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Pflanzenschutz in Zwiebeln, Teil 2: Thripse an Zwiebeln (Thrips ...

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<strong>Pfl<strong>an</strong>zenschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Zwiebeln</strong><br />

<strong>Teil</strong> 2: <strong><strong>Thrips</strong>e</strong> <strong>an</strong> <strong>Zwiebeln</strong> (<strong>Thrips</strong> tabaci, u.a.)<br />

Autoren:<br />

Werner E. Heller, Jacob Rüegg, Re<strong>in</strong>hard Eder, Cornelia<br />

Sauer, Extension Gemüsebau, Forschungs<strong>an</strong>stalt Agroscope<br />

Ch<strong>an</strong>g<strong>in</strong>s-Wädenswil ACW<br />

Verbreitung und Bedeutung<br />

<strong>Zwiebeln</strong> und weitere Liliaceen - wie Lauch, Schalotten,<br />

Knoblauch und Schnittlauch - werden hauptsächlich vom<br />

Zwiebelthrips (<strong>Thrips</strong> tabaci) befallen. D<strong>an</strong>eben kommen<br />

auch e<strong>in</strong>ige <strong>an</strong>dere <strong>Thrips</strong>arten <strong>an</strong> Zwiebelgewächsen<br />

vor. Besonders bei trockenem, warmem Sommerwetter<br />

k<strong>an</strong>n sich der Zwiebelthrips stark vermehren. Während<br />

der Vegetationsperiode treten drei oder mehr sich überlappende<br />

Generationen auf. Der Befall von Jungpfl<strong>an</strong>zen<br />

oder Frühbefall ab Mai führt bei <strong>Zwiebeln</strong> zu empf<strong>in</strong>dlichen<br />

Ertragse<strong>in</strong>bussen. Dies wird auch nach Massenflügen<br />

von <strong><strong>Thrips</strong>e</strong>n im Hochsommer beobachtet. Bei<br />

schwachem oder mässigem <strong>Thrips</strong>vorkommen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

Verluste zu erwarten. Zu viele, deutlich befallene<br />

Blätter können jedoch bei Bundzwiebeln die Vermarktung<br />

erschweren. Dies gilt auch für Lauch. Bei e<strong>in</strong>em Über<strong>an</strong>gebot<br />

des Gemüses führen <strong>Thrips</strong>schäden am Laub<br />

unter Umständen zur Zurückweisung der Lieferung.<br />

Symptome<br />

<strong><strong>Thrips</strong>e</strong> saugen mit ihren kurzen Mundwerkzeugen die<br />

Zellen der obersten Blattschichten leer. Dadurch entstehen<br />

auf den Blättern fe<strong>in</strong>e, silbrig-weisse Flecken (Abb.<br />

1). Neben diesen s<strong>in</strong>d häufig auch kle<strong>in</strong>e, dunkle Kottröpfchen<br />

zu f<strong>in</strong>den.<br />

Abb. 1: Saugschäden der <strong><strong>Thrips</strong>e</strong>. Häufig werden sie <strong>an</strong> der<br />

Blattbasis verursacht und erst später beim Emporwachsen der<br />

Blätter sichtbar.<br />

Foto: Jacob Rüegg ACW Wädenswil<br />

Bei starkem Befall überziehen die Saugflecken g<strong>an</strong>ze<br />

Blätter und lassen die Pfl<strong>an</strong>zen fahlgrün bis grau ersche<strong>in</strong>en.<br />

Massenbefall von jungen Pfl<strong>an</strong>zen k<strong>an</strong>n zu<br />

Wachstumshemmungen führen.<br />

Biologie<br />

Der etwa 1mm l<strong>an</strong>ge Zwiebelthrips ist braun gefärbt. Er<br />

überw<strong>in</strong>tert <strong>an</strong> W<strong>in</strong>terzwiebeln und -lauch oder im Boden.<br />

Der Lebenszyklus beg<strong>in</strong>nt im Frühl<strong>in</strong>g mit der Eiablage.<br />

Dazu legen die Weibchen weisse, bohnenförmige Eier <strong>in</strong><br />

das Pfl<strong>an</strong>zengewebe ab. Die schlüpfenden Larven s<strong>in</strong>d<br />

sehr kle<strong>in</strong> und hellgelb bis gelb gefärbt. Sie verstecken<br />

sich vorzugsweise zwischen den Blattscheiden <strong>in</strong> der<br />

Nähe der Pfl<strong>an</strong>zenbasis. Um sie aufzuspüren, müssen<br />

die Blätter ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der gebogen werden (Abb. 2, 3, 4).<br />

Abb. 2: Die <strong>an</strong> der Basis der Pfl<strong>an</strong>ze eng <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong>derliegenden<br />

Blätter wurden ause<strong>in</strong><strong>an</strong>dergespreizt, um die Zwiebelthripse (rot<br />

e<strong>in</strong>gekreist) sichtbar zu machen. Vergrösserte Ansicht der<br />

<strong><strong>Thrips</strong>e</strong> <strong>in</strong> Abb. 3 und 4.<br />

Foto: Jacob Rüegg ACW Wädenswil<br />

E<strong>in</strong>e Lupe ist hilfreich, um die <strong><strong>Thrips</strong>e</strong> zu erkennen. Da<br />

sich die meisten Larven tief unten beim Vegetationspunkt<br />

der Pfl<strong>an</strong>zen aufhalten und bevorzugt am jungen Gewebe<br />

saugen, werden die Schäden oft erst mit Verzögerung<br />

sichtbar. Der Entwicklungszyklus e<strong>in</strong>er <strong>Thrips</strong>generation<br />

dauert bei 20°C etwa 3 bis 4 Wochen. Steigt die Temperatur<br />

auf 30°C <strong>an</strong>, verkürzt sich diese Entwicklungszeit<br />

auf etwa 2 Wochen.<br />

1


Abb. 3: Zwei erwachsene, braune Zwiebelthripse (Mitte) und<br />

zwei gelbe <strong>Thrips</strong>larven (rechts und l<strong>in</strong>ks) auf e<strong>in</strong>em Zwiebelblatt<br />

- vergrössert. Die Kottröpfchen s<strong>in</strong>d als dunkle Pünktchen<br />

neben den weissen Saugflecken zu erkennen.<br />

Foto: H<strong>an</strong>sueli Höpli ACW Wädenswil<br />

Bekämpfung<br />

Die Verwendung von Kulturschutznetzen mit 0.2 x 0.8<br />

mm Maschenweite <strong>in</strong> der Anzucht von Pfl<strong>an</strong>zgut k<strong>an</strong>n für<br />

e<strong>in</strong>e befallsfreie Startphase sorgen. Mit der Überwachung<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von blauen Klebefallen werden der erste<br />

<strong>Thrips</strong>zuflug und Massen<strong>in</strong>vasionen im Tunnel und Freil<strong>an</strong>d<br />

rechtzeitig erfasst. Insbesondere bei trocken-heisser<br />

Witterung ist auf e<strong>in</strong>e ausreichende Bewässerung zu<br />

achten.<br />

Copyright<br />

2006, Forschungs<strong>an</strong>stalt Agroscope Ch<strong>an</strong>g<strong>in</strong>gs-Wädenswil ACW, Postfach 185, 8820 Wädenswil<br />

Herausgeber: Extension Gemüsebau<br />

www.acw.adm<strong>in</strong>.ch<br />

Abb. 4: Erwachsener Zwiebelthrips (<strong>Thrips</strong> tabaci), stark vergrössert.<br />

Foto: Ueli Remund ACW Wädenswil<br />

Gut bewässerte Pfl<strong>an</strong>zen sche<strong>in</strong>en weniger von <strong><strong>Thrips</strong>e</strong>n<br />

befallen zu werden, da die Überlebensrate der<br />

<strong>Thrips</strong>puppen <strong>in</strong> gut durchfeuchteten Böden reduziert ist.<br />

Besonders <strong>in</strong> Jahren mit warmen Früh- und Hochsommern<br />

k<strong>an</strong>n trotz dieser Massnahmen jedoch nicht auf<br />

e<strong>in</strong>e Bekämpfung mit Insektiziden verzichtet werden.<br />

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