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Carlfriedrich Claus - Strunz! Enterprises

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Die wenigen Jahre nach dem Ende der DDR bis zu seinem Tod 1998 boten <strong>Claus</strong> endlich<br />

die Bedingungen, im großen Rahmen umzusetzen, was bisher nur im kleinen Format und<br />

auf begrenztem Raum hatte erfolgen können. Lange intendierte Projekte, visuelle<br />

und/oder akustische Installationen und große Rundfunkproduktionen wurden möglich.<br />

Zudem erfuhr er viel öffentliche Anerkennung. 1991 zum Mitglied der Akademie der Künste<br />

Berlin-West gewählt, wurde ihm 1992 eine Ehrenprofessur des Freistaates Sachsen<br />

verliehen. 1996 ist <strong>Carlfriedrich</strong> <strong>Claus</strong> zum Ordentlichen Mitglied der Sächsischen Akademie<br />

der Künste gewählt und 1997 in Würdigung seines Gesamtwerkes mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

geehrt worden.<br />

Große Ausstellungsvorhaben im In- und Ausland lösten einander ab. 1995 präsentierte<br />

die Kunsthalle Rostock den Experimentalraum Aurora. Im selben Jahr stellte <strong>Carlfriedrich</strong><br />

<strong>Claus</strong> mit dem Lautprozess-Raum in den Kunstsammlungen Chemnitz zum ersten Mal<br />

eine interaktive akustische Installation der Öffentlichkeit vor, während Aggregat. Ton-Film<br />

bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt wurde. Das Arbeitspensum war enorm.<br />

Allerdings war <strong>Carlfriedrich</strong> <strong>Claus</strong> nun aus gesundheitlichen Gründen zu Einschränkungen<br />

gezwungen; wiederholt musste er seine Projekte durch lange, ärztlich verordnete<br />

Schlafphasen unterbrechen.<br />

Als erste Arbeit speziell für den Rundfunk hatte <strong>Carlfriedrich</strong> <strong>Claus</strong> 1993 im Studio Akustische<br />

Kunst des WDR Köln das Lautaggregat produziert, ein 42minütiges Hörstück aus<br />

32 Einzeloperationen, das am 16. März 1993 im WDR 3 gesendet wurde. Für den Bayerischen<br />

Rundfunk, der die Senderechte übernahm, verfasste Klaus Ramm einführend den<br />

Radioessay Die Stimme ist ganz Ohr iv , an dessen Realisation <strong>Carlfriedrich</strong> <strong>Claus</strong> mitwirkte.<br />

Für das Frühjahr 1995 wurde daraufhin die Produktion einer nächsten Radiosendung,<br />

nun mit dem Bayerischen Rundfunk, geplant. Der Künstler beabsichtigte, 22 zwischen<br />

1990 und 1994 aufgenommene „Lautprozesse“ im Studio zu vernetzen. Wie es seinem<br />

Arbeitsstil entsprach, lagen nicht allein die entsprechenden Tonkassetten bereit, sondern<br />

auch eine im Vorfeld verfertigte Konzeption. v Da machte eine Erkrankung das Projekt zunächst<br />

unmöglich; drei Monate, bis Ende Juli 1995, war der Fünfundsechzigjährige arbeitsunfähig.<br />

Die Produktion der Basalen Sprech-Operationsräume für den Bayerischen Rundfunk<br />

musste deshalb in das Jahr 1996 verschoben werden und erfolgte schließlich nicht in<br />

München, sondern, noch immer krankheitsbedingt, vor Ort in Chemnitz. Hier hatte <strong>Carlfriedrich</strong><br />

<strong>Claus</strong> 1995 während der Realisierung des Lautprozess-Raumes mit dem Toningenieur<br />

Klaus Schirmer zusammengearbeitet. Auf dessen Vermittlung hin konnte das<br />

Tonstudio der Stadthalle Chemnitz genutzt werden, wo vom 13. bis 17. Mai 1996 die Basalen<br />

Sprech-Operationsräume realisiert wurden. Die Ko-Regie übernahm Bernhard Jugel,<br />

der <strong>Carlfriedrich</strong> <strong>Claus</strong> während der Arbeit an der zweiteiligen Sendung ?bist Jandl –<br />

Lautpoesie der DDR vi kennen gelernt hatte, Regieassistent war Holger Bück. Als Toningenieure<br />

wirkten Hans Scheck vom Bayerischen Rundfunk und Klaus Schirmer von der<br />

Stadthalle Chemnitz mit.<br />

Wie sein gesamtes Leben und Werk, so verstand <strong>Carlfriedrich</strong> <strong>Claus</strong> auch diese konkrete<br />

Produktion als Experiment. Er schätzte und forderte die Kompetenz und Kreativität seiner<br />

Partner im Studio und reizte die bestehenden technischen Möglichkeiten aus. Akribisch<br />

hatte er vorab die Verzahnung der „Lautprozesse“ konzipiert, wie sie zeitlich aufeinander<br />

folgen und/oder zeitgleich abgespielt werden sollten. Dadurch entstand im Verlauf des<br />

53-minütigen Hörstücks ein Wechsel transparenter Höreindrücke und verwirrend dichter

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