03.11.2014 Aufrufe

Moderation Bewohnerversammlungen

Moderation Bewohnerversammlungen

Moderation Bewohnerversammlungen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in<br />

<strong>Bewohnerversammlungen</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung ..................................................................................................................................................... 1<br />

2. Rolle und Aufgaben des Moderators/der Moderatorin .................................................................................. 3<br />

3. Vorbereitung einer <strong>Moderation</strong> (Vorbesprechung) ....................................................................................... 3<br />

4. Dramaturgie einer <strong>Moderation</strong> ...................................................................................................................... 3<br />

5. Phasen einer <strong>Moderation</strong> ............................................................................................................................... 4<br />

6. Material und Werkzeuge ............................................................................................................................... 4<br />

7. Beispiel für einen Ablaufplan ........................................................................................................................ 5<br />

8. Nachbereitung einer moderierten Besprechung ............................................................................................. 6<br />

9. Moderieren- wie geht das? ............................................................................................................................ 6<br />

10. Umgang mit schwierigen Situationen .......................................................................................................... 8<br />

11. Grundregeln für eine gute <strong>Moderation</strong> ........................................................................................................ 8<br />

12. Auswahlliteratur ......................................................................................................................................... 8<br />

1. Einführung<br />

<strong>Moderation</strong> und <strong>Moderation</strong>stechniken als Werkzeuge zur Strukturierung von Gruppenprozessen<br />

Ursprünglich bedeutet <strong>Moderation</strong> (lat. moderare) „in der Mitte halten“, „mäßigen“.<br />

Entstanden ist die <strong>Moderation</strong>s-Methode als Möglichkeit zur Verbesserung von Diskussionsprozessen in<br />

Teams und in Gruppen. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach Mitsprache aller Beteiligten. Mitsprache<br />

bedeutet: Interesse entwickeln, sich eigene Gedanken machen, Verantwortung übernehmen, mitwirken<br />

können.<br />

Die <strong>Moderation</strong>s-Methode ist eine Methode zur Optimierung von Entscheidungs- und Diskussionsprozessen.<br />

Die Aufgabe des Moderators/der Moderatorin ist es, den Prozess zu strukturieren und die Gruppe zu<br />

unterstützen. Eine inhaltliche Beteiligung seitens der moderierenden Person findet nicht statt.<br />

ModeratorInnen setzen „Werkzeuge“ und Methoden ein, die es der Gruppe ermöglichen, zu einem<br />

gemeinsamen Ergebnis zu kommen.<br />

• <strong>Moderation</strong> ist am Ziel orientiert.<br />

• <strong>Moderation</strong> erfolgt ohne Berücksichtigung von Hierarchien.<br />

• Das Ergebnis einer <strong>Moderation</strong> kommt durch die Gruppe zustande und nicht durch den<br />

Moderator/die Moderatorin.<br />

• <strong>Moderation</strong> bedeutet, die Kommunikation in einer Gruppe zu unterstützen.<br />

• <strong>Moderation</strong> beinhaltet die Strukturierung von sach- und themenbezogenen Prozessen ebenso wie die<br />

von sozialen Prozessen.<br />

Es ist notwendig, verschiedene Einsatzgebiete von <strong>Moderation</strong>smethoden voneinander abzugrenzen.<br />

Werkzeuge und Techniken aus den <strong>Moderation</strong>smethoden sind in verschiedenen Gruppenkontexten nutzbar.<br />

In der „Klassischen <strong>Moderation</strong>“ beteiligt sich der Moderator/die Moderatorin inhaltlich nicht. In<br />

alltäglichen Besprechungen oder Lehrsituationen sind Elemente der <strong>Moderation</strong> hilfreich, doch für diese<br />

Prozesse ist die inhaltliche Beteiligung (Expertentum) des Moderators unabdingbar. Die eindeutige<br />

Abgrenzung der Einsatzgebiete bewahrt ModeratorInnen und TeilnehmerInnen vor falschen<br />

Erwartungen und ermöglicht professionelles Arbeiten in allen Einsatzgebieten.<br />

A)<br />

Klassische <strong>Moderation</strong><br />

B) Besprechungsmoderation mit<br />

inhaltlicher Beteiligung<br />

C) <strong>Moderation</strong>swerkzeuge in Lehr-<br />

/Lernprozessen<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

1


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

Einsatzgebiete für <strong>Moderation</strong>smethoden<br />

A)<br />

Klassische <strong>Moderation</strong><br />

B)<br />

Besprechungsmoderation mit<br />

inhaltlicher Beteiligung<br />

C)<br />

<strong>Moderation</strong>stechniken in Lehr-<br />

/Lernprozessen<br />

Moderatorenrolle • Struktur- und Prozessbegleitung<br />

• Keine inhaltliche Beteiligung<br />

• Rückmeldungen geben<br />

• Struktur- und Prozessbegleitung<br />

• Inhaltliche Beteiligung<br />

• Rollenwechsel zwischen<br />

Moderatorenrolle und Teilnehmerrolle<br />

deutlich machen (!)<br />

Teilnehmende Alle Teilnehmenden haben gleiche Rechte. Unter den Teilnehmenden gibt es<br />

Hierarchien, die im Gruppenprozess zum<br />

Tragen kommen können.<br />

Einsatzgebiete • Jahrestagungen mit offenen Ist-Soll-<br />

Runden<br />

• „Kick-Off“ zu Umstrukturierung<br />

• Problemlösungsprozesse<br />

• Entscheidungsfindung<br />

Ausstattung/<br />

Räume<br />

Aufgaben • Strukturieren<br />

• Visualisieren<br />

• Fragen<br />

• Rückmelden<br />

• Optimale Räume<br />

• Optimale Ausstattung<br />

• Team- und Projektsitzungen<br />

• Abteilungsbesprechungen<br />

• Problemlösungsprozesse<br />

• Entscheidungsfindung<br />

• Improvisieren bei Mindest-<br />

Ausstattung möglich<br />

• Strukturieren<br />

• Visualisieren<br />

• Fragen<br />

• Rückmelden<br />

• Inhaltliche Beiträge abgeben<br />

• Struktur- und Prozessbegleitung<br />

• Inhaltliche Beteiligung<br />

• Input durch Wissensvorsprung<br />

Die Teilnehmenden haben gemeinsames Ziel:<br />

Ermöglichen von Lernprozessen.<br />

• Schulungen, Seminare<br />

• Vorträge<br />

• Improvisieren bei Mindest-Ausstattung<br />

möglich<br />

• Vorwissen erfragen<br />

• Erwartungen abklären<br />

• Breite eines Themas ausloten<br />

• Visualisieren<br />

• Begriffe ordnen<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de 2


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

2. Rolle und Aufgaben des Moderators/der<br />

Moderatorin<br />

• Klärung des Auftrages und der Ziele der<br />

<strong>Moderation</strong><br />

• Erstellung der Dramaturgie<br />

• Organisatorische Vorbereitung der<br />

Sitzung<br />

• Einführung in die Thematik<br />

• Zielabklärung mit der Gruppe<br />

• Benennung von Gesprächsregeln<br />

• Formulierung von Fragen<br />

• Steuerung des Diskussionsprozesses<br />

• Pointierung der Inhalte und inhaltliche<br />

Klärung verschwommener Beiträge<br />

• Verantwortung für die Visualisierung und<br />

Dokumentation der Ergebnisse<br />

Aufgabe: Stoff sammeln<br />

• Abklärung der Zielsetzung; Themen<br />

und/oder Ideen sammeln<br />

Aufgabe: Stoff strukturieren<br />

• Reihenfolge der Themen abstimmen<br />

• Zeitrahmen abstecken<br />

• Diskussionsbeiträge zusammenfassen und<br />

präzisieren<br />

• Konsensabfrage: Sind sich die<br />

TeilnehmerInnen einig oder braucht es<br />

Vertiefung?<br />

• Ordnungs-/Strukturierungsvorschläge<br />

machen<br />

• Zusammenfassen von Ergebnissen und<br />

Zwischenergebnissen<br />

• Alle Beiträge - aber nicht alles -<br />

visualisieren<br />

Aufgabe: Teilnehmende motivieren<br />

• TeilnehmerInnen beim Thema halten<br />

• stille TeilnehmerInnen zur Aktivität<br />

anregen<br />

• „StörerInnen“ bremsen und Gründe für<br />

Störungen klären<br />

3. Vorbereitung einer <strong>Moderation</strong><br />

(Vorbesprechung)<br />

• Wer beauftragt den Moderator?<br />

• Wie lautet das Thema?<br />

• Was soll mit der Sitzung erreicht werden?<br />

•<br />

• Wer nimmt an der Sitzung teil? Wie viele<br />

Menschen nehmen teil?<br />

• Welche Zeit steht zur Verfügung?<br />

• Wie sind die räumlichen Bedingungen?<br />

• Welche Materialien stehen zur<br />

Verfügung?<br />

• Müssen die TN vorab bestimmte<br />

Informationen erhalten?<br />

• Wie wird zu der Sitzung eingeladen?<br />

• Welche Probleme können auftauchen?<br />

• Welche Rahmenbedingungen<br />

beeinflussen den Gruppenprozess?<br />

Skizze der Dramaturgie der <strong>Moderation</strong>:<br />

• Wie sieht ein geeigneter Anfang aus?<br />

• Bearbeitungsphasen?<br />

• Schluss?<br />

4. Dramaturgie einer <strong>Moderation</strong><br />

Die Dramaturgie einer <strong>Moderation</strong> wird vor einer<br />

<strong>Moderation</strong> auf der Basis der Vorbesprechung<br />

erstellt. Im Mittelpunkt dieser Erstellung von<br />

Schritten, Methoden und Fragen steht das<br />

angestrebte Ziel des moderierten<br />

Gruppengesprächs.<br />

Das Ziel sollte in einer positiv formulierten Frage<br />

als „Überschrift“ des Treffens bereits in der<br />

Einladung ausformuliert sein. Im Raum steht<br />

diese Frage dann auf einem Begrüßungsplakat.<br />

Zielorientiert werden die Einstiegsfrage und die<br />

Folgefragen ausformuliert. Notiert wird auch<br />

mit welcher Methode die einzelnen Schritte<br />

vollzogen werden (Kartenabfrage, Zurufabfrage,<br />

These, Punktabfrage) und welcher Zeitbedarf für<br />

den einzelnen Schritt angesetzt wird. Ein solcher<br />

Ablaufplan gehört zu einer guten Vorbereitung.<br />

Nun kommt es in der Praxis allerdings häufig vor,<br />

dass nicht klar ist, mit welchem Ergebnis ein<br />

<strong>Moderation</strong>sschritt endet. Für solche Situationen<br />

müssen mehrere mögliche Ergebnisse bedacht<br />

werden und entsprechend alternative<br />

Folgefragen und Methoden bedacht werden.<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

3


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

5. Phasen einer <strong>Moderation</strong><br />

1) Einstieg<br />

<br />

<br />

<br />

Positives Klima<br />

Abklären der Erwartungen<br />

Formulierung der Zielsetzung<br />

2) Themen sammeln<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Überblick schaffen<br />

Inhaltliche Schwerpunkte bestimmen<br />

Integration aller Teilnehmer<br />

Visualisierung der Fragestellung<br />

3) Thema auswählen<br />

<br />

<br />

Entscheiden lassen, was am wichtigsten ist<br />

Konzentrieren auf die Zielsetzung<br />

4) Thema bearbeiten<br />

<br />

<br />

<br />

Infosammlung und -austausch<br />

Problemanalyse und Lösungswege<br />

Entscheidungsvorbereitung<br />

5) Maßnahmenplan erstellen<br />

<br />

Entscheiden (Wer tut wann was?)<br />

6) Abschluss<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Gruppenprozess reflektieren<br />

Effektivität<br />

Positive Kritik<br />

Zusammenfassen der Ergebnisse<br />

Quelle:<br />

http://www.lehridee.de/data/doc/id_93/SQ-<br />

<strong>Moderation</strong>smethode.pdf (27.11.2012)<br />

6. Material und Werkzeuge<br />

<strong>Moderation</strong>smaterialien<br />

• Flipcharts, Flipchartpapier<br />

• Pinnwände (Tafel, Wände), Packpapier<br />

• <strong>Moderation</strong>skarten in verschiedenen<br />

Formen<br />

• Farbige Stifte mit eckigen Spitzen<br />

• Pinn-Nadeln, Malerkrepp<br />

• Klebepunkte<br />

<strong>Moderation</strong>swerkzeuge<br />

• Kennenlern-Matrix oder Gruppenspiegel<br />

• Erwartungsabfrage<br />

• Kartenabfrage<br />

• Abfrage auf Zuruf<br />

• Brainstorming<br />

• Themenspeicher<br />

• Einpunktabfrage<br />

• Mehrpunktabfrage<br />

• Zwei-Felder-Tafel<br />

• Maßnahmeplan oder Tätigkeitskatalog<br />

• Stimmungsbarometer<br />

• Blitzlicht<br />

Ziele, die mit Material und Werkzeugen<br />

verfolgt werden<br />

• Jede/r Teilnehmer/in hat die Möglichkeit,<br />

seine/ihre Überlegungen aufzuschreiben. Dies<br />

bewirkt in der Regel, dass noch unklare Ideen<br />

konkreter und „griffiger“ gefasst werden<br />

können.<br />

• Die Teilnehmer werden aktiv in den<br />

Problemlösungsprozess eingebunden: Durch<br />

die Transparenz des Verfahrens können sie<br />

erleben, wann, wie und wo eigene Beiträge<br />

bei der Problemlösung integriert werden.<br />

Diese aktive Einbindung wirkt motivierend.<br />

• Das Verfahren betont den Teamcharakter der<br />

Problemlösung. Die Ergebnisse an der<br />

Pinwand sind das gemeinsame Werk aller<br />

TeilnehmerInnen.<br />

• Die Visualisierung der Gedanken ist aus<br />

lernpsychologischen Gründen hilfreich für ein<br />

dauerhaftes Behalten. Dadurch, dass die<br />

Gruppe ständig mit Begriffen optisch<br />

konfrontiert wird, prägen sich die Vorschläge<br />

und Lösungsideen etc. besser ein.<br />

• Durch die ständige Gegenwart der Begriffe<br />

auf den Karten, auf dem Flipchart etc. kann<br />

man im Prozess immer wieder auf frühere<br />

Gedanken, Entwicklungen usw. zurückgreifen<br />

und diese in die weiteren Überlegungen<br />

einbeziehen, erweitern oder vertiefen.<br />

Quelle:<br />

http://www.lehridee.de/data/doc/id_93/SQ-<br />

<strong>Moderation</strong>smethode.pdf (27.11.2012)<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

4


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

7. Beispiel für einen Ablaufplan<br />

„Überschrift“: Welche Anregungen und Wünsche haben Sie zur Verbesserung unseres Viertels?<br />

Orientierungswerte<br />

Begrüßung, geplanter Ablauf, ggf.<br />

20 Minuten<br />

Erwartungsabfrage, Gesprächsregeln<br />

Einstiegsfrage: Welche Anregungen und Kartenabfrage oder Zurufmethode (in 10-20 Minuten<br />

Wünsche haben Sie zur Verbesserung<br />

unseres Viertels?<br />

Miniteams mit 2-3 Personen)<br />

Karten schreiben lassen oder selbst . 10 Minuten<br />

nach Zuruf schreiben; Karten<br />

einsammeln<br />

Karten vorlesen und die Gruppe fragen, An der <strong>Moderation</strong>swand Themencluster 15 Minuten<br />

welche Karten zusammen gehören durch Zuruf der Gruppe bilden<br />

Frage zur Schwerpunktbildung: Punktabfrage, um eine Rangordnung der 15 Minuten<br />

Welches Thema ist für Sie besonders<br />

wichtig? Klebepunkte verteilen oder<br />

Rangordnung per Handzeichen ermitteln<br />

Themencluster zu bilden<br />

Weiterarbeit mit dem Ergebnis ( ca. 60-120 Minuten)<br />

Variante A:<br />

Mehrere Kleingruppen konkretisieren ihre Wünsche und Anregungen zu Schwerpunktthema 1 und<br />

visualisieren ihre Arbeitsergebnisse zur späteren Präsentation im Plenum.<br />

Variante B:<br />

Kleingruppe 1 konkretisiert ihre Wünsche und Anregungen zu Thema 1; Visualisierung;<br />

Präsentation und Diskussion<br />

Kleingruppe 2 konkretisiert ihre Wünsche und Anregungen zu Thema 2; Visualisierung; Präsentation und<br />

Diskussion<br />

Variante C:<br />

Thema 1 wird gemeinsam im Plenum konkretisiert; Aspekte durch Anschreiben von Stichworten<br />

visualisieren (z.B. mit Zwei-Felder-Tafel oder Vier-Felder-Tafel)<br />

Entscheidung treffen<br />

Aktionsplan erstellen<br />

Was passiert mit den Ergebnissen?<br />

Zusammenfassung, ggf. Feedback der Gruppe, Würdigung<br />

der Ergebnisse, Verabschiedung<br />

Was braucht es noch für eine<br />

Entscheidung?<br />

Wer macht bis wann was?<br />

X<br />

Minuten<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

5


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

8. Nachbereitung einer moderierten Besprechung<br />

Verhalten der TeilnehmerInnen<br />

Auf der sozialen Ebene (Gruppendynamik):<br />

• Haben sich alle TeilnehmerInnen an die Gesprächsregeln gehalten?<br />

• Ließen sich die TeilnehmerInnen gegenseitig ausreden?<br />

• Gab es dominierende oder isolierte TeilnehmerInnen?<br />

• Welcher Ton war vorherrschend? (belehrend, aggressiv, freundlich etc.)<br />

• Gab es Spannungen zwischen den TeilnehmerInnen? Welcher Art?<br />

Auf der Sachebene:<br />

• Wurden die Besprechungsziele erreicht? Was blieb offen?<br />

• Wer soll was mit wem bis wann tun (Aktionsplan erstellt)?<br />

Verhalten des Moderators/der Moderatorin<br />

Auf der sozialen Ebene:<br />

• Wie habe ich für eine angenehme Atmosphäre gesorgt?<br />

• Wie habe ich die Teilnehmenden aktiviert und motiviert?<br />

Auf der Sachebene:<br />

• Bestand Transparenz über Ziel und Methode?<br />

• Wurden alle TeilnehmerInnen verständlich angesprochen?<br />

• Habe ich dafür gesorgt, dass der rote Faden in der Diskussion gewahrt blieb?<br />

• Habe ich die Diskussion auf das Wesentliche konzentriert?<br />

• Habe ich mich angemessen zurückgehalten?<br />

• Habe ich die Beiträge anschaulich visualisiert?<br />

Quelle: http://www.lehridee.de/data/doc/id_93/SQ-<strong>Moderation</strong>smethode.pdf (27.11.2012)<br />

9. Moderieren- wie geht das?<br />

Blick, Bewegung, Ausstrahlung, Tonfall, Gestik und Mimik sind uns im Alltag nicht unbedingt bewusst und<br />

werden auch von anderen nicht bewusst wahrgenommen. Ein/e ModeratorIn muss sich selbst bewusst<br />

wahrnehmen und seine/ihre Wirkungen reflektieren können. Auf der Basis dieser Selbstreflektion kann man<br />

beginnen, Gruppen zu moderieren.<br />

Fragen stellen<br />

• Formulieren Sie die Frage eindeutig.<br />

• Behandeln Sie pro Frage immer nur ein Thema.<br />

• Visualisieren Sie die Frage.<br />

• Stellen Sie die Frage so, dass kurze Antworten möglich sind.<br />

• Provozieren Sie Antworten, nicht aber Teilnehmer.<br />

• Verwenden Sie Fragen, deren Antwortmöglichkeiten offen sind.<br />

• Nehmen Sie keine Antwort vorweg.<br />

• Interpretieren Sie die gegebenen Antworten nur vorsichtig.<br />

• Üben Sie Zurückhaltung und Umsicht bei der Bewertung von Antworten.<br />

(Quelle: Baumgarten 2004 unter www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/wi1/lehre/2004.../baumgarten.pdf (27.11.2012)<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

6


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

Offene Fragen<br />

Merkmale Beispiel Wirkung<br />

Beginnt mit Fragewort (wer, wie, wo, „Was meinen Sie dazu?“ viele Informationen<br />

welche)<br />

Ja- oder Nein-Antworten sind nicht „Wie beurteilen Sie ...?“ geringe Lenkung<br />

möglich<br />

große Freiräume bei der Beantwortung „Welche Lösungen sehen<br />

Sie?“<br />

Geschlossene Fragen<br />

Merkmale Beispiel Wirkung<br />

Beginnt mit Verb (können, denken, „Denken Sie, dass das wenig Informationen<br />

meinen, haben)<br />

funktioniert?“<br />

meist Ja- oder Nein-Antworten<br />

„Haben Sie schon mit Frau X starke Lenkung<br />

gesprochen?“<br />

„Hat das Vorteile?“ zwingt zu eindeutiger Stellungnahme<br />

Spiegelungs- oder Rückkopplungsfragen<br />

Merkmale Beispiel Wirkung<br />

Beginnt in der Regel nicht mit Fragewort „Habe ich Sie richtig verhindert aneinander vorbeireden<br />

verstanden, dass...?“<br />

Wiedergabe vorangegangener<br />

Gesprächsaussagen<br />

„Sie sind der Meinung,<br />

dass...?“<br />

sichert gegenseitiges Verstehen<br />

vermindert Mehrdeutigkeit<br />

Das aktive Zuhören<br />

„Aktives Zuhören“ werden Verhaltensweisen<br />

genannt, bei denen sich der/die Hörende durch<br />

Nachfragen vergewissert, ob er/sie den Inhalt einer<br />

Aussage richtig verstanden hat. In der <strong>Moderation</strong><br />

wird das Gesagte mit eigenen Worten wiederholt und<br />

um Bestätigung der Richtigkeit gebeten. Z. B.: „Habe<br />

ich Sie richtig verstanden, dass …?“<br />

Zusammenfassungen/Fazitieren<br />

Wenn die moderierte Gruppe zu wichtigen<br />

Zwischenschritten und Zwischenergebnissen gelangt<br />

ist oder wenn Arbeitsschritte abgeschlossen sind,<br />

sollte seitens der/des Moderatorin/Moderators ein<br />

kurzes Fazit gezogen werden. Dadurch kann die die<br />

Merkfähigkeit der TeilnehmerInnen und die<br />

Motivation zur Weiterarbeit gesteigert werden.<br />

macht aber auch ein Voranschreiten in der<br />

<strong>Moderation</strong> deutlich und hat somit auch<br />

motivierenden Charakter.<br />

Feedback<br />

Feedback (Rückmeldung) geben ist eine weitere<br />

Basistechnik im <strong>Moderation</strong>sprozess. Insbesondere<br />

für die sozialen Prozesse im Gespräch ist die Art der<br />

Rückmeldungen entscheidend. Die Einführung und<br />

Durchsetzung von Regeln für konstruktives Feedback<br />

gehört zu den wichtigsten Aufgaben in der<br />

<strong>Moderation</strong>. Der Moderator/ die Moderatorin muss<br />

sich selbst streng an diese Regeln halten, um der<br />

Gruppe ein gutes Vorbild zu sein und glaubwürdig zu<br />

bleiben. Daher ist die Einhaltung der Feedbackregeln<br />

die wichtigste Aufgabe eines Moderators.<br />

• Feedback ist eine individuelle Mitteilung<br />

darüber, wie ich Verhaltensweisen von anderen<br />

wahrnehme, verstehe und erlebe.<br />

• Der Empfänger von Feedback bekommt<br />

Informationen darüber wie bestimmte<br />

Verhaltensweisen bei anderen „ankommen“ und<br />

damit die Möglichkeit zur Veränderung oder<br />

Beibehaltung eines Verhaltens.<br />

• Wird Feedback in „falscher Form“ gegeben,<br />

bekommt der Empfänger ein schlechtes<br />

Gewissen, Angst oder fühlt sich angegriffen und<br />

geht in Verteidigungshaltung. Eine konstruktive<br />

Weiterarbeit ist stark gefährdet.<br />

Wie gebe ich Feedback?<br />

• Ich sage „ich“ und nicht „man“<br />

• eher sofort, als zeitverzögert<br />

• konkret, nicht allgemein<br />

• beschreibend, nicht bewertend<br />

• einladend, nicht zurechtweisend<br />

• verhaltens- nicht charakterbezogen<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

7


<strong>Moderation</strong> von Entscheidungsprozessen in <strong>Bewohnerversammlungen</strong> 28.11.2012<br />

Wie empfange ich Feedback?<br />

• erst einmal ruhig zuhören<br />

• nachfragen, wenn ich etwas nicht verstanden<br />

habe<br />

• nicht verteidigen, rechtfertigen oder kontern<br />

• Ich habe immer die Möglichkeit, die<br />

Rückmeldung anzunehmen, teilweise<br />

anzunehmen oder nicht anzunehmen.<br />

Es geht beim Feedback nie darum, wer Recht hat,<br />

sondern nur um die Mitteilung von persönlichen<br />

Reaktionen auf Verhalten. Sie entscheiden selbst,<br />

ob und was Sie an Ihrem Verhalten ändern<br />

wollen.<br />

10. Umgang mit schwierigen Situationen<br />

Schwierige Situationen im <strong>Moderation</strong>sprozess sind<br />

zunächst deshalb schwierig, weil eine oder mehrere<br />

Personen sie als schwierig empfinden. Eine positive<br />

Grundhaltung zu den TeilnehmerInnen einer<br />

<strong>Moderation</strong> ermöglicht einen professionellen<br />

Umgang mit Verhaltensweisen, die die Bearbeitung<br />

eines Themas erschweren. Jede/r TeilnehmerIn zeigt<br />

seine/ihre Bedürfnisse und Meinungen in der Form,<br />

die für ihn/sie am Besten scheint. Nehmen Sie dieses<br />

Verhalten ernst und „laden Sie die Person ein“, einen<br />

anderen Weg zu beschreiten.<br />

• Abschweifungen<br />

Geben Sie Abschweifungen dann Raum, wenn das<br />

Thema für mehrere TeilnehmerInnen interessant ist<br />

und nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Behalten<br />

Sie immer den Ausgangspunkt im Auge und knüpfen<br />

Sie nach dem Exkurs dort wieder an. Seien Sie<br />

besonders vorsichtig, wenn dem Ausflug eine weitere<br />

Abschweifung folgen soll.<br />

• Pausen<br />

Wenn Sie feststellen, dass die Pausen zwischen den<br />

einzelnen Beiträgen zu lang werden, weil die<br />

TeilnehmerInnen zu sprechen zögern, versuchen Sie<br />

herauszufinden, weshalb die Sprechpausen zu lang<br />

werden (Ermüdung, Thema ist ausgereizt, „roter<br />

Faden“ ist verloren gegangen etc.)<br />

• Sachliche Irrtümer<br />

Wenn Sie feststellen, dass die Gruppe offensichtliche<br />

sachliche Irrtümer akzeptiert und niemand diese<br />

berichtigen möchte, sollten Sie die Irrtümer richtig<br />

stellen.<br />

• Logische Fehlschlüsse<br />

Wenn Sie feststellen, dass schwerwiegende logische<br />

Fehlschlüsse unentdeckt bleiben, versuchen Sie diese<br />

zu korrigieren.<br />

• Monologe von Teilnehmenden<br />

Unterbrechen Sie freundlich. Greifen Sie einen Punkt<br />

der Argumentation auf und fragen eine andere Person<br />

nach ihrer Meinung dazu.<br />

• „Killerphrasen“<br />

„Killerphrasen“ sind unwiderlegbare Wortbeiträge,<br />

die die Diskussion in eine Sackgasse führen. „Das<br />

geht so auf keinen Fall.“ „Das war schon immer so.“<br />

„Theoretisch ist das in Ordnung, aber die Praxis ist<br />

ganz anders.“ Möglicher Umgang mit Killerphrasen:<br />

• Ignorieren und übergehen<br />

• Fragen stellen:<br />

„Wie meinen Sie das genau? Was geht so auf keinen<br />

Fall?“<br />

„Bitte erklären Sie Ihre Meinung etwas genauer.<br />

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?“<br />

• Einzelne Teile betonen und nachfragen: „In<br />

welchem Teil der Praxis sehen Sie Probleme?“<br />

11. Grundregeln für eine gute <strong>Moderation</strong><br />

• Bereiten Sie sich optimal vor!<br />

• Beginnen Sie positiv und seien Sie freundlich!<br />

• Bringen Sie die Gruppe zur Zielfestlegung!<br />

• Visualisieren Sie für alle sichtbar mit!<br />

• Erläutern Sie die Vorgehensweise!<br />

• Seien Sie neutral!<br />

• Führen Sie durch Fragen!<br />

• Bleiben Sie beim Thema!<br />

• Achten Sie auf konkrete Vereinbarungen!<br />

• Schließen Sie positiv ab!<br />

Quelle: http://www.lehridee.de/data/doc/id_93/SQ-<br />

<strong>Moderation</strong>smethode.pdf (27.11.2012)<br />

12. Auswahlliteratur<br />

Edmüller, A./ Wilhelm, T. (2012): <strong>Moderation</strong>.<br />

Haufe.<br />

Friedrich, S. (2012): Ressourcenorientierte<br />

Netzwerkmoderation. Ein Empowermentwerkzeug<br />

für die Soziale Arbeit. Verlag für<br />

Sozialwissenschaften.<br />

Klebert, K., Schrader, E., Straub, W. (1991):<br />

<strong>Moderation</strong>smethode: Gestaltung der Meinungsund<br />

Willensbildung in Gruppen, die miteinander<br />

lernen und leben, arbeiten und spielen. 5. Aufl.;<br />

Hamburg.<br />

Seifert, J. W. (2002): 30 Minuten für<br />

professionelles Moderieren. Offenbach.<br />

Schilling, G. (1998): <strong>Moderation</strong> von Gruppen: der<br />

Praxisleitfaden für die <strong>Moderation</strong> von Gruppen,<br />

die gemeinsam arbeiten, lernen, Ideen sammeln,<br />

Lösungen finden und entscheiden wollen. Berlin.<br />

© Petra Arnemann, Dipl.-Päd.; Beratung-<strong>Moderation</strong>- Seminare, mail@petra-arnemann.de; www.petra-arnemann.de<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!