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Ehrenamtliche und Berufsbetreuer - GeBeN - Gesetzliche ...

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Ausgabe 15<br />

Juli 2002<br />

<strong>Ehrenamtliche</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufsbetreuer</strong> - Eine Gegenüberstellung<br />

“Ehrenamticher: Gut <strong>und</strong> billig. <strong>Berufsbetreuer</strong>: Böse <strong>und</strong> teuer“ Diese vereinfachte Darstellung des<br />

Betreuungswesens in der öffentlichen Diskussion wird keiner von beiden Seite gerecht. Die beiden<br />

Betreuungsformen sind daher der Schwerpunkt dieser BtG... .<br />

<strong>Ehrenamtliche</strong> sehen ihre Arbeit anders als <strong>Berufsbetreuer</strong>, schätzen die jeweils andere Gruppe aber zumeist<br />

richtig ein (Seite 2). Unser Ergebnis der Interviews: Beide Betreuungsformen sind richtig <strong>und</strong> wichtig, sie sind<br />

klar abgrenzbar <strong>und</strong> ergänzen sich im Interesse einer möglichst maßgeschneiderten Hilfe für unsere<br />

Schutzbefohlenen.<br />

Ein “Gegeneinander” beider Gruppen<br />

wird schon alleine deshalb keine Zukunft<br />

haben können, da die massive Zunahme<br />

an Hilfsbedürftigkeit der Schwächsten<br />

unserer Gesellschaft nach einer<br />

konzertierten Aktion aller Beteiligten<br />

verlangt (Zur Zunahme der Betreutenzahlen<br />

siehe Seite 3).<br />

Der allergrößte Teil der gesetzlichen<br />

Betreuungen wird geführt, ohne dass<br />

irgendein Aufhebens gemacht wird:<br />

Familienangehörige führen für Ihre<br />

Verwandten fast zwei Drittel aller<br />

Betreuungen - unentgeltlich natürlich.<br />

Diese Form der Betreuung wird oft als<br />

“unechtes Ehrenamt” bezeichnet, nicht<br />

aus Geringschätzung, sondern weil<br />

Erledigung von Aufgaben...<br />

<strong>Berufsbetreuer</strong> schaden dem Renommée<br />

weniger Freiwilligkeit oder allge- der vielen engagierten professionellen<br />

meines soziales Engagement, sondern Kollegen.<br />

Pflichtgefühl gegenüber dem hilfebe- ...dass Berufsbild <strong>und</strong> Qualitätsdürftigen<br />

Verwandten zur Betreuungs- merkmale beruflicher Betreuung dringüb<br />

er na hm e g ef üh rt ha t. “E ch te ” end entwickelt <strong>und</strong> für verbindlich<br />

<strong>Ehrenamtliche</strong> außerhalb der Familie erklärt werden müssen. Es kann nicht<br />

übernehmen in der BRD 7,5% der angehen, dass weiterhin keinerlei<br />

Betreuungsfälle, fast ebensoviele Qualifikationsanforderungen bestehen,<br />

Betreuungen führen die Mitarbeiter der um <strong>Berufsbetreuer</strong> zu werden.<br />

Vereine <strong>und</strong> über 20% werden von<br />

<strong>Berufsbetreuer</strong>n übernommen.<br />

Bes ond ers die Ent wic klu ng e ine s<br />

eigenständigen Berufsbildes wird dazu<br />

Im Bereich der <strong>Berufsbetreuer</strong> hat sich beitragen, das leidige Thema “Vergünich<br />

t zule tzt durc h Beri chte über tung” zu lösen. Solange nämlich seitens<br />

sk an da lö se Be tr eu un gs fä ll e e in e der Berufsverbände keine Qualitäts-<br />

“schwarze-Schafe-Diskussion” entwic- kriterien für eine gute, professionelle<br />

kel t. E ini g is t ma n si ch i n de n Betreuung entwickelt wurden, wird die<br />

Fachverbänden hierbei, ...<br />

Frage nach notwendigen - <strong>und</strong> daher<br />

... dass die beschriebenen Skandale vergütbaren Tätigkeiten ausschließlich<br />

Ausnahmen sind, die auch durch der Rechtsprechung überlassen bleiben.<br />

Fahrlässigkeiten der kontrollierenden Zum derzeitigen Stand dieser Dis-<br />

Gerichte zustande kommen konnten. kussion lesen Sie mehr auf Seite 4.<br />

Wenige schlampige oder böswillige<br />

US<br />

Wie lange können wir Ihnen<br />

noch unseren Newsletter BtG... in<br />

der gewohnten Form kostenfrei<br />

anbieten? Schon wieder drohen<br />

den Betreuungsvereinen Zuschusskürzungen,<br />

die sich ab<br />

April 2003 massiv auf den<br />

Bereich unserer <strong>Ehrenamtliche</strong>narbeit<br />

auswirken können.<br />

Eigentlich hat die Stadt<br />

Nürnberg bereits vor 2 1/2<br />

Jahren den Betreuungsvereinen<br />

80.000 DM (40.300 €) gekürzt.<br />

Diese Kürzung wurde aber durch<br />

zusätzliche Mittel des Freistaates<br />

im Modellprojekt <strong>GeBeN</strong> aufgefangen.<br />

Das Modellprojekt<br />

endet im März 2003 <strong>und</strong> damit<br />

auch die Förderung...<br />

Höchste Zeit also für uns<br />

Vereine, bei der Politik vorstellig<br />

zu werden. Hierzu werden wir<br />

aber auch Ihre Unterstützung<br />

benötigen!<br />

Ihr Arbeitskreis Betreuung<br />

Nürnberg


Seite 2<br />

BtG...<br />

Ausgabe 15<br />

Im Juni diesen Jahres nutzten wir die Gelegenheit zu einer kurzen Umfrage bei ehrenamtlichen gesetzlichen<br />

Beteuern sowie <strong>Berufsbetreuer</strong>n. Befragt wurden 12 ehrenamtliche sowie 7 <strong>Berufsbetreuer</strong>. Vielen Dank auch<br />

auf diesem Weg an alle die mitgemacht haben. Unsere Erkenntnisse können natürlich nicht repräsentatativ<br />

sein, doch spiegeln sie einige wichtige Trends wider:<br />

Auch die Kleidung für<br />

ihre mittelosen Betreuten<br />

einzukaufen war für fast<br />

alle ehrenamtlichen<br />

Betreuer eine Selbstverständlichkeit<br />

(bis auf<br />

einen beantworteten die<br />

entsprechende Frage alle<br />

mit einem eindeutigen<br />

ja). <strong>Berufsbetreuer</strong><br />

erledigen diese Aufgabe<br />

mehrheitlich anders: sie<br />

beauftragen einen Dritten<br />

mit dem Einkauf,<br />

bestellen aus dem<br />

Katalog oder lassen das<br />

... <strong>und</strong> persönliche Zuwendung Bekleidungsgeschäft ins<br />

Heim kommen.<br />

Ein prägnanter Unterschied zwischen<br />

ehrenamtlicher <strong>und</strong> beruflicher Wir fragten auch die Bereitschaft ab, mit<br />

Betreuung muss in der Häufigkeit der<br />

Besuche verzeichnet werden. So<br />

besuchen die Hälfte der ehrenamtlichen<br />

Betreuer ihre Betreuten in der Regel 1-3<br />

mal wöchentlich, in den seltensten Fällen einem psychisch kranken Betreuten<br />

nur einmal monatlich. Wohingegen gemeinsam Arztbesuche durchzuführen.<br />

nahezu die Hälfte der <strong>Berufsbetreuer</strong> Bis auf einen der ehrenamtlichen<br />

ihre Betreuten 1 mal im Monat, Betreuer würden alle ihren Betreuten<br />

manchmal auch nur 1-2 mal jährlich zum Arzt begleiten, wenn dieser sich<br />

(“bei Pflegefällen”) besuchen.<br />

alleine weigern würde. Dies würden<br />

hingegen nur 2 der <strong>Berufsbetreuer</strong><br />

ebenso tun. Die Mehrheit der<br />

<strong>Berufsbetreuer</strong> differenziert hier <strong>und</strong><br />

begleitet nur in begründeten Ausnahmefällen<br />

<strong>und</strong> bei dringenden nur persönlich<br />

Bei der Frage was die Betreuer bei den zu erledigenden Arztgesprächen ihre<br />

Besuchen der Betreuten machen, gaben Betreuten.<br />

<strong>Ehrenamtliche</strong> mehrheitlich zur<br />

Antwort, sie würden sich mit den Für uns interessant war die Frage nach<br />

Betreuten unterhalten, oder aber auch Überforderung während der Betreuungsspazieren<br />

gehen, Einkaufen <strong>und</strong> andere führung. Überfordert fühlen sich nur ein<br />

Dinge erledigen. Sie führen damit in Drittel der <strong>Ehrenamtliche</strong>n . Dies war<br />

aller Regel Tätigkeiten aus, welche die beispielsweise bei folgenden Situationen<br />

Vorm<strong>und</strong>schaftsgerichte nicht als der Fall: "Bei der Heimsuche, da der<br />

originäre Betreueraufgabe sehen..<br />

Weit mehr <strong>Berufsbetreuer</strong> gaben<br />

demgegenüber unumw<strong>und</strong>en zu, sich<br />

schon einmal überfordert gefühlt zu<br />

haben. Genannt wurde hier beispielsweise<br />

"Psychostreß durch ständige<br />

Anrufe <strong>und</strong> Suiziddrohungen eines<br />

Betreuten." Oder aber auch "oft<br />

Zeitdruck - alle drängen auf sofortige<br />

Erledigung...". "Ein großes Vermögen<br />

zu verwalten" kann ebenso überfordern<br />

wie “borderline-erkrankte Betreute,<br />

welche eine große Emotionalität<br />

produzieren". Die Schwierigkeit <strong>und</strong><br />

Überforderung so mancher Betreuung<br />

zeigt sich auch durch die Erfahrung einer<br />

<strong>Berufsbetreuer</strong>in, welche mitsamt ihrer<br />

Familie körperlich durch ihren Betreuten<br />

bedroht worden war.<br />

Offensichtlich erhalten <strong>Berufsbetreuer</strong><br />

also tatsächlich auch deutlich schwierigere<br />

Fälle als <strong>Ehrenamtliche</strong>. Es wäre<br />

sonst nicht plausibel, dass Profis in<br />

stärkerem Maß als <strong>Ehrenamtliche</strong><br />

überfordert sind.<br />

Doch wie sehen sich die Gruppen<br />

gegenseitig? <strong>Ehrenamtliche</strong> glauben -<br />

zutreffend - dass <strong>Berufsbetreuer</strong> keinen<br />

In dieser Ausgabe:<br />

Editorial Seite 1<br />

Äpfel <strong>und</strong> Birnen Seite 1<br />

- wir vergleichen!<br />

Zwei mal Betreuer Seite 2/4<br />

Die Mehrheit der <strong>Berufsbetreuer</strong> haben<br />

ihre Besuche zielgerichteter <strong>und</strong> klarer<br />

strukturiert, um das Tägliche bezieh-<br />

Betreute die meiste Zeit seines Lebens<br />

ungsweise anstehende Probleme zu im Bezirkskrankenhaus verbracht hat.";<br />

besprechen; das soziale Umfeld wird sowie die "Entscheidung bei PEG-Sonde<br />

befragt, das Gespräch mit Pflegepersonal<br />

<strong>und</strong> Lumbal-Punktion". Überfordert<br />

<strong>und</strong> Heimleitung bewusst gesucht, fühlte sich eine ehrenamtliche<br />

sowie die weitere Betreuung geplant. .Betreuerin auch "mit der Entscheidung<br />

Nur in Ausnahmefällen erledigen den Betroffenen in die beschützende<br />

<strong>Berufsbetreuer</strong> dies auch während eines<br />

Abteilung einweisen zu lassen".<br />

Spazierganges oder im Cafe.<br />

Fortsetzung auf S.4<br />

Betreuungskosten Seite 3<br />

Immer mehr Betreuungen Seite 3<br />

“Nicht vergütungsfähige Seite 4<br />

Tätigkeiten“<br />

<strong>GeBeN</strong>-Aktuell Seite 5<br />

Aktuelles <strong>und</strong> Termine Seite 5/6


Juli 2002 BtG... Seite 3<br />

Eine Betreuung ist mit Kosten verb<strong>und</strong>en. nach dem im Sozialhilferecht festgeleg- 5€ für jede angefangene 5.000 €, die den<br />

Diese setzen sich aus den Kosten des ten Grenzen für Vermögen. Der Betreute Schonvermögensbetrag von 25.000 €<br />

Betreuers <strong>und</strong> den Kosten des Gerichts- muss für die Betreuerkosten nur dann übersteigt, also beispielsweise 30 € bei<br />

verfahrens zusammen. Jeder Betreuer selbst aufkommen, wenn folgende Ver- einem Vermögen von 51.000 €.<br />

kan n si ch d ie i m Ra hme n se ine r mögensfreibeträge überschritten werden:<br />

PH<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit entstehenden<br />

Aufwendungen, wie z.B. Fahrtkosten, 2.301 € - Regelsatz<br />

Schreibauslagen oder Telefongebühren, 4.091 € - schwerste Pflegebedürftigkeit,<br />

erstatten lassen oder eine pauschalierte besonders schwere Behinderung<br />

Abgeltung seiner Aufwendungen<br />

verlangen.<br />

Für entstehende gerichtliche Kosten<br />

(Gebühren, Schreibauslagen, Sachver-<br />

Die se Auf wan dse nts chä dig ung spa u- ständigenkosten usw.) im Betreuungsschale<br />

beträgt bei ehrenamtlichen verfahren wird der Betreute zum<br />

Betreuern derzeit 312 € pro Jahr. Ausgleich nur dann herangezogen,<br />

wenn sein Vermögen nach Abzug der<br />

Der Betrag wird vom Vermögen des Verbindlichkeiten mehr als 25.000 €<br />

Betreuten bezahlt. Bei mittellosen beträgt. Bei der Berechnung bleibt<br />

Betreuten werden die Kosten von der eine selbst bewohnte Immobilie<br />

Justizkasse erstattet. Mittellosigkeit unberücksichtigt.<br />

bedeutet jedoch nicht, dass der Betreute<br />

über keinerlei Barbeträge verfügen darf. Die Jah res ger ich tsg ebü hr für die<br />

Der Fall von Mittellosigkeit richtet sich Tätigkeit des Gerichtes beträgt lediglich<br />

Immer mehr Betreuungen<br />

Weit über eine Million Betreuungen in Jahre. Entscheidend für die Steigerung achtung von Freiheitsrechten, wie bspw.<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik, 140.000 Betreu- dürften auch folgende Faktoren gewesen Bettgittern in Pflegeheimen. Höherer<br />

ungen in Bayern <strong>und</strong> 6.300 Betreuungen sein: Legitimationszwang solcher Maßnahin<br />

Nürnberg - die Zahl der Betreuungen<br />

men mittels ordentlicher vorm<strong>und</strong>ist<br />

inzwischen zweieinhalb mal so hoch Zu na hm e v on Le di ge n u nd schaftsgerichtliche Genehmigung.<br />

wie bei Inkrafttreten des Betreuungsge- Alleinlebenden (35,9% der Haushalte im<br />

setzes 1992. Über 1,5 Prozent der Jahr 1995), Auflösung von natürlichen, Eine weitere Steigerung der Betreutenerwachsenen<br />

Geamtbevölkerung der familiären Hilfestrukturen. zahlen wird sich also auch in Zukunft<br />

BRD stehen inzwischen unter Herabsetzung der Hemmschwelle ni ch t v er hi nd er n l as se n. Un se re<br />

Betreuung. bei den Gerichten zur Anordnung einer Gesellschaft wird sich daran messen<br />

Betreuung durch den Wegfall der lassen müssen, wie gut sie dieses<br />

Während die Einen hierin den Beweis repressiven Elemente bei Entmündigung Problem löst<br />

für den Erfolg des Modells “Betreuung” <strong>und</strong> Gebrechlichkeitspflegschaft bis US<br />

sehen, sind die Anderen von der Sorge 1992. Höhere Akzeptanz der Betreuung Bevölkerungspyramide BRD<br />

um die Finanzierbarkeit getragen. Jahr bei Ärzten <strong>und</strong> Sozialarbeitern, dadurch<br />

für Jahr steigen die Aufwendungen der erhöhte Zahl von Betreuungsanre-<br />

Staatskasse um r<strong>und</strong> 20 Prozent. gungen bei Gericht.<br />

Vermutlich wird in diesem Jahr im “Nachholbedarf” ab 1992 bei den<br />

B<strong>und</strong>esgebiet über eine dreiviertel Gerichten, die nur sehr vorsichtig<br />

Milliarde Mark alleine für Vergütung Vorm<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong> Pflegschaften<br />

<strong>und</strong> Aufwand von Betreuern staatlicher- angeordnet hatten (besonders im Osten)<br />

seits bereitgestellt werden müssen. Kriti- Zunehmende Verrechtlichung von<br />

ker der Kostenexplosion stellen daher Le be ns zu sa mm en hä ng en , di e fü r<br />

immer häufiger die Frage, ob denn nicht Betreuungsbedürftige alleine schwer zu<br />

einfach zuviele Betreuungen angeordnet durchschauen sind (z.B. Pflegeversichewerden.<br />

rungsgesetz)<br />

Hoher Stand an psychischen Erkran-<br />

Was sind also die Gründe für Zunahme kungen (etwa 5% der Gesamtbean<br />

Betreuungen? Die Bevölkerungs- völkerung), an Altersdemenz (30-40%<br />

pyramide der B<strong>und</strong>esrepublik ist zwar der über 90-jährigen) <strong>und</strong> Alkohol- <strong>und</strong><br />

das wichtigste Argument für eine Medikamentenabhängigkeit (ca. 6% der<br />

langfristige Erhöhung der Betreuten- Gesamtbevölkerung)<br />

zahlen, erklärt jedoch sicher nicht alleine Erhöhte Aufmerksamkeit in der<br />

den rasanten Anstieg der letzten 10 Gesellschaft bei früher tolerierter Miss- (Zahlenmaterial: Stat. B<strong>und</strong>esamt / Horst Deinert)


Seite 4<br />

Fortsetzung von S.2<br />

BtG...<br />

so engen <strong>und</strong> häufigen Kontakt zu Die eindeutige Mehrheit der Berufs-<br />

Betreuten haben. Sie glauben betreuer bezeichnet ihr Verhältnis zu<br />

an de re rs ei ts au ch , da ss ih re den Betreuten zwar auch als fre<strong>und</strong>professionellen<br />

P endants s ich i n schaftlich, betont jedoch auch die<br />

Rechtsfragen besser auskennen. Beides Bewahrung von Distanz als wichtig, da<br />

bestätigten die Antworten der befragten es sic h um ein ".. pro fes sio nel les<br />

<strong>Berufsbetreuer</strong>.<br />

Arbeitsverhältnis mit entsprechender<br />

Distanz (keine priv. Kontakte)" handelt;<br />

Die große Mehrheit der <strong>Berufsbetreuer</strong><br />

ist überzeugt, dass <strong>Ehrenamtliche</strong> mehr Die Wünsche von <strong>Ehrenamtliche</strong>n <strong>und</strong><br />

Zeit für ihre Betreuten hätten. Sie <strong>Berufsbetreuer</strong>n zum Thema ähneln sich<br />

unterstellen aber auch, dass Ehrenamt- erf reu lic her wei se. So mei nte ein e<br />

liche eher Alltagshilfe als rechtliche ehrenamtliche Betreuerin “Toleranz von<br />

Betreuung ausüben; es fehle jenen auch beiden Seiten für die jeweilige Tätigkeit<br />

die Routine bei schwierigen Situationen. ohne Konkurrenzdenken <strong>und</strong> /oder Neid<br />

Tatsächlich sind die oben beschriebenen wäre erstrebenswert." Ganz ähnlich<br />

Überforderungssituationen von Ehren- äußerte sich ein <strong>Berufsbetreuer</strong>: "...jeder<br />

amtlichen für <strong>Berufsbetreuer</strong> normaler- hat seine Existenzberechtigung. Es soll<br />

weise Routinehandeln.<br />

gewürdigt werden, dass manche<br />

Betreuungen für <strong>Berufsbetreuer</strong> besser<br />

Die Hälfte der befragten <strong>Ehrenamtliche</strong>n geeignet sind <strong>und</strong> umgekehrt.”<br />

führt die Betreuung für einen<br />

Verwandten. Aber auch die übrigen<br />

PH /US<br />

empfinden ihr Verhältnis zu den<br />

Betreuten meist als sehr eng.<br />

Ausgabe 15<br />

In aller Kürze:<br />

Euro <strong>und</strong> Betreuung<br />

Langsam gewöhnen wir uns alle an die<br />

neue Währung. Eine Zusammenstellung<br />

verschiedener Euro-Beträge, die für die<br />

Beantragung von Sozialleistungen<br />

interessant sind, findet sich auf unserer<br />

Homepage unter http://www.projektgeben.de/service/Euro.html<br />

Zuzahlungsbefreiungen<br />

bei der Krankenkasse<br />

Wieviel kostet mich meine Ges<strong>und</strong>heit?<br />

Von welchen Zuzahlungen kann ich<br />

befreit werden? Antworten gibt es unter<br />

http://www.projekt-geben.de/service/<br />

Krankenkasse.html<br />

P.S.: Wer nicht über Internetanschluss<br />

verfügt, erhält die obigen Infos natürlich<br />

auch gerne zugesandt<br />

(Nicht) vergütungsfähige<br />

Tätigkeiten von <strong>Berufsbetreuer</strong>n<br />

Die Frage: "Was darf denn ein beruflicher Betreuer machen?" ist gr<strong>und</strong>sätzlich falsch. Er darf alles für <strong>und</strong> mit<br />

seinen Betreuten unternehmen, was er will. Allerdings erhält er für eine Vielzahl von Tätigkeiten keine<br />

Vergütung. Solche Tätigkeiten von einem beruflichen Betreuer zu verlangen, ist wie einen Klempner nach<br />

getaner Arbeit zu bitten, noch kostenfrei das Bad zu putzen.<br />

Die Rechtsprechung hat inzwischen einmal im Monat zu erledigen, heißt es Landesgericht Zweibrücken. Immerhin<br />

ziemlich genau festgestellt, was eben vom Landgericht Leipzig. "Richtig!", ist der Betreuer hierbei nicht an die<br />

nicht Betreueraufgabe ist <strong>und</strong> damit auch meint das Amtsgericht Betzdorf, denn Wohnung oder das Heim gefesselt, er darf<br />

keinen Vergütungsanspruch nach sich z.B. Kontoauszüge seien gr<strong>und</strong>sätzlich die notwendigen Gespräche auch auf<br />

zi eh t. Na tü rl ic h i st na ch fo lg en de per Post zu verschicken <strong>und</strong> nicht Kurz(!)ausflügen führen (BayObLG)<br />

Aufzählung keineswegs vollständig. Der abzuholen. Und im Übrigen, so ergänzt<br />

jeweilige Rechtspfleger kann in seiner dasselbe Amtsgericht, muss der Betreuer Böse Überraschungen kann es auch für<br />

Vergütungsentscheidung im Einzelfall sowieso generell prüfen ob der Betreute einen <strong>Berufsbetreuer</strong> bei der Abrechnung<br />

von herrschenden Rechtauffassungen nicht selbst zu Botengängen zwecks geben, wenn Tätigkeiten nicht durch die<br />

abweichen.<br />

Verringerung der Vergütung eingesetzt a n g e o r d n e t e n Wirkungskreise<br />

werden kann.<br />

abgedeckt sind. So fällt nach Meinung des<br />

Einkäufe für Betreute sind generell nicht<br />

Landgerichts Köln schon das Stellen<br />

vergütungsfähig, eine Begleitung zum Persönliche Kontakte müssen auf das eines Sozialhilfeantrages nicht in den<br />

Arzt muss genau begründet werden. Laut Notwendige beschränkt bleiben. Ein Wirkungskreis der Vermögenssorge,<br />

d e m B a y e r i s c h e n O b e r s t e n Besuch vor Übernahme der Betreuung ebensowenig wie die Geltendmachung<br />

Landesgericht sind solche "gewöhnliche zum gegenseitigen Kennenlernen ist von Unterhaltsansprüchen laut OLG<br />

Geschäfte des täglichen Lebens" eben generell nicht verg ütungsfähig Zweibrücken in diesem Wirkungskreis<br />

nicht abrechenbar. Generell muss der (Landgericht Koblenz), ebensowenig wie enthalten ist.<br />

berufliche Betreuer auf möglichst hohe ein Abschiedbesuch nach Beendigung<br />

Effektivität achten, indem er moderne der Betreuung (Amtsgericht Betzdorf). Der St<strong>und</strong>enaufwand selbst ist dann zwar<br />

Kommunikationsmittel einsetzt <strong>und</strong> Während der Betreuung sind laut in minutengenauer Auflistung<br />

hierdurch Gänge zu den Institutionen unserem höchsten bayerischen Gericht nachzuweisen, sagt z.B. das Landgericht<br />

vermeidet, verlangt das Landgericht (BayObLG) Hausbesuche von 1-2 mal im Kl ev e, di e d ar au s r es ul ti er en de<br />

Koblenz. Besuche bei Banken, Behörden Monat generell ausreichend. Gespräche umfangreiche Tätigkeitsdokumentation<br />

usw. sind vorher anzukündigen, da sonst mit dem Betreuten dürfen aber auch dann ist jedoch keineswegs vergütbar, ergänzt<br />

entstehende Wartezeiten nicht bezahlt nicht der Therapie, sondern nur der das BayObLG.<br />

werden, ergänzt das Landgericht Dessau. Aufgabenerledigung innerhalb der<br />

US<br />

Es sei auch ausreichend, Bankgeschäfte Betreuung dienen, so das Oberste


Juli 2002 BtG... Seite 5<br />

Von Jahr zu Jahr immer beliebter ist unser Sommerfest. Und so<br />

freuen wir uns in diesem Jahr am 06.08.2002 ab 18 Uhr auf<br />

wahrscheinlich 100 ehrenamtliche Betreuerinnen <strong>und</strong> ihre<br />

Familienangehörigen. Mit Live-Musik, Bier <strong>und</strong> Alkoholfreiem,<br />

Fleisch <strong>und</strong> Wurst vom Grill, Salaten <strong>und</strong> einer Tombola mit vielen<br />

attraktiven Preisen möchten wir uns für Ihr freiwilliges Engagement<br />

während des Jahres bedanken.<br />

Beachten Sie bitte, dass ein Abschnitt der dieser BtG...-Zeitung<br />

beigelegten Einladungskarten gleichzeitig Ihr Los für die Tombola<br />

ist.<br />

20 ehrenamtliche Betreuer/innen konnten durch eine Spende der CSU am 18.Juni einen lehr- <strong>und</strong> abwechslungsreichen Tag im<br />

Bayerischen Landtag erleben. Die Initiative <strong>GeBeN</strong> ist dringend auf solche Sachspenden angewiesen.


Seite 6<br />

Helfen Sie uns mit Ihrer<br />

Spende!<br />

BtG...<br />

09.07.2002, 18 Uhr<br />

Bucherstraße 56<br />

06.08.2002, ab 18 Uhr<br />

03.09.2002, 18 Uhr<br />

vdk, Rosenaustraße 4<br />

10.09.2002, 18 Uhr<br />

Bucherstraße 56<br />

01.10..2002, 18 Uhr,<br />

vdk, Rosenaustraße 4<br />

05.11.2002, 18 Uhr,<br />

vdk, Rosenaustraße 4<br />

Ausgabe 15<br />

Termine<br />

“Offenes Gespräch”<br />

Anmeldung erforderlich<br />

SOMMERFEST mit<br />

Tombola!<br />

Vortrag:<br />

“Die Alzheimer’sche<br />

Erkrankung”<br />

“Offenes Gespräch”<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Vortrag: “Jahresbericht,<br />

Rechnungslegung <strong>und</strong><br />

Aufwandspauschale”<br />

Vortrag:<br />

“Bestattungsvorsorge <strong>und</strong><br />

Tod des Betreuten”<br />

Internet für Anfänger oder<br />

unterbringungsähnliche Maßnahme?<br />

12.11.2002, 18 Uhr<br />

Bucherstraße 56<br />

Impressum:<br />

“Offenes Gespräch”<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Herausgeber: Arbeitskreis Betreuung Nürnberg<br />

Redaktion: Petra Gronau, Petra Hofmann, Olaf Kahnt,<br />

Ulli Schneeweiß, Elfi Stuke<br />

Druck: Cebra-Druck Nürnberg, Auflage 1.200<br />

Leserbriefe <strong>und</strong> Beiträge bitte an untenstehende<br />

Organisationen senden. Soweit namentlich gekennzeichnet<br />

geben die einzelnen Artikel die Meinung des / der<br />

Verfassers/in <strong>und</strong> nicht unbedingt des Arbeitskreises<br />

Betreuung wieder.<br />

Wir beraten Sie!<br />

Arbeiterwohlfahrt Nürnberg, Karl-Bröger-Str. 9<br />

90459 Nürnberg, Tel.: 0911 - 4506 124<br />

EMail: ulli.schneeweiss@awo-nbg.de<br />

Caritas Nürnberg, Tucherstraße 15<br />

90403 Nürnberg, Tel.: 0911 - 23 54 211<br />

<br />

Lebenshilfe Nürnberg, Laufertorgraben 6<br />

90402 Nürnberg, Tel.: 0911 - 587 93 550<br />

Sozialdienst katholischer Frauen, Leyher Str. 31<br />

90487 Nürnberg, Tel.: 0911 - 310 78 13<br />

EMail: skf-nuernberg@t-online.de<br />

<br />

Leben in VERANTWORTUNG, Sonneberger<br />

Str. 10, 90491 Nürnberg, Tel.: 0911 - 515141<br />

EMail: LiV.eV@nefkom.net<br />

Stadtmission Nürnberg, Pirckheimer Straße 16a<br />

90408 Nürnberg, Tel.: 0911 - 35 05 142<br />

EMail:dagmar.gerhard@stadtmission-nuernberg.de<br />

Stadt Nürnberg, Betreuungsstelle, Dietzstraße 4<br />

90317 Nürnberg, Tel.: 0911 - 231 21 74<br />

EMail: franz_herrmann@asd.stadt.nuernberg.de

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