04.11.2014 Aufrufe

GB 3 - Druckstück 10.7.2012-rusc - farbig für HP - Evangelische ...

GB 3 - Druckstück 10.7.2012-rusc - farbig für HP - Evangelische ...

GB 3 - Druckstück 10.7.2012-rusc - farbig für HP - Evangelische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ende März besuchte ich die Katastrophenregion<br />

im Nordosten Japans, um<br />

nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir<br />

den von Erdbeben, Tsunami und radioaktiver<br />

Verseuchung Betroffenen dort<br />

helfen können. Das größte, nach wie vor<br />

ungelöste Problem sind die Menschen,<br />

die ihre Heimat verloren haben. Es geht<br />

dabei nicht nur um den Verlust einer<br />

Wohnung oder eines Hauses. Bekanntlich<br />

sind ganze Orte unbewohnbar geworden.<br />

Japan: Leben im Container<br />

Der Stolz der Gegend waren einmal ihre<br />

Erdbeerfelder. Ich besuchte eine private<br />

Hilfsorganisation, die sich deshalb<br />

"Erdbeerchen" nennt. Sie betreibt eine<br />

"Suppenküche", in der die Obdachlosen<br />

eine warme Mahlzeit erhalten. Etwa<br />

zwanzig Kindergartenkinder nahmen gerade<br />

mit ihren Müttern und Betreuerinnen<br />

das Mittagessen ein. Sie wirkten fröhlich<br />

und ausgelassen.<br />

Nachdem ich letztes Jahr bereits die<br />

Stadt Ishinomaki besucht hatte, deren<br />

ufernahe Teile ebenso wie der von einem<br />

Fluss durchzogene Stadtkern weitgehend<br />

überflutet wurden, fuhr ich dieses Mal<br />

nach Watari, einem Ort mit 35.000 Einwohnern.<br />

Viele erinnern sich sicher noch<br />

an die Bilder eines Deiches, der überspült<br />

wurde, wobei Autos und Fischkutter mitgerissen<br />

wurden. Der Ortsteil Arahama<br />

(was nicht umsonst "Wilder Strand" bedeutet),<br />

wo sich dies zutrug, ist heute<br />

komplett verwüstet. Nur noch die Hausfundamente<br />

erinnern an die Tragödie.<br />

Einzig die erst vor wenigen Jahren erbaute<br />

Grundschule überstand die Flut; sie<br />

war auch als Zufluchtsort <strong>für</strong> diese Fälle<br />

entworfen worden. Heute steht sie aber<br />

leer: Nicht, weil sie baufällig wäre, sondern<br />

weil niemand mehr dort wohnen<br />

kann. Etwa ein Zehntel der Bewohner<br />

von Watari ist obdachlos geworden.<br />

Aber ein paar Schritte entfernt befinden<br />

sich die 560 Übergangswohnungen, die<br />

inzwischen auf Parkplätzen und anderen<br />

freien Flächen errichtet worden sind und<br />

in denen diese Kinder wohnen. Es handelt<br />

sich um Containerhäuser, die dicht<br />

an dicht stehen. Auf engstem Raum leben<br />

hier ganze Familien -- von kleinen<br />

Kindern bis zu Senioren. Intimität ist<br />

kaum möglich. Die Wohnungen haben<br />

keine Küche und kein Bad. Da<strong>für</strong> gibt es<br />

Gemeinschaftseinrichtungen, in denen<br />

man auch medizinische Geräte ausleihen<br />

2<br />

Weiter auf Seite 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!