Herzschrittmacher-Aggregatwechsel
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<strong>Herzschrittmacher</strong>-<strong>Aggregatwechsel</strong><br />
Laufzeit des <strong>Herzschrittmacher</strong>-Aggregats<br />
53<br />
Qualitätsziel<br />
Möglichst lange Laufzeit des <strong>Herzschrittmacher</strong>-Aggregats<br />
Hintergrund des Qualitätsindikators<br />
Die Überlebensrate von <strong>Herzschrittmacher</strong>patienten ist in den letzten Jahrzehnten<br />
deutlich angestiegen. Brunner et al. (2004) berichten über ein 30-<br />
jähriges Follow-up (1971 bis 2000) bei Schrittmacherpatienten (n = 6.505).<br />
Die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei 65,6% und die 20-Jahres-Überlebensrate<br />
bei 21,5%. Mit steigender Lebenserwartung der Schrittmacherträger<br />
steigt auch die Anforderung an die Laufzeit (Funktionszeit) des Schrittmacheraggregats,<br />
da die Zahl der Wechseloperationen niedrig gehalten<br />
werden sollte.<br />
Die Laufzeit eines Schrittmacheraggregats ist abhängig von der nutzbaren<br />
Batteriekapazität und von seinem Energieverbrauch. Die Batteriekapazität<br />
ist proportional zu ihrer Größe. Üblicherweise kommen heutzutage Lithiumiodid-Batterien<br />
zum Einsatz. Der Energieverbrauch wird durch zahlreiche<br />
Faktoren bestimmt, wie z.B. die Höhe der programmierten Amplitude, die<br />
Stimulationsfrequenz, den Stimulationsmodus (z.B. DDD oder VVI), den<br />
Widerstand der Sonden (Berger et al. 2003), durch zusätzlich programmierte<br />
Funktionen wie z.B. die Frequenzadaptation, aber auch den Eigenstromverbrauch<br />
des Aggregats. Fischer und Ritter (1997) errechnen z.B. für eine<br />
Batteriekapazität von 1,1Ah und eine Amplitude von 5V im DDD-Modus eine<br />
Laufzeit von 4,1 Jahren und im VVI-Modus von 6,2 Jahren. Ausreichende,<br />
aber nicht in jedem Einzelfall zufriedenstellende Laufzeiten sind fünf bis<br />
sechs Jahre für ein Zweikammersystem und sieben bis acht Jahre für ein<br />
Einkammersystem.<br />
Strukturierter Dialog zum Erfassungsjahr 2005<br />
Im Strukturierten Dialog 2006 zum Erfassungsjahr 2005 wurden insgesamt<br />
87-mal Krankenhäuser wegen extrem kurzer Laufzeiten um eine Stellungnahme<br />
gebeten. Für drei Krankenhäuser wurde eine qualitative Auffälligkeit<br />
festgestellt. Bei 15 weiteren wird im Folgejahr eine gezielte Beobachtung<br />
erfolgen. In den meisten Fällen zeigte der Strukturierte Dialog, dass es sich<br />
um gut begründete Einzelfälle handelte, ohne dass grundsätzliche Mängel<br />
der Versorgung erkennbar waren.<br />
Bewertung der Ergebnisse 2006<br />
Die Laufzeit des <strong>Herzschrittmacher</strong>-Aggregats ist ein Indikator, der eine ganze<br />
Versorgungskette abbildet. Nicht nur die Produktqualität des Schrittmachers<br />
und die Qualität der Implantation selbst, sondern auch die Programmierung<br />
des Schrittmachers während der kardiologischen Nachbetreuung beeinflussen<br />
die Laufzeit des Aggregats. Die Fachgruppe hat an diesem Qualitätsindikator<br />
festgehalten, weil er von Patienten als einer der wichtigsten Aspekte einer<br />
guten Versorgung erkannt wird. Eine nähere Analyse der Laufzeiten, z.B.<br />
differenziert nach Herstellern, erfolgt in den jährlichen Berichten des <strong>Herzschrittmacher</strong>-Registers.<br />
Laufzeiten unter vier Jahren sind in jedem Fall als auffällig zu werten, weil<br />
sie die Eingriffshäufigkeit, die dadurch bedingten kumulativen Komplikationsraten<br />
und die Therapiekosten erhöhen. Der Indikator ist deshalb als<br />
Sentinel-Event-Indikator ausgelegt. In 276 Fällen wurde bei Zweikammersystemen<br />
(2,86%) eine Laufzeit unter vier Jahren angegeben. In einem Haus<br />
wurde in 27 von 27 (100%) Fällen eine Laufzeit von unter vier Jahren angegeben.<br />
Eine Analyse der Ergebnisse dieses Krankenhauses im Strukturierten<br />
Dialog ist unabdingbar.<br />
Die Fachgruppe sieht für diesen Indikator besonderen Handlungsbedarf.<br />
Die Analyse aller Auffälligkeiten im Strukturierten Dialog muss zeigen, ob<br />
eine Problematik im Bereich der Prozessqualität zugrunde liegt oder ob die<br />
Qualität der verwendeten Medizinprodukte eine Rolle spielt. Das weitere Vorgehen<br />
sollte dann gemeinsam mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />
abgestimmt werden.<br />
Laufzeit des <strong>Herzschrittmacher</strong>-Aggregats: VDD oder DDD:<br />
unter 4 Jahren<br />
Anteil von Patienten mit einer Laufzeit des <strong>Herzschrittmacher</strong>-Aggregats unter<br />
vier Jahren an allen Patienten mit bekanntem Implantationsdatum und Angabe<br />
„VDD“ oder „DDD“ zum implantierten <strong>Herzschrittmacher</strong>-System<br />
Ergebnisse<br />
Gesamtergebnis 3,17%<br />
Vertrauensbereich 2,69 - 3,72%<br />
Gesamtzahl der Fälle 4.602<br />
Vergleich mit Vorjahresergebnissen<br />
Laufzeit unter 4 Jahre bei<br />
Zweikammersystemen<br />
Laufzeit unter 4 Jahre bei<br />
Zweikammersystemen<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Laufzeit unter 4 Jahre bei Zweikammersystemen<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
*<br />
2003<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2004<br />
Jahr<br />
Krankenhäuser mit 1 - 19 Fällen<br />
Basisinformation<br />
2005<br />
2006<br />
Die Berechnungsgrundlagen für die<br />
Erfassungsjahre 2003 bis 2005 sind<br />
vergleichbar. Die Ergebnisse 2006<br />
basieren auf einem geänderten Datensatz.<br />
Dadurch ist die Vergleichbarkeit<br />
eingeschränkt.<br />
Strukturierter Dialog zum Erfassungsjahr 2005<br />
Ergebnisse 2006 für 147 Krankenhäuser mit ≥20 Fällen<br />
Median der Krankenhausergebnisse<br />
Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />
Referenzbereich<br />
Anzahl auffälliger Krankenhäuser 2006<br />
Krankenhäuser mit ≥20 Fällen<br />
Ergebnisse 2006 für 711 Krankenhäuser mit 1 bis 19 Fällen<br />
Kennzahl-ID<br />
Risikoadjustierung<br />
Grundlageninformation zum<br />
Qualitätsindikator<br />
*<br />
2003 2004 2005 2006<br />
*<br />
2,53%<br />
2,13 - 2,98%<br />
5.461<br />
2,63%<br />
2,32 - 2,98%<br />
9.110<br />
Durchführung des Strukturierten Dialogs<br />
Bundesländer, in denen dieser QI verwendet wurde<br />
Rechnerisch auffällige Krankenhäuser<br />
Maßnahmen bei rechnerisch auffälligen Krankenhäusern:<br />
keine Maßnahmen dokumentiert<br />
Hinweis verschickt<br />
Aufforderung zur Stellungnahme<br />
Hauptgrund in der Stellungnahme des Krankenhauses:<br />
Dokumentationsprobleme<br />
Patientenkollektiv mit besonderem Risikoprofil<br />
als unvermeidbar bewertete Einzelfälle<br />
kein Grund, sonstiger Grund oder Mängel eingeräumt<br />
Abschließende Einstufung als qualitative Auffälligkeiten<br />
*<br />
* * * *<br />
0,0%<br />
0,0 - 100%<br />
Sentinel Event<br />
59 von 147<br />
2,86%<br />
2,54 - 3,21%<br />
9.656<br />
Anzahl der Krankenhäuser in der<br />
Grundgesamtheit von 953 Krankenhäusern<br />
mit<br />
0 Fällen<br />
95 Krankenhäuser<br />
Anzahl auffälliger Krankenhäuser mit<br />
1 - 19 Fällen<br />
LQS<br />
12 von 16<br />
95/560<br />
4/95<br />
4/95<br />
87/95<br />
23/87<br />
1/87<br />
33/87<br />
30/87<br />
3/87<br />
105 von 711<br />
2006/09n2-HSM-AGGW/11026<br />
Stratifizierung<br />
www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/2006/<br />
09n2-HSM-AGGW/11026<br />
17%<br />
4%<br />
4%<br />
92%<br />
26%<br />
1%<br />
38%<br />
34%<br />
3%