Gender-Kompetenz für die Bildungsarbeit. - Gender Qualifizierung ...
Gender-Kompetenz für die Bildungsarbeit. - Gender Qualifizierung ...
Gender-Kompetenz für die Bildungsarbeit. - Gender Qualifizierung ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„<strong>Gender</strong> – all inclusive?“ - 65 -<br />
terschiede und Prozesse der Unterscheidung und <strong>die</strong> jeweiligen Bewertungen<br />
aufzudecken und nicht gleichzeitig wieder erneut zuzuschreiben.<br />
Doch wissen alle, <strong>die</strong> mit dem Transfer von Theorie in Praxis befasst sind,<br />
dass <strong>die</strong> Reduktion von Komplexität und damit so manche Verengung der<br />
gender-theoretischen und -politischen Implikationen im ersten Zugang zur<br />
Thematik immer wieder stattfindet � und vielleicht sogar erfolgen muss.<br />
„Dass im operativen Geschehen notwendigerweise Geschlechterdichotomien<br />
reaktiviert werden und Differenzierungen verblassen, ist ein von feministischen<br />
Wissenschaftler/innen wie von den Anhängern und Anhängerinnen<br />
der Diversitätsansätze gleichermaßen erhobener Vorwurf. Die Anklage<br />
indes übersieht das Erfordernis jeglicher auf strukturellen Wandel<br />
zielender Politik, bestehende Asymetrien auszuleuchten und strategisch zu<br />
fokussieren.“ (Braunmühl 2009, S. 56f)<br />
Die Mehrdimensionalität von <strong>Gender</strong> ist wichtig und <strong>die</strong>nt als reflexiver Horizont.<br />
Ohne <strong>die</strong> Berücksichtigung des geschlechtertheoretischen Bezugsrahmens<br />
ist eine geschlechtergerechte Didaktik in der Gefahr zu pauschalisieren.<br />
Anders als in der konstruktivistischen Didaktik (vgl. Arnold/ Siebert<br />
1995), <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vielfalt und Pluralität als wichtige Orientierung und Gütezeichen<br />
von Bildung beschreibt, werden in der geschlechtergerechten Didaktik<br />
<strong>die</strong> strukturellen Machtverhältnisse neben sozialen Konstruktionsprozessen<br />
nicht vernachlässigt (vgl. Kaschuba 2005). Hier<strong>für</strong> ist der Ansatz der Intersektionalität,<br />
der das Zusammenspiel von <strong>Gender</strong>, Rasse/ Ethnizität, Klasse,<br />
Sexualität, Generation, Religion, Behinderung/ Gesundheit in Bezug auf <strong>die</strong><br />
Gleichzeitigkeit ihrer Wirkung auf Identitätskonstruktionen einbezieht (vgl.<br />
Lutz/Davis 2005), stärker und systematischer als bisher in <strong>die</strong> (gender-bezogene)<br />
<strong>Bildungsarbeit</strong> zu integrieren.<br />
<strong>Gender</strong> – Intersektionality - Diversity<br />
„Intersektionalität“ als methodologische Haltung hat ihre Wurzeln<br />
in der <strong>Gender</strong>-Forschung<br />
Der Begriff „Intersektionalität“ bzw. „Intersectionality“ problematisiert Ungleichheit.<br />
Er wurde von der Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw<br />
mit ihrer Forderung nach einer Intersektionalitätsanalyse (vgl. Crenshaw<br />
1994) eingeführt. Sie geht davon aus, dass es notwendig und möglich ist,<br />
gender/Geschlecht, race/Ethnizität, class/Klasse, sexuelle Orientierung, Nationalität<br />
usw. in ihrem Zusammenspiel und in Bezug auf <strong>die</strong> Gleichzeitig-