Nachhaltige Mobilität in der Schule - VCD
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Praktische Beispiele aus <strong>Schule</strong>n<br />
Erstellung e<strong>in</strong>es Schulwegplanes an <strong>der</strong><br />
Albert-Schweitzer-Grundschule <strong>in</strong> Heidelberg<br />
Ausgangslage und Ziel:<br />
Die Albert-Schweitzer-Grundschule ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Stadtteil e<strong>in</strong>gebettet<br />
und bietet pr<strong>in</strong>zipiell gute Möglichkeiten für e<strong>in</strong>en<br />
selbstständigen Schulweg. Dennoch werden viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />
dem Auto gebracht. Die Anzahl <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler,<br />
die zu Fuß zur <strong>Schule</strong> kommen, soll erhöht werden.<br />
Gleichzeitig soll die Verkehrssicherheit dieser Schüler verbessert<br />
werden.<br />
Organisation:<br />
An <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> wurde e<strong>in</strong> <strong>Mobilität</strong>steam gebildet, das sich aus<br />
mehreren Lehrer<strong>in</strong>nen und <strong>der</strong> Schulleiter<strong>in</strong> zusammensetzt. Es<br />
fanden mehrere Sitzungen statt, an denen außerdem noch<br />
Elternvertreter, Vertreter <strong>der</strong> Stadtverwaltung (Umweltamt,<br />
Verkehrsamt), e<strong>in</strong> Vertreter <strong>der</strong> Polizei sowie e<strong>in</strong> Vertreter e<strong>in</strong>es<br />
Beratungsbüros teilnahmen. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
wurden <strong>in</strong> die konkreten Aktivitäten e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Ablauf:<br />
Die Akteure überlegten, wie sie die wichtige Zielgruppe <strong>der</strong><br />
Eltern erreichen könnten. Sie e<strong>in</strong>igten sich auf die Erstellung<br />
e<strong>in</strong>es Flyers, <strong>der</strong> das Anliegen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> für die Eltern verdeutlichen<br />
sollte. Die Gestaltung des Flyers sollte möglichst<br />
geme<strong>in</strong>sam mit den Schülern erfolgen, die zum Beispiel Bil<strong>der</strong><br />
für den Flyer als Wettbewerb entwarfen.<br />
Außerdem wurden die Schulwege untersucht. Dabei malten die<br />
Schüler auf dem Nachhauseweg ihre „Spuren“ mit Kreide auf<br />
die Gehsteige. Diese Aktion wurde von Eltern und <strong>der</strong> Polizei<br />
überwacht und anschließend wurde e<strong>in</strong> Plan mit den Wegen<br />
<strong>der</strong> Schüler gezeichnet. Anschließend hatten die Eltern<br />
Gelegenheit, aus ihrer Sicht Gefahrenstellen <strong>in</strong> die Pläne e<strong>in</strong>zuzeichnen.<br />
Auf Grundlage dieser Pläne wurde e<strong>in</strong> Vor-Ort-Term<strong>in</strong><br />
geplant, an dem die Teilnehmer des Planungstisches sowie <strong>in</strong>teressierte<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler teilnahmen. Die<br />
Gefahrenstellen wurden systematisch besichtigt und Lösungsmöglichkeiten<br />
besprochen. Hierbei zeigte sich, dass die<br />
E<strong>in</strong>schätzung von Gefahrenstellen aus Sicht <strong>der</strong> Eltern, <strong>der</strong><br />
<strong>Schule</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verwaltung stark differieren kann.<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Albert-Schweitzer-<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Heidelberg ist<br />
Frau Kerst<strong>in</strong> Schuhmacher (scke87@hotmail.com).<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Grundschule Hämelerwald<br />
ist Frau Angrit Kowalski (Telefon: 05175 / 5475).<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Walk<strong>in</strong>g Bus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundschule Hämelerwald<br />
Ausgangslage und Ziel:<br />
Vor Schulbeg<strong>in</strong>n und nach <strong>Schule</strong>nde verstopft <strong>der</strong> Br<strong>in</strong>g- und<br />
Holverkehr den Zugang zur <strong>Schule</strong> und führt zu e<strong>in</strong>er Gefährdung<br />
<strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, die zu Fuß zur <strong>Schule</strong><br />
kommen. Dieses Problem sollte entschärft werden, <strong>in</strong>dem die<br />
Zahl <strong>der</strong> zu Fuß gehenden Schüler erhöht wird. Außerdem sollen<br />
weitere Vorteile e<strong>in</strong>es Schulweges zu Fuß Schülern und<br />
Eltern nahe gebracht werden.<br />
Organisation:<br />
Die für Verkehrserziehung beauftragte Lehrkraft <strong>in</strong>formierte <strong>in</strong><br />
Absprache mit <strong>der</strong> Schulleitung das Kollegium, das das Vorhaben<br />
aktiv unterstützt. Die Eltern wurden an Elternversammlungen<br />
<strong>in</strong> das Vorhaben e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Ablauf:<br />
Der wichtigste Schritt war die Information <strong>der</strong> Eltern im<br />
Rahmen von Elternversammlungen. Da e<strong>in</strong>e stark befahrene<br />
Bundesstraße durch Hämelerwald führt, sollten vor allem die<br />
jüngeren Schüler den Schulweg nicht unbegleitet zurücklegen.<br />
Es bot sich an, auf das bestehende, vielfältige Material zu<br />
Gehgeme<strong>in</strong>schaften, die <strong>in</strong> England als Walk<strong>in</strong>g Bus weit verbreitet<br />
s<strong>in</strong>d, zurückzugreifen, das <strong>in</strong> Hallbergmoos bei<br />
München erarbeitet wurde und dem viel praktische Erfahrung<br />
zugrunde liegt.<br />
Die Reaktion <strong>der</strong> Eltern war anfänglich skeptisch. Es gab<br />
Bedenken um die Sicherheit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, es mussten Fragen zur<br />
Versicherung <strong>der</strong> Schüler sowie <strong>der</strong> Begleitpersonen geklärt<br />
werden. Schließlich bildeten sich aber doch Fußgängergruppen,<br />
die zeigten, dass das Thema Sicherheit ausreichend<br />
berücksichtigt werden konnte, und dass das Zu-<br />
Fuß-Gehen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n großen Spaß macht.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Wettbewerbs entwickelten<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler e<strong>in</strong> Motto und<br />
e<strong>in</strong> Logo: „Die schlauen Füchse gehen zu<br />
Fuß“. Im Anschluss an das Pilotjahr war<br />
das Echo auch aus <strong>der</strong> Elternschaft sehr<br />
positiv. Schüler, die sich beteiligt haben,<br />
erhielten e<strong>in</strong>e Urkunde. Im zweiten Jahr<br />
gibt es zahlreiche Gehgeme<strong>in</strong>schaften, die nach<br />
e<strong>in</strong>er ausreichend langen Übungsphase nicht mehr durch Eltern<br />
begleitet werden müssen, son<strong>der</strong>n den Schulweg alle<strong>in</strong>e zurücklegen,<br />
was den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sehr viel Freude macht. Die Gruppe<br />
bietet dabei Sicherheit und Schutz. Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Gehgeme<strong>in</strong>schaften<br />
tragen jetzt e<strong>in</strong>en Button mit dem im Wettbewerb<br />
prämierten „schlauen Fuchs“.<br />
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