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Geschichte - SC Langenthal Nachwuchs

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David Zogg<br />

Nelkenweg 5<br />

4900 <strong>Langenthal</strong><br />

GE<strong>SC</strong>HICHTE DES <strong>SC</strong>HLITT<strong>SC</strong>HUHCLUBS LANGENTHAL<br />

Volkskunde / Semesterarbeit


- 1<br />

Einleitung<br />

Diese Zusammenstellung ist meine Semesterarbeit im Fach Volkskunde. Sie soll<br />

aber gleichzeitig all denen, die sich für den <strong>SC</strong> <strong>Langenthal</strong> interessieren, zur<br />

Vertiefung ihrer Kenntnisse dienen. Ich danke allen Leuten, die mir auf Anfrage<br />

ohne weiteres Red und Antwort gestanden sind oder mir Material zur Verfügung<br />

gestellt haben. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Hans-Jürg Käser, Oeö piasidenten<br />

des <strong>SC</strong>L, Herrn Heinz Stucker, dem Ehrenpräsidenten, ünd Flerrn Josef<br />

Fries, Ehrenmitglied und Mitbegründer des Clubs, für ihre wertvolle und vielseitige<br />

Information. Die Senioren Toni Gerber und Gerhard Müller haben mir aus<br />

ihrer Aktivzeit viele Dinge erzählt, und im Archiv der Druckerei Merkur AG in<br />

<strong>Langenthal</strong> durfte ich viele Stunden herumwühlen. Ich habe versucht, die vielen<br />

Teile, die ich gehört und gelesen habe, zusammenzusetzen und Klarheit zu schaffen.<br />

Seit den 70-er Jahren spielen auch noch meine eigenen - schönen - Erinnerungen<br />

eine Rolle, obwohl ich selber nie mehr als die allgemeine Eishockeyschule<br />

am_Montagabend besucht habe, ansonsten aber nun als Zuichauer dabeigewäsen<br />

bin. Diese Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit', zu vielseitig<br />

ist die <strong>Geschichte</strong> des Clubs, und jeder würde sie wieder aiders erzählen.<br />

Meine Arbeit hat den grossen Mangel, dass sie keine Bilder enthält, aber das<br />

Kopienen von Bildern ist mit den Geräten, welche mir zur Verfügungestanden<br />

sind, schlicht unmöglich gewesen.<br />

Der Schlittschuhclub <strong>Langenthal</strong> sollte ursprünglich drei Sektionen umfassen:<br />

Eishockey, Eislauf und Curling. Doch.Ejshockey übärwog alles andere bei weitem,<br />

die Eishockeyaner waren die, welche den Ton angaben; die Eisläufer konnte nie viel<br />

mehr als Anfängerstunden veranstalten, und von den Curlern menKte man erst etwas,<br />

als sie sich selbständig machten. Hier wird also allein von Eishockey die<br />

Rede sein.<br />

Inhaltsverzeichni s<br />

Einleitung<br />

Inhaltsverzeichni s<br />

Ursprünge<br />

Offiziel Ie Ei sbahn<br />

Februar 1946<br />

Auf der Suche nach einer Bleibe<br />

Die Natureisbahn auf dem Kreuzfeld<br />

Krisensitzung 1949<br />

Eisbahninitiative<br />

Auswärtsspi e le<br />

Die Natureisbahn Schoren<br />

Erfolge auf der Natureisbahn Schoren<br />

In der Serie A<br />

Die Kunsteisbahn<br />

.9<br />

Bauliches zur Kunsteisbahn <strong>Langenthal</strong><br />

Die erste "Kunsteissaison"


- 2 -<br />

Der Aufstieg<br />

In der Nationalliga B<br />

lllieder "unten"<br />

Der Wiederaufstieg<br />

Zehn Jahre Nationalliga B<br />

"Ein Dach über dem Kopf"<br />

Das Projekt<br />

Die Finanzierung<br />

Unter Dach<br />

"Teddy"<br />

Der <strong>Nachwuchs</strong> des <strong>SC</strong>L<br />

Die 2. Mannschaft<br />

Die Unterstützung<br />

Aus der "Gschichte-Chischte"<br />

"Rettet den <strong>SC</strong> <strong>Langenthal</strong>l'<br />

Die Finanzen<br />

Neues Ausländertrio<br />

1 984<br />

1 985<br />

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21<br />

22


- J -<br />

Ursprünge<br />

Die Wurzeln des Schlittschuhclubs <strong>Langenthal</strong> (<strong>SC</strong>L) reichen bis in die<br />

Kriegswinter der Jahre 1941-45 zurück. Damals vergnügten sich ein paar sportbegeisterte<br />

junge Burschen auf drei Plätzen in der Umgebung <strong>Langenthal</strong>s, die<br />

einigermassen geeignet waren, als Eisbahnen gebraucht zu werden: auf dem<br />

Bleienbacher Möösli, einem kleinen Teich, der heute unter Naturschutz steht,<br />

auf dem Eisweiher der <strong>Langenthal</strong>er Brauerei im Steckhoiz und auf den Schwäbed-<br />

Matten, den rechtsufrigen Langeten-Wässermatten. Diese drei Plätze wurden von<br />

den jungen Burschen in oft mühevoller Arbeit so hergerichtet und gerei!igt,<br />

dass daiauf mittels Haselstecken und Hornusser-Nouss oder gefrorenen Pferdeäpfeln<br />

Hockey gespielt werden konnte.<br />

Die erstän-Ansätze für die Bildung einer Eishockeymannschaft brachte der<br />

l,linter 1945. <strong>Langenthal</strong>er JUGA-Mitglieder (kaufmännische Lehrlinge) waren eingeladen,<br />

in Burgdorf, wo der Tennisplatz in eine Eisbahn verwandelt worden<br />

war, an einem Plauschmatch teilzunehmen. Der überraschende Sieg war ein grosser<br />

Ansporn für die jungen Burschen, zumal in jener Zeit die Schweizer Natlonalmannschaft<br />

mit dem legendären Ni-Sturm (Torriani-Cattini-Cattini) für erhebliches<br />

Aufsehen sorgte. Die <strong>Langenthal</strong>er beschlossen, im nächsten Jahr eine<br />

richtige Eishockeymannschaft zu bilden. Im <strong>Langenthal</strong>er Tagblatt vom 19. Januar<br />

1946 stand:<br />

"Eishockey in Langenthai? - Jawohl, vorausgesetzt, dass die Witterung<br />

es zulässt, werden die <strong>Langenthal</strong>er Sportfreunde Gelegenheit<br />

haben, dieses rassige und temporeiche Kampfspiel auch in<br />

<strong>Langenthal</strong> miterleben zu können. Schon seit einigen Jahren war<br />

in den Köpfen einiger Eishockeybegeisterter der Gedanke und Wunsch<br />

lebendig, auch einmal in <strong>Langenthal</strong> diesen überaus populären<br />

Eissport aufieben zu lassen. Bei jeder Gelegenheit sind die jungen<br />

Leute mit ihren Stöcken und dem Pück losgezogen, meistens<br />

war es im Moos, haben tainiert und einigemale sogar auswärts<br />

Wettspiele ausgetragen, und auch auf dem Platze waren schon solche<br />

vorgesehen. Sie sind dann stets dem Wetterumsturz zum Opfer<br />

gefallen. In der Freizeit haben diese Burschen aus eigenen Mitteln<br />

die nötigen Wettkampfutensilien selbst hergesteilt (Torgehäuse).<br />

Nun haben sie von der hiesigen 2uständigen Behörde in<br />

verdankenswerter |'leise die Eisbahn am Rumiplatz für ein Wettspiel<br />

am Sonntagnachmittag zur freien Verfügung erhalten.<br />

Damit. steigt nun am Sonntag unseres Wissens das erste Hockeyspiel<br />

in <strong>Langenthal</strong> unfl führt die Einheimischen mit einer Mannschaft<br />

aus Rohrbach zusammen. l,Jir wollen hier grundsätzlich keine<br />

Resultatprognosen stellen, sondern empfehlen den <strong>Langenthal</strong>ern,<br />

mit einem guten Besuch das Interesse für den schönen Sport zu<br />

bekunden und die Initianten in ihren Bestrebunqen zu unterstützen.<br />

Beginn 14.45 ." (Eingesandt)<br />

Einsender dieses Artikels war Josef Fries, Mitbegründer der neuen Eishockeybewegung,<br />

der auch in den folgenden Jahren immer wieder durch die<br />

Zeitung das Interesse für den Eissport in der breiten Oeffentlichkeit erhöhen<br />

wolte.<br />

Offiziel le Ei sbahn<br />

Der l^linter 1945/46 trug zwei Hauptmerkmale: als erstes wurde auf der<br />

Rumimatte (standort des ehemaligen Schwimmbades) durch das Bauamt der Gemeinde<br />

eine richtige Natureisbahn errichtet. Dadurch wurde es der eben formierten<br />

Mannschaft möglich, ein erstes offizielles Spiel gegen den bereits bestehenden<br />

EHC Rohrbach auszutragen. Dieses Spiel endete 4:4 unentschieden.<br />

In zwei weiteren Spielen an den darauffolgenden Tagen gewannen die <strong>Langenthal</strong>er<br />

gegen den gleichen Gegner mit 4:2 und 4:11 Die ziemlich unerfahrene<br />

<strong>Langenthal</strong>er Mannschaft hatte die Rohrbacher, die damals zusammen mit den<br />

Roggwilern führend waren im'0beraargau, bezwungen I


- 4 . -<br />

Februar 1946<br />

Mitten in diesem ersten "rlchtigen Eishockeywinter" schritt man dann<br />

zur eigentlichen Gründung des Schiittschuhclubs <strong>Langenthal</strong>. Im Tea Room<br />

Möhr an der Lotzwilstrasie, dessen Besitzer Alex Möhr seit seiner Davoser<br />

Zeit ein begeisterter Eishockeyaner war, wurde Dr.Hans Kläy zum ersten Präsidenten<br />

Oes <strong>SC</strong>U gewählt. Hans Kläy hatte als Student beim Akademiker Hockeyclub<br />

in Zürich öespielt und half jetzt den <strong>Langenthal</strong>ern al! Spieler und<br />

Präsident in deÄ Anfangsjahren. Ein genaues Gründungsdatum lässt sich nicht<br />

festsetzen, der Club förmte sich nach und nach, Statuten gab.es keine, und<br />

man war froh um jeden, der sich irgendwie am Geschehen beteiligen wollte.<br />

Der junge Verein'bestand nämlich aüs kaum mehr als einem Dutzend Mltgliedern.<br />

Er nähm-vorerst an keiner Meisterschafteil, sondern trat als "wilder Club"<br />

gegen alle spielwilligen Mannschaften an. Der Spielbetrieb beschränkte sich<br />

äui ganz wenige Wocheä im Jahr, währenderer aber eifrig Spiele ausgetragen<br />

üurden. Sö spielte der <strong>SC</strong>L zum Beispiel an einem Sonntagnachmittag auf<br />

äer Rumimatte gegen Huttwil, und am Abend fand dann schon das Rückspiel<br />

in Huttwil stalt] An ein eigentliches Training war bei den gegebenen Verhältnissen<br />

nicht zu denken (Behelfseisbahn). Dafür war der ganze Betrieb<br />

für jeden Spieler eine Herausforderung, aber auch ein Vergnügen, und oft<br />

gab es Anlass zu Spass und Fröhlichkeit.<br />

Auf der Suche nach einer Bleibe<br />

Die provisorische Eisbahn auf der Rumimatte konnte nicht befriedigen,<br />

und so värsuchte das Bauamt im Winter 1946147, auf dem Rasen des heutigen<br />

Schwimmbades eine Natureisbahn zu errichten. Die Spieler des <strong>SC</strong>L halfen<br />

eifrig mit, die Eisfläche spielbar zu machen, da begreiflicherweise die<br />

Angesiellten des Bauamtes nicht mit so viel Eifer ans Werk gingen, wie die<br />

Eishockeyaner dies gerne gesehen hätten.<br />

Dieser |.linter biachte unter anderem einen Kampf gegen eine Mannschaft<br />

aus Bern, die sich mit einigen Spielern aus der l.Mannschaft, so zum Beispiel<br />

Bazzi, verstärkt hatte. Einige hundert Zuschauer beobachteten das<br />

Sbiet, das 7:7 unentschieden endete. l,lie der Berichterstatter im <strong>Langenthal</strong>er<br />

Tagblatt meinte, waren bei den <strong>Langenthal</strong>ernoch zu viele Einzelaktionen<br />

zu sehen; ein besseres Kombinationsspiel sollte mit vermehrtem Training<br />

erlangt werden. Weiterhin nahm der <strong>SC</strong>L auswärts an Turnieren teil. So stand<br />

im Tagblatt vom 3.Februar 1947:<br />

"Mit einem schönen Erfolg kehrten gestern abend die jungen Schiittschuhklübler<br />

vom Turnier in Wangen an der Aare heim. Von sechs<br />

Mannschaften belegten sie gleich den ersten Platz mit einem Torverhältnis<br />

von 22:0! Der grosse l^/anderbecher und ein zweiter<br />

Becher sind für einige Tage in einem Schaufenster der Firma<br />

Geiser & Co. ausgestel lt. l,lenn das Wetter weiterhin gut bleibt,<br />

findet am Mittwochabend noch einmal ein Eishockeyspiel statt!<br />

Näherer Bericht folqt. "<br />

Die Natureisbahn auf dem Kreuzfeld<br />

Im nächsten und übernächsten Winter wurde der dritte Versuch, eine Natureisbahn<br />

herzustellen, unternommen, diesmal auf dem Rasen des Kreuzfeldes.<br />

Doch das Interesse des Bauamtes versandete, und häufig war es den Spielern<br />

überlassen, nächtelang für spielbares Eis zu sorgen. Es handelte sich nämlich<br />

bei dieser Unterlage um einen Sportplatz, der so hergerichtet war,<br />

dass im Falle eines Platzregens möglichst viel tllasser ablaufen konnte. Dementsprechend<br />

lief natürlich auch das gespritzte l,lasser ab. Es hatte also


- c -<br />

gar keinen Zweck, mit der Spritze auszufahren, bevor der Eoden pickelhart<br />

gefroren war. Doch diese Voraussetzung war nur sehr selten geschaffen. Hin<br />

und wieder konnten sich die <strong>Langenthal</strong>er dennoch an eigenem Eis erfreuen,<br />

wie der Schreiber im <strong>Langenthal</strong>er Tagblatt vom 2.Februar 1949 mit blumigen<br />

l,lorten beri chtete :<br />

"Es freut uns, bekanntgeben zu können, dass unser Stiefkind,<br />

die Eisbahn auf dem Sportplatz, nun doch noch gerettet werden<br />

konnte, nachdem uns Petrus und Frau Holle aktiv gut gelaunt<br />

wargn. "<br />

Auf die Saison 1947148 hin trat der <strong>SC</strong>L dem Kantonaibernischen Eishockeyverband<br />

(KBEHV) bei. Dieser Schritt war nötig, weil die andern Mannschaften<br />

des Kantons nicht mehr gegen unlizenzierte Spieler antreten durften. Sportlich<br />

brachten die beiden lilinter auf dem Kreuzfeld auch noch einen Rivalenkampf<br />

gegen das benachbarte Olten, den der <strong>SC</strong>L vor 700 Zuschauern mit 8:3<br />

für sich entschied. Wenige Tage später, am 3.Februar 1949, wurde eine zweite<br />

Mannschaft des <strong>SC</strong>L ins Leben gerufen.<br />

Daneben versuchten die Verantwortlichen, mit einem grossen Eisfest und<br />

Schaulaufen die Gunst der breiten 0effentlichkeit zu erlangen. Die 1000<br />

Zuschauer bekamen die Aufführungen von Gretl Veidt, einer Eislauflehrerin<br />

aus Bern, und von Fräulein Arnold, der früheren Schweizermeisterin im Kunstlauf<br />

aus Davos, zu sehen und wurden im weiteren von Clowns unterhalten.<br />

Es gab auch noch ein Seilziehen auf dem Eis, und zum Abschluss fand ein<br />

Eishockeyturnier für Knaben statt. Der <strong>SC</strong>L wollte mit dieser Veranstaltung<br />

einmal mehr auf die dringende Notwendigkeit einer festen Eisbahn hinweisen.<br />

Krisensitzung 1949<br />

Entmutigt durch die auftretenden Schwierigkeiten bei der Platzsuche<br />

verliessen mehrere Mitglieder den jungen Verein, bis schliesslich im Mai<br />

1949 an einer denkwürdigen Hauptversammlung die Frage nach dem weiteren<br />

Bestehen gestellt wurde. Dem Vorstand mit Dr.Kläy an der Spitze standen<br />

elf Spieler gegenüber, die eine weitere Zusammenarbeit mit dem Bauamt ablehnten<br />

und den Antrag stellten, es sei abzuklären, ob in Schoren eine dauerhafte<br />

Natureisbahn erstellt werden könne. Der Vorstand, dessen Mitglieder<br />

ihr Verhältnis mit der Gemeinde nicht getrübt sehen wollten, trat geschlossen<br />

zurück. Von den verbleibenden Mitgliedern wurde Josef Fries zum Präsidenten<br />

gewählt. Er sollte sich ab sofort für eine Eisbahn in Schoren einsetzen.<br />

Das Clubvermögen bestand damals aus zwölf Spielerdresses und einigen<br />

E i swerkzeugen .<br />

Eisbahn-lnitiative<br />

Die erste "Amtshandlung" der neuen Vereinsleitung bestan darin, an den<br />

Rat der Burgergemeinde Schoren zu gelangen mit der Bitte, dem <strong>SC</strong>L auf der<br />

Schorer AIImend, beim Ischlagwald, den Bau einer eigenen Natureisbahn zu<br />

ermöglichen. Zuerst Iehnte der Burgerrat entschieden ab! Gegen Ende des<br />

Jahres 1950 kam die Eisbahninitiative mit 1200 Unterschriften zustande -<br />

eine deutliche Meinungsäusserung der Bürger -, dem <strong>SC</strong>L sei die Möglichkeit<br />

für die Ausübung des Eissports zu bieten. In einer Dezembersitzung wurde<br />

das Problem auch vor dem Gemeindrat erörtert. Am 20. Dezemben endlich beschloss<br />

die BurgergemeindeSchoren, dem <strong>SC</strong>L ab 1.0ktober 1951 Land für eine<br />

Eisbahn zur Verfügung zu stellen.


- b -<br />

AuswärtssPiele<br />

In den Wintern 1949/50 und 50/51 trug der <strong>SC</strong>L nur Auswärtsspiele aus,<br />

da kein eigener Platz vorhanden war. Der Club, bei dem man zu Gast war,<br />

bezahlte jäweits einen TeiI der Kosten für die Carfahrt und offerierte nach<br />

dem Spiei auch noch ein belegtes Brot für jeden Spieler. Das Vereinbaren<br />

eines Gastspieles geschah oft sehr kurzfristig. Einmal erhielt Josef Fries<br />

an einem Werktag um die Mittagszeit ein Teiefon aus Gstaad, dass dort ietzt<br />

soielbares Eis vorhanden sei. Fries teilte dies im Laufe des Nachmittags<br />

säinen Kameraden mit, abends um sechs Uhr fuhren sie von <strong>Langenthal</strong> weg,<br />

kamen um halb neun in Gstaad an, Spielten, und morgens um vier Uhr waren<br />

sie wieder zu Hause. Selbstverständlich ging jeder Spieler schon ein paar<br />

Stunden später wie gewohnt zur Arbeit! Ein anderes Mal erhielt Josef Fries<br />

am Sonntagnachmittag ein Telefon aus Koppigen, wo das Eis jetzt gut sei.<br />

Er ging söfort auf die Suche nach seinen Kameraden, durchstÖberte die Lokale<br />

tangenifrals und war mit der ganzen Mannschaft am Abend in Koppigen. Manchmai.-<br />

wurden auch ganze Wochenenden mit Eishockeyspielen verbracht. An einem<br />

Samstagabend spielte der <strong>SC</strong>L in Beatenberg, konnte dort billig übernachten,<br />

spieltö am Sonhtag dann in Adelboden, und auf der Heimreise am Abend wurde<br />

nbch rasch in Lanönau Halt gemacht und ein Spiel gegen eine dortige Mannschaft<br />

ausgetragen.<br />

Die Natureisbahn Schoren<br />

Im Juli 1952 verpflichteten sich vierzehn Mitglieder des <strong>SC</strong>L nach langen,<br />

mühseligen Verhandlungen, in Schoren eine Natureisbahn zu bauen. Die Anlage<br />

sollte aus einem Hartplatz mit demontierbaren Banden, aus einem Clubhaus<br />

und aus einer elektrischen Beleuchtung bestehen. Seibstverständlich war der<br />

<strong>SC</strong>L nicht in der Lage, die trotz Fronarbeit erheblichen Kosten von rund<br />

Fr. 40000 aufzubringen. Mit Unterstützung der Gemeinde konnte eine 0bligationenanleihe<br />

mit 0bligationen im Nominalbetrag von Fr. 20 herausgegeben<br />

werden, welche die stolze Summe von Fr. 28000erbrachte. Der Vorstand setzte<br />

sich zum Ziel, jedes Jahr Obligationen im Gesamtwert von Fr. 1000 zurückzuerstatten.Oft<br />

wollten aber die Inhaber das Geld nicht mehr haben und<br />

schenkten es dem Club, wodurch dieser einen Fonds für andere Ausgaben anlegen<br />

konnte. Schon damais wurde'also der <strong>SC</strong>L von weiten Kreisen der Bevölkerung<br />

tatkräftig unterstützt. Nachdem die Gemeinde ihrerseits noch Fr. 8000<br />

beigesteuert hatte, konnte mit den letzten mobilisierten Reserven und anderen<br />

Quellen die Natureisbahn Schoren erbaut werden. Fieberhaft arbeiteten die<br />

Mitglieder des Clubs, manche freie Stunde wurde aufgewendet, um das Werk<br />

noch vor l,lintereinbruch zu vollenden. Mit der Errichtung der Natureisbahn<br />

Schoren wurde ein sehr grosser Schritt nach vorne getan.<br />

Erfolge auf der Natureisbahn Schoren<br />

Der erste hJinter auf der neuen Anlage war in mancherlei Hinsicht erfolgreich.<br />

Dank der sehr günstigen,kalten Witterung konnte während sechs l^lochen<br />

Natureis hergestellt werden, und der <strong>SC</strong>L schloss mit einem Ueberschuss von<br />

Fr. 14000 abl Alt und jung hatten sich getummelt, und es muss ein richtiges<br />

Eisbahnfieber aufgekommen sein in diesem I^linter 1952153.<br />

Der <strong>SC</strong>L trat dem Schweizer Eishockeyverband (SEHV) bei und nahm an der<br />

Meisterschaft der Serie B teil. ( Es gab damals die Nationalliga A sowie<br />

die Serien A, B und C.) Mit dem vierten Meisterschaftsrang schloss die Mannschaft<br />

recht gut ab.<br />

Auf die Saison 1953/54 hin löste Dr.0brist Josef Fries als Präsidenten<br />

ab. Die Aufgaben des Präsidenten waren mit der neuen Natureisbahn umfang-


- 7 -<br />

reicher geworden. So konnte sich Fries jetzt mehr dem Training und dem Spiel<br />

zuwenden. Er besuchte jetzt auch einen Trainerkurs des SEHV in Bern. So<br />

wurde der <strong>SC</strong>L in diesem l^linter zu seinem bisher grössten Erfolg in seiner<br />

jungen <strong>Geschichte</strong> geführt: dem Schweizermeistertitel der Serie Bl Im Finalioiäl<br />

wurden die GC-senioren auf dem Zürcher Dolder Mit 7:1 niedergerungen.<br />

Den Heimspielen auf der Eisbahn Schoren hatten an den Sonntagnachmittagen<br />

zwischen 1200 und 1500 Zuschauer beigewohnt; sie bezahlten als Erwachsene<br />

95 Rappen, als Kinder 50 Rappen Eintrittsgeld.<br />

Natürlich gab es in dieser Zeit auch weniger erfreuliche Dinge, die<br />

vor allem das Eismachen betrafen: auf die Angestellten des Bauamtes konnte<br />

man einmal mehrnichtzählen. Es kam vor, dass sie, anstatt Eis zu machen,<br />

die ganze Nacht im Clubhaus verbrachten und am andern Morgen betrunken und<br />

unerledigter Dinge davonzogen. Begreiflicherweise belastete dieser Zustand<br />

die Gemüter der Eishockeyaner, zumal es auch in den eigenen Reihen einige<br />

Drückeberger gab. Doch der Erfolg tröstete über all das hinweg. l^ler hätte<br />

das gedacntft-- acht Jahre nach der Clubgründung ein solcher Höhepunkt!<br />

Diesör Meistertitel war gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Serie A.<br />

In der Serie A<br />

In der Saison 1954/55 spielte der <strong>SC</strong>L also in der Serie A. Nun begannen<br />

auch die grossen und immer wieder hart umstrittenen Rivalenkämpfe gegen<br />

die Mannschaften von Rotblau Bern, Langnaund Kleinhüningen. Für den <strong>SC</strong>L<br />

ging es in den kommenden Wintern darum, sich in der Serie A zu behaupten.<br />

Dies gelang ohne Schwierigkeiten, der <strong>SC</strong>L erreichte immer Platzierungen<br />

in der vorderen Tabellenhälfte.<br />

Die Beteiligung des Publikums war aber leider nicht mehr so gross.<br />

Einerseits wollte es sich nicht immer und immer wieder der oft sehr unzuverlässigen<br />

l,litterung unterwerfen, andererseits war aber auch die Begeisterung<br />

der Anfangsjahre auf der neuen Eisbahn ganz einfach abgeflaut. Die<br />

Spiäler waren naön wie vor sehr eifrig mit dabei und trugen, wann immer<br />

es das Wetter und die Temperatur zuliessen, Meisterschafts- und Freundschaftsspiele<br />

aus. Doch die auftretenden Schwierigkeiten waren je länger desto<br />

weniger zu übersehen. Im Winter 1954/55 musste viermal neues Eis aufgebaut<br />

werden, das Eis war an fünfundzwanzig Tagen spielbar. Am 27. Februar erschien<br />

im <strong>Langenthal</strong>er Tagblatt der foigende Artikel:<br />

"Eine wichtige Mitteilung an alle Eisbahnbesucher!<br />

Der Vorstan des <strong>SC</strong>L hat beschlossen, die Eisbahn Schoren ab<br />

sofort nur noch abends zu öffnen. Tagsüber bleibt die Eisbahn<br />

geschlossen. Das Betriebsergebnis der Saison 55/56 wird leider<br />

derart defizitär ausfallen, dass es der Vorstand nicht mehr<br />

verantworten kann, den Eisbahnbetrieb im bisherigen Rahmen<br />

weiterzuführen. Die Klubleitung hat sich diesen l,linterr alle<br />

Mühe gegeben, den Betrieb möglichst sparsam und rationell zu<br />

gestalten. Es wurde von den Klubmitgliedern wiederum eine hohe<br />

Zahl von freien Arbeitsstunden geleistet. Trotzdem liess<br />

sich ein neuer finanzieller Rückschlag nich vermeiden. Nun<br />

sind die letzten Reserven aufgezehrt. Bekanntlich sind die<br />

Einnahmen aus den Eishockeymatches stark zurückgegangen, und<br />

von den Kindern und Schulen darf laut Gemeindebeschluss kein<br />

Eintritt erhoben werden. So bleibt dem Schlittschuhklub leider<br />

nichts anderes übrig, ais den Eisbetrieb, den sinkenden Einnahmen<br />

entsprechend, immer mehr einzuschränken. Schade, mit etwas<br />

mehr Verständnis höheren Ortes wäre es sicher nicht zu diesem<br />

Tiefpunkt gekommen. Hoffen wir, dass der <strong>SC</strong>L unter etwas günstigeren<br />

Voraussetzungen in die Saison 56/57 starten kann,<br />

sonst ist zu befürchten, dass die Eisbahn Schoren in Zukunft


- B -<br />

nicht mehr durch den Vorspann eines einsatzfreudigen Klubbetriebes<br />

gestaltet werden kann."<br />

Dieser Artikel trägt deutlich die Handschrift von Josef Fries, der nie<br />

ein Blatt vor den Mund genommen hat und an jeder Stelle immer klar für<br />

die Anliegen seines Clubs eingetreten ist. Trotz der misslichen Lage führte<br />

der <strong>SC</strong>L auch in diesem Winter wieder ein Eisfest durch. Im Tagblatt<br />

vom 1. März 1956 konnte man folgenden Artikel finden:<br />

"l,lohlgelungenes Eisfest des Schl ittschuhklubs.<br />

Der sonntägliche Anlass eines Schaulaufens und Kinderfestes auf<br />

unserer schönen Eisbahn ist ein grosses Erlebnis für Alt und Jung<br />

gewesen. Ueber 500 Zuschauer erfreuten sich der eleganten Darbietungen<br />

der Kunstläufer und der spassigen Sportkonkurrenzen unserer<br />

Jugend. Die Gäste, die Kunstlaufsektion des Schlittschuhclubs Bern,<br />

begeisterten männiglich sowohl durch den hohen Stand des technischen<br />

Könnens als auch durch die bezaubernde Anmut ihrer Kürläufe<br />

und Tänze. Helle Freude erweckte immer wieder die Feststellung,<br />

welche Verbindung von Grazie und Technik der Eislauf bereits itn<br />

zartesten Kindesalter hervorbringen kann. Freilich ist zu erlähnen,<br />

dass prominente Inhaber von Meisterschaftstiteln uns die Ehre ihrer<br />

Mitwirkung gegeben haben!<br />

Was den zweiten Teil des Eisfestes anbetrifft, so lachte jedem<br />

das Herz im Leibe, wenn er sah, mit welchem Stolz und Eifer jeder<br />

unserer eigenen Sprösslinge sein Bestes gab, wenn es galt, einen<br />

Hockeykampf zu gewinnen, im Seilziehen, Hindernislauf oder "Eier-"<br />

Auflesen bei den ersten zu sein oder gar selber eine eigene Kür<br />

vorzudemon str i eren .<br />

Der Anlass zeigte augenfällig, zu welch guten Leistungen im<br />

Eislauf unsere Nachwüchsler gelangen, wenn Petrus einen saisongerechten<br />

Winter und der Schlittschuhklub einen zügigen Eisbahnbetrieb<br />

garantieren. "<br />

In der Saison 1958/59 enreichte der <strong>SC</strong>L den Gruppensieg in der Serie A.<br />

Das erste der folgenden Finalspiele um den Aufstieg gegen Küsnacht in <strong>Langenthal</strong><br />

endete 3:3 unentschieden; man war beeindruckt von der Leistung der<br />

jungen Küsnachter Mannschaft. Das Rückspiel hätte in l^linterthur ausgetragen<br />

werden sollen, und zwar am Donnerstagabend, 6. Februar. Dies hätte aber für<br />

die <strong>Langenthal</strong>er Spieler bedeutet, schon im Laufe des Nachmittags abreisen<br />

zu müssen. Es war aber den meisten nicht möglich, die Arbeit einfach stehen<br />

zu lassen, und nachdem die Küsnachter ein Angebot, in <strong>Langenthal</strong> anzutreten,<br />

abgelehnt hatten und eine Verschiebung nicht in Frage kam, verzichtete der<br />

<strong>SC</strong>L auf das Rückspiel. Dies ist die eine Version des berühmten Verzichts.<br />

Die andere ist die, dass es einige Verantwortliche der <strong>Langenthal</strong>er, allen<br />

voran Josef Fries, schlichtweg nicht sahen, nach einem Aufstieg in die<br />

Nationalliga B noch bestehen zu können. Zum einen waren die Spieier, die<br />

der Mannschaft bis jetzt noch den grossen Halt gegeben hatten, schon ziemlich<br />

alt - Fries zählte schon 37 Jahre -, und <strong>Nachwuchs</strong> war nur wenig vorhanden.<br />

Ausserdem wan auch auf das Eis nach wie vor kein Verlass. In Küsnacht<br />

dagegen war man gerade dabei, eine Kunsteisbahn zu errichten, und<br />

die junge, starke Mannschaft gab zu einigen Hoffnungen Anlass. So wurde den<br />

Küsnachtern freiwillig der Vortritt gewährt.<br />

Die Kunsteisbahnen schossen in diesen Jahren wie Pilze aus dem Boden.<br />

Auch in Langnau, dem grossen Rivalen der <strong>Langenthal</strong>er, entstand eine. Langnau<br />

stieg in diesem Jahr in die Nationalliga B auf, womit die Entwicklung zum<br />

Spitzensport in Langnau früher einsetzte als in <strong>Langenthal</strong>. Der <strong>SC</strong> <strong>Langenthal</strong><br />

wurde in die neu geschaffene 1. Liga eingeteilt. Es hatte im Club wegen<br />

diesem Schritt einiges böses Blut gegeben.


- 9 -<br />

Die Kunsteisbahn<br />

Die ersten Situationsskizzen datierten vom März 1960. Das Vorpnojekt wurde<br />

im folgenden Monat veröffentlicht, mit einem Kostenvoranschlag von Fr.<br />

887700. Am 5. 1v1ärz 1961 wurde das Projekt von den <strong>Langenthal</strong>er Bürgern 9!:<br />

genommen. Nach hartem Ringen mit der Bürgergemeinde konnte am 17. Juli 1961<br />

tit Oem Bau der Kunsteisnänn begonnen werden; in den folgenden Etappen wurde<br />

sie erstellt:<br />

17. 7.61 Beginn mit Bauinstallation und Humusabtrag'<br />

9. 8. 61 Beginn mit Maurerarbeiten der Hochbauten'<br />

25. 9. 61 Beginn mit Verlegen der Rohre Curlingrink'<br />

30. 9. 61 Verlegen der Pistenrohre Hauptfeld durch die Schüler.<br />

12. 10. 61 Beginn Montage Escher-Wyss im Maschinenhaus.<br />

23. 10. 61 Beginn mit Aufrichten Erfrischungsraum.<br />

30. 10. 61 Betonieren der Curling-Rink-PIatte-<br />

31. 10. 61 Beginn mit Betonieren der Hauptpisten-Platte'<br />

9. 11. 61 Betonieren der Fundamente der Beleuchtungsmaste.<br />

4. 12. 61 Maschinenanlage fertig montiert und Betriebsprobe.<br />

9. 12. 61 18.00 Uhr Eeleuchtungsbesichtigung bei Vollbeleuchtungab<br />

11 .12.61 Fortsetzung der Ausbauarbeiten und Umgebungsarbeiten sowle Umzäunung.<br />

( aus der öffentl ichen Baupubl ikation )<br />

Bauliches zur Kunsteisbahn <strong>Langenthal</strong><br />

1. Allgemeines: Schon beim Bau der Natureisbahn im Jahre 1952 waren die<br />

klimaiischen Faktoren für die Wahl des Standortes am lrJaldrand in Schoren<br />

ausschlaggebend. Die Anzahl der Betriebstage hat die Richtigkeit dieser Ueberlegung<br />

Uöüiesen. So war es auch in Berücksichtigung des bereits vorhandenen<br />

CtüOnäuses des Schlittschuhclubs naheliegend, die Kunsteisbahn am gieichen<br />

Ort zu bauen. Nach langem Hin und Her und dank dem unermüdlichen Bemühen<br />

der Initianten sowie dör Bereitschaft der Gemeindebürger, den nötigen Eetrag zu<br />

bewilligen, konnte die Eisbahn gebaut werden-<br />

2. Gesamtanlage: Im Norden des Grundstückes sind der grÖssere Parkplatz für<br />

Autos und eii gedeckter Veloparkplatz sowie die Garage für den Traktor für<br />

die Eisarbeiteä. nnschliessehd an dieses nördliche Vorgelände befinden sich<br />

das Garderobegebäude,<br />

Maschinenraum und das Betriebsgabäude sowie der<br />

Erfrischungsräum. Weiter östlich befindet sich der gedeckte Curling-Rink<br />

und das Cuilerhaus (auf der Traktorengarage). Dem Curlingrink vorgelagert<br />

ist eine Landfiäche, reserviert für ein später zu erstellendes Eisfeld-<br />

Zwischen dem erwähnten Reserveplatz, Clubhaus und l,lald befindet sich die<br />

Eispiste für allgemeines Fahreh und Eishockey. Der Zugang für den allgemeinen<br />

get;^ieb befindet-sich im Zentrum der Aniage im Betriebsgebäude.- Für Grossanlässe<br />

wie Schaulaufen und Eishockey wurde eine Kassenanlage an der Dorfgasse<br />

am westlichen Ende der Anlage gebaut. Neben diesem Eingang befindet<br />

sich der kleinere ParkPlatz.<br />

3. Die grosse Eisftäche misst 30 mal 60m, ist mit den nötigen Spielbanden<br />

versehän und hat eine Zuschauerrampe für 3200 Personen. Eine Uhrenanlage<br />

und eine Beleuchtungsanlage mit 21 Lampen und eingebauten Lautsprechern


- 10 -<br />

ermöglichen eine einwandfreie Benützung der Eisbahn.<br />

4. Der Curling-Rink von 6 mal 43,5m ist überdeckt und bildet mit dem Curlerhaus<br />

einen Abschluss der ganzen Anlage gegen Norden.<br />

5. Maschinenhaus, Betriebsgebäude, Erfrischungsraum und Garderobegebäude:<br />

Die Maschinenanlage I iegt 4,3m unter der grossen Eispiste, Die Escher-l.Jyss-<br />

Kälteanlage ist auf knappstem Raum untergebracht. Heizraum, R6duit und die'<br />

Abortanlagen befinden sich im Untergeschoss des Betriebsgebäudes, während<br />

im Erdgeschoss der grosse Eingang, der Kiosk, die Küche mit Vorratsraum und<br />

der Erfrischungsraum für 70 Personen untergebracht sind. Ein kleiner Aufenthaltsraum<br />

für die Eisarbeiter neben dem Eingang und ein Raum für den Platzspeaker<br />

unter dem Dach des Hauptgebäudes seien auch noch erwähnt<br />

Dem Betriebsgebäude nach Westen folgen Materialraum für Eisgeräte, drei offene<br />

Garderobekojän, Umkleideraum, Duschenanlagen mit l,/C und Pissoir, Umkleideraum,<br />

Materialraum für Eishockeyausrüstung, Sanitäts- und Schiedsrichterraum<br />

und in der westlichen Ecke die Kassenanlage mit vier Guichets und gedecktem<br />

Vorplatz für grosse Veranstaltungen<br />

6. Technische Daten: Aushubarbeiten für Pisten und Maschinenhaus 700m3, Kieskoffer<br />

für Pisten 4500mJ, Länge der Stehrampen 1500m, Länge der einbetonierten<br />

Pistenrohre 22000m.<br />

Fünfzehn Regentage hatten währen der Bauzeit hingenommen werden müssen. Dank<br />

dem grossen Einsatz der Unternehmer und Arbeiter, aber auch den zahlreichen<br />

Frondienststunden von Schülern und vor allem von Spielern des Clubs konnte<br />

die Kunsteisbahn innerhalb von fünf Monaten erstellt werden!<br />

Der <strong>SC</strong>L konnte fortan auf "seiner" eigenen Kunsteisbahn spielen!<br />

Die erste "Kunsteissaison"<br />

Am 16. Dezember konnte die durch erhebliche Mithilfe von Privaten verwirk-<br />

Iichte Kunsteisbahn dem Betrieb übergeben werden. Der <strong>SC</strong>L erfreute sich nun<br />

wesentlich besserer Eisverhältnisse und konnte jetzt auch regelmässig trainieren.<br />

Als Trainer hatte man für diese erste "Kunsteissaison" Heinz Schranz<br />

verpflichtet. Sämtliche Meisterschaftsspiele vor der Eröffnung der Kunsteisbahn<br />

mussten auswärts ausgetragen werden. Trotzdem erreichte der <strong>SC</strong>L Ende der<br />

Saison den ersten Rang in seiner 1.Liga-Gruppe. Dieser Rang berechtigte zur<br />

Teilnahme an den Aufstiegsspielen in die Nationalliga B. Chur und Genf waren<br />

jedoch für den <strong>SC</strong>L zu stark, und der Traum vom erstmaligen Aufstieg in die<br />

Nationalliga B war vorerst einmal ausgeträumt. Bemerlcenswert war, dass bei<br />

der entscheidenden 5:7-Niederlage in Genf Torhüter Kurt nicht spielen konnte,<br />

da er in der RS steckte und keinen Urlaub erhielt.; für ihn stand Guyaz, der<br />

sonst als Stürmer spielte, im Torl Die erste Saison der Kunsteisbahn verlief<br />

insgesamt sehr erfolgreich und wurde im <strong>Langenthal</strong>er Tagblatt vom 14. März<br />

1962 folgendermassen beschrieben :<br />

"Erfreuliche Betriebsbilanz der Kunsteisbahn <strong>Langenthal</strong> im ersten<br />

Betriebswinter. - Die erste Saison der Kunsteisbahn <strong>Langenthal</strong><br />

dauerte vom 16. Dezember 61 bis am 10. l4ärz 62. In diesen zwölf<br />

Wochen ergaben sich 80 Betriebstage. An vier Tagen blieb die<br />

Sportanlage wegen schlechter Witterung geschlossen. Der Besuch<br />

der Kunsteisbahn war sehr gut. Es wurden 76096 Eintritte gezählt.<br />

Davon entfielen an den Eislaufbetrieb 48887 Besucher,<br />

und auf die Veranstaltungen ?7?09 Zuschauer. An der Kasse meldeten<br />

sich 363 Schulklassen von <strong>Langenthal</strong>, dazu kamen rund<br />

60 auswärtige Schulklassen. Es wurden 10596 Gratiseintritte<br />

durch Schulklassen und Schüler registriert."


-<br />

1 a<br />

t l<br />

Der Aufstieg<br />

Die Saison 1962/63 brachte erneut den ersten Schlussrangl der <strong>SC</strong>L hatte<br />

lediglich zwei Verlustpunkte hinnehmen müssen. Heinz Schranz hatte in dieser<br />

!91son als Spielertrainer gewirkt und seine Leute zu grossen Leistungen geführt.<br />

In den Auf stiegsspielen gelang ein Sieg gegen t


- 1 2 -<br />

auf diesen Erfolg hin erhielt, vermögen einen ganzen 0rdner zu füllenl<br />

In der Nationalliga B<br />

Ueber die folgenden Jahre der Clubgeschichte hat mir niemand genauere Angaben<br />

machen können, und selbst im Archiv des <strong>Langenthal</strong>er Tagblattesind die<br />

entsprechenden Jahrgänge nicht vorhanden gewesen. Ich bin also gezwunge!r aus<br />

den wenigen, bestehöndÄn Quellen zu schöpfen: vor allem die Schlussranglisten<br />

der einzÄlnen Saisons fehlen mir. Aus diesem Grunde kann ich auch auf den<br />

"0beraargauer-Cup", der auf die Initiative von Herrn Stucker zurückgelit und<br />

jedes Jahr vor Saisonbeginn ausgetragen wird, nicht näher eingehen. Die erste<br />

Austragung fand 1964 stätt, 1965 - diese Unterlagen sind erhalten geblieben -<br />

gewann-dei <strong>SC</strong>t- im Halbfinal gegen Kloten mit 6:4 und schlug im Final die Grass-<br />

Foppers mit 2:1 nach Verlängärüng. Dies war eine grosse Ueberraschung, waren<br />

doch beide Gegner Nationalliga A-Clubs!<br />

Die Saison-1964/65 brachte die ersten Nationalliga B-Erfahrungen. Der <strong>SC</strong>L<br />

konnte sich recht gut halten und feierte gelegentliche Höhepunkte mit Siegen<br />

gegen Gegner wie Aiosa. Auf die Saison 1967168 hin übernahm der langjährige<br />

Spieler Robert Steffen das Traineramt. Doch die Lage wurde für den Club immer<br />

schwieriger, der <strong>Nachwuchs</strong> konnte zu wenig gezielt eingebaut werden, und die<br />

andern Männschaften wurden zunehmend stärker. Am Ende der Saison 1968/69 musste<br />

das letzte Meisterschaftsspiel gegen Lugano über den Abstieg entscheiden. Der<br />

<strong>SC</strong>L verlor in Schoren mit 4:5 und wies damit einen Punkt weniger als Lugano<br />

auf - der Abstieg nach fünfjähriger Zugehörigkeit zur Nationalliga B war Tatsache<br />

geworden.<br />

Wleder<br />

"unten"<br />

Trotz des sportlichen Misserfolges blieb dle Mannschaft weitgehend zusammen<br />

und strebte sogar den sofortigen Wiederaufstieg an. Doch es ging nicht so einfach;<br />

der <strong>SC</strong>L konnte zwar immer an den Spitze mitreden und lockte bei seinen<br />

Heimspielen, die meistens am Sonntagnachmittag stattfanden, durchschnittlich<br />

1200 Zuschauer an, doch dauerte es bis zur Saison 1971172, bis er erstmals die<br />

Aufstiegsrunde erreichen konnte. Rolf Diethelm war seit Beginn der Saison Trainer<br />

der-Mannschaft, die in den Aufstiegsspielen gegen den CP Fleurier mit 2:3<br />

und 1:2 ausschied. Im Sommer 1972 löste Herr Häusermann Herrn Stucker als Präsidenten<br />

ab.<br />

Der Wiederaufstieg<br />

Am Ende der Saison 1973/74 konnte sich der <strong>SC</strong>L zum zweiten Mal fÜr die Aufstiegsspiele<br />

qualifizieren. Der erste Gegner hiess Montana-Crans, der mit zwei<br />

Siegen, 6:5 und 7:1, ausgebootet wurde. Somit kam es zu den entscheidenden<br />

Kämpfen um den Aufstieg gegen Rotblau Bern. Das erste Treffen verlor der <strong>SC</strong>L<br />

in Bern mit 2:4. Für das Rückspiel war auf der Kunsteisbahn Schoren eine Zusatztribüne<br />

errichtet worden, und 3331 Zuschauer waren zugegen, als der <strong>SC</strong>L<br />

in einem herrlichen Spielrausch die Berner mit 13:4 niederkantertel Das notwendige<br />

Entscheidungsspiel gewann der <strong>SC</strong>L in Lyss vor sehr vielen mitgereisten<br />

Anhängern mit B:2. Dies war die siegreiche Mannschaft: Bernhard Born; Schärer,<br />

l,Jyss; Staub, Marti; Pfander, Gerber, Werner Born; Fankhauser, Hugi, Lappert:<br />

Schweizer, Marending, Schneeberger; Sägesser, Thomas Lerch, Beat Lerch; Vochetzer-<br />

In den nachfolgenden Spielen um den'1. Liga-Meister musste sich der <strong>SC</strong>L dem<br />

EV Zug beugen - 4:5 und 2:5 lauteten die Resultate.<br />

Der <strong>SC</strong>L war zehn Jahre nach dem ersten Austieg nun zum zweiten Mal oben;<br />

von der Aufstiegsmannschaft von 1963164 war nur noch Toni Gerber dabei.


- 13 -<br />

Zehn Jahre Nationalliga B<br />

Seit zehn Jahren hat der <strong>SC</strong>L nie mehr den f,leg in die 1. Liga antreten müssen.<br />

Zum ersten Spiel kam der Nachbarrivale EHC 0lten nach ScÄoren; der <strong>SC</strong>L<br />

gewann vor 3330 Zuschauern mit 6:5 und feierte so einen erfolgreichen Start.<br />

Am Ende der Saison 1974175 belegte er den hervorragenden zweiten Platz in der<br />

Abstiegsrunde. Mit dem Kanadier Bob Hayes kämpfte örstmals ein ausländischer<br />

Spieler in den Reihen des <strong>SC</strong>L.<br />

Auf die Saison 1975/76 hin gab es beim <strong>SC</strong>L einige wichtige personelle Aenderungen:<br />

Herr Knüsli wurde neuer Präsident, und der Tschechoslowake Jiri Pleticha<br />

übernahm das Traineramt von Rolf Diethelm, der nach vierjähriger erfolgreicher<br />

Tätlgkeit zurücktrat; James Stebe, ein Verteidiger, wurde Nachfolger vön Bob<br />

Hayes auf dem Ausländerposten. Der <strong>SC</strong>L, diesmal in die Westgruppe eingeteilt,<br />

konnte sich mühelos für die Aufstiegsrunde qualifizieren, sörgte aber dann für<br />

negative Schlagzeilen, als er zahlreiche Spiele hintereinander verlor und Trainer<br />

Pleticha fristlos entliess. Der Spieter Toni Gerber trainierte jetzt die<br />

Mannschaft, als Coach stand währender Soiele erneut Rolf Diethelm-an der<br />

Bande. Der <strong>SC</strong>L belegte den siebten Schlussrang mit nur fünf Punkten.<br />

1976/77 wurde zu einer Zittersaison für Oen <strong>SC</strong>L. Die neu unter dem kanadischen<br />

Spielertrainer Ted Snell stehende Mannschaft sicherte sich erst im zweitletzten<br />

Spiei der Abstiegsrunde den Ligaerhalt. Dieses Spiel dürfte bei vielen<br />

Eishockeyfans noch in guter Erinnerung sein: nach dem eisten Drittel lagen die<br />

<strong>Langenthal</strong>er bereits mit 0:3 im Rückstand gegen 0lten, der Abstieg schiän schon<br />

Tatsache zu sein. Doch das zweite Drittel iah einen völlig verändärten <strong>SC</strong>L, der<br />

sechs Tore schoss und so den Grundstein zum 7:S-Erfolg legte.<br />

Auf die Saison 1977178 hin trat Toni Gerber als Soielei zurück und wurde Trainer<br />

der ersten Mannschaft. Ted Snell wirkte weiterhin als Soieler und Trainerassistent.<br />

Die Meisterschaft veriief erfolgreich, und der <strong>SC</strong>L belegte im Feld<br />

der 16 Mannschaften den guten sechsten plaiz.<br />

'1978<br />

wurde erneut Heinz Stucker Präsident des <strong>SC</strong>L. Nach zahlreichen Abgängen<br />

war die Mannschaft eher schwächer ais in der vorangegangenen Saison. Mit groisem<br />

Zittern nur konnte der Abstieg vermieden werden,-dei <strong>SC</strong>L wurde dreizehnter.<br />

Auf die Saison 1979/80 hin wurde die Nationalliga B wieder in zwei Gruppen<br />

unterteilt. Der <strong>SC</strong>L wurde vierter in der WestgruppÄ und konnte einige schöne<br />

Teilerfolge buchen, wie etwa den 4:5-Auswärtserfolg bei Tabellenfühier Sierre.<br />

Der <strong>SC</strong>L war als krasser Aussenseiter in dieses Spiäl gegangen, niemand hatte<br />

.il.,t 9ie geringste Chance gegeben; nur die Mannschaft gtäuUie an sich selbst,<br />

kämpfte grossartig und zeigte sich von ihrer ganz groisen Seite.<br />

"Ein Dach über dem Kopf<br />

',<br />

Die Anforderungen für das Bestehen in der NationaI iga B stiegen von Jahr<br />

zu Jahr. Doch der <strong>SC</strong>L musste als einer der weniqen C ubs ohne Halle nach wie<br />

vor Unregelmässigkeiten bei der Durchführung der Trainings und Spiele bei schiechtem<br />

Wetter oder gar Verschiebungen in Kauf nehmen. Die OFinglichkeit eines Eisbahndaches<br />

wurde erhöht, als der Verband beschloss, dass ab Saison 1982/83 alle<br />

Nationalliga B-Vereine ihre Spiele unter Dach austragen müssten. Für <strong>Langenthal</strong><br />

stellte sich die Frage, ob eine gänzlich neue Eisbahn im Sportzentrum HaiO gebaut,<br />

oder ob die Anlage in schoren überdacht werden soile.<br />

.- 4ry 1. Apt"il 1980 verkündete das Tagblatt in grosser Aufmachung, dass um<br />

16.00 Uhr in Schoren eine Traglufthalle probeweise aufgerichtet werde. Dieses<br />

amerikanische Erzeugnis könne je nach Bedarf - bei schlechtem Wetter - aufgestellt<br />

und in kurzer Zeit auch wieder demontiert werden; es sei gestern in<br />

<strong>Langenthal</strong> eingetroffen, und Präsident Stucker selber werde Zeuge der ersten<br />

Aufrichtung sein. Das Ganze war natürlich ein Aprilscherz<br />

Doch die Angelegenheit drängte; Präsident Stucker, auch Mitglied des Gemeinderates,<br />

rief zu Taten auf. Anfang Juni beschloss die Burgergemeinde Schoren, der<br />

Kunsteisbahn AG den Bau eines Daches zu bewilligen. Es sollte sich allerdinqs


-<br />

,ln<br />

t.f<br />

-<br />

um ein auf zehn Jahre befristetes Provisorium handeln. Der erste Stein war aus<br />

dem Weg geräumt. Der andere war ein Betrag von Fr. 700000ä fonds perdu, den<br />

der Gemeiderat zu bewilligen hatte. In der Gemeinderatssitzung vom 30. Juni<br />

wurde dem Bauvorhaben endgültig grünes Licht gegeben.<br />

Der Bauleiter, Ingenieur Werner Duppenthaler aus <strong>Langenthal</strong>, beachtete beim<br />

Planen der Anlage folgende Eigenheiten:<br />

Das Projekt<br />

Viele Bedingungen der bestehenden Anlage mussten als gegeben hingenommen<br />

weroen:<br />

- der geringe Abstand zum Waldrand<br />

- der geringe Abstand zur Dorfgasse<br />

- die bestehenden Gebäude<br />

- kurze Bauzeit<br />

Dazu kam die Forderung der Bauherrschaft, eine Halle mit einer möglichst grossen<br />

Kapazität (Zuschauer) und geringen Baukosten zu erstellen. Durch diese erwähnten<br />

Gegebenheiten war der Spielraum für Architektur und Aesthetik gering;<br />

ebenso war die Abmessung der Halle durch die einzuhaltenden Abstände gegeben.<br />

Dadurch ergab sich eine Hallengrösse von 41 mal 79m. Nach mehreren Untersuchungen<br />

und Abklärungen in Stahi- und Holzkonstruktion fiel die Wahl auf eine Konstruktion<br />

aus Holz, nicht zuletzt deshalb, weli erwiesenermassen eine Stahlkonstruktion<br />

über einer Eisfläche zur vermehrten Tropfenbildung neigt. Als Tragsystem<br />

wurde ein Bogenbinder mit Zugsband gewählt, nach eingehender Berechnung<br />

und Berücksichtigung folgender Faktoren:<br />

- ständige Lasten<br />

- Schnee<br />

- l,li nd<br />

- Stabi I ität<br />

ergab sich die Form und Abmessung des Holzbogens:<br />

- Spannweite 40,5m<br />

- Querschnitt 18cm breit, 90cm hoch<br />

- Anzahl Binder 10 Stück<br />

- Abstan der Binder 7,5m<br />

Die Holzbinder sind aus 3cm starken Brettern zusammengeleimt. Ueber diese Bogenbinder<br />

sind in Längsrichtung Sparrenpfetten gelegt. Die Bogenkonstruktion ruht<br />

auf zwei Stützreihen. Längs des |^laldesind 12 Betonstützen. Ueber diese wurde<br />

ein massiver Stahlträger gelegt. Beides zusammen wirkt zusätzlich als Schutz gegen<br />

Windeinfall. Auf der Seite des Eingangsind 10 Stahlstützen. Die Verkleidung<br />

der lrlände und die Eindeckung des Daches besteht aus braunem Welleternit.<br />

Ein Teil davon sind lichtdurchlässige Platten, damit die Eisfläche tagsüber ohne<br />

künstliche Beleuchtung benutzt werden kann.<br />

Der Baubeginn erfolgte am 4. August mit den Fundamenten<br />

Betonstützen.<br />

Die Stahlstützen wurden am 13. September versetzt. In der Zwischenzeit wurde<br />

die Vorbereitung und Herstellung der gesamten Holzkonstruktion vorangetrieben.<br />

Am'17. September begann die Montage des ersten Hetzebinders; nur drei Tage<br />

später waren alle Binder mpntiert. Bereits acht Tage später konnte mit den<br />

Spengler- und Dachdeckerarbeiten begonnen werden.<br />

Bereits am 14. Oktober - vier Wochenach Aufrichtebeginn - fand das erste<br />

Meisterschaftssoiei des <strong>SC</strong>L stattl Diese unwahrscheinlich kurze Bauzeit konnte<br />

nur dank dem enormen Einsatz aller am Bau Beteiligter, den intensiven und genauen<br />

Vorbereitungen der Arbeiten und dem idealen Herbstwetter Wirklichkeil<br />

werden. In weiterän Bauetappen wurden wenig später noch eine Sitz- und zwei<br />

neue Steholatzrampen errichtet.


- 15 -<br />

Die Finanzierung<br />

Die Finanzierung des 1-Mio-Projekts erfolgte, wie schon erwähnt, einerseits<br />

durch den Gemeindebeitrag von Fr. 700000, den Restbetrag finanzierte die Kunsteisbahn<br />

AG durch bereits zugesicherte Bankdarlehen. Die Finanzkomission hatte<br />

ursprünglich beantragt, dass die Gemeinde die Bezahlung sämtlicher Baukosten<br />

übernehmen sollte. Der Gemeinderat Iehnte dies aber ab, da ein solches Vorhaben<br />

ein erster Schritt in Richtung<br />

"Kommunalisierung"<br />

der Anlage bedeuten würde.<br />

Unter Dach<br />

Am 14.0ktober 1980 war es also so weit: der <strong>SC</strong> <strong>Langenthal</strong> spielte sein<br />

erstes Heimspiel auf der Kunsteisbahn Schoren unter Dach. Gegner waren die<br />

Young Sprinters Neuenburg, die mit 7:1 besiegt wurden. Erstmal stellte der<br />

<strong>SC</strong>L neben Ted Snell einen zweiten Ausländer ein, Eric Brubacher, der aber die<br />

in ihn gesetzten Erwartungen nicht zu erfüllen vermochte und sich wohl mehr<br />

auf sein Medizinstudium konzentrierte. Im Laufe der Saison, als einmal mehr<br />

der Abstieg drohte, nahm der <strong>SC</strong>L den kanadischen Stürmer Bob Riess zu Hilfe<br />

und belegte am Ende der Spielzeit 1980/81 den sechsten Schlussrang in der Westgruppe.<br />

Toni Gerber trat nun als Trainer zurück, und der <strong>SC</strong>L engagierterstmals einen<br />

vollamtlichen Trainer, den Kanadier Jack Holmes. Damit hatte der <strong>SC</strong>L drei Ausländer<br />

in seinen Diensten: den Trainer und die Soieler Ted Sneli und Chris<br />

Oddliefson, der neu nach <strong>Langenthal</strong> kam. In der Saison 1981/82 beiegte der <strong>SC</strong>L<br />

den vierten Schlussrang in der Westgruppe.<br />

Für die.Saison 1982/83 zählte der <strong>SC</strong>L auf dasselbe Ausländertrio wie im<br />

Jahr zuvor. Die Mannschaft musste allerdings bis zum letzten Spiel zittern,<br />

ehe der Ligaerhalt endgültig gesichert werden konnte. Es war das Schlussspiel<br />

gegen den <strong>SC</strong> Bern in <strong>Langenthal</strong>. Der <strong>SC</strong>B hatte in dieser Saison die Zuschauer<br />

immer massenweise angelockt und so die Clubkasse gefüllt. Der <strong>SC</strong>L sorgte für<br />

die grosse Ueberraschung, gewann vor 4200 Zuschauern mit 4:3, und Grindelwald<br />

musste absteigen. Am Ende dieser Saison trat Ted Snell nach siebenjährigem<br />

l,lirken als Soieler und Trainer zurück.<br />

"Teddy "<br />

Zahlreiche Spieler haben dem <strong>SC</strong>L grosse Dienste erwiesen und verdienten es,<br />

hier auch erwähnt zu werden. Wenn ich jetzt von Ted Snell ein kleines Portrait<br />

anführe, so ist meine l^Jahl aber sicher nicht einfach Willkür: kein anderer Spieler<br />

hat die Zuschauer und die Presse denart beschäftigt wie Ted! Die Sprechchöre<br />

der Fans, die "Teddy, Teddy" schrien, waren mindestens ebenso häufig wie das<br />

althergebrachte<br />

"SSS CCC LLL viva viva <strong>SC</strong>L". Ted Snell, geboren am 28. Mai 1946<br />

war verheitatet und hatte drei Kinder. Er war der vollkommene Sportsmann, der<br />

stets eine lückenlos profihafte Einsteilung an den Tag legte. Er rauchte nicht,<br />

trank nicht und war sowohl auf dem Eisfeld wie auch privat eine Ausnahmeerscheinung.<br />

In den meisten Spielen stand er 50 Minuten und mehr auf dem Eis und bewies<br />

in diesen Phasen ein unglaubliches Durchstehvermögen. Im Zweikampf an der Bande<br />

und Mann gegen Mann brauchte er keinen Gegner zu fürchten, und die veriorenen<br />

Duelle waren jeweils an einer Hand abzuzählen. Unvergesslich sind seine Sololäufe,<br />

für dle er jeweils zuerst hinter dem eigenen Tor einen geqnerischen Spieler<br />

ausbremste, auf dem Weg zum anderer Tor jeden Gegenspieler stehen Iiess und<br />

dann mit einem knallharten Schuss, der nicht selten im Tor landete, abschloss.<br />

Mit zunehmendem Alter - er verliess den <strong>SC</strong>L mit knapp 37 Jahren - verloren seine<br />

Angriffe ein wenig ihren Schwung, doch blieb Ted der Eckstein seiner Mannschaft<br />

und war nach wie vor für jeden ein grosses Vorbild. Er war jener Kanadier,<br />

der am längsten in den Diensten irgendeines Schweizer CIubs stand. Er wirkt<br />

jetzt als Spielertrainer beim Erstiigisten Grindelwald, schiesst dort Tore am


- 16 -<br />

laufenden Band und ist sehr populär. Für den <strong>SC</strong>L hat er 206 Meisterschaftsspeile<br />

gespielt und 100 Tore erzielt. Er war in Schoren bis zuietzt der unbestrittene<br />

Publikumsliebling. Bei seinem letzten Spiel am 1. März 1983 schrie das<br />

Pubiikum währender letzten Spielminuten unaufhörlich<br />

"Teddy,<br />

Teddyl !"<br />

Der <strong>Nachwuchs</strong> des <strong>SC</strong>L<br />

Im Bewusstsein, dass einerseits die Zugehörigkeit zur Nationalliga nur dann<br />

gewährleistet werden kann, wenn es möglich ist, eigene Junioren in cJie 1. Mannschaft<br />

einzubauen, und andererseits die Breitenen[wicklung im Eishockeysporl<br />

gefördert werden soll, betreibt der <strong>SC</strong>L seit Jahren Basisarbeit im Bereich des<br />

<strong>Nachwuchs</strong>es. Die <strong>Nachwuchs</strong>abteilung des <strong>SC</strong>L darf sich sehen Iassen! In mehreren<br />

Etappen sind die Verantwortlichen bestrebt, sie immer sorEfältiger zu gestalten<br />

und damit zu einem äusserst wichtigen Teil des Clubs werden zu lassen.<br />

Der <strong>SC</strong>L stellt zur Zeit die folgenden Juniorenmannschaften:<br />

Junioren Elite, bis 20 Jahre<br />

Die Elitejunioren sind die stärkste Juniorenmannschaft des <strong>SC</strong>L: sie spielen in<br />

der zweithöchsten Juniorenkategorie der Schweiz, der EIite-B. Einige dieser jungen<br />

Spieler haben schon in der 1. Mannschaft gespielt oder stehen kurz vor einem<br />

Einsatz. Sie betreiben schon ab Anfang Mai ein hartes Sommertraining, das sie<br />

dreimal pro Woche in Anspruch nimmt. Sobald in Schoren Eis vorhanden ist, trainieren<br />

sie dort dreimal. Die Meisterschaft umfasst 14 Heim- und ebensoviele Auswärtsspiele,<br />

wovon einige unter der Woche. Ein Elite-Spieler sieht sich schon<br />

einer recht grossen Belastung ausgesetzt, vor allem dann, wenn er teilweise auch<br />

noch in der 1. Mannschaft eingesetzt wird.<br />

Jun i oren-Reg i ona I<br />

Hier spielen jene Junioren, die sich bei der Elite entweder vorläufig oder überhauot<br />

nicht durchsetzen können. Da die stärkeren Spieler in den meisten Fällen<br />

zur Elite übertreten, fristen die Regionaljunioren sportlich eher ein Mauerblümchendasein.<br />

Sie trainieren von Ende Mai bis zu Beginn der Saison zweimal<br />

wöchentlich, dann finden zwei Eistrainigs pro Woche statt. Die Meisterschaft<br />

umfasst je sieben Heim- und Auswärtsspiele.<br />

Novizen, bis 15 Jahre<br />

Hier geht es darum, jene jungen Burschen, die sich dafür eignen, auf den rauhen<br />

Gang zum Leistungssport vorzubereiten. In Sachen Körperbaund Kraft herrschen<br />

in diesem AIter noch erhebliche Unterschiede, was sich selbstverständlich auf<br />

die Ausgeglichenheit der Mannschaft auswirkt. Der Trainer muss besonderes Geschick<br />

haben, die Burschen r"ichtig zu führen. Die Väter der Spieler besorgen<br />

mit den Privatautos die Fahrten zu den Spielen und amten oft auch als Betreuer<br />

und Aufmunterer neben dem Spielfeld.<br />

Mini-Novizen, bis 13 Jahre<br />

Bei den zweitjüngsten soll in erster Linie die Freude am Eishockey gefördert<br />

werden. Im Training steht die Verbesserung des läuferischen Könnens und der<br />

Stocktechnik im Vordergrund, taktisches Rüstzeug ist hier noch weniger wichtig.<br />

Moskitos, bis 11 Jahre<br />

Diese Juniorenkategorie der Allerjüngsten gibt es beim <strong>SC</strong>L seit zwei Jahren.<br />

Sie trainieren auch schon zweimal wöchentlich, und es gilt vor allem, den Buben<br />

die Anfänge des Eishockey-ABCs beizubringen.<br />

Dank dem Einbau eigenen Junioren in die 1. Mannschaft hat der <strong>SC</strong>L nie viele<br />

und teure Spieler hinzukaufen müssen- Spieler aus der eigenen Umgebung sind eng


1 1 - t t<br />

mit ihrem Club verbunden und halten ihm auch in schlechten Zeiten ihre Treue.<br />

Ein Dorfclub wie <strong>Langenthal</strong> ist auf "Eigengewächs" angewiesen, reichen doch<br />

die Geldmittel niemals aus, eine gute Mannschaft zusammenzukaufen.<br />

Die 2. Mannschaft<br />

In der 2. Mannschaft des <strong>SC</strong>L soielten in erster Linie Senioren und solche<br />

Spieler, die den Sprung von den Junioren in die 1. Mannschaft nicht schafften.<br />

Die 2. Mannschaft wurde allerdings 1977 aufgelöst, weil zu wenige Spieler zur<br />

Verfügung standen; die Mittel, in der 2. Liga zu bestehen, reichten nicht aus,<br />

und die Meisterschaft der 3. Liga wollte niemandem so richtig gefallen. So kam<br />

man darauf, mit dem Club der Vorortsgemeinde, dem EHC Aarwangen zusammenzuarbeiten.<br />

I,lie sieht nun diese Zusammenarbeit aus? Sämtliche Junioren aus den<br />

beiden Vereinen spielen in der Juniorenabteilung des <strong>SC</strong>L. Die enge Verknüpfung<br />

der beiden Vereine führt dazu, dass Mitglieder des EHC Aarwangen Juniorenmannschaften<br />

des <strong>SC</strong>L trainieren. Die Aarwanger Mannschaft dagegen setzt sich heute<br />

zu einem Grossteil aus ehemaligen Langenthaiern zusammen. Für Spieler, die nicht<br />

mit Aarwangen in der 2. Liga spielen wollen, hat der <strong>SC</strong>L zudem eine Abteilung<br />

Senioren. Die Senioren ihrerseits arbeiten im Club in allen möglichen Funktionen<br />

mit, etwa als Trainer der Moskitos oder als Helfer bei Anlässen, die der<br />

Club organisiert, vor allem bei Lottomatches<br />

Die Unterstützunq<br />

Der <strong>SC</strong>L kann heute nicht r.i. u.rtehen, ohne von zahlreichen Helfern und<br />

Gönnern unterstützt zu werden. Solche Gönner schliessen sich zu kleineren Vereinigungen<br />

zusammen, wie etwa dem Donnerstagclub, der jedes Jahr einen grösseren<br />

Geldbetrag in die Juniorenkasse des Clubs zahlt. Mitglied des Donnerstagclubs<br />

wird, wer mindestens Fr. '1000 pro Jahr spendet. Als Gegenleistung erhält<br />

der Spender zwei Sitzplatzabonnemente für sämtliche Heimspiele des <strong>SC</strong>L.<br />

Eine grosse Unterstützung für den Club ist auch der Fan-Club. Im Jahr 1976<br />

gegründet, setzt er sich in erster Linie zum Tiel, die Clubleitung bei der <strong>Nachwuchs</strong>förderung<br />

zu unterstützen. So werden Ausrüstungsgegenstände für die <strong>Nachwuchs</strong>mannschaften<br />

angeschafft oder kleine Zuschüsse für Trainingslager oder<br />

Turniere geleisten. Die Einnahmen des Fan-Clubsetzten sich vorwiegend aus<br />

dem Erlös des Souvenirverkaufsstandes und den Mitgliederbeiträgen zusammen.<br />

Das Prunkstück des Fan-Clubs ist der kleine, schöne Verkausstand unter der<br />

Sitzplatztribüne in Schoren.<br />

Aus der "Gschichte-Chi schte"<br />

An einem Samstagmorgen hatte ich die Gelegenheit, mit ein paar Senioren des<br />

Clubs im Restarrrant "schore Pintli" zusammenzusitzen und mir alte <strong>Geschichte</strong>n<br />

anzuhören. Vor allem Toni (Johnny) Gerber, aber auch Gerhard (Geru) Müller und<br />

der ehemalige Materialchef Ernst Ingold rückten unter Lachen immer wieder mit<br />

solchen "Müschterli", wie sie dies nannten, heraus. Jahr und Tag spielten keine<br />

Rolle, daran erinnerte sich niemand mehr, aber lustig war es alleweil, darin<br />

waren sich, ohne es auszusprechen, alle einig. Hier ein paar Beispiele:<br />

Es war in St.Moritz. Der <strong>SC</strong>L durfte das Spiel nicht zu hoch verlieren, damit<br />

er sich dank des besseren Torverhältnisses in der Tabelle noch vor den St. Moritzern<br />

pfazieren konnte. Das Spiel ging mit 2:9 verloren; alle waren bitter<br />

enttäuscht, dass es nicht gereicht hatte. Da fiel jedoch jemandem auf, dass<br />

ein St.Moritzer als Torschütze aufgeführt war, der gerade zu der Zeit, als er<br />

das Tor schoss, hätte auf der Strafbank sitzen sollen. Rechtsanwalt Grogg legte


- 1 8 -<br />

für den <strong>SC</strong>L Protest ein, und das Spiel musste wiederholt werden. Der <strong>SC</strong>L verlor<br />

diesmal nur noch 4:5 und hatte jetzt ein Torverhältnis, das um 0,14 Tore<br />

besser als jenes von St. Moritz warl<br />

Einmal spielte die 2. Mannschaft in Oberburg. Auf der Rückreise, wälrrencl<br />

der man zweimal umsteigen musste, wurden die Zwischenhalte eifrig für die Einnahme<br />

von Kaffee Schnaps ausgenutzt. Zuletzt musste ein Betreuer, an beiden<br />

Seiten gestützt, seitwärts aus einer Baracke herausgepfercht werdenl<br />

Der Präsident, Herr Dr. Kläy, entwickelte einen Eishockeystock, dessen Stiel<br />

rund wie ein Besenstiel und die Schaufel biegsam war. Die Spieler fanden diese<br />

Schöpfung ebenso interessant wie komisch, konnten aber nur sehr mühevoll bis<br />

gar nicht damit spielen.<br />

Die <strong>Langenthal</strong>er Schülermannschaft hatte ein Turnier in Bern gewonnen und war<br />

nun auf der Heimreise im Bus von Dr.0brist, dem Präsidenten; Toni Gerber war<br />

als Betreuer mit dabei. Plötzlich rannte ein Hase im Strahl des Scheinwerfers<br />

dem Bus voraus, war aber zu wenig flink und wurde angefahren. Er wurde sofort<br />

gefangen genommen und noch am selben Abend zu Hause auf der Eisbahn gebraten<br />

und aufgezehrt.<br />

In der entscheidenden Phase vor dem Abstieg aus der Nationalliga B hatten<br />

die <strong>Langenthal</strong>er den Psychologen Dr. Guido Schilling für die Betreuung der Mannschaft<br />

um Hilfe gebeten. Dieser verordnete vor dem ietzten Spiel gegen Lugano<br />

zwei. Stunden Schlaf für alle Mannschaftsmitgli.eder im Hotel Kreuz. Danach marschierten<br />

alle zusammen auf die Eisbahn. Das war das erste Mal, dass sich die<br />

Mannschaft vor einem Spiel einiief! Auf dem l/eg bemerkte jemand, dass der Spieler<br />

Thomas Ingold fehlte. Er war von seinem Zimmernachbarn Joachim Vochetzer<br />

einfach liegengelassen und vom Personal des Hotels inzwischen eingesctrlossen<br />

worden.<br />

Das Spiel ging verloren. Trotzdem blieben die Spieler noch bis nach der Polizeistunde<br />

im "Kreuz" zusammen. Als dann die Polizei auftauchte, musste jeder<br />

von ihnen fünfzehn Franken Busse bezahlen! Das Fest wurde dann einfach in der<br />

l,lohnung von Präsident Stucker fortgesetzt.<br />

Die <strong>Langenthal</strong>er hatten ein Meisterschaftsspiel gegen den Tabellenzweiten<br />

Lugano auswärts überraschend mit 0:4 gewonnen. Torhüter Vochetzer hatte sich<br />

durch hervorragende bis unmögliche Paraden ausgezeichnet und die Tessiner halb<br />

in Verzweiflungestürzt. In der Zeitung stand:<br />

'<br />

"Dabei hatten die Luganer vielversprechend mit einem Bombardement<br />

des Gästehüters begonnen, dessen Paraden vom in der warmen Sonne<br />

anfänglich gutgelaunten Publikum noch als "Glück" belacht wurden.<br />

Aber als die Schatten urld Gesichter länger wurden, mussten alle<br />

dem unablässig hechtenden Vochetzer mehr als nur Glück zugestehen.<br />

"<br />

Am Schiuss des Spiels sagte "Jöchu" Vochetzer zu seinen Kameraden:"Gielp iptz<br />

chöitr uf mi Iige!"<br />

Die Heimfahrten aus dem Tessin wurden immer zu grossen Gelagen im Speisewagen<br />

ausgenutzt. Oft war danach kein I.{ein mehr vorhanden. Einmal war sogar<br />

der berühmte Hazy Osterwald im selben Wagen wie die Mannschaft. Wer da die Ehre<br />

hatte, bleibe'dahingestellt...Als der Tessiner Celio in den Bundesrat gewählt<br />

wurde, spielten die <strong>Langenthal</strong>er gerade in Ascona, blieben danach noch in Bellinzona<br />

zum Mitfeiern, setzten ihr eigenes Fest wie üblich im Speisewagen fort<br />

und kamen in den frühen Morgenstunden in Zofingen an. Dort stiegen sie in ihre<br />

Autos: Gerber am Steuer, Mülier auf dem Rücksitz, die Beine übei Gerbers Schultern<br />

gelegt. Zum Glück interessierte sich an jenem Morgen keine Polizeistreife<br />

für das seltsame Huckepack...


- 19 -<br />

. "rir,:i,,, y;i;;il1,:",i:::;:l.".ch der ueber,ebenskampf im heutisen,<br />

aufwendigen Leistungssport gleich äoppelt: ei-genügt nicrri-mÄnF,<br />

fach "aus sporlich<br />

dem Schneider"<br />

ein-<br />

zu-kommen, äiso zum gäispiet äÄ.-riöäärrralt<br />

fen, sondern auch<br />

zu schaf-<br />

der Finanzhausnait des ctuni-muss stimmen.<br />

Beziehung<br />

und in dieser<br />

ist der scl in den letzten Jahren in eine immer<br />

hinengeraten:<br />

scnwi..igÄiÄ-läge<br />

die Ausgaben hielten mit den Einnahmen nicht<br />

diese<br />

mehr<br />

Entwicklung<br />

schritt. Für<br />

lasien sich zahlreiche grunää finden: die<br />

schiedlichen<br />

oft senr<br />

Leistungen<br />

unrer-<br />

der 1. Mannschaft verhinoern,<br />

grosse<br />

dass regelmässig<br />

Anzahl Zuschauer<br />

eine<br />

nach Schoren kommt, ein wirkiicn groiiÄr<br />

die werbeeinahmen<br />

Gonnär-iäÄrr,<br />

des ctubs sind eher geringl-äur der andörn-iÄitÄ-iri<br />

lerkader immer teurer geworden,.auch<br />

aäi"iji._<br />

*änn JiÄ<br />

gen<br />

Spieler des scL<br />

nicht<br />

für<br />

übertrieben<br />

ihre Leistun-<br />

gut honoriert werd.n, ouil kommen<br />

Spieler,-dig ja<br />

die zwei ausländischen<br />

Profis-sind, und der Trainär,-uno nicht<br />

für<br />

zuletzt<br />

die Trainings<br />

muss der Club<br />

und die Spiele seiner Mannichaften<br />

' 's.'r'Jv,,l sehr viel Eismiete bezahlgn.<br />

Das führ"te dazu, dass der <strong>SC</strong>L mit einem Schuldenoerg von über Fr.<br />

im vergangenen<br />

300000 sich<br />

sommer entschloss, die Aktion-;Äettet den sc <strong>Langenthal</strong>,,<br />

stanten. Der <strong>SC</strong>L<br />

zu<br />

wandte sich an alle Anhänger uno än ärre-i.ilä;<br />

einen Eishockevclub<br />

die sich freuen,<br />

zu untersrützen, mit dör Bitte, Geld rü-ip.Ä6.n.<br />

lung fand<br />

Die<br />

ein<br />

Samrn-<br />

iehr.gutes Echo, in.5ö iägen-uräiÄt. rie genau Fr. 106833,15 einf<br />

Pit:g.t Ergebnis zeigte deutlich, dass dör scL-Jocn auf 6reiien'Zuspruch<br />

Bevölkerung zählen<br />

in der<br />

kann- Doch die finanziellen Knoten sino<br />

löst,<br />

wÄitÄrhin<br />

denn<br />

nicht ge-<br />

ein grosser Teit der schulden üiÄiut weiterhin bestehen,<br />

solche Aktion<br />

und<br />

lässt<br />

eine<br />

sich natürlich nicht ein zweites Mal<br />

der<br />

durchführen,<br />

scL an Glaubwürdigkeit<br />

ohne dass<br />

verlier"t. Doch troii oes stolzen<br />

hien<br />

eäiäo.truges<br />

nicht nur die<br />

scheint<br />

finanzielle, sondern-äiÄ<br />

nehmung<br />

öäittig-moralische Seite der unter-<br />

3u 9iänzen- Die Aktion wurde z*ai-JuiiÄ-eiäzeinÄ<br />

geblich beeinflusst,<br />

öil;;.-spenden mass-<br />

doch getragen wurde sie von oer breiien-gÄvölkerung.<br />

wenn die finanzieilen<br />

Auch<br />

Möglichkeitel<br />

9"t sc iangänüral<br />

den,<br />

immer<br />

so<br />

bescheiden<br />

hat sich hier<br />

sein<br />

ein<br />

wer-<br />

anderer schatz ofrön6ärt1 der Beweii,-ou*<br />

Teil des<br />

ein grosser<br />

volkes hinter dem club steht uno gewilit ist zu helfen.<br />

liegt hier<br />

vielleicht<br />

das wahre potential eines Dorfciuns.<br />

Die Finanzen<br />

um aufzuzeioen, welche Einnahmen und Ausgaben in welcher<br />

fallen,<br />

Höhe<br />

soll<br />

beim<br />

hier<br />

scL<br />

noch<br />

an-<br />

der Rechnungsabschrüii-Jär saison ig80läi<br />

werden:<br />

vorgelegt<br />

Aufwand<br />

Büroaufwand<br />

Materi a I<br />

Verbandsbe i träge , Lizenzi erungen<br />

Trainer, Coach, Ausländische Spieler '<br />

Entschädigungen 1. Mannschaft<br />

Vorbere i tung<br />

Rei sespesen, Verpf legung<br />

Kunsteisbahn <strong>Langenthal</strong><br />

Insenate<br />

Sch iedsri chter<br />

Steuern<br />

Entschädigungen fremde Mannschaften<br />

Diverser Aufwand<br />

Total Aufwand<br />

Betrag Fr.<br />

6470.40<br />

26794.80<br />

17180.<br />

--<br />

97792.95<br />

92883.35<br />

11020.--<br />

27 22q atr,<br />

68503.75<br />

3367.30<br />

14145.40<br />

22373.05<br />

800. --<br />

3487.35<br />

392048.30


-20-<br />

Ertrag<br />

Rek I ame<br />

Entschädigungen, Rückvergütungen J&S<br />

Erlös Heimspiele<br />

Mitgl iederbeiträge<br />

Lotto<br />

Sonderakt i onen<br />

Gemeindbeitrag<br />

Eisvermietung<br />

Entschädi gungen für' Freundschaftssp ie Ie<br />

Diverser Ertrag<br />

Iotal Ertrag<br />

Zusammenzug<br />

Total Aufwand<br />

Total Ertrag<br />

Verlust 1980/81<br />

Betrag Fr.<br />

46451.--<br />

3414.65<br />

193443.60<br />

31662.80<br />

5801 .--<br />

27497.90<br />

31000.<br />

--<br />

10380<br />

1850.<br />

--<br />

1803.70<br />

353304.65<br />

392048.30<br />

3s3304.65<br />

38 743.65<br />

Diese Zahlen steigen von Jahr zu Jahr. Als Vergleichsel nun nochdie Rechnung<br />

der Saison 1966/67, währender der <strong>SC</strong>L auch ii OerNational<br />

I iqa B<br />

geführt:<br />

spielte, auf-<br />

Aufwand<br />

Büro- u. PostchecksDesen<br />

Te I efonspesen<br />

Rek I ame<br />

Verbandsbe i träge<br />

Li zenzgebühren<br />

Tagungen<br />

Tra i ner<br />

San i tät<br />

Sommertraining<br />

Neuanschaffungen Materi al<br />

Clubmaterial<br />

Reparaturen<br />

Einzelspesen Spieler<br />

Kol lektivreisen<br />

Verpflegung u. Unterkunft<br />

Junioren, Novizen<br />

Geschenke<br />

2. Mannschaft<br />

Diverse Aufwendungen<br />

Trainingslager<br />

Teamkasse<br />

Total Aufwand<br />

794.70<br />

247.85<br />

729.90<br />

550. --<br />

375 .80<br />

3300.<br />

--<br />

227, 2,n<br />

948.50<br />

4 883.60<br />

1 376.25<br />

223.30<br />

3 098.10<br />

3 247.80<br />

3 558.70<br />

qAq nq<br />

133.--<br />

581 .--<br />

811.65<br />

189.<br />

--<br />

1000.<br />

--<br />

27 248.50<br />

Ertrao<br />

slehe nächste Seite


-21<br />

Gemeindebeitrag<br />

Mitgl iederbeiträge<br />

Geschenke u. Vermächtnisse<br />

Vergütungen KL<br />

Erlös auf fremden Plätzen<br />

Sonderaktionen, Hallenfest, Tanzabend<br />

Zinse<br />

Subventionän Sport-Toto<br />

Diverse Erträge<br />

Zuwendungen Hopp-Club<br />

Vereinsorgan "Puck"<br />

Reaktivierung von bereits<br />

abgeschriebenem Materi a I<br />

Total Ertrag<br />

Bilanz der Vereinsrechnung<br />

Total Ertrag<br />

Total Aufwand<br />

Uebenschuss der Vereinsrechnunq<br />

2500.--<br />

1627.10<br />

30. --<br />

17533.65<br />

1400.<br />

--<br />

948.95<br />

58.40<br />

294 .--<br />

300.--<br />

766. 95<br />

7270. --<br />

32 725.45<br />

32 725.05<br />

27 248.50<br />

5 476.55<br />

f.Jie man sieht, haben sich die Zahlen in den vierzehn Jahren, die zwi schen<br />

diesen beiden Rechnungen Iiegen, rund verzehnfacht, bis heute sogar schon fast<br />

verzwanz i gfacht !<br />

Neues Ausländertrio<br />

Der Vorstand, der 1982 unter Hans-Jürg Käser die Führung des Ciubs übernommen<br />

hatte, stand auf die Saison 1983/84 hin vor der schweren Aufgabe, die beiden<br />

Ausländer- und den Trainerposteneu zu besetzen. Es schien vor allem ein Ding<br />

der Unmöglichkeit, einen gleichwertigen Nachfolger für Ted zu finden. Ausserdem<br />

waren Chris Oddleifson und Jack Holmes, der Trainer zu ersetzen. Als neuen Trainer<br />

fand man den Tschechoslowaken Jaroslav Tuma, als ausländische Spieler den<br />

Verteidiger Mike Zettel und den Stürmer Ron Davidson. Die drei Neuen schlugen<br />

auf Anhieb ein: Jaro Tuma verstand es, aus den Spielern, die ihm zur Verfügung<br />

standen, eine schlagkräftige Mannschaft zu bilden, Mike Zettel hielt unermüdlich<br />

die Abwehr zusammen und schoss auch Tore, und Ron Davidson bildete mit<br />

Hugi und Läderach zusammen eine äusserst gefährliche Stur"mformation, die von<br />

gewissen Zeitungen oft auch mit "Atomsturm" bezeichnet wurde. Der gesamten Mannschaft<br />

lief es in dieser Saison vorzüglich, nicht zuletzt auch danK Torhüten<br />

Jean-Claude ChÖhab, der in vielen Spielen der Rettungsanker war. Das Publikum<br />

erschien so zahlreich wie noch nie - 2195 Zuschauer im Durchschnitt -, und der<br />

<strong>SC</strong>L erreichte die Aufstiegsrunde, wo er den sechsten Platz belegtel<br />

1984<br />

Am Ende der Saison entliess der <strong>SC</strong>L die beiden kanadischen Soieler Zettel<br />

und Davidson und engagierte an deren Stelle Peter Sullivan, der seit vier Jahren<br />

in der Schweiz beim <strong>SC</strong> Langnaund beim <strong>SC</strong> Bern mit mehr oder weniger Erfolg<br />

gespielt hatte,.und den Amerikaner Bobby Crawford, der in der vergangenen<br />

Saison für den HC La Chaux-de-Fonds Tore erzielt hatte. Dieser Schritt der Clubleitung<br />

rief viele kritische Stimmen hervor. l,lar es gut, dass für die beiden<br />

offensiven und defensiven Schwerarbeiter, wie sie Zettel un Davidson gewesen<br />

waren, zwei Stürmer eingestellt wurden, Stürmer zudem, die beide das Toreschiessen<br />

und das Schönsoielen mehr lieben als Verteidiqunqs- und Aufbauarbeit? Diese


-22-<br />

Frage wurde 1n der 0effentlichkeit mehrheitlich verneint. Doch die Clubleitung<br />

vertrat die Ansicht, dass in erster Linie der Sturm verstärkt und mehr Tore<br />

fallen müssten. Ausserdem weiss niemand, wieviel Zettel und Davidson für eine<br />

weitere Saison, jetzt, da sie ihren Wert kannten, verlangten.<br />

Ich selber habe den Abgang dieser Spielen sehr bedauert, und zwar aus folgendem<br />

Grund: besser, als in der vergangenen Saison, als die Aufstiegsrunde erreicht<br />

und ein stolzer Zuschauerdurchschnitt von 2195 erzielt wurde, kann der <strong>SC</strong>L zur<br />

Zeit gar nicht dastehen; mehr liegt nicht drin! Und da drängt sich doch die alte<br />

l.leisheit<br />

"Never change a winning team" auf. Für die jetzt laufende, harte Saison<br />

hätte man sich diesen Satz vielleicht ein wenig mehr zu Herzen nehmen müssen-<br />

Es ist nachgerade bekannt, dass wieder einmal die Pessimisten Recht bekommen<br />

haben. Nach 24 Spielen Iiegtder <strong>SC</strong>L schon ziemlich weit abgeschiagen an zweitletzter<br />

Stelle. Nach 15 Spielen schon wurde Bobby Crawford, von dem man mehr<br />

erwartet hatte, entlassen, und durch den kanadischen Verteidiger Frank Neal ersetzt.<br />

1985<br />

Doch damit nicht genug: am 2. Januar musste der Vorstand auf Druck der Mannschaft<br />

hin auch noch Trainer Tuma entlassen. Die Spieler hatten nach den vieien<br />

Misserfolgen nicht mehr genügend Vertrauen in ihn und lehnten eine weitere<br />

Zusammenarbeit ab. Nachfolger von Tuma ist bis Ende Saison der langjährige Spieler<br />

und Betreuer von Juniorenmannschaften, Gerhard Müller geworden. Wie traurig:<br />

die drei Prunkstücke der "grossen" Mannschaft der vergangenen Saison, Tuma, Zettel<br />

und Davidson, sind nicht mehr.<br />

Es würde mich sehr freuen, wenn der sich der <strong>SC</strong>L -was sehr schwierig sein<br />

wird - noch vor dem drohenden Abstieg retten könnte. Dies würde einen spannenden<br />

Saisonschluss mit vielen interessanten Spielen und grossem Publikumsaufmarsch<br />

bedeuten. Der <strong>SC</strong>L hat sich ja auch schon aus ähnlich ernsthaften Lagen retten<br />

können! - Und wie heisst es doch so schön:"Es ist noch nicht aller Tage Abend"!!<br />

Von Präsident, Herrn Käser, habe ich letztlich noch erfahren, dass sich die<br />

Burgergemeinde Schoren bereit erklärt hat, das Provisorium für das Eisbahndach,'<br />

das bis ins Jahr 1990 gilt, zu verlängern. Die Kunsteisbahn AG hat einen Vertrag,<br />

der ihr erlaubt, bis ins Jahr 203'l in Schoren eine Anlage zu führen. Die<br />

Burgergemeinde hat festgestellt, dass es wohl niemandem nützen würde, das Dach<br />

schon vorzeitig abzureissen, da ja die Kunsteisbahn weiterhin bestehen würde.<br />

Falls weitere Massnahmen zur Eindämmung des Lärms getroffen und bessere Parkmöglichkeiten<br />

für die Autos geschaffen werden, will die Burgergemeinde durchaus<br />

mit sich reden lassen! Somit sähe die Zukunft des <strong>SC</strong>L schon etwas rosiqer<br />

aus. .<br />

12.Januar 1985

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