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Pfl ege und Behandlung<br />

Die Essenz<br />

Teil 3<br />

Bei Jing handelt es sich um eine sehr<br />

wertvolle Substanz, die es zu schützen<br />

und zu bewahren gilt. Sie entsteht quasi<br />

als Destillationsprodukt aus einem<br />

gröberen, grobstofflicheren Material,<br />

vergleichbar mit einer kostbaren Blütenessenz,<br />

die aus unzähligen Blüten<br />

(„gröberes Material“) durch Destillation<br />

gewonnen wird. Speicherort von Jing ist<br />

die Niere.<br />

Jing hat einen sehr starken Bezug zu<br />

Ming Men, auch „Lebenstor“ oder „Feuer<br />

des Lebenstors“ genannt. Ming Men sitzt<br />

zwischen den Nieren (manche Autoren<br />

lokalisieren es auch in der rechten Niere)<br />

und bildet gleichsam einem „Brennofen“<br />

die Grundlage und Wärmequelle für alle<br />

weiteren physiologischen Vorgänge im<br />

Körper. Es sammelt sich am Akupunkturpunkt<br />

Du Mai 4. Dieser liegt auf der<br />

Wirbelsäule, bei Mensch und Tier<br />

zwischen dem 2. und 3. Lendenwirbel.<br />

Die TCM unterscheidet zwei<br />

wichtige Arten von Jing.<br />

Die Vorhimmelsessenz (auch<br />

vorgeburtliches Jing genannt)<br />

Dieses Jing wird beim Zeugungsakt<br />

gebildet und stammt zu beiden Teilen<br />

jeweils von der Mutter und vom Vater.<br />

Es bildet die erbliche Grundlage und<br />

bestimmt die spätere Konstitution des<br />

Lebewesens. Daher spielt aus Sicht der<br />

TCM auch eine große Rolle, in welchem<br />

physischen und psychischen Zustand die<br />

Eltern sich befanden, als das Lebewesen<br />

gezeugt wurde. Jing selbst kann im Laufe<br />

des Lebens nicht aufgefüllt werden. Es ist<br />

nur möglich, es zu bewahren, gut zu<br />

nähren und es nicht zu „verschwenden“.<br />

Mit zunehmendem Altern wird Jing mehr<br />

und mehr aufgebraucht, verbraucht.<br />

Daher spielt auch das Alter der Eltern<br />

zum Zeitpunkt der Zeugung eine erhebliche<br />

Rolle. Ist dieses bereits relativ<br />

fortgeschritten, wird demzufolge dem<br />

Lebewesen zu wenig oder zu wenig<br />

kräftiges Jing mitgegeben, was sich<br />

negativ auf die spätere Konstitution des<br />

Ungeborenen auswirken kann.<br />

Die heutigen medizinischen Möglichkeiten,<br />

die zur Elternschaft auch weit<br />

jenseits der eigentlichen biologischen Uhr<br />

verhelfen können, berücksichtigt diesen<br />

Aspekt des Jing aus Sicht der TCM<br />

natürlich nicht. Ist der Speicher von Jing<br />

verbraucht, stirbt der Organismus. Jing<br />

nährt nicht nur das Ungeborene, sondern<br />

bestimmt auch nach der Geburt Wachstum,<br />

Reifung, Fortpfl anzung und die<br />

allgemeine Entwicklung.<br />

Ein Lebewesen kommt also mit einem<br />

bestimmten Potential, einer bestimmten<br />

„Menge“ Jing auf die Welt und es gilt,<br />

dieses sorgsam zu bewahren. Folgende<br />

Faktoren im Leben können das Jing<br />

vorzeitig leeren oder nachhaltig schädigen:<br />

exzessive Lebensführung, sexuelle<br />

Hyperaktivität, zahlreiche Geburten<br />

(Beispiel Zuchthündinnen), Schock,<br />

Trauer, Verluste („etwas geht einem an<br />

die Nieren“), unregelmäßige Tagesabläufe,<br />

Stress, fehlendes Gleichgewicht zwischen<br />

Ruhe und Aktivität und vor allem<br />

natürlich auch schlechte Ernährung über<br />

einen längeren Zeitraum hinweg.<br />

Äußere Faktoren wie Kälte können<br />

das Jing ebenfalls schädigen. So ergibt<br />

zum Beispiel ein Nierenschutz bei<br />

Motorradfahren aus dieser Sicht der TCM<br />

Sinn. Und aus ebensolcher Sicht wird die<br />

heutige modische Vorliebe besonders von<br />

jungen Mädchen / Frauen für bauchfreie<br />

Kleidung, diese auch im Winter, als eben<br />

schädlich für das Jing angesehen, weil die<br />

fortgesetzte und andauernde Auskühlung<br />

des Ming Men Auswirkungen auf spätere<br />

Fruchtbarkeit und erfolgreiche Schwangerschaft<br />

haben kann.<br />

Bleiben wir aber bei den Tieren: Ein<br />

Hund, der im Winter gerne aus dem<br />

Stand in den eiskalten Bach springt, gerät<br />

aus schulmedizinischer Sicht nicht nur in<br />

Gefahr, einen Niereninfarkt zu erleiden,<br />

sondern erfährt durch die plötzliche Kälte<br />

und nachfolgende Auskühlung durch<br />

Nässe-Kälte eine mögliche Schädigung<br />

und Schwächung des Jing.<br />

Die Nachhimmelsessenz (auch<br />

nachgeburtliches Jing genannt)<br />

Diese Essenz wird nach der Geburt in<br />

Magen und Milz aus der Nahrung gebildet<br />

und kann regeneriert werden. Aus ihr<br />

22<br />

artgerecht 1/2012

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