Aktueller Gemeindebrief - Evang. Kirchengemeinde Oberkochen
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Herzlich willkommen!<br />
Interview mit unserer neuen Vikarin, Victoria Hornung<br />
Frau Hornung, Sie haben sich bereits im <strong>Oberkochen</strong>er Amtsblatt vorgestellt,<br />
sowie auch im Gottesdienst in der Versöhnungskirche. Trotzdem ist es sicher<br />
sinnvoll, wenn Sie an dieser Stelle noch einmal kurz Ihren Werdegang zusammenfassen.<br />
Ich bin in Heilbronn geboren und in Erligheim im Kreis Ludwigsburg aufgewachsen,<br />
bin dort in Kindergarten und Grundschule gegangen und habe in Bönnigheim mein<br />
Abitur gemacht. Ich war anschließend ein halbes Jahr in einer <strong>Kirchengemeinde</strong> tätig,<br />
um mein kirchliches Vorpraktikum zu machen, welches Voraussetzung für das Theologiestudium<br />
ist. In der Zeit habe ich den dortigen Pfarrer begleitet. Im Sommer 2007<br />
habe ich mein Studium in Tübingen begonnen, 13 Semester studiert, eins davon in<br />
Hamburg, und habe jetzt im Sommer mein kirchliches Examen absolviert. Dann bin<br />
als Vikarin hierhergekommen.<br />
Zufall?<br />
Württemberg ist in 5 Regionen eingeteilt, die abwechselnd Vikariatsplätze zur Verfügung<br />
stellen. Jetzt war die Region Nordost dran, und da wurden wir vom Oberkirchenrat<br />
den verschiedenen Dekanaten zugeteilt. Man konnte Wünsche äußern und mein<br />
Wunsch war, ins Dekanat Aalen zu kommen.<br />
Was hat Sie dazu bewogen, Theologie zu studieren?<br />
Ich hatte schon früh den Wunsch, Theologie zu studieren und Pfarrerin zu werden.<br />
Das war schon in der 10./11. Klasse mein Traum. Zum einen lag es daran, dass ich viel Jugendarbeit gemacht habe. Als ich<br />
nach der Konfirmation zu alt war, in die Jungschar zu gehen, bin ich dann Mitarbeiterin geworden. Bis ich 20 war, habe ich<br />
vieles mehr in der Jugendarbeit gemacht: Jugendkreis, Jugendgottesdienste mit organisiert, Konfi-Treff, offener Jugendkreis.<br />
Da war ich vier bis fünfmal in der Woche im Gemeindehaus. Der Bezug zur Kirche war jedenfalls immer schon da. Zum anderen<br />
war es eine bestimmte Situation auf einer Konfirmandenfreizeit, an der ich als Mitarbeiterin teilgenommen habe. Ich hatte ein<br />
paar kritische Anmerkungen zu verschiedenen Themen bei der Konfirmandenfreizeit. Allerdings wurde ich damit nicht richtig<br />
ernst genommen und ich habe mich mit meinen kritischen Äußerungen nicht akzeptiert gefühlt. Da habe ich beschlossen, dass<br />
ich alles selbst herausfinden möchte, was die Bibel sagt und wie man die Bibel verstehen kann, was Religion ist, was Glauben<br />
ist. Das hat meinen Wunsch erhärtet, Theologie zu studieren.<br />
Im Gemeindeblatt hatten Sie erwähnt, dass praktische Theologie, oder die Theorie davon, Sie besonders interessiert<br />
hat. Was muss man sich darunter vorstellen?<br />
Es gibt 5 verschiedene Fächer, die man im Theologiestudium belegen muss: Altes und Neues Testament, Kirchengeschichte,<br />
systematische Theologie, in der verschiedene theologische Ansätze und Meinungen behandelt werden, und schließlich<br />
praktische Theologie. Dazu gehört: wie schreibe ich eine Predigt, wie hält man Religionsunterricht usw. Zwar machte ich ein<br />
4-wöchiges Seelsorgepraktikum in einem Altersheim, habe 6 Wochen lang einmal wöchentlich im Religionsunterricht in einer<br />
Grundschule hospitiert und habe auf Eigeninitiative hin eine Predigt im Gottesdienst meiner Heimatgemeinde gehalten, aber so<br />
richtig praktisch wurde es im Studium leider nicht. Deshalb freue ich mich jetzt auf die wirklich praktische Gemeindearbeit.<br />
Wie sieht diese Arbeit im Vikariat hier in der württembergischen Landeskirche genauer aus?<br />
Wir werden jetzt Schritt für Schritt an die Tätigkeiten eines Pfarrers/einer Pfarrerin herangeführt. Jetzt fängt es erst einmal an<br />
mit Unterricht bei Schülern und Konfirmanden.<br />
Dann folgen die Themen: Predigt, Kasualien (Taufe, Trauung, Konfirmation, Bestattung), Gesprächsführung in der Seelsorge,<br />
Kirchenrecht und kirchliche Verwaltung. Nachdem wir in diesen verschiedenen Bereichen geschult worden sind, dürfen wir dann<br />
praktisch arbeiten.<br />
Sie haben vorhin kritische Anmerkungen und Reaktionen darauf erwähnt. Glauben Sie, dass Sie das, was Ihre Kritik<br />
damals erregt hat, jetzt nach dem Studium verändern können?<br />
Was diese Kritik angeht: Ich habe in meinem Studium für mich eine Antwort darauf gefunden und wurde in meiner Sichtweise<br />
bestärkt. Ich bin in meinem Glauben gewachsen und weiß, was ich vertreten oder nicht vertreten kann. Ich bin aber auch offen<br />
geworden für andere Meinungen. Man muss das ganze Christentum sehen mit allen seinen verschiedenen Richtungen, die<br />
wichtig sind, weil es verschiedene Frömmigkeiten und Bedürfnisse gibt. Man muss versuchen, in der Ökumene zusammenzuarbeiten.<br />
Welchen Eindruck haben Sie bislang von unserer Gemeinde gewonnen?<br />
Mein Mann und ich wurden sehr herzlich von der Gemeinde begrüßt und willkommen geheißen. Ich bin jetzt erst zwei Wochen<br />
richtig hier, denn die andere Zeit war ich im Stuttgarter Haus Birkach. Ich nehme die Gemeinde als theologisch interessiert, sehr<br />
engagiert, aber auch kritisch und somit sehr vielschichtig wahr. Ich freue mich auf die Zeit hier in der Gemeinde.<br />
Vielen Dank, Frau Hornung, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Ich wünsche Ihnen im Namen<br />
der <strong>Gemeindebrief</strong>-Redaktion gutes Gelingen und eine segensreiche Zeit bei uns.<br />
Das Interview führte Karin Jacob am 28.10.2013.