Messungen der Valdivia in Elbe und Weser - FRIEDENSBLITZ Copy ...
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en. Sollte hier etwa e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluß von<br />
lndustriee<strong>in</strong>leitungen im Bremer Ge-<br />
biet zu vermuten se<strong>in</strong>? Zu bedenken<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs, daß die DDR über die<br />
Werra auch auf die <strong>Weser</strong> Zugriff hat.<br />
Weiter flußabwärts f<strong>in</strong>det man bei<br />
sämtlichen dargestellten Schwerme<br />
tallen nochmals e<strong>in</strong>e beträchtlichezu-<br />
nahme <strong>der</strong> Konzentration im Gebiet<br />
von Brernerhaven. Zu vermuten s<strong>in</strong>d<br />
auch hier Industriee<strong>in</strong>flüsse. Interes-<br />
sant ist weiterh<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleich zwi-<br />
schen zwei benachbarten Meßpunk-<br />
ten, e<strong>in</strong>mal vor <strong>und</strong> e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />
Die katastrophale Verschrnutzung <strong>der</strong><br />
Flüsse ist allgeme<strong>in</strong> bekannt. Trotz<br />
zahlreicher Gutachten <strong>und</strong> Beteue-<br />
rungen s<strong>in</strong>d sie krank geworden <strong>und</strong><br />
wurden zu trüben, schaumführenden<br />
<strong>und</strong> st<strong>in</strong>kenden Grabstätten für alle<br />
empf<strong>in</strong>dlichen Lebensformen.<br />
"Und alles das, was im Landes<strong>in</strong>neren<br />
<strong>in</strong> die Flüsse geleitet o<strong>der</strong>gespült wird,<br />
gelangt schließlich <strong>in</strong> die offene See<br />
<strong>und</strong> leistet zusammen mitden Olunfäl-<br />
len <strong>und</strong> dem Versenken von Giftmüll<br />
e<strong>in</strong>en stattlichen Beitrag zur Ver-<br />
schmutzung <strong>der</strong> Meere. Zusatzlich<br />
regnen Schadstoffe, diezuvor auf dem<br />
Festland <strong>in</strong> die Atmosphäre geblasen "<br />
wurden, als Falloutwie<strong>der</strong>auf diewas-<br />
seroberiläche hernie<strong>der</strong>." /2/ Und<br />
was im Wasser ist, f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong>größe-<br />
rem Maße angereichert wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />
abgelagerten Sedimenten, <strong>in</strong> den<br />
Kle<strong>in</strong>stlebewesen, <strong>in</strong> den Meerestie-<br />
ren <strong>und</strong> <strong>in</strong> den sich von Meerestieren<br />
ernährenden Lebewesen.<br />
Schon <strong>in</strong> den 60er Jahren gab es den<br />
Begriff vom Rhe<strong>in</strong> als"P<strong>in</strong>ke1r<strong>in</strong>ne Eu-<br />
ropas" <strong>und</strong> die berechtigte Warnung,<br />
die Nordsee nicht zum "<strong>in</strong>dustriellen<br />
Nachttopf Europas" werden zu lassen.<br />
Aberfür mehr <strong>und</strong> mehrunternehmen<br />
schien die Nordsee e<strong>in</strong>e ideale <strong>und</strong><br />
riesige Abfallgrube zu se<strong>in</strong>, wurde<br />
doch e<strong>in</strong>mal ausgerechnet, daß sel bst,<br />
wenn die lO.OO@facheMenge an Indu-<br />
strieabfällen <strong>in</strong>s Meergekippt <strong>und</strong> oze-<br />
anweit völlig gleichmäßig vermischt<br />
würde, ke<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Was-<br />
serqualität chemisch nachweisbar<br />
se<strong>in</strong> würde <strong>und</strong> demnach auch ke<strong>in</strong>e<br />
nachteiligen biologischen Konse-<br />
quenzen zu erwarten wären. /3/<br />
Aber auch heute denken viele Men-<br />
schen noch so <strong>und</strong> betrachten die<br />
Nordsee z.B. als bequeme Müllkippe,<br />
gerade auch Leute, die es eigentlich<br />
besser wissen sollten. So z.B. Klaus<br />
Tiews, <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esfor-<br />
E<strong>in</strong>mündung <strong>der</strong> Hunte. Der Meß-<br />
punkt im E<strong>in</strong>flußbereich <strong>der</strong> Hunte<br />
zeigt deutlich höhere Konzentration<br />
an Z<strong>in</strong>k, Cadmium <strong>und</strong> Kupfer, wenn<br />
auch nicht die Werte von Bremerha-<br />
ven <strong>und</strong> Bremen erreicht werden. Die<br />
Forschungsfahrt <strong>der</strong> F/S <strong>Valdivia</strong> hat<br />
also trotz <strong>der</strong> für uns etwas spärlichen<br />
Ergebnisse bestätigt, waswirschonim<br />
Bericht <strong>der</strong> ARGE-<strong>Elbe</strong> sehen konn-<br />
ten, auch wenn die Arbeitsgeme<strong>in</strong>-<br />
schaft selbst die D<strong>in</strong>ge nicht beim Na-<br />
Düstere Prognosen für die<br />
Nordsee<br />
schungsanstalt für Fischerei <strong>in</strong> Harn-<br />
burg. Hietzue<strong>in</strong> Zitataus<strong>der</strong> Frankfur-<br />
ter Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung vom Januar<br />
1980: "Tiews betonte, er wolle nicht<br />
den Naturschützer um jeden Preis<br />
spielen; die Belastbarkeit des Meeres<br />
solle ruhig so weit wie möglich ausge-<br />
nutzt werden."<br />
Dem wurde allerd<strong>in</strong>gs schon 1967 auf<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Tagung auf Hel-<br />
goland zur Problematik <strong>der</strong> Wasser-<br />
verunre<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee wi<strong>der</strong>-<br />
sprochen: "In <strong>der</strong> Nordsee ist die Ge-<br />
fahr <strong>der</strong> Wassewerunre<strong>in</strong>igung be-<br />
son<strong>der</strong>s akut ... Die Gründe dafür ...<br />
s<strong>in</strong>d rasch aufgezählt:<br />
Die Nordsee ist e<strong>in</strong> flaches Neben-<br />
meer, ihr südlichster Teil hat nur<br />
e<strong>in</strong>e Durchschnittstiefevon 20 m.<br />
F Der Wasseraustausch zwischen<br />
Nordsee <strong>und</strong> Atlantik ist begrenzt.<br />
F Die Nordsee ist umgeben von hoch-<br />
<strong>in</strong>dustialisierten Län<strong>der</strong>n, ... ihrdro-<br />
hen Abfallbelastungen größten<br />
Ausmaßes.<br />
b Als ertragreiches Fischereigewäs-<br />
ser repräsentiert die Nordsee die<br />
Existenzgr<strong>und</strong>lage für zahlreiche<br />
Fischereiu nternehrne n.<br />
In <strong>der</strong> flachen Nordsee laichen viele<br />
unserer Nutzfischarten; sie dient als<br />
'K<strong>in</strong><strong>der</strong>stube' für Larven <strong>und</strong> Jung-<br />
tiere zahlreicher Fisch- <strong>und</strong> Krebs-<br />
arten, sowie an<strong>der</strong>er pflanzlicher<br />
<strong>und</strong> tierischer Organismen." /3/<br />
Wenden wir uns nun dem Zahlen-<br />
material zu. Wir werfen dafür e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> dasson<strong>der</strong>gutachten<br />
"Umweltprobleme <strong>der</strong> Nordsee",<br />
das <strong>der</strong> 1971 vom B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<br />
des Inneren geschaffene Rat von<br />
Sachverständigen für Umweltfra-<br />
gen im Juni 1980 vorlegte. Dieses<br />
Gutachten gibt e<strong>in</strong>en umfassenden<br />
Überblick über die Ökologie <strong>der</strong><br />
Nordsee, die <strong>in</strong>dustrielle Nutzung,<br />
den Schadstoffe<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> die Nord-<br />
see <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Auswirkungen, die<br />
men pennen möchte: Die Belastung<br />
<strong>der</strong> <strong>Elbe</strong> durch giftige Schwermetalle<br />
zeigt Schwerpunkte, vor allem aber <strong>in</strong><br />
Hamburg. Aus unseren eigenen Mes-<br />
sungen im Hamburger Hafen wird<br />
klar: Die Ursache für die Verschmut-<br />
zung ist <strong>in</strong> Hamburg selbst zu suchen.<br />
Ahnlich f<strong>in</strong>det man im Bereich <strong>der</strong> Un-<br />
tenveser Belastungsschwerpunkte <strong>in</strong><br />
den Gebieten Bremerhaven <strong>und</strong> vor<br />
allem Bremen; über die Ursachen hier<br />
darf gerätselt werden.<br />
Fischerei, die Belastungen im Kü-<br />
stenbereich <strong>und</strong> den Natursct-iutz<br />
im Wattenmeer.<br />
Bemerkenswert ist, daß die zuflie-<br />
ßende Wassermenge <strong>der</strong> Flüssevon<br />
<strong>in</strong>sgesamt 290 km3 irn Jahr nuretwa<br />
0,5% des gesamten Wasseraustau-<br />
sches <strong>der</strong> Nordsee mit dem Atlantik<br />
ausmacht. Zeigen also die Schad-<br />
stoffe <strong>in</strong> den Flussen doch ke<strong>in</strong>e<br />
bzw. kaum meßbare schädliche<br />
Auswirkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee?<br />
Ne<strong>in</strong>!, denn <strong>in</strong> Wirklichkeit belasten<br />
die Schmutzfrachten <strong>der</strong> Flusse nur<br />
e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> dazu emp<br />
f<strong>in</strong>dlichen Raum. Wir wollen uns<br />
dies an e<strong>in</strong>igen Punkten veran-<br />
schaulichen:<br />
Das Strömungsfeld <strong>der</strong> Oberflächenströme<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee zei t,<br />
grob gesagt, daß das durch den r-<br />
melkanal <strong>in</strong>die Nordseee<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen-<br />
de Wassq sich entlang <strong>der</strong> Ostkü-<br />
ste, also entlang <strong>der</strong> französischen,<br />
nie<strong>der</strong>ländischen, deutschen <strong>und</strong><br />
dänischen Küste, bis h<strong>in</strong> zum Ska-<br />
gerrak bewegt. In <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bucht bildet sich e<strong>in</strong> Wirbel.<br />
b Transportmessungen von radioak-<br />
tivem Caesium (Cs 137), das bei<br />
Störfällen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>auf berei-<br />
tungsanlagen La Hague <strong>in</strong> Frank-<br />
reich, Dounreay <strong>in</strong> Nordschottland<br />
<strong>und</strong> W<strong>in</strong>dscale an <strong>der</strong> Irischen See<br />
<strong>in</strong> großen Mengen ausgetreten ist,<br />
unterstreichen 0.a. Aussagen<br />
(Abb.146). Deutlich wird auch, daß<br />
das Wasser, das aus Norden vom<br />
Atlantik here<strong>in</strong>strömt, sich kaum mit<br />
dem Wasser vermischt, das durch<br />
den Ärrnelkanal kommt.<br />
F In örtlich begrenzten Gebieten bil-<br />
den sich ebenfalls zirkulierende<br />
Wasser- <strong>und</strong> Sedirnentströme, wie<br />
z.6. zwischen den Vormündungs-<br />
bereichen von <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Weser</strong>.<br />
F Durchmischungsvorgänge <strong>in</strong> veni-<br />
kaler Richtung werden durch<br />
f