Gender-Kompetenz für die Bildungsarbeit. - Gender Qualifizierung ...
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Doing <strong>Gender</strong> im Rollenspiel - 111 -<br />
Es werden häufig klar definierte und möglichst realitätsnahe Szenen durchgespielt,<br />
so dass der Ort, der Zeitpunkt, <strong>die</strong> beteiligten RollenträgerInnen<br />
und der situative Kontext relativ stark vorbestimmt sind. Diese Rollenspiele<br />
<strong>die</strong>nen als Trainingselement zur Vorbereitung auf Herausforderungen, <strong>die</strong><br />
auf <strong>die</strong> Teilnehmenden in ihren jeweiligen Handlungskontexten zukommen.<br />
Ziel ist dabei <strong>die</strong> Erprobung verschiedener Handlungsmöglichkeiten, um<br />
persönliche Vorlieben, Stärken und blinde Flecken entdecken zu können<br />
und neue Verhaltensmuster anzueignen. Dieses Ziel lässt sich allerdings<br />
nur erreichen, wenn sich <strong>die</strong> Inszenierung des Rollenspiels in einem angstfreien<br />
und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Teilnehmenden ungefährlichen Setting abspielt. Ein sicherer<br />
Rahmen muss durch <strong>die</strong> Seminarleitung geschaffen werden, damit<br />
<strong>die</strong> ProtagonistInnen der jeweiligen Rollen durch Handlungsprobleme der<br />
dargestellten Personen ein vertieftes Verständnis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hintergründe, Antriebe<br />
und Motivationen der jeweiligen RollenträgerInnen entwickeln. Die<br />
anschließende Auswertung des Rollenspiels eröffnet den Beteiligten vielfältige<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> Rückmeldungen und Reflexionen.<br />
Die vorgespielte Szene bietet Anregungen zur Erweiterung des eigenen<br />
Handlungsrepertoires. Durch <strong>die</strong> Übernahme verschiedener Rollen werden<br />
zugleich <strong>die</strong> Flexibilität und <strong>die</strong> psychische Beweglichkeit der Lernenden<br />
gefördert. Besonders hilfreich kann dabei ein Perspektivwechsel sein, so<br />
dass z.B. mit Hilfe eines Rollentausches <strong>die</strong> jeweilige Szene und das damit<br />
verbundene Thema aus der Perspektive einer anderen Person wahrgenommen<br />
werden können (Brenner 1997). Dieser Perspektivwechsel bietet<br />
sich u.a. bei Seminaren zu geschlechterpolitischen Themen an, um den<br />
Gegenstand und <strong>die</strong> anstehende Aufgabe aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
wahrnehmen zu können. Zugleich können in <strong>die</strong>sen Inszenierungen<br />
neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität<br />
erkennbar werden, um voreilige und verkürzte Stereotypisierungen<br />
möglichst zu vermeiden. <strong>Gender</strong> wird so als interdependente Kategorie erfahrbar<br />
und kann in seinen Ungleichheit generierenden Dimensionen zusammen<br />
mit Kategorien wie Herkunft/ Ethnie, Alter, Klasse, Körper, Alter<br />
usw. reflektiert werden (Winker/ Degele 2009, Walgenbach et al. 2007).