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GEMEINWESENARBEIT: - Landesarbeitsgemeinschaft Soziale ...

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<strong>GEMEINWESENARBEIT</strong>:<br />

eine Kern-Kompetenz im Quartiersmanagement<br />

•<br />

Herausgeberin:<br />

Landesarbeitgemeinschaft (LAG)<br />

<strong>Soziale</strong> Brennpunkte Nds. e.V.<br />

Stiftstr.15, 30159 Hannover,<br />

Tel. 0511/ 701 07 09, Fax: 0511/161 25 03<br />

geschaeftsstelle@lag-nds.de<br />

www.lag-nds.de<br />

gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für <strong>Soziale</strong>s, Frauen, Familie und<br />

Gesundheit<br />

Text:<br />

Der Text spiegelt den derzeitigen Stand der Diskussion in den Arbeitskreisen und<br />

Gremien der LAG wieder.<br />

Ausarbeitung: Dieter von Kietzell, emeritierter Professor an der Evangelischen<br />

Fachhochschule Hannover, Arbeitsschwerpunkt Gemeinwesenarbeit, zurzeit tätig<br />

in der Praxisbegleitung und Praxisforschung zu Gemeinwesenarbeit und<br />

Qualitätsmanagement<br />

Redaktion und Gestaltung: Heribert Simon<br />

Alle Rechte bei der Herausgeberin, Bezug über die <strong>Landesarbeitsgemeinschaft</strong><br />

Hannover Juli 2002


LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

Gemeinwesenarbeit:<br />

eine Kern-Kompetenz im Quartiersmanagement<br />

Gegenwärtig wird es „zum zentralen Anliegen der Stadtteilentwicklung, das<br />

eigenständige Stadtteilleben wieder aufzubauen, den sozialen Verbund wieder<br />

herzustellen, alle vorhandenen örtlichen Potenziale zu stärken und die<br />

Bewohner zu motivieren, in Initiativen und Vereinen mitzuwirken und sich<br />

dauerhaft selbst zu organisieren. So soll erreicht werden, dass die Stadtteile<br />

schrittweise wieder als selbständige Gemeinwesen funktionieren“ (ARGEBAU<br />

2000: 5).<br />

Dieses Zitat stammt aus dem Jahr 2000, aus dem offiziellen „Leitfaden zur<br />

Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative ‘<strong>Soziale</strong> Stadt’“ und beschreibt<br />

dort Maßnahmen, für die Quartiersmanagement zuständig sein soll. Dieses<br />

Zitat könnte aber auch vor 30 Jahren geschrieben sein, als mit solcher<br />

Aufgabenstellung in der Bundesrepublik Deutschland Gemeinwesenarbeit<br />

konzipiert wurde. So wie das Licht mancher Sterne lange braucht, bis es bei<br />

uns ankommt, so hat es etwa 30 Jahre gedauert, bis dieser wichtige<br />

Arbeitsansatz der Gemeinwesenarbeit in offizielle Stadtentwicklungskonzepte<br />

von Bund, Ländern und Kommunen eingegangen ist.<br />

Übernimmt nun Quartiersmanagement die Aufgaben, für die früher<br />

Gemeinwesenarbeit eingesetzt worden ist Ist Quartiersmanagement eine<br />

Weiterentwicklung von Gemeinwesenarbeit, wie sie einer veränderten<br />

Situation besser entspricht Ist Gemeinwesenarbeit gar ein „Auslaufmodell“,<br />

wie C.W. Müller provozierend gefragt hat (Müller 2000: 39) Oder ist<br />

Quartiersmanagement nur ein neuer Name für ein Arbeitsprinzip, das in der<br />

Gemeinwesenarbeit schon lange praktiziert wurde<br />

Es gibt in den Kommunen nicht viele PolitikerInnen, die sich für die<br />

Aufwertung heruntergewirtschafteter Stadtteile engagieren. Aber<br />

denjenigen, die sich für solche Themen interessieren, ist bewusst, dass hier<br />

ein sozialer Prozess unter effektiver Beteiligung der Bewohnerschaft<br />

stattfinden muss. Diese Politiker fragen nun: „Brauchen wir für solche<br />

Stadtteile Gemeinwesenarbeit oder Quartiersmanagement“ „Worin liegt<br />

überhaupt der Unterschied zwischen Gemeinwesenarbeit und<br />

Quartiersmanagement“ Und: „Wo werden QuartiersmanagerInnen<br />

ausgebildet Welche Qualifikationen bringen sie mit“<br />

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LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

Auf Tagungen und fachlichen Zusammenkünften wird erkennbar, dass diese<br />

Situation die meisten GemeinwesenarbeiterInnen stark verunsichert hat.<br />

„Werden wir überhaupt noch gebraucht“ „Welche Perspektive hat<br />

Gemeinwesenarbeit“ „Sollen wir auf den anfahrenden Zug aufspringen und uns<br />

auf die ausgeschriebenen Stellen für Quartiersmanagement bewerben“<br />

Dabei könnten GemeinwesenarbeiterInnen in den Programmen für eine „<strong>Soziale</strong><br />

Stadt“ eine Bestätigung ihrer bisher geleisteten Arbeit und ihrer Erfahrungen<br />

sehen. Mehr noch: Die Aufgabe, eine „<strong>Soziale</strong> Stadt“ zu entwickeln, wie sie<br />

nicht nur in den sog. „Programmgebieten“ verhandelt wird, ist eine große<br />

Chance für die spezifische, fachliche Kompetenz der Gemeinwesenarbeit. Es<br />

besteht geradezu die Notwendigkeit, dass in Stadtentwicklung die<br />

Professionalität der Gemeinwesenarbeit eingebracht wird!<br />

Darüber besteht freilich derzeit kein Konsens. Wenn diskutiert wird, welche<br />

Fachlichkeit erforderlich ist, um den Prozess hin zu einer „<strong>Soziale</strong>n Stadt“<br />

voranzubringen, dann ist in Gesprächen und auch in der Fachliteratur zu hören:<br />

„Hier geht es um etwas anderes als Sozialarbeit“ oder „hier geht es nicht<br />

mehr um Sozialarbeit“( vgl. Alisch 1998: 12 und Staroste 2001).<br />

SozialarbeiterInnen sind es zwar gewohnt, dass über ihre professionelle<br />

Kompetenz abfällig geurteilt wird. Aber eine solche Bemerkung trifft schon<br />

den Kern ihres beruflichen Selbstverständnisses. Mit dem heute<br />

gebräuchlichen Begriff „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf“ wird<br />

die herkömmliche Bezeichnung „Armutsquartiere“ vermieden, die inhaltlich,<br />

viel deutlicher ist. Materielle Armut in ihrer unterschiedlichen Gestalt, ihre<br />

Auswirkungen und Entstehungsursachen ist nach wie vor das wichtigste Thema<br />

der sozialen Arbeit und so auch der Gemeinwesenarbeit, die nahezu<br />

ausschließlich in ausgewiesenen Armutsquartieren eingesetzt war und ist.<br />

KollegInnen der Gemeinwesenarbeit, die sich noch nicht die Haltung<br />

angeeignet haben, einfach wegzuhören, wenn ihre berufliche Qualifikation und<br />

Zuständigkeit angezweifelt wird, müssen es als Provokation empfinden, wenn<br />

es heißt, in den Wohnquartieren, in denen mit hohem Anteil arme Menschen<br />

leben, gehe es „nicht mehr um Sozialarbeit“. Mit solchen spitzen Bemerkungen<br />

wird unterstellt, sie könnte wenig oder nichts beitragen, um die Strukturen<br />

benachteiligter Viertel zu verändern, sie seien nicht kompetent, die<br />

Bewohnerschaft zu aktivieren und am Veränderungsprozess zu beteiligen.<br />

Wie konnte es zu solchen Einschätzungen kommen, mit der<br />

Quartiersmanagement sich dadurch zu profilieren versucht, dass es sich von<br />

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LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

Gemeinwesenarbeit abgrenzt Selbstkritisch müssen diejenigen einräumen, die<br />

sich in Praxis und Theorie mit Gemeinwesenarbeit beschäftigt haben, dass es<br />

nicht gelungen ist, ein deutliches Profil zu etablieren. Das zeigt bereits die<br />

Terminologie. Weil der Begriff Gemeinwesenarbeit unscharf geworden ist,<br />

wird eine neue Bezeichnung gewählt: „<strong>Soziale</strong> Stadtteilarbeit“ oder<br />

„lebensweltbezogene Arbeit“ oder „sozialräumliche Arbeit“ oder einfach nur<br />

„Stadtteilkoordination“. Die Praxis ist vielfältig und widersprüchlich, die<br />

Theorie eher idealistisch oder an abstrakten Prinzipien orientiert, als dass sie<br />

die tatsächlichen Merkmale einer Profession herausarbeitet.<br />

Hier kann es nicht darum gehen, einen weiteren theoretischen Entwurf der<br />

Gemeinwesenarbeit samt ihrer Ableger darzustellen. Hier beschränke ich mich<br />

darauf, die Diskussion „Gemeinwesenarbeit und/ oder Quartiersmanagement“<br />

aufzugreifen. Dazu sollen die spezifischen Stärken der Gemeinwesenarbeit,<br />

ihre fachliche Kompetenz dargestellt werden, um dann zu überlegen, wie diese<br />

Professionalität in Quartiersmanagement eingebracht werden kann. Denn auch<br />

die Diskussion, welche Kompetenzen das Quartiersmanagement mitbringen<br />

muss, ist noch keineswegs abgeschlossen.<br />

Die Anfänge der Gemeinwesenarbeit in Deutschland<br />

Angefangen hat Gemeinwesenarbeit Ende der 60er und in den 70er Jahren.<br />

Damals ging in der Bundesrepublik Deutschland der Aufschwung des sog.<br />

„Wirtschaftswunders“ zu Ende und es kam zu einer Wirtschaftskrise, die zu<br />

einer Häufung sozialer Probleme in den sog. „Brennpunkten“ führte, also den<br />

Obdachquartieren, den Sanierungsgebieten und den Trabantensiedlungen an<br />

den Rändern der Großstädte. Es war offensichtlich, dass soziale Arbeit dort<br />

mit den Instrumentarien der Einzelfallhilfe und Gruppenpädagogik<br />

überfordert war, weil die Problematik weniger bei den einzelnen Personen zu<br />

diagnostizieren war, sondern bei den Bedingungen, unter denen diese<br />

Menschen leben müssen. Die elende Wohnsituation in den Obdächern, die<br />

Anonymität und Vereinzelung der Menschen, die aus den Nachbarschaften von<br />

Arbeitervierteln in Hochhaussiedlungen am Stadtrand umgesiedelt waren und<br />

hier durch hohe Mieten und schlechte Einkaufsmöglichkeiten finanziell stark<br />

eingeschränkt waren, die unsichere Perspektive der BewohnerInnen von<br />

Sanierungsgebieten, - das waren keine individuellen Probleme, wie sie<br />

Sozialarbeit bislang behandelt hatte.<br />

In dieser Situation wurde in der Bundesrepublik ein Arbeitsansatz<br />

aufgegriffen, der als community organisation, community work bzw.<br />

maatschapljik werk aus USA bzw. den Niederlanden kam. In einer<br />

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LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

Zusammenfassung, die freilich der Vielfalt der unterschiedlichen Ansätze in<br />

den USA und den Niederlanden nicht gerecht wurde, entstand aus der<br />

Übersetzung von community work die Bezeichnung „Gemeinwesenarbeit“, in<br />

Deutschland anders als in den Herkunftsländern als eine „Methode“, wie man<br />

ursprünglich sagte.<br />

Es wurde zum Leitziel der Gemeinwesenarbeit, aus benachteiligten<br />

Wohngebieten lebendige communities, also Gemeinwesen zu entwickeln. Ein<br />

lebendiges Gemeinwesen erwächst aus zwei Komponenten: Einerseits einer<br />

aktiven Beteiligung der BewohnerInnen an den Belangen ihres Quartiers und<br />

andererseits einer infrastrukturellen, materiellen Ausstattung des Gebietes,<br />

die zu einer positiven Bewertung des Lebens in dieser Umgebung führt. Beide<br />

Komponenten gehören zusammen, denn die BewohnerInnen werden durch die<br />

materiellen, ökologischen, kulturellen und sozialen Rahmenbedingungen ihrer<br />

Umwelt geprägt, und zwar mit positiven wie negativen Auswirkungen. Die<br />

Wohnumgebung kann anregen, Kommunikation und ein Grundgefühl sozialen<br />

Einvernehmens fördern, sie kann aber auch bedrohliche Gefährdungen und<br />

Belastungen enthalten. Aber die dort lebenden Menschen sind nicht nur<br />

„Opfer“ ihrer gesellschaftlichen Lebensbedingungen, sondern sie können im<br />

Nahbereich ihrer Wohnumgebung aktiv gestaltend Einfluss nehmen. Negative<br />

wie positive Entwicklungen eines Wohngebietes werden von den<br />

BewohnerInnen verstärkt, sie sind es, die durch ihr Verhalten das öffentliche<br />

Bild eines Wohnquartiers wesentlich mitbestimmen.<br />

Das Leitziel der Gemeinwesenarbeit verbindet beide Komponenten: Die<br />

Aktivierung und Unterstützung der Menschen und die Förderung der<br />

materiellen, infrastrukturellen Ausstattung des Gebietes.<br />

Gemeinwesenarbeit wurde von Anfang an als Sozialarbeit in Armutsquartieren<br />

praktiziert. Im Rückblick muss man festhalten, dass es sich dabei um einen<br />

fortschrittlichen Ansatz gehandelt hat, von dem heute wichtige Elemente in<br />

die Sozialarbeit generell übernommen worden sind (vgl. Müller, 2000: 39). Zu<br />

nennen ist die sog. Lebensweltorientierung und die Bedeutung des sozialen<br />

Raumes: In der sozialen Arbeit hat sich die Einsicht weithin durchgesetzt, das<br />

Verhalten des Klientels und seine Lebenschancen, aber auch seine Risiken im<br />

Zusammenhang seiner Lebenswelt zu verstehen. Zu nennen ist ferner die sog.<br />

Ressourcenorientierung: Bei der Planung von Hilfen ist zu überlegen, welche<br />

erforderlichen Unterstützungssysteme nah erreichbar sind bzw.<br />

niedrigschwellig eingerichtet werden müssen. Zu nennen ist weiterhin ein<br />

Ansatz, der als empowerment bezeichnet wird: Es kommt darauf an, dass<br />

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LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

Menschen ihre erlernte Hilflosigkeit überwinden, Zutrauen zu ihren eigenen<br />

Lebenskräften gewinnen und Eigenverantwortung für ihr Leben und die<br />

Gestaltung ihrer sozialen Umwelt wahrnehmen. Die auf solchen theoretischen<br />

Konzepten basierende Arbeit ist in der GWA eher und gründlicher als in der<br />

übrigen sozialen Arbeit praktiziert worden. Inzwischen gelten diese Konzepte<br />

als allgemeiner Standard.<br />

Die Hauptaufgabe der Gemeinwesenarbeit war von Anfang an bis heute die<br />

„Aktivierung“, darin unterschied sie sich grundlegend von einer betreuenden,<br />

fürsorgerischen Sozialarbeit. Wie Menschen in Bewegung gebracht werden<br />

können, sich selber und gemeinsam mit anderen für ihr Wohnquartier<br />

einzusetzen und somit Resignation und Vereinzelung zu überwinden, dazu<br />

wurden verschiedene Verfahren entwickelt, von denen die „aktivierende<br />

Befragung“ am bekanntesten geworden ist (vgl. Hauser schon 1971!). Daneben<br />

gab und gibt es verschiedene Formen, visuelle Medien, eigene Zeitungen,<br />

Flugschriften, Theater, happenings einzusetzen. Davon wird noch zu reden<br />

sein.<br />

„Power to the poor people“ lautete die Parole, die damals aus den USA kam.<br />

Die Armen, die Machtlosen, die sich nicht wehren können und die in sozialer<br />

Lethargie erstarrt sind, sollen ermutigt werden, sich selber für ihre<br />

Interessen einzusetzen. Sie können entdecken, dass sie gemeinsam erhebliche<br />

power entwickeln und durchaus ihre Lebensbedingungen gründlich verbessern<br />

können. Sie könne mit phantasievollen, vor allem solidarischen Aktionen ihre<br />

Gegner, z.B. Spekulanten, die sich noch an ihrer Armut bereichern, die Banken<br />

und Geschäftsleute, zum Nachgeben zwingen.<br />

Auch dieser politische Aspekt des community work wurde in Deutschland in<br />

mehreren Projekten aufgegriffen und führte zu den beiden Prinzipien der<br />

Gemeinwesenarbeit, die in Deutschland neben der Aktivierung als Kennzeichen<br />

am meisten bekannt wurden: „Parteilichkeit“ und „Konfliktorientierung“. Im<br />

Deutschland der 70er Jahre verband sich damit ein spezifisches<br />

Politikverständnis: Grundlegend für die gesellschaftliche Situation ist der<br />

Gegensatz zwischen denjenigen, die über gesellschaftliche Ressourcen<br />

verfügen, also Fabriken, Wohnungen, Handelshäuser u.a. und denjenigen, die<br />

davon abhängig sind, also die ArbeiterInnen, die MieterInnen, die<br />

KäuferInnen. Dabei handelt es sich um einen prinzipiellen Gegensatz, der als<br />

Antinomie von Kapital und Arbeit zugespitzt wurde. Für die Sozialarbeit<br />

bedeutete dies, dass sie sich entscheiden musste, auf welcher Seite sie sich<br />

positionierte, also „parteilich“, einseitig und eindeutig auf Seiten der<br />

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LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

Abhängigen oder auf der Seite der Mächtigen, Gegensätze beschönigend und<br />

verschleiernd. Parteiliche Gemeinwesenarbeit, ohnehin in Armutsgebieten<br />

tätig, suchte sich dort den Menschen mit dem stärksten Leidensdruck als<br />

Partner. Gemeinwesenarbeit setzte geradezu dort an, wo Konflikte am<br />

drastischsten waren. Sie orientierte ihre Arbeit an Konflikten, um soziale<br />

Resignation und Apathie in Empörung und Empörung in Widerstand zu wandeln.<br />

Die vorher machtlosen Menschen sollten die Erfahrung machen, dass sie in<br />

gemeinsamen Aktionen durchaus Gegenmacht entfalten können.<br />

Natürlich ist damals schon gefragt worden, ob Aktionen aus einem Stadtteil<br />

grundlegendes gesellschaftliches Machtgefälle verändern können. Dazu wurde<br />

geantwortet, dass Gemeinwesenarbeit natürlich im besten Fall, wenn sie also<br />

gut gemacht wird, Zubringerdienste leistet für politische Umsturzbewegungen.<br />

Menschen können durch die aktivierende Gemeinwesenarbeit politisiert werden<br />

(vgl. Victor Gollancz-Stiftung 1975). Damit hatte Gemeinwesenarbeit den<br />

Rahmen genuiner Sozialarbeit verlassen. Damals unterschied man eine<br />

derartige „aggressive Gemeinwesenarbeit“ von einem sog.<br />

„reformpädagogischen Ansatz“, dem es eher um konkrete Verbesserung der<br />

akuten Lebensbedingungen ging und der, wie damals polemisiert wurde, „Pocken<br />

mit Pickelsalbe kurieren“ wollte.<br />

In der Praxis ist es weniger kämpferisch zugegangen. GWA hat sich oft<br />

polemischer und aggressiver dargestellt als sie tatsächlich war. Sicher gab es<br />

Go-ins und Sit-ins z.B. von Frauen aus sozialen Brennpunkten im Rathaus, etwa<br />

um eine Kindertagesstätte durchzusetzen. Es gab häufig organisierten Protest<br />

der MieterInnen zB. gegen ungerechtfertigte Abrechnungen von Heizkosten.<br />

GWA hat dort, wo sie tätig war, fast immer eine engagierte und fachlich<br />

qualifizierte Miet- und Sozialberatung eingerichtet. Es gab<br />

Alphabetisierungskurse, second-hand-shops. Es gab vor allem viele Gruppen im<br />

Stadtteil, in denen Menschen sich zusammenfinden konnten und aus ihrer<br />

Vereinzelung herauskamen. GWA hat fast immer ein soziales bzw.<br />

soziokulturelles Stadtteilzentrum eingerichtet und meist auch geleitet. Dort<br />

waren viele sozialen Dienste und ein kommunikativer und kultureller<br />

Treffpunkt bewohnernah angesiedelt. Gelegentlich hat GWA auch an<br />

Stadtteilplanungen teilgenommen, allerdings in prinzipieller, kritischer Distanz<br />

zur Verwaltung.<br />

Die wiederholt proklamierte Parteilichkeit zugunsten unterprivilegierter<br />

Gruppen und die aus Prinzip betonte Konfliktstrategie der Gemeinwesenarbeit<br />

muss einflussreiche Personen in der kommunalen Politik und Verwaltung, bei<br />

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Baugesellschaften und in Wohlfahrtsverbänden sehr tief erschrocken haben,<br />

sodass bis heute mit Gemeinwesenarbeit diese beiden Begriffe assoziiert<br />

werden. Dabei war die tatsächliche Praxis eher pragmatisch darauf gerichtet,<br />

dass sich benachteiligte Wohngebiete zu einem lebendigen Gemeinwesen<br />

entwickeln.<br />

Die weiterentwickelte Gemeinwesenarbeit in Deutschland<br />

Seit Mitte der achtziger Jahre haben sich die sozialen Probleme verschärft.<br />

Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, sie hat bislang davon verschonte Schichten<br />

erfasst, ist vor allem bei Jugendlichen enorm angewachsen. Sie tritt gehäuft<br />

auf in bestimmten Wohngebieten, in denen in einer „Abwärtsspirale“ die<br />

negativen Impulse sich gegenseitig verstärken: Bauliche Defizite, Mängel der<br />

Infrastruktur, ausbleibende Investitionsimpulse, Immissionsbelastungen und<br />

ein hoher Anteil von einkommensschwachen Familien. Traditionelle Milieus in<br />

diesen Stadtteilen sind abgeschmolzen, sie haben sich aufgelöst in viele kleine<br />

Submilieus. Parteien, Vereine, Kirchen haben ihre integrierende Bindekraft<br />

verloren. Das Gefühl, die Nachbarn nicht mehr zu kennen, von Fremden<br />

umgeben zu sein, als Fremder in der eigenen Straße zu wohnen, hat<br />

zugenommen. Auch in früher eher „linken“ Arbeiterquartieren äußert sich<br />

offene Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Hetze gegen Sündenböcke. Der<br />

Anteil an rechtsextremen Wählerstimmen ist gerade hier erschreckend hoch.<br />

Viele MieterInnen äußern den meist unrealistischen Wunsch, wegziehen zu<br />

wollen. Eine Grundstimmung nimmt zu, in der sich Resignation und<br />

Aggressivität mischen.<br />

Die gesellschaftlichen Problemlagenhaben sich im Vergleich zu den 70er<br />

Jahren verschärft. Die Gemeinwesenarbeit hat sich darauf eingestellt und<br />

ihre Praxis weiterentwickelt. Angesichts einer gesellschaftlichen Situation, in<br />

der sich Disparitäten zu Konflikten der Bevölkerung innerhalb der<br />

Armutsquartiere zuspitzen, ist es unsinnig geworden, sich auf eine<br />

grundsätzliche Parteilichkeit zugunsten bestimmter Gruppen festlegen zu<br />

wollen. Wer sind die am meisten Benachteiligten Sind es z.B. die in Armut<br />

geratenen, alteingesessenen deutschen Familien im Hinterhaus, die gegen „alle<br />

Ausländer“ im Vorderhaus hetzen Sind es die türkischen Männer, die sich im<br />

Stadtteiltreff engagieren, oder deren Frauen und Töchter, die in ihren<br />

Familien zur Unselbständigkeit gezwungen werden Ist es die arbeitslose<br />

Musikprofessorin aus Kiew, die Gang der Jugendlichen aus der Ukraine, die<br />

Gruppe der alleinstehenden Männer vor dem Kiosk Wer würde mitgehen, wenn<br />

eine Protestdemonstration wegen lange verzögerter Wohnungsreparaturen<br />

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vorgeschlagen wird Wer reagiert überhaupt noch, wenn erschütternde<br />

Missstände in Armutsquartieren als Skandal benannt werden Eine Strategie<br />

der „Skandalisierung“ und Konfliktorientierung hat ihre Basis und ihren Gegner<br />

verloren. Auch EigentümerInnen von Wohnungen in derartigen Vierteln sind<br />

von der „Spirale nach unten“ betroffen, wenn sie keine MieterInnen finden.<br />

Große Baugesellschaften klagen über Leerstände von 30-50 % und einen<br />

Wertverlust ihrer Substanz. Geschäfte und kleine Gewerbebetriebe geben<br />

auf, ÄrztInnen und AnwältInnen finden kein Personal. Politik und Verwaltung<br />

können nicht mehr Zielscheibe einer Konfliktstrategie sein, wenn sie<br />

erhebliche Finanzmittel und Förderprogramme zugunsten solcher Wohngebiete<br />

beschlossen haben.<br />

Etwa seit Mitte der achtziger Jahre sind für die GWA nicht mehr die<br />

prinzipielle Parteilichkeit zugunsten bestimmter benachteiligter Gruppen und<br />

eine grundsätzliche Konfliktstrategie kennzeichnend, sondern ein Rundblick,<br />

der die Entwicklung eines Gebietes als Ganzes erfasst. Man könnte es auch so<br />

ausdrücken: Die Parteilichkeit gilt jetzt dem Arbeitsfeld, dem<br />

problembelasteten Stadtteil insgesamt. An die Stelle einer politischen<br />

Konfliktorientierung ist ein anderes Arbeitsprinzip getreten, dass aber nicht<br />

weniger politisch ist: Die Verhinderung gesellschaftlicher Ausgrenzung, die<br />

einem stigmatisierten Stadtteil insgesamt, ebenso den dort lebenden sozialen<br />

Gruppierungen gelten kann. Niemand soll ausgegrenzt werden, weil er<br />

erwerbslos oder in Armut geraten, alt oder krank, Migrantin oder Aussiedler<br />

ist. In einer Zeit, wo nicht zumindest die Sozialpolitik spaltet und ausgrenzt,<br />

sucht die Gemeinwesenarbeit Gräben zu überwinden, die auch die Stadtteile<br />

durchziehen. Auch bei diesem Ansatz geht es um einen prinzipiellen<br />

gesellschaftlichen Konflikt: Ein Quartier, gesellschaftliche Gruppen, einzelne<br />

Menschen haben nicht die Möglichkeiten, sich zu entfalten und am<br />

gesellschaftlichen Reichtum teilzunehmen (Staub-Bernasconi). Dagegen greift<br />

die Gemeinwesenarbeit ein Grundprinzip der Sozialarbeit generell auf: Es geht<br />

darum, Menschen zu befähigen und zu unterstützen, am Gesellschaftsprozess<br />

teilzunehmen. Dabei verbindet die Gemeinwesenarbeit beide Aspekte, die<br />

Vermeidung der Ausgrenzung von Stadtteilen und von sozialen Gruppen.<br />

- Beteiligung am Gesellschaftsprozess fängt mit der Alltagskommunikation an.<br />

Damit ist gemeint, daß Menschen an der Geselligkeit in ihrer Straße<br />

teilnehmen. Sie lernen sich gegenseitig mit Namen kennen, sie grüßen sich und<br />

bleiben stehen zum kleinen Gespräch. Sie erleben dabei, dass sie in ihrer<br />

Umgebung bekannt sind und sich auskennen. Im Sommer werden kleine<br />

Festlichkeiten im Hinterhof arrangiert, Leute aus unterschiedlichen<br />

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Submilieus begegnen sich. Die Erfahrung der sozialen Zugehörigkeit ist von<br />

hoher Bedeutung für die Ab- oder Aufwertung eines Quartiers durch die<br />

Menschen, die dort leben.<br />

- Beteiligung am Gesellschaftsprozess meint weiter die gegenseitige Hilfe in<br />

der Nachbarschaft, die wohl wichtigste Ressource in Armutsquartieren. Dazu<br />

gehört aber auch die Bereitschaft zur kritischen Wachsamkeit: Wer<br />

gleichgültig Müll liegen lässt, wird darauf angesprochen. <strong>Soziale</strong> Kontrolle ist<br />

die Kehrseite der Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung, aber darin<br />

kommt ein sozial wichtiger Wert zum Ausdruck: Jeder ist in seinem Bereich<br />

mitverantwortlich dafür, wie sich der Stadtteil entwickelt. An die Stelle des<br />

resignativen, ängstlichen Wegguckens und stummen Leidens tritt die<br />

Bereitschaft zur Eigenverantwortung, wobei der Umgang mit Müll geradezu<br />

eine symbolische Bedeutung hat.<br />

- Beteiligung am Gesellschaftsprozess meint ferner den kulturellen<br />

Lernprozess. Die aktuellen Themen der kulturellen Lebensgestaltung sind<br />

heute die Gesundheit, die Körperlichkeit, insbesondere die Ausdrucksformen<br />

der Sexualität, die Geschlechterrollen, die Kindererziehung, die Freizeit, die<br />

Formen der Beteiligung am öffentlichen Leben. Gerade in den<br />

Armutsquartieren leben Menschen sehr unterschiedlicher kultureller<br />

Herkunft eng beisammen. Die Kulturen können gegenseitige Abgrenzungen und<br />

Vorurteile vertiefen, die Herkunftskultur kann wie ein Panzer einengen.<br />

Andererseits stehen so viele Themen an, für die gegenwärtig neue kulturelle<br />

Muster gefunden werden müssen. Wie können wir uns gesund ernähren<br />

Welche Rollen finden Mann und Frau in Partnerschaften Welche Traditionen<br />

sind es wert, an die Kinder weitergegeben zu werden In welchen Formen<br />

können die traditionellen Feste heute gefeiert werden In der Begegnung der<br />

Kulturen liegt die große Chance, von der eigenen Kultur nicht gehindert zu<br />

werden, sich neuen Fragen zu öffnen.<br />

- Beteiligung am Gesellschaftsprozess meint natürlich insbesondere die<br />

Beteiligung an Arbeit und Erwerbsleben. Arbeitslosigkeit ist nicht nur ein<br />

finanzielles, sondern nicht zumindest ein soziales Problem. Früher hat GWA<br />

Frühstücktreffs für Arbeitslose arrangiert. Heute initiiert GWA Projekte, in<br />

denen Arbeitsplätze entstehen.<br />

- Zur Beteiligung am Gesellschaftsprozess gehört die Mitwirkung an der<br />

baulichen Sanierung und Modernisierung. Vor allem im Nahbereich ihrer<br />

alltäglichen Lebenswelt haben die BewohnerInnen häufig sehr konkrete<br />

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Vorstellungen, wie Gebäude, das Wohnumfeld, die öffentlichen Plätze<br />

gestaltet, verbessert und genutzt werden sollen. Partizipation meint das<br />

Mitdenken und Mitplanen, oft auch das praktische Mitwirken z.B. in<br />

Mietergärten oder beim Ausbau von Spielplätzen. Es gibt gute Erfahrungen<br />

beim Einbringen von Eigenarbeit bei der Wohnungsmodernisierung.<br />

Gelegentlich werden in Genossenschaften aus MieterInnen<br />

MiteigentümerInnen.<br />

- Weiterhin meint Beteiligung am Gesellschaftsprozess die Nutzung und<br />

Mitverantwortung der sozialen, pädagogischen, kulturellen und kommunikativen<br />

Einrichtungen und Dienste im Quartier. Dazu müssen die erforderlichen<br />

Einrichtungen nah erreichbar und niedrigschwellig eingerichtet werden, sie<br />

müssen so ausgerichtet sein, dass sie den Bedürfnissen der BewohnerInnen<br />

entsprechen. Die Angebote müssen mit den (potenziellen) NutzerInnen<br />

zusammen entwickelt werden. Kindertagesstätten, Schulen und andere<br />

Bildungseinrichtungen im Stadtteil bieten die große Chance, dass Eltern aus<br />

verschiedenen Kulturen und Milieus dort zusammenkommen, sich kennen lernen<br />

und austauschen können.<br />

- Beteiligung am Gesellschaftsprozess meint schließlich, daß die<br />

BewohnerInnen daran mitwirken, ihren Stadtteil öffentlich zu präsentieren.<br />

Die Berichte der lokalen Presse verstärken oft die „Abwärtsdynamik“ eines<br />

Wohngebietes. Wenn dagegen eine „Aufwärtsdynamik“ in Gang gesetzt worden<br />

ist, muss sie dargestellt und im Bewusstsein des Stadtteils stabilisiert werden.<br />

Die Impulse und Anregungen aus dem Stadtteil müssen stadtteilöffentlich<br />

diskutiert werden.<br />

Die Kennzeichen auch der entwickelten Gemeinwesenarbeit sind also nach wie<br />

vor:<br />

- Orientierung der Arbeit auf einen bestimmten sozialen Raum, seine<br />

Traditionen, seine Besonderheiten als Entwicklungschancen oder<br />

spezifische Gefährdungen,<br />

- Aktivierung von Menschen zur Wahrnehmung ihrer Interessen,<br />

- Förderung der strukturellen Lebensbedingungen eines Gebietes,<br />

Ausstattung mit den erforderlichen Ressourcen,<br />

- Initiierung und Unterstützung der kollektiven Selbsthilfe der Menschen<br />

eines Gebietes in Gruppen, Initiativen und Projekten.<br />

Folgende Kennzeichen sind bei der entwickelten Gemeinwesenarbeit<br />

hinzugekommen:<br />

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- Unterstützung der kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten der Menschen eines<br />

Gebietes,<br />

- Förderung der Begegnung der Milieus und Submilieus eines Gebietes,<br />

- Vernetzung der sozialen, pädagogischen und kulturellen Fachleute eines<br />

Gebietes,<br />

- Förderung der lokalen Ökonomie,<br />

- Unterstützung der Bewohnerschaft bei der Mitwirkung an<br />

Planungsprozessen.<br />

Man könnte einwenden, dass die meisten dieser Kennzeichen nicht nur für<br />

Gemeinwesenarbeit, sondern auch für andere Professionen gelten. Auf den<br />

sozialräumlichen bzw. lebensweltlichen Bezug der Arbeit wird inzwischen auch<br />

in einigen schulischen Projekten geachtet, ebenso in der Resozialisierung und<br />

Rehabilitation gilt diese Orientierung, in der sozialräumlich angelegten<br />

Jugendarbeit, natürlich auch in der Stadtplanung. Überhaupt kann moderne<br />

Stadtplanung, insbesondere mit dem Akzent der Anwaltsplanung, die meisten<br />

Kennzeichen auch für sich reklamieren.<br />

In der Fachdiskussion ist diese Situation positiv gewendet worden: Es wurde<br />

sogar gefordert, daß Gemeinwesenarbeit als ein Arbeitsprinzip aus der<br />

Eingrenzung auf Sozialarbeit ausbrechen müsste (Oelschlägel 1986: 21). Das<br />

aber hat dazu geführt, dass die Profession Gemeinwesenarbeit undeutlicher<br />

geworden ist. GemeinwesenarbeiterInnen kennen schon seit Jahren den<br />

Angriff, oft aus ihrer eigenen Behörde: „Was ihr macht, können andere doch<br />

auch und machen es sogar noch besser.“ Mit diesem Argument sind immer<br />

wieder Planstellen für Gemeinwesenarbeit den kommunalen Streichlisten zum<br />

Opfer gefallen.<br />

Um das spezifische, professionelle Profil der Gemeinwesenarbeit zu<br />

präzisieren, müssen zwei Argumente herausgestellt werden:<br />

1. Gemeinwesenarbeit ist Sozialarbeit, ist eine spezifische Form des<br />

Auftrages an die Sozialarbeit, soziale Ausgrenzungen zu vermeiden und<br />

von Desintegration bedrohte. Menschen am Gesellschaftsprozess<br />

teilnehmen zu lassen. Gemeinwesenarbeit ist Hilfe zu einem<br />

selbstbestimmten Leben im sozialen Zusammenhang.<br />

2. Die spezifischen Kennzeichen der Gemeinwesenarbeit in der obigen<br />

Aufstellung sind die Aktivierung der Wohnbevölkerung zur Wahrnehmung<br />

ihrer Interessen und die damit verbundene Initiierung und Unterstützung<br />

der kollektiven Selbsthilfe. Alles, was sonst geleistet wird zur<br />

infrastrukturellen oder kulturellen Ausstattung des Gebietes, geschieht<br />

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mit den dort wohnenden und arbeitenden Menschen, nach deren<br />

Bedürfnissen und unter Berücksichtigung ihrer Stärken und Fähigkeiten.<br />

Gemeinwesenarbeit konzipiert einen Stadtteil mit den BewohnerInnen<br />

und aus ihrer Sicht. Gemeinwesenarbeit ist eine Dienstleistung, um die<br />

Eigenkompetenzen der Menschen eines Gebietes zu wecken und zu<br />

unterstützen. Dieser Bezug auf die Aktivierung der Menschen macht das<br />

spezifische Profil der Gemeinwesenarbeit aus.<br />

Man muss also festhalten: Gerade als spezifische Ausprägung von Sozialarbeit<br />

ist Gemeinwesenarbeit eine eigene Profession. Das wird dadurch bestätigt,<br />

wenn man, etwa durch Auswertung von Projektberichten, durch<br />

Praxisforschung und -begleitung, durch Teilnahme an<br />

Weiterbildungsmaßnahmen oder Fachtagungen darauf achtet, worin die<br />

spezifischen professionellen Kompetenzen dieses Berufes liegen. Dann treten<br />

folgende Fähigkeiten heraus:<br />

• Fähigkeit, Lebenswelten in ihrer Bedeutung für den Stadtteil zu verstehen,<br />

• Kommunikationsfähigkeit, um mit unterschiedlichen Milieus und auf<br />

unterschiedlichen Ebenen kommunizieren zu können, anzuregen, zu<br />

ermutigen, aber auch Distanz zu halten,<br />

• Fähigkeit, in politischen, planerischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen<br />

Zusammenhängen zu denken,<br />

• analytisches Erfassen von Situationen, aus denen Projekte entstehen<br />

können,<br />

• analytisches Erfassen von Projektverläufen, u.a. unter dem Aspekt, welche<br />

Unterstützung gebraucht wird und welches Maß an Selbstständigkeit<br />

bereits erreicht ist,<br />

• Kenntnis der erforderlichen Ressourcen (u.a. behördliche Zuständigkeiten,<br />

Gesetze und Verordnungen),<br />

• Fähigkeit, Konzepte zu denken, zu formulieren und gegenüber<br />

Verhandlungspartnern zu vertreten,<br />

• Fähigkeit, soziale Prozesse in formellen und informellen Gruppen zu<br />

moderieren, dabei der jeweiligen Situation gerecht zu werden und<br />

gleichzeitig zielorientiert zu bleiben,<br />

• Fähigkeit, unterschiedliche Milieus, Einflussbereiche und Zuständigkeiten<br />

zu vernetzen,<br />

• Verhandlungsgeschick für Verhandlungen mit einem breiten Spektrum von<br />

Entscheidern in Politik, Wirtschaft und Administration,<br />

• professionelles Selbstbewusstsein, sich im Stadtteil positionieren zu<br />

können, um tendenziell von allen Akteuren als glaubwürdige/r<br />

„EntwicklungshelferIn“ für das Gebiet wahrgenommen zu werden,<br />

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• persönliche Qualifikationen wie Kreativität, Belastbarkeit, innere<br />

Stabilität, um Kritik und Konflikte auszuhalten.<br />

Quartiersmanagement in Deutschland<br />

Der Begriff ist vermutlich zuerst in Berlin offiziell gebraucht worden (vgl.<br />

Müller 2000: 40). Hier wie auch in Hamburg, in Bremen, in Nordrhein-<br />

Westfalen und in Hessen wurden in den 90er Jahren bestimmte Stadtteile auf<br />

Grund vorbereitender Untersuchungen als offizielle „Armutsquartiere“ o.ä.<br />

ausgewiesen. Dabei wollte man aus früheren Fehlern lernen. In Programmen<br />

zur Sanierung nach dem Städtebauförderungsgesetz war, von wenigen<br />

Modellprojekten abgesehen, nur die Gebäudesubstanz eines Gebietes erneuert<br />

worden und der Sanierungsträger hatte seine Vorhaben nur mit den<br />

Eigentümern ausgehandelt. Die Bewohnerschaft, überwiegend MieterInnen,<br />

war im günstigsten Fall „gehört“ worden. In vielen Sanierungsgebieten setzte<br />

die Abwärtsspirale jedoch nach wenigen Jahren erneut ein, Millionensummen<br />

waren vergeblich investiert worden.<br />

Auf Grund der Erfahrungen in den genannten Ländern wurde 1999 das<br />

Bund/Länderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die<br />

soziale Stadt“ beschlossen und seitens des Bundes mit 100 Millionen DM<br />

ausgestattet. Das wesentlich Neue an diesem Programm lässt sich mit den<br />

Leitbegriffen „Nachhaltigkeit“ und „integrierte Planung“ beschreiben. Damit<br />

sind Grundsätze gemeint, die in Überlegungen für eine kommunikative Planung<br />

schon Jahre vorher herausgearbeitet waren. Nun aber sind sie in offizielle<br />

Politik und in Förderprogramme eingegangen.<br />

Nachhaltigkeit meint in diesem Zusammenhang, daß die Menschen, die in dem<br />

betreffenden Gebiet wohnen und arbeiten, effektiv in den Planungsprozess<br />

einbezogen werden. Die Planungsverwaltung muss sich auf eine „offene<br />

Planung“ einlassen, in der die örtlichen Akteure und die Fachleute in einen<br />

Dialog eintreten, dessen Ende nicht festgelegt ist. Es geht also um etwas<br />

grundsätzlich anderes als die sog. „Beteiligungsschleifen“, auf die sich die<br />

Administration als Form der Partizipation gelegentlich eingelassen hat. Es kann<br />

auch nicht darum gehen, die Bewohnerschaft in den Prozess „einzubinden“.<br />

Auch wird der Bürger „hier also nicht als Kunde gesehen, der zwischen<br />

verschiedenen Leistungsanbietern auswählt und auch nicht mehr als Klient, der<br />

staatlicher Fürsorge unterliegt, sondern als Koproduzent, der notwendig ist,<br />

damit die staatliche Leistung effektiv und effizient erbracht wird. Zugleich<br />

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trägt die maßgebliche Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger als ’Experten in<br />

ihren eigenen Angelegenheiten’ dazu bei, eine den Bedürfen der Menschen<br />

entsprechende Qualität und zugleich Identifikation mit dem Quartier<br />

entstehen zu lassen,“ so Löhr, der stellvertretende Leiter des deutschen<br />

Instituts für Urbanistik, das mit der wissenschaftlichen Begleitung des<br />

Programms betraut ist (Löhr 2000: 6)..<br />

Integrative Planung meint in diesem Zusammenhang<br />

- die Koordination der Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder, die erst zusammen zu<br />

einer qualitativen Aufwertung eines Gebietes führen,<br />

- die geordnete Interaktion der lokalen und externen Akteure an einem<br />

Stadtteilentwicklungsprozess<br />

- die Bündelung der fachlichen und vor allem finanziellen Ressourcen, ohne<br />

die eine umfassende Gebietserneuerung nicht durchführbar ist.<br />

Zu den Handlungsfeldern: Im offiziellen Leitfaden für das Programm „<strong>Soziale</strong><br />

Stadt“ werden 6 Handlungsfelder aufgeführt. Die Breite dieses Ansatzes<br />

lässt keinen Zweifel, dass eine ganzheitliche Aufwertung eines Quartiers<br />

erreicht werden soll. Zugleich enthält die Aufstellung Angaben über die<br />

Zielvorstellung einer sozialen Stadt; sie werden in dem Leitfaden (ARGEBAU,<br />

2000: 4) zusammenfassend so beschrieben:<br />

„1. Bürgermitwirkung, Stadtteilleben - Ziele:<br />

- Aktivierung örtlicher Potentiale, Hilfe zur Selbsthilfe<br />

- Entwicklung von Bürgerbewusstsein für den Stadtteil<br />

- Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen und stabiler<br />

nachbarschaftlicher Netze<br />

2. Lokale Wirtschaft, Arbeit und Beschäftigung - Ziele:<br />

- Stärkung der lokalen Wirtschaft<br />

- Schaffung und Sicherung von örtlichen Arbeitsplätzen und<br />

Beschäftigungsangeboten<br />

-Qualifizierung der Arbeitssuchenden<br />

3. Quartierszentren - Ziele:<br />

- Stärkung der Nahversorgung<br />

- Herausbildung der Zentren als Kristallisationspunkte für das städtische<br />

Leben<br />

4. <strong>Soziale</strong>, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene Infrastruktur - Ziele:<br />

-Verbesserung des Infrastrukturangebotes im Interesse des sozialen<br />

Ausgleichs<br />

5. Wohnen - Ziele:<br />

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-Verbesserung des Wohnwertes der Wohnungen, Modernisierung,<br />

Instandsetzung, Umbau und ergänzender Neubau<br />

- Sicherung preiswerten Wohnraums(einschließlich von Belegungsrechten<br />

für Haushalte, die sich nicht selbst auf dem Wohnungsmarkt versorgen<br />

können)<br />

- Schutz der BewohnerInnen vor Verdrängung<br />

- Erhalt (bzw. Wiederherstellung) gemischter Bewohnerstrukturen<br />

- Unterstützung aktiver Nachbarschaften<br />

- Stärkung der Identifikation der MieterInnen mit Wohnung und<br />

Wohnumfeld<br />

6. Wohnumfeld und Ökologie - Ziele:<br />

- Verbesserung des Wohnwertes durch Aufwertung des Wohnumfeldes<br />

- bessere Nutzung und bessere Gestaltung von Freiflächen<br />

- mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum<br />

- bewusstere Berücksichtigung ökologischer Erfordernisse.“<br />

Zu den lokalen und externen Akteuren: Die „Bürgermitwirkung“ steht in diesem<br />

offiziellen Katalog an erster Stelle und auch des weiteren werden soziale<br />

Aspekte mehrfach genannt (zB. „Identifikation der Mieter“, „sozialer<br />

Ausgleich“, „gemischte Bewohnerstrukturer“, „Aufenthaltsqualität“ u.a.). Das<br />

Programm ist deutlich darauf angelegt, die investiven Maßnahmen mit sozialen<br />

Prozessen so zu verbinden, dass die Bewohnerschaft die Veränderungen in<br />

ihrem Quartier nicht nur akzeptiert, sondern sich an dessen Aufwertung<br />

beteiligt und mit dem Prozess identifiziert.<br />

Zu den lokalen Akteuren gehören des weiteren die örtlichen Geschäftsleute,<br />

die Vereine, Kirchen, Religionsgemeinschaften und Verbände, die örtliche<br />

Gruppen und Initiativen, die pädagogischen, sozialen und kulturellen Fachleute<br />

und örtliche Medien. Externe Akteure sind die Politik und Verwaltung der<br />

Kommune, Unternehmen insbesondere der Bauwirtschaft, Landes- Bundes- und<br />

Europabehörden sowie Experten unterschiedlicher Fachrichtungen.<br />

Integrative Planung bezeichnet die große Aufgabe, diese wichtigen<br />

Kompetenzen zu koordinieren.<br />

Zu den Ressourcen: Ein solches umfassendes Vorhaben macht den Einsatz<br />

erheblicher Finanzmittel erforderlich. Der Grundgedanke dabei ist, daß die<br />

öffentlichen Gelder aus Kommune, Land und Bund als Impuls verstanden<br />

werden, der die Wirtschaft davon überzeugt, dass hier eine umfassende<br />

Aufwertung stattfindet und es sich demnach lohnt, in solchen bislang<br />

vernachlässigten Gebieten jetzt zu investieren. Öffentliche und<br />

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privatwirtschaftliche Mittel müssen sich ergänzen, wobei es darauf ankommt,<br />

für diverse Projekte auch Förderungen aus Landes- Bundes- oder<br />

Europamitteln zu akquirieren. Derartige Investitionen müssen detailliert<br />

aufeinander abgestimmt werden.<br />

Die Integration der verschiedenen Bereiche darf nicht nur Absichtserklärung<br />

bleiben. Sie muss realisiert werden in einem Handlungsprogramm, das die<br />

einzelnen Maßnahmen auflistet und dabei Begründung und Ziele, Träger und<br />

Finanzierung sowie Termine konkret benennt. Ein solches Handlungsprogramm<br />

muss in Umrissen bereits am Anfang erkennbar sein, es wird im Laufe des<br />

Prozesses fortgeschrieben und konkretisiert. Ein Handlungsprogramm stellt<br />

sicher, dass es sich tatsächlich um einen aufeinander abgestimmten Prozess<br />

handelt, der zudem für alle Beteiligten durchsichtig ist und der<br />

prozessbegleitend evaluiert werden kann.<br />

Dem Quartiersmanagement kommt die gewaltige Aufgabe zu, diesen<br />

umfassenden Prozess zu organisieren. Dazu gehört insbesondere das Initiieren<br />

von Projekten, die Bereitstellung von Ressourcen, die Heranziehung von<br />

Experten, die Erarbeitung von Konzepten und deren öffentliche Präsentation<br />

und insbesondere die integrierende Koordination der Akteure. Dazu bedarf es<br />

verschiedener Gremien, Runder Tische und Vernetzungen. Das<br />

Quartiersmanagement muss dabei als eine „intermediäre Instanz“ auftreten,<br />

um zwischen Akteuren mit divergierenden Interessen vermitteln zu können.<br />

Quartiersmanagement wird als „die treibende Kraft vor Ort“ bezeichnet<br />

(Deutsches Institut für Urbanistik 2000:1). Aber „Quartiersmanagement kann<br />

nicht als Instrument zur Lösung der vielschichtigen, komplexen Probleme eines<br />

Quartiers betrachtet werden. Es soll vielmehr Strukturen im Stadtteil<br />

schaffen, die ein hohes Maß an Beteiligung und Engagement der lokal<br />

wirksamen Akteure und damit Synergieeffekte ermöglichen“( Franke/Löhr<br />

2000: 3).<br />

Kann man Quartiersmanagement bereits als einen neuen Beruf bezeichnen<br />

Diese Frage ist – jedenfalls derzeit – sicher zu verneinen. Es gibt keine<br />

diesbezügliche Ausbildung, eine entsprechende Weiterbildung erst in<br />

Ansätzen 1 . Da der berufsqualifizierende Zugang variiert – Planer, Architekten,<br />

Verwaltungskräfte, Soziologen, Ökonomen, Sozialarbeiter, Kaufleute – ist die<br />

Vergütung unterschiedlich. Die bisherigen Fachkongresse, auf denen<br />

1 An der Ev. Fachhochschule in Hamburg gibt es in Kooperation mit der Ev. Fachhochschule<br />

Hannover eine einjährige entsprechende Weiterbildung.<br />

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Quartiersmanagement vorgestellt wurde, zeigten, dass über Ziel und<br />

Arbeitsweise, über erforderliche Qualifikationen und Kompetenzen weit<br />

divergierende Ansichten bestehen, sowohl bei den derzeitigen<br />

Anstellungsträgern als auch bei den QuartiersmanagerInnen selber. Für die<br />

wesentlichen Merkmale, die einen Beruf definieren, gibt es also noch keine<br />

Standards (vgl. Deutsches Institut für Urbanistik 2001).<br />

So muss man Quartiersmanagement als eine Zusammenstellung von Funktionen<br />

bezeichnen. Rothschuh spricht von einer „beruflich ausgeübten Funktion<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen“ (vgl. Rothschuh 2001: 7). Um diese<br />

unterschiedlichen, oben genannten Funktionen zu erfüllen, werden<br />

unterschiedliche Kompetenzen und Qualifikationen gebraucht. Es liegt auf der<br />

Hand, hier neben der Planungskompetenzen eines Planers die der<br />

Gemeinwesenarbeit zu nennen. In Frage kommt je nach Gebiet auch eine<br />

kaufmännische bzw. eine IngenieurInnen-Kompetenz.<br />

Der Beitrag der Gemeinwesenarbeit zum Quartiersmanagement<br />

Hier wird also die Position vertreten, dass verschiedene Professionen,<br />

miteinander kooperierend, gemeinsam und sich ergänzend die<br />

Funktionszusammenstellung Quartiersmanagement ausfüllen können. In<br />

mehreren Projekten in Hessen und in Nordrhein-Westfalen haben sich solche<br />

Tandem-Lösungen bewährt( Thies 2001: 26). Anders als z.T. in Hannover, wo<br />

ein Quartiersmanager mit einer Gemeinwesenarbeiterin zusammenarbeitet,<br />

meint die Tandem-Lösung, dass beide Professionen erst zusammen das<br />

Quartiersmanagement bilden, in diesem Fall ein Planer und eine<br />

Gemeinwesenarbeiterin. Wichtig ist dabei, dass die beteiligten KollegInnen<br />

„auf Augenhöhe“ kooperieren. Dazu gehört eine gemeinsame Dienststelle.<br />

Eine Tandem-Lösung bietet den Vorteil, dass alle Beteiligten sich fachlich<br />

nicht überfordern. Der/die Ökonom/in bzw. der/die Planerin muss sich nicht<br />

als Gemeinwesenarbeiter/in ausweisen bzw. umgekehrt. Es mag unzureichende<br />

Arbeitsbedingungen geben, wo nur eine Person angestellt ist und allein die<br />

Fülle der geforderten Funktionen übernehmen muss. Im Einzelfall mag es<br />

PlanerInnen oder Kaufleute geben, die als QuartiersmanagerInnen eingestellt<br />

sind und eine Beteiligung der Bevölkerung initiieren und unterstützen.<br />

Umgekehrt gibt es GemeinwesenarbeiterInnen, die wesentliche Teile des<br />

Quartiersmanagement ausfüllen und zB. auch erfolgreiche Projekte der lokalen<br />

Ökonomie aufbauen. Aber das sind eher Einzelfälle.<br />

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Daraus ist nicht der Schluss abzuleiten, dass Quartiersmanagement nur ein<br />

neuer Name ist für das, was Gemeinwesenarbeit schon lange macht.<br />

Gelegentlich ist darauf hingewiesen worden, dass die Stellenausschreibungen<br />

für Quartiersmanagement den Schluss nahelegen: „Was da gefordert wird,<br />

kann ein/e Gemeinwesenarbeiter/in schon lange“. Doch das ist eine<br />

unzutreffende Sicht, mit der die Gemeinwesenarbeit sich überfordern würde.<br />

Quartiersmanagement stellt nicht nur ein quantitativ breiteres Spektrum von<br />

Aufgaben, sondern es enthält auch spezifisch andere Anforderungen.<br />

Gemeinwesenarbeit denkt von den geäußerten Bedürfnissen der<br />

BewohnerInnen her, von ihren Stärken, ihrer Bereitschaft, sich zu engagieren<br />

und sich Vorhaben zuzutrauen. Gemeinwesenarbeit denkt in Projekten, die von<br />

den Menschen im Stadtteil her gewollt und getragen werden. Sicher kann<br />

Gemeinwesenarbeit auch von sich aus Impulse setzen und Anregungen geben,<br />

aber entscheidend bleibt, was von den Menschen im Stadtteil mitgetragen<br />

wird. Auch Gemeinwesenarbeit hat den Stadtteil insgesamt im Blick, aber die<br />

Veränderungen ergeben sich aus den einzelnen Puzzleteilen, die als Projekte<br />

zusammengetragen werden. Quartiersmanagement dagegen konzipiert die<br />

Entwicklung eines Stadtteils insgesamt von seinem Bedarf her.<br />

Wo Gemeinwesenarbeit Vernetzungen aufbaut und unterstützt, sind diese<br />

horizontal im Stadtteil angelegt: Beteiligt sind die örtlichen Akteure, vor allem<br />

die Fachbasis der Sozialarbeit, der Schulen und Kultur-Einrichtungen, die<br />

Kirchen und Vereine. Es gibt horizontale Vernetzungen der örtlichen<br />

Geschäftsleute, der Handwerksbetriebe o.ä. Im Quartiersmanagement kommt<br />

dazu die vertikale Vernetzung, also die Koordinationsrunden, in denen<br />

VertreterInnen von Behörden, Wirtschaftsunternehmen, Verbänden oder der<br />

Politik sitzen, die von außerhalb des Stadtteils in diesen hineinwirken. Es gibt<br />

mehrere Handlungsfelder (Wohnungsbau, Straßenbau, Errichtung sozialer oder<br />

kultureller Einrichtungen, Schaffung von Arbeitsplätzen oa.), wo nur durch<br />

Impulse von außen in das Gebiet hinein etwas bewirkt werden kann. Sicher ist<br />

auch Gemeinwesenarbeit immer wieder darum bemüht, für bestimmte Projekte<br />

stadtteilexterne Ressourcen zu erschließen. Anders das Quartiersmanagement:<br />

Hier stehen für eine begrenzte Frist erhebliche Fördermittel<br />

zur Verfügung, die angemessen verplant werden müssen. Die Perspektiven<br />

unterscheiden sich: Es heißt nicht wie bei der Gemeinwesenarbeit : „Wir haben<br />

ein Projekt, woher bekommen wir eine finanzielle Förderung“ Sondern: „Wir<br />

haben einen erheblichen Geldbetrag zu verplanen, wo finden wir geeignete<br />

Projekte“<br />

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Ein anderer wesentlicher Unterschied liegt darin, dass Gemeinwesenarbeit<br />

fast immer längerfristig angelegt ist, aus gutem Grund, denn die Aktivierung<br />

und der Aufbau nachhaltiger Projekte und Gruppen ist nur über einen längeren<br />

Zeitraum anzugehen. Quartiersmanagement ist für die Dauer des Programms<br />

„<strong>Soziale</strong> Stadt“ vorgesehen, also in der Regel für drei Jahre.<br />

Andererseits ist der Provokation eindeutig zu widersprechen, im<br />

Quartiersmanagement gehe es „nicht mehr um Sozialarbeit“. Im Gegenteil,<br />

Quartiersmanagement ist darauf angewiesen, dass Gemeinwesenarbeit als eine<br />

Form weiterentwickelter Sozialarbeit ihre Kompetenzen einbringt, damit die<br />

Fehler früherer Sanierungsmaßnahmen nicht wiederholt werden und der<br />

Prozess hin zu einer „<strong>Soziale</strong>n Stadt“ wirksam realisiert wird.<br />

Unbedingt eingebracht werden muss die Aktivierung als Kernkompetenz der<br />

Gemeinwesenarbeit.<br />

Aktivierung meint verschiedene, auf Grund professioneller Erfahrung<br />

standardisierte, aber ständig weiterentwickelte Arbeitsformen,<br />

- mit denen Menschen eines Wohngebietes bzw. dort lebende Gruppen<br />

angesprochen und in Kontakt miteinander gebracht werden<br />

- mit dem Ziel, dass sie sich gemeinsamer Bedürfnisse, Belastungen, Ideen<br />

und Stärken bewusst werden,<br />

- ermutigt und befähigt werden, Ziele und Vorgehensweisen zu beraten und<br />

zu vereinbaren,<br />

- entsprechende Aktivitäten durchführen, ihre Konflikte dabei regeln und<br />

ihre Erfolge feiern,<br />

- ihr Selbstbewusstsein und ihre Identifikation mit ihrer Lebenswelt<br />

vertiefen,<br />

- neue Formen der Kommunikation und gegenseitigen Selbsthilfe im Alltag<br />

entwickeln.<br />

- Aktivierung thematisiert zunächst und überwiegend den Nahbereich der<br />

unmittelbar eigenen Lebenserfahrung;<br />

- Aktivierung kann auch zur Gründung von Stadtteilprojekten und zur<br />

Mitarbeit darin führen;<br />

- Aktivierung kann darüber hinaus auf Beteiligung an Planungsprozessen für<br />

lebensweltübergreifende Fragen des Stadtteils abzielen.<br />

- Aktivierung wird eingeleitet und begleitet von dafür ausgebildeten<br />

Fachleuten, die sich aber so schnell wie irgend möglich zurücknehmen, um<br />

der Eigeninitiative Raum zu lassen.<br />

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Th. Franke nennt folgende „direkte Techniken“ zur Aktivierung:<br />

- Aktivierende Befragungen (unter anderem zur Ermittlung aktueller<br />

Probleme im Wohngebiet);<br />

- Arbeit mit einzelnen Personen (z.B. Beratungsangebote aus dem Bereich<br />

„Hilfe zur Selbsthilfe“);<br />

- informelle Gespräche (beispielsweise zu Problemen im Quartier, zwischen<br />

einzelnen Gruppen oder auch bezüglich der eigenen Lebenssituation);<br />

- aufsuchende Arbeit, Streetwork;<br />

- ‚Mund-zu-Mund-Propaganda‘ (Aktivierung über Multiplikatorinnen und<br />

Multiplikatoren);<br />

- Befähigung einzelner Bewohnerinnen und Bewohner zur Übernahme von<br />

Aufgaben im Gemeinwesen (z.B. Ausbildung Einzelner zu<br />

‚BewohnermoderatorInnen‘);<br />

- Vernetzung von und Vermittlung zwischen einzelnen Akteuren,<br />

Institutionen und Organisationen, Schlichtung von Interessenkonflikten<br />

(Mediation);<br />

- BewohnerInnen-, EinwohnerInnen-, Blockversammlungen;<br />

- Angebot regelmäßig stattfindender offener (Nachbarschafts-)Treffs (zB.<br />

Stammtische);<br />

- Angebot offener Treffs für bestimmte Zielgruppen (zB. MigrantInnen);<br />

- Feste (zB. Stadtteil- und Strassenfeste, Vereinsfeste, Sportfeste,<br />

Einweihungsfeste, Jubiläen);<br />

- (zielgruppenspezifische) Veranstaltungen und Aktionen (z.B. Sport- und<br />

Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche);<br />

- Gebiets. und Gebäudebegehungen mit QuartiersbewohnerInnen sowie<br />

anderen lokal wirksamen/verantwortlichen Akteuren;<br />

- Informationsangebote und -veranstaltungen zu allen Belangen der<br />

integrierten Stadtteilentwicklung;<br />

- Wettbewerbe;<br />

- Unterschriftensammlungen (Franke 2002: 3).<br />

Beteiligung der Bewohnerschaft ist etwas anderes als Aktivierung und davon<br />

zu unterscheiden.<br />

Hier wird zwar „Beteiligung am Gesellschaftsprozess“ in einem umfassenden<br />

Sinn verstanden, der auch z.B. die informelle Beteiligung an<br />

Nachbarschaftskontakten einschließt. Wenn jedoch von Beteiligung im<br />

Zusammenhang mit Entwicklungsplanung gesprochen wird, dann ist etwas<br />

spezielles gemeint, nämlich die Mitwirkung an formellen Prozessen.<br />

Beteiligungsverfahren haben bestimmte Strukturen:<br />

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- Termine, zu denen eingeladen wird,<br />

- Tagesordnungen,<br />

- Diskussionsleitungen bzw. Moderationen,<br />

- häufig auch Geschäftsordnungen,<br />

- formalisierte Entscheidungsverfahren,<br />

-Regelungen, wer teilnehmen und entscheiden darf, häufig nach einem<br />

Delegationsschlüssel.<br />

Beteiligungsverfahren haben einen bestimmten Stil, es wird auf<br />

Ergebnisorientierung geachtet, Argumente haben Vorrang vor Gefühlen und<br />

Scherzen, Emotionen müssen unterdrückt werden. Wer eine höhere Bildung<br />

hat, ist bevorzugt, weil die Themen auf der Ebene sprachlicher Abstraktion<br />

verhandelt werden.<br />

„Über die klassischen Formen kommunaler Beteiligungspraxis werden genau<br />

diejenigen Bevölkerungsgruppen bevorzugt, die ohnehin auf der Sonnenseite<br />

dieser Gesellschaft stehen, denn derlei Verfahren, selbst wenn sie methodisch<br />

sauber durchgeführt werden, orientieren sich fast immer an klassischen<br />

bürgerlichen Mittelschichtstandards. Geordnete Bürgerversammlungen, oder<br />

Runde Tische, methodisch sauber moderiert, grenzen jedoch diejenigen<br />

Bevölkerungsgruppen aus, die sich eher ungeordnet, lautstark und anarchisch<br />

äußern und bei denen der Unterschied zwischen guter Laune und Randale nicht<br />

immer so genau zu erkennen ist“ (Hinte 1998: 155).<br />

Beteiligungsverfahren müssen nicht immer so wie von Hinte beschrieben<br />

ablaufen. Es soll auch nicht bestritten werden, dass für Entscheidungen zur<br />

Stadtteilplanung geordnete Verfahren und Entscheidungen notwendig sind.<br />

Aber dass nicht nur Angehörige der Mittelschicht daran mitwirken, ist nicht<br />

nur eine Frage aufmerksamer Moderation, die sich auch auf solche Menschen<br />

einstellt, die in disziplinierten, strukturierten Verfahren weniger geübt sind.<br />

Vielmehr brauchen solche Beteiligungsgremien einen Unterbau, nämlich die<br />

Aktivierung, durch die auch sprachlich nicht so gewandte Bevölkerungsgruppen<br />

ermutigt werden, ihre eigenen Interessen, Ideen und Beiträge ernst zu<br />

nehmen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich mit ihren Belangen in die<br />

Verhandlungen einzubringen.<br />

Es reicht also sicher nicht, um Beteiligung der Bewohnerschaft zu erreichen,<br />

Einladungen auszuhängen oder in Zeitungen zu veröffentlichen. Erforderlich<br />

ist, dass ein Zutrauen zur Eigenkompetenz auch bei den Bevölkerungsgruppen<br />

erreicht wird, die sich bislang aus der Stadtteilöffentlichkeit herausgehalten<br />

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haben. Aktivierendes empowerment, eine Begegnung der diversen Submilieus<br />

des Stadtteils, die Erfahrung von Alltagskommunikation, verlässlicher<br />

Solidarität und dass es sich lohnt, sich für die eigene Umgebung einzusetzen,-<br />

alles dies sind Voraussetzungen für eine „BewohnerInnenbeteiligung“, die mehr<br />

ist als das Mitreden von einigen, wenigen mittelschichtigen BürgerInnen im<br />

Fachgespräch mit den Experten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.<br />

Aktivierung ist eine spezifische professionelle Kompetenz, für die Aus- bzw.<br />

Weiterbildung, berufliche Erfahrung und sehr viel Zeit erforderlich ist.<br />

Wichtig ist ebenfalls eine hohe Akzeptanz im Quartier, die nur durch längere<br />

Arbeit dort erworben werden kann. Aktivierende Gespräche am Kiosk mit<br />

jungen Arbeitslosen, bei Hausbesuchen von Migrantenfamilien, auf<br />

Versammlungen der Agenda-Gruppe oder einer Mieterinitiative und im<br />

anschließenden Kneipenbesuch können nicht „zwischendurch“ zwischen den<br />

Verhandlungen mit Wirtschaftsführern, DezernentInnen und Politikern<br />

geführt werden.<br />

Der professionelle Beitrag, den Gemeinwesenarbeit ins Quartiersmanagement<br />

einbringen muss, besteht sicher nicht nur in der Durchführung von<br />

Aktivierungsstrategien. Die erforderliche Akzeptanz erwächst nicht allein<br />

daraus, dass die Menschen aufgefordert werden, selber etwas zu tun. Auch die<br />

anderen, oben genannten Kompetenzen der Gemeinwesenarbeit gehören dazu,<br />

zB. die Projekte, durch die die Bevölkerung erlebt, dass tatsächliche<br />

Verbesserungen erreicht werden oder die Vorteile, die sich aus lokaler<br />

Ökonomie ergeben. Wichtig sind die Begegnungen der Milieus, die<br />

Veranstaltungen einer Stadtteilkultur, die Medien einer<br />

Stadtteilöffentlichkeit, die wiederentdeckten Traditionen oder weitere<br />

Aktionen, mit denen die Gemeinwesenarbeit eine <strong>Soziale</strong> Stadt lebendig<br />

werden lässt.<br />

Fazit: Quartiersmanagement ist eine Zusammenstellung von Funktion, die in<br />

Kooperation unterschiedlicher professioneller Kompetenzen ausgeführt wird.<br />

Gemeinwesenarbeit ist dabei unverzichtbar, soll wirklich eine <strong>Soziale</strong> Stadt<br />

entstehen. Qualifikation für moderne Planungsverfahren ist ebenfalls wichtig,<br />

je nach Gebiet werden Kaufleute, TechnikerInnen oder ArchitektInnen<br />

gebraucht. Kompetenzen und Zuständigkeiten sind kaum prinzipiell<br />

abzugrenzen, die jeweiligen Handlungsfelder müssen je nach situativem<br />

Kontext vereinbart werden.<br />

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Die Mitarbeit im Quartiersmanagement bietet der Gemeinwesenarbeit die<br />

große Chance, zu ihren Wurzeln zurückzukehren und ihre Stärken<br />

einzubringen.<br />

Literatur:<br />

Alisch, Monika (1998): Stadtteilmanagement - zwischen politischer Strategie<br />

und Beruhigungsmittel; in: Alisch, Monika (Hg.): Stadtteilmanagement.<br />

Opladen, Seite 7 - 22<br />

ARGEBAU (2000): Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative<br />

„<strong>Soziale</strong> Stadt“; in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hg.):<br />

Programmgrundlagen. Berlin, Seite 1 - 18<br />

Deutsches Institut für Urbanistik (2000): <strong>Soziale</strong> Stadt. Info 2. Berlin<br />

Deutsches Institut für Urbanistik (2001): Impulskongress<br />

Quartiermanagement. Dokumentation. Berlin<br />

Elsen, Susanne (1998): Gemeinwesenökonomie - eine Antwort auf<br />

Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Ausgrenzung Neuwied<br />

Franke, Thomas/Löhr, Rolf-Peter ( 2000): Überlegungen zum<br />

Quartiermanagement; in: Deutsches Institut für Urbanistik. <strong>Soziale</strong><br />

Stadt. Info 2. Berlin, Seite 2 - 3<br />

Franke, Thomas (2002): Aktivierung und Beteiligung im Rahmen des Programms<br />

„<strong>Soziale</strong> Stadt“. In Deutsches Institut für Urbanistik, Info 7, Berlin<br />

Hauser, Richard und Hephziba (1971): Die kommende Gesellschaft. Augsburg<br />

Hinte, Wolfgang (1998): Bewohner ermutigen, aktivieren, organisieren -<br />

Methoden und Strukturen für ein effektives Stadtteilmanagement; in:<br />

ALISCH, Monika (Hg.): Stadtteilmanagement. Opladen, Seite 153 - 170<br />

Institut für Landes. und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen (2000): Analyse der Umsetzung des integrierten<br />

Handlungsprogrammes für Stadtteile mit besonderem<br />

Erneuerungsbedarf. Dortmund<br />

Löhr, Rolf-Peter (2000): Bundesweite Erfahrungen und Erkenntnisse für die<br />

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