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+ BVV-News - Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg

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Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Stadtteilzeitung für <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong> <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong> | <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong><br />

++ Transparenz, S.2 +++ Dachschaden, S.4 +++ Gartenarbeitsschule, S.5 +++Weltausstellung, S.6 +++ Nachwuchs, S.7 ++<br />

Vielfalt für Berlin!<br />

Der von <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong><br />

angeschobene Aktionsplan gegen<br />

Homophobie und Transphobie muss<br />

weitergeführt werden. Dazu hat die<br />

Fraktion im Mai einen Antrag ins<br />

Abgeordnetenhaus eingebracht.<br />

Denn auch in der weltoffenen Stadt<br />

Berlin werden Menschen wegen ihrer<br />

sexuellen Identität angegriffen<br />

oder in der Schule, am Arbeitsplatz<br />

und in ihrer Freizeit diskriminiert.<br />

Der Antrag „Initiative sexuelle Vielfalt /<br />

Aktionsplan gegen Homophobie und<br />

Transphobie fortführen und qualifizieren“<br />

sieht eine stärkere Kooperation<br />

von Senat und Bezirken vor. Denn in<br />

den Bezirken muss viel der praktischen<br />

Präventionsarbeit geleistet werden. So<br />

soll in der Jugendfreizeit, auf Sportplätzen<br />

und in Ämtern die akzeptierende<br />

Haltung für Vielfalt gelernt und gelebt<br />

werden.<br />

Bildung ist der Schlüssel<br />

Noch immer ist „schwul“ das Hauptschimpfwort<br />

auf Schulhöfen. Sich hier<br />

zu outen, erfordert viel Mut. Deshalb<br />

bildet die Akzeptanzförderung für<br />

Lesben, Schwule und Transgender in<br />

Bildung und Jugendhilfe den Schwerpunkt<br />

unseres Antrags. Dabei soll die<br />

Peergruppenarbeit gestärkt werden.<br />

Wenn Jugendliche selbst Jugendliche<br />

fortbilden, bleibt mehr hängen als im<br />

Frontalunterricht. Wir setzen uns dafür<br />

ein, dass Vielfalt in allen Facetten in<br />

schulische Leitbilder eingeht und Ansprechpartner_innen<br />

in allen Schulen<br />

dazu benannt werden.<br />

Wissen schafft Akzeptanz<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr ist das Thema Wissenschaft<br />

Schwerpunkt des CSD. In der Stadt des<br />

Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld<br />

ermutigen wir die Hochschulen,<br />

sich in Forschung und Lehre verstärkt<br />

mit dem Thema „sexuelle Identität“ zu<br />

befassen. Zum CSD am 23. Juni jährt<br />

sich der 100. Geburtstag des britischen<br />

Computerpioniers Alan Turing. Er starb<br />

1954 bald nach der Verurteilung wegen<br />

seiner Homosexualität vermutlich durch<br />

Selbstmord. Wüssten Jugendliche, dass<br />

in jedem Handy ein bisschen von Alan<br />

Turing steckt, würde dies sicher die Akzeptanz<br />

fördern.<br />

Diversity in der Verwaltung<br />

Vielfalt muss sich auch in der Verwaltung<br />

widerspiegeln, durch ihr Handeln<br />

nach außen und nach innen. Das gilt<br />

für den Umgang mit lesbischen Eltern<br />

in der Kita, wie der Pflege des Fachwissens<br />

über queere Jugendliche in den<br />

Jugendämtern. Noch immer werden<br />

vermutlich <strong>90</strong> Prozent der homophoben<br />

und transphoben Straftaten nicht<br />

angezeigt. Um die Anzeigenbereitschaft<br />

der Opfer von Gewalt und Diskriminierung<br />

zu erhöhen, muss neben der<br />

Polizei auch die Berliner Justiz vertrauensbildende<br />

Maßnahmen ergreifen. Zu<br />

oft erleben die Betroffenen vor Gericht,<br />

dass das Motiv der Straftäter gar nicht<br />

ergründet wird.<br />

Flüchtlinge brauchen Schutz<br />

Berlin soll sich auch international weiterhin<br />

aktiv gegen Homophobie und<br />

Transphobie einsetzen, insbesondere<br />

Baumarkt Hellweg:<br />

Verkehrsprobleme gelöst?<br />

Baumarkt macht Probleme (Foto: Ulrich Hauschild)<br />

Der Hellweg-Baumarkt, der auf dem<br />

sogenannten Yorck-Dreieck, einem Gelände<br />

an der Yorkstraße gegenüber der<br />

Bautzener Straße errichtet wird, stand<br />

seit Bekanntwerden der Planung in der<br />

Kritik. Einige der Kritikpunkte wurden<br />

inzwischen ausgeräumt. So ist das Erscheinungsbild<br />

der Fassade mit Hilfe<br />

eines Architekturwettbewerbs verbessert<br />

worden, übermäßige Werbeflächen<br />

auf einem turmähnlichen Bauwerk<br />

(Pylon) wurden verhindert, die öffentliche<br />

Durchwegung des Geländes zum<br />

Gleisdereieck-Park sichergestellt.<br />

Zu den noch nicht endgültig gelösten<br />

Problemen gehört die Verkehrssituation.<br />

Bekanntlich gehört das Gelände<br />

des Baumarktes zu Kreuzberg – der gesamte<br />

davor liegende Straßenbereich<br />

zu <strong>Schöneberg</strong>. Mit Unverständnis re-<br />

gegenüber den Partnerstädten wie<br />

Moskau oder Budapest. Daraus folgt<br />

aber auch: Wir brauchen einen sicheren<br />

Aufenthaltsstatus für Menschen, denen<br />

Verfolgung aufgrund der sexuellen<br />

Identität droht. Denn Homosexualität<br />

ist noch immer in 68 Ländern strafbar.<br />

Gleichstellung auf Bundesebene<br />

Akzeptanz kann nur wachsen, wenn<br />

rechtliche Ungleichbehandlung aufhört.<br />

Wir fordern deshalb Berlin auf, sich im<br />

Bund weiterhin für die Öffnung der Ehe,<br />

agierten AnwohnerInnen auf die Planung<br />

der Verkehrslenkung Berlin (VLB),<br />

einer für den Verkehr in Hauptstraßen<br />

zuständigen Senatsbehörde. Darin ist<br />

vorgesehen, dass die gegenüber dem<br />

Hellweg-Baumarkt gelegene schmale<br />

Bautzener Straße den Kfz-NutzerInnen<br />

des Baumarktes als Zu- und Abfahrtweg<br />

zur Verfügung stehen soll. Peinlicherweise<br />

wurde die Problematik in der<br />

zuständigen Tiefbauabteilung des Bezirksamtes<br />

(BA) <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

nicht erkannt und der Planung der VLB<br />

zugestimmt.<br />

In einem gemeinsamen <strong>BVV</strong>-Beschluss<br />

der <strong>Grünen</strong>- und der CDU Fraktion, dem<br />

auch die SPD Fraktion zustimmte, wird<br />

nun das BA aufgefordert, sich dafür<br />

einzusetzen, dass durch geeignete Maßnahmen<br />

verhindert wird, dass die Bautzener<br />

Straße als Zu- bzw Abfahrtsweg<br />

des Baumarktes genutzt werden kann.<br />

Inzwischen hat sich die Firma Hellweg<br />

in einem Schreiben bereiterklärt, die<br />

Forderungen des Bezirks zu unterstützen<br />

und bat die VLB, dieses in der Planung<br />

des Verkehrsknotenpunkts Yorck-/<br />

Bautzener Straße zu berücksichtigen.<br />

Ulrich Hauschild<br />

Verkehrspolitischer Sprecher<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Nr. 213<br />

die Stärkung von Regenbogenfamilien,<br />

die Reform des Transsexuellenrechts<br />

und ein Verbot von Zwangsoperationen<br />

an Intersexuellen einzusetzen.<br />

Prävention im Regenbogenkiez<br />

Auch in <strong>Schöneberg</strong> ereignen sich im<br />

Nollendorfkiez immer wieder schwere<br />

Gewalttaten. Denn da, wo Lesben,<br />

Schwule und Transgender sich zeigen,<br />

sind sie auch angreifbar. Wir fordern<br />

präventive, nächtliche Präsenz von Jugendstreetworkern,<br />

denn die Polizei<br />

Bei der Förderung von Familien und<br />

Kindern liegt Deutschland im europäischen<br />

Vergleich immer noch im ersten<br />

Drittel. Aber anders als Frankreich, Dänemark<br />

oder Schweden, die vor allem<br />

Infrastruktur und <strong>Die</strong>nstleistungen für<br />

Kinder und Familien finanzieren, investiert<br />

die Bundesrepublik vor allem<br />

in direkte Geldleistungen: In Steuervergünstigungen<br />

wie das Ehegattensplitting,<br />

das Kindergeld und nun auch<br />

noch in das Betreuungsgeld. Mit dem<br />

Ergebnis, dass es Kinder aus bildungsferneren,<br />

einkommensärmeren Familien<br />

deutlich schwerer haben, den gesellschaftlichen<br />

Aufstieg zu schaffen,<br />

das Abi zu machen und zu studieren.<br />

Gute Institutionen, die Kinder fördern,<br />

egal wie ihr familiärer Hintergrund ist<br />

– das brauchen wir. Bessere Kitas, Investitionen<br />

in frühkindliche Förderung<br />

und in die Gesundheitsprävention wären<br />

ein Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit.<br />

Gerade in den städtischen<br />

Ballungsräumen und gerade auch in<br />

Berlin ist dieser Bedarf offensichtlich.<br />

Statt die Länder und Kommunen hier<br />

Thomas Birk, MdA<br />

Wahlkreisabgeordneter<br />

<strong>Schöneberg</strong>-Nord<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

www.<br />

(Foto: Heinz Jirout)<br />

kommt meist erst nach den Taten. Hier<br />

sind koordiniertes Handeln von Behörden<br />

und Trägern gefordert.<br />

Es gibt noch viel zu tun – Grüne bleiben<br />

treibende Kraft!<br />

Betreuungsgeld:<br />

Zurück in die Vergangenheit<br />

zu unterstützen, werden sie nun mit<br />

dem aus der bayerischen CSU gewollten<br />

Betreuungsgeld beglückt, das die<br />

SteuerzahlerInnen zwischen 1,3 und<br />

2 Milliarden Euro kosten wird. An der<br />

Kinderarmut, die in Berlin ein Drittel<br />

aller Kinder betrifft, wird das nichts<br />

ändern, denn Familien, die auf Leistungen<br />

des Jobcenters angewiesen sind,<br />

werden davon nicht profitieren. Ebenso<br />

wenig wie berufstätige Alleinerziehende<br />

oder berufstätige Mütter und<br />

Väter, die mit geringen Einkommen<br />

über die Runden kommen müssen.<br />

<strong>Die</strong> Kita-Fernhalte- und Frauen-Vom-<br />

Arbeitsmarkt-Fernhalte-Prämie ist absurd,<br />

patriarchal und ein weiterer Beweis,<br />

dass diese schwarz/gelbe Familienministerin<br />

nur eine Perspektive verdient:<br />

In die Vergangenheit versetzt zu<br />

werden, aus der sie das Betreuungsgeld<br />

geholt hat.<br />

Sibyll Klotz<br />

Bezirksstadträtin für Gesundheit,<br />

Soziales, Stadtentwicklung<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne


2<br />

Grüne im Rathaus<br />

Jung, Grün, <strong>BVV</strong><br />

3 Fragen – 9 Antworten<br />

Seit mehreren Monaten seid ihr jetzt<br />

Bezirksverordnete. Wie war’s bisher?<br />

Marius: Ich bereue nichts! <strong>Die</strong> Abwechslung<br />

zwischen Gesprächen mit<br />

BürgerInnen, Verwaltung, Recherche,<br />

Antragsarbeit und Reden im Plenum ist<br />

die Mühe wert und macht auch Spaß.<br />

David: Spannend! Ich lerne ständig<br />

Neues über politische Prozesse und<br />

über Probleme im Bezirk. <strong>Die</strong> vielen Sitzungen<br />

sind aber auch zeitraubend.<br />

Moritz: Interessant auf jeden Fall! Ich<br />

kümmere mich jetzt auch um Themen,<br />

mit denen ich mich vorher nicht beschäftigt<br />

habe.<br />

Kommunalpolitik als Hobby – ist das<br />

wirklich etwas für Leute mit Mitte 20?<br />

Moritz: Ich finde es ist gerade auch<br />

Editorial<br />

Auch diesen Sommer gibt es wieder<br />

viele interessante Informationen<br />

im Stichel.<br />

Unsere Stichelredaktion ist seit<br />

der letzten Ausgabe deutlich gewachsen.<br />

Wir freuen uns, neue<br />

engagierte RedakteurInnen im<br />

Team begrüßen zu dürfen, die mit<br />

kreativen Ideen die Zeitung bereichern.<br />

Ich freue mich auf eine<br />

gute Zusammenarbeit! <strong>Die</strong> neue<br />

Vielfalt ist auch schon in diesem<br />

Stichel zu spüren: Es gibt informative<br />

Artikel aus dem ganzen<br />

Bezirk und darüber hinaus.<br />

Sommerlich beginnt es auf der<br />

ersten Seite mit politischen Forderungen<br />

rund um das Motzstraßenfest.<br />

<strong>Die</strong> Seite 3 widmen wir dieses<br />

Mal ganz der Energiewende. Hier<br />

finden Sie Informationen zum<br />

Volksbegehren „Neue Energie<br />

für Berlin“, zur Situation der Solarbranche<br />

und zur energetischen<br />

Gebäudesanierung.<br />

Wir geben auch den neuen Ortsgruppen<br />

Friedenau und <strong>Tempelhof</strong><br />

sowie der <strong>Grünen</strong> Jugend,<br />

Raum, sich vorzustellen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß<br />

beim Lesen,<br />

Isabel Reh<br />

213<br />

Frühjahr 2012<br />

seit 1984<br />

www.derstichel.de<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

und Leser!<br />

www. derstichel.de<br />

etwas für Junge. <strong>Die</strong> meisten jungen<br />

Menschen interessieren sich für globale<br />

Probleme und engagieren sich weniger<br />

in der Kommunalpolitik. Ihre Interessen<br />

laufen daher Gefahr, auf kommunaler<br />

Ebene zu kurz zu kommen.<br />

David: Gute Frage! Sie stellt klar, dass<br />

Kommunalpolitik ein reines Ehrenamt<br />

ist. Ich finde es immer wieder erschreckend,<br />

wenn viele Leute denken, wir<br />

wären Berufspolitiker.<br />

Marius: Ich hoffe, die Frage ist rhetorisch<br />

gemeint. Politik geht immer alle<br />

Menschen etwas an, egal in welchem<br />

Alter. Gerade im Bereich der Jugendhilfe<br />

haben die Bezirke zum Beispiel<br />

erhebliche Entscheidungsrechte.<br />

Ihr seid jung, engagiert und wollt frischen<br />

Wind in die Politik bringen. Klingt<br />

nach Piraten, oder nicht?<br />

David: <strong>Die</strong>se Schlussfolgerung ist<br />

falsch. So etwas liest man in letzter Zeit<br />

häufig, aber die Piraten sind doch nicht<br />

die einzige Partei mit jungen oder neuen<br />

Gesichtern. Auch die anderen Parteien<br />

sind nicht alle nur grau. Wenn man<br />

Mehr Transparenz wagen<br />

Informationsfreiheit auch im Bezirk<br />

Eine Bürgerinitiative möchte etwas über<br />

die Planungsvorhaben des Bezirksamtes<br />

erfahren. Eine Architekturstudentin<br />

muss für eine Abschlussarbeit im Bauaktenarchiv<br />

recherchieren. Der Elternvertreter<br />

einer Schule möchte wissen,<br />

nach welchen Kriterien das Bezirksamt<br />

über eine Schulschließung entschieden<br />

hat. Seit über zehn Jahren gibt es in<br />

Berlin ein Gesetz, das jedem Menschen<br />

das Recht gibt, Einsicht oder Auskunft<br />

über den Inhalt der Akten von Behörden<br />

und sonstigen öffentlichen Stellen zu<br />

bekommen: das Informationsfreiheitsgesetz<br />

– IFG Berlin. <strong>Die</strong>ses Informationszugangsrecht<br />

erfordert keine persönliche<br />

Betroffenheit. Auch ein besonderes<br />

v.r.n.l.: David Braun, Moritz Heydt, Marius Feldkamp (Foto: Martina Zander-Rade)<br />

sich mal die Fraktionsbänke in der <strong>BVV</strong><br />

anschaut, sieht man, wie absurd diese<br />

Aussage ist.<br />

Marius: David hat recht. Von den 15<br />

<strong>Grünen</strong> Verordneten sind 9 neu. Eine<br />

gute Mischung aus Erfahrung und neuen<br />

Ideen. Wir jungen werden zu 100<br />

Prozent ernst genommen.<br />

Moritz: Piraten? Nein, sicher nicht. Mir<br />

springen die Piraten zu schnell auf den<br />

Populismuszug auf. Nichtsdestotrotz<br />

müssen wir uns natürlich mit den Themen<br />

der Piraten auseinandersetzen.<br />

Vielen Dank!<br />

<strong>Die</strong> Fragen stellte:<br />

Isabel Reh<br />

Interesse zur Begründung muss nicht<br />

vorgetragen werden. <strong>Die</strong> Zeiten, in denen<br />

Informationen der Verwaltung vorbehalten<br />

waren, sind damit vorbei. Alle<br />

Informationen über staatliches Handeln<br />

sind allen Menschen zugänglich. Nur in<br />

Ausnahmefällen darf die Verwaltung die<br />

Auskunft verweigern. Zum Beispiel zum<br />

Schutz personenbezogener Daten oder<br />

für die Durchführung von Gerichts- oder<br />

Ermittlungsverfahren. Wer eine Auskunft<br />

oder eine Information von der Verwaltung<br />

möchte, kann diese formlos beim<br />

Bezirksamt einfordern. <strong>Die</strong>s ist auch<br />

mündlich oder via E-Mail möglich. Das<br />

Bezirksamt muss jeden einzelnen Antrag<br />

prüfen. Wird die Auskunft verwei-<br />

Frauen sichtbar machen<br />

Straßennamen in <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

„Frauen sichtbar machen“ – lautet der<br />

Titel eines gemeinsamen Antrags der<br />

<strong>Grünen</strong> mit der SPD in der <strong>BVV</strong>. Jahrhunderte<br />

männlich dominierter Geschichtsschreibung<br />

sorgen bis heute<br />

dafür, dass Straßen und Plätze zu nicht<br />

einmal 10 Prozent Namen von Frauen<br />

tragen. Deshalb haben wir die Forde-<br />

rung nach einem Pool durchgesetzt, in<br />

dem regelmäßig Vorschläge von Frauen<br />

aufgenommen werden können, die<br />

sich verdient gemacht haben. <strong>Die</strong>ser<br />

Pool soll das Wirken von engagierten<br />

Frauen sichtbar machen, ins Gedächtnis<br />

rufen und für Benennungen von<br />

noch namenlosen Straßen genutzt<br />

David Braun, 26, arbeitet in der<br />

Bundesverwaltung. In der <strong>BVV</strong> ist er<br />

Sprecher im Sportausschuss sowie im<br />

Ausschuss für Verwaltung, Information<br />

und Kommunikation.<br />

Moritz Heydt, 27, arbeitet als<br />

Rechtsreferendar im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien. In der <strong>BVV</strong> ist er<br />

Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses,<br />

des Rechnungsprüfungsauschusses<br />

und des Ältestenrates.<br />

Marius Feldkamp, 23, studiert Politikwissenschaft.<br />

In der <strong>BVV</strong> ist er<br />

Sprecher im Jugendhilfeausschuss,<br />

sowie im Ausschuss für Frauen und<br />

Queer.<br />

gert, muss die Behörde dies begründen.<br />

Nach Jahren des Amtsgeheimnisses ist<br />

es nicht verwunderlich, dass die Verwaltung<br />

dieser Transparenz zögerlich oder<br />

ablehnend gegenübersteht. <strong>Die</strong>s lässt<br />

sich auf allen Ebenen, vom Bezirk über<br />

Landes- bis zur Bundesebene, beobachten.<br />

Damit sich dies verbessert, wird<br />

das Bezirksamt <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

einen Beauftragten für Angelegenheiten<br />

der Informationsfreiheit benennen. <strong>Die</strong><br />

Zählgemeinschaft aus <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong> / <strong>Die</strong><br />

<strong>Grünen</strong> und SPD in der <strong>BVV</strong> hat das Bezirksamt<br />

dazu aufgefordert. Der oder die<br />

Beauftragte soll die Fachbereiche des<br />

Bezirksamts in Fragen der Informationsfreiheit<br />

unterstützen und auf eine bessere<br />

Wahrnehmung ihrer Verpflichtung zu<br />

mehr Transparenz hinwirken.<br />

David Braun<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

werden. Vorschläge für Frauen, die<br />

eine Ehrung im Bezirk verdienen, nehmen<br />

wir gerne entgegen, z.B. per Mail an<br />

marius.feldkamp@gruene-ts.de<br />

Marius Feldkamp<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Sommer 2012 | Nr. 213<br />

+ <strong>BVV</strong>-<strong>News</strong>: + + +<br />

Aktuelles aus der<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

Kontakt:<br />

<strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong> / <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong><br />

Tel: 030 - <strong>90</strong>277 45 24<br />

fraktion@gruene-ts.de<br />

Smileys<br />

im Bezirk<br />

Schon in der letzten Wahlperiode<br />

hat die <strong>BVV</strong> zweimal das Bezirksamt<br />

aufgefordert, für eine klare<br />

und eindeutige Darstellung der<br />

Ergebnisse der Hygienekontrollen<br />

in den Gastronomie-Betrieben<br />

des Bezirkes zu sorgen. Daraufhin<br />

reagierte das Bezirksamt mit dem<br />

Verweis, dass es sich für eine möglichst<br />

berlinweite Lösung einsetzen<br />

will. <strong>Die</strong>s führte dazu, dass auf<br />

der Seite der Senatsverwaltung<br />

für Justiz und Verbraucherschutz<br />

unter dem Stichwort „Sicher essen<br />

in Berlin“ ein Portal eingerichtet<br />

wurde, das eine Zusammenfassung<br />

der Ergebnisse der<br />

Gaststättenkontrollen aus derzeit<br />

acht Bezirken veröffentlicht. Wegen<br />

seiner geringen Aussagekraft,<br />

da nur die Gesamtergebnisse dargestellt<br />

werden, führte dies zur<br />

Kritik von Seiten einiger Bezirke,<br />

die ein transparenteres Modell mit<br />

differenzierteren Aussagen bevorzugen.<br />

So ist u.a. auf den bezirklichen<br />

Internetseiten von Pankow<br />

und Lichtenberg eine ausführliche<br />

Beurteilung der kontrollierten<br />

Gaststätten (inklusive eines<br />

Smileys, der das Gesamtergebnis<br />

symbolisiert) zu finden. Da eine<br />

grundsätzlich begrüßenswerte<br />

berlinweite Lösung in absehbarer<br />

Zeit nicht zu erwarten ist, hat der<br />

zuständige Stadtrat auf Drängen<br />

der <strong>BVV</strong> versichert, eine möglichst<br />

zeitnahe Umsetzung des ausführlichen<br />

und verständlichen Modells<br />

aus Pankow auch für unseren Bezirk<br />

zu verwirklichen. Wir hoffen<br />

auf baldige Umsetzung.<br />

Christian Sandau<br />

Fliegender<br />

Wechsel<br />

Nach nur einem halben Jahr mussten<br />

wir Claudia Maiwald leider aus<br />

unserer Mitte entlassen. Sie hat<br />

mit der Übernahme der Geschäftsführung<br />

des VCDs nicht mehr die<br />

Zeit, ihr Mandat in der <strong>BVV</strong> auszuüben.<br />

Aber sie bleibt weiterhin der<br />

Fraktion verbunden und steht uns<br />

mit Rat und Tat jederzeit zur Seite.<br />

Wir wünschen ihr für ihre neue<br />

Aufgabe viel Erfolg.<br />

Auf der anderen Seite dürfen wir<br />

Sabine Schneller neu in unserer<br />

Fraktion begrüßen, sie ist als engagierte<br />

Architektin eine Bereicherung<br />

für die Fraktion. Durch ihre<br />

Mitarbeit in den Ausschüssen für<br />

Schule und Facility Management<br />

kann sie ihr Fachwissen voll zur<br />

Geltung bringen und stärkt so die<br />

inhaltliche Arbeit in diesen Ausschüssen.<br />

Wir freuen uns auf eine<br />

gemeinsame Zusammenarbeit in<br />

der <strong>BVV</strong>-Fraktion und heißen Sabine<br />

Schneller herzlich willkommen.<br />

Rainer Penk


Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Thema<br />

Das Ende der Solarbranche?<br />

Schwarz-Gelb verspielt Zukunftschancen<br />

Das EGG (Energieeinspeisegesetz) war<br />

der Startpunkt zur Einführung der Regenerativen<br />

Energie in Deutschland.<br />

<strong>Die</strong> Investitionen in die Entwicklung<br />

der Solarbranche stieg in eine bis dahin<br />

nicht gekannte Höhe, es entstanden die<br />

ersten industriellen Herstellverfahren.<br />

<strong>Die</strong> Solarbranche erkämpfte sich die<br />

Führung in der Welt, die Branche wuchs<br />

und es entstanden viele Arbeitsplätze.<br />

<strong>Die</strong>se Führung wurde in der Zwischenzeit<br />

leichtsinnig verspielt, die negativen<br />

Folgen sind in den wöchentlichen Insolvenzen<br />

es Solarfirmen sichtbar. Früher<br />

ein Hoffnungsträger gerade für die neuen<br />

und teilweise noch strukturschwachen<br />

Bundesländer, stürzt die Krise in<br />

der Solarbranche viele Gemeinden und<br />

Landkreise in ein tiefes Tal und nimmt<br />

den Betroffenen jegliche Zukunft.<br />

<strong>Die</strong> hier auf einem sehr hohem Niveau<br />

gefertigten Solaranlagen müssen in einem<br />

ungleichen Kampf gegen Solaranlagen<br />

aus China konkurrieren. Hier lohnt<br />

sich eine kleiner Blick auf die Situation<br />

Energiewende<br />

selber machen<br />

Noch immer werden in Berlin 98 Prozent des Stroms mit<br />

klimaschädlichen fossilen Energieträgern produziert. Im<br />

Bundesländervergleich ist Berlin heute bei den erneuerbaren<br />

Energien auf dem letzten Platz. Selbst die Ziele des SPD/<br />

CDU-Senats sind mickrig: Bis 2020 sollen gerade mal 1,5 %<br />

der Berliner Stromerzeugung aus Sonne- und Windkraft<br />

kommen – im Bundesdurchschnitt deckt allein die Solarenergie<br />

schon heute 4 % des Strombedarfs.<br />

Wir brauchen in Berlin eine Wende hin zum Energieeinsparen<br />

und zu erneuerbaren Energien – nur so werden wir<br />

unabhängig von Kohle, Erdgas und Öl. <strong>Die</strong> Berliner Energiewende<br />

wird nur dann beginnen, wenn das Land Berlin<br />

endlich seine Hausaufgaben macht und die eigene Energieversorgung<br />

umstellt: In seinen rund 10.000 öffentlichen<br />

Gebäuden, in seinen öffentlichen Unternehmen und in seiner<br />

Beschaffungspolitik. Wir haben dafür das Konzept für<br />

ein Grünes Klimastadtwerk entwickelt, das die Ressourcen<br />

des Landes für die Energiewende nutzt. Doch mit dem rotschwarzen<br />

Senat ist diese Energiewende nicht zu machen,<br />

deshalb will das Volksbegehren “Neue Energie für Berlin“<br />

die Wende gegen den Senat durchsetzen. Mit dem Volksbegehren<br />

teilen wir Grüne die Forderungen, dass Berlin ein<br />

Stadtwerk für den Klimaschutz gründet und das Stromnetz<br />

von Vattenfall trennt. Der vom Volksbegehren geforderte<br />

Kauf des Stromnetzes durch das Land Berlin ist aus unserer<br />

Sicht allerdings nur eine Möglichkeit; aus energiepolitischer<br />

Sicht sehen wir in diesem Punkt alternative und womöglich<br />

Energieeffizienz in Gebäuden:<br />

Sanierung endlich anpacken!<br />

Lisa Paus, bei der Besichtigung eines Blockheizkraftwerks<br />

in einem sanierten Spandauer Mietshaus. (Foto: privat)<br />

in China. <strong>Die</strong> dortigen Firmen werden<br />

von der chinesischen Regierung massiv<br />

subventioniert und produzieren massiv<br />

auf Kosten der Umwelt: kaum eine<br />

dieser Firmen besitzt eine Kläranlage<br />

oder ist an eine angeschlossen. Auch<br />

eine Rauchgasfilteranlage sucht man<br />

dort vergeblich, von den Arbeitsbedingen<br />

für die Mitarbeiter/Innen ganz zu<br />

schweigen. Wer möchte in Deutschland<br />

schon bei 50 bis 60 Stunden die Woche<br />

für 300 € im Monat arbeiten und sich<br />

mit fünf Urlaubstagen begnügen? <strong>Die</strong>se<br />

Anlagen werden dann hier massiv<br />

gefördert, so machen wir uns mitverantwortlich<br />

für die negativen Erscheinungen<br />

vor Ort. Meiner Ansicht nach<br />

dürfen nur Anlagen bei der Förderung<br />

berücksichtigt werden, die auch unter<br />

dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit<br />

und des Umweltschutzes produziert<br />

wurden. Es hilft uns nicht weiter, wenn<br />

wir hier in Deutschland die Energiewende<br />

auf Kosten der Menschen und<br />

der Umwelt in China gestalten.<br />

Auch wenn viele Unternehmen der<br />

Solarbranche ihre notwendigen Hausarbeiten<br />

nicht gemacht und sich auf<br />

den hohen Förderungen ausgeruht.<br />

Der jährliche Abbau der Förderung war<br />

schon im EGG festgelegt, dieser Förderungsabbau<br />

war bekannt und für<br />

alle planbar. <strong>Die</strong> bisherigen Sonderkürzungen<br />

wurden mit der Solarbranche<br />

zusammen vereinbart und konnte so<br />

in den wirtschaftlichen Planungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Der jetzige und überstürzte Abbau der<br />

Förderung hat die Solarbranche überraschend<br />

getroffen und kann in der Kürze<br />

der Zeit nicht ausgeglichen werden. <strong>Die</strong><br />

Bundesregierung war auch nicht bereit,<br />

mit der Solarbranche Gespräche über<br />

einen stufenweisen, verstärkten Abbau<br />

der Förderungen für die Solarenergie zu<br />

führen. Hier hat die Bundesregierung<br />

die elementaren Grundregeln einer soliden<br />

und nachhaltigen Wirtschaftspolitik<br />

völlig missachtet und die Solarbranche<br />

auf dem Altar der sogenannten Steu-<br />

bessere Wege. <strong>Die</strong> Energiewende selber machen, will auch<br />

die Bürger Energie Berlin eG. <strong>Die</strong> Genossenschaft, bei denen<br />

jeder Bürger und jede Bürgerin einzahlen und Mitglied<br />

werden kann, will das Berliner Stromnetz kaufen, um es<br />

direkt in den <strong>Die</strong>nst der Energiewende zu stellen, zu demokratisieren<br />

und die Gewinne der regionalen Wertschöpfung<br />

zuzuführen.<br />

Bitte unterstützen Sie die „Bürger Energie Berlin“, den<br />

„Berliner Energietisch“ und <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong>, damit<br />

die Energiewende in Berlin beginnen kann!<br />

<strong>Die</strong> Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein zentraler Baustein<br />

für die Energiewende. Denn in unseren Gebäuden verbrauchen<br />

wir ein Drittel der Endenergie. Der schlaueste Weg,<br />

den CO2-Ausstoß im Gebäudebereich zu reduzieren, ist die<br />

Energieeinsparung. <strong>Die</strong> Bundesregierung weiß das – und tut<br />

doch nicht genug.<br />

Mit ihrer Ende Mai im Kabinett verabschiedeten Mietrechtsnovelle<br />

beschneidet die Bundesregierung das Recht auf<br />

Mietminderung bei Sanierungen und verkauft diese Maßnahme<br />

als Klimaschutzpolitik. Das wird die Akzeptanz von<br />

energetischen Sanierungsmaßnahmen aber nicht stärken. Es<br />

ist einfach nur ein Geschenk an ihre Klientel der Haus- und<br />

Grundeigentümer.<br />

Neben der Förderung von energetischen Gebäudesanierungen<br />

über die KfW-Förderbank ist seit dem letzten Sommer<br />

mit einem Steuerbonus für energetische Gebäudesanierungen<br />

ein zweites Förderprogramm in der Diskussion. Doch der<br />

Gesetzesentwurf, den die Bundesregierung vorgelegt hat,<br />

steckt seit fast einem Jahr im Vermittlungsausschuss fest.<br />

ersenkungspartei geopfert. Hier wird<br />

ein für die Zukunft notwendiger und<br />

entscheidender Wirtschaftszweig aus<br />

dem Land gedrängt. <strong>Die</strong> Energiewende<br />

kann nur dann erfolgreich gestaltet<br />

werden, wenn sie mit den Bürgern vor<br />

Ort, der Politik und den Unternehmen<br />

Auftaktaktion zum Berliner Energietisch (Foto: BürgerEnergie Berlin)<br />

Rainer Penk<br />

Wirtschaftspolitischer Sprecher<br />

<strong>BVV</strong> <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

3<br />

Beispiel einer Solaranlage, hier in Aurich-Walle (Foto: Günther Redenius/pixelio.de)<br />

Michael Schäfer, MdA<br />

Sprecher für Energiepolitik und Klimaschutz<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Mehr Information:<br />

www.berliner-energietisch.net<br />

www.buerger-energie-berlin.de<br />

www.gruenlink.de/9fc<br />

Zu Recht, denn damit der Steuerbonus<br />

ein Erfolg wird, sind deutliche Nachbesserungen<br />

nötig.<br />

So soll es bisher möglich sein, dass<br />

Vermieter einen Teil ihrer Investitionskosten<br />

durch den Steuerbonus bezahlen,<br />

aber die gesamten Kosten in der<br />

Modernisierungsumlage an ihre Mieter<br />

weitergeben dürfen. Das ist ungerecht.<br />

Da eine mieterfreundliche Steuerförderung<br />

aber komplizierte Regelungen im<br />

Steuer- und Mietrecht erfordert, ist es<br />

transparenter und einfacher, Vermieter<br />

über eine Aufstockung der KfW-Förderprogramme<br />

zu unterstützen, und die<br />

steuerliche Förderung auf selbstnutzende<br />

Eigentümer zu konzentrieren.<br />

<strong>Die</strong> zu erwartenden Mindereinnahmen<br />

bei der Einkommensteuer durch den<br />

Steuerbonus werden auch in Haushalt<br />

von Berlin und anderen Ländern und<br />

Kommunen zu spüren sein. Der Steuerbonus<br />

muss daher mit einer Kom-<br />

der regenerativen Energien zusammen<br />

gestaltet wird.<br />

Jetzt<br />

mitmachen!<br />

Für die erste Stufe des Volksbegehrens<br />

„Neue Energie für Berlin“<br />

braucht es 20.000 Unterschriften.<br />

Bis Ende Juni kann man an <strong>Grünen</strong><br />

Ständen, im Kiezbüro oder an anderen<br />

Sammelstellen des <strong>Bündnis</strong>ses<br />

unterschreiben. <strong>Die</strong> Sammelorte<br />

des <strong>Bündnis</strong>ses gibt es online ein zu<br />

sehen: http://www.berliner-energietisch.net/sammelkalender/<br />

Natürlich kann man sich auf der<br />

Homepage auch eine Unterschriftenliste<br />

herunterladen und selbst<br />

bei Familie, Freunden und Nachbarn<br />

sammeln.<br />

<strong>Die</strong> BürgerEnergie Berlin eG i.G. sucht<br />

noch Unterstützerinnen und Unterstützer,<br />

um das Berliner Stromnetz<br />

in Bürgerhand zu bringen. Man kann<br />

entweder mit einer Mindesteinlage<br />

von 500 € gleich Mitglied werden<br />

oder als Treugeber Genossenschaftsanteile<br />

sichern, wenn die Genossenschaft<br />

den Zuschlag bekommt. All<br />

das geht unter: www.buerger-energie-berlin.de/dabei-sein<br />

Armin Feistenauer<br />

pensation für Städte und Gemeinden<br />

einhergehen, damit diese weiter Klimainvestitionen<br />

tätigen können.<br />

Durch das Hin und Her bei den Förderprogrammen<br />

ist es leider verständlich,<br />

dass Eigentümer ihre Sanierungsentscheidung<br />

bisher oft aufschieben. Derweil<br />

zahlen wir jedes Jahr Milliarden<br />

für den Import von Gas und Kohle,<br />

während die Handwerkerin vor Ort<br />

sich über jeden neuen Auftrag zur Fassadendämmung<br />

freuen würde. Fazit:<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung schafft es beim<br />

Thema Gebäudesanierung nicht, Klimaschutz,<br />

Mieterschutz und eine kluge<br />

Wirtschaftspolitik zu verbinden.<br />

Mehr Infos unter www.lisa-paus.de und<br />

www.facebook.com/lisa.paus<br />

Lisa Paus, MdB<br />

Mitglied im Finanzausschuss und<br />

EU-Ausschuss<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne


4<br />

Projekte und Initiativen<br />

Chaos in der Maaßenstraße<br />

Kompetenzenstreit verhindert Lösung<br />

Unverantwortlich und gefährlich: Hier sitzen Restaurantbesucher schon fast auf der Straße. (Foto:Ulrich Hauschild)<br />

Früher wurde die Maaßenstraße gerne<br />

als Gegensatz zur Simon-Dach-Straße in<br />

Friedrichshain gesehen. Trotz der vielen<br />

Cafes und Restaurants galt sie als ruhig.<br />

Das Miteinander der Anwohner/innen,<br />

der Szene-Cafés und der Gastronomiebetriebe<br />

funktionierte. <strong>Die</strong> Schwulenszene<br />

bereicherte den Kiez und lockte<br />

viele Berliner und Touristen an.<br />

In den letzten Jahren hat sich die Situation<br />

in der Maaßenstraße jedoch<br />

verändert. Das frühere geräuschlose<br />

Nebeneinander von Anwohner/innen,<br />

Touristen und Gastronomiebetrieben<br />

ist einem Gegeneinander gewichen.<br />

<strong>Die</strong> Beschwerden über Lärm und Belästigungen<br />

nehmen zu. Rücksichtslose<br />

Gäste, Gastwirte, die teilweise Behördenauflagen<br />

nicht einhalten, tun ein<br />

Übriges. So wandern Tische und Stühle<br />

der Gastronomiebetriebe über den Tag<br />

immer mehr über die genehmigte Flä-<br />

che hinaus und verringern so die nutzbare<br />

Breite des Gehweges. Für ältere<br />

Leute, Eltern mit einem Kinderwagen<br />

oder einem Kleinkind mit Laufrad wird<br />

die Benutzung des Weges zum reinen<br />

Slalom. Sie müssen zwischen den Tischen<br />

der Gastronomiebetriebe und<br />

den angestellten Fahr- und Motorrädern<br />

hin und her kurven. Eine Situation,<br />

die für die Anwohner/innen und<br />

Besucher/innen des Wochenmarktes<br />

schon lange nicht mehr tragbar ist.<br />

<strong>Die</strong> Situation wird noch durch den<br />

auf dem Gehweg markierten Radweg<br />

nicht einfacher.<br />

Eine Lösung schien in Sicht, die genehmigten<br />

Flächen sollten markiert und<br />

Verstöße so schnell sichtbar gemacht<br />

werden. Im Februar 2012 genehmigte<br />

der zuständige Baustadtrat, Herr<br />

Krüger (CDU), die Markierungen in<br />

der Maaßenstraße und teilte dieses<br />

Verdrängung geht weiter<br />

Neuregelung der Mietbeihilfen enttäuscht<br />

Ab 1. Mai regelt der Senat in der<br />

Wohnaufwendungsverordnung die<br />

Obergrenzen für Miete und Heizkosten<br />

für Jobcenter-Kunden und EmpfängerInnen<br />

von Grundsicherung. Obwohl in<br />

den letzten sieben Jahren die Mieten<br />

in Berlin kontinuierlich gestiegen sind,<br />

hat es kaum Anhebungen der Richtwerte<br />

gegeben. Für fast 100.000 Menschen<br />

in Berlin und knapp 10.000 in<br />

<strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong> reichen die von<br />

den Jobcentern und Sozialämtern gezahlten<br />

„Kosten der Unterkunft“ nicht<br />

aus. <strong>Die</strong> Differenz zahlen sie selbst. Es<br />

war zunächst eine gute Nachricht, dass<br />

der Senat die Richtwerte angehoben<br />

und voraussichtlich rechtssicher ausge-<br />

staltet hat. Allerdings ist die Erhöhung<br />

minimal und bei wie vielen sie für die<br />

Miete reichen wird, weiß der Himmel.<br />

CDU-Sozialsenator Czaja weiß es jedenfalls<br />

nicht. <strong>Die</strong> neuen Höchstwerte<br />

orientieren sich am Berliner Mietspiegel<br />

und am Bundesheizkostenspiegel.<br />

Leider orientieren sie sich auch<br />

an Wohnungen, die auf dem Berliner<br />

Wohnungsmarkt gar nicht zur Verfügung<br />

stehen, nämlich in einfacher<br />

Wohnlage mit einfachen Standards.<br />

Außerdem berücksichtigt der Mietspiegel<br />

nur Alt-Mieten und nicht die<br />

Preise, die bei Neuvermietungen aufgerufen<br />

werden. Deshalb und weil sich<br />

der Senat zu einer regionalen, sozial-<br />

Germania „Lieschen“<br />

Dachschaden am Luise-Henriette Gymnasium<br />

dem Ordnungsamt mit. Herr Schworck<br />

(SPD), der für das Ordnungsamt zuständige<br />

Stadtrat, sah keine Möglichkeiten,<br />

diese Markierungen durch<br />

das Ordnungsamt ausführen zu lassen<br />

und verwies auf das Tiefbauamt.<br />

Einen Streit, den keiner braucht, und<br />

der nicht weiterhilft. Der Kompetenzstreit<br />

zwischen den beiden beteiligten<br />

Stadträten darf nicht weiter zu Lasten<br />

der Anwohner/Anwohnerrinnen gehen.<br />

Wir werden in einem interfraktionellen<br />

Antrag darauf dringen, den<br />

Verantwortungsbereich der einzelnen<br />

Mitglieder des Bezirksamtes genau<br />

festzulegen. Wir brauchen keinen<br />

Kompetenzstreit, sondern ein handelndes<br />

Bezirksamt.<br />

Rainer Penk<br />

Wirtschaftspolitischer Sprecher<br />

<strong>BVV</strong> <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

räumlichen, differenzierten Einstufung<br />

nach Wohnlagen nicht durchringen<br />

konnte, wird die neue Verordnung der<br />

weiteren Verdrängung aus den Innenstadtbereichen<br />

wenig entgegensetzen<br />

können. Wir Grüne haben regional differenzierte<br />

Richtwerte vorgeschlagen,<br />

die eine Einstufung nach Wohnlagen<br />

berlinweit ermöglicht, weil die Mieten<br />

am Auguste-Viktoria-Park von denen<br />

in der Manteuffelstraße ganz erheblich<br />

abweichen.<br />

Sibyll Klotz<br />

Bezirksstadträtin für Gesundheit,<br />

Soziales, Stadtentwicklung<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Durch den Befall mit Hausschwamm im Der Sanierungsbedarf für das Luise-<br />

Dachstuhl musste die Schule teilweise Henriette-Gymnasium wird auf 9-14<br />

gesperrt werden. Bei dem seit 2005 Millionen Euro geschätzt. Nach einer<br />

bekannte Hausschwammbefall wurde Aufstellung der Abt. Bauwesen wird<br />

jahrelang nur die Ausbreitung beob- der Sanierungsbedarf für den Bezirk<br />

Mehr als nur ein Holzwurm...<br />

achtet und dokumentiert. Eine recht- auf insgesamt 55,48 Millionen Euro<br />

(Foto: Rainer Penk)<br />

zeitige, grundlegende Sanierung des geschätzt, davon allein 38,32 Millionen SPD und CDU ist in dieser Hinsicht bis-<br />

Schulgebäudes wurde nicht in Angriff Euro auf die bezirklichen Schulgebäuher kein Sinneswandel erkennbar, so<br />

genommen. Hierzu fehlten dem Bezirk de. Hier zeigen sich die Konsequenzen wird sich der Sanierungsrückstand in<br />

die finanziellen Mittel, nun hat der Be- der dauerhaften Unterfinanzierung den Bezirken weiter vergrößern.<br />

fall eine Größenordnung erreicht, die der Bezirke durch den alten rot-roten<br />

zum Handeln zwingt. Senat. Auch bei dem neuen Senat von Rainer Penk<br />

Kopf des Monats<br />

Das starke Wachstum und<br />

die veränderte Stellung<br />

seit der Wende haben<br />

dazu geführt, dass Lichtenrade<br />

an Bedeutung gewonnen<br />

hat. Der Standort<br />

rund um die alte Mälzerei<br />

bietet dabei ein Flächenpotenzial,<br />

das geeignet<br />

ist, Lichtenrade zu einem<br />

Stadtteilzentrum auszubauen<br />

und aufzuwerten.<br />

<strong>Die</strong> High Gain House Investments<br />

GmbH (HGHI)<br />

mit ihrem Geschäftsführer<br />

Huth wollte hier ein<br />

klassisches Einkaufszentrum<br />

mit vielen Parkplätzen errichten,<br />

das als Abfallprodukt die Sanierung der<br />

alten Mälzerei ermöglichen sollte.<br />

<strong>Die</strong> Beschlusslage in der Bezirksverordnetenversammlung,<br />

dort nicht mehr als<br />

4.000 qm Verkaufsfläche zuzulassen,<br />

und das Engagement der ökumenischen<br />

Umweltgruppe Lichtenrade sorgten<br />

jedoch dafür, dass Herr Huth sein<br />

Vorhaben nicht umsetzen konnte. Nicht<br />

nur in diesem Zusammenhang wurde<br />

die Umweltgruppe für ihre Arbeit<br />

von der evangelischen Kirche Berlin-<br />

Brandenburg und dem Erzbistum Berlin<br />

2011 mit ihrem Umweltpreis ausgezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade<br />

macht sich für eine Verbindung<br />

aus Einkaufen, Kultur und Wohnen stark,<br />

um damit für Lichtenrade ein kulturelles<br />

und wirtschaftliches Zentrum mit besonderer<br />

Aufenthaltsqualität zu schaffen.<br />

<strong>Die</strong> alte Mälzerei und das Landhaus<br />

Buhr sollen hierbei Identifikationspunkte<br />

der Geschichte Lichtenrades und seiner<br />

Zukunft sein. <strong>Die</strong> Umweltgruppe hat<br />

es geschafft, dass das Landhaus Buhr<br />

unter Denkmalschutz steht.<br />

Einer der Motoren der ökumenischen<br />

Umweltgruppe ist Dr. Georg Wagener-<br />

Lohse. Der bescheiden und immer<br />

Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Dr. Georg Wagener-Lohse<br />

Ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade<br />

Fragen Sie uns um Rat,<br />

lassen Sie sich von uns<br />

vertreten und setzen Sie<br />

Ihr Recht durch.<br />

(Foto: Tobias Lohse)<br />

freundlich wirkende Mann ist ein überzeugender<br />

Gewinner für die Sache. Seine<br />

vermittelnde Art schließt Menschen<br />

auf. Es ist sein Verdienst, das die Umweltgruppe<br />

auch zu ganz unterschiedlichen<br />

Interessengruppen einen engen<br />

Kontakt hält.<br />

Neben seinem privaten Engagement ist<br />

er auch beruflich in grünen Themenfeldern<br />

tätig. Er ist Vorstandsvorsitzender<br />

der Fördergesellschaft Erneuerbare<br />

Energien e.V. und arbeitet als Lehrbeauftragter<br />

in der Brandenburgischen<br />

Technischen Universität Cottbus. Hier<br />

hält er seit 2010 Vorlesungen zum Gesamtgebiet<br />

der Erneuerbaren Energien.<br />

Seine berufliche Vita, seine Herangehensweise,<br />

Menschen zu gewinnen und<br />

Netzwerke aufzubauen, aber auch seine<br />

christlichen Werte lassen eine große<br />

Nähe zu uns GRÜNEN erkennen. Er ist<br />

als Initiator einer Wählerinitiative bei<br />

den letzten Bezirks- und Abgeordnetenhauswahlen<br />

für <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong><br />

eingetreten. In Lichtenrade konnten wir<br />

unsere bisherigen Wahlergebnisse verdoppeln;<br />

Dr. Georg Wagener-Lohse hat<br />

auch hier seinen Anteil daran.<br />

www.lichtenrade21.de<br />

Jörn Oltmann<br />

– Sie wurden gekündigt, abgemahnt, gemobbt<br />

– Sie erhielten ein zweifelhaftes Zeugnis<br />

– der Lohn wurde nicht gezahlt<br />

– die Eingruppierung ist nicht richtig<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

Klaus Stähle<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

Stefanie Wustrack<br />

Rechtsanwältin<br />

Belziger Str. 74 | 10823 Berlin – Am Rathaus <strong>Schöneberg</strong><br />

Tel. 030 - 853 50 65 | www.kanzlei-staehle.de


Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Bezirkliches<br />

Zwei Jahre <strong>Tempelhof</strong>er Freiheit<br />

...und noch immer keinen Plan!<br />

Am 20. Mai 2012 feierten Tausende<br />

von Menschen den 2. Jahrestag der<br />

Öffnung des <strong>Tempelhof</strong>er Felds. Über<br />

eine Millionen BesucherInnen kamen<br />

seither, weil das <strong>Tempelhof</strong>er Feld so<br />

einzigartig ist: weitläufig, unbebaut<br />

und grün. Doch die Idylle ist bedroht.<br />

Und kein offizielle Feierveranstaltung<br />

kann über das fehlende Nutzungskonzept<br />

für das ehemalige Flugfeld hinwegtäuschen.<br />

<strong>Die</strong> geplanten Baufelder auf dem <strong>Tempelhof</strong>er<br />

Feld sollen nun doch größer<br />

ausfallen, als ursprünglich geplant.<br />

Sie fressen sich von den Rändern in<br />

die Parklandschaft hinein. Und der Re-<br />

„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“ (Foto: Heinz Jirout)<br />

Foto<br />

gierende Bürgermeister spricht immer<br />

häufiger von einer dichteren und höheren<br />

Bebauung. Das soll dazu dienen,<br />

Geld für sein Prestigeprojekt aufzutreiben:<br />

den 270 Millionen Euro teuren<br />

Neubau einer Zentral- und Landesbibliothek<br />

(ZLB). Geld, das Berlin nicht hat<br />

- vor allem nach der Verdoppelung der<br />

Kosten für den neuen Flughafen BER.<br />

Kann sich Berlin eine Klaus-Wowereit-Gedenkbibliothek<br />

leisten?<br />

Seit Jahren fordern die <strong>Grünen</strong> im<br />

Abgeordnetenhaus eine Prüfung von<br />

kostengünstigeren Alternativstandorten<br />

für die ZLB. Dass der Senat dies<br />

nie untersucht hat, gestand Stadtent-<br />

Tag der offenen Tür<br />

in der Gartenarbeitsschule<br />

Es war kalt, windig und nass am „Tag der offenen Tür“ der Gartenarbeitsschule<br />

<strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong>, die oberhalb des Sachsendamms zwischen Bahngelände<br />

und Kleingartenkollonien liegt. <strong>Die</strong>sem Wetter trotzten viele BesucherInnen, die<br />

nicht nur der Information wegen gekommen waren, sondern wie in jedem Jahr<br />

das günstige Verkaufsangebot von vielfältigen Zier- und Nutzpflanzen wahrnahmen.<br />

Es bildeten sich regelrechte Schlangen am Verkaufsstand.<br />

Auch der Stand des „Fördervereins des Weinbergs und der Gartenarbeitsschule‘‘<br />

wurde gutbesucht, denn gab es dort den „<strong>Schöneberg</strong>er Nahefreund‘‘ zum<br />

Probieren. Einen Riesling, dessen Reben auf einem Hang des Geländes angebaut<br />

werden, der nach der Lese in der Partnergemeinde Bad Kreuznach gekeltert und<br />

auf Flaschen gezogen wird. Der Wein, der jährlich ca. 150 Flaschen ergibt, wird<br />

nahezu ausschließlich für repräsentative Zwecke des Bezirks verwendet. Wie in<br />

jedem Jahr sah man ehemalige Bürgermeister bzw. StadträtInnen des Bezirks, die<br />

alle Mitglied des Fördervereins sind, am Stand Wein ausschenken und mit den<br />

BesucherInnen reden.<br />

Über diesen gelungenen Tag darf man natürlich nicht die eigentliche Aufgabe der<br />

Gartenarbeitsschule und des Freilandlabors vergessen: Sie bietet einen vielfältigen<br />

grünen Lernort für die Umweltbildung der SchülerInnen des Bezirks. Ihn zu erhalten,<br />

sehen sich trotz dringender Sparzwänge, die Fraktionen der <strong>BVV</strong> in der Pflicht.<br />

Mehr Informationen unter: www.gast-s.de<br />

Ulrich Hauschild<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Impresionen vom Tag der offenen Tür (Foto: Ulrich Hauschild)<br />

Foto<br />

wicklungssenator Müller erst im März.<br />

Damit wurden das Parlament und die<br />

Öffentlichkeit jahrelang hintergangen.<br />

Wir fordern den Senat auf, umgehend<br />

dieses skandalöse Versäumnis nachzuholen.<br />

Denn die Erweiterung der Amerika-Gedenkbibliothek<br />

oder das Flughafengebäude<br />

sind bessere Standorte<br />

für die ZLB.<br />

Keine Vermarktung der Freiflächen<br />

zur Finanzierung des Flughafengebäudes<br />

Das eigentliche Problem ist aber das<br />

fehlende Nutzungskonzept für das<br />

Flughafengebäude: Seit der Einstellung<br />

des Flugbetriebs gibt es lediglich ein<br />

paar Events. Dabei fallen jährlich mehr<br />

als 10 Millionen Euro Betriebskosten<br />

an. Zudem besteht ein immenser Sanierungsbedarf<br />

für das einzigartige<br />

Bauwerk. Nun soll die Vermarktung<br />

der Freiflächen die anfallenden Kosten<br />

decken. Das ist keine nachhaltige<br />

Entwicklung. <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> fordern daher<br />

die Umwandlung des ehemaligen<br />

Flughafengebäudes in einen Kulturhafen<br />

Berlin-<strong>Tempelhof</strong>. Dort könnten<br />

öffentliche Bibliotheken, Museen und<br />

auch eine Erinnungskultur integriert<br />

werden.<br />

Antje Kapek, MdA<br />

stadtentwicklungspolitische<br />

Sprecherin und stv. Fraktionsvorsitzende<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

<strong>Die</strong> Kiezdaten<br />

im Netz<br />

Wo in unserem Bezirk sind die Rentner<br />

am häufigsten auf Grundsicherung<br />

angewiesen? - <strong>Schöneberg</strong>er Norden,<br />

meist Menschen mit Migrationshintergrund.<br />

In welchen Ortsteilen leben<br />

hingegen die eher gut situierten Senioren?<br />

- Lichtenrade. Wo gehen in<br />

unserem Bezirk überdurchschnittlich<br />

viele übergewichtige Kinder zur Schule?<br />

– Dennewitzplatz. Und wo wohnen<br />

anteilsmäßig die meisten älteren Mitbürger?<br />

– Lindenhofsiedlung.<br />

<strong>Die</strong>se und noch viele andere interessante<br />

Daten, aufgeteilt auf die 34 bezirklichen<br />

„Sozialräume“, findet man<br />

in dem neuen Sozialatlas <strong>Tempelhof</strong>-<br />

<strong>Schöneberg</strong>, der zum ersten Mal vorgelegt<br />

wurde. Dabei wird vor allem die<br />

Vielfältigkeit und Heterogenität im Bezirk<br />

sichtbar und es wird deutlich, dass<br />

reine bezirksweite Durchschnittswerte<br />

oft wenig Aussagekraft besitzen. <strong>Die</strong>sem<br />

Umstand muss die Bezirkspolitik<br />

gerecht werden. Der vom Bezirksamt<br />

erstellte „Basisbericht ausgewählter<br />

Sozial- und Gesundheitsdaten des<br />

Bezirks <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong>“ dient<br />

dabei auch als Datengrundlage für<br />

eine stärkere sozialraumorientierte<br />

Herangehensweise bei den Angeboten<br />

für die Bürger vor Ort. Wer zukünftig in<br />

der Bezirkspolitik mitreden will, wird<br />

ohne diese anschaulich präsentierte<br />

Datensammlung kaum auskommen<br />

können, die in unterschiedlich ausführlichen<br />

Fassungen über<br />

gruenlink.de/9fe und<br />

iPhoneApp: Kiezdaten<br />

herunterladbar ist.<br />

Christian Sandau<br />

Amphibolasbestfasern unter dem Rasterelektronenmikroskop (Foto: US-Geological Survey)<br />

Asbest in unseren<br />

Wohnungen<br />

Couragierte BewohnerInnen im Nollendorfkiez<br />

brachten es ans Licht:<br />

In Wohnungen und Kellern der GEWOBAG<br />

befinden sich noch immer asbesthaltige<br />

Flexplatten, die in den 70/80er Jahren<br />

eingebaut wurden. Viele sind nach<br />

rund 30 Jahren brüchig geworden,<br />

können die Gesundheit gefährden. Bei<br />

der Entfernung solcher Platten durch<br />

Spezialfirmen im Auftrag der GEWO-<br />

BAG soll es laut vielen AnwohnerInnen<br />

zu unsachgemäßem Umgang mit<br />

Asbest gekommen sein. In mehreren<br />

Anwohnerversammlungen wurde ich<br />

Zeuge, wie diese Fakten von bis dahin<br />

zum Teil ahnungslosen Nachbarn zusammengetragen<br />

wurden.<br />

<strong>Die</strong> GEWOBAG steht seither in der<br />

Kritik, auch durch einen Beitrag des<br />

RBB-Magazins „Klartext“ vom 9. Mai.<br />

<strong>Die</strong> GEWOBAG versprach zwar ein Info-<br />

Schreiben an die MieterInnen und die<br />

unabhängige Prüfung der Bestände auf<br />

Asbest, aber bis Redaktionsschluss tat<br />

5<br />

sich nichts. Auf schriftliche Anfrage der<br />

grünen Bezirksverordneten Renate Giese<br />

konnte unsere Stadträtin Sibyll Klotz<br />

die Existenz der Asbestplatten in Wohnungen<br />

der GEWOBAG nicht bestätigen,<br />

denn ein Register, welche Wohnungen<br />

betroffen sind, existiert in den<br />

Behörden nicht. Das Bezirksamt sieht<br />

aber dringenden Informationsbedarf.<br />

Ein grüner Antrag im Abgeordnetenhaus<br />

fordert deswegen die Ermittlung<br />

und Kennzeichnung aller asbestbelasteten<br />

Wohnungen in ganz Berlin, die<br />

umgehende Information der betroffenen<br />

MieterInnnen und einen Bericht<br />

mit einer Perspektive der weiteren<br />

Beseitigung von Asbest im Wohnungsbestand.<br />

Thomas Birk, MdA<br />

Wahlkreisabgeordneter<br />

<strong>Schöneberg</strong>-Nord<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne


6<br />

Kultur<br />

DMY@<strong>Tempelhof</strong> und Weltausstellung<br />

Fantastische Design-Messe und Open Air<br />

<strong>Tempelhof</strong> entwickelt sich immer mehr zum Synonym für junge,<br />

aktuelle und internationale Kunst. Während Berlins phantasielose<br />

Kulturpolitik es nicht schafft, die etablierten, großen<br />

Formate langfristig an Berlin zu binden, gezielt zu fördern und<br />

geschickt zu vermarkten, was der Abgang des Art Forums und<br />

damit ein dramatischer Rückgang des Umsatzes im für Berlin so<br />

wichtigen Kunstmarkt - deutlich gezeigt hat, nutzen die cleveren<br />

und engagierten Künstler/innen - meist aus der freien Szene<br />

der Stadt - die letzten verbliebenen Nischen und beweisen, dass<br />

die ungebrochene Kreativität und die Phantasie der Designer/<br />

innen, Theatermacher/innen und bildenden Künstler/innen Berlins<br />

zur globalen Avantgarde gehören.<br />

Phantastisch, was sich da zeigt. Das Internationale Designfestival<br />

Berlin (DMY), wurde in diesem Jahr zum ersten Mal<br />

mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet,<br />

ist sicher das interaktivste und frischeste Event seiner<br />

Art. Höchste Zeit, dass Berlin endlich dieses vor Kraft und Mut<br />

strotzende Team nachhaltig unterstützt. Intelligente Förderung<br />

Strandgut –<br />

Hier gibt es die Möglichkeit, Sinne neu erfahrbar zu machen (Foto: Ulrich Hauschild)<br />

Sicherlich gibt es häufiger Menschen<br />

mit ungewöhnlichen Ideen, die sich<br />

dem Wohl der Allgemeinheit verpflichtet<br />

fühlen. Aber nur wenige schaffen<br />

es auch, sie in die Tat umzusetzen.<br />

Eine von ihnen ist Frau Strub, sie gründete<br />

im Mai 2010 das „Strandgut“,<br />

einen Spielraum für Alt und Jung in<br />

einem Laden in der Crellestraße 19/20.<br />

Das „Strandgut“ ist ein offener Raum,<br />

in dem sich Menschen jedes Alters<br />

wohlfühlen können, wo mit einfachen<br />

Mitteln der Fantasie ein Betätigungsfeld<br />

geboten wird, um Spieltrieb und<br />

Spielfreude wieder lebendig werden<br />

zu lassen. Inzwischen hat sich herausgestellt,<br />

dass vor allem Kinder das<br />

kostenlose Angebot am Nachmittag<br />

nutzen. Vormittags stehen die Räume,<br />

nach Absprache für einen geringen<br />

Kostensatz Krippen und Kinderläden<br />

zur Verfügung.<br />

Das Spielangebot im vorderen Raum<br />

bietet auf niedrigen Tischen oder am<br />

Boden verschiedene Gefäße mit feinem<br />

Sand sowie stabile und formschöne<br />

Küchenutensilien aus Metall, Holz<br />

oder Flechtwerk. Schon Kleinkinder<br />

nutzen dieses Angebot mit Hingabe.<br />

Sie sieben, mahlen, füllen den Sand<br />

um. Ihre dabeisitzenden Mütter oder<br />

Väter unterhalten sich angeregt, die<br />

Kinder interessiert das nicht, sie sind<br />

beschäftigt.<br />

Es gibt zwei weitere Räume, in einem<br />

ist mehr an körperliche Aktivitäten<br />

gedacht mit Balancierscheibe, Gummibändern<br />

von der Decke und Strohhaufen.<br />

Im letzten Raum gibt es Klanghölzer,<br />

Trommeln und Saiteninstrumente<br />

um mit Klängen zu experimentieren.<br />

Insgesamt ist hier ein Ort geschaffen<br />

worden, wo sich Kinder aber auch Erwachsene<br />

intensiv auf die kreativen<br />

Möglichkeiten mit unterschiedlichsten<br />

Materialien einlassen können und das<br />

in friedlicher und freundlicher Atmosphäre.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.strandgut-web.de<br />

Ulrich Hauschild<br />

sieht anders aus. Das Publikum liebt die DMY, die Presse ist begeistert und<br />

die internationalen Hochschulen haben sie zum jährlichen Pflichttermin<br />

erkoren. Was muss denn noch passieren, damit Berlin endlich die Macher<br />

der DMY so unterstützt, dass sie dieses wirkliche Leuchtturmprojekt ohne<br />

Selbstausbeutung veranstalten können?<br />

Wer die wilden und skurrilen Pavillons der Weltausstellung auf dem Freigelände<br />

besucht - das Abschiedsgeschenk des aus Berlin weggehenden<br />

Intendanten Matthias Lilienthal, der HAU 1 + 2 + 3 (die Theater Hebbel am<br />

Ufer) zu den spannendsten Theatern der Stadt gemacht hat - der spürt so<br />

etwas wie Wehmut und Angst vor einem weiteren kulturellen Verlust.<br />

Und wer beobachtet, was für einen Kraftakt die Macher der Kunstmesse<br />

Preview Berlin seit Jahren durchfechten, um nicht auch das Schicksal so<br />

vieler Formate aus Berlin zu erleiden, der wird wütend und wünscht sich eine<br />

intelligentere, bessere, grünere Kulturpolitik für <strong>Tempelhof</strong> und für Berlin.<br />

Notker Schweikhardt<br />

Kulturreferent der Bundestagsfraktion<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Kultur braucht Räume<br />

das Schönste im Leben gibt es umsonst Friedenau ist bekannt für seine glanzvolle<br />

Vergangenheit, für KünstlerInnen,<br />

die in dem Ortsteil gelebt haben oder<br />

auf dem Friedenauer Friedhof begraben<br />

liegen. Und auch heute noch ist<br />

in Friedenau kulturell viel los: Es gibt<br />

viele Ausstellungen, die „Südwestpassage“,<br />

„Kultour“-Spaziergänge,<br />

Lesungen, regelmäßige Konzerte und<br />

das „Kleine Theater“, um nur einiges<br />

zu nennen. Doch oft kommt es vor,<br />

dass FriedenauerInnen und BerlinerInnen<br />

davon wenig mitbekommen.<br />

<strong>Die</strong>s ist darauf zurückzuführen, dass<br />

es kein kulturelles Zentrum für den<br />

Der autofreie Breslauer Platz zur Fête de la Musique (Foto: privat)<br />

Ortsteil gibt. <strong>Die</strong>ses Zentrum könnte<br />

Informationen liefern und auch Ausstellungen<br />

beherbergen. Der Vorschlag<br />

ist, dass als Ort dafür der Schlesiensaal<br />

im Rathaus Friedenau genutzt werden<br />

könnte. Auch für den Breslauer Platz<br />

hat gibt es Ideen, wie er nicht nur an<br />

Markttagen zu einem Treffpunkt für<br />

den Kiez werden kann.<br />

Einen ausführlichen Artikel zum Thema<br />

von Irene Schlünder können Sie nachlesen<br />

auf unserer Homepage unter:<br />

www.gruene-ts.de<br />

Isabel Reh<br />

Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Neue Blickwinkel: Design im Hangar (Foto: Notker Schweikhardt)<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Kreisvorstand von <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong><br />

<strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong>,<br />

Kiezbüro: Fritz-Reuter Straße 1, 10827 Berlin<br />

Redaktion<br />

Jens Blumenthal, Armin Feistenauer,<br />

Ulrich Hauschild, Heinz Jirout, Jessica Mroß,<br />

XXXX Rainer XXXX Penk, Isabel Reh, Jürgen Roth,<br />

„Funktion“ Christian Sandau, Elisabeth Ziemer<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne Kontakt<br />

Telefon: 030 - 53 60 41 46<br />

E-Mail: buero@gruene-ts.de<br />

www.derstichel.de<br />

Leserbriefe<br />

E-Mail: leserbriefe@derstichel.de<br />

Anzeigen<br />

über E-Mail: buero@gruene-ts.de<br />

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

06.09.2012<br />

XXXX Gestaltung XXXX<br />

„Funktion“ Oliver Dix »Zeit für Gestaltung«<br />

Telefon: 030 - 89 61 71 87<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

E-Mail: o.dix@web.de<br />

Druck<br />

Möller Druck und Verlag GmbH<br />

<strong>Die</strong> CO2-Emissionen dieser Zeitung wurden<br />

durch CO2-Emissionszertifikate ausgeglichen.<br />

Informationen unter:<br />

www.climatepartner.com<br />

Auflage<br />

7.000<br />

V.i.S.d.P.<br />

Armin Feistenauer<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

werden von den AutorInnen selbst verantwortet<br />

und geben nicht immer die Meinung<br />

der Redaktion wieder. <strong>Die</strong> Redaktion behält<br />

sich vor, LeserInnenbriefe und Beiträge zu<br />

kürzen.<br />

Verteilorte<br />

Bayerischer Platz, Breslauer Platz, Kaiser-<br />

Wilhelm-Platz, Winterfeldtplatz, Karstadt<br />

<strong>Tempelhof</strong>er Damm, Marienfelder Allee, Hildburghauser<br />

Str., Bahnhofstr. (Lichtenrade),<br />

Walter-Schreiber-Platz, Julius-Leber-Brücke<br />

...und auch hier erhältlich<br />

Friseur Kopfsache, <strong>Tempelhof</strong>er Damm 198<br />

| Buddha-Haus, Akazienstr.28 | Haferstich,<br />

Belziger Str. 23 | Buttmi-Zeitungen, Maaßenstr.<br />

8 | Kopernikus Apotheke, Motzstr. 59 |<br />

Bio-Insel, Leberstr. 2 | Eisenherz-Buchladen,<br />

Lietzenburger Str. 9a | Bilderbuch, Akazienstraße<br />

| Ebbes, Crellestr. 2<br />

www.derstichel.de<br />

Der nächste Stichel erscheint am<br />

20.09.2012


Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Partei-Leben<br />

Termine von B`<strong>90</strong> / Grüne<br />

19.06.2012<br />

Vorstandssitzung<br />

19:30 Uhr im Kiezbüro (Fritz-Reuter-Str. 1, 10827 Berlin)<br />

21.06.2012<br />

Treffen der AG Wahlkampf (Campaigning Think Tank)<br />

19:30 Uhr im Kiezbüro (Fritz-Reuter-Str. 1, 10827 Berlin)<br />

Thema: Haustürwahlkampf & Online-Wahlkampf<br />

26.06.2012<br />

Sommerfest<br />

19:30 Uhr im Kiezbüro (Fritz-Reuter-Str. 1, 10827 Berlin)<br />

28.06.2012<br />

Treffen der <strong>Grünen</strong> Jugend <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

19:00 Uhr im Kiezbüro (Fritz-Reuter-Str. 1, 10827 Berlin)<br />

09.07.2012<br />

Neumitgliedertreffen<br />

19:30 Uhr im Kiezbüro (Fritz-Reuter-Str. 1, 10827 Berlin)<br />

Weitere Termine unter www.gruene-ts.de<br />

Termine im Bezirk:<br />

Das Kunstamt <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong> präsentiert in den Sommermonaten<br />

zwei Berliner Stadt- und Straßenfotografen:<br />

Hildegard Ochse<br />

Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6 – 7, 10823 Berlin<br />

30.5 - 29.7. 2012, Di bis So 10 - 19 Uhr, Eintritt frei<br />

Sonntag, den 17. Juni, 16 Uhr, Führung und Gespräch<br />

mit Dr. Enno Kaufhold und Benjamin Ochse in der Ausstellung<br />

Frank Silberbach<br />

Galerie im Rathaus <strong>Tempelhof</strong>, <strong>Tempelhof</strong>er Damm 165, 120 99 Berlin<br />

25.5. - 20.7.2012, Montag bis Freitag 9 - 18 Uhr, Eintritt frei<br />

Galerie im <strong>Tempelhof</strong> Museum, Alt - Mariendorf 43, 12107 Berlin<br />

29.5. - 22.7.2012,<br />

Mo & Mi 10 - 16 Uhr, Di & Do 15 - 18 Uhr, So 11 - 15 Uhr,<br />

am 1. Mittwoch im Monat geschlossen , Eintritt frei<br />

Unser Stichelredakteur hat geheiratet<br />

Wir wünschen<br />

Christian und Litah<br />

zur Hochzeit<br />

alles Liebe und Gute<br />

und ein glückliches,<br />

gemeinsames,<br />

langes Leben!!<br />

Friedenau –<br />

hat jetzt eine Grüne Arbeitsgruppe<br />

Nach einem erfolgreichen grünen Wahlkampf<br />

im Wahlkreis 3, Friedenau, wollten viele der im<br />

Wahlkampf Engagierten diesen Schwung nutzen<br />

und die Arbeit fortsetzen. Immerhin hatte unsere<br />

Direktkandidatin Jasenka Villbrandt der SPD<br />

fast 10 Prozent-Punkte abgejagt und das Direktmandat<br />

nur knapp verfehlt. Aber auch bei den<br />

Zweitstimmen konnten die <strong>Grünen</strong> ca. 6 % dazu<br />

gewinnen. Viele Mitglieder aus dem Friedenauer<br />

Kiez wollten in ihrer direkten Umgebung weiterhin<br />

aktiv sein und sich für mehr Lebensqualität<br />

einsetzen.<br />

Um näher an den lokalen Problemen zu sein und<br />

es auch Nicht-Mitgliedern zu erleichtern, sich<br />

einzubringen, gründeten wir die Arbeitsgemeinschaft<br />

Friedenau. Wir treffen uns an variierenden<br />

Orten im Kiez und beschäftigen uns mit den Themen<br />

vor Ort. Ganz obenan stand dabei die Umgestaltung<br />

des „Breslauer Platzes“. Hierzu hatte<br />

sich eine Bürgerinitiative gegründet, mit der<br />

eine enge Zusammenarbeit gepflegt wird. Mit<br />

diesem Thema eng verbunden ist die Frage der<br />

Nachnutzung des Rathauses Friedenau – das als<br />

Standort für die Bezirksverwaltung aufgegeben<br />

wird. Das Schicksal der im Rathaus befindlichen<br />

Eberhard Landwehr<br />

„Funktion“<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

(Foto: privat)<br />

Bücherei ist dabei von besonderer Brisanz. Da<br />

Friedenau traditionell ein Kiez der Kulturschaffenden<br />

ist, beschäftigte sich die Arbeitsgruppe<br />

auch mit deren Situation und dem kulturellen<br />

Leben im Kiez. Das zuletzt bearbeitete Thema<br />

war die Frage der Nachnutzung des ehemaligen<br />

„Güterbahnhofs Wilmersdorf“.<br />

Alle Themen sind natürlich nicht abgeschlossen,<br />

sondern werden laufend weiter verfolgt. Insbesondere<br />

kommt es dabei auf die Zusammenarbeit<br />

mit aktiven BürgerInnen und Initiativen aus<br />

Friedenau an. Mit diesen wollen wir konkrete<br />

Projekte im Bezirk diskutieren und gute Initiativen<br />

möglichst in die Realität umsetzen.<br />

Wer dabei mitmachen will, ist herzlich eingeladen<br />

und kann die Termine und aktuellen Themen über<br />

Jasenka Villbrandt erfahren. Eine E-Mail oder ein<br />

Anruf genügt: Jasenka Villbrandt (MdA),<br />

Tel.: 030 - 2325 2427 oder<br />

jasenka.villbrandt@gruene-fraktion-berlin.de<br />

Grüne Jugend<br />

Der Vorstand <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong> stellt sich vor<br />

Seit Anfang Mai besitzt die Bezirksgruppe<br />

der <strong>Grünen</strong> Jugend in <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

wieder einen Vorstand.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe hatte sich aufgrund der<br />

Mitgliederstärke dafür ausgesprochen,<br />

dass sich ein Vorstand für die Arbeit der<br />

Gruppe findet, um die vielen organisatorischen<br />

Aufgaben zu bewältigen und<br />

zentrale Ansprechpartner aufzustellen.<br />

Für die Neumitglieder zeigt sich fortan<br />

der Student Tim Schreiber verantwortlich,<br />

der für alle Interessierten unter ts@<br />

gj-berlin.de zu erreichen ist. Zuständig<br />

für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist zukünftig die Schülerin Jule Rausch.<br />

Den Vorstand komplettieren die Schülerin<br />

Clara Belz sowie der Student Johannes<br />

Schmitz. <strong>Die</strong> Gruppe sieht sich<br />

damit gut aufgestellt für den Sommer,<br />

in dem traditionell viele Aktionen und<br />

Veranstaltungen die Ideen der <strong>Grünen</strong><br />

Jugend in den Bezirk tragen sollen.<br />

Konkret möchte der Vorstand die von<br />

der Gruppe zu Beginn des Jahres vorgeschlagenen<br />

Ideen umsetzen. Beispielsweise<br />

sollen vermehrt Aktionen auch in<br />

<strong>Tempelhof</strong> durchgeführt werden, etwa<br />

zum Thema “Radwege”. Zudem strebt<br />

die Gruppe an, den Kontakt zwischen<br />

<strong>Die</strong> Mieten in Berlin kennen momentan nur eine Richtung:<br />

nach oben. Genau wie die Temperatur. Bei 28° Celsius traf<br />

sich am 22. Mai die Bezirksgruppe im vollen Kiezbüro, um<br />

über die Mietenpolitik zu brüten. Das Thema brennt, denn<br />

etwa 85 % der Berliner leben in einer Mietwohnung und<br />

sind damit von der Entwicklung betroffen.<br />

Zu Beginn beschrieb Thomas Fischer-Lück vom Berliner Mieterverein<br />

die dramatische Situation in Berlin. <strong>Die</strong> Mieten bei<br />

Neuverträgen in der Innenstadt explodieren und die Wohnraumbestände<br />

der städtischen Baugesellschaften sind wegen<br />

diverser Verkäufe nicht mehr groß genug, um dämpfend<br />

auf die Entwicklung einzuwirken. Der Berliner Mieterverein<br />

fordert daher unter anderem die Erhöhung bei Wiedervermietung<br />

auf 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete zu<br />

begrenzen. Neben diesen Begrenzungen brauche es aber<br />

auch wieder einen finanzpolitisch vernünftigen sozialen<br />

Wohnungsbau.<br />

7<br />

v.l.n.r.: Johannes Schmitz, Jule Rausch, Clara belz, Tim Schreiber (Foto: privat)<br />

den Bezirken zu stärken, aber auch Partnerschaften mit anderen grünen Jugendgruppen<br />

in Europa zu etablieren. Schließlich ist es der Bezirksgruppe und auch dem<br />

Vorstand ein Anliegen, verstärkt mit anderen Jugendgruppen innerhalb des Bezirks<br />

zusammenzuarbeiten, um so gemeinsame Projekte umsetzen zu können. Auch die<br />

inhaltliche Arbeit innerhalb der Gruppe soll ausgebaut werden, um die intensive<br />

Diskussionskultur bei den regelmäßigen Treffen weiter zu stärken.<br />

Wir treffen uns immer<br />

am 2. und 4. Donnerstag im Monat um 19 Uhr<br />

im Kiezbüro der <strong>Grünen</strong> in der Fritz-Reuter-Straße 1.<br />

Neue Gesichter sind herzlich willkommen!<br />

Soziale Mietenpolitik für Berlin<br />

<strong>Die</strong> Bezirksgruppe diskutiert mit Renate Künast (MdB)<br />

<strong>Tempelhof</strong> –<br />

Armin Feistenauer<br />

Stv. Kreisvorsitzender <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Grüne Jugend<br />

Unsere Fraktionsvorsitzende und Bundestagsabgeordnete<br />

aus <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong>, Renate Künast, erläuterte die<br />

<strong>Grünen</strong> Forderungen zur Mietenpolitik auf der Bundesebene.<br />

<strong>Die</strong>se müsse sich der Herausforderung stellen, die energetische<br />

Sanierung der Gebäude voranzutreiben, um das<br />

Klima zu schützen und den Anstieg der Mietnebenkosten zu<br />

begrenzen sowie zeitgleich bezahlbare Mieten zu sichern.<br />

Das werde ohne finanzielle Unterstützung vom Bund nicht<br />

funktionieren. Zudem sollen Grenzen für Neu-, Wiedervermietungs-<br />

und Bestandsmieterhöhungen eingeführt oder<br />

gesenkt werden, um den Anstieg zu dämpfen. Alle Forderung<br />

der Fraktion sind nachzulesen unter:<br />

http://gruenlink.de/8yx<br />

soll GRÜNER werden – wir treffen uns<br />

zu <strong>Tempelhof</strong>er Themen<br />

Nach einem engagierten Wahlkampf und einem<br />

guten <strong>Grünen</strong> Ergebnis in <strong>Tempelhof</strong> wollen<br />

wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen,<br />

sondern weitermachen. Viele der Probleme, die<br />

wir im Gespräch mit den BürgerInnen identifiziert<br />

haben, sind noch immer nicht gelöst – eine<br />

Chance für uns, uns zu engagieren!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Tempelhof</strong>er <strong>Grünen</strong> treffen sich jetzt regelmäßig<br />

am 2. Freitag im Monat um 18:00 Uhr in<br />

den Räumen des Werkhauses Anti-Rost in der<br />

Rathausstraße 28 in Mariendorf (nahe U-Bahnhof<br />

Westphalweg). Beim letzten Treffen im Mai<br />

hatten wir den Berliner Energietisch zu Gast, der<br />

mit uns über die Unterschriftensammlung zum<br />

Volksbegehren „Neue Energie für Berlin“ diskutiert<br />

hat. So fit gemacht, fällt uns das Sammeln<br />

von Unterschriften dafür noch leichter.<br />

Beim nächsten Treffen sprechen wir über aktuelle<br />

Planungen zum <strong>Tempelhof</strong>er Feld und unsere<br />

Meinung dazu. Wir planen im Juni eine Kombination<br />

der beiden Themen, indem wir einen<br />

Stand vor dem <strong>Tempelhof</strong>er Feld aufbauen und<br />

dort Unterschriften zum Volksbegehren „Neue<br />

Energie“ sammeln und mit den Leuten über ihre<br />

Meinung zum Feld und zum historischen Flughafengebäude<br />

sprechen.<br />

Auch das Thema <strong>Tempelhof</strong>er Damm liegt uns<br />

noch am Herzen, das dicke Brett „Fahrradstreifen“<br />

muss weiter gebohrt werden! Dazu planen<br />

wir, die Fahrradtouren auf dem Te-Damm wieder<br />

aufzunehmen. Eine super Aktion für den Sommer.<br />

Es gibt noch viele weitere Themen für Grüne Politik<br />

in <strong>Tempelhof</strong>: Kultur, Bahnhofstraße in Lichtenrade,<br />

Mälzerei und Haus Buhr, Marienfelder<br />

Feldmark und Natur- und Freizeitpark Marienfelde<br />

sind nur einige davon. Wir wollen zusammen<br />

Aktionen dazu entwickeln und Stände auf den<br />

Festen in <strong>Tempelhof</strong> machen.<br />

Wir freuen uns über neue Gesichter, die mit uns<br />

reden und etwas tun wollen.<br />

Nächster Termin:<br />

13. Juli, 18 Uhr: Verkehr am <strong>Tempelhof</strong>er Damm<br />

Renate Giese<br />

(<strong>Tempelhof</strong>erin aus Leidenschaft)<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne


8<br />

Aus aller Welt<br />

Fußball EM<br />

boykottieren?<br />

„Macht, was ihr wollt – aber nicht<br />

im Namen der Menschenrechte!“<br />

EM: Menschenrechte nur am Rande! (Foto: Rainer Sturm/pixelio.de)<br />

Klar kann man die EM in Polen und in<br />

der Ukraine boykottieren. Herrenfußball<br />

wird eh langweiliger, vor allem wir<br />

Berliner wissen das. Außerdem gibt es<br />

hier tausend andere tolle Events im Juni<br />

– das schwarz-rot-goldene Massengefeier,<br />

vielleicht ja nur bis zum Ende der<br />

Vorrunde, ist ja auch nicht frei vom<br />

Fremdschämfaktor. Ein weiterer Grund,<br />

ähnlich wie bei European Song Contest<br />

oder den Olympischen Spielen in Peking<br />

2008, kommt hinzu: <strong>Die</strong> Menschenrechte.<br />

In der Ukraine ist der Standard massiv<br />

verbesserungswürdig – und zwar<br />

in fast allen Bereichen. Hinzu kommt,<br />

dass die Fußballfans in Polen und der<br />

Ukraine von Ultranationalisten geprägt<br />

sind, die den Fußball missbrauchen, um<br />

Angst und Schrecken gegen alles, was<br />

ihnen fremd erscheint, zu verbreiten.<br />

Ausgerechnet die Ukraine!<br />

Denn das Land hat genauso wie Polen<br />

es mehr als verdient, die EM auszurichten!<br />

Nach dem Deutschland 1996 in<br />

England Europameister wurde, waren<br />

vor allem geografisch kleinere Länder<br />

West- und Mitteleuropas Gastgeber:<br />

2000 Holland und Belgien, 2004 Portugal,<br />

2008 dann Schweiz und Österreich.<br />

Nach erstaunlichen 36 Jahren und zum<br />

ersten Mal nach dem Fall des Eisernen<br />

Vorhangs sind osteuropäische Länder<br />

Gastgeber für eine der schönsten Nebensachen<br />

Europas. Nur Jugoslawien<br />

konnte noch 1976 Ausrichter sein.<br />

Ausgerechnet die Ukraine!<br />

Im Winter 2004 gab die beeindruckende<br />

Foto<br />

Orangene Revolution der Weltöffentlich-<br />

keit Hoffnung. <strong>Die</strong> heute tragische Heldin<br />

Julija Tymoschenko wird leider nicht neben<br />

Angela Merkel sitzen, sollte Deutschland<br />

überhaupt so weit kommen.<br />

Trotz des undemokratischen Zustands<br />

in der Ukraine ist in der deutschen Diskussion<br />

der Ruf nach einem Boykott nur<br />

selten zu hören. Und wenn, dann bezog<br />

sie sich auf die Teilnahme von politischen<br />

RepräsentantInnen, nicht auf die<br />

Teilnahme von Jogis Jungs. <strong>Die</strong> Situation<br />

der Menschenrechte in der Ukraine<br />

wird nämlich auch vor und nach und<br />

auch ohne EM ein Thema bleiben, wie<br />

Amnesty International feststellte. So<br />

darf hier die Menschenrechtsorganisation<br />

eins zu eins zitiert werden, denn<br />

besser kann man den Umgang mit der<br />

EM in Polen und der Ukraine nicht<br />

zum Ausdruck bringen:<br />

„Wenn aus Sport also Politik wird, dann<br />

hilft nicht wegducken. Schon 1978, zur<br />

WM in der damaligen Militärdiktatur<br />

Argentinien, galt: „Fußball ja – Folter<br />

nein“ – eine Forderung, die auch heute<br />

aktuell ist.Für die deutschen Fußballspieler,<br />

die zur EM in die Ukraine fahren,<br />

sollte umso mehr gelten: Auf Fairness<br />

achten, nicht nur auf dem Platz, auch<br />

am Spielfeldrand, denn auch in Sachen<br />

Menschenrechte dürfen wir Fouls nicht<br />

hinnehmen. Wichtig ist, den Druck auch<br />

nach der EM aufrecht zu erhalten. Nur<br />

dann besteht die Hoffnung, dass sich<br />

die Menschenrechtslage grundlegend<br />

und dauerhaft verbessert.“<br />

Benedikt Lux<br />

ist seit jeher kritisch-konstruktiver<br />

Fußballfan und bildet sich ein, immer<br />

objektiv und fair Spiele zu bewerten,<br />

egal für wen er ist.<br />

Für die <strong>Grünen</strong> ist er Parlamentarischer<br />

Geschäftsführer der Abgeordnetenhausfraktion<br />

und würde die Rückennummer<br />

1, 3, 6, 7 oder 10 nehmen,<br />

wenn es dort welche gäbe.<br />

Der dritte Kongress der Global Greens fand vom 29. März bis<br />

zum 1. April 2012 in Dakar, Senegal statt. Zwei Tage zuvor<br />

waren bereits die Global Young Greens zusammengekommen,<br />

um ihren dritten Kongress nach Nairobi und Berlin abzuhalten.<br />

Von den deutschen <strong>Grünen</strong> waren Claudia Roth, Anna Cavazzini<br />

und Felix Deist delegiert. Ziel des Kongresses war es,<br />

neben der besseren Vernetzung globaler grüner Bewegungen,<br />

die Revision der Global Greens Charter. Auch die Verabschiedung<br />

aktueller Resolutionen zu Themen wie rio+20 oder<br />

ACTA, die von den deutschen <strong>Grünen</strong> eingereicht wurde, waren<br />

wichtige Punke des Kongresses. Themen, die außerdem<br />

diskutiert wurden, waren Demokratie und die Beteiligung<br />

von Frauen in politischen Prozessen.<br />

Am Wochenende vor dem Kongress war es im Senegal zu dem<br />

historischen Wahlsieg des Oppositionskandidaten Macky Sall<br />

gekommen, der als Kandidat der geeinten Opposition auch<br />

von den senegalesischen <strong>Grünen</strong> unterstützt wurde. Grüne<br />

aus der ganzen Welt feierten die ganze Nacht in den Straßen<br />

Dakars die lebendige Demokratie im Senegal. Haidar El Ali,<br />

der Vorsitzende der <strong>Grünen</strong> im Senegal, ist nun Umweltminister<br />

der neugwählten Regierung. Alle verabschiedeten Resolutionen<br />

und die neue Charter finden Sie unter:<br />

http://www.globalgreens.org<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des Kongresses der globalen <strong>Grünen</strong> Jugend<br />

finden Sie hier:<br />

http://www.globalyounggreens.org<br />

Merkel scheitert in NRW<br />

In Nordrhein-Westfalen schlug schon<br />

oft der Takt für einen politischen<br />

Wechsel in Deutschland. Kein Wunder,<br />

dass Angela Merkel nach der Wahlniederlage<br />

der CDU am 14. den Wahlverlierer<br />

Röttgen als Umweltminister<br />

schleunigst entsorgt. Unfreiwillig hat<br />

die Kanzlerin auch den Stillstand auf<br />

der Großbaustelle Energiewende eingestanden.<br />

<strong>Die</strong> Umweltpolitik, früher<br />

als „Gedöns“ abgetan, ist längst ins<br />

Zentrum der Politik gerückt. Es gibt<br />

in der Gesellschaft längst einen breiten<br />

Konsens für die Energiewende.<br />

<strong>Die</strong> Regierung will aber lieber neue<br />

Kohlekraftwerke bauen, die Solarstromproduzenten<br />

aus Deutschland<br />

vertreiben und den Ausbau der Netze<br />

in Zeitlupe fortsetzen.<br />

<strong>Die</strong> Insolvenzwelle der Solarwirtschaft<br />

geht weiter, ebenso der Niedergang<br />

der Biokraftstoffbranche.<br />

Wer mit dem Auto unterwegs ist,<br />

merkt es an den Zapfsäulen; wir sind<br />

den Mineralölkonzernen ausgeliefert.<br />

Der Speicherausbau stockt und FDP-<br />

Chef Rösler blockiert die Umsetzung<br />

der EU-Effizienzrichtlinie. Auch die<br />

Gebäudesanierung stagniert – ihre<br />

soziale Abstützung findet nicht statt.<br />

Global Greens<br />

<strong>Grünen</strong>-Kongress in Dakar<br />

Terry Reintke<br />

Kreiverband Friedrichshain-Kreuzberg<br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Der Kongreß tanzt nicht! (Foto: europeangreens.eu)<br />

<strong>Die</strong> Folge sind Ängste von Mieterinnen<br />

und Mietern vor höheren Kosten.<br />

Teile von Union und vor allem die<br />

FDP hintertreiben gezielt den Atomausstieg.<br />

Sie stimmen lieber die Energiemonopole<br />

mit neuen und alten<br />

Kohlekraftwerken gnädig.<br />

Dabei ist der Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien auch ein Gebot der<br />

wirtschaftlichen Vernunft. <strong>Die</strong> Überschuldung<br />

vieler europäischer Länder<br />

hängt auch an den enormen Kosten<br />

für den Import von Erdöl, Kohle und<br />

Erdgas. Von Oktober 2010 bis Oktober<br />

2011 betrug diese Importabhängigkeit<br />

der 27 EU-Länder 408 Milliarden<br />

Euro. <strong>Die</strong> Euro-Krise liegt auch an<br />

den steigenden Rohstoffpreisen.<br />

<strong>Die</strong>ser Regierung ist bei der Energiewende<br />

die Energie ausgegangen.<br />

<strong>Die</strong> Bundestagswahlen 2013 müssen<br />

schaffen, was in NRW begonnen hat:<br />

die politische Wende in der Bundesrepublik.<br />

Jürgen Roth<br />

Kreisverband <strong>Tempelhof</strong>-<strong>Schöneberg</strong><br />

B`<strong>90</strong>/Grüne<br />

Sommer 2012 | Nr. 213<br />

Harry Belafonte –<br />

My Song<br />

Buchtipp<br />

Wer Harry Belafonte nur<br />

als den König des Calypso<br />

kennt, der kennt ihn<br />

schlecht. Als er am 1. März<br />

1927 als Kind armer karibischer<br />

Einwanderer in New<br />

York geboren wurde, ahnte<br />

noch niemand etwas von<br />

seiner Weltkarriere. Kindheit<br />

und Jugend waren geprägt<br />

durch Armut, Gewalt<br />

und Rassendiskriminierung.<br />

Nach seinem Kriegsdienst nahm Belafonte bei dem deutschem<br />

Emigranten Erwin Piscator Schauspielunterricht. Zu<br />

seinen „Mitschülern“ zählten u.a. Marlon Brando und Tony<br />

Curtis. In dieser Zeit begann er auch in ersten - nur für Farbige<br />

zugänglichen - Clubs aufzutreten. Mit viel Mühe und<br />

Geschick entkam er der politischen Verfolgung in der Ära des<br />

berüchtigten Senators Joseph Mc Carthy und der Verfolgung<br />

durch FBI-Boss Edgar Hoover. Deren Nachstellungen waren<br />

viele Künstler ausgesetzt, Charly Chaplin ging nach Europa.<br />

Andere gerieten völlig in Vergessenheit und verarmten.<br />

Der ganz große Durchbruch kam im Jahre 1954 als Schauspieler<br />

(Carmen Jones) und Sänger („Banana Boat Song“).<br />

Viele seiner Alben wurden mit Preisen überhäuft; seine<br />

Shows waren legendär. Er gehört zu den Gründungsfiguren<br />

der immens einflussreichen Folk-Bewegung in den USA. Der<br />

noch völlig unbekannte Bob Dylan machte mit ihm erste Aufnahmen.<br />

Er entdeckte die südafrikanische Sängerin Miriam<br />

Makeba und half ihr zur Weltkarriere.<br />

Harry Belafonte steckte einen guten Teil seiner Einnahmen in<br />

die Bürgerrechtsarbeit von Martin Luther King und anderen.<br />

Er war es auch, der den legendären Marsch auf Washington<br />

1963 mit organisierte. Als Leitlinie zieht sich durch sein Leben<br />

bis heute die Arbeit für die Bürgerrechts- und Friedensbewegung.<br />

Seit 1987 ist er UNICEF-Botschafter des Guten<br />

Willens.<br />

<strong>Die</strong> Autobiographie liest sich bei so viel Geschichte<br />

spannend wie ein Kriminalroman.<br />

Harry Belafonte, Michael Shnayerson: My Song.<br />

<strong>Die</strong> Autobiographie<br />

Kiepenheuer & Witsch 2012, Preis: 24,99 Euro<br />

Jürgen Roth

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