(Hg.): Du sollst nicht töten! Kindersoldaten. Unterrichtsentwurf zur DVD
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Modul 3:<br />
<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong><br />
<strong>nicht</strong> töten!<br />
<strong>Kindersoldaten</strong><br />
<strong>Unterrichtsentwurf</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>DVD</strong><br />
„Licht über Afrika“
1. Vorbemerkungen<br />
Grundlage des Hauptschul-Lehrplanes<br />
Im Zuge der Einführung des neuen Hauptschul-Lehrplanes<br />
wurde aus pädagogischen Gründen und um vernetztes Denken<br />
und Lernen zu ermöglichen stärkerer Wert auf Projekte und<br />
fächerübergreifende Zusammenarbeit gelegt. In besonderer<br />
Weise kann in der Jahrgangsstufe 5 z.B. auf folgende Themenbereiche<br />
Bezug genommen werden:<br />
Katholische Religionslehre TB 5.6<br />
Menschen in Not –<br />
Begegnung kann verändern<br />
5.6.1 Bedrückende Tatsachen in der Welt: Krieg, Kinderarbeit<br />
5.6.3 Was wir tun können – kleine Schritte zum Mitmachen;<br />
ggf. Projekt und Aktionen<br />
Ethik TB 5.5<br />
Verantwortung für Kinder in schwierigen Situationen<br />
5.5.2 Kinder in anderen Ländern/Kinder in Kriegsgebieten:<br />
Worunter leiden sie besonders? Kann man ihnen helfen?<br />
Planen eines Projektes<br />
Deutsch TB 5.1<br />
Sprechen und Schreiben<br />
5.1.2 Für sich und andere schreiben: über Sachverhalte informieren,<br />
Projekte vorstellen<br />
5.1.3 Kreativ mit Sprache umgehen, Formen des freien Schreibens<br />
erproben<br />
Erdkunde TB 5.2<br />
Die Erde auf einen Blick<br />
5.2.3 Leben auf der Erde, Lebensbedingungen von Kindern dieser<br />
Welt; Sachtexte und Bilder sammeln und auswerten<br />
Musik TB 5.1<br />
Spielen mit Musik – Musik als Spiel<br />
5.1.1 Spiel-Lieder, Singen, Musizieren einfacher Begleitsätze auf<br />
Instrumenten<br />
Im Zusammenhang mit der Firmvorbereitung ab Jahrgangsstufe<br />
6 und entsprechenden Besinnungstagen <strong>zur</strong> Vorbereitung<br />
auf die Firmung könnte auch das Thema <strong>Kindersoldaten</strong><br />
aufgegriffen werden.<br />
In der 9. Jahrgangsstufe kann ebenfalls im Themenblock<br />
Menschenwürde der Blick auf die Problematik der <strong>Kindersoldaten</strong><br />
gerichtet werden:<br />
Katholische Religionslehre TB 9.1<br />
Die Würde des Menschen ist unantastbar –<br />
einander achten und helfen<br />
9.1.2 Damit das Leben ein Geschenk bleibt – den Menschen<br />
und seine Würde schützen: die Würde und Freiheit jedes<br />
Menschen achten; Anwalt des Lebens sein<br />
Ethik TB 9.1<br />
Autorität und Selbstbestimmung<br />
9.1.3 Verantwortliche Ausübung von Autorität: Missbrauch von<br />
Macht durch Unterdrückung, Terror, Gewalt<br />
Deutsch TB 9.1<br />
Sprechen und Schreiben<br />
9.1.1 Miteinander reden und vor Zuhörern sprechen: Informationen<br />
zusammenfassen, auswerten und weitergeben,<br />
z.B. Gesprächs-, Diskussions-, Sachbeiträge (auch aus den<br />
Medien)<br />
Erdkunde TB 9.5<br />
Eine Welt<br />
9.5.1 Entwicklungsländer<br />
Sozialkunde TB 9.6<br />
Friedensbemühungen in der Weltpolitik der Gegenwart<br />
9.6.1 Ein aktueller Krisenherd im Lichte seiner historischen<br />
Dimension<br />
Mögliche Organisationsformen,<br />
um das Thema zu erschließen:<br />
– Referate von SchülerInnen zu einzelnen Themen als<br />
Vorbereitung auf den gemeinsamen Projektunterricht<br />
– Projekttag mit unterschiedlichen Angeboten in<br />
verschiedenen Räumen, z.B.<br />
1. Raum: <strong>DVD</strong><br />
2. Raum: Geographische Situation Ugandas<br />
3. Raum: Kriegsschauplatz Norduganda<br />
4. Raum: <strong>Kindersoldaten</strong><br />
5. Raum: Pater Josef Gerner<br />
6. Raum: China Keitetsi<br />
– spirituelles Element: Wortgottesdienst zum Abschluss<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
2
2. Inhaltliche Arbeit<br />
2.1 „Kind und Soldat?“<br />
Thema: Wenn fehlt, wonach Kinder und Jugendliche sich sehnen: Kriegsschauplatz Norduganda<br />
Zielsetzung: Bausteine <strong>zur</strong> inhaltlichen Erschließung: Organisation:<br />
Die Jugendlichen erwerben<br />
Kenntnisse, die sie befähigen,<br />
sich mit der Problematik<br />
kriegerischer Konflikte<br />
auseinanderzusetzen.<br />
– Was mir im Leben wert-voll ist...: Fantasiereise<br />
mit Ablegen einzelner Kärtchen M 1<br />
– Was mir wert-voll ist, fehlt anderen Kindern/<br />
Jugendlichen in Afrika/Uganda: Friede, Familie,<br />
Geborgenheit ...<br />
– Wozu sind Kriege da? Folie/CD mit Lied von<br />
Udo Lindenberg: „Wozu sind Kriege da?“ M 2 –<br />
Kriege bringen viel Leid, haben aber keinen Sinn!<br />
– Warum gibt es Krieg in Uganda? – Die Situation<br />
in Norduganda: AB: Die Situation in Norduganda<br />
M 3<br />
– Einzelarbeit während der<br />
Fantasiereise<br />
– Austausch/Diskussion<br />
im Plenum<br />
– Einzelarbeit/Partnerarbeit<br />
am Text<br />
Thema: „Ich habe getötet!“ – <strong>Kindersoldaten</strong> in Norduganda<br />
Zielsetzung: Bausteine <strong>zur</strong> inhaltlichen Erschließung: Organisation:<br />
Die SchülerInnen finden Zugang<br />
<strong>zur</strong> Thematik <strong>Kindersoldaten</strong> und<br />
entwickeln eigene Fragestellungen<br />
zu diesem Themenkreis.<br />
– Kinder als Soldaten – den traurigen Rekord bei<br />
der Rekrutierung von <strong>Kindersoldaten</strong> hält der<br />
afrikanische Kontinent: <strong>DVD</strong> – Einstieg: „Krieg<br />
beginnt in den Köpfen der Menschen“ bis Bilder<br />
verschiedener <strong>Kindersoldaten</strong> mit Gedanken<br />
„Ich habe getötet“ (bis Min 6:05)<br />
– Wie wird ein Kind zum Soldat? – Beispiel Joe<br />
oder Opio: Vom Kind zum Soldaten – z.B. Joe –<br />
AB „Joe erzählt“ M 4 oder „Ich habe getötet! –<br />
<strong>Kindersoldaten</strong> wie Opio“ M 5, dazu <strong>DVD</strong> ab<br />
Min 8:22 – 11:16<br />
– Was bewegt ein Kind, das einmal Kindersoldat<br />
war? Was denkt es, was fühlt es, wonach sehnt<br />
es sich? SchülerInnen äußern ihre Gedanken zum<br />
Bild eines <strong>Kindersoldaten</strong> mit Kampfszenen in<br />
den Pupillen (<strong>DVD</strong> Min 0:50) M 6a<br />
Satzanfänge als mögliche Impulse: Ich kann <strong>nicht</strong><br />
vergessen..., Ich sehne mich nach...., Ich verstehe<br />
<strong>nicht</strong>, warum..., Ich frage mich...<br />
– Fragen, die bleiben: Warum habt ihr mir<br />
das angetan? – Eine Rede an die Menschheit<br />
schreiben (Kreatives Schreiben) M 7<br />
– Impulsfilm als Grundlage für<br />
die Diskussion<br />
– Partnerarbeit anhand eines<br />
AB oder Filmausschnittes<br />
– Empathieübung im Plenum<br />
– Kreatives Schreiben in<br />
Einzelarbeit<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
3
2.2 Friedensarbeit in Norduganda<br />
Thema: Leben mitten im Kriegsgebiet – Pater Gerner in Norduganda<br />
Zielsetzung: Bausteine <strong>zur</strong> inhaltlichen Erschließung: Organisation:<br />
Am Beispiel von P. Gerner erleben<br />
SchülerInnen, dass Hilfsbereitschaft<br />
von grundlegender<br />
Bedeutung für das menschliche<br />
Zusammenleben ist und erfahren,<br />
dass sich die Kirche als Anwalt<br />
für Recht und Menschenwürde<br />
einsetzt.<br />
– Einmal Kindersoldat – immer Kindersoldat:<br />
Impulstext zum Aufmerksamwerden auf den<br />
Teufelskreis der <strong>Kindersoldaten</strong> M 6b<br />
– Bild von Kindersoldat: Kampf in den Pupillen<br />
(<strong>DVD</strong> Min 0:50) M 6a – SchülerInnen wiederholen<br />
vermutete Wünsche eines ehemaligen<br />
<strong>Kindersoldaten</strong> (aus der letzten Stunde)<br />
– Wie können diese Wünsche ansatzhaft Wirklichkeit<br />
werden? – Pater Gerners Einsatz für<br />
<strong>Kindersoldaten</strong> – AB „Pater Josef Gerner lebt für<br />
seine und mit seinen ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong>“<br />
M 8, alternativ: Arbeit mit einem Ausschnitt der<br />
<strong>DVD</strong>: Pater Gerner ab Min 3:29 – 15:07<br />
– Meditativer Abschluss: „Licht über Afrika“ <strong>DVD</strong>:<br />
Titelbild als Bilddatei M 9 – Pater Gerner schafft<br />
ein kleines Stück davon! Was bedeutet „Licht<br />
über Afrika“?<br />
– Unterrichtsgespräch anhand<br />
des Impulstextes<br />
– Empathieübung im Plenum<br />
– Partnerarbeit anhand eines<br />
AB oder Filmausschnittes<br />
– Diskussion mit anschl.<br />
Einzelarbeit: Kreatives<br />
Schreiben<br />
Thema: China Keitetsi – von der Kindersoldatin <strong>zur</strong> Autorin<br />
Zielsetzung: Bausteine <strong>zur</strong> inhaltlichen Erschließung: Organisation:<br />
Am Beispiel von China Keitetsi<br />
lernen die SchülerInnen eine<br />
Frau kennen, deren Ziel ein<br />
menschenwürdiges Leben für<br />
ehemalige <strong>Kindersoldaten</strong> ist.<br />
– Licht über Afrika“ – SchülerInnen lesen ihre<br />
Hoffnungs-Texte der letzten Stunde vor<br />
– „Licht über Afrika“ schafft auch eine Frau, die<br />
selbst einmal Kindersoldatin war:<br />
China Keitetsi – von der Kindersoldatin <strong>zur</strong><br />
Autorin M 10, alternativ/ergänzend: <strong>DVD</strong><br />
China Keitetsi ab Min 15:01<br />
– China Keitetsi braucht für die missio-Aktion<br />
gegen <strong>Kindersoldaten</strong> auch unsere Unterstützung!<br />
Evtl. könnte die Klasse ein konkretes Hilfsprojekt<br />
unterstützen durch eine Spendenaktion/<br />
einen Basar etc.<br />
– Frieden beginnt bei uns: Gemeinsam für den<br />
Frieden beten mit den Worten von Franziskus<br />
M 11<br />
– Stuhlkreis/Plenum<br />
– Partnerarbeit anhand eines<br />
AB oder Filmausschnittes<br />
– Projektplanung<br />
– gemeinsames Gebet<br />
Weitere Materialien:<br />
– Bausteine für einen Abschluss-Wortgottesdienst zum Thema „Joe schießt nur noch auf Tore“ M 12<br />
– Didaktische Anregungen zum Umgang mit der <strong>DVD</strong> „Licht über Afrika“ als gesamte <strong>DVD</strong> M 13<br />
Anmerkung: Grundsätzlich sind die Materialien in allen Jahrgangsstufen der Hauptschule<br />
einsetzbar; sie sollten aber immer dem Niveau der einzelnen Klasse angepasst,<br />
d.h. evtl. auch entsprechend vereinfacht oder verkürzt werden.<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
4
M<br />
1<br />
Was mir im Leben wert-voll ist...<br />
Eine Fantasiereise<br />
Vorbereitung:<br />
– ruhige Hintergrundmusik<br />
– Umschläge mit den zugeschnittenen<br />
Begriffskärtchen für alle SchülerInnen<br />
Ich lade dich zu einer Fantasiereise ein. Vor dir siehst du auf<br />
deinem Tisch einen Umschlag mit verschiedenen kleinen Kärtchen<br />
liegen.<br />
Öffne den Umschlag!<br />
Ordne die Kärtchen so vor dir auf deinem Tisch, dass du<br />
sie alle gut sehen und lesen kannst!<br />
Versuche dann, still zu werden und zuzuhören!<br />
Stell dir vor, du musst dich auf eine Reise begeben. <strong>Du</strong> weißt<br />
<strong>nicht</strong>, wie lange sie dauert. Aber du weißt schon jetzt, dass du<br />
dich von einigem trennen musst. Deshalb musst du dir gut überlegen,<br />
woran du am meisten hängst. Im Moment hast du<br />
noch 16 Kärtchen vor dir liegen. Sie benennen vieles, was dir<br />
in deinem Leben wichtig und wertvoll sein könnte. Falls etwas<br />
fehlt, darfst du das leere Kärtchen dafür einsetzen.<br />
Die Reise beginnt. <strong>Du</strong> hast deine 16 Kärtchen bei dir. <strong>Du</strong><br />
stehst in der Schlange, um in den Bus einzusteigen. Aber: Der<br />
Bus hat <strong>nicht</strong> so viel Platz, dass du alles mitnehmen könntest.<br />
Überlege dir genau: Worauf kannst du gut verzichten? Was lässt<br />
du <strong>zur</strong>ück?<br />
Lege dann 4 Kärtchen <strong>zur</strong> Seite, auf die du verzichten<br />
kannst!<br />
– SchülerInnen legen 4<br />
der 16 Kärtchen ab –<br />
Die Reise mit dem Bus geht nun schon eine Weile. Die<br />
Strecke führt in immer unbewohnteres Gelände. Schließlich<br />
endet auch der Weg an einem Fluss. Es hilft alles <strong>nicht</strong>s: <strong>Du</strong><br />
musst den Bus verlassen – mit deinen 12 Kärtchen im Gepäck.<br />
Es stehen kleine Boote für euch bereit. Aber ins Boot kommt<br />
nur der, der sich von weiteren 4 Kärtchen trennen kann. Überlege<br />
also noch einmal: Worauf kannst du verzichten? Was<br />
brauchst du <strong>nicht</strong> unbedingt für ein gutes und sicheres Leben?<br />
Lege dann nochmals 4 deiner Kärtchen ab!<br />
– SchülerInnen legen weitere 4<br />
der verbliebenen 12 Kärtchen ab –<br />
Mit deinen restlichen 8 Kärtchen besteigst du das Boot und<br />
gelangst sicher ans andere Ufer. Nach einiger Zeit spürst du,<br />
wie schwer deine Füße bei jedem Schritt werden. Dein Gepäck<br />
ist schwer, zu schwer! An einer Felswand musst du dich nochmals<br />
entscheiden: Weitere 4 Kärtchen müssen <strong>zur</strong>ückbleiben,<br />
sonst kommst du den Anstieg <strong>nicht</strong> hinauf. Wähle weitere<br />
4 Kärtchen und lege sie ab, so dass dir nur noch 4 Kärtchen<br />
übrig bleiben.<br />
– Schülerinnen legen weitere 4<br />
der verbliebenen 8 Kärtchen ab –<br />
Nun liegen nur noch 4 Kärtchen vor dir. <strong>Du</strong> hast ausgewählt,<br />
was dir für dein Leben wichtig und wertvoll ist; Unwichtiges<br />
hast du <strong>zur</strong>ückgelassen.<br />
Komm in Gedanken wieder ins Klassenzimmer <strong>zur</strong>ück!<br />
Erzähle den anderen, was auf deinen Kärtchen steht!<br />
Begründe deine Auswahl!<br />
Liebe Handy Freunde<br />
Computer ? Geld<br />
MP3-Player Friede Geborgenheit<br />
Familie<br />
Mofa/<br />
Fahrrad<br />
Freiheit<br />
Gerechtigkeit Fernseher Sicherheit<br />
Erfolg<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
5
M<br />
2<br />
Udo Lindenberg: „Wozu sind Kriege da?“<br />
Keiner will sterben, das ist doch klar –<br />
wozu sind denn dann Kriege da?<br />
Herr Präsident, du bist doch einer von diesen Herren<br />
du musst das doch wissen, kannst d´ mir das mal erklären?<br />
Keine Mutter will ihre Kinder verlieren und keine Frau ihren Mann.<br />
Also warum müssen Soldaten losmarschieren<br />
um Menschen zu ermorden?<br />
Mach mir das mal klar: Wozu sind Kriege da?<br />
Herr Präsident, ich bin jetzt zehn Jahre alt<br />
und ich fürchte mich in diesem Atomraketenwald.<br />
Sag mir die Wahrheit, sag mir das jetzt :<br />
Wofür wird mein Leben aufs Spiel gesetzt?<br />
Und das Leben all der anderen – sag mir mal warum?<br />
Sie laden Gewehre und bringen sich gegenseitig um.<br />
Sie stehn sich gegenüber und könnten Freunde sein<br />
doch bevor sie sich kennenlernen, schießen sie sich tot.<br />
Ich find das so bekloppt, warum muss das so sein?<br />
Habt ihr alle Milliarden Menschen überall auf der Welt gefragt,<br />
ob sie das so wollen?<br />
Oder geht´s da auch um Geld?<br />
Viel Geld für die wenigen Bonzen die Panzer und Raketen bauen<br />
und dann Gold und Brillianten kaufen für ihre eleganten Frauen.<br />
Oder geht´s da nebenbei auch um so religiösen Mist,<br />
dass man sich <strong>nicht</strong> einig ist, welcher Gott nun der wahre ist?<br />
Oder was gibt´s da noch für Gründe,<br />
die ich genauso bescheuert find?<br />
Na ja, vielleicht kann ich´s noch <strong>nicht</strong> verstehen,<br />
wozu Kriege nötig sind<br />
Ich bin wohl noch zu klein, ich bin ja noch ein Kind.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. Unterstreiche braun, was Kriege alles<br />
bewirken und welches Leid sie verursachen!<br />
2. Suche im Text nach einer Erklärung, wozu<br />
Kriege da sind!<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
6
M<br />
3<br />
Die Situation in Norduganda<br />
Uganda gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Doch<br />
neben der Armut hat die Bevölkerung mit einem ganz anderen<br />
Problem zu kämpfen: dem Krieg. Seit fast 20 Jahren<br />
bekriegen sich Regierungstruppen und Rebellen der Lord`s<br />
Resistance Army (L.R.A.) in Norduganda, insbesondere um<br />
Gulu und Kitgum. Die Lord´s Resistance Army kämpft unter<br />
der Führung von Joseph Kony. Nach UN-Schätzungen wurden<br />
bei den Kämpfen inzwischen rund 100.000 Menschen<br />
getötet. Derzeit herrscht Waffenruhe. Mit Hilfe der Kirche<br />
haben die Menschen begonnen, die Flüchtlingslager zu verlassen<br />
und sich neu anzusiedeln. Kirchliches Personal unterstützt<br />
vor allem die ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong>, ihre Traumata<br />
zu bewältigen.<br />
90% der Bevölkerung – mehr als1,6 Millionen Menschen –<br />
leben in Flüchtlingslagern. Auf Anordnung der Behörden mussten<br />
sie ihre Häuser aufgeben und in den Lagern Zuflucht<br />
suchen. Doch auch in den Camps sind sie <strong>nicht</strong> sicher: Immer<br />
wieder überfallen Kämpfer der Lord`s Resistance Army die<br />
Lager, um Hilfsgüter zu erbeuten. Die Rebellen plündern die<br />
Lager aber <strong>nicht</strong> nur, sie zwingen die Lagerbewohner, die<br />
Beute – normalerweise Nahrungsvorräte – für sie zu tragen.<br />
Wenn sie Glück haben, werden sie anschließend frei gelassen,<br />
anstatt verstümmelt oder umgebracht zu werden. Die Rebellen<br />
verschonen auch Kinder und Jugendliche <strong>nicht</strong>, sondern<br />
rekrutieren sie zwangsweise für ihre Terrorbewegung. Menschenrechtsorganisationen<br />
werfen den Rebellen vor, bereits bis<br />
zu 25.000 Kinder und Jugendliche als Soldaten oder Sexsklavinnen<br />
missbraucht zu haben bzw. zu missbrauchen. In Afrika<br />
gibt es das Sprichwort: „Wenn zwei Elefanten kämpfen, leidet<br />
das Gras.“ Die Menschen, die hier leben, sind das Gras. Sie wurden<br />
einfach überrannt. Die gesundheitliche und wirtschaftliche<br />
Lage in den Camps ist schrecklich. Die Menschen sind von<br />
Hilfslieferungen abhängig. Nicht einmal die grundlegendste Versorgung<br />
der Menschen ist gewährleistet: Es fehlen Hilfsgüter<br />
und Trinkwasser, es gibt weder Schulen noch ausreichend<br />
Krankenstationen. Die Menschen in den Flüchtlingslagern leiden<br />
unter Mangelernährung und Krankheiten wie Cholera<br />
und Aids. Der jahrelange Kriegszustand zermürbt sie. Männer<br />
greifen zum Alkohol, es kommt zu häuslicher Gewalt und<br />
sexuellem Missbrauch.<br />
Aber auch die Kinder in den Dörfern Nordugandas sind <strong>nicht</strong><br />
sicher. Auch sie haben Angst, von den Rebellen verschleppt und<br />
als Soldaten ausgebildet und missbraucht zu werden. Ihre<br />
Familien können sie davor <strong>nicht</strong> schützen. Aus Angst vor den<br />
Rebellentruppen flüchten die Kinder aus den ländlichen Gebieten<br />
jeden Abend viele Kilometer weit in die nächste größere<br />
Stadt als so genannte Nachtpendler. Zur Zeit sind es nächtlich<br />
etwa 6.000 Kinder, früher kamen bis zu 40.000 Kinder zum<br />
Schlafen in die Stadt. Nur die wenigsten finden allerdings<br />
einen Schlafplatz in den Aufnahmestellen. Die meisten übernachten<br />
auf den Straßen, in Busstationen und Parks. Am<br />
nächsten Morgen kehren sie dann in ihre Heimatdörfer <strong>zur</strong>ück.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. Schlag deinen Atlas auf und suche nach<br />
dem Land Uganda! Erstelle ein Plakat mit<br />
den wichtigsten Daten des Landes, z.B.<br />
Fläche, Bevölkerungszahl, Klima, Landschaft,<br />
Sprachen, Religionen...<br />
2. Lies im Text nach, wie viele Menschen in<br />
Norduganda in den letzten 20 Jahren im<br />
Krieg getötet wurden! Vergleiche die Zahl<br />
mit den Einwohnern deines Ortes/deiner<br />
Stadt!<br />
3. Erkläre das Sprichwort „Wenn zwei<br />
Elefanten kämpfen, leidet das Gras“ aus<br />
dem Zusammenhang im Text mit deinen<br />
eigenen Worten!<br />
4. Was versteht man unter dem Begriff<br />
„Nachtpendler“? Erkläre mit eigenen<br />
Worten!<br />
5. Fasse die Situation der Kinder und Jugendlichen<br />
in Uganda als Bitt-Telegramm oder<br />
SMS an die Regierung Ugandas zusammen!<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
7
M<br />
4<br />
Joe – ein ehemaliger Kindersoldat erzählt...<br />
Wie alles begann...<br />
In meinem Land Uganda war Bürgerkrieg. Eines Tages<br />
standen sie einfach vor unserer Hütte, die Gewehre im Anschlag<br />
und nahmen mich mit. Insgesamt waren wir mehr als 10.000<br />
Kinder, die als Soldaten bei den Rebellen arbeiten mussten.<br />
Meine Zeit in der Armee...<br />
Mein Leben, ja unser aller Leben zählte <strong>nicht</strong> viel. Schnell<br />
machte ich alles, was von mir verlangt wurde; denn wer sich<br />
den Befehlen widersetzte, musste mit schlimmen Strafen rechnen.<br />
Wer ein schlechter Soldat war, bekam zudem <strong>nicht</strong>s zu<br />
essen. Nur wer viele Männer, Frauen und Kinder getötet hat<br />
und beim Plündern große Beute macht, bekommt sein Essen.<br />
Meine Flucht...<br />
Irgendwann habe ich es <strong>nicht</strong> mehr ausgehalten. Ich unternahm<br />
einen Versuch zu fliehen und es gelang mir. Doch ich<br />
hatte furchtbare Angst. Jedes Geräusch machte mich halb<br />
wahnsinnig. Die erste Nacht verbrachte ich auf einem Mangobaum.<br />
Bei jedem Rascheln des Grases dachte ich: Jetzt kommen<br />
die Rebellen, jetzt holen sie mich. Diese Nacht werde ich<br />
nie vergessen, sie war eine einzige Qual: Auf den Ästen und<br />
schnell auf meinem ganzen Körper krabbelten die gemeinen<br />
roten Ameisen. Sie quälten mich mit ihren kleinen, schmerzhaften<br />
Bissen. Erst als nach Stunden die ersten Sonnenstrahlen<br />
die Finsternis vertrieben, wagte ich es, vom Baum zu klettern.<br />
Aber wo sollte ich nun hin? In mein Heimatdorf konnte<br />
ich <strong>nicht</strong> <strong>zur</strong>ück. Dort war ich für alle nur ein skrupelloser<br />
Mörder.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. Unterstreiche die Sätze, die dich betroffen<br />
gemacht haben!<br />
2. Überlege, was Joe am meisten belastet!<br />
3. Überlege auch, welche Hilfe Joe sich<br />
wünschen könnte!<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten! 8
M<br />
5<br />
„Ich habe getötet!“<br />
<strong>Kindersoldaten</strong> wie Opio<br />
Weltweit gibt es derzeit 43 Kriege und bewaffnete Konflikte,<br />
viele davon in Afrika. Ein besonders trauriges Kapitel<br />
bei der Kriegsführung ist der Einsatz von <strong>Kindersoldaten</strong>.<br />
250.000 Mädchen und Jungen werden weltweit in den Kriegen<br />
der Erwachsenen zum Töten gezwungen. Sie werden<br />
zwangsrekrutiert, zu Grausamkeiten gezwungen und so gefügig<br />
gemacht. Als Beweis für ihre Loyalität und Treue gegenüber<br />
den Kommandeuren müssen sie oft Familienmitglieder<br />
oder Freunde töten. Die kindlichen Krieger sind Täter und<br />
Opfer zugleich.<br />
Traurigen Rekord bei der Rekrutierung von Kindern als<br />
Soldaten hält der afrikanische Kontinent. In Ländern wie Sierra<br />
Leone, Liberia oder Uganda haben bereits Tausende von Kindern<br />
ihr Leben auf dem Schlachtfeld gelassen.<br />
„Ich habe getötet“ beginnt auch Opio seine Geschichte.<br />
Eines Nachts überfielen die Rebellen unser Dorf. Ich bin aufgewacht<br />
und hörte nur Schreie und Schüsse. Mein Vater<br />
umarmte mich und flüsterte: „Nimm deine Schwester und<br />
lauf! Lauf, Opio!“ Aber ich lief <strong>nicht</strong>. Auf einmal standen zwei<br />
Jungen mit Gewehren in unserer Hütte. Meine Eltern mussten<br />
sich auf den Boden legen und meine Schwester und mich<br />
schickten sie hinaus. Draußen war ein großes <strong>Du</strong>rcheinander.<br />
Einige Hütten brannten und die Rebellen schrieen uns Befehle<br />
zu. Sie haben alle Kinder ab acht oder neun Jahren aus den Hütten<br />
gezerrt. Dann haben sie uns aneinander gebunden. Wir sind<br />
eine Woche marschiert, bis wir im Sudan ankamen bei einem<br />
großen Lager. Dort wurden wir geschlagen und zu Soldaten<br />
ausgebildet. Meine Schwester wurde gleich nach der Ankunft<br />
im Sudan weggebracht. Ich habe seither <strong>nicht</strong>s mehr von ihr<br />
gehört, das war 2003.<br />
Über zwei Jahre war ich bei den Rebellen, dann floh ich.<br />
Überall erzählten sie von der Missionsstation. Darum kam ich<br />
hierher. Seither lebe ich hier. Nach Hause kann ich <strong>nicht</strong> gehen,<br />
denn die Rebellen würden mich finden und erschlagen.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. Unterstreiche die Sätze, die dich betroffen<br />
gemacht haben!<br />
2. Überlege, was Opio am meisten belastet!<br />
3. Überlege auch, welche Hilfe Opio sich<br />
wünschen könnte!<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
9
M<br />
6<br />
A<br />
Was bewegt ein Kind,<br />
das einmal Kindersoldat war?<br />
Lass das Kind sprechen!<br />
Beginne z.B. so:<br />
Ich kann <strong>nicht</strong> vergessen…<br />
Ich sehne mich nach …<br />
Ich verstehe <strong>nicht</strong>, warum…<br />
Ich frage mich:<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
10
M<br />
6 B<br />
Einmal Kindersoldat – immer Kindersoldat!?<br />
Vielleicht fragst du dich, wie ein Kind zum Soldat werden<br />
kann. Das ist eine traurige Sache, die leider gar <strong>nicht</strong> so selten<br />
vorkommt. Weltweit gibt es nämlich ca. 250.000 Kinder<br />
unter 18 Jahren, die in 85 Ländern der Welt als Soldaten eingesetzt<br />
sind. Die meisten von ihnen sind zwischen 15 und<br />
18 Jahren, aber es gibt auch Kinder, die bereits seit ihrem 8.<br />
Lebensjahr bei den bewaffneten Streitkräften sind.<br />
Meistens gehen diese Kinder <strong>nicht</strong> freiwillig zu den Soldaten<br />
und in den Krieg. Sie werden oft entführt oder dazu<br />
gezwungen. Manche Kinder werden auch durch die Armut der<br />
Familie in die Armee getrieben. Viele Regierungen und bewaffnete<br />
Gruppen setzen Kinder als Soldaten ein, um fehlende<br />
erwachsene Soldaten zu ersetzen. Oft werden ganz bewusst<br />
Kinder ausgewählt, weil sie Kinder sind: Sie sind billig und leicht<br />
zu furcht- und gedankenlosem Gehorsam zu bewegen. Sie<br />
glauben, das machen zu müssen, was die Erwachsenen ihnen<br />
sagen. Manchmal werden die Kinder auch mit Drogen und<br />
Alkohol beeinflusst. Denn das Leben als Soldat ist <strong>nicht</strong> leicht.<br />
Sie müssen an Kämpfen teilnehmen, auf andere Menschen<br />
schießen und andere Grausamkeiten begehen. Sie werden<br />
aber auch als Spione, Boten, Wächter oder auch Diener missbraucht.<br />
Sie müssen Minen verlegen oder auch räumen. Oft<br />
werden <strong>Kindersoldaten</strong> dabei verwundet, getötet oder gefangen<br />
genommen.<br />
Kindersoldat zu sein ist für jedes Kind grausam. Es ist ein<br />
hartes Schicksal, das kaum zu verkraften ist. Viele sterben deshalb<br />
dabei. Andere, die dieses Schicksal überleben, leiden oft<br />
ihr Leben lang an diesen Erlebnissen.<br />
Kinder, die als Soldaten gekämpft haben, waren Opfer<br />
und Täter zugleich. Sie sind misshandelt und vergewaltigt<br />
worden; die Dinge, zu denen sie gezwungen wurden, stellen<br />
das Gegenteil der kindlichen Unschuld dar. Von der Gesellschaft<br />
werden sie deshalb verstoßen. Viele Familien wollen sie <strong>nicht</strong><br />
wieder aufnehmen, weil sie Angst vor ihnen haben. Die Menschen<br />
müssen erst wieder lernen, miteinander zu leben und mit<br />
dem Erlebten klarzukommen.<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
11
M<br />
7<br />
Rede an die Menschheit<br />
Die Situation in Norduganda schreit zum Himmel.<br />
Kinder und Jugendliche leiden unter dem Krieg, der Angst<br />
und dem Schrecken im Land.<br />
Stell dir vor, du hättest die Chance, vor den Regierenden<br />
dieser Welt eine Rede zu halten. Überlege, was du anklagen<br />
würdest und welche konkreten Hilfsmaßnahmen du vorschlagen<br />
könntest.<br />
Beginne dann, deine Rede zu schreiben!<br />
Hört mir zu, ihr Regierenden!<br />
Name, Vorname<br />
Unterschrift<br />
Licht über Licht Afrika über Afrika – Modul – Modul 3: <strong>Du</strong> 3: <strong>sollst</strong> <strong>Kindersoldaten</strong><br />
<strong>nicht</strong> töten! 12
M<br />
8<br />
Pater Josef Gerner lebt für seine und<br />
mit seinen ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong><br />
„Ich habe getötet!“ Immer und immer wieder dieselben<br />
drei Worte. Einen Menschen getötet zu haben, diese schreckliche<br />
Schuld, lässt die ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong> niemals los.<br />
Äußerlich sind die Wunden zwar verheilt. Doch die zerstörten<br />
Seelen der Kinder-Krieger können keine Ruhe finden.<br />
Im Norden Ugandas herrschen seit über 20 Jahren Spannungen<br />
zwischen den Rebellen der Lord´s Resistance Army und<br />
den Regierungstruppen Musevenis, die immer wieder bewaffnete<br />
Übergriffe, vor allem auf die Zivilbevölkerung <strong>zur</strong> Folge<br />
haben. Trotz eines 2006 unterzeichneten Abkommens <strong>zur</strong><br />
Beseitigung des Konfliktes ist die Sicherheitslage auch ein Jahr<br />
später noch instabil. Weit entfernt von der Hauptstadt Kampala<br />
und unbeobachtet von der Weltöffentlichkeit spielt sich<br />
im Gebiet des Stammes der Acholi eine der größten humanitären<br />
Katastrophen der Welt ab. Ergebnis der langjährigen<br />
Auseinandersetzungen: 1,7 Millionen Vertriebene, 200.000<br />
Tote und über 30.000 Jungen und Mädchen, die von den<br />
Rebellen entführt und als Soldaten missbraucht wurden..<br />
Pater Josef Gerner lebt seit 11 Jahren in dieser Hölle.<br />
Er sagt selbst: „Als Kirche haben wir eine enorme Verantwortung.<br />
Wir müssen uns um alles kümmern. Um das spirituelle<br />
Wohl der Menschen, damit sie <strong>nicht</strong> den Mut verlieren, aber<br />
auch um das Materielle. Oft geht es ums nackte Überleben.<br />
Aber wir Priester haben immer gesagt: Wir lassen niemand<br />
alleine. Wir bleiben hier! Die ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong> brauchen<br />
uns am meisten. Immer wieder kommen sie zu uns und<br />
suchen das Gespräch. Dann sprudelt alles aus ihnen heraus. Sie<br />
mussten so viel durchmachen. Natürlich kann man das Erlebte<br />
<strong>nicht</strong> ungeschehen machen oder auslöschen. Aber die Gespräche<br />
helfen den Jungen und Mädchen, sich mit ihren Erlebnissen<br />
auseinanderzusetzen, um schließlich die schrecklichen<br />
Erlebnisse zu verarbeiten. Unsere Aufgabe ist es, ihnen zuzuhören,<br />
sie aufzubauen, damit sie sich mutig und selbstbewusst<br />
der Zukunft stellen...“<br />
„Ich habe getötet!“ – so beginnt auch Opio seine<br />
Geschichte und wirft Pater Gerner einen flehenden Blick zu, in<br />
dem die Bitte steht, ihn <strong>nicht</strong> zu verurteilen für das, was er getan<br />
hat. Überall erzählten sie von der Missionsstation von Pater Gerner.<br />
Deshalb kam Opio hierher. Father Joseph, wie sie den väterlichen<br />
Freund nennen, verurteilt <strong>nicht</strong>. Er versteht und macht<br />
Mut. Pater Gerner bietet diesen Jugendlichen ein Dach über<br />
dem Kopf und etwas zu essen. Er schickt sie <strong>zur</strong> Schule und gibt<br />
ihnen Halt. Und wenn die Schuldgefühle und Alpträume seine<br />
Kinder um den Schlaf bringen, tröstet er die gehetzten Seelen:<br />
„Gott vergibt dir. <strong>Du</strong> bist frei!“<br />
Der <strong>Du</strong>rchhaltewillen von Pater Josef scheint Früchte zu tragen.<br />
Im Sommer 2006 haben die Übergriffe der Rebellen aufgehört.<br />
Langsam beginnen auch die ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong><br />
an das Wunder zu glauben, das Frieden heißt und von dem<br />
der Pater immer wieder spricht. Zögernd kehren einige <strong>zur</strong>ück<br />
in ihre Dörfer und helfen beim Wiederaufbau der Häuser mit.<br />
Neben der Angst vor den Rebellen und den immer wiederkehrenden<br />
Alpträumen leiden die ehemaligen Kinderkrieger<br />
auch unter den Vorurteilen der Bevölkerung. In Gesprächen mit<br />
dem Pater lernen die Menschen, den Rebellenkindern zu vergeben.<br />
Sie beginnen zu verstehen, dass die Kinder als Werkzeuge<br />
missbraucht wurden und wissen, dass sie nur dann zu<br />
einer neuen und friedlichen Gesellschaft zusammenwachsen<br />
können, wenn sie einander verzeihen. Wenn Pater Josef sonntags<br />
hinausfährt, um mit den Menschen die Messe zu feiern,<br />
liegt <strong>nicht</strong> nur Weihrauch in der Luft, sondern auch die Freude<br />
der Menschen über den Frieden und ihre Liebe <strong>zur</strong> Heimat ist<br />
fühlbar.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. Welche Aufgaben sieht Pater Gerner für<br />
die Kirche in Norduganda als besonders<br />
wichtig an?<br />
2. Was tut Pater Gerner für die ehemaligen<br />
<strong>Kindersoldaten</strong>?<br />
3. Wofür setzt sich Pater Gerner in den<br />
Dörfern Nordugandas ein?<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
13
M<br />
9<br />
Licht über Afrika<br />
Licht über Afrika<br />
das heißt für die Menschen in Uganda ...<br />
das heißt für Pater Gerner ...<br />
das heißt für die ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong> ...<br />
das heißt für mich ...<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
14
M<br />
10<br />
China Keitetsi –<br />
von der Kindersoldatin <strong>zur</strong> Autorin<br />
„Eine, die den Weg in die Zivilgesellschaft<br />
geschafft hat, ist China<br />
Keitetsi. Die ehemalige Kindersoldatin<br />
wurde im Alter von 8 Jahren<br />
von Rebellen der ugandischen National<br />
Resistance Army verschleppt und<br />
zwangsrekrutiert. Die grausamsten<br />
Jahre ihres Lebens hat die heute 31-<br />
Jährige in ihrem Buch „Sie nahmen<br />
mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr“ aufgearbeitet.<br />
Zehn Jahre kämpfte China Keitetsi an der Seite der Rebellen,<br />
wurde geschlagen und vergewaltigt, bis ihr mit 19 Jahren<br />
endlich die Flucht gelang.<br />
„Vergessen kann ich niemals!“, sagt China Keitetsi und<br />
schüttelt den Kopf. Aber sie hat gelernt, mit den schrecklichen<br />
Erlebnissen fertig zu werden. An der Seite von missio-Präsident<br />
Pater Eric Englert engagiert sie sich gegen den Missbrauch von<br />
Kindern als Soldaten. Sie setzt sich dafür ein, dass ehemalige<br />
<strong>Kindersoldaten</strong> – wie sie selbst – lernen, ein Leben zu führen,<br />
das <strong>nicht</strong> mehr von Gewalt und Krieg bestimmt ist.<br />
missio hat sich entschlossen, Frau China Keitetsi beim Aufbau<br />
eines Zentrums für ehemalige <strong>Kindersoldaten</strong> in Ruanda<br />
zu unterstützen. Pater Eric Englert führte deshalb ein Gespräch<br />
mit Frau Keitetsi.<br />
Pater Eric Englert: China, ich freue mich jedes Mal sehr<br />
über Ihren Besuch. Ihre Stärke und Energie sind wirklich<br />
bewundernswert.<br />
China Keitetsi: Danke Pater Eric, ich bin gerne bei missio.<br />
Viele Menschen fragen mich, woher ich die Kraft nehme, immer<br />
wieder über mein Leben zu berichten. Aber ich bin <strong>nicht</strong> stärker<br />
als andere Menschen. Vor einigen Jahren begann ich, mich<br />
für Gott zu interessieren und daraus entwickelte sich mein<br />
Glaube. Das stille Gespräch mit Gott gibt mir die Kraft, mich mit<br />
meinem früheren Leben auseinanderzusetzen. Es hat lange<br />
gedauert, bis ich verstand, dass Gott keine Schuld trifft an all dem<br />
Bösen in der Welt. Es sind die Menschen, die böse sind. Erst durch<br />
den Glauben habe ich gelernt, mich selbst und andere Menschen<br />
zu lieben. Meine Seele hat endlich Ruhe gefunden.<br />
Pater Eric Englert: Ich stimme Ihnen zu, das Gebet ist ein<br />
guter Weg, um Frieden zu finden. Natürlich spricht Gott<br />
beim Gebet <strong>nicht</strong> direkt mit uns, aber wir können ihm<br />
unsere Gedanken, unsere Ängste, unseren Schmerz, aber<br />
auch unsere positiven Erfahrungen anvertrauen.<br />
Ein großes Anliegen von missio ist es, ehemaligen<br />
<strong>Kindersoldaten</strong> eine Perspektive zu geben. Dank der Unterstützung<br />
unserer Spenderinnen und Spender können wir<br />
bereits mehrere Resozialisierungsprojekte finanzieren. Doch<br />
unser Engagement muss weitergehen, denn noch immer sind<br />
weltweit 250.000 <strong>Kindersoldaten</strong> im Einsatz.<br />
China Keitetsi: Ja, das stimmt leider. Allerdings hat sich<br />
auch einiges zum Positiven entwickelt. Vor zwei Jahren, zu<br />
Beginn der „Aktion Volltreffer“ sprachen wir noch von 300.000<br />
<strong>Kindersoldaten</strong>. Heute sind es schätzungsweise 250.000. <strong>Du</strong>rch<br />
die großartige Unterstützung der Menschen hier in Deutschland<br />
– auch von Prominenten wie Fußballlegende Pelé oder<br />
Bundespräsident Horst Köhler – haben wir viel Gutes erreicht.<br />
Aber dennoch dürfen wir natürlich <strong>nicht</strong> vergessen,<br />
dass es noch immer kleine Mädchen gibt, die entführt und in<br />
diesem Moment, in dem wir uns unterhalten, vergewaltigt und<br />
missbraucht werden. Viele Jungen und Mädchen werden um<br />
ihre Kindheit betrogen. Sie wachsen ohne Liebe auf, und kennen<br />
weder ein sorgloses noch ein angstfreies Leben. Sie wissen<br />
<strong>nicht</strong>, wie es ist, in eine Schule zu gehen und einen Beruf<br />
zu erlernen. Sie kennen <strong>nicht</strong> das Gefühl, geliebt und beschützt<br />
zu werden.<br />
Darum bedeutet mir unser neues Projekt – ein Zentrum<br />
für ehemalige <strong>Kindersoldaten</strong> in Ruanda – so unendlich<br />
viel. Denn ich möchte, dass jedes Kind die Möglichkeit erhält,<br />
sich zu einem selbstständigen und unabhängigen Menschen<br />
zu entwickeln, der eigenständig denkt und handelt.<br />
Pater Eric Englert: Mit Ihrem zweiten Buch „Tränen<br />
zwischen Himmel und Erde“ gelingt es Ihnen aufzuzeigen,<br />
dass <strong>Kindersoldaten</strong> aus der Rolle des Opfers in ein selbstbestimmtes<br />
Leben hineinwachsen können – wenn sie Hilfe<br />
erhalten.<br />
China Keitetsi: Ja, in meinem neuen Buch beschreibe ich<br />
den mühsamen Weg von der Kindersoldatin, der Täterin, dem<br />
Opfer hin <strong>zur</strong> erwachsenen, selbstbewussten Frau und Mutter.<br />
Dieses Buch ist eine Kampfansage an die Opferrolle. Es soll<br />
zeigen, dass man niemals aufgeben darf, sondern für ein selbstbestimmtes<br />
Leben kämpfen muss. Wenn wir den <strong>Kindersoldaten</strong><br />
die Hand reichen, werden die Opfer von heute die Retter<br />
von morgen werden. Darum müssen wir weiter gegen den<br />
Missbrauch von Kindern als Soldaten kämpfen, bis es keinen<br />
einzigen <strong>Kindersoldaten</strong> mehr gibt. Wir können erst aufhören<br />
mit unserer Arbeit, wenn es NULL <strong>Kindersoldaten</strong> gibt!<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. China Keitetsi hat es langsam geschafft,<br />
ein neues Leben nach der Zeit als Kindersoldatin<br />
zu beginnen. Woher nimmt sie<br />
die Kraft zum neuen Anfang?<br />
2. Im Interview nennt sie viele Punkte, um<br />
die Kinder in ihrer Heimat betrogen werden,<br />
die als <strong>Kindersoldaten</strong> missbraucht<br />
werden. Unterstreiche sie im Text!<br />
3. Welche Chance sieht China für die ehemaligen<br />
<strong>Kindersoldaten</strong>, die Opfer von<br />
gestern, für ihre Zukunft?<br />
4. Wie lange möchte China Keitetsi kämpfen?<br />
Markiere den Satz dick im Text!<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
15
M<br />
11<br />
Herr, mache mich zum Werkzeug<br />
deines Friedens<br />
Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens:<br />
dass ich Liebe übe da, wo man sich hasst,<br />
dass ich verzeihe da, wo man sich beleidigt,<br />
dass ich verbinde da, wo Streit ist,<br />
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,<br />
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,<br />
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,<br />
dass ich dein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,<br />
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.<br />
Ach, Herr, lass du mich trachten,<br />
<strong>nicht</strong>, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste,<br />
<strong>nicht</strong>, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe,<br />
<strong>nicht</strong>, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.<br />
Denn wer hingibt, der empfängt,<br />
wer sich selbst vergisst, der findet,<br />
wer verzeiht, dem wird verziehen,<br />
und wer da stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.<br />
nach Franziskus von Assisi<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
16
M<br />
12<br />
„Joe schießt nur noch auf Tore“<br />
Wortgottesdienst für die Hauptschule<br />
Vorbereitung:<br />
– Plakate von missio besorgen <strong>zur</strong> „Aktion<br />
Volltreffer“<br />
– Thema <strong>Kindersoldaten</strong> im Religionsunterricht/beim<br />
Projekttag besprechen<br />
Lied<br />
z.B. „Danke für diesen guten Morgen“<br />
Begrüßung<br />
Wir haben uns mit der Problematik der <strong>Kindersoldaten</strong><br />
beschäftigt.<br />
„Joe schießt nur noch auf Tore“ ist eine Aktion von missio,<br />
die sich für Kinder einsetzt, die als <strong>Kindersoldaten</strong> missbraucht<br />
wurden. Einer davon ist Joe.<br />
Anspiel<br />
Joe erzählt selbst:<br />
Wie alles begann...<br />
In meinem Land Uganda war Bürgerkrieg. Eines Tages<br />
standen sie einfach vor unserer Hütte, die Gewehre im Anschlag<br />
und nahmen mich mit. Insgesamt waren wir mehr als 10.000<br />
Kinder, die als Soldaten bei den Rebellen arbeiten mussten.<br />
Meine Zeit in der Armee...<br />
Mein Leben, ja unser aller Leben zählte <strong>nicht</strong> viel. Schnell<br />
machte ich alles, was von mir verlangt wurde; denn wer sich<br />
den Befehlen widersetzte, musste mit schlimmen Strafen rechnen.<br />
Wer ein schlechter Soldat war, bekam zudem <strong>nicht</strong>s zu<br />
essen. Nur wer viele Männer, Frauen und Kinder getötet hat<br />
und beim Plündern große Beute macht, bekommt sein Essen.<br />
Meine Flucht...<br />
Irgendwann habe ich es <strong>nicht</strong> mehr ausgehalten. Ich unternahm<br />
einen Versuch zu fliehen und es gelang mir. Doch ich<br />
hatte furchtbare Angst. Jedes Geräusch machte mich halb<br />
wahnsinnig. Die erste Nacht verbrachte ich auf einem Mangobaum.<br />
Bei jedem Rascheln des Grases dachte ich: Jetzt kommen<br />
die Rebellen, jetzt holen sie mich. Diese Nacht werde ich<br />
nie vergessen, sie war eine einzige Qual: Auf den Ästen und<br />
schnell auf meinem ganzen Körper krabbelten die gemeinen<br />
roten Ameisen. Sie quälten mich mit ihren kleinen, schmerzhaften<br />
Bissen. Erst als nach Stunden die ersten Sonnenstrahlen<br />
die Finsternis vertrieben, wagte ich es, vom Baum zu klettern.<br />
Aber wo sollte ich nun hin? In mein Heimatdorf konnte<br />
ich <strong>nicht</strong> <strong>zur</strong>ück. Dort war ich für alle nur ein skrupelloser<br />
Mörder.<br />
missio gibt mir eine neue Chance...<br />
Die Dorfbewohner eines anderen Dorfes hatten dem Katechisten<br />
Geoffry von mir erzählt. Er suchte mich und kam zu mir.<br />
Ihm konnte ich alles erzählen, auch von meiner Angst. Er hörte<br />
mir zu und sagte <strong>nicht</strong> viel. Er bot mir an, mit mir zu beten. So<br />
bat ich Gott um Verzeihung mit der Bitte aus dem Vaterunser<br />
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren<br />
Schuldigern.“ Geoffry hat mir auch eine neue Zukunft ermöglicht.<br />
Er half mir, das Geld für die Schule zu sammeln. Wohnen<br />
kann ich inzwischen in der Lehmhütte meines älteren Bruders.<br />
Denn meine Eltern sind tot.<br />
Inzwischen ist ein Jahr seit meiner Flucht vergangen. Jeden<br />
Tag büffele ich fleißig für die Schule und nach der Schule gehe<br />
ich auf die holprige Wiese hinter dem Gemeindezentrum. Dort<br />
spielen wir Fußball. Ich bin ein guter Fußballer, kaum jemand<br />
hat im Zweikampf eine Chance gegen mich. Wenn jetzt einer<br />
neben mir „Schieß!“ schreit, dann denke ich <strong>nicht</strong> mehr, auf<br />
wen ich alles schon geschossen habe. Dann denke ich nur noch<br />
ans Tore schießen...<br />
Besinnung<br />
Priester: Herr Jesus Christus, es ist schlimm, wenn Menschen<br />
sich gegenseitig verletzen und umbringen. Auch wir haben<br />
andere verletzt und bitten dich dafür um Vergebung:<br />
1. Auf dem Pausenhof ist jemand gestürzt, und ich habe ihm<br />
<strong>nicht</strong> geholfen, wieder aufzustehen, sondern noch schadenfroh<br />
gelacht!<br />
Priester/Alle: Herr, erbarme dich!<br />
2. In der Klasse hat jemand seine Schulsachen vergessen, und<br />
ich habe ihm <strong>nicht</strong> geholfen, sondern mich noch gefreut, dass<br />
er bestraft wurde.<br />
Priester/Alle: Herr, erbarme dich!<br />
3. Ein Mitschüler hat sich <strong>nicht</strong> so cool benommen wie die anderen,<br />
und ich habe ihn spüren lassen, dass er für mich gestorben<br />
ist.<br />
Priester/Alle: Herr, erbarme dich!<br />
Priester: Guter Gott, <strong>nicht</strong> nur Gewehre können Menschen<br />
umbringen, sondern auch Worte und Taten der Lieblosigkeit<br />
und Verachtung. Sieh auf uns und verzeih uns unsere Schuld<br />
heute und alle Tage. Amen.<br />
Lied<br />
z.B. „Wo Menschen sich vergessen“<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
17
M<br />
12<br />
Evangelium<br />
„Von der Liebe zu den Feinden“<br />
Mt 5,43-48<br />
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> deinen<br />
Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch:<br />
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit<br />
ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er läßt seine<br />
Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er läßt regnen über<br />
Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die<br />
euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das<br />
<strong>nicht</strong> auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt,<br />
was tut ihr damit Besonderes? Tun das <strong>nicht</strong> auch die Heiden?<br />
Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer<br />
Vater ist.“<br />
Ansprache<br />
Meditation<br />
Es war einmal ein Träumer. Er träumte zum Beispiel: „Es<br />
muss doch möglich sein, viele Kilometer weit zu sehen“.<br />
Oder er dachte sich: „Es muss doch möglich sein, Suppe mit<br />
der Gabel zu essen“. Er dachte sich auch: „Es muss doch möglich<br />
sein, ohne Angst zu leben“. Die Leute sagten zu ihm: „Das<br />
geht doch alles <strong>nicht</strong>, du bist ein Träumer!“ Und sie sagten:<br />
„<strong>Du</strong> musst die Augen aufmachen und die Wirklichkeit akzeptieren!<br />
Es gibt eben Naturgesetze, die lassen sich <strong>nicht</strong><br />
ändern.“<br />
Aber der Mann sagte: „Ich weiß <strong>nicht</strong> ... Es muss doch möglich<br />
sein, unter Wasser zu atmen. Und es muss doch möglich<br />
sein, allen etwas zu essen zu geben. Und es muss doch möglich<br />
sein, dass alle lernen, was sie wissen wollen. Es muss doch<br />
möglich sein, in seinen eigenen Magen zu schauen. Und es<br />
muss doch auch möglich sein, miteinander in Frieden und<br />
ohne Krieg zu leben.“<br />
Und die Leute sagten: „Reiß dich zusammen, Mensch,<br />
das hat es nie gegeben. Die Welt ist, wie sie ist, damit basta!“<br />
Als das Fernsehen erfunden wurde und die Röntgenstrahlen,<br />
da konnte der Mann zehntausend Kilometer weit sehen<br />
und auch in seinen eigenen Magen. Aber niemand sagte: „Na<br />
gut, du hast ja doch <strong>nicht</strong> ganz Unrecht gehabt.“<br />
Der Mann sagte sich: „Na also. Vielleicht wird es sogar einmal<br />
möglich sein, ohne Kriege und Gewalt auszukommen...“<br />
Lied<br />
z.B. „<strong>Du</strong> bist da, wo Menschen leben“<br />
Fürbitten<br />
Priester: Herr Jesus Christus, du hast dich besonders um die<br />
Menschen gekümmert, die es im Leben schwer hatten. Für sie<br />
bitten wir:<br />
1. Schüler: Für alle Kinder auf der Welt, die vom Verhungern<br />
bedroht sind und für ein Stück Brot von Erwachsenen ausgenutzt<br />
werden!<br />
Priester: Jesus Christus, Freund und Bruder!<br />
Alle: Wir bitten dich, erhöre uns!<br />
2. Schüler: Für alle Jugendlichen, die <strong>nicht</strong> die Möglichkeit<br />
hatten, <strong>zur</strong> Schule zu gehen und einen Abschluss zu schaffen<br />
und Tag für Tag ums Überleben kämpfen!<br />
Priester: Jesus Christus, Freund und Bruder!<br />
Alle: Wir bitten dich, erhöre uns!<br />
3. Schüler: Für alle, die der Gewalt Erwachsener ausgeliefert<br />
sind, misshandelt und geschlagen werden!<br />
Priester: Jesus Christus, Freund und Bruder!<br />
Alle: Wir bitten dich, erhöre uns!<br />
4. Schüler: Für alle Schüler und Schülerinnen an unserer<br />
Schule, denen im letzten Schuljahr Unrecht getan wurde und<br />
die unter anderen Mitschülern leiden mussten!<br />
Priester: Jesus Christus, Freund und Bruder!<br />
Alle: Wir bitten dich, erhöre uns!<br />
5. Schüler: Für uns selbst, wenn wir andere verletzt und<br />
schlecht behandelt haben, aber auch wenn wir von anderen<br />
menschenunwürdig behandelt wurden!<br />
Priester: Jesus Christus, Freund und Bruder!<br />
Alle: Wir bitten dich, erhöre uns!<br />
Priester: Herr Jesus Christus, du hast dich dafür eingesetzt,<br />
dass alle Menschen gerecht und menschenwürdig behandelt<br />
werden. Hilf uns dazu beizutragen, dass in unserer Umgebung<br />
etwas mehr Friede und etwas mehr Gerechtigkeit sichtbar und<br />
spürbar werden. Amen.<br />
Unsere Bitten fassen wir im Gebet zusammen, das Jesus uns<br />
gelehrt hat: Das Vaterunser.<br />
Vaterunser<br />
Segen<br />
Der Herr umarme dich in deiner Angst.<br />
Er stelle sich vor dich in jeder Not.<br />
Er überwinde in dir, was lieblos, starr und erkaltet ist.<br />
Er lasse dich aufatmen, wenn Schuld dich drückt.<br />
Er sehe dein Leid, und tröste und heile dich.<br />
Er begegne dir voller Liebe wie eine gütige Mutter,<br />
wie ein gütiger Vater,<br />
wie ein guter Vater, wie ein treuer Freund.<br />
So segne uns Gott, der Herr,<br />
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.<br />
Amen.<br />
Lied<br />
z.B. „Unter uns, Gott, bricht sich der Friede Bahn“<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
18
M<br />
13<br />
Didaktische Anregungen <strong>zur</strong> <strong>DVD</strong><br />
„Licht über Afrika“<br />
Vorführmethoden<br />
Diskussionsmethoden<br />
Frequenzmethode: <strong>Du</strong>rch die schnelle Bildfolge und hohe<br />
Informationsdichte ist es wahrscheinlich, dass der Inhalt der<br />
<strong>DVD</strong> <strong>nicht</strong> beim einmaligen Sehen verstanden und aufgenommen<br />
werden kann. Sinnvoll ist beim wiederholten Abspielen<br />
der <strong>DVD</strong>, entsprechende gezielte Impulse oder Arbeitsaufträge<br />
(evtl. auch in arbeitsteiliger Gruppenarbeit) zu geben,<br />
die den SchülerInnen helfen, genauer auf einzelne wichtige<br />
Aspekte und Themen zu achten. Hilfreich können dabei auch<br />
die Arbeitsblätter sein, die in Auswahl einzelne Textpassagen<br />
der <strong>DVD</strong> zusammenfassen.<br />
Sequenzmethode: Wie in den Materialien beschrieben,<br />
kann die <strong>DVD</strong> in Sequenzen eingeteilt und abschnittsweise vorgespielt<br />
werden. Dabei kann bereits beim ersten Abspielen die<br />
<strong>DVD</strong> in nur einem Teilabschnitt präsentiert werden. Das sequentierte<br />
Vorspielen verschafft den SchülerInnen einen guten<br />
Überblick. Einzelne Schritte und Sequenzen können diskutiert<br />
und besprochen werden, bevor eine weitere Sequenz sich<br />
anschließt. Abschließend und zusammenfassend kann die<br />
gesamte <strong>DVD</strong> abgespielt werden.<br />
Assoziationsmethoden<br />
Fragetopf: Als Einstiegsimpuls eignet sich ein Fragetopf, aus<br />
dem die SchülerInnen jeweils eine Frage zum Film ziehen und<br />
beantworten. Die Fragen könnten z.B. aus den Arbeitsaufträgen<br />
der einzelnen Arbeitsblätter zusammengestellt werden.<br />
Fishbowl: Im Anschluss an den Film setzen sich die SchülerInnen<br />
in einen großen Kreis, in dessen Mitte sich ein kleiner<br />
Kreis mit 5 Stühlen befindet. Die Lehrkraft formuliert eine<br />
Frage und die ersten drei SchülerInnen, die dazu diskutieren<br />
wollen, setzen sich auf die Stühle im Innenkreis – zwei Stühle<br />
bleiben zunächst noch leer. Der Außenkreis verfolgt am Anfang<br />
nur die Diskussion. Es besteht aber die Möglichkeit, sich später<br />
einzuklinken, indem man sich auf einen der freien Stühle<br />
setzt. Andererseits können auch SchülerInnen des Innenkreises<br />
ihren Platz wieder freimachen und sich nach außen setzen.<br />
Kugellagerdiskussion: Nach dem Film teilt sich die Gruppe<br />
in zwei Hälften. Die eine Hälfte setzt sich in einen inneren, die<br />
andere in einen äußeren Kreis, so dass sich jeweils zwei SchülerInnen<br />
gegenübersitzen. Die Paare diskutieren zu einer<br />
bestimmten Fragestellung. Nach 5 Minuten wechselt einer<br />
der Kreise einen Stuhl weiter. Zu einer zweiten Frage kann dann<br />
mit einem neuen Partner diskutiert werden.<br />
Spontanes Assoziieren – Brainstorming: Im Anschluss an<br />
die Filmvorführung fixieren die SchülerInnen spontan ihre<br />
eigenen Eindrücke und Gedanken auf bereitgelegten Zetteln<br />
(eine Aussage pro Blatt). Die Karten werden anschließend ausgelegt<br />
und in Kategorien geordnet. Die Häufung bestimmter<br />
Aussagen ermöglicht einen guten Einstieg in die Diskussion über<br />
die Botschaft des Filmes.<br />
Vom Eindruck zum Ausdruck: Die SchülerInnen erhalten<br />
unterschiedliche Satzanfänge und bringen mit der Weiterführung<br />
der Sätze ihren Eindruck des Filmes <strong>zur</strong> Sprache. Solche<br />
Satzanfänge könnten sein: „Ich bin schockiert von...“ , „Ich<br />
frage mich...“, „Ich verstehe <strong>nicht</strong>...“<br />
„+“ und „–“ Eindrücke: Die SchülerInnen notieren im<br />
Anschluss an die Filmvorführung sowohl positive als auch<br />
negative Eindrücke des Films. Die Auswertung des Feedbacks<br />
gibt einen schnellen Überblick, wie der Film angekommen ist<br />
und welche Fragen er aufgeworfen hat.<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
19
Impressum<br />
missio<br />
Internationales<br />
Katholisches<br />
Missionswerk e.V.<br />
Goethestraße 43<br />
52064 Aachen<br />
missio<br />
Internationales<br />
Katholisches Missionswerk<br />
Ludwig Missionsverein KdöR<br />
Pettenkoferstraße 26-28<br />
80336 München<br />
erarbeitet von<br />
Claudia Schäble,<br />
Religionspädagogisches Seminar<br />
der Diözese Eichstätt<br />
Fotos: www.focuswelten.de<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
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