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Christkönig 2009 – Lesejahr B Das zuverlässige Wort Liebe ...

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<strong>Liebe</strong> Schwestern und Brüder,<br />

<strong>Christkönig</strong> <strong>2009</strong> <strong>–</strong> <strong>Lesejahr</strong> B<br />

<strong>Das</strong> <strong>zuverlässige</strong> <strong>Wort</strong><br />

als vor einem Jahr die US-amerikanischen Präsidentenwahlen in ihre heiße Phase<br />

eintraten, waren nicht nur die USA gespannt und wie im Fieber. Der neue Mann, der<br />

sich da aus dem Kandidatenkarussell herausschälte, wird er es schaffen?: „Yes, we<br />

can“ <strong>–</strong> mehr als ein Werbeslogan. Ein Hoffnungswort, dass wir können, wenn wir nur<br />

wollen. Nicht wenige Kommentatoren bemerkten damals, dass an diesen<br />

sympathisch wirkenden Mann beinahe messianische Erwartungen geknüpft wurden.<br />

Endlich wird jemand alles richten, was in der Welt schief geht, wird Orientierung<br />

geben, die in der globalisierten Welt vielen abhanden gekommen ist.<br />

Szenenwechsel: Vor 1 ½ Wochen verband der Suizid eines Sportlers viele<br />

Menschen in unserem Land in einer kollektiven Trauer. Im Verstorbenen wurde ein<br />

Mensch sichtbar, der um Halt im Leben rang, um Sinn und Orientierung, der Angst<br />

davor hatte, man könnte ihn sehen, wie er ist. Die Trauer, die viele Menschen am<br />

vergangenen Sonntag in einer Trauerfeier verband, drückte auch aus: ich kenne<br />

diese Angst, die Angst vor dem Leben <strong>–</strong> und ich suche nach Halt und Orientierung.<br />

Wer kann mir sagen, wo es lang geht?<br />

„Bist Du der König?“ Pilatus war nicht der Erste, der das fragte und er war im Laufe<br />

der darauf folgenden Geschichte auch nicht der Letzte. Die Antwort Jesu darauf ist<br />

ein Nein und ist ein Ja <strong>–</strong> und an <strong>Christkönig</strong> ist es gut, dies wieder zu hören.<br />

Nein, Er ist es nicht: Er ist es nicht im Sinne eines Regierenden, der sagt, wo es lang<br />

geht. Nicht im Sinne eines Herrschers, der seinen Anspruch mit Macht und der damit<br />

verbundenen Autorität durchsetzt. In Seinem Jüngerkreis gab es den einen oder<br />

Dr. Robert Nandkisore <strong>–</strong> November <strong>2009</strong>


anderen, der diese Hoffnung hegte, Judas ist daran gescheitert. Wir erleben heute,<br />

dass die Kirche in unserem Land immer mehr an Einfluss verliert, sie Macht einbüßt,<br />

die sie bisher tatsächlich hatte. Natürlich lässt sich trefflich darüber streiten, ob und<br />

wie Kirche Einfluss haben soll, darf oder muss. <strong>Das</strong> heutige Evangelium aber sagt<br />

mir recht eindeutig: nicht von dieser Welt, nicht in der Weise, den Mechanismen, den<br />

Strukturen dieser Welt! Auch wenn es noch so verlockend ist!<br />

Ja, Er ist König: Einer, der ganz und gar <strong>–</strong> wie jeder König <strong>–</strong> für einen Anspruch<br />

einsteht, mehr noch, der diesen Anspruch verkörpert: Wahrheit!<br />

Ein schillerndes und heute oft so missbrauchtes <strong>Wort</strong>! In der Heiligen Schrift meint<br />

dieses <strong>Wort</strong> nicht, ein Sachverhalt oder ein Satz sei richtig oder falsch. Vielmehr<br />

gründet Wahrheit in der Zuverlässigkeit einer Person, durch die ich selbst erkenne,<br />

höre, spüre, wer ich bin. Umfassend kann dies letztlich nur Gott: ER sagt mir, wer ich<br />

bin, wer ich für IHN bin. Und jeder, der Gott in seinem Leben eine Rolle spielen lässt,<br />

wird auf IHN hören, wird IHM folgen wollen.<br />

<strong>Liebe</strong> Schwestern und Brüder, es ist momentan für viele in unseren Gemeinden<br />

schwer umzudenken, weil lieb Gewordenes, das viele Jahrzehnte scheinbar<br />

Gültigkeit besaß, wegbricht <strong>–</strong> die Gestalt einer Kirche, die Ordnung, Struktur und<br />

auch Macht hatte. Aber haben wir den Mut hinzusehen: Menschen hungern und<br />

dürsten nach Sinn und Orientierung, sie möchten wissen, was und wer sie sind,<br />

jenseits ihrer Leistung. Nicht nur in der Kirche brechen Ordnungsstrukturen weg.<br />

In und durch Christus gesagt bekommen, wer und was ich bin <strong>–</strong> und das durch den<br />

Mund, die Hand von Christen. Durch uns!<br />

Es geht nicht darum, Kirchenbänke zu füllen. Es geht darum, dass Menschen zu<br />

ihrer Wahrheit finden, die ihnen in Gott eröffnet wird.<br />

Dr. Robert Nandkisore <strong>–</strong> November <strong>2009</strong>


Darum dürfen wir uns sorgen. Wenn wir das tun, dürfen wir die Sorge um die Kirche,<br />

ihre zukünftige Gestalt, getrost dem Herrn überlassen <strong>–</strong> denn niemand empfängt das<br />

Sakrament der Taufe, weil wir ihn überreden, sondern weil der Heilige Geist ihn dazu<br />

bewegt. Der Geist der Wahrheit. Amen.<br />

Dr. Robert Nandkisore <strong>–</strong> November <strong>2009</strong>


Fürbitten<br />

In unserem Herrn Jesus Christus erkennen wir die Wahrheit über<br />

uns selbst. Wir bitten Ihn:<br />

- Stärke die Kirche in ihrem Einsatz für jedes menschliche Leben, das<br />

immer in Deiner <strong>Liebe</strong> gründet.<br />

(<strong>Christkönig</strong> - wir bitten Dich, erhöre uns.)<br />

- Lass diejenigen, deren Leben schwer geworden ist, erfahren, dass Du<br />

ein Gott bist, der das Leben liebt.<br />

- Lass die Politiker auch in unserem Land wieder neu den Mut finden,<br />

das menschliche Wohl vor rein wirtschaftliche Interessen zu setzen.<br />

- Lass uns erfahren, dass Deine Gnade gerade dann in uns wirksame<br />

wird, wenn wir selbst unsere Schwachheit bekennen.<br />

- Stärke uns in Deiner Kirche, dass wir mehr danach trachten, den<br />

Menschen die Wahrheit zu bezeugen, die nur in Dir zu finden ist.<br />

- Lass unsere Verstorbenen in dem Reich des Friedens wohnen, zu dem<br />

wir alle unterwegs sind.<br />

Du wirst dem Vater das Reich übergeben, in dem Er mit Dir und<br />

dem Heiligen Geist lebst und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Dr. Robert Nandkisore <strong>–</strong> November <strong>2009</strong>

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