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GEMEINWESENARBEIT: - Landesarbeitsgemeinschaft Soziale ...

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LAG SOZIALE BRENNPUNKTE NDS. E.V.<br />

- Termine, zu denen eingeladen wird,<br />

- Tagesordnungen,<br />

- Diskussionsleitungen bzw. Moderationen,<br />

- häufig auch Geschäftsordnungen,<br />

- formalisierte Entscheidungsverfahren,<br />

-Regelungen, wer teilnehmen und entscheiden darf, häufig nach einem<br />

Delegationsschlüssel.<br />

Beteiligungsverfahren haben einen bestimmten Stil, es wird auf<br />

Ergebnisorientierung geachtet, Argumente haben Vorrang vor Gefühlen und<br />

Scherzen, Emotionen müssen unterdrückt werden. Wer eine höhere Bildung<br />

hat, ist bevorzugt, weil die Themen auf der Ebene sprachlicher Abstraktion<br />

verhandelt werden.<br />

„Über die klassischen Formen kommunaler Beteiligungspraxis werden genau<br />

diejenigen Bevölkerungsgruppen bevorzugt, die ohnehin auf der Sonnenseite<br />

dieser Gesellschaft stehen, denn derlei Verfahren, selbst wenn sie methodisch<br />

sauber durchgeführt werden, orientieren sich fast immer an klassischen<br />

bürgerlichen Mittelschichtstandards. Geordnete Bürgerversammlungen, oder<br />

Runde Tische, methodisch sauber moderiert, grenzen jedoch diejenigen<br />

Bevölkerungsgruppen aus, die sich eher ungeordnet, lautstark und anarchisch<br />

äußern und bei denen der Unterschied zwischen guter Laune und Randale nicht<br />

immer so genau zu erkennen ist“ (Hinte 1998: 155).<br />

Beteiligungsverfahren müssen nicht immer so wie von Hinte beschrieben<br />

ablaufen. Es soll auch nicht bestritten werden, dass für Entscheidungen zur<br />

Stadtteilplanung geordnete Verfahren und Entscheidungen notwendig sind.<br />

Aber dass nicht nur Angehörige der Mittelschicht daran mitwirken, ist nicht<br />

nur eine Frage aufmerksamer Moderation, die sich auch auf solche Menschen<br />

einstellt, die in disziplinierten, strukturierten Verfahren weniger geübt sind.<br />

Vielmehr brauchen solche Beteiligungsgremien einen Unterbau, nämlich die<br />

Aktivierung, durch die auch sprachlich nicht so gewandte Bevölkerungsgruppen<br />

ermutigt werden, ihre eigenen Interessen, Ideen und Beiträge ernst zu<br />

nehmen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich mit ihren Belangen in die<br />

Verhandlungen einzubringen.<br />

Es reicht also sicher nicht, um Beteiligung der Bewohnerschaft zu erreichen,<br />

Einladungen auszuhängen oder in Zeitungen zu veröffentlichen. Erforderlich<br />

ist, dass ein Zutrauen zur Eigenkompetenz auch bei den Bevölkerungsgruppen<br />

erreicht wird, die sich bislang aus der Stadtteilöffentlichkeit herausgehalten<br />

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