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Der Stichel Nr. 211 als pdf. - Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof ...

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<strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

www.<br />

Stadtteilzeitung für Schöneberg und <strong>Tempelhof</strong> Bündnis <strong>90</strong> | <strong>Die</strong> Grünen<br />

++ Luxus Wohnen, S.2 +++ Künast/Klotz, S.3 +++ Flugrouten, S.4 +++ Howoge-Skandal, S.5 +++ Mieterstadt Berlin, S.6 +++<br />

Berlin verstehen und handeln<br />

Am 18. September:<br />

3 Stimmen für Grün!<br />

<strong>Der</strong> 18. September wird für Berlin ein<br />

Tag der Richtungsentscheidung werden.<br />

<strong>Die</strong> Bürgerinnen und Bürger entscheiden,<br />

ob es weitergeht mit Rot-Rot<br />

und einem Regierenden Bürgermeister,<br />

der nicht mehr macht <strong>als</strong> das Nötigste<br />

– oder stattdessen mit den Berliner Grünen<br />

und Renate Künast an ihrer Spitze<br />

der nötige Neuanfang für die Stadt eingeläutet<br />

wird. Es wird am Wahltag auf<br />

jede Einzelne und jeden Einzelnen ankommen,<br />

es zählt jede Erst- und Zweistimme.<br />

Nach zehn Jahren rot-roter Regierung<br />

befindet sich Berlin in einem merkwürdigen<br />

Dämmerzustand. Viele äußere<br />

Rahmenbedingungen lassen die Stadt<br />

für Wirtschaft und Touristen attraktiv<br />

erscheinen. Doch die Berlinerinnen und<br />

Berliner, egal ob mit langjährigem Berliner<br />

Stammbaum oder in der jüngeren<br />

Vergangenheit zugezogen, spüren zugleich<br />

davon wenig. Sie sehen sich mit<br />

den Ergebnissen einer rot-roten Landesregierung<br />

konfrontiert, die S-Bahnchaos,<br />

vernachlässigte Schulen, zügellose<br />

Privatisierungen, steigende Mieten und<br />

Wohnraumknappheit in immer mehr<br />

Kiezen zu verantworten hat.<br />

„Eine Stadt für alle“ heißt das grüne<br />

Motto, mit dem wir in diese verbleibenden<br />

Wahlkampftage ziehen. Unser<br />

Ziel ist, dass jede Einzelne und jeder<br />

Einzelne seine Chance in Berlin verdient<br />

hat, sich zu verwirklichen und sich am<br />

gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.<br />

Das gilt beispielsweise für jedes einzelne<br />

Kind, das neugierig zum ersten Mal<br />

eine Schule betritt und spüren soll, dass<br />

wir ihm die beste Ausbildung bieten<br />

möchten – und keine sanierungsbedürftigen<br />

Räume und Schulklos, keine<br />

Stundenausfalllotterie oder Lehrerinnen<br />

und Lehrer, die den Kopf hinhalten sollen<br />

für eine verfehlte rot-rote Politik, die<br />

f<strong>als</strong>che Prioritäten setzt.<br />

Am 18. September steht neben der Abgeordnetenhauswahl<br />

noch eine zweite<br />

wichtige Entscheidung an: die Wahlen<br />

zu den Bezirksverordnetenversammlungen.<br />

Berlin ist eben nicht nur Landesparlament<br />

und Landesregierung. <strong>Die</strong><br />

Stadt wird genauso stark geprägt von<br />

jenen Menschen, die Tag für Tag vor Ort<br />

im Bezirk und Kiez sich für die Alltagsprobleme<br />

einsetzen, Beschlüsse von<br />

Bundes- und Landesebene umsetzen<br />

und mit Leben erfüllen, ja auch mit den<br />

Zwängen umgehen müssen, die damit<br />

verbunden sind. Gerade in <strong>Tempelhof</strong>-<br />

Schöneberg tritt mit Sibyll Klotz und<br />

unseren anderen grünen KandidatInnen<br />

nicht nur ein erfahrenes, sondern auch<br />

hochmotiviertes Team an, das seine Kieze<br />

und die Menschen, die dort leben,<br />

kennt und sie mit ihnen gemeinsam gestalten<br />

möchte.<br />

Ich bitte Sie daher, mit Ihren Stimmen<br />

für die Abgeordnetenhauswahl und der<br />

<strong>Die</strong>smal ganz einfach: Erst- und Zweitstimme und Bezirksverordnetenversammlung – Überall Grün!<br />

Wahl zu den Bezirksverordnetenversammlungen<br />

BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN<br />

zu unterstützen. Wir verstehen Berlin<br />

nicht nur wie manch andere Partei das<br />

von sich behauptet – wir wollen es auch<br />

mit den Berlinerinnen und Berlinern gemeinsam<br />

gestalten und noch lebens-<br />

werter machen. Genau dafür setzen wir<br />

uns ein – für eine Stadt für alle.<br />

Cem Özdemir<br />

Bundesvorsitzender<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

A 100 stoppen<br />

Millionengrab Autobahn<br />

Ein Weiterbau der Stadtautobahn A 100<br />

– das ist eine der Entscheidungen, die<br />

bei der Wahl am 18. September 2011<br />

mit gefällt wird. Einige Argumente für<br />

eine effektive, umweltbewusste und finanziell<br />

verantwortungsvolle Verkehrspolitik<br />

und damit gegen eine Verlängerung<br />

der A100 folgen hier.<br />

Gutachten belegen, dass Autofahrer/-<br />

innen am Treptower Park im Dauerstau<br />

stehen werden. Erwartet werden immerhin<br />

60.000 Autos pro Tag, die in die<br />

angrenzenden Wohngebiete einfahren.<br />

Vorteile gibt es nur für den Durchgangs-<br />

verkehr, der dann die Abkürzung durch<br />

die Innenstadt statt über den Berliner<br />

Ring nutzt. Für LKW entsteht eine Transitverbindung<br />

über den Alexanderplatz<br />

Richtung Rostock und Polen, bei der<br />

LKW-Maut gespart werden kann. <strong>Die</strong><br />

Verlängerung der A100 ist für Berlin<br />

<strong>als</strong>o verkehrlich nicht sinnvoll.<br />

Höhere Unfallgefahren, geringere Lebensqualität<br />

durch zusätzlichen Lärm<br />

und Staub, Beeinträchtigung des Treptower<br />

Parks – die Planung widerspricht<br />

den Bedürfnissen der BerlinerInnen.<br />

Ganz besonders für Kinder – die stärker<br />

befahrenen Straßen in Wohngebieten<br />

machen Berlin für sie deutlich unsicherer.<br />

Das ist keine verantwortungsbewusste<br />

Verkehrspolitik für Berlin.<br />

<strong>Die</strong> 3,2 Kilometer wären zudem die<br />

teuerste Straße Deutschlands. Neben<br />

Bundesmitteln von mind. 420 Millionen<br />

Euro muss auch Berlin mehr <strong>als</strong><br />

55 Mio. EUR zahlen. Alle – auch die 50<br />

% Berliner/innen ohne Auto – müssen<br />

die finanziellen Lasten tragen – und an<br />

anderer Stelle sparen. <strong>Die</strong> Wirtschaft<br />

braucht die A100 nicht, denn für die<br />

Gewerbegebiete im Osten Berlins gibt<br />

es auch weiterhin kürzere Verbindungen.<br />

<strong>Die</strong> zusätzlichen Staus und Tunnelsperrungen<br />

(A113, Britz) behindern den<br />

Wirtschaftsverkehr sogar. <strong>Die</strong> Mittel<br />

sind anders besser eingesetzt, im Verkehr<br />

etwa für Lärmschutz an Autobahnen<br />

oder Schlaglochsanierungen.<br />

Im Ergebnis: <strong>Die</strong> A100 verfehlt alle verkehrs-<br />

oder wirtschaftspolitischen Ziele<br />

deutlich, zudem ist sie finanziell vor<br />

dem Schuldenberg Berlins wie der Bundesrepublik<br />

nicht zu rechtfertigen. Eine<br />

effektive und verantwortungsbewusste<br />

Verkehrspolitik wird daher leichten Herzens<br />

auf die A100 verzichten können.<br />

Stefan Gelbhaar<br />

Kandidat für das Abgeordnetenhaus<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Rot-Rot abwählen<br />

10 Jahre sind genug!<br />

20 Jahre nach der Wiedervereinigung<br />

hat es der Rot-Rote Senat nicht geschafft,<br />

auch nur die durchschnittliche<br />

Wirtschaftskraft der Bundesrepublik zu<br />

erreichen. Das würde mit ca. 500 Millionen<br />

zu Buche schlagen, von den Arbeitsplätzen<br />

ganz zu schweigen. Berlin<br />

belegt seit Jahren „Spitzenplätze“ bei<br />

Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit<br />

und Jugendarbeitslosigkeit. Aber statt<br />

Impulse zu setzen, hinkt der Senat hinter<br />

allen Entwicklungen her. Berlin ist Tourismusmagnet,<br />

hat eine hervorragende<br />

Wissenschaftslandschaft, Ansiedlungsflächen<br />

ohne Ende – und vor allem Menschen<br />

mit Ideen. Nur eben keine Politische<br />

Führung, die etwas daraus macht.<br />

Alle Ankündigungen, besonders dann,<br />

wenn sie zur Chefsache von Wowereit<br />

wurden, sind verpufft – Chefsache Klimaschutz<br />

ist in der Lompscher-Verwaltung<br />

versenkt. <strong>Die</strong> Chefsache Integration<br />

hat Sarrazin in der SPD übernommen<br />

und die Chefsache Demographie ist von<br />

der Bildfläche verschwunden.<br />

Nach zehn Jahren rot-roter Bildungspolitik<br />

liegt Berlin weiterhin auf den hintersten<br />

Plätzen. <strong>Die</strong> letzte Bildungsreform,<br />

durch die das Berliner Schulsystem<br />

jetzt zweigliedrig ist, hat Bündnis <strong>90</strong>/<br />

<strong>Die</strong> Grünen wesentlich voran getrieben.<br />

Aber dass der Senat eine gute Idee so<br />

schlecht umsetzt, dass nur Verunsicherung<br />

und Frust entsteht, hätten wir nicht<br />

gedacht. <strong>Die</strong> Mieten in Berlin explodieren,<br />

der innerstädtische Wohnraum wird<br />

immer knapper, aber über Neubau hat<br />

der Senat nicht nachgedacht. Stattdessen<br />

hat er etwa 50 Prozent des öffentlichen<br />

Wohnungsbestandes verkauft.<br />

Insbesondere der Verkauf der Wohnungsgesellschaft<br />

GSW hat sich <strong>als</strong> ein<br />

folgenschwerer Fehler erwiesen, denn<br />

die GSW verfügt über einen attraktiven<br />

Wohnungsbestand in Berlins Zentrum<br />

– dort wo die Wohnungsnot heute am<br />

größten ist.<br />

<strong>Die</strong>se Regierung darf die Stadt nicht<br />

noch fünf Jahre in ihre Finger kriegen.<br />

Deshalb am 18.9. alle Stimmen bündnisgrün<br />

– der Wechsel führt nur über<br />

GRÜN.<br />

Volker Ratzmann<br />

Vorsitzender der Fraktion B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

im Abgeordnetenhaus


gruene-berlin.de<br />

2<br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

Grüne im Rathaus<br />

Wohnen <strong>als</strong> Luxus?<br />

Mietwohnungen müssen bezahlbar bleiben<br />

Auch in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg wird<br />

bezahlbarer Wohnraum immer knapper.<br />

Das trifft nicht für alle Kieze zu,<br />

aber vor allem in Schöneberg wird es<br />

für NormalverdienerInnen, RentnerInnen<br />

oder BezieherInnen von Sozialleistungen<br />

immer schwerer, eine Wohnung<br />

zu finden. Wir Grünen wollen, dass<br />

auch Menschen mit weniger Geld in<br />

ihren Kiezen wohnen bleiben können,<br />

und dass die soziale Mischung erhalten<br />

bleibt. Im Bezirk ist die grüne Fraktion<br />

aktiv geworden, damit das Bezirksamt<br />

eine Wohnungsmarktanalyse vorlegt,<br />

die Auskunft über Wohnungsbestand,<br />

Miethöhen und Verteilung des Wohnungsbestands<br />

gibt.<br />

<strong>211</strong><br />

Sommer 2011<br />

seit 1984<br />

www.derstichel.de<br />

Editorial<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

und Leser!<br />

<strong>Der</strong> <strong>Stichel</strong> <strong>211</strong> ist der letzte vor<br />

der Wahl zum Abgeordnetenhaus<br />

und in den Bezirken am 18.09.<br />

2011. <strong>Die</strong>se wichtige Entscheidung<br />

prägt diese Ausgabe. Cem<br />

Özdemir, Bundesvorsitzender von<br />

Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen, macht<br />

deutlich, warum der Wechsel in<br />

Berlin auch für den Bund wichtig<br />

ist. Volker Ratzmann, Vorsitzender<br />

der grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus,<br />

zieht eine trübe Bilanz<br />

von zehn Jahren Rot-Rot in Berlin.<br />

Auf Seite 3 stehen dann die beiden<br />

Frauen im Mittelpunkt, die<br />

es wissen wollen: Renate Künast<br />

und Sibyll Klotz. Renate Künast<br />

tritt an, um Regierende Bürgermeisterin<br />

von Berlin zu werden<br />

und Sibyll Klotz ist grüne Kandidatin<br />

für das Amt der Bezirksbürgermeisterin.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Stichel</strong> wäre<br />

aber auch in seiner <strong>211</strong>. Ausgabe<br />

nicht das, was er seit 25 Jahren<br />

ist, würde er nicht die akuten Probleme<br />

vor Ort aufspießen. Da ist<br />

der weitgehend abgesperrte Lassenpark<br />

auf Seite 2 und die aktuelle<br />

Debatte über die Flugrouten<br />

auf Seite 4.<br />

<strong>Die</strong> Redaktion bittet alle Leserinnen<br />

und Leser:<br />

Gehen Sie zur Wahl und machen<br />

Sie von Ihrem demokratischen<br />

Recht Gebrauch!<br />

Alles Gute und viel Spaß<br />

beim Lesen wünscht Jürgen Roth<br />

www.derstichel.de<br />

(Fotos: Rainer Kurzeder)<br />

Mieterhöhungen begrenzen<br />

Kündigungsschutz verbessern<br />

Preistreiber bei den Mieten sind Neuvermietungen,<br />

die wir deckeln und<br />

auf 15 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

begrenzen wollen. Auch<br />

Erhöhungen von laufenden Mieten,<br />

die derzeit bei 20 % alle drei Jahre<br />

liegen, wollen wir kappen. Hierfür<br />

brauchen wir Änderungen in Bundesgesetzen.<br />

Als Land Berlin haben wir<br />

es in der Hand, bei der Umwandlung<br />

in Eigentumswohnungen den Kündigungsschutz<br />

zu verbessern. Milieuschutzgebiete<br />

können die Bevölkerung<br />

vor Luxusmodernisierungen schützen,<br />

auch hier können Senat und Bezirke<br />

tätig werden.<br />

Mietwohnungen statt<br />

Ferienwohnungen<br />

Niemand weiß, wie viele Wohnungen<br />

in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg, aber<br />

auch Kreuzberg und Mitte in Ferienwohnungen<br />

umgewandelt wurden.<br />

Berlinweit wird ihre Zahl auf bis zu<br />

25.000 geschätzt. Im Nollendorf- und<br />

Winterfeldtkiez hat man in manchen<br />

Ecken den Eindruck, dass nicht die<br />

Ferien-, sondern die Mietwohnungen<br />

die Ausnahme sind. Mit einem Verbot<br />

von Zweckentfremdungen wollen wir<br />

Umwandlungen von Mietwohnungen<br />

entgegentreten.<br />

Wir wollen einen städtischen Wohnungsbestand<br />

in allen Bezirken, der<br />

bei ca. 15 % liegen soll. SPD und Linke<br />

haben 2004 die GSW mit 65.000 Woh-<br />

nungen dam<strong>als</strong> die größte städtische<br />

Wohnungsgesellschaft an einen Finanzinvestor<br />

verscherbelt. Natürlich<br />

können wir diesen Verkauf nicht rückgängig<br />

machen. Aber wir können z.B.<br />

Häuser aus Insolvenzen des sozialen<br />

Wohnungsbaus kaufen und damit den<br />

Wohnungsbestand erhöhen.<br />

Auch gezielter Neubau kann helfen,<br />

den Wohnungsmarkt zu entspannen.<br />

<strong>Die</strong> landeseigenen Gesellschaften<br />

müssen wieder Wohnungen bauen und<br />

dafür ihre Grundstücksreserve von 25<br />

Hektar nutzen. In <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

wollen wir Bebauungspläne mit<br />

Wohngebietsausweisungen erlassen,<br />

wie beispielsweise in der zweiten Reihe<br />

am <strong>Tempelhof</strong>er Damm.<br />

MieterInnenschutz und Klimaschutz<br />

dürfen nicht gegeneinander ausgespielt<br />

werden. Wir verstehen den<br />

Klimaschutz <strong>als</strong> soziale Aufgabe und<br />

wollen die Kosten dafür zwischen VermieterInnen,<br />

MieterInnen und dem<br />

Staat teilen. Das vom BUND, der IHK<br />

und dem Mieterverein vorgeschlagene<br />

Stufenmodell werden wir weiterentwickeln<br />

und umsetzen.<br />

Neben der hohen Arbeitslosigkeit und<br />

dem schlechten Bildungsangebot ist<br />

bezahlbarer Wohnraum für uns die soziale<br />

Frage der nächsten Jahre. Anders<br />

<strong>als</strong> die SPD, deren zuständige Senatorin<br />

Ingeborg Junge-Reyer („Wir haben<br />

einen entspannten Wohnungsmarkt.“)<br />

immer wieder auf die im Vergleich zu<br />

Illegale Mülldeponie in Schöneberg<br />

Verwaltung schaut zu<br />

Berlin hat strenge Gesetze, was den<br />

Umgang mit dem Abraum von Baustellen<br />

anbelangt. Nur zugelassene Fachbetriebe<br />

dürfen ihn transportieren und<br />

nur auf zugelassenen Deponien darf er<br />

entsorgt werden. Doch in Schöneberg<br />

scheint dies nicht zu gelten: Seit September<br />

2010 hat ein Abbruchunternehmer<br />

an der Monumentenstraße (neben<br />

dem Lidl-Markt und den Depothallen<br />

des Technikmuseums) eine riesige<br />

Müllhalde angehäuft – und sich einen<br />

Dreck um alle Bestimmungen gekehrt.<br />

Das Bezirksamt <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

wurde von Mitgliedern der BI Eylauer<br />

Straße im Viktoriakiez schon im Oktober<br />

alarmiert. Im November wurden<br />

Baustadtrat Bernd Krömer (CDU) und<br />

Ohne Worte! (Foto: Stefan Schaaf)<br />

der Grundstückseigner, die Mamrud-<br />

SmuskovicGroup, unmissverständlich<br />

bei einer Anwohnerversammlung auf<br />

den Müllberg hingewiesen.<br />

Bis zum Januar wuchs er auf 1.100 Tonnen.<br />

Das Schöneberger Ordnungsamt<br />

reichte das Problem an die Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit, Umwelt und<br />

Verkehr von Senatorin Lompscher weiter.<br />

Auch dort passierte lange nichts,<br />

dann wurde geprüft, ob der schmuddlige<br />

Müllberg womöglich gefährlich<br />

sei. Übergangen wurde die eigentliche<br />

Frage: Darf ein Abbruchunternehmer an<br />

jedem beliebigen Ort eine Mülldeponie<br />

betreiben – ohne jede Genehmigung?<br />

<strong>Die</strong> Behörden hätten eigentlich sofort<br />

gegen den Betrieb einschreiten müssen,<br />

fand die BI.<br />

oben: Mit dem ersehnten Grün...<br />

unten: ...zum Übeltäter! (Fotos: David Braun)<br />

Hamburg und München günstigen<br />

Mieten verweist – dabei aber verschweigt,<br />

dass dort die Löhne und<br />

Gehälter höher sind – und anders <strong>als</strong><br />

die Linke, die seit zehn Jahren im Senat<br />

sitzt und „sozial“ schreit aber unsozial<br />

handelt, sagen wir: Mieten- und Wohnungspolitik<br />

ist kein Naturereignis,<br />

sondern kann von uns beeinflusst und<br />

gesteuert werden – sowohl durch den<br />

Senat wie auf der Bundesebene <strong>als</strong><br />

auch im Bezirk selbst.<br />

Sibyll Klotz<br />

Bezirksbürgermeisterkandidatin<br />

für <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Im März verfügte die Senatsverwaltung<br />

schließlich die Schließung und<br />

Zwangsräumung der Deponie. Vorausgegangen<br />

waren immer neue Appelle<br />

der Bürgerinitiative, mehrere Presseberichte<br />

und direkte Interventionen von<br />

Abgeordneten der Grünen und der SPD<br />

im Abgeordnetenhaus und im Bezirk –<br />

auch einer Kleinen Anfrage – sowie von<br />

MdB Hans-Christian Ströbele. Ein Teil<br />

des Müllbergs wurde inzwischen vom<br />

Pächter abgefahren, dann ging ihm<br />

offenbar das Geld aus. <strong>Der</strong> Langmut<br />

der Behörden ist für die BI völlig unverständlich.<br />

„Es entsteht der Eindruck,<br />

dass unser Engagement nicht auf Wohlwollen<br />

bei der Verwaltung stößt“, klagt<br />

die Initiative.<br />

Stefan Schaaf<br />

Kontakt: www.viktoriakiez.de<br />

+ BVV-News: + + +<br />

Aktuelles aus der<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

Kontakt:<br />

Bündnis`<strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen<br />

Tel: 030-<strong>90</strong>277-4524<br />

fraktion@gruene-ts.de<br />

Aktion für<br />

Heinrich-Lassen-Park<br />

Bei der Sondersitzung der BVV<br />

am 20. 7. 2011 ist auch der letzte<br />

Versuch, Stadtrat Schworck (SPD)<br />

umzustimmen und den Bürgerwillen<br />

im Lassen-Park durchzusetzen,<br />

gescheitert. <strong>Die</strong> Idee, die<br />

schon gesetzten Kantensteine zu<br />

entfernen, Mutterboden aufzutragen<br />

und darauf Rollrasen zu<br />

verlegen, eine kostengünstige<br />

und schnell durchzuführende<br />

Lösung, wurde ignoriert. Da half<br />

auch die vom Grünen Direktkandidaten<br />

Jürgen Roth initiierte<br />

Aktion nicht, bei der symbolisch<br />

ein Stück Rasen in einer Schubkarre,<br />

unter der Teilnahme von<br />

AnwohnerInnen, vom Lassen-Park<br />

ins Rathaus Schöneberg zu Stadtrat<br />

Schworck transportiert wurde. <strong>Der</strong><br />

reagierte säuerlich auf diese Aktion<br />

und vertrat dann zunehmend<br />

störrisch seine alte Position. „Eine<br />

Rücknahme der schon begonnenen<br />

Baumaßnahme ist unmöglich!“<br />

<strong>Die</strong> Sitzung der BVV brachte dann<br />

das erwartete Ergebnis: <strong>Der</strong> Antrag<br />

auf Wiederherstellung des alten<br />

Hauptweges und der Liegewiese,<br />

der vom Bezirksamt zurückgewiesen<br />

worden war, wurde erneut mit<br />

den Stimmen der Grünen und der<br />

CDU beschlossen. Somit muss nun<br />

die Bezirksaufsicht (Senat) eine<br />

Entscheidung darüber fällen, wie es<br />

im Lassen-Park weitergeht.<br />

Ulrich Hauschild<br />

Umweltpolitischer Sprecher<br />

Barbarossaplatz:<br />

Grüne gegen<br />

Bebauungsplan<br />

Am Barbarossaplatz in Schöneberg<br />

plant HochTief, ein sanierungsbedürftiges<br />

Wohnhaus mit 107<br />

Wohneinheiten abzureißen und<br />

durch einen Neubau mit 79 Wohnungen<br />

zu ersetzen. Hierzu wird die<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

(BVV) über den Bebauungsplan im<br />

August 2011 abstimmen. Anwohner/innen<br />

und Mieter/innen fordern<br />

eine Sanierung des Hauses. Eine<br />

Entscheidung über die Sanierung<br />

eines Hauses kann die BVV nicht<br />

treffen. Wir mussten uns mit dem<br />

Bebauungsplan und dem Neubau<br />

auseinandersetzen. Dabei haben<br />

wir mit den Sozialdemokraten zu<br />

Beginn des Verfahrens eine Reihe<br />

von sozialen und ökologischen Auflagen<br />

durchgesetzt. Wir lehnen den<br />

B-Plan ab, weil das Gebäude überdimensioniert<br />

ist. Im südlichen Bereich<br />

wollen wir eine weite Öffnung<br />

zum öffentlichen Park. SPD und CDU<br />

wollten dagegen die geschlossene<br />

Bauweise des Investors und haben<br />

die vielen Hinweise der Wohnbevölkerung<br />

ignoriert. <strong>Die</strong> Grünen wollen<br />

zudem eine zweijährige Bauzeit.<br />

SPD und CDU lehnten den Vorstoß<br />

ab und wollen der Nachbarschaft<br />

eine Bauzeit von bis zu vier Jahren<br />

zumuten. Rot-Schwarz plant über<br />

die Köpfe der Menschen hinweg.<br />

Jörn Oltmann<br />

Fraktionsvorsitzender


Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

3<br />

Im Gespräch<br />

Für Berlin | Für <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

Renate Künast und Sibyll Klotz<br />

Das Interview führten Christian Sandau und Heinz Jirout.<br />

Renate Künast und Sibyll Klotz<br />

während unseres Interviews.<br />

(Foto: Grüne Berlin)<br />

Renate Künast<br />

Foto<br />

Regierende Bürgermeisterin für Berlin<br />

(Foto: Renate-Künast.de)<br />

Geboren 1955 in Recklinghausen/<br />

NRW, war Renate Künast von 1977<br />

bis 1979 <strong>als</strong> Sozialarbeiterin in der<br />

Justizvollzugsanstalt Berlin Tegel<br />

tätig. Anschließend studierte sie an<br />

der FU Rechtswissenschaften. Nach<br />

dem zweiten juristischen Staatsexamen<br />

1985 erhielt sie die Zulassung<br />

<strong>als</strong> Rechtsanwältin.<br />

Renate Künast war aber stets eine<br />

durch und durch politische Frau.<br />

1979 trat sie der Alternativen Liste<br />

bei, die Vorgängerin der Berliner<br />

Grünen. Von 1989 bis 2000 gehörte<br />

sie dem Berliner Abgeordnetenhaus<br />

an, davon die letzen beiden Jahre <strong>als</strong><br />

Vorsitzende der Fraktion.<br />

Bis 2001 war sie Bundesvorsitzende<br />

von Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen.<br />

Anschließend wurde sie in der rotgrünen<br />

Bundesregierung überaus<br />

erfolgreiche Ministerin für Verbraucherschutz,<br />

Ernährung und Landwirtschaft.<br />

Nach dem Ende der Regierung<br />

Schröder wurde sie dann<br />

Vorsitzende der Grünen Bundestagsfraktion.<br />

Im November 2010 nominierte sie<br />

der grüne Landesverband in Berlin<br />

zur Kandidatin für das Amt der Regierenden<br />

Bürgermeisterin.<br />

<strong>Die</strong> Grünen mischen sowohl berlinweit<br />

<strong>als</strong> auch im Bezirk ganz vorn mit. Kann<br />

die Partei dem Anspruch überhaupt gerecht<br />

werden?<br />

Sibyll Klotz: Ja, das wollen und das<br />

können wir auch! Unsere WählerInnen<br />

sind so vielfältig wie der ganze Bezirk.<br />

Wir fühlen uns für die Schulen im Bezirk<br />

genauso verantwortlich wie für die<br />

Gewerbetreibenden, für Mieterinnen<br />

und Mieter, die hier nicht vertrieben<br />

werden sollen. Wir haben Konzepte für<br />

die Finanzen und die Verwaltung. Warum<br />

<strong>als</strong>o sollten wir nicht stärkste Partei<br />

in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg werden?<br />

Renate Künast: Wir haben ein Pro-<br />

gramm für die ganze Stadt, ein sehr<br />

gutes Personalangebot auf allen Ebenen,<br />

wir erfahren viel Zuspruch und<br />

wachsen <strong>als</strong> Partei beachtlich. Natürlich<br />

können wir das!<br />

Ihr seid beide Herausforderinnen und<br />

wollt eine Koalition, bzw. Zählgemeinschaft<br />

im Roten Rathaus und im Rathaus<br />

Schöneberg ablösen. Welches<br />

sind eure Hauptanliegen?<br />

Renate Künast: Ich will, dass wir die<br />

roten Laternen bei Bildung, Arbeit und<br />

Klima abgeben. An unseren Schulen<br />

fehlen Lehrerinnen und Lehrer, benutzbare<br />

Räume, der Stundenplan kann<br />

nicht überall erfüllt werden. Das ist<br />

ungerecht. Da wird den Jüngsten der<br />

Weg zu den Jobs mit Zukunft verbaut.<br />

Und genau darum geht es auch: Jobs<br />

mit Zukunft in den Umwelttechnologien,<br />

im Handwerk, in der Gesundheitswirtschaft,<br />

in der Kreativwirtschaft.<br />

Aber dafür müssen wir die<br />

Basis schon an den Schulen schaffen.<br />

Und ich will einen anderen<br />

Politikstil.<br />

Sibyll Klotz<br />

(Foto: Freia Küniger)<br />

Wie soll dieser andere Politikstil aussehen?<br />

Renate Künast: Politik weiß nicht alles<br />

besser und vor allem müssen die Fakten<br />

und Vorgänge transparent sein. <strong>Die</strong><br />

Menschen hier haben so viele Potenziale,<br />

auf die können wir gar nicht verzichten.<br />

Aber die können wir nur heben,<br />

wenn wir die Blockaden lösen und Politik<br />

und BürgerInnen wieder zueinander<br />

bringen.<br />

Sibyll Klotz: <strong>Die</strong> Politik muss anders<br />

mit den BürgerInnen umgehen, sie stärker<br />

in Entscheidungen einbeziehen. Ressourcen<br />

bündeln, kooperieren, vor Ort<br />

sein und sich an den Bedarfen der Menschen<br />

in den Kiezen orientieren. Natürlich<br />

gibt es unterschiedliche Interessen.<br />

Aber genau deshalb sind Transparenz<br />

und Dialog ja so wichtig. Wesentliche<br />

Hauptanliegen sind bezahlbare Wohnungen,<br />

weniger Barrieren in öffentlichen<br />

Gebäuden und auf den Straßen,<br />

was für Menschen mit Rollator genauso<br />

wichtig ist wie für Mütter und Väter mit<br />

Kinderwagen, mehr und sichere Wege<br />

für RadfahrerInnen.<br />

Obwohl die Grünen in Berlin in der ersten<br />

Liga der Parteien mitspielen, werden<br />

sie oft nur in ihrem Kernbereich Umwelt<br />

und Energie wahrgenommen. In den Politikfeldern<br />

wie Wirtschaft, Arbeit, Soziales<br />

oder auch Innere Sicherheit trauen<br />

die WählerInnen der Partei weniger zu,<br />

wie kann man dem entgegensteuern?<br />

Sibyll Klotz: Immer mehr Menschen<br />

sind davon überzeugt, dass man mit<br />

grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben<br />

kann, das ist auch im Bezirk so.<br />

Gerade die energetische Sanierung ist<br />

nicht nur gut fürs Klima, sondern auch<br />

gut für die Bezirkskasse und schafft Arbeitsplätze.<br />

Na und dass soziale Teilha-<br />

be, Arbeit und Gesundheit bei uns keine<br />

Bürgermeisterin für <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

Sibyll Klotz ist 1961 in Berlin geboren,<br />

hat eine erwachsene Tochter und<br />

lebt zusammen mit ihrer langjährigen<br />

Lebensgefährtin. Sie kam über<br />

den Unabhängigen Frauenverband<br />

zu Bündnis <strong>90</strong> / <strong>Die</strong> Grünen und war<br />

zwischen 1991 und 2006 Mitglied<br />

des Berliner Abgeordnetenhauses.<br />

Dort hat sie sich um soziale Themen<br />

gekümmert, war arbeitsmarkt- und<br />

frauenpolitische Sprecherin, etliche<br />

Jahre Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende<br />

der Enquetekommission<br />

„Eine Zukunft für Berlin“. Seit 2006<br />

ist sie Stadträtin für Gesundheit und<br />

Soziales in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg.<br />

Fachlich und persönlich wird sie über<br />

Parteigrenzen hinweg geschätzt. Außer<br />

bei den Grünen ist sie u.a. Mitglied<br />

des Förderkreises Denkmal für<br />

die ermordeten Juden Europas, bei<br />

amnesty international und der Berliner<br />

Tafel.<br />

Gemeinsam mit ihrer Bezirksgruppe<br />

hat sich Sibyll Klotz für <strong>Tempelhof</strong>-<br />

Schöneberg folgende Ziele gesetzt:<br />

Stärkste Partei und Fraktion im Bezirk<br />

zu werden, eine Zählgemeinschaft<br />

unter grüner Führung zu bilden und<br />

zwei grüne Bezirksamtsmitglieder, davon<br />

eine Bürgermeisterin, zu stellen.<br />

Für Sibyll Klotz stehen die Wahlen am<br />

18. September unter dem Motto:<br />

„<strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg, ein Bezirk für<br />

alle – mehr Lebensqualität für alle“.<br />

Randthemen sind, dafür stehe ich <strong>als</strong><br />

Stadträtin für Gesundheit und Soziales<br />

in den vergangenen fünf Jahren.<br />

Renate Künast: Wir sind viel breiter<br />

aufgestellt <strong>als</strong> vor zwanzig Jahren. Wir<br />

haben gute Konzepte und wollen es<br />

anpacken. Darum geht es bei dieser<br />

Wahl: systematisch an die Aufgaben<br />

ran gehen. Auch beim Klimaschutz darf<br />

sich ein Senat nicht vor Entscheidungen<br />

drücken.<br />

Aber sorgen Sanierungen nicht für Verdrängung?<br />

Renate Künast: <strong>Die</strong> Gebäudesanierung<br />

ist ein zentraler Punkt in unserem<br />

Programm, sie ist aus klimapolitischen<br />

Gründen wichtig, sie soll uns vor den<br />

steigenden Energiekosten schützen, sie<br />

schafft Jobs, aber sie kostet zunächst<br />

Geld. Also muss dieser Prozess sozial<br />

abgefedert werden, dafür gibt es ein<br />

gutes Stufenmodell von IHK, BUND und<br />

Mieterbund. Das wollen wir umsetzen.<br />

Zwischen den Bezirken und dem Senat<br />

gibt es naturgemäß Konflikte. Wie soll<br />

die Zusammenarbeit der Ebenen gestaltet<br />

werden?<br />

Sibyll Klotz: Ich denke, es ist höchste<br />

Zeit für ein neues Verhältnis zwischen<br />

Senat und Bezirken. Eins, das geprägt<br />

ist von Respekt und Augenhöhe und<br />

sich am Nutzen für die Bürgerinnen und<br />

Bürger orientiert. Gute Politik für Berlin<br />

kann nur gelingen, wenn es einen Ausgleich<br />

zwischen den gesamtstädtischen<br />

Notwendigkeiten und bezirklichen Interessen<br />

gibt. Deshalb ist die Abstimmung<br />

über das Rote Rathaus auch eine<br />

Abstimmung über die Politik gegenüber<br />

den Bezirken.<br />

Auch bei einem sehr guten Ergebnis für<br />

die Grünen würde sich die Frage nach<br />

dem Partner für einen Politikwechsel<br />

stellen.<br />

Renate Künast:<br />

Wir haben immer ge-<br />

sagt, dass wir die größten Schnittmengen<br />

mit der SPD haben. Von der SPD<br />

habe ich so etwas bis heute nicht gehört.<br />

<strong>Die</strong> SPD sagt, sie wolle Optionen<br />

haben. Wir haben unsere zehn wichtigsten<br />

Projekte zusammengefasst und<br />

auf den Tisch gepackt. Jetzt erwarte ich<br />

eine klare Aussage zu diesen Projekten.<br />

Sibyll Klotz:<br />

<strong>Die</strong> stehen doch in unse-<br />

ren Wahlprogrammen! Ich will gar keinen<br />

Hehl daraus machen, dass ich eine<br />

größere programmatische Nähe zur<br />

SPD sehe. Ich sehe aber auch nicht ein,<br />

dass die SPD sich das Recht nimmt, mit<br />

der CDU zu koalieren und uns Grünen<br />

das abspricht. Gleiches Recht für alle<br />

und zum Schluss entscheidet, mit wem<br />

wir mehr durchsetzen können und mit<br />

wem für fünf Jahre eine belastbare und<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit zum<br />

Nutzen der BerlinerInnen bzw. <strong>Tempelhof</strong>-SchönebergerInnen<br />

möglich ist.<br />

Es gibt Gerüchte, dass Klaus Wowereit<br />

2013 Kanzlerkandidat werden will. Renate,<br />

wenn du Regierende Bürgermeisterin<br />

wirst, was dann?<br />

Renate Künast:<br />

Dann trete ich in fünf<br />

Jahren noch einmal an!


gruene-berlin.de<br />

4<br />

Projekte und Initiativen<br />

Fluglärm macht krank<br />

Strenges Nachtflugverbot durchsetzen!<br />

Lärm macht krank, das gilt auch für<br />

Fluglärm. <strong>Die</strong> Minimierung der gesundheitsgefährdenden<br />

Lärmbelastung<br />

muss im Vordergrund stehen bei<br />

der Festlegung der Flugrouten für den<br />

neuen Großflughafen BER in Schönefeld.<br />

Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen setzen<br />

sich darum für ein striktes Nachtflugverbot<br />

von 22 bis 6 Uhr ein. Eine Forderung,<br />

die auch vom Umweltbundesamt<br />

unterstützt wird.<br />

<strong>Der</strong> rot-rote Senat hat über Jahre<br />

hinweg verschwiegen, dass die bis<br />

2010 in der Öffentlichkeit dargestellten<br />

Flugrouten abgeändert werden<br />

müssen. Über die Reaktion der aufgebrachten<br />

BürgerInnen muss er sich<br />

jetzt nicht wundern, sie pochen mit<br />

Recht auf Vertrauensschutz. <strong>Die</strong> Bekanntgabe<br />

der veränderten Flugrouten<br />

im September letzten Jahres sorgte für<br />

Zündstoff. Trotz der sehr engagierten<br />

Arbeit der Fluglärmkommission konnte<br />

bisher noch keine befriedigende<br />

Lösung gefunden werden. Das zeigt<br />

der Widerstand in Friedrichshagen und<br />

Lichterfelde. Wenn jetzt der Regierende<br />

Bürgermeister Wowereit verspricht,<br />

Protestbriefe weiterzuleiten und sich<br />

für andere Flugrouten einzusetzen,<br />

nimmt ihm dies niemand mehr ab. Das<br />

ist ganz offensichtlich nur SPD-Wahl-<br />

kampftaktik. <strong>Die</strong> CDU ist beim Thema<br />

Lärmschutz ganz abgetaucht und bekommt<br />

dabei Unterstützung vom CSU-<br />

Bundesverkehrsminister Ramsauer. Das<br />

ihm unterstellte Bundesamt für Flugsicherung<br />

hält sich bedeckt und will sich<br />

offensichtlich vor dem 18. September<br />

nicht mehr äußern, um der CDU im<br />

Wahlkampf nicht zu schaden. Aber die<br />

Taktik durchschauen die WählerInnen.<br />

Lärmschutz und Gesundheitsschutz<br />

sind unteilbar und gleiches Recht für<br />

alle. <strong>Die</strong> Flugrouten müssen erneut<br />

angepasst werden. „Außen rum, statt<br />

oben rüber“, fordert die Bürgerinitiative<br />

„Keine Flugrouten über Wannsee“<br />

– eine vernünftige Forderung für alle<br />

betroffenen AnwohnerInnen in Berlin<br />

und Brandenburg.<br />

Im Gegensatz zum rot-roten Senat<br />

haben Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen den Anspruch,<br />

mit den BürgerInnen zu entscheiden<br />

und nicht über deren Köpfe<br />

hinweg. Wir setzen auf Offenheit und<br />

Transparenz im Verfahren und eine<br />

enge Kooperation mit den BürgerInnen,<br />

um mehr Lärmschutz für die<br />

betroffenen AnwohnerInnen durchzusetzen.<br />

Felicitas Kubala, MdA<br />

umweltpolitische Sprecherin<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Nicht über unseren Kopf hinweg! (Foto: Uli Cartäuser / pixelio.de)<br />

Kopf des Monats<br />

Franziska<br />

Eichstädt-Bohlig<br />

Franziska Eichstädt-Bohlig engagiert<br />

sich seit über 30 Jahren für Berlin – für<br />

ein soziales Berlin, für ein ökologisches<br />

Berlin, für ein lebenswertes Berlin. Nach<br />

vielen Jahren in der Politik hat sie nun<br />

entschieden, nicht mehr für das Abgeordnetenhaus<br />

zu kandidieren.<br />

Zur Politik ist die Architektin in den 70er<br />

Jahren gekommen. Es war die Zeit der<br />

Auseinandersetzungen um Abriss und<br />

Sanierung, die Zeit der Hausbesetzungen<br />

und der damit verbundenen Konflikte.<br />

Zeit für Diplomatie – eine von<br />

Franziskas Stärken. Sie hat sich für die<br />

behutsame Stadterneuerung eingesetzt,<br />

sie hat für Dialog gesorgt. Politik im Dialog.<br />

Das ist ihre Maxime bis heute.<br />

Bleibendes Element von Franziskas Engagement<br />

für Berlin sind die Pflastersteine,<br />

die an den Verlauf der Berliner<br />

Mauer erinnern. <strong>Die</strong> ersten dieser Markierungen<br />

wurden nach dem Mauerfall<br />

in Kreuzberg verlegt – dort war Franziska<br />

von 1989 bis 19<strong>90</strong> Baustadträtin.<br />

Heute sind diese aus dem Stadtbild<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Von 1994 bis 2005 war Franziska grüne<br />

Bundestagsabgeordnete. Sie hat<br />

wesentlich den Umzug des Bundestags<br />

von Bonn nach Berlin mitgeplant<br />

und hat die Weichen für die Gesetze<br />

zur energetischen Gebäudesanierung<br />

gestellt. Auch hier wieder ihr grüner<br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

(Foto: privat)<br />

Faden: die sozial-ökologische Stadterneuerung.<br />

2006 war Franziska grüne Spitzenkandidatin<br />

zur Abgeordnetenhauswahl in<br />

Berlin. Mit ihr haben wir das bislang<br />

beste Ergebnis einer Berliner Wahl erreicht.<br />

Als Fraktionsvorsitzende hat sie<br />

unsere erfolgreiche Oppositionsarbeit<br />

von Anfang an geprägt. Franziska steht<br />

für Nachhaltigkeit und zwar in allen Bereichen.<br />

2009 hat sie entschieden, nicht<br />

wieder <strong>als</strong> Vorsitzende zu kandidieren<br />

und hat damit den Generationswechsel<br />

an der Fraktionsspitze angestoßen.<br />

Seitdem hat sie wieder mehr Zeit für<br />

konkrete Projekte - und ihrem Herzensthema<br />

Stadtentwicklung. <strong>Die</strong> Liste<br />

der stadtentwicklungspolitischen Notstandsgebiete<br />

ist lang in Berlin – liebe<br />

Franziska, wir zählen auch zukünftig<br />

auf dich, deinen Rat und dein Engagement!<br />

Ramona Pop, MdA<br />

Fraktionsvorsitzende von B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

im Abgeordnetenhaus<br />

Mälzerei Lichtenrade<br />

BürgerInnen beteiligen<br />

Areal im Dornröschenschlaf (Foto: Heinz Jirout)<br />

Über die Website „Da müssen wir ran!“<br />

fragte Dr. Georg Wagener-Lohse von der<br />

Ökumenischen Umweltgruppe: „Wie<br />

werden die Grünen einen Beitrag zur<br />

Verwirklichung dieser Lichtenrader ‚Vision‘<br />

leisten?“<br />

Renate Künast und Heinz Jirout haben<br />

sich gemeinsam mit Dr. Georg Wagener-<br />

Lohse und der Umweltgruppe das Areal<br />

um die alte Mälzerei angesehen. Ihr<br />

Eindruck: Bei diesem tollen Gebäude<br />

und dem umliegenden Gelände lassen<br />

sich die stadtplanerischen Visionen gut<br />

nachvollziehen. Im Gespräch macht die<br />

grüne Kandidatin für das Amt der Regierenden<br />

Bürgermeisterin von Berlin<br />

Renate Künast deutlich, dass sie voll auf<br />

Dialog setzt – auch in Lichtenrade. „<strong>Die</strong><br />

verschiedenen angedachten Nutzungen<br />

sollten in einem offenen Gespräch zueinander<br />

gebracht werden: <strong>Die</strong> Bürgerinteressen,<br />

die Freizeitnutzungen wie auch<br />

die Interessen von Investoren müssen<br />

gemeinsam diskutiert werden!“ Eine<br />

ganzheitliche Stadtplanung in Berlin ist<br />

das Ziel – auch bei dem Zukunftsprojekt<br />

Lichtenrade.<br />

Im Mai fand bereits ein Planungsworkshop<br />

mit Eigentümern, Planern und<br />

Architekten statt, der von ökumenische<br />

Umweltgruppe initiiert wurde. Als Vertreter<br />

der BVV waren Reinhard Janke<br />

und Heinz Jirout dabei. Aber leider ohne<br />

Stadtplanungsamt, da Stadtrat Krömer<br />

dessen Teilnahme im letzten Moment<br />

absagte. Offenbar gibt es amtsseitig<br />

starke Fixierung auf das völlig überdimensionierte<br />

Projekt des Berliner Immobilienzampanos<br />

Huth. Das damit ein<br />

Denkverbot für Alternativen im Bezirksamt<br />

einhergeht, ist enttäuschend.<br />

<strong>Die</strong> Grünen haben sich zusammen mit<br />

der SPD früh dafür eingesetzt, dass dem<br />

Bebaungsplanverfahren eine Perspektivenwerkstatt<br />

vorausgeschickt wird, die<br />

alle beteiligt. Rund um die alte Mälzerei<br />

am S-Bahnhof Lichtenrade kann<br />

sich nun ein Zentrum entwickeln, wenn<br />

Bürger, Besitzer, Stadtplaner und Investoren<br />

unter Berücksichtigung sozialer<br />

und ökologischer Aspekte zusammenarbeiten.<br />

Am Tag des offenen Denkm<strong>als</strong><br />

kann nun die Mälzerei am 10.09. von<br />

14-18 Uhr und am 11. 09. von 11-15<br />

Uhr besichtigt werden. Im Herbst werden<br />

wir die behutsame Entwicklung der<br />

Bahnhofstraße weiter vorantreiben.<br />

Mehr unter:<br />

gruene-berlin.de/da-muessen-wir-ran<br />

und oekumenische-umweltgruppe.de<br />

Heinz Jirout<br />

Direktkandidat für Lichtenrade<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Hundertjährige<br />

Ausstellung<br />

im Rathaus<br />

Demogaphischer Wandel bedeutet z.B.,<br />

dass sich die Zahl der Über-80-jährigen<br />

in Berlin in den nächsten 20 Jahren verdoppelt.<br />

Oder dass jedes zweite heute<br />

geborene Mädchen älter <strong>als</strong> 100 Jahre<br />

werden wird. Oder dass auch heute<br />

schon die Zahl der sogenannten Hochaltrigen<br />

stetig wächst. Wer hätte gedacht,<br />

dass in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

fast 200 Männer und Frauen leben, die<br />

älter <strong>als</strong> 100 Jahre sind? Und wir damit<br />

nur noch von Steglitz-Zehlendorf und<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf übertroffen<br />

werden - im Südwesten Berlins kann<br />

man und vor allem frau offenbar sehr alt<br />

werden! Wer aber sind diese Frauen und<br />

Männer, was hat sie geprägt, was war<br />

und ist ihnen wichtig, was hat sie zufrieden<br />

gemacht? Haben sie etwas Besonderes<br />

getan, um gesund zu bleiben,<br />

um so alt zu werden? Gemeinsam mit<br />

der Fotografin und Historikerin Marion<br />

Schütt entstand der Plan, Interviews<br />

mit einigen der Über-Hundertjährigen<br />

zu führen, sie zu fotografieren und das<br />

Ganze in einem Katalog und in einer<br />

Ausstellung im Rathaus Schöneberg zu<br />

präsentieren. Entstanden ist eine Ausstellung<br />

mit eindrucksvollen Fotos, interessanten<br />

berührenden Interviews, durch<br />

die stets auch eine Prise Humor blitzt.<br />

Das Bezirksamt präsentiert sie gemeinsam<br />

mit der Galerie der Hundertjährigen<br />

aus dem Wenckebach-Krankenhaus.<br />

Vielleicht bin ich ja ein Wunder<br />

Hundertjährige<br />

in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

Eine Ausstellung ab 7.9. - 31.10.11 im<br />

Rathaus Schöneberg<br />

Sibyll Klotz<br />

Stadträtin für Gesundheit und Soziales<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Naturpark Marienfelde<br />

Vom Müll zum Naturparadies<br />

<strong>Der</strong> größte freie Naturraum von <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

ist seit 2007 der<br />

Naturschutzpark an der Marienfelder<br />

Feldmark, ca. 40 Fahrradminuten ab<br />

Rathaus Schöneberg.<br />

Ich treffe Björn Lindner, den einzigen<br />

‚NaturRanger’ der Hauptstadt auf der<br />

Naturschutzstation bei seinem Ranger-<br />

Team. Es werden Beete angelegt und<br />

ein Schuppen errichtet. Wir gehen an<br />

den Weiden-Iglus der grünen Schule<br />

vorbei - wo die Kinder des JuniorRanger<br />

im Freilandlabor, im Schmetterlingsund<br />

Bienenhaus Berliner Natur mit allen<br />

Sinnen erfahren – zur Fütterung eines<br />

jungen Habichts. Mit Hilfe des Rangers<br />

wird er zur Wiederauswilderung aufgepäppelt<br />

– ebenso konnten 2010 junge<br />

Mauersegler und Fledermäuse Dank<br />

dieser Hilfe überleben.<br />

Durch die direkte Anbindung an die<br />

brandenburgischen Naturräume und<br />

dem bewussten Anlegen geschützter<br />

Flächen neben den offenen Wiesenflä-<br />

Fragen Sie uns um Rat,<br />

lassen Sie sich von uns<br />

vertreten und setzen Sie<br />

Ihr Recht durch.<br />

chen wurden hier 80 Rote-Liste-Arten<br />

heimisch.<br />

„Eigentlich brauchen wir drei bis fünf<br />

festangestellte Personen für drei bis<br />

fünf Jahre“, erklärt Lindner – das wären<br />

neue grüne Jobs! Wie wichtig der Erhalt<br />

unserer Natur und Biodiversität ist,<br />

weiß der Bezirk, die Station wird beachtet<br />

und unterstützt, aber die Gelder sind<br />

knapp. <strong>Die</strong> Station freut sich daher über<br />

Paten für das Futtergeld ihrer Schafe -<br />

„unsere ökologischen Rasenmäher“<br />

- aber ebenso müssen ja Sandtrockenrasen,<br />

Flachgewässer, Bachauenlandschaft<br />

und die Amphibienburg erhalten<br />

und ausgebaut werden.<br />

Ein Naturschutzpavillon wird trotz der<br />

Mittelknappheit errichtet, damit die Besucher/innen<br />

die vielfältigen Eindrücke<br />

auf Infotafeln vertiefen und nachbereiten<br />

können.<br />

Jens O. Blumenthal<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

– Sie wurden gekündigt, abgemahnt, gemobbt<br />

– erhielten ein zweifelhaftes Zeugnis<br />

– der Lohn wurde nicht gezahlt<br />

– die Eingruppierung ist nicht richtig<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

Klaus Stähle<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

Stefanie Wustrack<br />

Rechtsanwältin<br />

Belziger Str. 74 | 10823 Berlin – Am Rathaus Schöneberg<br />

Tel. 030 - 853 50 65 | www.kanzlei-staehle.de


gruene-berlin.de<br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

Bezirkliches<br />

Open Data<br />

Mehr Demokratie durch Transparenz<br />

<strong>Der</strong> Schock saß tief. Damit hatte der<br />

rot-rote Senat nicht gerechnet, <strong>als</strong> am<br />

13. Februar feststand: <strong>Der</strong> erste Volkentscheid<br />

in Berlin war erfolgreich. <strong>Die</strong><br />

Menschen wollten die Verträge zum<br />

Teilverkauf der Wasserbetriebe vollständig<br />

sehen und brachten damit ihr tiefes<br />

Misstrauen zum Ausdruck. Und die BürgerInnen<br />

zeigten damit auch, dass sie<br />

so eine geheime Art der Privatisierung<br />

ablehnen. <strong>Die</strong>ses Lehrstück ist exemplarisch<br />

für das neue Politikverständnis.<br />

Vor Jahren haben wir Grüne mit dem Informationsfreiheitsgesetz<br />

das individuelle<br />

Akteneinsichtsrecht erstritten. <strong>Die</strong>s<br />

war nur ein Anfang, heute kämpfen wir<br />

für mehr. <strong>Die</strong> Verwaltung soll von sich<br />

aus Transparenz schaffen. Verträge zur<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge gehören<br />

veröffentlicht. <strong>Die</strong>s ist <strong>als</strong> Folge des<br />

Wasserentscheids jetzt immerhin Gesetzeslage.<br />

In der Schlussfolgerung fordern<br />

wir Transparenz bei Verhandlungen bei<br />

einem eventuellen Rückkauf der Wasserbetriebe.<br />

Open Data<br />

Wir wollen auch alle Rechtsvorschriften<br />

kostenfrei und recherchierbar im Netz<br />

sehen, so wie es in Bremen jetzt schon<br />

der Fall ist. Alle relevanten Informationen<br />

der Verwaltung, soweit sie nicht personenbezogen<br />

sind, sollten schrittweise<br />

öffentlich gemacht werden. Im Zeitalter<br />

der Informationstechnik ist das möglich.<br />

<strong>Die</strong> Open-Data-Bewegung brennt darauf,<br />

die öffentlichen Informationen z. B.<br />

zur Umwelt oder zum öffentlich Geldfluss<br />

grafisch aufzubereiten, und damit<br />

für alle nutzbar zu machen.<br />

Da müssen wir ran<br />

Mit unserer Wahlkampfaktion: „Da<br />

müssen wir ran!“ bieten wir den Menschen<br />

auf gruene-berlin.de die Möglichkeit,<br />

auf einer Berlinkarte einen Pfeil auf<br />

ein Problem zu setzen und uns Grünen<br />

damit Aufgaben zu stellen. Unsere KandidatInnen<br />

stellen dazu ihre Antworten<br />

für alle einsehbar ins Netz. <strong>Die</strong>se Form<br />

der Kommunikation wollen wir zwischen<br />

BürgerInnen und Verwaltung erproben.<br />

Solche Onlinedialogformen gibt es auch<br />

schon in anderen Bundesländern, z. B.<br />

mit dem „Brandenburger Maerker“, wo<br />

BürgerInnen den Ordnungsbehörden<br />

Missstände auf den Straßen melden<br />

können. <strong>Die</strong> Berliner Verwaltung tut<br />

sich, von einigen Pilotinseln abgesehen,<br />

da noch schwer. Beteiligung wird zwar<br />

propagiert, in der Praxis aber eher erschwert.<br />

Mehr Demokratie wagen<br />

Rot-Rot lehnte unseren Vorschlag ab,<br />

Bürgerentscheide zu bezirklichen Angelegenheiten<br />

verbindlich zu machen. Unser<br />

Antrag zur Senkung des Wahlalters<br />

auf 16 für Abgeordnetenhauswahlen<br />

wurde von Rot-Rot versenkt. Ebenso<br />

die Ausweitung des kommunalen Wahlrechts<br />

für BürgerInnen aus Nicht-EU-<br />

Staaten.<br />

Auch im Bezirk erfahren viele Menschen,<br />

die sich für den Gleisdreieckpark<br />

engagieren, für die Bepflanzung von<br />

Baumscheiben oder die Verlegung von<br />

Stolpersteinen: <strong>Die</strong> Verwaltung findet<br />

häufig einen Grund, warum etwas nicht<br />

geht. Wir wollen die Menschen dabei<br />

unterstützen, diese Hindernisse zu überwinden.<br />

Thomas Birk, MdA<br />

Direktkandidat Schöneberg-Nord<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Politiker zum Anfassen:<br />

Sibyll Klotz, Renate Künast, Thomas Birk in der Maaßenstraße (Foto:Reante-Künast.de)<br />

Tram-Stadt Berlin<br />

5<br />

Komfortabel und schnell durch Schöneberg<br />

Mit Grün von der Vision zur Realität<br />

<strong>Die</strong> moderne Tram erlebt in Europa eine<br />

Renaissance. In London, Paris und auch<br />

in Florenz - dort sogar ohne Oberleitung.<br />

Für 10, 6 km zwischen Potsdamer<br />

Platz und Rathaus Steglitz eine gute<br />

Lösung.<br />

Statt der reichlich lahmen und überfüllten<br />

Busse zwischen Alexanderplatz und<br />

Rathaus Steglitz können viel flottere<br />

und wesentlich komfortablere Straßenbahnen<br />

fahren. <strong>Die</strong> durchaus vorhandenen<br />

Probleme der Streckenführung sind<br />

lösbar. <strong>Die</strong> Dorfaue in Schöneberg wird<br />

nicht zerschnitten. <strong>Die</strong> Fachleute der<br />

TU Berlin rechnen mit bis zu 148.000<br />

Fahrgästen auf dieser neuen Strecke;<br />

darunter 25.000 neue Kunden der BVG,<br />

die bisher mit dem Auto gefahren sind.<br />

<strong>Der</strong> Verkauf von Fahrkarten brächte der<br />

BVG zusätzlich 4,1 Millionen Euro im<br />

Jahr.<br />

<strong>Die</strong> veranschlagten Kosten für die Strecke<br />

belaufen sich nach Schätzung der<br />

Planungsgruppe auf 110 Millionen bis<br />

Schon mal „Probe gefahren“ –<br />

Aktion mit Renate Künast 2009<br />

(Foto: Heinz Jirout)<br />

130 Millionen Euro. Das ist ein Bruchteil<br />

der Summe, der früher einmal geplanten<br />

U-Bahn.<br />

Im Stadtverkehr ist die Straßenbahn viel<br />

zuverlässiger und bequemer <strong>als</strong> jeder<br />

noch so sportliche PKW oder gar der<br />

Bus. Brauchen diese auf der Linie 48 bis<br />

zum Alex nach Plan 41 Minuten, schafft<br />

es die Straßenbahn 10 Minuten schneller.<br />

Abgesehen davon, dass die Linie 48<br />

abends manchmal über eine Stunde<br />

unterwegs ist. Busse sind nun einmal<br />

langsam, weil sie vor allem während<br />

der Hauptverkehrszeiten ständig im<br />

Stau stecken bleiben. <strong>Die</strong> Straßenbahn<br />

ist eine große Chance für die Verbesserung<br />

der Lebensqualität in unserem<br />

Bezirk. Bis es so weit ist, bedarf es noch<br />

vieler Planungsschritte. Daran sind die<br />

Bürgerinnen und Bürger auf jeder Stufe<br />

zu beteiligen. Das Verfahren muss<br />

transparent gestaltet werden.<br />

Jürgen Roth<br />

Kandidat für das Abgeordnetenhaus<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>als</strong> Beute<br />

Roter Filz muss weg!<br />

Im Juni 2009 findet im Restaurant<br />

„Il Castello“ in Buch ein Bürgerforum<br />

der SPD statt. Anwesend sind der Abgeordnete<br />

Hillenberg, die Bausenatorin<br />

Junge-Reyer und der Chef der landeseigenen<br />

HOWOGE, Bernd Kirschner. Alle<br />

von der SPD.<br />

<strong>Die</strong> BesucherInnen erfahren, dass die<br />

HOWOGE die maroden Plattenbauten<br />

der Umgebung sanieren wird. „Bis<br />

2013 werden rund 2.300 Wohnungen<br />

vollständig saniert“, sagt Kirschner.<br />

Bausenatorin Junge-Reyer kündigt einen<br />

„Geldregen für Buch“ an. Am Ende<br />

fasst Hillenberg zusammen: „Buch wird<br />

unbestritten an Attraktivität gewinnen.“<br />

Welch schöne sozialdemokratische<br />

Welt!<br />

Man kennt sich eben<br />

<strong>Die</strong> drei erzählen den ZuhörerInnen<br />

allerdings nicht, dass Hillenberg persönlich<br />

den Sanierungsauftrag in der<br />

Tasche hat. Den Auftrag hat er nicht im<br />

offenen Wettbewerb gewonnen, sondern<br />

rechtswidrig direkt vom Vorstand<br />

der HOWOGE zugeschanzt bekommen.<br />

Inzwischen liegt klar zu Tage, dass Bauplaner<br />

Hillenberg nicht nur in Buch den<br />

Auftrag bekam, wenn es bei der HOWO-<br />

GE um Plattenbausanierung ging. „Man<br />

kennt sich eben“, erklärt er dazu.<br />

Filzokratie bis in den Senat<br />

<strong>Der</strong> damalige Finanzsenator Sarrazin<br />

war zusammen mit der Bausenatorin<br />

für die Wohnungsbaugesellschaften<br />

verantwortlich. Er sagt: „Mir war natürlich<br />

bekannt, dass die HOWOGE und das<br />

Planungsbüro Hillenberg eine über viele<br />

Foto<br />

Jahre gewachsene Geschäftsbeziehung<br />

hatten.“ <strong>Der</strong> Mann ist auf Rente und<br />

hat in Berlin kein Amt mehr zu verlieren.<br />

Anders die Bausenatorin Junge-Reyer:<br />

„Welche Aufträge Hillenberg von wem<br />

bekommen hat, das war mir nie bekannt.“<br />

Darf man das glauben? Hinter<br />

vorgehaltener Hand heißt es aus der<br />

SPD dazu ironisch: „Dafür musste man<br />

sich <strong>als</strong> Sozialdemokrat aber sehr anstrengen.“<br />

Junge-Reyer will auch nicht<br />

mitbekommen haben, dass Parteigenosse<br />

Hillenberg rechtswidrig bedient<br />

wurde. Sarrazin hingegen schreibt: „Ich<br />

habe diese Vorgehensweise uneingeschränkt<br />

gebilligt.“ Man müsse immer<br />

zwischen Recht und Vernunft abwägen.<br />

Zur Ahnungslosigkeit seiner Senatskollegin<br />

stellt er fest: „Jeder verfügte über<br />

einen dicken Ordner, den konnte er lesen<br />

oder auch nicht.“<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>als</strong> Beute<br />

<strong>Der</strong> Fall HOWOGE mit seiner Vetternwirtschaft<br />

belegt aufs Neue, dass die<br />

Dauerherrschaft der SPD in Berlin ungesund<br />

ist. <strong>Die</strong> Gewöhnung an Macht<br />

führt dazu, dass die Herrschaften die<br />

Maßstäbe verlieren und irgendwann<br />

glauben, über dem Recht zu stehen.<br />

Bei der Wahl am 18. September können<br />

Sie das Abo der SPD auf die Macht in<br />

Berlin zu beenden. Es muss nicht immer<br />

Wowi sein. Roten Filz hatte Berlin lange<br />

genug.<br />

Jochen Esser, MdA<br />

Finanzpolitischer Sprecher<br />

im Abgeordnetenhaus<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Darum –<br />

wähle ich Grün:<br />

Das Lösen von ökologischen Problemen<br />

sehe ich <strong>als</strong> wichtigsten<br />

Auftrag der gegenwärtigen und<br />

zukünftigen Generationen und<br />

Kulturen. <strong>Die</strong>se Aufgabe darf nicht<br />

danach erfüllt werden, wer gerade<br />

den dicksten Geldbeutel hat, sondern<br />

muss mit echtem Interesse<br />

an der Nachhaltigkeit angegangen<br />

werden. Damit das gelingt, muss<br />

sie auf allen politischen Ebenen<br />

präsent sein. <strong>Die</strong> Politik der Grünen<br />

setzt sich schon immer für ein ökologisches<br />

und nachhaltiges Leben<br />

ein. Sie ist das Original.<br />

Anna Dombrowsky<br />

Schülerin<br />

Ich wähle die Grünen, weil sie für<br />

mich die Partei ist, die sich am<br />

glaubwürdigsten für Demokratie<br />

und auch für Bürgerinitiativen<br />

einsetzt. Auch spricht für die Grünen<br />

ihr schon Jahrzehnte langes<br />

Engagement für die Belange der<br />

ausländischen MitbürgerInnen und<br />

gegen rechte Demagogen. Auch<br />

habe ich die Erfahrung gemacht,<br />

dass die MandatsträgerInnen sich<br />

auch um persönlich an sie herangetragene<br />

Anliegen kümmern und<br />

das Wahlvolk nicht nur <strong>als</strong> „Stimmvieh“<br />

betrachten.<br />

Dorothea Schirmacher<br />

Rentnerin


gruene-berlin.de<br />

6<br />

Kultur<br />

Mieterstadt Berlin<br />

Klimaschutz sozialverträglich gestalten<br />

Berlin hat Werte, um die andere Städte<br />

uns sehr beneiden: bezahlbare Wohnungen,<br />

soziale Vielfalt und sozialen<br />

Frieden, Handels- und Gewerbevielfalt<br />

in vielen Stadtteilen, Raum für Neues<br />

mitten in der Stadt und viel Grün.<br />

Doch dies alles ist gefährdet, weil Berlin<br />

immer mehr zum global begehrten<br />

Spekulationsobjekt wird.<br />

<strong>Die</strong> letzten fünf Jahre waren leider<br />

verlorene Zeit für Berlins Stadtentwicklung.<br />

Es gab keine Wohnungspolitik<br />

und keinen Klimaschutz. <strong>Die</strong><br />

Erneuerung der Infrastrukturen wurde<br />

vernachlässigt. Es galt das Prinzip:<br />

„Wir warten auf große Investoren“,<br />

die Überangebote an Einkaufszentren,<br />

Hotels und Büros schaffen. Natürlich<br />

braucht Berlin neue Investoren und<br />

neue Wirtschaftskraft, aber die aktuelle<br />

Immobilienspekulation zielt ungeniert<br />

auf Investitionen, die das ansässige<br />

Gewerbe verdrängt. Und sie zielt<br />

auf Mieten, die viele Menschen nicht<br />

verkraften.<br />

Wir wissen, dass die Politik hier nur<br />

begrenzten Einfluss hat. Aber das, was<br />

möglich ist, muss endlich getan werden.<br />

Darum sind uns folgende Aufgaben<br />

besonders wichtig.<br />

Wir werden alles tun, was<br />

mietrechtlich und baurechtlich möglich<br />

ist, damit Berlin eine Stadt bezahlbarer<br />

Wohnkosten bleibt.<br />

Wir wollen den sozialen Zusammenhalt<br />

in den Stadtteilen stärken<br />

Koch oder Kellner: „Zwerg Nase“ kocht. (Foto: <strong>Die</strong>ter Bühler)<br />

und verhindern, dass Stadtteile wie<br />

der Wedding und Moabit, Nordneukölln<br />

und Kreuzberg weiter zum Sammelbecken<br />

sozialer Probleme werden.<br />

Wir wollen aber auch verhindern, dass<br />

benachteiligte Haushalte abgedrängt<br />

werden in die Großsiedlungen nach<br />

Spandau oder Marzahn, ins Märkische<br />

Viertel oder nach Gropiusstadt.<br />

Wir wollen vor allem in gute<br />

Schulen und gute Bildung investieren.<br />

Das ist der Schlüssel zur Integration<br />

und die wichtigste Voraussetzung, junge<br />

Menschen in Ausbildung und Arbeit<br />

zu bringen.<br />

Wir wollen Berlin fit für die<br />

Zukunft im Klimawandel machen durch<br />

energetische Gebäudesanierung und<br />

umweltverträgliche Wirtschaft, durch<br />

stadtverträgliche Mobilität und viel<br />

Grün. So schaffen wir auch Arbeit und<br />

Wirtschaftskraft. Damit Klimaschutz<br />

auch sozialverträglich wird, fordern<br />

wir vom Bund ein Klimawohngeld <strong>als</strong><br />

Foto<br />

Wohnblöcke auf der Fischerinsel (Foto: Heinz Jirout)<br />

Ergänzung zum üblichen Wohngeld.<br />

Wir wollen Politik mit den<br />

BürgerInnen gestalten und nicht über<br />

ihre Köpfe hinweg. Internetinformationen<br />

und obligatorische Bürgergespräche<br />

sind dazu ebenso wichtig wie die<br />

Unterstützung von bürgerschaftlicher<br />

Selbsthilfe.<br />

Wir Grünen setzen für Berlin auf das<br />

Leitbild der nachhaltigen Stadt, auf<br />

eine soziale Stadt im Klimawandel.<br />

Wir wollen dafür auch die Idee einer<br />

neuen Internationalen Bauausstellung<br />

2020 nutzen und Nordneukölln und<br />

das <strong>Tempelhof</strong>er Feld zum Modell für<br />

die Stadt von morgen machen: ökologisch,<br />

sozial, wirtschaftlich und demokratisch.<br />

Das bringt neuen Schwung<br />

für Berlin.<br />

Franziska Eichstädt-Bohlig, MdA<br />

Stadtentwicklungspolitische Sprecherin<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Freie Szene<br />

Kultur im Kiez unterstützen<br />

Fête de la Musique: Auch in Friedenau!<br />

(Foto: www. blickberlin.de)<br />

Herzlichen Glückwunsch! Seit 30 Jahren<br />

verzaubert das Theater Hans-Wurst-<br />

Nachfahren kleine und große Menschen.<br />

Seit 1993 am festen Standort am<br />

Winterfeldtplatz. Das Puppentheater<br />

verbindet Tradition mit Innovation auf<br />

höchstem Niveau. <strong>Die</strong> Gründer Siegfried<br />

Heinzmann und Barbara Kilian<br />

haben mit ihrem Ensemble das kleine<br />

Wunder vollbracht, das Theater durch<br />

alle Förderperioden zu bringen. Das war<br />

nicht einfach, denn die letzten Juryempfehlungen<br />

zur Mittelvergabe hätten zu<br />

drastischen Kürzungen durch den Senat<br />

geführt. <strong>Die</strong> hätte das Theater nicht<br />

überlebt. Interventionen von Bündnis<br />

<strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen und vielen anderen auf<br />

Bezirks- und Landesebene haben dies<br />

verhindert.<br />

Das Theater ist eine feste Attraktion, die<br />

internationalen Ruf genießt und den<br />

Schöneberger Norden bereichert. <strong>Die</strong><br />

Kunst des Spiels mit Puppen aller Größen<br />

und Techniken ist auf den beiden<br />

Bühnen des Hauses zu bewundern. Zur<br />

Zeit sind über 30 Stücke im Repertoire.<br />

Es war ein Glücksfall, dass einst eine<br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen setzen sich<br />

für Vielfalt in der Kulturlandschaft ein.<br />

Das bedeutet, dass nicht nur große<br />

Kultureinrichtungen unsere Aufmerksamkeit<br />

bekommen, sondern auch die<br />

vielen freien Initiativen und Projeke,<br />

die Leben in den Bezirk bringen. Anerkennung<br />

– das bedeutet mehr <strong>als</strong><br />

warme Worte! <strong>Die</strong> Anerkennung für<br />

die freie Szene muss sich in der Kulturförderung<br />

widerspiegeln: Im Landeshaushalt<br />

muss ein Teil des Gesamtkulturhaushaltes<br />

dafür festgeschrieben<br />

werden.<br />

Künstlerinnen und Künstler leben nicht<br />

selten am Rande des Existenz-minimums<br />

und wer Kulturarbeit ehrenamtlich<br />

unterstützen will, bekommt häufig<br />

eigene Auslagen nicht erstattet. Dabei<br />

leistet Kulturarbeit einen wichtigen<br />

Beitrag, die Potenziale von Kindern<br />

und Jugendlichen zu fördern.<br />

Zum Beispiel brauchen die Veranstaltungen<br />

in unserem Bezirk im Rahmen<br />

der Fête de la Musique verlässliche<br />

Unterstützung. Am 21. Juni treten jedes<br />

Jahr in in mehr <strong>als</strong> 340 Städten<br />

weltweit, 22 alleine in Deutschland,<br />

Künstlerinnen und Künstler an öffentlichen<br />

Orten ohne Honorar auf. Das<br />

Friedenauer Bürger Forum e.V. organisierte<br />

am 21.06.2011 dieses Fest in<br />

Friedenau. Ab Nachmittag spielten auf<br />

dem Breslauer Platz verschiedene Kinder-<br />

und Jugendbands aus der Kifrie<br />

Medienwerkstatt, abends traten Profibands<br />

auf und brachten den Platz zum<br />

Tanzen. Ein tolles Erlebnis – und ein<br />

leider viel zu seltenes Bild im Deutschland.<br />

Vielen Dank an alle engagierte<br />

BürgerInnen, die dies auf die Beine<br />

gestellt haben!<br />

Jasenka Villbrandt, MdA<br />

Direktkandidatin für Friedenau<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Hans Wurst Nachfahren<br />

Wir gratulieren zum 30.!<br />

Bürgerinitiative, zu der die spätere Bezirksbürgermeisterin<br />

Elisabeth Ziemer<br />

gehörte, den Erhalt der Freiflächen mit<br />

einer alten Tischlerei am Winterfeldtplatz<br />

erkämpfte. <strong>Die</strong> Hans-Wurst-Nachfahren<br />

bewarben sich für das Gebäude,<br />

erhielten den Zuschlag, mühselige Umbauten<br />

folgten. Heute bilden das Theater<br />

mit Vorplatz, Grün- und Spielflächen<br />

nahebei ein wahres Kinderparadies mitten<br />

in der Großstadt. Das Theater verbindet<br />

auch eine Partnerschaft mit der<br />

benachbarten Spreewald-Grundschule.<br />

Eine weitere Herausforderung steht<br />

an: Ende 2013 läuft der Miet- und Nutzungsvertrag<br />

für das Theater aus. Bis<br />

dahin muss ein Anschlussvertrag vereinbart<br />

werden, der das Puppentheater<br />

weiter sichert. Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen<br />

werden alle Kraft daran setzen, dass<br />

das gelingt.<br />

Thomas Birk, MdA<br />

Direktkandidat Schöneberg Nord,<br />

Mitglied im Ausschuss für kulturelle<br />

Angelegenheiten, B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

HIER könnte<br />

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unsere Anzeigenpreisliste ein.<br />

Wir beraten Sie auch gern persönlich.<br />

Ulrich Hauschild<br />

Tel. 782 00 57<br />

E-Mail: u.hauschild@gmx.net


gruene-berlin.de<br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

Termine und Vermischtes<br />

WAHLKAMPF<br />

die „Speci<strong>als</strong>“:<br />

Mi. 7.9., 18:00 bis 20:00 Uhr<br />

Bärbel Höhn, stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion<br />

von Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen,<br />

lädt zu einem Bio-Buffet und einer Diskussion über GenFood und<br />

Bioessen vor der Bio-Insel in der Leberstr. 2 ein.<br />

Di. 13.9., 13:00 bis 17:00 Uhr<br />

Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen,<br />

Termine von B<strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen<br />

diskutiert mit Ihnen im Pallaseum und auf dem Kaiser-Wilhelm-<br />

Platz über die explodierenden Mieten, die daraus folgenden<br />

Konsequenzen und möglichen Lösungen für das Problem<br />

Fr. 16.9.<br />

Wahlkampfhöhepunkt von Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen<br />

auf dem Winterfeldplatz u.a. mit Renate Künast<br />

BVV-Liste:<br />

Grüne Kandidatinnen<br />

und Kandidaten für<br />

den Bezirk<br />

Sibyll Klotz<br />

Treffen Sie die Kandidatin<br />

zur Bezirksbürgermeisterin<br />

1. Dr. Sibyll Klotz<br />

2. Jörn Oltmann<br />

3. Martina Zander-Rade<br />

4. Ralf Kühne<br />

5. Renate Giese<br />

6. Ulrich Hauschild<br />

7. Denise Marx<br />

8. Rainer Penk<br />

9. Aferdita Suka<br />

10. David Braun<br />

11. Elisabeth Kiderlen<br />

12. Marius Feldkamp<br />

13. Claudia Maiwald<br />

14. Christian Sandau<br />

15. Christiane Heiß<br />

16. Moritz Heydt<br />

17. Sabine Schneller<br />

18. Fritz Matschulat<br />

19. Isabel Reh<br />

20. Jörg Hopfgarten<br />

Termine im Bezirk<br />

Sa. 3.9.<br />

Weitere Termine<br />

von B`<strong>90</strong> / Grüne<br />

Sa. 3.9.<br />

Kulturspaziergang durch<br />

Friedenau<br />

Sa. 10.9.<br />

Fahrradtour über den<br />

<strong>Tempelhof</strong>er Damm<br />

Do. 15.9.<br />

3 Tage wach<br />

Sa. 17.9.<br />

Berlin räumt auf<br />

So. 18.9.<br />

Berliner Wahlen<br />

Detaillierte Übersicht unter:<br />

www.gruene-ts.de<br />

DirektkandidatInnen<br />

für <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

Thomas Birk, Schöneberg Nord<br />

Jürgen Roth, Schöneberg<br />

Jasenka Villbrandt, Friedenau<br />

Renate Giese, Schöneberger Insel / <strong>Tempelhof</strong> Nord<br />

Claudia Maiwald, <strong>Tempelhof</strong> / Mariendorf<br />

Ralf Kühne, Mariendorf / Marienfelde<br />

Martina Zander-Rade, Marienfelde / Lichtenrade Nord<br />

Heinz Jirout, Lichtenrade<br />

Kaiser-Wilhelm-Platz<br />

11:00 bis 12:00 Uhr<br />

Akazien/Belziger Str.<br />

12:00 bis 13:00 Uhr<br />

Sa. 10.9.<br />

Breslauer Platz<br />

11:00 bis 12:00 Uhr<br />

Julius-Leber-Brücke<br />

12:30 bis 13:30 Uhr<br />

Sa. 17.9.<br />

Winterfeldtplatz und<br />

Domagkstraße<br />

Di. 6.9.<br />

Eröffnung der Ausstellung „Vielleicht bin ich ein Wunder“<br />

im Rathaus Schöneberg, 16:00 Uhr<br />

Mi. 14.9.<br />

Tag der offenen Tür des Projekts „Blinker Future Planner“<br />

in der Koburger Straße 17<br />

Berliner S-Bahn<br />

Grüne stellen Weichen für die Zukunft<br />

Dass die S-Bahn nicht so weiter machen<br />

kann, wie bisher, ist allen klar. Es<br />

gilt, jetzt sowohl langfristige Entscheidungen<br />

zu treffen <strong>als</strong> auch kurzfristig<br />

etwas zu ändern.<br />

Langfristige Maßnahmen:<br />

Wir wollen schnellstmöglich eine Entscheidung<br />

über die Ausschreibung des<br />

S-Bahn Vertrages treffen, der 2017<br />

ausläuft. <strong>Die</strong> Schienennetze sollen im<br />

Gegenzug in die Verantwortung des<br />

Landes. <strong>Der</strong> Betrieb der S-Bahn soll<br />

stufenweise ausgeschrieben werden.<br />

Wir wollen das erste Teilnetz 2017 vergeben.<br />

Wenn die Bahn nicht schnellstmöglich<br />

neue Züge bestellt, soll eine<br />

landeseigene Gesellschaft gegründet<br />

werden, damit die Bestellung neuer<br />

S-Bahn-Züge ohne Verzögerung erfolgen<br />

kann. Es dauert ca. fünf Jahre von<br />

der Bestellung bis zur ersten Fahrt!<br />

Modern und kommunal<br />

– Berliner Eigenbetriebe entwickeln<br />

Eine Privatisierung der Berliner Eigenbetriebe,<br />

wie sie es bei den Berliner<br />

Wasserbetrieben gegeben hat, wird es<br />

mit uns nicht geben. <strong>Die</strong> SPD hat mit<br />

dieser Teilprivatisierung die Interessen<br />

einer Handvoll Investoren vor die<br />

Interessen der BerlinerInnen gestellt.<br />

<strong>Der</strong> Wasservertrag mit einer Gewinngarantie<br />

für die Investoren und höheren<br />

Wasserpreisen für die NutzerInnen<br />

ist mit Sicherheit kein Ruhmesblatt für<br />

den SPD geführten Senat. Unter einem<br />

von uns geführtem Senat werden die<br />

Berliner Eigenbetriebe in ihrer jetzigen<br />

Rechtsform weitergeführt. Wir werden<br />

mit den Angestellten neue Formen der<br />

Zusammenarbeit und des Arbeitsablaufs<br />

entwickeln, bestehende Hindernisse<br />

beseitigen, den MitarbeiterInnen<br />

die Möglichkeit geben, sich stärker<br />

in den Betrieb einzubringen. Wieder<br />

zum Wohle der NutzerInnen und der<br />

BerlinerInnen zu wirtschaften ist die<br />

Zur Hochzeit<br />

alles Gute!<br />

Wir gratulieren unserer BVV-Fraktionsgeschäftsführerin<br />

Martina Zander-Rade<br />

und ihrem Mann Christian Zander zu<br />

ihrer Hochzeit und wünschen beiden<br />

ein glückliches, gemeinsames, langes<br />

Leben!<br />

Kurzfristige Maßnahmen:<br />

Wir wollen eine angemessene Entschädigung<br />

der Fahrgäste bei Verspätungen<br />

und schlechtem Service.<br />

Bessere Information der Fahrgäste soll<br />

S-Bahnfahren wieder planbar machen.<br />

Ab 2012 werden einige Regionalbahnen<br />

nicht mehr benötigt. Sie sollen<br />

eingesetzt werden, um den S-Bahnverkehr<br />

zu verstärken.<br />

Zur Wartung und Reparatur der Züge<br />

werden entweder die Werkstätten der<br />

DB mitgenutzt oder neue Werkstätten<br />

errichtet. <strong>Die</strong> Hersteller Stadler und<br />

Bombardier sind in Berlin ansässig<br />

und können Wartungsaufträge übernehmen.<br />

Geht das nicht alles zu Lasten der<br />

Beschäftigten, der Umwelt, der<br />

Sicherheit und der Steuerzahler?<br />

Durch den neuen Branchentarifvertrag<br />

ist ein Wettbewerb zu Lasten der<br />

Beschäftigten ausgeschlossen. Zusätzlich<br />

sollen tarifliche und ökologische<br />

Standards in die Ausschreibung aufgenommen<br />

werden. Ein besserer Vertrag<br />

mit strengeren Vorgaben und Strafen<br />

trägt dazu bei, dass sich die Sicher-<br />

S-Bahnbrücke über die Niemetzstraße (Foto: privat)<br />

erste Aufgabe der Eigenbetriebe. Sie<br />

müssen zwar mit kostendeckenden<br />

Gebühren ausgestattet werden, überhöhte<br />

Gebühren müssen jedoch beseitigt<br />

werden. Wir werden die Eigenbetriebe<br />

weiterentwickeln. Sie sollen<br />

ein Schwerpunkt für die Entwicklung<br />

und die Einführung neuer Techniken<br />

werden, so muss z.B. der Ausstoß<br />

von Schadstoffen und der Einsatz von<br />

Ressourcen verringert werden. <strong>Die</strong><br />

Berliner Eigenbetriebe sind <strong>als</strong> Wirtschaftsfaktor<br />

viel zu wertvoll. Sie zu<br />

privatisieren oder auf dem Altar einer<br />

angeblich liberalen Wirtschaftspolitik<br />

zu opfern, ist verfehlt. Vielmehr müssen<br />

die Eigenbetriebe fit für die Zukunft<br />

gemacht werden; wir sind dazu<br />

bereit.<br />

Rainer Penk<br />

BVV-Kandidat<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

heitsprobleme nicht wiederholen.<br />

Impressum<br />

7<br />

Schon jetzt zahlt das Land Berlin für<br />

die S-Bahn jährlich 236,4 Mio. Euro.<br />

<strong>Die</strong> Vergabe der Regionalbahnlinien<br />

in Brandenburg zeigt, dass Ausschreibungen<br />

zu besseren Verkehrsangeboten<br />

und Service und geringeren Kosten<br />

für die öffentlichen Haushalte führen.<br />

Erst der grottenschlechte 15-Jahresvertrag<br />

des Senats hat die Sparorgien<br />

der Bahnmanager zu Lasten der Fahrgäste<br />

ermöglicht.<br />

Berlin braucht jetzt klare, konkrete<br />

Maßnahmen zur Verbesserung des<br />

S-Bahn Verkehrs!<br />

Renate Giese<br />

Direktkandidatin Schöneberger Insel /<br />

<strong>Tempelhof</strong>-Nord<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Herausgeber<br />

Kreisvorstand von Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen<br />

<strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg,<br />

Kiezbüro: Fritz-Reuter Straße 1, 10827 Berlin<br />

XXXX XXXX<br />

Redaktion<br />

„Funktion“<br />

Christian Sandau, Elisabeth Ziemer,<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne Heinz Jirout, Jürgen Roth, Rolf Brüning,<br />

Ulrich Hauschild, Djuke Nickelsen,<br />

Jens Blumenthal, Rainer Penk,<br />

René Raminger<br />

Kontakt<br />

Telefon: 030 - 53 60 41 46<br />

E-Mail: buero@gruene-ts.de<br />

www.derstichel.de<br />

Leserbriefe<br />

E-Mail: leserbriefe@derstichel.de<br />

Anzeigen<br />

über E-Mail: buero@gruene-ts.de<br />

Gestaltung<br />

Oliver Dix »Zeit für Gestaltung«<br />

Telefon: 030 - 89 61 71 87<br />

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<strong>Die</strong> CO2-Emissionen<br />

dieses Produkts wurden<br />

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Auflage<br />

10.000<br />

V.i.S.d.P.<br />

Jürgen Roth,<br />

Vorsitzender des Kreisverbandes<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

werden von den AutorInnen selbst verantwortet<br />

und geben nicht immer die Meinung<br />

der Redaktion wieder. <strong>Die</strong> Redaktion behält<br />

sich vor, LeserInnenbriefe und Beiträge zu<br />

kürzen.<br />

Verteilorte<br />

Bayerischer Platz, Breslauer Platz, Kaiser-<br />

Wilhelm-Platz, Winterfeldtplatz, Karstadt<br />

<strong>Tempelhof</strong>er Damm, Marienfelder Allee, Hildburghauser<br />

Str., Bahnhofstr. (Lichtenrade),<br />

Walter-Schreiber-Platz, Julius-Leber-Brücke,<br />

Manfred von Richthofen Straße, U-Bhf. Alt-<br />

<strong>Tempelhof</strong><br />

...und auch hier erhältlich<br />

Friseur Kopfsache, <strong>Tempelhof</strong>er Damm 198<br />

| Buddha-Haus, Akazienstr.28 | Haferstich,<br />

Belziger Str. 23 | Lucky´s Pizzeria, Willmanndamm<br />

15 | Buttmi-Zeitungen, Maaßenstr. 8 |<br />

Kopernikus Apotheke, Motzstr. 59 | Bio-Insel,<br />

Leberstr. 2 | Eisenherz-Buchladen, Lietzenburger<br />

Str. 9a | Bilderbuch, Akazienstraße 28 |<br />

Ebbes, Crellestr. 2<br />

www.derstichel.de<br />

(Foto: privat)


enate-kuenast.de<br />

8<br />

Aus aller Welt<br />

Klimahauptstadt<br />

Berlin<br />

Intelligente Energiewende muss her<br />

Museumsreife Technik... (Foto: privat)<br />

Mit Ihren Stimmen bei der Abgeordnetenhauswahl<br />

in Berlin entscheiden Sie<br />

auch darüber, ob in Berlin endlich eine<br />

Energiewende zu erneuerbaren Energien<br />

und Energieeffizienz beginnt. Nach<br />

zehn Jahren Rot-Rot besteht Berlins<br />

Energieversorgung zu 98 % aus Kohle,<br />

Öl und Gas. Beim „Bundesländervergleich<br />

Erneuerbaren Energien 2008“<br />

war Berlin auf dem vorletzten Platz,<br />

2010 auf dem letzten. Wir Grüne wollen<br />

Berlin zur Hauptstadt der Neuen<br />

Energien machen. Das sind Sonnenenergie,<br />

Windkraft und Erdwärme, aber<br />

auch Energieeffizienztechnologien und<br />

Energieeinsparung. Mit einem Klima-<br />

Stadtwerk, einem intelligenten Kraftwerk<br />

und einem Klimaschutzgesetz<br />

wollen wir einen wirkungsvollen Beitrag<br />

zum Atomausstieg leisten, Berlin<br />

unabhängiger von den immer teurer<br />

werdenden fossilen Energien machen<br />

und die Bedingungen für neue Arbeitsplätze<br />

im Handwerk und in den Grünen<br />

Industrien schaffen.<br />

<strong>Der</strong> Atomausstieg ist die Chance für<br />

eine grüne Energiewende hin zu den<br />

erneuerbaren Energien und Energieeffizienztechnologien<br />

und Gaskraftwerken<br />

für den Übergang. Doch die Bundesregierung<br />

plant den Neubau von<br />

klimaschädlichen Stein- und Braunkohlekraftwerken<br />

und wird dabei von<br />

der SPD unterstützt. Wir kämpfen für<br />

einen grün-geführten Berliner Senat,<br />

der mit anderen Bundesländern wie<br />

Baden-Württemberg im Bundesrat dagegenhält<br />

und außerdem endlich selbst<br />

aktive Klimaschutzpolitik macht.<br />

Mit einem Klima-Stadtwerk wollen wir<br />

die über 10.000 öffentlichen Gebäude<br />

<strong>als</strong> Ressource für die Energiewende<br />

nutzen. Es soll die Gebäude energieeffzizient<br />

machen, die Sonne auf ihren<br />

Dächern und die Erdwärme unter ihren<br />

Kellern nutzen. Außerdem soll es<br />

mit Blockheizkraftwerken in öffentlichen<br />

Gebäuden diese zu Kernen neuer<br />

Nahwärmenetze machen.<br />

Mit einem Klimaschutzgesetz wollen<br />

wir die Berlinerinnen und Berliner<br />

unabhängiger von den immer teurer<br />

werdenden klimaschädlichen Energieträgern<br />

Kohle und Öl machen. BUND,<br />

IHK und Mieterverein haben ein Stufenmodell<br />

vorgelegt, dass ökologische,<br />

wirtschaftliche und soziale Belange<br />

berücksichtigt. Im Abgeordnetenhaus<br />

haben wir die Erarbeitung dieses Modells<br />

positiv begleitet und wollen jetzt<br />

ein Klimaschutzgesetz auf dieser Basis<br />

umsetzen.<br />

Bis 2016 soll in Berlin ein intelligentes<br />

Kraftwerk entstehen - mit einer größeren<br />

Leistung <strong>als</strong> alle konventionellen<br />

Berliner Kraftwerke. Dazu sollen Anlagen<br />

der Erneuerbaren Energien und<br />

Blockheizkraftwerke zusammengeschaltet<br />

und zentral gesteuert werden.<br />

Michael Schäfer, MdA<br />

Umweltpolitischer Sprecher<br />

der Fraktion B`<strong>90</strong>/Grüne im<br />

Abgeordnetenhaus<br />

Linke (N)ostalgie –<br />

Castro und die Mauer<br />

Am 13. August war der 50 Jahrestag des Mauerbaus – und zugleich Castros 85.<br />

Geburtstag. Gar nicht so einfach für „die Linke“, damit umzugehen. Immerhin<br />

haben mehr <strong>als</strong> Zweidrittel der Wähler der Partei nach einer Forsa-Umfrage Verständnis<br />

für ihren „antifaschistischen Schutzwall“. Schließlich sollen auch Mauerschützen<br />

am 18. September ihrer Partei zum Verbleib im Senat verhelfen.<br />

Wie nun hält man die alte Garde und deren junge Fans bei Laune? Man hofiert<br />

die überlebenden Granden stalinistischer Herrlichkeit. Dem Comandanten Fidel<br />

Castro gratulieren die beiden Ersten Sekretäre der Partei (Verzeihung: Vorsitzenden)<br />

Lötzsch und Ernst zu seinem „kampferfüllten Leben und erfolgreichen<br />

Wirken“. Meinen die beiden damit die Umerziehungslager für Schwule und die<br />

brutalen Razzien gegen Andersdenkende in Kuba?<br />

Jürgen Roth<br />

FDP reloaded<br />

Klientelpolitik statt Gemeinwohl<br />

Stümperhafte Suche nach einem<br />

neuen Polizeichef wirft ein schlechtes<br />

Licht auf die politische Kultur in<br />

dieser Stadt<br />

Das Berliner Verwaltungsgericht hat<br />

die Benennung von SPD-Mitglied Udo<br />

Hansen für rechtswidrig erklärt, da<br />

keine Auswahlgespräche mit den Bewerbern<br />

durchgeführt worden sind.<br />

Seit Ende Mai hat die Hauptstadtpolizei<br />

keinen Präsidenten.<br />

Zum Glück hat Berlin eine Polizei, in<br />

der fast alle der rund 22.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter einen zuverlässigen<br />

<strong>Die</strong>nst versehen, der immer<br />

belastender wird. Innensenator Körting<br />

(SPD) hingegen macht eher den Eindruck,<br />

schnell noch einen hohen Posten<br />

an einen Genossen zu vergeben.<br />

SOZIAL UND<br />

GERECHT FÜR<br />

BERLIN<br />

Von Körtings Gnaden<br />

Innensenator im Blindflug<br />

<strong>Die</strong> Präsidentensuche hat der Stadt geschadet.<br />

<strong>Der</strong> Senat drückt sich konsequent<br />

davor, eine politische Diskussion<br />

über die aktuellen Herausforderungen<br />

für die Berliner Polizei zu führen. Genau<br />

für diese Ziele und Inhalte sollte<br />

eine geeignete Person gefunden werden.<br />

Weder vom Kandidat des Körtings,<br />

noch von den Regierungsparteien<br />

SPD und LINKE ein Wort zu neuen<br />

Kriminalitätsschwerpunkten, zur Polizeireform<br />

„Berliner Modell“, wo auch<br />

Abschnitte in <strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg<br />

geschlossen wurden.<br />

<strong>Die</strong>se Stadt braucht dringend einen<br />

Polizeipräsidenten/-in, der von den Beschäftigten<br />

akzeptiert und respektiert<br />

wird. Ob beim Gehalt, bei den Arbeitszeiten<br />

oder bei der Wertschätzung für<br />

Herbst 2011 | <strong>Nr</strong>. <strong>211</strong><br />

Hinter uns liegt ein „Sommerloch“,<br />

das den Namen nicht verdient. Das<br />

hat nichts mit dem Wetter zu tun, auch<br />

nichts mit den anstehenden Wahlen,<br />

sondern mit der anhaltenden Finanzkrise.<br />

Ein beispielloser Domino-Effekt<br />

hat den Euro, die Zukunft der EU, die<br />

Wirtschaft, die öffentlichen Haushalte<br />

und den sozialen Foto Zusammenhalt ins<br />

Wanken gebracht. Wenn die Spannung<br />

in einem Theaterstück oder Film<br />

unerträglich wird, greifen Autoren<br />

gerne auf ein Stilmittel zurück: „comic<br />

relief“, die „befreiende Komik“,<br />

momentan vorgetragen von der FDP<br />

und Vize-Kanzler Rösler - Stichwort:<br />

„Steuersenkungen“. <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />

stolpert konzeptlos auf europäischem<br />

Parkett über die Eurorettung,<br />

die selbst mit gutem Konzept Geld<br />

kosten wird, während die Länder und<br />

Kommunen - allen voran Berlin - mit<br />

drückenden Defiziten und struktureller<br />

Unterfinanzierung zu kämpfen haben.<br />

In dieser Krisensituation will die FDP<br />

die Einkommensteuer senken, die auf<br />

Bund, Länder und Kommunen aufgeteilt<br />

wird, um angeblich kleinere und<br />

mittlere Einkommen zu entlasten. Dabei<br />

zahlen Geringverdiener gar keine<br />

Einkommensteuer, dabei sind gerade<br />

Einkommensschwächere darauf angewiesen,<br />

dass der Staat wenigstens<br />

handlungsfähig bleibt, die Bahnen sie<br />

zur Arbeit bringen, die Straßen befahrbar<br />

sind, ihre Kinder unterrichtet werden<br />

und der Euro überlebt. Angesichts<br />

der leeren Kassen und des niedrigsten<br />

Spitzensteuersatzes aller Zeiten ist<br />

eine einfache und gerechte Verteilung<br />

der Steuern und Abgaben sinnvoll.<br />

Selbstverständlich müssen alle Ausgaben<br />

kritisch überprüft werden. <strong>Die</strong><br />

Vorschläge von Rösler sind aber nichts<br />

weiter <strong>als</strong> eine zynische Klientelpolitik<br />

zur Sanierung der FDP. Sie tragen nicht<br />

zu mehr Gerechtigkeit bei, verschieben<br />

die Kosten auf folgende Generationen<br />

und gehen an der Realität der aktuellen<br />

Krisen komplett vorbei.<br />

Marius Feldkamp<br />

BVV-Kandidat<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

ihren harten Job: <strong>Der</strong> rot-rote Senat<br />

hat gegen die Beschäftigten gehandelt.<br />

<strong>Der</strong> Regierende Bürgermeister<br />

ging sogar so weit, dass er vor hochrangigen<br />

Polizisten aus ganz Europa,<br />

den ehemaligen Polizeichef Glietsch<br />

für die moderat vorgetragene Forderung<br />

nach einer Gehaltserhöhung hämisch<br />

ausgelacht hat. In den letzten<br />

fünf Jahren ist zwischen Senat und<br />

Polizei viel Porzellan zerschlagen worden.<br />

<strong>Die</strong> neue Chefin/ der neue Chef<br />

darf daher nicht den Eindruck entstehen<br />

lassen, hier kommt einer nur von<br />

Körtings Gnaden.<br />

Benedikt Lux, MdA<br />

Innenpolitischer Sprecher der Fraktion<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne im Abgeordnetenhaus<br />

www.gruene-ts.de<br />

Sie wollen mehr wissen über<br />

Bündnis <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen<br />

<strong>Tempelhof</strong>-Schöneberg?<br />

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(Abbildung: B<strong>90</strong>/Grüne)

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