PDF Download - Artgerecht
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Das Heilpfl anzenportrait von A – Z<br />
Zum Sammeln<br />
Siebene auf einen Streich. Verwechseln<br />
Sie nicht das ätherische<br />
Lavendelöl mit aromatisierten fetten<br />
Ölen, z. B. Erdnussöl, in dem einige<br />
Lavendelblüten ausgezogen wurden.<br />
Das eignet sich gerade noch zur<br />
Hautpflege, eventuell auch für<br />
Salatsoßen, es ist für therapeutische<br />
Zwecke ungeeignet.<br />
Blüte – Stiele – Blatt<br />
Während man heute fast ausschließlich<br />
auf die Blüten schaut, weil sich<br />
darin der höchste Gehalt an<br />
ätherischen Ölen befi ndet, sollte<br />
man das graufi lzige Laub nicht<br />
verachten. Wer an einem warmen<br />
Sommertag Lavendelblätter<br />
zwischen den Fingern zerreibt, riecht<br />
die ätherischen Öle, mit denen sich<br />
die Pfl anzen vor Insektenfraß<br />
schützen. Der graufi lzige Belag ist<br />
auch ein Schutz vor der intensiven<br />
Sonneneinstrahlung in den<br />
steinigen Bergregionen, die durch<br />
die Reflexion vom Gestein noch verstärkt<br />
wird, und gleichzeitig ein Verdunstungsschutz.<br />
Hieran erkennt man die starke<br />
Analogie des Lavendels zur Haut, den<br />
man als Hinweis für seine Anwendung<br />
betrachten kann. In Südfrankreich<br />
nehmen die Jäger, deren Hunde von<br />
Schlangen gebissen wurden, Lavendelkraut<br />
und reiben die Bissstelle ein. Die<br />
ätherischen Öle dringen durch die Haut<br />
ein, eine erste Hilfe, mit der sich die<br />
Hunde meist schnell erholen. Geflügelzüchter<br />
nutzten gerne Lavendelkraut für<br />
die Legenester, um Parasiten fernzuhalten,<br />
ohne dass dadurch die Eier belastet<br />
werden. Pferden und anderen Pfl anzenfressern<br />
kann man die Blüten, aber auch<br />
Stängel und Kraut, verfüttern. Sie trinken<br />
auch den Teeaufguss meist ganz gerne.<br />
Richten wir noch einen Blick auf<br />
das ätherische Lavendelöl:<br />
Ätherische Öle werden durch Destillation<br />
gewonnen. Für einen Liter ätherisches Öl<br />
benötigt man 60 bis 100 kg Lavendelblüten.<br />
Im Destillat sind die Wirkstoffe<br />
hoch konzentriert, man braucht<br />
daher nur sehr wenig davon.<br />
Um gehaltvolles Ausgangsmaterial<br />
zu bekommen, werden die<br />
Blüten am frühen Morgen geerntet.<br />
Leider stiften unterschiedliche<br />
Typen und Qualitätsbezeichnungen<br />
des Öls mehr Verwirrung als dass sie<br />
bei der Orientierung helfen: Aus<br />
Lavandula angustifolia werden<br />
„Lavendel fein“ und „Lavendel<br />
extra“ gewonnen. Als Destillationsgrundlage<br />
für „Lavendel extra“ dient<br />
der wilde Berglavendel, der in einer<br />
Höhe bis zu 1.800 m wächst und als<br />
Wildsammlung geerntet wird. Das<br />
macht ihn, gegenüber dem im<br />
Feldanbau geernteten Lavendel zum<br />
teuersten Extrakt.<br />
„Lavendel Barreme“ oder „Mont<br />
Blanc“ sind Handelsbezeichnungen<br />
für reine ätherische Lavendelöle, die<br />
einen standardisierten Esteranteil<br />
enthalten müssen. Häufiger noch als<br />
der Echte Lavendel wird in der<br />
Provence der Lavandin angebaut,<br />
eine Kreuzung von Echtem Lavendel<br />
und Speik-Lavendel, Lavandula<br />
latifolia. Daraus werden preiswerte<br />
Essenzen und Öle gewonnen. Deren<br />
Duft ist jedoch schwächer als der<br />
von Produkten aus echtem Lavendel.<br />
Sie werden hauptsächlich in<br />
Duftölen (für Duftlampen), Kosmetika<br />
und Seifen eingesetzt.<br />
Manfred Heßel, Dipl. Ökologe,<br />
Waltrop<br />
F<br />
N<br />
T<br />
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artgerecht 1/2012