscher<br />
verschwinden, Arten ausgerottet werden – <strong>das</strong> ist bitter, denn fast jeder<br />
Mensch spürt in sich eine Verantwortung für seine Umwelt. Ist ja<br />
auch ganz naheliegend, schließlich sind wir ja nur ein Teil der Natur.<br />
Wie können Menschen stärker im Einklang mit der Natur leben?<br />
Umweltfreundliche Technologien und ressourcenschonende Lebensweise<br />
sind unsere einzige Chance. Jeder kann mitmachen,<br />
jede Kleinigkeit zählt. Das fängt bei der Plastiktüte im Supermarkt<br />
an, auf die man leicht verzichten kann. <br />
l<br />
Fotos: picture-alliance/dpa (3); picture-alliance/Sven Simon<br />
<strong>punkt</strong>_01/2012