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Die wichtigsten Veranstaltungen in Slowenien 2008     

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Umschlag: Manufaktur – Meister Janez Rosmann, Foto: Valent<strong>in</strong> Rozman<br />

Das Trubar-Jahr<br />

Der Name Primož Trubar wird <strong>2008</strong> wohl e<strong>in</strong>er der meistgenannten Namen <strong>in</strong> <strong>Slowenien</strong><br />

se<strong>in</strong>. In dem Jahr wird nämlich der 500. Geburtstag jenes Mannes begangen, der als Schöpfer<br />

der slowenischen Schriftsprache und Begründer der slowenischen Literatur <strong>in</strong> die Geschichte<br />

e<strong>in</strong>gegangen ist. Trubar ist der Verfasser der ersten beiden slowenischen Bücher, des<br />

Catechismus und des Abecedariums, denen noch rund 20 weitere <strong>in</strong> Slowenisch und zwei <strong>in</strong><br />

deutscher Sprache folgten, darunter die Übersetzung des gesamten Neuen Testaments und der<br />

Psalmen von David aus dem Alten Testament <strong>in</strong>s Slowenische.<br />

Primož Trubar wurde im Juni 1508 im Dorf Rašica bei Velike Lašče geboren. Nach der<br />

Ausbildung zum Geistlichen <strong>in</strong> Rijeka (Kroatien), Salzburg, Triest und Wien, war er als Pfarrer<br />

<strong>in</strong> Loka bei Zidani most und anschließend als Vikar <strong>in</strong> der Umgebung von Velike Lašče tätig.<br />

Nachdem er gegen den Kirchenbau und gegen die Heiligenverehrung gepredigt hatte, wo es<br />

doch viel notwendiger wäre, sich um die dr<strong>in</strong>genden Lebensgüter zu kümmern, brachte er die<br />

Gläubigen gegen sich auf und floh nach Triest. Nach e<strong>in</strong>em kurzen Aufenthalt <strong>in</strong> Ljubljana<br />

zog er nach Dered<strong>in</strong>gen, von wo aus er noch e<strong>in</strong>mal versuchte, <strong>in</strong> Ljubljana Fuß zu fassen. <strong>Die</strong><br />

Kirchenobrigkeit zwang ihn jedoch durch Exkommunikation zur Rückkehr nach Deutschland,<br />

wo er bis zu se<strong>in</strong>em Tod 1586 <strong>in</strong> Dered<strong>in</strong>gen lebte.<br />

Mit dem protestantischen Gedankengut kam Trubar erstmals über den Bischof Bonomo <strong>in</strong><br />

Triest <strong>in</strong> Berührung. Seit dieser Zeit lebte er <strong>in</strong> der Überzeugung, dass die kirchlichen Zeremonien <strong>in</strong> der Sprache des Volkes<br />

beziehungsweise <strong>in</strong> der populistischen Variante der Volkssprache abzuhaltend seien, damit sie allen Menschen und nicht nur den<br />

literarischen Auserwählten und Intellektuellen zugänglich s<strong>in</strong>d. Deshalb wählte er für se<strong>in</strong>e Aufsätze zunächst die glagolitische Schrift,<br />

dann die gotische und schließlich die Late<strong>in</strong>schrift nach deutschem Vorbild mit den notwendigen Zeichen für die slowenischen<br />

Zischlaute. Wie der Akademiker Janko Kos anführt, wählte Trubar als Grundlage für das Slowenische die zu dieser Zeit <strong>in</strong> Ljubljana<br />

gesprochene städtische Mundsprache mit e<strong>in</strong>igen dialektalen Besonderheiten des damaligen Unterkra<strong>in</strong>s (heute „Dolenjska“) und<br />

zahlreichen Germanismen. Trubar hatte e<strong>in</strong>en ausdrucksstarken, anschaulichen und gelegentlich schelmischen Stil.<br />

Obwohl <strong>in</strong> <strong>Slowenien</strong> jedes Schulk<strong>in</strong>d wie aus der Pistole geschossen antworten kann, wer der Begründer der slowenischen<br />

Schriftsprache und des slowenischen literarischen Schaffens ist, verkörpert Trubar darüber h<strong>in</strong>aus viel mehr: Er ist e<strong>in</strong>e herausragende<br />

historische Persönlichkeit, die den Gebrauch des Begriffs Slowenen <strong>in</strong>s Leben rief und die E<strong>in</strong>heitlichkeit aller Angehörigen<br />

des slowenischen Volkes ungeachtet der Landesgrenzen verkündete. Trubar schuf für die Slowenen Ausdrucksmittel und<br />

Kommunikations<strong>in</strong>strument, setzte sich für die Entwicklung des Schulwesens e<strong>in</strong>, förderte die Ausbildung begabter junger Landsleute,<br />

widmete besondere Aufmerksamkeit der slowenischen Musik im Allgeme<strong>in</strong>en und dem Gesang im Speziellen.<br />

Das alles ist Grund genug, das Jahr <strong>2008</strong> als Trubar-Jahr zu begehen. E<strong>in</strong>e Reihe von <strong>Veranstaltungen</strong>, die dem Nachlass dieser<br />

bedeutenden Lichtgestalt gewidmet s<strong>in</strong>d, wird vornehmlich <strong>in</strong> Trubars Geburtsort aber auch <strong>in</strong> anderen Orten <strong>Slowenien</strong>s stattf<strong>in</strong>den.<br />

Anlässlich des 500. Geburtstages von Trubar werden zudem 2-Euro-Gedenkmünzen herausgegeben. Darüber h<strong>in</strong>aus hat die UNESCO<br />

das Trubar-Jahr <strong>in</strong> den Kalender der Jahrestage der bedeutenden Persönlichkeiten und historischer Ereignisse aufgenommen.

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