10.11.2014 Aufrufe

Zum Leben - Sächsische Israelfreunde eV

Zum Leben - Sächsische Israelfreunde eV

Zum Leben - Sächsische Israelfreunde eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

le-châjim<br />

4 | 2009 Zeitschrift der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e. V. www.zum-leben.de<br />

Gedenken an das<br />

Massaker von Hebron<br />

vor 80 Jahren


Editorial<br />

„Gedenke der vorigen Zeiten und hab acht auf die Jahre von<br />

Geschlecht zu Geschlecht.“ 5. Mose 32,7<br />

Liebe <strong>Israelfreunde</strong> in Sachsen und darüber hinaus,<br />

das Jahr der Jahrestage neigt sich dem Ende<br />

zu. 70 Jahre Beginn des Zweiten Weltkrieges,<br />

60 Jahre Grundgesetz und Bundesrepublik<br />

sowie 20 Jahre Friedliche Revolution und<br />

Mauerfall sind Anlässe des Gedenkens. Auch<br />

Gottes Wort ermahnt zum Gedenken. So<br />

steht in 5. Mose 32,7: „Gedenke der vorigen<br />

Zeiten und hab acht auf die Jahre von Geschlecht<br />

zu Geschlecht.“ Aus der Geschichte<br />

gilt es, Schlüsse zu ziehen für die Gestaltung<br />

unserer heutigen Gesell schaft. Gerade unser<br />

Grundgesetz spiegelt vieles an Lehren aus der<br />

finsteren Zeit der Barbarei der National-Sozialisten<br />

wider. Dafür können wir dankbar sein.<br />

Doch je länger das Geschehene zurückliegt,<br />

umso weniger sind sich auch viele Politiker<br />

der geschichtlichen Bezüge bewusst.<br />

Es ist gerade einmal 20 Jahre her, dass mit<br />

Kerzen und Gebeten bei friedlichen Demonstrationen<br />

der israelfeindlichen SED-<br />

Diktatur das Ende bereitet wurde. Dies alles<br />

und erst recht die Bespitzelung und Repression<br />

Andersdenkender durch die Stasi, die<br />

Benachteiligung von Christen in Bildung und<br />

Beruf, die Mangel- und Misswirtschaft, der<br />

Verfall unserer Städte und der Infrastruktur<br />

sowie die massive Verschmutzung der Schöpfung<br />

scheinen bei Vielen vergessen zu sein.<br />

Da bekommt die Partei, die bis 1989 noch<br />

SED hieß, seitdem nicht aufgehört hat, sich<br />

umzubenennen und für diese „Leistung“ inzwischen<br />

sogar einen Oskar bekommen hat,<br />

Stimmenzuwächse, die ihr die Rückkehr an<br />

die Macht ermöglichen. Eine Erklärung dafür<br />

steht in den Sprüchen Salomos 26,11: „Wie<br />

ein Hund wieder frisst, was er gespien hat,<br />

so ist der Tor, der seine Torheit immer wieder<br />

treibt.“ Erst recht trifft dies natürlich auf<br />

Leute zu, die trotz der seit 1945 bekanntgewordenen<br />

Verbrechen, insbesondere des<br />

Massenmordes an den Juden, national-sozialistischem<br />

Gedankengut etwas Positives abringen<br />

können.<br />

In der Bibel trägt der Hauptfeind des Volkes<br />

Israel den Namen Amalek. Im 1. Samuel 15,2<br />

steht dazu: „So spricht der HERR Zebaoth: Ich<br />

habe bedacht, was Amalek Israel angetan und<br />

wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus<br />

Ägypten zog.“ Es spricht Bände, wenn eine<br />

inzwischen verbotene Musikgruppe der Neonazis<br />

eine CD herausgebracht hat, die ausgerechnet<br />

den Titel „Amalek“ trägt und dort<br />

von „Bomben auf Israel“ grölt. Da verwundert<br />

auch die Verbundenheit mit Hamas und<br />

Hisbollah nicht. Dass sich brauner Ungeist<br />

mit den islamischen Feinden des jüdischen<br />

Volkes verbündet, hat indes eine lange Tradition.<br />

Schon der Großmufti von Jerusalem,<br />

Hadj Amin al Husseini, konnte sich der Solidarität<br />

des national-sozialistischen »Großdeutschland«<br />

sicher sein, wie Heinrich<br />

Himmler in einem Telegramm schrieb. Dafür<br />

unterstützte der Mufti die Nazis, indem er die<br />

Waffen-SS durch islamische Kämpfer aus Bosnien<br />

verstärkte.<br />

Es war jener Mufti, der bereits vor 80 Jahren<br />

in Palästina den Terror gegen die dort ansässigen<br />

Juden anzettelte. Am 23. August 1929<br />

ermordete ein islamischer Mob 67 jüdische<br />

Männer, Frauen und Kinder (Siehe Artikel:<br />

80 Jahre „TARPAT“). Viele jüdische Häuser,<br />

wie das Krankenhaus „Hadassah“, das auf der<br />

Titelseite zu sehen ist, wurden zerstört. Die<br />

britische Mandatspolizei schritt nicht ein,<br />

evakuierte aber nachher die überlebenden<br />

Juden nach Jerusalem. Damit hörte die seit<br />

mehr als 3000 Jahren in der Stadt der Erzväter<br />

Israels ansässige jüdische Gemeinde auf<br />

zu existieren.<br />

Weder damals noch beim Versuch in Europa<br />

verfolgter Juden, in das Land der Väter einzuwandern,<br />

haben die Briten eine gute Rolle<br />

gespielt. Jetzt ist jedoch ein Offizier der Streitkräfte<br />

Ihrer Majestät durch besondere Courage<br />

öffentlich in Erscheinung getreten, als sich<br />

die Vereinten Nationen wieder einmal anschickten,<br />

Israel dafür zu verurteilen, dass es<br />

gewagt hat, sich gegen die Terrorangriffe seiner<br />

Feinde zu wehren. Der frühere Kommandant<br />

der Britischen Streitkräfte in Afghanistan,<br />

Oberst Richard Kemp, hat die<br />

Israelische Armee am 16. Oktober vor dem<br />

UN-Menschenrechtsrat in Genf gegen die<br />

Vorwürfe des Goldstone-Berichts in Schutz<br />

genommen. U.a. sagte er:<br />

„… Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte<br />

haben während der Operation `Gegossenes<br />

Blei´ mehr zum Schutz der Rechte von Zivi-<br />

listen in einem Kampfgebiet getan als jede<br />

andere Armee in der Geschichte der Kriegsführung.<br />

Israel tat dies, während es einem<br />

Feind gegenüberstand, der sein militärisches<br />

Potential absichtlich hinter dem menschlichen<br />

Schutzschild der Zivil bevölkerung positionierte.<br />

...“<br />

Das hat allerdings das UN-Gremium nicht davon<br />

abgehalten, dem Goldstone-Bericht zuzustimmen.<br />

Von Genf ging damit das Signal aus,<br />

dass die Bekämpfung des Terrorismus ein Verbrechen<br />

sei. Aber was kann Israel anderes<br />

von einer Weltorganisation erwarten, in deren<br />

General versammlung im nächsten Jahr<br />

Libyen den Vorsitz übernimmt, dessen Staatschef<br />

der langjährige Terrorpate Muammar al-<br />

Gaddafi ist?<br />

Das Außenministerium des Staates Israel hat<br />

darauf die einzig richtige Antwort gegeben:<br />

„Israel wird damit fortfahren, von seinem<br />

Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch zu machen<br />

und Maßnahmen zu ergreifen, um das<br />

<strong>Leben</strong> seiner Bürger zu schützen.“ Dies deckt<br />

sich hundertprozentig mit der Aussage unserer<br />

deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

in ihrer Rede am 18. März vergangenen<br />

Jahres vor der Knesset: „Jede Bundesregierung<br />

und jeder Bundeskanzler vor mir waren<br />

der besonderen historischen Verantwortung<br />

Deutschlands für die Sicherheit Israels verpflichtet.<br />

Diese historische Verantwortung<br />

Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines<br />

Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für<br />

mich als deutsche Bundes kanzlerin niemals<br />

verhandelbar.“ Es spricht auch für die Verlässlichkeit<br />

dieser Kanzlerin als politische Erbin<br />

Konrad Adenauers, Franz-Josef Strauß´ und<br />

Helmut Kohls, wenn im Koalitionsvertrag zwischen<br />

CDU, CSU und FDP zur Bildung der<br />

neuen Bundesregierung steht: „Wir bekennen<br />

uns zur besonderen Verantwortung Deutschlands<br />

gegenüber Israel als jüdischem Staat“.<br />

Genau das heißt es, Konsequenzen aus dem<br />

Gedenken zu ziehen!<br />

Lothar Klein<br />

2 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Aktuelles<br />

2 Lothar Klein<br />

Editorial<br />

3 Lothar Klein<br />

In eigener Sache<br />

4 Wilfried Gotter<br />

Biblisches Wort<br />

5 Andrea Messig-Wetzel<br />

Tröstet, tröstet mein Volk!<br />

6 Johannes Gerloff<br />

Reue und Gedenken an das<br />

Hebron-Massaker von 1929<br />

8 Tobias G. Rink<br />

Deutschland einig Vaterland …?<br />

11 Winfried Amelung<br />

GOTT, wo warst Du in Deutschland?<br />

15 Felicitas Kugel<br />

Das Apfelbäumchen von Auschwitz<br />

16 Hartmut Petersohn<br />

Erschreckendes Schweigen über<br />

entführte Geiseln<br />

18 Gottfried Harnack<br />

Marsch für das <strong>Leben</strong><br />

20 Johannes Gerloff<br />

„Unter Bauern – Retter in der Nacht“<br />

22 Ulrich W. Sahm<br />

Kurznachrichten<br />

25 Matthias Mieth<br />

Freude in der Röhn<br />

26 Johannes Gerloff<br />

Der Schwelbrand im Herzen Jerusalems<br />

27 Johannes Gerloff<br />

Bei Tageslicht spinnefeind –<br />

Stammtischbrüder bei Nacht<br />

29 Ulrich W. Sahm<br />

Älteste hebräische Inschrift entziffert<br />

30 A. W. Willmann / T. Böttger<br />

Ein vergessener Weg<br />

32 Uwe Dziuballa<br />

Was ich vom Baseball lerne!<br />

35 Matthias Franke<br />

Mit Gottes Wort und Freunden<br />

ein Land kennen lernen<br />

38 Eneye Adana<br />

Die Leiden der äthiopischen Juden<br />

39 Uwe Fleischer<br />

„Wann kommt Ihr wieder?“<br />

40 israelreise.de<br />

Israel-Reiseangebote 2010<br />

In eigener Sache<br />

Informationen, Termine, Aktuelles und Gebetsanliegen<br />

Am 19. September fand in Markersdorf unsere<br />

diesjährige Jahreshauptversammlung zum<br />

Berichtszeitraum 2008 statt. Im Rückblick<br />

auf die Konferenz in Pirna könne wir dankbar<br />

feststellen, dass diese sowie unsere Arbeit<br />

insgesamt sowohl in Deutschland als auch in<br />

Israel öffentlich wahrgenommen wird. Das<br />

bestätigt uns darin, nicht nur diejenigen zu<br />

stärken, die in ihrem Umfeld als <strong>Israelfreunde</strong><br />

oft sehr allein stehen. Ebenso sind die politischen<br />

Akzente wichtig, die wir in einem<br />

Umfeld setzen, das häufig sehr einseitig israelkritisch<br />

informiert und eingestellt ist.<br />

Der gerade veröffentlichte unfaire Goldstone-<br />

Report bestätigt erneut, wie wenige Freunde<br />

Israel in der Welt hat. Umso wichtiger ist die<br />

Solidarität vor Ort. Die von Werner Hartstock<br />

organisierten Gruppenreisen haben sich dabei<br />

bewährt (Siehe Werbung!). Ein besonderer<br />

Ausdruck der Verbundenheit mit dem jüdischen<br />

Volk und Land sind die sächsischen<br />

Handwerkerreisen. Für 2010 sind drei Reisen<br />

nach Israel geplant, um die Wohnsituation von<br />

Holocaustüberlebenden verbessern zu helfen.<br />

Während Michael Sawitzkwi uns dazu einen<br />

Rückblick lieferte, vermittelte uns Matthias<br />

Franke Eindrücke von seiner nun schon sechsten<br />

Reise nach Äthiopien, die in diesem Heft<br />

nachzulesen sind.<br />

Als besondere Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen<br />

das in der Bibel dokumentierte<br />

Verhältnis Gottes zu seinem Volk zu vermitteln,<br />

haben sich die Vorträge von Matthias<br />

Hampel anhand der von ihm selbst gebauten<br />

Norbert Lieth : DVD<br />

Tempelmodelle erwiesen. Viele konnten sich<br />

bei unseren Konferenzen davon überzeugen.<br />

Nun befindet sich nach Stiftshütte und dem<br />

Tempel Salomos der Herodianische Tempel in<br />

Bau. Allerdings hat dieses Modell Ausmaße,<br />

die einen Transport unmöglich machen. Die<br />

Lösung sieht Matthias Hampel in einer festen<br />

Ausstellung in Oßling, seinem Wohnort in<br />

der Nähe von Kamenz.<br />

Dass all diese Aktivitäten mit viel ehrenamtlichem<br />

Engagement aber auch mit Kosten verbunden<br />

sind, ist kein Geheimnis. Als Vorsitzender<br />

möchte ich darum allen sehr herzlich<br />

danken, die Zeit, Kraft, Geldspenden und auch<br />

Gebet in die Arbeit des Vereins eingebracht<br />

haben. Unser Herr segne Sie/Euch dafür<br />

reichlich. Ihm bleibt nicht verborgen, was ihr<br />

einem von diesen seinen geringsten Brüdern<br />

getan habt.<br />

Bald geht es an die Planung der Konferenz für<br />

das nächste Jahr, die diesmal am 1. Mai im<br />

voigtländischen Reichenbach stattfindet. Da<br />

wir ausschließlich ehrenamtlich arbeiten und<br />

Zeit und Kraft der Mitarbeiter begrenzt sind,<br />

wollen wir – wie schon in Leipzig – den Umfang<br />

der Konferenzen künftig etwas geringer<br />

halten, als es für den 60. Jahrestag Israels in<br />

Pirna angemessen war. Bei allem, was wir für<br />

IHN und sein Volk und Land tun können, dürfen<br />

wir aber nicht aus dem Blickfeld verlieren,<br />

was ER für uns getan hat. Um dies zu bedenken,<br />

gebe uns unser Herr in der bald kommenden<br />

Advents- und Weihnachtszeit die<br />

nötige Stille und Ausrichtung. Schalom. LK<br />

Das gefährlichste Gift der Welt –<br />

Der Judenhass<br />

»Die Juden sind an allem schuld!« – So oder ähnlich hört<br />

man es von vielen Leuten. Weltweit nimmt der Judenhass<br />

immer mehr zu. Woher kommt dieser Hass? Wer steht dahinter?<br />

Sind die Juden wirklich an allem schuld?<br />

DVD 14,95 EUR mit DVD More than Dreams für 20,– EUR<br />

inkl. Versand.<br />

hörenswertes<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

3


Biblisches Wort<br />

Nehemia 6,16<br />

uns her waren, und der Mut entfiel ihnen;<br />

denn sie merkten, dass dieses Werk von Gott<br />

war.“<br />

von<br />

Wilfried Gotter,<br />

Schönborn<br />

Ist es nicht so, dass alle Schwierigkeiten<br />

zwischen Menschen letztendlich Kommunikationsschwierigkeiten<br />

sind? Da wir in der<br />

heutigen Zeit eine Fülle von Kommunikationsmöglichkeiten<br />

haben, werden diese oftmals<br />

dazu benutzt, die Kommunikationsschwierigkeiten<br />

zu vergrößern. Ein Problem<br />

sind dabei z.B. Journalisten, die ohne Skrupel<br />

in der Informationsbeschaffung oftmals unwahres<br />

über Christen verbreiten. Getreu<br />

dem Satz, „Eine halbe Wahrheit ist oftmals<br />

eine ganze Lüge!“ Und während sich die<br />

Wahrheit noch die Schuhe anzieht, ist die<br />

Lüge schon um die ganze Welt gelaufen. So<br />

passiert es in der letzten Zeit häufig in gebührenfinanzierten,<br />

öffentlich-rechtlichen Rundfunk-<br />

und Fernsehsendern in unserem Land.<br />

Die Folgen sind unterschiedlich – vom Aufbegehren<br />

bis zum inneren Rückzug. Auf den<br />

Punkt gebracht kann das bedeuten: In der<br />

Demokratie legalisiert der Wähler manchmal<br />

unbemerkt Entscheidungen, die sich gegen<br />

Ihn richten. Da wünschte ich mir, dass die<br />

Leute, die mit böswilligen Sendungen gegen<br />

Christen auftreten, merken, dass das Werk<br />

dieser Christen, über die sie berichten, von<br />

Gott ist. Wir als Nachfolger Jesu haben unseren<br />

Dienstbefehl vom Schöpfer dieser Welt<br />

selbst bekommen und dieser ist unsere Legitimation:<br />

„Und Jesus trat zu ihnen, redete mit<br />

Ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt<br />

im Himmel und auf Erden. Darum gehet<br />

hin und machet zu Jüngern alle Völker und<br />

taufet sie auf den Namen des Vaters und des<br />

Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret<br />

sie halten alles, was ich euch befohlen habe.<br />

Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an<br />

das Ende der Welt.“<br />

Im Jahr 444 v. Chr., im hebräischen Monat<br />

Kislew , welcher sich nach unserem Kalender<br />

von Mitte November bis Mitte Dezember erstreckt,<br />

erhielt Nehemia seine Berufung von<br />

Gott zum Wiederaufbau der Stadtmauern Jerusalems.<br />

Bei seinem Aufbauwerk bekam es<br />

Nehemia mit vielen Feinden zu tun. Die<br />

schlimmsten Feinde waren dabei oftmals die<br />

Leute aus dem eigenen Volk. Trotzdem, unter<br />

Nehemias weiser Führung beendeten die Angehörigen<br />

seines Teams den Wiederaufbau.<br />

Nun ging es nur noch darum, die Tore wieder<br />

instand zu setzen. Auch die Gemeinschaft der<br />

innerhalb der Mauern wohnenden Menschen<br />

galt es zu stärken. Da es den Feinden nicht<br />

gelungen war, die Bauleute von ihrer Arbeit<br />

abzuhalten, beschlossen sie, ihre Angriffe auf<br />

Nehemia zu konzentrieren. Nehemia war ihr<br />

Motor und Anführer. Sollten die Feinde Nehemia<br />

in Misskredit bringen oder gar ganz<br />

ausschalten, dann wäre es für sie möglich,<br />

vielleicht die Stadt Jerusalem unter ihre Kontrolle<br />

zu bringen.<br />

Dem Durchschnittsbürger sind die ungeheueren<br />

Belastungen und Anfechtungen<br />

nicht bewusst, denen Menschen in Führungspositionen<br />

tagtäglich ausgesetzt sind. Ihnen<br />

wird oft die Schuld an etwas gegeben, das sie<br />

gar nicht getan haben. Andererseits kritisiert<br />

man sie für Dinge, die sie verwirklichen wollen.<br />

Ihre Äußerungen werden oftmals falsch<br />

wiedergegeben und missverstanden, wobei<br />

sie selten die Gelegenheit erhalten, das Betreffende<br />

richtigzustellen. Wenn sie schnell<br />

handeln, gelten sie als rücksichtslos. Wenn<br />

sie ruhig abwarten, wirft man ihnen Feigheit<br />

oder Gleichgültigkeit vor. Diejenigen, die<br />

geistliche Führungspositionen innehaben,<br />

sind nicht nur den Belastungen ausgesetzt,<br />

denen sich alle Führungskräfte gegenüberstehen,<br />

sondern sie haben sich auch noch mit<br />

dem Widersacher Gottes, dem Teufel, auseinanderzusetzen.<br />

So war es bereits zu Nehemias<br />

Zeiten. So ist es bis heute geblieben. In<br />

dem Kapitel, aus dem unser heutiges Wort<br />

steht, wird sehr eindrücklich beschrieben,<br />

was das Hauptziel der Feinde war. Es bestand<br />

darin, im Herzen Nehemias und seiner Mitarbeiter<br />

Furcht hervorzurufen. Dabei wussten<br />

sie, dass Furcht Glauben zugrunde richtet<br />

und die normalen <strong>Leben</strong>säußerungen zum<br />

Stillstand bringt.<br />

Nehemia aber hörte nicht auf die Lügen der<br />

Feinde. Er ging keine Kompromisse ein. Er<br />

widerstand aller üblen Nachrede. Er lies sich<br />

nicht durch Drohungen einschüchtern und er<br />

überstand alle Intrigen. „Die Mauer war fertig…“,<br />

lesen wir und dann folgt unser heutiger<br />

Text: „Und da alle unsere Feinde das<br />

hörten, fürchteten sich alle Heiden, die um<br />

Es ist also für uns wichtig aus diesem Geschehen<br />

zu lernen. Ja, es stimmt: Christen hier in<br />

Deutschland werden von so manchen Medien<br />

verleumdet. Aber, dies ist nicht zu vergleichen<br />

mit dem, was Nehemia mit seinen Bauleuten<br />

damals zu ertragen hatte. Er musste<br />

um sein <strong>Leben</strong> bangen! Vielleicht müssen die<br />

Christen in Deutschland noch viel mehr in<br />

Einheit den unchristlichen, gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen widersprechen. Der Prediger<br />

von Buchenwald, Reinhold Schneider, hat<br />

einmal gesagt: „Die Zeit erwartet unseren<br />

Widerspruch. In wesentlichen Fragen ist sie<br />

ratlos, und wenn wir mit ihr gehen, so werden<br />

wir es auch!“<br />

Dabei geht es nicht ums Meckern! Nein es<br />

geht für die Christen in unserem Land immer<br />

wieder darum, bewusst auf die Maßstäbe<br />

Gottes für uns persönlich und für unsere Gesellschaft,<br />

in der wir gern leben, hinzuweisen.<br />

Dies steht im Wort Gottes geschrieben.<br />

Dies sind die wirklich wichtigen Aussagen für<br />

heute. Und sie sind mitnichten außer Kraft<br />

gesetzt. Die zehn Anweisungen zum <strong>Leben</strong><br />

sind nach wie vor in Kraft für ein gelingendes<br />

<strong>Leben</strong>, für mich persönlich und für unser<br />

Land.<br />

Ohne Gott werden selbst jene Rechtsgüter<br />

zum Spielball der Interessen, die unter dem<br />

Schutz der Verfassung dieser Republik stehen.<br />

Und ohne Gott verfällt die Moral. Also,<br />

leben wir heute und jeden neuen Tag, den<br />

uns Gott schenkt, bewusst. Beten wir darum,<br />

dass uns Gott dazu Gnade schenkt. Damals<br />

bei Nehemia wie heute bei uns ist das Motto<br />

dasselbe: „Die Freude am Herrn ist unsere<br />

Stärke!“ Dies ist der Schlüssel!<br />

Einen Schlüssel erkennt man daran, dass er<br />

öffnet und auch schließt. Wenn es die Freude<br />

an Gott und seinem Wort ist, dann öffnet mir<br />

dieser Schüssel immer wieder neue Perspektiven.<br />

Aber er hilft mir auch, den Widerständen<br />

und manchmal auch Verleumdungen, die<br />

andere über mich verbreiten, zu widerstehen.<br />

Und es ist auch die Freude an Gottes<br />

Wort und seinen Verheißungen, die durchträgt<br />

und zurechtbringt.<br />

Wenn ich in meinen Herzen weiß, dass das,<br />

was ich tue, ein Werk von Gott ist, dann wird<br />

meinen Feinden der Mut entfallen. Sie werden<br />

merken, Gott ist mit mir. Das wünsche<br />

ich Ihnen und mir, dass Gott mit uns sein<br />

möge, heute und alle Zeit unseres <strong>Leben</strong>s!<br />

4 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Tröstliches<br />

Tröstet, tröstet mein Volk!<br />

Jesaja 40,1<br />

von<br />

Andrea Messig-Wetzel,<br />

Lugau<br />

Der Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e. V. will 2010<br />

wieder mit einer Handwerkerreise praktische<br />

Hilfe in Israel leisten. Seit sechs Jahren<br />

helfen Handwerker aus Sachsen Juden und<br />

Christen in ganz Israel mit Aufbau- und Renovierungsarbeiten.<br />

Im nächsten Jahr fahren vom 20. Februar bis<br />

3. April drei Gruppen nach Sderot, Jericho<br />

und natürlich nach Jerusalem. Für die Reise<br />

2010 haben sich bereits knapp 60 Handwerker<br />

und Helfer angemeldet, die in drei Etappen<br />

für je zwei Wochen in Israel sein werden.<br />

Dass während sechs Wochen hintereinander<br />

so viele Handwerker in Israel sind, ist der<br />

bisherige Höhepunkt dieser Reisen. Die<br />

Handwerker führen in Sderot für dort ansässige<br />

sozial schwache Einwohner in privaten<br />

Wohnungen Renovierungen durch. Auch in<br />

Jericho sind die Sachsen wieder für Tass Saada<br />

und seine Hilfsorganisation Seeds of Hope<br />

tätig. Der Schwerpunkt der nächsten Handwerkerreise<br />

liegt allerdings in Jerusalem.<br />

Hilfe für Holocaust-Überlebende<br />

Verschiedenen Organisationen baten die<br />

Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> um Hilfe für Holocaust-Überlebende<br />

in Jerusalem.<br />

In Israel leben momentan noch 180.000<br />

Holocaust-Überlebende. Täglich nimmt ihre<br />

Zahl ab und bald wird die Generation von<br />

Juden, die den Holocaust überstanden haben,<br />

ganz verschwunden sein. Viele der<br />

Überlebenden haben ihre gesamte Familie<br />

verloren und leben jetzt im Alter sehr einsam.<br />

Erschwert wird ihre Situation noch zusätzlich,<br />

da die Hälfte dieser alten Menschen<br />

unter dem Existenzminimum lebt.<br />

Verschiedene Organisationen wie die Internationale<br />

„Christliche Botschaft Jerusalem“<br />

(ICEJ) und „Israel heute“ versuchen die Not<br />

der Holocaust-Überlebenden durch Patenschaftsprogramme<br />

und Hilfsprojekte zu lindern.<br />

Die Handwerkergruppen der Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong> werden 2010 diese<br />

Projekte mit praktische Hilfe unterstützen,<br />

da die Wohnungen vieler dieser Menschen<br />

dringend Renovierung oder auch altersgerechte<br />

Umbauten benötigen.<br />

Die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> haben schon<br />

seit Langem das Anliegen, besonders Holo-<br />

Ein Projekt der Handwerker der Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong> 2010: Renovierungsarbeiten<br />

in Wohnungen von Holocaust-<br />

Überlebenden – Werner Goldmann bei<br />

Malerarbeiten 2009 in Sderot<br />

caust-Überlebenden zu helfen. „Die Chance,<br />

Holocaust-Überlebenden zu dienen, ist ein<br />

großes Vorrecht, das wir unbedingt annehmen<br />

wollen“, so Michael Sawitzki, der Leiter der<br />

Handwerkergruppen. Viele der Handwerker,<br />

die in den letzten Jahren Helfer in Israel waren,<br />

sahen ihre Arbeit auch als ein Zeichen der<br />

Versöhnung von Deutschen und besonders<br />

Christen gegenüber dem jüdischen Volk.<br />

Arbeit kostet Kraft – Material kostet Geld!<br />

Die sächsischen Handwerker setzen für<br />

dieses Zeichen ihr Geld, ihre Zeit und ihre<br />

Kraft ein. Für das diesjährige Vorhaben Hilfe<br />

für Holocaust-Überlebende zu leisten, muss<br />

das gesamte Baumaterial von den Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong>n finanziert werden.<br />

Die Handwerker der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> 2009: Renovierung von Wohnungen sozial<br />

Bedürftiger in Sderot – Steffen Theumer bei Fliesenarbeiten<br />

Da dieses Projekt ein großes Anliegen der<br />

Handwerkerreise ist und eine Chance, besonders<br />

Opfern des Holocaust zu helfen, rufen<br />

wir zu Spenden für die Materialkosten<br />

auf. Wenn Sie die Holocaust-Überlebenden<br />

unterstützen und für das Projekt 2010 der<br />

Handwerkerreisen der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />

e.V. geben wollen, dann spenden Sie<br />

bitte auf folgendes Konto:<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Volksbank Mittweida eG<br />

Konto: 90 061 941<br />

Bankleitzahl: 870 961 24<br />

Stichwort: Hilfe für Holocaust-Überlebende<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

5


Historisches<br />

anderen Teilen des Landes ihre jüdischen<br />

Mitbürger an. Sieben Tage dauerten die jüdisch-arabischen<br />

Unruhen im britischen<br />

Mandat Palästina. In Jerusalem, Tel Aviv und<br />

Haifa wehrten sich die Juden. Insgesamt wurden<br />

133 Juden ermordet und mehr als 300<br />

verwundet. In Safed gab es 18 Tote. In Hebron<br />

wurden 67 jüdische Männer, Frauen<br />

und Kinder ermordet.<br />

Äxte und Messer, die von den Arabern verwendet<br />

wurden, Foto: Johannes Gerloff<br />

Reue und Gedenken an das<br />

Hebron-Massaker von 1929<br />

von Johannes Gerloff, Jerusalem<br />

„Mit Schmerz und Scham gestehen wir, dass<br />

die Offiziere der britischen Verwaltung ihre<br />

Pflicht, die jüdischen Bürger Hebrons während<br />

des arabischen Aufstands von 1929 zu<br />

schützen, vernachlässigt haben. Vater, vergib<br />

uns – bitten wir!“ – Mit diesen Worten einer<br />

Gedenktafel bat eine Gruppe von 30 Christen<br />

aus Großbritannien am 7. September 2009<br />

das jüdische Volk um Vergebung. Dieser Tag<br />

war nach jüdischer Zeitrechnung der 18. Elul<br />

5769 – der 80. Jahrestag des Pogroms von<br />

Hebron, bei dem im August 1929 die bis dato<br />

älteste jüdische Gemeinde der Welt ausgelöscht<br />

wurde.<br />

Nach Auseinandersetzungen um Rechte der<br />

Juden, an der Westmauer zu beten, hatte der<br />

Jerusalemer Großmufti Hadj Amin al-Husseini<br />

die Juden beschuldigt, die Moscheen auf<br />

dem Tempelberg und andere heilige Stätten<br />

des Islam zu gefährden. Am Freitag, den 23.<br />

August 1929, griffen aufgehetzte Araber in<br />

Jerusalem, Motza, Hebron, Safed, Jaffa und<br />

Darunter war auch Eliezer Dan Slonim, Direktor<br />

der English-Palestine-Bank und einziges<br />

jüdisches Mitglied des Stadtrats von<br />

Hebron. Obwohl er viele arabische Freunde<br />

hatte, die versprochen hatten, ihn zu schützen,<br />

wurden in Slonims Haus 22 Menschen<br />

ermordet, auch seine Frau und ihre beiden<br />

kleinen Kinder.<br />

Viele Hebroner Juden wurden von ihren arabischen<br />

Nachbarn versteckt und gerettet. Die<br />

britische Mandatsmacht evakuierte alle überlebenden<br />

Juden Hebrons nach Jerusalem. So<br />

fand eine 3000-jährige jüdische Besiedlung<br />

Hebrons im August 1929 ihr Ende. Einige<br />

jüdische Familien bemühten sich Anfang der<br />

1930er Jahre um eine Rückkehr nach Hebron,<br />

wurden aber 1936 zu Beginn weiterer<br />

arabischer Aufstände von den Briten wieder<br />

evakuiert. Erst nach dem Sechstagekrieg im<br />

Juni 1967 kehrten israelische Juden nach Hebron<br />

zurück.<br />

Eine offizielle, staatliche Gedenkfeier auf dem<br />

alten jüdischen Friedhof verlief in der traditionell<br />

angespannten Atmosphäre der Hebroner<br />

Altstadt ohne Zwischenfälle. Jüdische Extremisten<br />

wie Baruch Marsel oder Itamar<br />

Ben-Gvir wurde von Beamten des israelischen<br />

Inlandsgeheimdienstes jede Provoka-<br />

6 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


links: Zerstörtes Haus in Hebron, rechts: historisches Foto der Opfer des Pogroms 1929 in Hebron, Foto: Johannes Gerloff<br />

tion unmöglich gemacht. Weiträumig war das<br />

Gelände von Sicherheitskräften abgesperrt.<br />

Überlebende und Augenzeugen des Massakers,<br />

die teilweise ihre ganze Familie in dem<br />

Pogrom vor 80 Jahren verloren hatten, berichteten<br />

von ihren Eindrücken. Knesset-<br />

Sprecher Reuven Rivlin sah, wie viele der<br />

Anwesenden, eine direkte Verbindung zwischen<br />

den Ereignissen im britischen Mandat<br />

Palästina und dem heutigen arabisch-israelischen<br />

Konflikt: „Den Mördern sagen wir:<br />

Einmal habt ihr gemordet und das Land dadurch<br />

erobert. Heute werdet ihr das Land<br />

nicht bekommen, auch wenn ihr mordet!“<br />

Im Blick auf einen Friedensprozess, der eine<br />

Räumung der israelischen Siedler aus der Väterstadt<br />

Hebron vorsieht, erklärte der Vorsitzende<br />

des israelischen Parlaments eine Absage:<br />

„Wer denkt, die Zerstörung Hebrons baue<br />

Jerusalem, hat überhaupt nichts gelernt! Wer<br />

meint, durch die Räumung von Siedlungen<br />

die Existenz von Tel Aviv sichern zu können,<br />

oder denkt, durch ein Einfrieren des Siedlungsbaus<br />

könnten wir uns eine internationale<br />

Anerkennung unseres Rechtes auf dieses<br />

Land verdienen, irrt!“<br />

Der Brite Roy Thurley hatte zuvor die Untätigkeit<br />

der britischen Verwaltung beklagt und<br />

eine Mitverantwortung Großbritanniens an<br />

dem Massaker konstatiert. Der Mitinitiator<br />

der Initiative „Love Never Fails“ („Liebe versagt<br />

nie“), der Filmemacher Hugh Kitson,<br />

hatte seinen Film „The Forsaken Promise“<br />

(„Das gebrochene Versprechen“) vorgestellt,<br />

in dem er die britisch-israelische Geschichte<br />

in der Zeit vor der Gründung des Staates Israel<br />

darstellt. Die britische Mandatsmacht ist,<br />

so die Aussage des Films, ihrer Verpflichtung,<br />

die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina,<br />

in keiner Weise nachgekommen.<br />

Gedenkfeier auf dem alten jüdischen Friedhof, Fotos: Johannes Gerloff<br />

„Love Never Fails“ ist ein Zusammenschluss<br />

von mehr als 20 christlichen Pro-Israel-Organisationen<br />

in Großbritannien, die nach eigenen<br />

Angaben etwa 30.000 Christen vertreten.<br />

Der Dachverband wurde 1998 ins <strong>Leben</strong><br />

gerufen, um die Reue über 2000 Jahre christlichen<br />

Antisemitismus zum Ausdruck zu bringen.<br />

Die Initiatoren von „Love Never Fails“<br />

bemühen sich neuerdings, Ereignisse aus der<br />

britischen Mandatszeit aufzuarbeiten. Im Jahr<br />

2005 wurde eine Gedenktafel am Ort des<br />

ehemaligen britischen Internierungslagers<br />

Atlit bei Haifa angebracht.<br />

© Christlicher Medienverbund KEP<br />

www.israelnetz.com<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

7


Nachdenkliches<br />

Deutschland einig Vaterland … ?<br />

Die Ost-West-Beziehung aus kulturanthropologischer Perspektive<br />

Ein Feature von<br />

Tobias G. Rink<br />

Wenn in Talkshows, Radiosendungen oder<br />

Zeitungskolumnen das Thema der Deutschen<br />

Wiedervereinigung behandelt wird, geschieht<br />

das meistens so: Die politische Dimension<br />

der Einheit wird erörtert, indem die Vorgänge<br />

im Wendeherbst '89 analysiert und mit<br />

biographischen Zeugnissen bestimmter Persönlichkeiten<br />

unterlegt werden. Die Frage,<br />

wer für den Schießbefehl an der innerdeutschen<br />

Grenze verantwortlich war und wem<br />

wir es zu verdanken haben, dass am 9. November<br />

1989 kein einziger Schuss fiel, löst<br />

bis heute lebhafte Debatten aus. Die wirtschaftliche<br />

Dimension der Einheit ist immer<br />

dann von Interesse, wenn die Berechtigung<br />

des Länderfinanzausgleiches oder die hohe<br />

Arbeitslosenrate in Ostdeutschland diskutiert<br />

wird. Inzwischen stellen Vertreter strukturschwacher<br />

Kommunen aus den alten Bundesländern<br />

immer deutlicher die Frage, warum<br />

nach wie vor so viel Geld in den Osten transferiert<br />

wird, obwohl die dortigen Autobahnen<br />

in einem viel besseren Zustand sind als die<br />

‚Buckelpisten’ vor der eigenen Haustür. Die<br />

juristische Dimension der Einheit tritt ins öffentliche<br />

Bewusstsein, sobald eine prominente<br />

Persönlichkeit beschuldigt wird, als IM<br />

der Stasi gearbeitet zu haben. Außerdem wird<br />

seit 20 Jahren darüber gestritten, ob die DDR<br />

nun als Unrechtsstaat zu bezeichnen ist oder<br />

nicht. Bei dieser Diskussion geht es um nichts<br />

Geringeres als um die Frage der Deutungshoheit:<br />

Betrachten wir die DDR aus der Perspektive<br />

der Opfer, der Mitläufer oder der<br />

Täter? – Ich sage an dieser Stelle ganz bewusst,<br />

dass alle diese Debatten ihr Recht haben<br />

und deshalb mit Anstand und Respekt<br />

geführt werden müssen. Ich finde es nur erstaunlich,<br />

dass die Frage der kulturellen Differenz<br />

zwischen Ost- und Westdeutschland<br />

kaum Gegenstand einer Erörterung ist. Dabei<br />

liegen die wichtigsten Probleme, die das Miteinander<br />

bis zum heutigen Tag erschweren,<br />

genau auf diesem Gebiet:<br />

Trotz gefallener Grenzen bleiben<br />

Differenzen<br />

Im Westen ist man sehr verwundert, dass<br />

sich so viele „Ossis“ die DDR zurückwünschen,<br />

obwohl diese wirtschaftlich am Ende<br />

gewesen ist und von politischer Bevormundung,<br />

extremer Umweltverschmutzung und<br />

zerfallenden Innenstädten geprägt war. Im<br />

Osten herrscht dagegen eine ganz andere<br />

Stimmung. Hier ärgern sich viele darüber,<br />

dass die DDR-Verhältnisse in undifferenzierter<br />

Weise abgewickelt wurden, ohne die<br />

positiven Beiträge zu würdigen. So sind zum<br />

Beispiel die Polykliniken abgeschafft worden,<br />

nur um sie Jahre später unter der Bezeichnung<br />

„Ärztehäuser“ wieder einzuführen. –<br />

Natürlich hat es in den zurückliegenden Jahren<br />

nicht nur Differenzen, sondern auch viele<br />

Annäherungen gegeben. Die letzte Fußballweltmeisterschaft<br />

brachte ein neues Wir-Gefühl<br />

hervor, das seinen deutlichsten Ausdruck<br />

im unverkrampften Gebrauch der deutschen<br />

Fahne fand. Dem vereinten Jubel folgte später<br />

die Finanzkrise, über die wir – in analoger<br />

Weise – gesamtdeutsch gejammert haben.<br />

Trotzdem sind deutlich wahrnehmbare Unterschiede<br />

zwischen Ost und West bis heute<br />

erhalten geblieben. Wir tragen zwar dieselben<br />

Designer-Klamotten, fahren die gleichen<br />

Autos und hantieren mit demselben Geld –<br />

aber wir lachen nach wie vor über verschiedene<br />

Witze, legen ein unterschiedliches Verhalten<br />

bei Bewerbungsgesprächen an den Tag<br />

und haben ein dezidiert unterschiedliches<br />

Verständnis darüber, was einen guten Leiter<br />

auszeichnet.<br />

8 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Ohne wechselseitiges Verstehen wird es<br />

nicht gehen<br />

Im Westen sehen viele Leute gar keine Notwendigkeit<br />

darin, sich mit den kulturellen<br />

Traditionen der untergegangenen DDR zu<br />

befassen (obwohl es natürlich Ausnahmen<br />

gibt). Schließlich erwartet man von den Ostdeutschen,<br />

dass sie sich an die für sie günstigeren<br />

Verhältnisse anpassen. Das geschieht<br />

zwar bei denen relativ problemlos, die (als<br />

Minderheit) in den alten Bundesländern leben<br />

oder die ‚gesamtdeutsch’ verheiratet<br />

sind. Aber in den neuen Bundesländern, wo<br />

die Mehrheit von der DDR-Vergangenheit geprägt<br />

ist, findet eher eine Art Rückbesinnung<br />

auf die eigenen Wurzeln statt. Deshalb ist es<br />

notwendig, die Differenzen zwischen Ost<br />

und West als kulturell bedingte Unterschiede<br />

ernst zu nehmen. Nur dann kann es gelingen,<br />

das Miteinander konstruktiv zu gestalten. Unterschiede<br />

sind nicht notwendigerweise Gegensätze<br />

und Ähnlichkeiten sind nicht<br />

zwangsläufig Gemeinsamkeiten. Daher stellt<br />

sich die Frage, worin sich der deutsche Osten<br />

vom Westen konkret unterscheidet.<br />

Die gesellschaftliche Dominanz von Schuldoder<br />

Schamorientierung<br />

Zuerst müssen wir verstehen, dass die<br />

kleinste Einheit der DDR-Gesellschaft das<br />

Kollektiv und nicht der einzelne Bürger gewesen<br />

ist, während im Westen ein Prozess<br />

kontinuierlicher Individualisierung stattgefunden<br />

hat. Daraus leitet sich ein ganz wesentlicher<br />

Unterschied ab, der etwas mit der<br />

Gewissensorientierung zu tun hat, die in beiden<br />

Teilen Deutschlands zu unterschiedlichen<br />

Prägungen geführt hat. Ohne an dieser<br />

Stelle auf Einzelheiten eingehen zu wollen,<br />

kann man sagen, dass jeder Mensch eine innere<br />

Disposition zu einer Gewissensreaktion<br />

besitzt, die sich als Scham- oder Schuldgefühl<br />

äußern kann. In diktatorischen Gesellschaften,<br />

die das Individuum in seiner<br />

Entfaltung blockieren, indem sie kollektive<br />

Strukturen schaffen, entwickelt sich eine Dominanz<br />

der Schamorientierung. In offenen<br />

Gesellschaften, die sich der Freiheit des Einzelnen<br />

verpflichtet fühlen, entsteht ein Übergewicht<br />

der Schuldorientierung. Dieser<br />

Unterschied ist in seiner Folgewirkung gravierend.<br />

Die Schamorientierung setzt nämlich<br />

immer die Existenz einer Gruppe voraus,<br />

in die sich jemand einordnet und vor der er<br />

sich innerlich verantwortet. Sie kann deshalb<br />

als soziale Orientierung beschrieben werden,<br />

weil die Gruppe das ethische Verhalten des<br />

Einzelnen in überproportionaler Weise bestimmt.<br />

Im Gegensatz dazu ist die<br />

überwiegende Schuldorientierung eine Gewissensprägung,<br />

die in der Anerkennung<br />

eines moralischen Maßstabes wie den Zehn<br />

Geboten besteht. In diesem Fall geht das<br />

ethische Verhalten auf Entscheidungen zurück,<br />

die der Einzelne ganz persönlich getroffen<br />

hat. Insofern ist es nicht verwunderlich,<br />

dass sich im Osten eine ganz bestimmte<br />

Gruppenorientierung entwickeln konnte,<br />

während sich im Westen der Individualismus<br />

durchgesetzt hat.<br />

Prinzip Ost: Positionierung durch Gruppenorientierung<br />

Bedingt durch die Mangelwirtschaft gab es<br />

viele Dinge offiziell nicht zu kaufen. Wer folglich<br />

ein Eigenheim bauen wollte, musste unzählige<br />

‚Vitamin-B-Beziehungen’ aufbauen,<br />

um vom Dachziegel bis zum Elektrokabel alles<br />

Notwendige zu bekommen. Von daher<br />

war es üblich, sehr freundlich und hilfsbereit<br />

miteinander umzugehen. Schließlich konnte<br />

niemand wissen, wessen Hilfe er übermorgen<br />

benötigt. Durch diese Umstände entwickelte<br />

sich eine Gemeinschaftsorientierung, die es<br />

im Westen so nicht gegeben hat. Außerdem<br />

hat die Staatsideologie dafür gesorgt, dass in<br />

der DDR-Gesellschaft Gruppenbildungen entstanden<br />

sind. Wer nicht in die sozialistischen<br />

Jugendorganisationen eingetreten ist, wurde<br />

als Bürger zweiter Klasse behandelt und durfte<br />

in vielen Fällen nicht studieren. Daher hat<br />

sich jeder genau überlegt, ob und inwieweit<br />

er sich anpasst oder nicht. In den DDR-VEBs<br />

wurden sogenannte Jahresendprämien gezahlt,<br />

die daran gekoppelt waren, dass ein<br />

bestimmter Prozentsatz der Mitglieder eines<br />

Kollektivs in Organisationen wie dem FDGB,<br />

der DSF, der SED oder einer Blockpartei verankert<br />

sein musste. Meinen Kollegen war es<br />

im Grunde egal, welche Weltanschauung ich<br />

vertreten habe. Wenn sie aber ihre Jahresendprämie<br />

nicht bekamen, weil ich durch<br />

meine bewusste Nichtmitgliedschaft die Quote<br />

verdarb, konnten sie ‚stinksauer’ werden.<br />

Durch solche Kollektivstrukturen übte der<br />

lange Arm des Staates einen permanenten<br />

Anpassungsdruck auf den Einzelnen aus<br />

(Schamorientierung). Wer als Christ seinen<br />

Glauben offen und direkt bekannte, wurde<br />

nicht selten von der Stasi beschattet und<br />

demzufolge als potentielles Problem behandelt.<br />

In der DDR gehörte man deshalb zu einer<br />

Kirche, zur SED oder zu einer ihr nahestehenden<br />

Organisation. Die kollektive<br />

Zuordnung war unvermeidlich, auch wenn es<br />

natürlich die unterschiedlichsten Kompromiss-Modelle<br />

gegeben hat. Grundsätzlich<br />

galt: Wer in diesem Staat überleben oder<br />

eben gut leben möchte, willigte in die entsprechende<br />

Zuordnung ein: Oppositionsgruppen<br />

und zum Glauben an Jesus gekommene<br />

Ex-Kommunisten gingen unter das Dach einer<br />

Kirche, während auf der anderen Seite<br />

viele Menschen die Kirchen verließen und<br />

nicht wenige davon SED-Mitglieder wurden.<br />

Prinzip West: Profilierung durch Individualisierung<br />

Im Westen war die Lage eine ganz andere.<br />

Hier hat die 68er Bewegung zwar auch gegen<br />

das Establishment und den Kapitalismus rebelliert,<br />

aber das führte nicht zu einer Beschneidung<br />

der Meinungsfreiheit oder zu<br />

erzwungenen Gruppenbildungen. Dafür gab<br />

es weder eine wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

noch einen ideologisch-doktrinären Anpassungsdruck<br />

wie in der DDR. Ganz im Gegenteil!<br />

Die Emanzipation von nur gefühlten<br />

oder tatsächlichen Abhängigkeiten schritt unaufhaltsam<br />

voran, so dass ein profilierter Individualismus<br />

entstand, der zwar verschiedene<br />

Färbungen annehmen konnte, aber in<br />

jedem Falle streitbar und selbstbewusst auftrat.<br />

Es galt das Prinzip: Solange ich mir<br />

nichts vorzuwerfen habe (Schuldorientierung)<br />

muss ich auf niemanden Rücksicht nehmen.<br />

Außerdem war jedem klar, dass Profilierung<br />

nur demjenigen gelingt, der ein hohes<br />

Maß an Bildung, Durchsetzungsvermögen<br />

und Erfolg nachweisen kann. Daher kam alles<br />

darauf an, sich bietende Aufstiegschancen<br />

entschlossen zu nutzen.<br />

Aus diesen verschiedenen Prägungen ergeben<br />

sich ganz unterschiedliche Wertmaßstäbe<br />

und Verhaltensweisen, die im Folgenden<br />

an drei Beispielen dargestellt<br />

werden sollen:<br />

Abhängigkeitsverhalten<br />

In der DDR galt es als guter, moralischer<br />

Wert, wenn sich jemand in die Gruppe einfügte,<br />

mit der er verbunden war. Menschen,<br />

die aus der Reihe tanzten und sich durch zu<br />

viel Eigenständigkeit profilieren wollten, kamen<br />

damit in keiner Gemeinschaft richtig an.<br />

Gruppenabhängiges <strong>Leben</strong> führt nämlich immer<br />

zur Zurückstellung eigener Ansprüche<br />

zugunsten des gemeinschaftlichen Interesses.<br />

Im Westen war es genau umgekehrt. Das Unangepasste<br />

und Querdenkerische galt als beachtenswerte<br />

Profilierung, von der unter<br />

Umständen innovative Kräfte ausgehen konnten.<br />

Jedenfalls musste jeder, der ein Ziel erreichen<br />

wollte, sich selbst und sein Projekt effektiv<br />

‚verkaufen’. Daraus ergibt sich folgende<br />

Differenz: Im Osten galt es als Zeichen echter<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

9


Demut, wenn jemand zuverlässig arbeitete<br />

ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Im Westen wurde dagegen eine gesunde<br />

Selbstdarstellung nicht als Mangel an Demut<br />

verstanden, sondern als Ausdruck von Kompetenz<br />

und Durchsetzungswillen gefeiert.<br />

Kein Wunder, dass es vielen Ostdeutschen bis<br />

heute schwerfällt, in Bewerbungsgesprächen<br />

über ihre Fähigkeiten zu reden und sich<br />

selbstbewusst anzubieten.<br />

Konfliktverhalten<br />

In Ostdeutschland konnte niemand seine<br />

Meinung offen zu Markte tragen insofern sie<br />

der des Staates entgegenstand. Das war politisch<br />

gefährlich und wurde deshalb als naiv<br />

angesehen. Eine ausgeprägte Streitkultur<br />

konnte sich daher nicht entwickeln. Schließlich<br />

wusste jeder, dass die SED-Bonzen im<br />

Zweifelsfall immer am längeren Hebel saßen,<br />

sodass viele das Prinzip der Konfliktvermeidung<br />

betrieben. Im Westen war das ganz anders.<br />

Hier galt es als heuchlerisch, wenn<br />

jemand wie ein Chamäleon durch die Landschaft<br />

lief. Die eigene Überzeugung wurde<br />

vehement vertreten. Konfliktvermeidung galt<br />

als Schwäche! Man lernte im Umgang miteinander,<br />

sich in der Sache leidenschaftlich zu<br />

streiten und doch befreundet zu sein. Allerdings<br />

konnte die individuelle Profilierung im<br />

Einzelfall so stark überdehnt werden, dass<br />

eine besserwisserische und belehrende Attitüde<br />

bunte Blüten trieb. Auch hier zeigt sich<br />

eine wichtige Differenz: Der Ostdeutsche<br />

zieht sich in Diskussionen viel schneller zurück,<br />

als sein westdeutsches Gegenüber,<br />

weil er ein anderes Konfliktmanagement verinnerlicht<br />

hat. Im Osten hat sich nämlich<br />

anstelle der im Westen bevorzugten selbstkritischen<br />

Diskussion das Prinzip der gemeinschaftlichen<br />

Lösungsfindung durchgesetzt.<br />

Außerdem steht er unter dem Eindruck, in<br />

offenen Auseinandersetzungen häufig als Verlierer<br />

vom Platz zu gehen. Denn wer im<br />

Rahmen einer gesellschaftlichen Schamorientierung<br />

aufgewachsen ist, lebt sehr beziehungsorientiert<br />

und ist gegenüber dem an<br />

individueller Profilierung geübten Verhalten<br />

schuldorientierter Persönlichkeiten verletzlicher.<br />

Leiter werden wollte, ordnete sich erst einmal<br />

in die Gruppe ein und lernte so – gewissermaßen<br />

von innen her – wie effektive Leiterschaft<br />

funktioniert. Auch im geistlichen<br />

<strong>Leben</strong> spielte diese Prägung eine nicht unerhebliche<br />

Rolle. Ein guter Pastor ist stets darum<br />

bemüht, möglichst viele Mitglieder seiner<br />

Gemeinde zum Zug kommen zu lassen.<br />

Er leitet zwar das Geschehen, nimmt sich<br />

selbst aber an vielen Stellen zurück, damit<br />

andere Begabungen hervortreten können.<br />

Gleichzeitig achtet er darauf, dass die Beziehungen<br />

untereinander in Ordnung sind und<br />

dass niemand aus der Gruppe eine zu starke<br />

Dominanz entwickelt. Der Charakter eines<br />

Leiters besaß daher einen höheren Stellenwert<br />

als sein Konzept. Im Westen sind die<br />

inneren Gewichte etwas anders verteilt. Ein<br />

guter Leiter fungiert als Projektmanager, der<br />

durch fachliche Kompetenz besticht. Er<br />

nimmt sich nicht zurück, sondern zeigt anderen<br />

wie es geht. Natürlich muss man ihm<br />

auch vertrauen können. Der von ihm angestrebte<br />

Teamgeist bezieht sich jedoch ausschließlich<br />

auf das gemeinsame Projekt und<br />

nicht auf die generelle Befindlichkeit der<br />

Gruppenmitglieder. Alles, was zählt ist der<br />

Erfolg. Daher sind Konzepte und Strategien<br />

sowie Analysen und Prognosen von viel größerer<br />

Bedeutung als im Osten. Effizient ist<br />

alles, was die Leistung fördert und genau daran<br />

wird der Einzelne gemessen. Wer folglich<br />

ein guter Leiter sein will, muss seine Qualifikation<br />

und Führungsstärke unter Beweis stellen.<br />

Kein Wunder, dass in der wechselseitigen<br />

Wahrnehmung die Vaterfigur aus dem<br />

Osten als ‚Patriarch’ und der Projektmanager<br />

aus dem Westen als ‚Technokrat’ empfunden<br />

wurde.<br />

Deutschland einig Vaterland – wie werden<br />

wir eins?<br />

Ich möchte in diesem Feature darum werben,<br />

dass wir die unterschiedlichen Prägungen in<br />

Ost und West als Reichtum entdecken, der<br />

beide Seiten beflügeln und befruchten kann.<br />

Wenn wir die Pflege von Vorurteilen und<br />

Rechthaberei durch aufrichtiges Interesse und<br />

Lernbereitschaft ersetzen, kommt unter Umständen<br />

eine große Innovation zustande: Die<br />

Orientierung an der Gemeinschaft und die<br />

individuelle Profilierung werden nicht mehr<br />

als Gegensätze behandelt, sondern als einander<br />

zugeordnete und sich gegenseitig korrigierende<br />

Pole verstanden. Dann ist es möglich,<br />

voneinander zu lernen ohne die Unterschiede<br />

glattzubügeln. Statt auf das Anpassungsverhalten<br />

der jeweils anderen Seite zu warten, sind<br />

aufrichtige Reflektion und respektvolle Diskussion<br />

auf Augenhöhe gefragt.<br />

Leiterschaftsideal<br />

Im Osten gleicht ein guter Leiter – idealtypisch<br />

betrachtet – einer Vaterfigur, die sich<br />

für die ihm anvertrauten Leute mit großem<br />

Engagement einsetzt. Die so erworbene Vertrauensbasis<br />

war für das Funktionieren der<br />

Gruppe mindestens genauso wichtig wie seine<br />

fachliche Kompetenz. Wer also ein guter<br />

Auzug aus idea-spektrum,<br />

vom 16. November 1989<br />

10 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Gedenken<br />

GOTT, wo warst Du in Deutschland?<br />

In Memoriam 1944/1989/2009<br />

von Pfr. i. R.<br />

Winfried Amelung,<br />

Chemnitz<br />

Als ich kürzlich die Möglichkeit hatte, mit den<br />

aktiven Pfarrern des Chemnitzer Pfarrbezirks<br />

nach Flossenbürg zu fahren, wo ein KZ existierte,<br />

in dem auch Dietrich Bonhoeffer ermordet<br />

wurde, brach in mir wieder die riesige<br />

Frage aus meiner Studentenzeit auf: Wo war<br />

Gott in dem schrecklichen Geschehen des Holocaust,<br />

der Naziverbrechen, des deutschen<br />

Widerstandes, wo war GOTT in Deutschland?<br />

Damals versuchte ich vieles über den deutschen<br />

Widerstand zu lesen, was nur schwer in<br />

der DDR zu erhalten war. Als dann die ersten<br />

Bücher von Dietrich Bonhoeffer in der DDR<br />

aufgelegt wurden, verschlang ich die Bücher<br />

„Die Nachfolge“ und „Widerstand und Ergebung“,<br />

und las vom 20. Juli 1944 und seinen<br />

Zusammenhängen, von den entsetzlichen<br />

Gräueltaten der Nazis im Holocaust. Jahrelang<br />

hatten mich diese Fragen umgetrieben und das<br />

schreckliche „WARUM?“ immer größer werden<br />

lassen. Und nun stand ich mit meinen 75<br />

Jahren vor der Baracke in dem kleinen Ort<br />

Flossenbürg, wo auf Hitlers Befehl am 9. April<br />

1945, wenige Wochen vor Kriegsende dieser<br />

große deutsche Theologe umgebracht wurde.<br />

Viele der besten Männer und Frauen verlor<br />

Deutschland auf dem Schlachtfeld, im Widerstand<br />

und infolge der anschließenden Vertreibung.<br />

Von Juli 1944 bis Kriegsende sind mehr<br />

Menschen gestorben als in den Kriegsjahren<br />

davor! Immer wieder malte ich mir aus, wie es<br />

mit Deutschland weitergegangen wäre, hätte<br />

dieser Anschlag auf Hitler damals zum Ziel geführt.<br />

Hätte er Deutschland vor der endgültigen<br />

Katastrophe bewahrt? Uns die Ostgebiete<br />

erhalten, uns das Flüchtlingselend<br />

erspart, die Teilung Deutschlands verhindert,<br />

zu einer tiefen inneren Umkehr und Buße geführt?<br />

Fragen über Fragen standen auf und<br />

wollten Antwort. Oder waren der Größenwahn<br />

und die Rassenideologie so tief eingefressen,<br />

dass das Verbrechen des Holocaust so<br />

nicht gesühnt werden konnte? Musste Gott<br />

den totalen Zusammenbruch mit all seinen<br />

schrecklichen Folgen, auch der Teilung<br />

Deutschlands, geschehen lassen? Ein <strong>Leben</strong><br />

lang begleiteten mich diese Fragen, mal<br />

schwach, mal ganz massiv und quälten mich<br />

manche Zeit. Satan wollte durch einen Wahnsinnigen<br />

eine ganze Welt sinnlos zugrunde<br />

richten. Er wollte zeigen, dass es durch Gott<br />

keine sinnvolle und gerechte Ordnung gibt. Da<br />

war nichts Göttliches, Sinnvolles zu finden.<br />

Dieser wahnsinnige Krieg war ein satanischer<br />

Großangriff auf den Glauben der Menschen an<br />

Gott und den Sieg des Guten. Der Zusammenbruch<br />

schien die Bankrotterklärung Gottes<br />

gewesen zu sein, dass er seine einst von ihm<br />

geschaffene Welt nicht besser schützen konnte!<br />

Diese Frage kann nachdenkliche Menschen,<br />

erst recht Gläubige, quälen. Konnte<br />

dieser Zusammenbruch auch die logische Folge<br />

des menschlichen Größenwahns gewesen<br />

sein? Wenn man allein bedenkt, dass Hitler<br />

bereits für den 7. November 1941 Einladungskarten<br />

für einen Kremlempfang hatte drucken<br />

lassen, weil er fest mit einem Sieg in Stalingrad<br />

rechnete. Statt dessen es folgte die totale Niederlage!<br />

Musste nicht folgerichtig dem grenzenlosen<br />

Hochmut auch der totale Absturz<br />

folgen?<br />

Der Holocaust ist eine bleibende Zäsur in der<br />

deutschen Geschichte, größer als die Erinnerungen<br />

an den II. Weltkrieg. Kriegsnarben sind<br />

Vielen geblieben, aber mit dem Aussterben<br />

der Kriegsgeneration und ihren Narben verblasst<br />

vieles angesichts des gewaltigen Wiederaufbaues<br />

und des deutschen Wohlstandes.<br />

Doch der Holocaust muss uns unverrückbar im<br />

Gedächtnis bleiben. Warum? Er ist wie ein<br />

Brandmal in unserer Erinnerung, selbst wo<br />

Einzelne oder Gruppen in Deutschland diesen<br />

geschichtlichen Tatbestand relativieren wollen,<br />

ihn vergessen machen wollen, dieses<br />

Brandmal bleibt im Land der „Dichter und<br />

Denker“, dem Land von Kant und Goethe, von<br />

Bach und Beethoven, auch wenn jüngere Generationen<br />

dazu keinen direkten Bezug mehr<br />

gewinnen wollen.<br />

Die Niederlage Deutschlands musste geschehen.<br />

Das Attentat vom 20. Juli 1944 misslang<br />

durch ein kleines Versehen, wodurch die<br />

zweite Bombe nicht scharf gemacht werden<br />

konnte und darum von Stauffenberg aus der<br />

Tasche genommen wurde. Dadurch blieb Hitler,<br />

wie er meinte, „von der Vorsehung bewahrt“<br />

und hunderte Beteiligte und Mitwisser<br />

des Attentats wurden aus Rache ermordet.<br />

Zerstörung, Tod, Vertreibung und Teilung<br />

Deutschlands nahmen ihren Lauf. Wo war<br />

Gott in Deutschland? War das alles nötig? Warum<br />

dieser kleine Fehler bei der sorgfältig geplanten<br />

Ausführung? Unzählige Menschen<br />

wurden durch diese Entwicklung vor die Frage<br />

gestellt: „GOTT, wo warst Du?“ Der jüdische<br />

Schauspieler Michael Degen wurde bei einer<br />

Lesung in der Chemnitzer Synagoge 2005 gefragt,<br />

wie er es mit seinem jüdischen Glauben<br />

halte (er hatte sich mit seiner Mutter bis 1945<br />

im Untergrund verstecken müssen). Er antwortete<br />

„Ich bin ausgetreten. Nach Auschwitz<br />

konnte ich nicht mehr an einen Gott glauben.<br />

Wer so etwas zulässt, den muss ich nicht mehr<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

11


anbeten“. Wie viele Menschen wollten einfach<br />

selbst keine Verantwortung übernehmen<br />

und schoben Gott alles in die Schuhe. Warum<br />

begreift niemand, dass wir selbst verantwortlich<br />

sind, für das was wir tun?! Wie viele Menschen<br />

glauben einfach nicht an Gott, aber<br />

schieben ihm alle Verantwortung zu für das,<br />

was bei ihnen falsch gelaufen ist. Warum wird<br />

die komplementäre Spannung von Freiheit<br />

und Verantwortung nicht verstanden?<br />

Bonhoeffer stellte sich konsequent seiner Verantwortung.<br />

„Beten und Tun des Gerechten“<br />

war für ihn nicht Lippenbekenntnis, sondern<br />

Handlungsanweisung, während Millionen<br />

noch den Versprechungen des Führers<br />

glaubten und vom Endsieg träumen wollten<br />

oder gar den Kopf in den Sand steckten. So<br />

bleibt dieses Datum des 20. Juli 1944 die Spitze<br />

eines größeren Widerstandes gegen Hitler,<br />

der aber allein geschichtsträchtig geblieben ist.<br />

Als die National-Sozialisten Juden aus dem<br />

Staatsdienst ausschlossen, sagte Bonhoeffer in<br />

einer Vorlesung: „Es ist die Aufgabe christlicher<br />

Verkündigung zu sagen: hier wo Juden<br />

und Deutsche zusammen unter dem Wort<br />

Gottes stehen, ist Kirche, hier bewährt es sich,<br />

ob Kirche noch Kirche ist, oder nicht. Es kann<br />

keinem, der sich nicht in der Lage fühlt, die<br />

Gemeinschaft des judenstämmigen Christen<br />

zu tragen, verwehrt werden, selbst aus dieser<br />

kirchlichen Gemeinschaft auszuscheiden. Es<br />

muss ihm aber dann mit letztem Ernst dies<br />

klargemacht werden, dass er sich damit von<br />

dem Ort lossagt, an dem die Kirche Christi<br />

steht.“ (Gesammelte Schriften, Bd. 2, München<br />

1959, S. 53) Wenn die Kirche diese klaren<br />

Aussagen sich zu Eigen gemacht hätte,<br />

wäre ein Bollwerk gegen diesen nazistischen<br />

Ungeist entstanden. So waren es leider nur<br />

Bundesarchiv, Bild 183-1989-1218-037, Foto: Gahlbeck, Friedrich, 18. Dezember 1989<br />

Wir vergessen dich nicht<br />

Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor<br />

1230 Tagen von der Terrororganisation Hamas<br />

in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet<br />

sich noch immer in Geiselhaft.<br />

einzelne, die mutig und klar Stellung bezogen.<br />

Bonhoeffer verfügte mit Sicherheit über sehr<br />

viel mehr Informationen als der normale Deutsche<br />

damals. Seine Beziehungen bis in höchste<br />

Kreise der Gesellschaft, des Adels und des Militärs<br />

ließen bei ihm eine große Verantwortlichkeit<br />

wachsen, die ihn stark belastete. Die<br />

Sicht der Hitlerschen Verbrechen, speziell gegenüber<br />

den Juden führte ihn immer stärker<br />

in diesen „Ruf der Verschwörung“, wie es<br />

Eberhard Bethge in seiner Biografie über Bonhoeffer<br />

beschreibt (EVA, 1986). Bonhoeffer<br />

wurde bei einem Schweizer Aufenthalt in Zürich<br />

gefragt: „Wofür beten sie eigentlich in der<br />

heutigen Lage?“ Er soll geantwortet haben:<br />

„Wenn sie es wissen wollen, ich bete für die<br />

Niederlage meines Landes, denn ich glaube,<br />

dass das die einzige Möglichkeit ist, um für das<br />

ganze Leiden zu bezahlen, das mein Land in<br />

der Welt verursacht hat.“ (Bethge, Biografie, S.<br />

834) Bonhoeffer urteilte als Christ, nicht als<br />

Patriot. Die Besten in Deutschland begriffen,<br />

dass nur eine Niederlage das Unrecht beenden<br />

konnte. Als er aus der Schweiz zurückkehrte,<br />

begannen in Deutschland die Schikanen und<br />

Verhaftungen von Juden.<br />

Als Hitler 1941 den Oberbefehlshaber des<br />

Heeres entließ, um sich selbst zum Oberbefehlshaber<br />

zu ernennen, war die verantwortliche<br />

Spitze für einen möglichen Umsturz<br />

plötzlich unwirksam geworden. Der bisherige<br />

Oberbefehlshaber Brauchitzsch hatte in vorsichtigen<br />

Sondierungsgesprächen seine Bereitschaft<br />

bekundet, nach einer Beseitigung Hitlers<br />

die Befehlsgewalt im Sinne der<br />

Widerständler für eine Beendigung des Krieges<br />

zu übernehmen. Das war nun unmöglich geworden.<br />

Bei dieser Übernahme von politischer<br />

Verantwortung konnte Bonhoeffer von seiner<br />

Kirche nicht mehr geschützt werden. Damit<br />

wuchs er aus dem Kreis der kirchlichen „Beamten“<br />

heraus und wurde innerlich sehr einsam.<br />

„Die kirchliche Lehre hatte sich ihm<br />

unter dem national-sozialistischen Angriff als<br />

gefährlich steril erwiesen”. (Bethge, Biografie,<br />

S. 895) Schon 1933 forderte Bonhoeffer im<br />

Kirchenkampf seine Kirche auf, verfolgten Juden<br />

beizustehen. Die Kirche sah dies als Randproblem<br />

und reagierte nicht. Nur einzelne<br />

begriffen ihre Verantwortung und reagierten<br />

auf dieses blinde Wegsehen mit einzelnem Engagement.<br />

In einer Vorlesung sagte er im Januar<br />

1933 „der Staat könne auch die Gestalt des<br />

Bösen annehmen, ja sogar‚ das größtmögliche<br />

Böse werden und tun.’“ Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

fanden sich so Einzelne, die mit<br />

klarem Blick die Herausforderungen erkannten,<br />

sie mussten sich dann in exponierter<br />

Weise äußern und handeln. „Allein in der Tat<br />

ist die Freiheit“. Diese Überzeugung leitete<br />

ihn bis zum Tod. Bonhoeffer war ein sehr komplementärer<br />

Denker, dessen Weite wir wohl<br />

bis heute noch nicht ausgelotet haben. Er<br />

konnte beide Seiten einer Wahrheit sehen. So<br />

konnte er auch von seinem theologischen Verständnis<br />

Freiheit und Verantwortung als zusammengehörig<br />

begreifen, und was das Wichtigste<br />

war: Er lebte beides! Er sah in Luthers<br />

Zwei-Reiche-Lehre keine Ermunterung, sich<br />

herauszuhalten, sondern sich einzumischen.<br />

Er konnte wörtlich formulieren: „Die Kirche<br />

ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in<br />

unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie<br />

nicht der christlichen Gemeinde zugehören.<br />

Die dritte Möglichkeit besteht darin, nicht nur<br />

die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern<br />

dem Rad selbst in die Speichen zu fallen“.<br />

(bei Michael Volkmann, „Dietrich Bonhoeffer<br />

und die Juden“ Rundbrief Denkendorfer Kreis<br />

März 2009)<br />

12 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Am 6. März 1997, zur Eröffnung der 6. Tage<br />

der Jüdischen Kultur im Chemnitzer Schauspielhaus,<br />

begegnete ich dem polnisch-deutschen<br />

Maler Stan Zak Kaminski und mein<br />

Blick fiel in der Ausstellung auf sein Bild von<br />

Dietrich Bonhoeffer. Neben einem Bonhoeffer-<br />

Porträt hatte er die Zellentür in Flossenbürg<br />

gemalt mit der Inschrift „Mit Zivilcourage fing<br />

es an“! Dieser kleine Mann (130 cm), 1925 in<br />

Warschau geboren, kam nach Auschwitz und<br />

wurde wie durch ein Wunder im April 1945<br />

in Bergen-Belsen gerettet. Und er malte als<br />

Jude nicht nur Auschwitz, sondern die Männer<br />

des deutschen Widerstandes: Graf von<br />

Moltke, Graf von Stauffenberg, Martin Niemöller,<br />

Dietrich Bonhoeffer. Seine Blickrichtung<br />

galt nicht nur dem Verbrechen und dem Elend,<br />

sondern denen, die ihr <strong>Leben</strong> dafür einsetzten,<br />

diese Verbrechen zu stoppen. Als ich diesem<br />

kleinen Mann – für mich ganz groß – bewegt<br />

die Hand schüttelte und dankte, las ich an seinem<br />

Jackett eine Plakette: „Ich bin glücklich!“<br />

Da hatte ein Mensch seine schwere Vergangenheit<br />

bewältigt. Wieviel Jammergeist läuft<br />

heute durch unsere deutschen Straßen!<br />

„Da der Holocaust ein Quantensprung in der<br />

Menschheitsgeschichte des Bösen war, müssen<br />

wir fortan mit dieser nicht mehr rückgängig<br />

zu machenden Verdunklung unseres Menschenbildes<br />

leben und als Deutsche die<br />

historische Verantwortung annehmen. Was<br />

die Opfer nicht vergessen können, das dürfen<br />

die Nachkommen der Täter auch nicht vergessen.“<br />

(Aleida Assmann, die langen Schatten<br />

der Vergangenheit, S. 278)<br />

Kürzlich gelangten wir während eines kleinen<br />

Urlaubes nach Schildau am Rande der Dahlener<br />

Heide. Im dortigen Museum besichtigten<br />

wir die Gneisenau- und Schildbürgerausstellung.<br />

Ich traute meinen Augen nicht, in der<br />

Ahnentafel des Generalfeldmarschalls Neid-<br />

Ahnentafel des Generalfeldmarschalls<br />

Neidhardt von Gneisenau, Foto: W. Amelung<br />

hardt von Gneisenau (1760-1831) als Urenkel<br />

einen Claus Graf Schenk Graf von Stauffenberg<br />

zu entdecken! Aus bestem schwäbischem Adel<br />

wurde dieser 36jährige überzeugte Christ, der<br />

als Oberleutnant einer Panzerdivision nach<br />

einer Verwundung in Afrika, wo er fürchtete,<br />

zu erblinden, in das Führerhauptquartier berufen.<br />

Am 2. Juli 1944, nach der Landung der<br />

Alliierten in der Normandie wurde Stauffenberg<br />

Oberst und Chef des Generalstabes beim<br />

Oberbefehlshaber des Ersatzheeres und kam<br />

dadurch in die unmittelbare Nähe von Hitler.<br />

„Wir haben uns vor Gott und unserem Gewissen<br />

geprüft, es muss geschehen, denn dieser<br />

Mann ist das Böse an sich“, so äußerte er sich<br />

gegenüber Jakob Kaiser (Annedore Leber, Das<br />

Gewissen steht auf, 1954, S.228), ehe er dann<br />

am 20. Juli 1944 das Attentat durchführte.<br />

Bonhoeffer hingegen war zwar als Gegner Hitlers<br />

verhaftet, aber erst sehr spät in unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit dem Attentat gebracht<br />

und von Hitlers Schergen gesucht<br />

worden.<br />

Der Lagerarzt von Flossenbürg, der nicht<br />

wusste, wen er am 9. April 1945 vor sich sah,<br />

schrieb später auf: „Am Morgen des betreffenden<br />

Tages etwa zwischen 5 und 6 Uhr wurden<br />

die Gefangenen, darunter Admiral Canaris,<br />

General Oster ... und Reichsgerichtsrat<br />

Sack aus den Zellen geführt und die kriegsgerichtlichen<br />

Urteile verlesen. Durch die halbgeöffnete<br />

Tür eines Zimmers im Barackenbau<br />

saht ich vor der Ablegung der Häftlingskleidung<br />

Pastor Bonhoeffer in innigem Gebet mit<br />

seinem Herrgott knien. Die hingebungsvolle<br />

und erhörungsgewisse Art des Gebets dieses<br />

außerordentlich sympathischen Mannes hat<br />

mich auf das Tiefste erschüttert. Auch an der<br />

Richtstätte selbst verrichtete er noch ein<br />

kurzes Gebet und bestieg dann mutig und gefasst<br />

die Treppe zum Galgen. Der Tod erfolgte<br />

nach wenigen Sekunden. Ich habe in meiner<br />

fast 50jährigen ärztlichen Tätigkeit kaum je<br />

einen Mann so gottergeben sterben sehen.“<br />

Vor seiner Überführung nach Flossenbürg hatte<br />

Bonhoeffer zum Abschied noch gesagt: „Das<br />

ist das Ende – für mich der Anfang des <strong>Leben</strong>s“.<br />

Hier wird deutlich, mit welcher Entschlossenheit<br />

unter Einsatz des <strong>Leben</strong>s dieser<br />

Widerstand geleistet wurde. Die Zahl der direkten<br />

Opfer, die auf Grund des Anschlages<br />

vom 20.Juli 1944 Hitlers Vergeltung anheim<br />

fielen, wird auf 5.000 Personen geschätzt! Wo<br />

gibt es in unserer ethisch aufgeweichten Generation<br />

gegenwärtig solche Leitfiguren, die<br />

nicht einer falschen Toleranz sondern<br />

ethischen Grundsätzen folgen. Sonst wird die<br />

Toleranz zur Hure, die mit jedem schläft, keine<br />

Orientierung kennt und damit zur Beliebigkeit<br />

verkommt. Dass die Tragödie des Holocaust<br />

nicht länger als Gottes Gericht an den Juden<br />

gesehen werden kann, wie es die Kirche in der<br />

Darmstädter Schulderklärung noch formulierte,<br />

und wie es der Jude Arthur Katz in seinem<br />

„gewagten Denkanstoß“ „Der Holocaust<br />

– wo war Gott?“ schreibt, muss von uns heute<br />

klar erkannt werden. Auch in der Barmer Theologischen<br />

Erklärung vom Mai 1934 ist damals<br />

kein Wort zur Judenfrage gesagt worden. <strong>Zum</strong><br />

75. Jahrestag der Bekenntnissynode formuliert<br />

darum Bischof Prof. Friedrich Weber in seinem<br />

Aufsatz zu Recht dieses Defizit von Barmen:<br />

„… dass sie nicht mit einem Wort andeutet,<br />

dass das Christentum in einer<br />

wesentlichen Verbundenheit mit dem Judentum<br />

steht und stehen muss“ (VELKD Informationen,<br />

Nr. 127, 15. Juli 2009, S. 10). Wenn<br />

Jesus gesagt hat „Was ihr getan habt einem<br />

von diesen meinen geringsten Brüdern, das<br />

habt ihr mir getan!“ (Matth. 25,40), dann gilt<br />

es klar zu erkennen: Der National-Sozialismus<br />

bestand aus einem grenzenlosen Größenwahn<br />

und viel Dumm- und Feigheit! Doch was der<br />

Mensch sät, das wird er ernten. Im millionenfachen<br />

Schweigen und Wegschauen der<br />

Christen gegenüber dem Geschehen des Holocaust<br />

machte Gott sein Gericht am abendländischen<br />

Christentum deutlich! Nur zwölf Jahre<br />

dauerte das „Tausendjährige Reich”. Nur im<br />

völligen Niedergang Deutschlands konnte dieser<br />

Hochmut gebüßt werden. Rassenwahn und<br />

Klassenhass haben breite Schneisen und tiefe<br />

Furchen in die deutsche Seele gerissen, die bis<br />

heute nicht geheilt sind. Der deutsche Widerstand<br />

ist bis heute nicht im Bewusstsein unseres<br />

Volkes verankert! Der 17. Juni wurde in<br />

der Bundesrepublik in Erinnerung an den<br />

Volksaufstand in der DDR von 1953 als Feiertag<br />

begangen, nicht aber der 20. Juli. Haben<br />

wir als Deutsche dieses geschichtliche Ereignis<br />

wirklich in der Tiefe verstanden, um so<br />

frei zu werden von diesem verderblichen<br />

Geist? Wie sagte Martin Buber „das größte<br />

Verhängnis besteht darin, an das Verhängnis<br />

zu glauben, denn das verhindert die Umkehr“.<br />

Nur wo dieser Geist des Hochmuts im Volk<br />

überwunden wird, können wir die nächsten<br />

Herausforderungen bewältigen!<br />

Auf dem Hintergrund dieser riesigen Schuld<br />

hatten wir als Deutsche im Osten durch die<br />

Teilung Deutschlands die größere Last der Geschichte<br />

zu tragen. Mit dem Wunder der deutschen<br />

Wiedervereinigung auf dem Hintergrund<br />

des Ungarn-Aufstandes 1956, der<br />

tschechischen Reformbewegung 1968 für einen<br />

menschlicheren Sozialismus und der pol-<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

13


nischen Solidarnoć-Bewegung 1980 fand damit<br />

eine jahrzehntelange Geschichte verzweifelter<br />

Befreiungsversuche ihr glückliches, von Gott<br />

geschenktes Ende. In einem geschichtlich<br />

ganz kleinen Zeitfenster, wo Bundeskanzler<br />

Kohl noch mit Gorbatschow verhandeln konnte,<br />

gelang es 1989/90 den ostdeutschen Demonstranten<br />

mit dem Ruf „Wir sind e i n<br />

Volk!“, die Siegermächte dazu zu bewegen,<br />

der Wiedervereinigung Deutschlands zuzustimmen.<br />

Das bleibt ein einzigartiges Wunder<br />

der Geschichte. In diesem geschichtsmächtigen<br />

Handeln Gottes erkenne ich, dass Gott<br />

unserem Volk und Europa Vergebung gewährte<br />

und uns Deutschen eine neue Chance<br />

gab, demütig und dankbar in einer gereiften<br />

Verantwortung unsere Rolle im vereinten Europa<br />

einzubringen.<br />

Die Teilung unseres Vaterlands war die Folge<br />

gesamtdeutscher Schuld. Die Festlegung der<br />

Grenzen in Jalta hätte auch anders verlaufen<br />

können. Es war nicht das Verdienst der Westdeutschen,<br />

dass sie die demokratischen Besatzer<br />

bekamen, während hier die sowjetische<br />

Besatzungsmacht die kommunistische Gewaltherrschaft<br />

installierte. Darum ist es auch die<br />

ethische Verantwortung der alten Bundesländer,<br />

auf die Angleichung der <strong>Leben</strong>sverhältnisse<br />

in den neuen Bundesländern hinzuwirken<br />

– was ja in erstaunlicher Weise in den<br />

vergangenen 19 Jahren auch geschehen ist –<br />

und den Erfahrungsvorsprung in Sachen Demokratie<br />

und Marktwirtschaft nicht auszunutzen.<br />

Dankbarer und mutiger sollten wir nach<br />

dem Wunder der deutschen Wiedervereinigung<br />

mit unseren westdeutschen Landsleuten<br />

am Zusammenwachsen und gemeinsamen Gestalten<br />

unseres Vaterlandes arbeiten. Dabei<br />

sollte nicht materielle Gewinnsucht die Trieb-<br />

kraft sein, sondern der gemeinsame Wille, für<br />

Deutschland zu arbeiten, unsere Zukunft in<br />

Freiheit zu gestalten und Extremisten aller<br />

Couleur nicht das Feld überlassen!<br />

Miteinander sind wir es den Frauen und Männern<br />

vor uns schuldig, die unbeirrt im Glauben<br />

an die Treue Gottes bereit waren zur Hingabe<br />

ihres <strong>Leben</strong>s, an diese Opferbereitschaft<br />

zu erinnern und dies auch an die nachfolgenden<br />

Generationen weiterzugeben. Jede<br />

deutsche Tageszeitung sollte es als moralische<br />

Verpflichtung empfinden, darüber immer neu<br />

zu berichten, das Fernsehen darüber Filme zu<br />

zeigen, unsere Regierenden miteinander dies<br />

Geschehen zu würdigen, wie dies erfreulicherweise<br />

mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />

im Bendlerblock und an vielen Orten im<br />

Land auch geschieht.<br />

Gottes Wirken kann oft erst im Rückblick erkannt<br />

werden – erkannt in Gericht und Gnade!<br />

Aber erst nach einer Zeit des tapferen und<br />

geduldigen Ertragens ist es für die Meisten zu<br />

erkennen. Und dann heißt es, fröhlich Gott zu<br />

loben, der in seinem Schweigen handelt und<br />

seine Geschichte folgerichtig bis zu Ende führen<br />

wird. Darum brauchen wir heute unter<br />

der Jugend Männer und Frauen, die ein echtes<br />

Interesse haben, die deutsche Geschichte in<br />

ihren komplizierten Zusammenhängen zu begreifen,<br />

die aber auch stolz sind auf die großen<br />

Deutschen in Geschichte, Philosophie, Wissenschaft,<br />

Musik, Theologie und vielen anderen<br />

Bereichen. Menschen, denen diese Namen<br />

noch etwas sagen, die sich anspornen,<br />

ermutigen lassen und dankbar sind, in diesem<br />

Land den Glauben ihrer Väter leben zu dürfen.<br />

Wer so Geschichte bewusst erlebt, bleibt bewahrt<br />

vor den Versuchungen durch den Zeitgeist,<br />

behält einen offenen Blick für die Armen<br />

und Schwachen, für die Irregeführten und gibt<br />

anderen Kraft und Orientierung. Vielen Deutschen<br />

verdanken wir Nachgeborenen in der<br />

Postmoderne, die auch als Spaßgesellschaft<br />

bezeichnet wird, dass wir den Blick wieder<br />

erheben dürfen. Ohne die ethischen Maßstäbe,<br />

die diese Menschen aus der Bibel empfingen,<br />

wäre Deutschland auf Dauer dem Untergang<br />

geweiht gewesen! Hier gilt das Wort aus<br />

Römer 11,18: „Wisse, nicht du trägst die Wurzel,<br />

sondern die Wurzel trägt dich.“ Dieses<br />

Bibelwort gilt nicht nur für unsere Wurzeln im<br />

Judentum, sondern auch im Blick auf unsere<br />

nationalen Wurzeln, die aus lebendigem Glauben<br />

erwuchsen und ein gutes Mittel gegen<br />

neuen Nationalismus sind.<br />

Gott, zu dir rufe ich<br />

In mir ist es finster,<br />

aber bei dir ist Licht.<br />

Ich bin einsam,<br />

aber du verlässt mich nicht.<br />

Ich bin kleinmütig,<br />

aber bei dir ist die Hilfe.<br />

Ich bin unruhig,<br />

aber bei dir ist Frieden.<br />

In mir ist Bitterkeit,<br />

aber bei dir ist die Geduld.<br />

Ich verstehe. deine Wege nicht,<br />

aber du weißt den rechten Weg für mich.<br />

Dietrich Bonhoeffer<br />

Pfr. i.R. Winfried Amelung<br />

WAmelung@t-online.de<br />

(… der an seinem 75. Geburtstag in Schildau<br />

war und vorher in Flossenbürg die Anregung<br />

für diesen Artikel erhielt.)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eberhard Heiße<br />

Durchs ROTE<br />

MEER und andere Wüsten<br />

Das Buch "Durchs Rote Meer und<br />

andere Wüsten" erzählt die Geschichte<br />

von Eberhard Heiße. Er war<br />

in der Hitlerjugend und durchlebte<br />

bewegende Zeiten in der DDR, wo<br />

er es als bekennender Christ nicht<br />

einfach hatte, denn seine Familie<br />

stand unter ständiger Beobachtung<br />

von DDR-Spitzeln.<br />

12,80 EUR<br />

14 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Erlebtes<br />

Fotos: Felicitas Kugel<br />

von Felicitas Kugel<br />

Das Apfelbäumchen von Auschwitz<br />

Nach etwa sechs Jahren äußerst glücklichen<br />

Jahren in Israel (Jerusalem) kam auch für mich<br />

der Tag des Abschieds. Ich wusste sofort: Die<br />

Rückkehr nach Deutschland bedeutet für<br />

mich die Aufarbeitung meiner deutschen Geschichte<br />

in Auschwitz. Ein Jahr später (vom<br />

30.07. – 06.08.09) war ich dort und in weiteren<br />

fünf Todeslagern. So lernte ich nicht nur<br />

die Nachfahren kennen, sondern begegnete<br />

ebenso intensiv ihren ermordeten Vorfahren.<br />

Der Kreis schloss sich, aber nicht ganz so, wie<br />

ich es mir vorgestellt hatte.<br />

In Birkenau stand ich am „Aschefeld", einem<br />

von Wald umgebenen, inzwischen mit Gras<br />

überwachsenen Areal, wo die Asche der Verbrannten<br />

hinverstreut wurde. Vor mir lag heiliger<br />

Boden – ich betrat ihn nicht. Aber plötzlich<br />

sah ich etwas direkt vor mir am Rande des<br />

Aschefeldes: einen Apfelbaum, als Punkt am<br />

Ende eines Waldrandes. Er passte gar nicht in<br />

die Landschaft.<br />

Ich ging näher und entdeckte, dass sein ganzer<br />

Stamm völlig ausgehöhlt war, doch seine<br />

Rinde stand stark und aufrecht und trug einen<br />

schweren Ast – voller Blätter! Viele Blätter an<br />

vielen kleinen Ästen. Ich ging um den Baum<br />

herum, entdeckte auf der Seite des Aschefeldes<br />

noch mehr Zweige, alle voller Blätter.<br />

Doch das Wunder waren seine Äpfel. 33<br />

zählte ich (Die Jahre unseres Herrn?). 33 im<br />

Hebräischen bedeutet sechs. Sechs Millionen<br />

Tote – man sah sie in dem ausgehöhlten<br />

Stamm. Aber aus dem Apfelbaum kam Frucht<br />

hervor, neues <strong>Leben</strong>!<br />

Wie auf ein Wunder<br />

schaute ich auf diese<br />

Äpfel: Israel. Gott<br />

ließ es auferstehen<br />

im Sinnbild dieses Baumes. Der Ort unter<br />

dem Apfelbaum in der Bibel ist ein Ort der<br />

Liebe und des neuen <strong>Leben</strong>s, so wie er im<br />

Hohenlied beschrieben wird (8,5b). Ich hörte<br />

Gottes Worte über Seinem Volk: „Mein Herz<br />

kehrt sich in mir um, ganz und gar erregt ist<br />

all mein Mitleid. Nicht ausführen will ich die<br />

Glut meines Zornes, will nicht noch einmal<br />

Ephraim vernichten“ (Hosea 11,8+9), „Ich<br />

werde für Israel sein wie der Tau. Blühen soll<br />

es wie die Lilie, und seine Wurzel schlagen<br />

wie der Libanon. Seine Triebe sollen sich ausbreiten<br />

und seine Pracht soll sein wie der Ölbaum"<br />

(14,6+7).<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

15


Erschütterndes<br />

Fotos: © denis gentile – fotolia.de<br />

Erschreckendes Schweigen über<br />

entführte Geiseln<br />

Sächsische Familie seit fünf Monaten im Jemen verschollen – Unterschriftensammlung<br />

in Auerbach/Vogtland: Die Entführung ist ein Verbrechen<br />

von<br />

Hartmut Petersohn<br />

Chemnitz/Berlin<br />

Am 12. Juni kletterten Johannes Hentschel,<br />

Ehefrau Sabine und ihre Kinder Lydia, Anna<br />

und Simon in ihren Grand Suzuki. Ehemalige<br />

Patienten des christlichen Al-Dschumhuri-<br />

Krankenhauses von Saada im Nordjemen hatten<br />

die deutschen Helfer zum Tee eingeladen.<br />

Sie wollten ihnen für die liebevolle Betreuung<br />

danken. Wenige Tage später plante das<br />

Ehepaar aus Sachsen mit den drei Kindern<br />

zwischen einem und vier Jahren nach<br />

Deutschland zu fahren, in den wohlverdienten<br />

Urlaub. Die inzwischen genesenden<br />

jemenitischen Patienten der Hentschels be-<br />

wirteten ihre Pfleger und deren Kinder am<br />

12. Juni zwischen 16 und 18 Uhr mit der<br />

typischen herzlichen Gastfreundschaft. Kurz<br />

nach 18 Uhr stiegen Hentschels wieder in<br />

ihren Suzuki, um in ihrem nordjemenitischen<br />

Zuhause den freien Tag gemütlich ausklingen<br />

zu lassen, wie Freunde und Kollegen wissen.<br />

Unterwegs wurden sie von einem Land Rover<br />

gestoppt. Männer mit langen Bärten überwältigten<br />

das Ehepaar und die Kinder – eine der<br />

immer mal wieder in dieser Region des Jemen<br />

vorkommenden Geiselnahmen. Die Bärte<br />

der Männer waren kein gutes Zeichen, sie<br />

deuteten auf islamische Extremisten hin. Seit<br />

dem fehlt von der deutschen Familie jede<br />

Spur.<br />

In der Regel laufen Geiselnahmen im Jemen<br />

immer nach dem gleichen Muster ab: Ein<br />

Stamm will gegen die Regierung in Sanaa irgendeine<br />

Forderung durchsetzen oder<br />

braucht schlicht Geld. Hat die Regierung reagiert<br />

oder ist das Geld gezahlt, werden die<br />

Geiseln unversehrt frei gelassen. In den<br />

90iger Jahren hatte es die Mitarbeiter des<br />

Krankenhauses der niederländischen Hilfsorganisation<br />

World Wide Services (WWS) in<br />

Saada auch schon einmal getroffen. In den<br />

Stammeslagern wurden die Entführten<br />

freundlich und zuvorkommend behandelt –<br />

als Gäste, so wie es der Brauch verlangt. Aber<br />

diesmal war alles anders. Von den ursprünglich<br />

neun Helfern, die sich am 14. Juni mit<br />

auf den Ausflug begeben hatten, wurden zwei<br />

deutsche Krankenschwestern und eine südkoreanische<br />

Lehrerin wenig später ermordet<br />

aufgefunden. Stefan Sternberg, einer der besten<br />

Kenner des Jemen, bestätigt: „Im Vergleich<br />

zu anderen Entführungsfällen ist dieser<br />

ganz und gar untypisch.“ Zwar äußert sich<br />

Sternberg erstaunt über die anschließenden<br />

Demonstrationen im Nordjemen, bei denen<br />

die Freilassung der Ausländer gefordert wur-<br />

16 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


de. Sternberg: „Das gab es hier noch nie.“<br />

Aber geholfen haben die Proteste der Jemeniten<br />

im Norden gegen die Entführung den<br />

Deutschen nicht. Von dem Ehepaar aus Sachsen,<br />

ihren Kindern und einem ebenfalls entführten<br />

britischem Ingenieur fehlt nach über<br />

100 Tagen noch immer jedes <strong>Leben</strong>szeichen.<br />

Und das scheint in Deutschland nur wenige<br />

Menschen zu stören. Der Entführung der Familie<br />

Hentschel taucht in keiner Schlagzeile<br />

mehr auf.<br />

Darüber ist Günter Schlag aus Auerbach im<br />

Vogtland entsetzt: „Es kann doch nicht sein,<br />

das deutsche Helfer in irgendeinem Land der<br />

Welt verschwinden – und es herrscht hierzulande<br />

eisernes Schweigen über ihr Schicksal.“<br />

Das hat den gebürtigen Chemnitzer so<br />

empört, dass er einen Protestmarsch zur jemenitischen<br />

Botschaft nach Berlin plante.<br />

Seine Familie hat ihn mit Mühe davon abgehalten.<br />

Seine Unterschriftensammlung, die<br />

hat sie aber unterstützt. 650 Namenszüge<br />

trägt die Liste, die Schlag Anfang September<br />

an Jemens Botschafter Mohammed L. Al Eryani<br />

schickte. In dem Schreiben „richten die<br />

Unterzeichner die eindringliche Bitte“ an<br />

den Spitzendiplomaten, „in dem Bemühen<br />

um das Auffinden der Entführten nicht nachzulassen“.<br />

„Es handelt sich um Unschuldige,<br />

die Ihrem Land helfen wollten.“ Der Auerbacher<br />

erhielt keine Antwort aus der Botschaft.<br />

Dass er das Schreiben mit der Versicherung<br />

schloss, „viele der Unterzeicher beten für Sie<br />

und die Entführten und erbitten den Segen<br />

Gottes für Ihre Arbeit“, kann nicht der Grund<br />

gewesen sein für das diplomatisch-unhöfliche<br />

Schweigen. Sternberg: „Regierung und Einheimische<br />

haben mit Christen kein Problem.“<br />

Außerdem habe er mit der Regierung<br />

in Sanaa bisher nur gute Erfahrungen gemacht.<br />

„Die schätzen die Deutschen.“ Die<br />

jedoch halten sich auffällig zurück.<br />

Schlag hatte die Unterschriftenliste auch an<br />

den deutschen Außenamtschef Frank-Walter<br />

Steinmeier nach Berlin geschickt. Darin<br />

drängt er, „den Entführten in geeigneter Weise<br />

eine Botschaft dieser Aktion“ aus dem<br />

Vogtland zukommen zu lassen. Drei Tage später<br />

hatte Schlag die Antwort aus dem Auswärtigen<br />

Amt. Darin heißt es, die Bundesregierung<br />

arbeite „mit Hochdruck daran“, das<br />

„Schicksal der Vermissten aufzuklären“ und<br />

befände sich „in engem Austausch mit den<br />

jemenitischen Sicherheitsbehörden“. Um die<br />

„Sicherheit der Betroffenen“ nicht noch<br />

mehr zu gefährden könne der eingesetzte Krisenstab<br />

„keine weiteren Auskünfte erteilen“.<br />

Auf Nachfrage, wie die Bürgerkriegszustände<br />

im Nordjemen von Berlin beurteilt würden,<br />

hieß es aus dem Auswärtigen Amt „Wir verfolgen<br />

die Situation im Jemen und hoffen auf<br />

ein baldiges Ende der Kampfhandlungen.“<br />

Aus der Rechtsabteilung des Amtes war zu<br />

erfahren, dass „der Krisenstab im engen Kontakt<br />

mit den jemenitischen Partner und den<br />

Angehörigen in Deutschland“ stünde. „Als<br />

Familie sind wir nicht besonders involviert“,<br />

kritisiert Pfarrer Reinhard Pötschke, der<br />

Schwager des Technikers im WWS-Krankenhaus<br />

von Saada, Johannes Hentschel. Er hat<br />

die die Eltern der Hentschels zu sich nach<br />

Radebeul geholt: „Wir versuchen, sie hier ein<br />

wenig abzulenken.“ Der Pfarrer hofft, dass<br />

„die Leute, die unsere Verwandten jetzt in<br />

ihrer Gewalt haben, sie gut behandeln“.<br />

Entwicklungshilfeexperte Sternberg, der den<br />

Kontakt zu dem Al-Dschumhuri-Krankenhauses<br />

hält, ist sich da nicht so sicher: Intern<br />

höre er, die Geisel seien schon lange tot. Allerdings<br />

sagten ihm Leute in der Region: Keine<br />

Nachrichten sind gute Nachrichten. „Diese<br />

Hoffnung würde ich gern teilen“, sagt<br />

Sternberg. Auch das die Geheimdienste zurückhalten,<br />

wertet er als gutes Zeichen. „Alle<br />

Informationen aus dem Krisengebiet sind auf<br />

Null heruntergefahren“, sagt ein deutscher<br />

Nachrichtendienstler. Offiziell ist aus seiner<br />

Dienststelle nichts zu erfahren. Noch nicht<br />

einmal die übliche Formel über die gute Zusammenarbeit<br />

der Dienste wird bemüht. Dagegen<br />

macht der britische Auslandsgeheimdienst<br />

MI 6 keinen Hehl daraus, das seine<br />

Mitarbeiter „am nahesten dran an der Operation“<br />

seien. Wo die stattfindet, dass sagen die<br />

Briten nicht. Es kommen gleich mehrere Regionen<br />

in Frage.<br />

Dass neben den Hentschels auch der Suzuki<br />

nicht wieder auftauchte, ist für Kenner der<br />

Region ein Anzeichen dafür, dass die Kidnapper<br />

ihre Geiseln über die Grenze nach Saudi-<br />

Arabien gebracht haben könnten. Das macht<br />

die Sache besonders schwierig, denn damit<br />

sind die „Aufklärer“ des Entführungsfalles<br />

plötzlich auch mit außenpolitischen Empfindlichkeiten<br />

konfrontiert. Und dass die Entführer<br />

lange Bärte trugen, könnte ein Indiz dafür<br />

sein, dass es sich bei den Geiselnehmern um<br />

Islam-Extremisten handelt. Sie wären mit ihren<br />

Geiseln nicht aufgefallen, denn täglich<br />

überqueren Hunderte die Grenze nach Saudi-<br />

Arabien. Das alles seien keine guten Zeichen,<br />

meint Sternberg. Er bestätigt, dass auch Somalia<br />

oder der Iran als mögliche Rückzugsorte<br />

der Entführer in Frage kämen, wenn das<br />

Kidnapping einen religiösen Hintergrund<br />

habe. Was Sternberg nicht kommentieren<br />

möchte, ist die Vermutung, die jemenitische<br />

Regierung könnte den Entführungsfall nutzen,<br />

um das den aufständischen Schiiten im<br />

Norden des Landes anzulasten. Gegen sie<br />

führt die Zentralregierung in Sanaa seit August<br />

eine militärische Offensive, in der hunderte<br />

Soldaten, Rebellen und Zivilsten getötet<br />

wurden. Die Entführung könnte der Regierung<br />

als Rechtfertigung dienen. Ein unglückseliger<br />

Mix aus widerstrebenden Interessen<br />

– typisch für die Situation im Mittleren Osten.<br />

Wer in diesem brutalen Entführungsfall<br />

die Fäden zieht, darüber möchte sich Friedberg<br />

mit Vermutungen zurückhalten, „da ich<br />

demnächst wieder in arabische Länder einreisen<br />

möchte“.<br />

Für den Auerbacher Christen Günter Schlag<br />

ist die Entführung „ein Verbrechen“. Und er<br />

ist froh, dass Sachsens Landesbischof Jochen<br />

Bohl zu Gebeten für die Entführten aufgerufen<br />

hatte. Bohl hatte erklärt, dass es zu begrüßen<br />

sei, „wenn sich Jugendliche für eine gute<br />

Sache einsetzen – hier in Deutschland und<br />

auch in anderen Ländern.“ Der Bischof hatte<br />

sich in scharfen Worten gegen Medienberichte<br />

gewandt, in denen solche „jungen<br />

Christen auf eine Stufe mit Koma-Säufern“<br />

gestellt worden waren. Er könne nicht akzeptieren,<br />

wenn Täter und Opfer auf eine Stufe<br />

gestellt würden. Auch Vorwürfe, Hentschels<br />

und ihre Kollegen im Al-Dschumhuri-Krankenhaus<br />

hätten sich leichtsinnig in Gefahr<br />

begeben, weist Jemen-Kenner Sternberg, der<br />

die Ausbildung der Helfer aus eigenem Erleben<br />

kennt, zurück. „Es ist eine hervorragende<br />

technische und kulturelle Ausbildung.<br />

Die beiden Schulen im Jemen, in der Hentschels<br />

Unterricht nahmen, „bieten ein ausgezeichnetes<br />

Sprach- und Kulturstudium an“.<br />

„Hentschels sprechen nicht nur fließend jemenitisches<br />

Arabisch, sie wissen auch bestens<br />

über die religiösen und historischen<br />

Hintergründe des Landes Bescheid“.<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

17


Unmenschliches<br />

Marsch für das <strong>Leben</strong><br />

von Gottfried Harnack<br />

Seit jeher traten und treten große Dichter und<br />

Denker, Humanisten, Friedensforscher und<br />

die Erfinder des Grundgesetzes Deutschlands<br />

vehement für das in der politischen Welt naturschwache<br />

und ungeschützte <strong>Leben</strong> ein.<br />

Zu diesem Thema werden von verschiedensten<br />

Organisationen weltweit Symposien<br />

abgehalten. Es gibt die UN-Charta für Menschenrechte<br />

oder Amnestie International, auf<br />

deren Fahnen diese Themen an erster Stelle<br />

stehen. Man stellt sich schützend und unvoreingenommen<br />

vor schutzloses <strong>Leben</strong>.<br />

Wer damit gerechnet hat, dass neutrale Medien<br />

an diesem Tag Präsenz zeigen und über<br />

dieses Ereignis wertungsfrei berichten würden,<br />

sah sich getäuscht.<br />

Selbst Tier- und Naturschützer erreichen es,<br />

wirtschaftliche Projekte wie Straßen-, Häuseroder<br />

Brückenbauten wegen einer bedrohten<br />

Existenz einer einzelnen, seltenen Fledermaus-<br />

Schmetterlings-, Raupen- oder sonstigen<br />

Tierart zu stoppen.<br />

Aus gleichem Grund trafen sich am 26. September,<br />

einen Tag vor der Bundestagswahl,<br />

<strong>Leben</strong>sschützer zum Marsch für das <strong>Leben</strong> im<br />

Zentrum von Berlin. Es waren junge Leute,<br />

ergraute Omas und Opas, Familien und Mütter<br />

mit Kinderwagen anwesend. In einem<br />

Schweigemarsch wurden 1.000 weiße Kreuze<br />

durch das Zentrum der Stadt getragen. Diese<br />

Kreuze standen für die Menge der täglich im<br />

Mutterleib getöteter Kinder, die nicht gefragt<br />

wurden, ob sie leben oder sterben wollten.<br />

Es wurde deutlich, dass das Argument „Mein<br />

Bauch gehört mir!“ zur Farce wurde. Vorher<br />

sprachen auf einer kleinen Bühne Bürger und<br />

18 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Frank Heinrich<br />

Bürgerinnen diesen nicht fassbaren Zustand<br />

an. Die Ansprachen wurden durch Liedbeiträge<br />

untermauert.<br />

Eine junge betroffene Frau berichtete über<br />

ihre Abtreibungserfahrung, die für sie in<br />

einem regelrechten Blutbad endete. Bei der<br />

vorherigen Beratung durch die Ärzte hatte<br />

man nur von einem für sie unbedeuteten Eingriff<br />

gesprochen. Unter Tränen erzählte sie<br />

von allen inneren Erschütterungen und seelischen<br />

Folgen. Sie sprach davon, dass sie nur<br />

durch eine Hinkehr zu Jesus Gottes Vergebung<br />

und Frieden für ihre Seele gefunden hat. Ihre<br />

tiefe Erschütterung setzte sich unter den Zuhörern<br />

fort, und so manche Träne wurde aus<br />

den Augen gewischt. Es wurde deutlich, dass<br />

der Frieden der Welt im Mutterleib beginnt.<br />

Diese Worte gingen unter dem tobenden,<br />

sexistischen Gebrüll der Gegner fast unter.<br />

Nur der starken Präsenz und dem Schutz der<br />

Polizei war es zu verdanken, dass es nicht zu<br />

tätlichen Übergriffen durch die Gegner des<br />

Schweigemarsches kam. Diese hatten Tage<br />

zuvor durch eine Plakataktion „1000<br />

Kreuze in die Spree“ zur Gegendemonstration<br />

aufgerufen.<br />

Trotz Polizeischutzes<br />

wurden von Gegendemonstranten<br />

einzelne weiße<br />

Kreuze<br />

entrissen und in die Spree geworfen. Der<br />

Schweigemarsch endete an der St.-Hedwigs-<br />

Kathedrale in einem anschließenden ökumenischen<br />

Gottesdienst. Beeindruckend war,<br />

dass bei der Aufstellung der Kreuzträger vor<br />

der Kirche der alte Choral „Großer Gott, wir<br />

loben dich“ angestimmt und gesungen wurde.<br />

Viele <strong>Leben</strong>sschützer bedankten sich bei der<br />

Polizei, die, wie mir schien, von allem nicht<br />

unbeeindruckt blieb.<br />

Auf Grund der Schwere, des unfassbaren Ausmaßes<br />

und der Folgen der Tötung von Kindern<br />

im Mutterleib stellt sich mir die Frage:<br />

Warum waren wir an diesem Tag so wenige?<br />

Wo seid ihr Christen, wenn Naturschützer in<br />

der Lage sind, Politiker und Bagger in ihrem<br />

Vorhaben zu stoppen? Wo seid ihr Lichter der<br />

Welt und Salz der Erde an so einem Tag?<br />

Hier hättet ihr euer Herz zeigen können!<br />

Müsste nicht ein Aufschrei durch unser Land<br />

und Gemeinden gehen? Zeigt und bekennt ihr<br />

eure Überzeugungen vielleicht nur noch in<br />

geschützten und geschlossenen Räumen?<br />

Darüber wäre nachzudenken. Jesus stand<br />

immer an der Seite der Armen, Kranken,<br />

Schwachen, Gequälten<br />

und Ausgestoßenen. Auf<br />

welcher Seite wollen<br />

wir in Zukunft<br />

stehen?<br />

Lieben, was das Zeug hält<br />

Wie Gott unser Herz verändert<br />

mit einem Vorwort von Peter Strauch<br />

Er wollte ein guter Christ sein und tun, was<br />

richtige Christen tun. Doch statt Gott ähnlicher<br />

zu werden, spürte er immer deutlicher<br />

jenen wesensmäßigen Unterschied: Gott ist<br />

Liebe und kann gar nicht anders, als maßlos<br />

zu lieben. Wie kalt war dagegen sein eigenes<br />

Herz? Wie weit entfernt war er selbst von den<br />

Menschen, denen Gottes Liebe galt?<br />

Frank Heinrich schildert ehrlich und herausfordernd,<br />

wie wir Gott näher kommen können und<br />

wie Gottes Wesen in unserem <strong>Leben</strong> Gestalt<br />

gewinnt. Er beschreibt, wie wir Gottes Liebe<br />

selbst erfahren und fähig werden, uns anderen<br />

Menschen zuzuwenden. Sein Buch macht Mut<br />

und zeigt konkrete Schritte, „zu lieben, was<br />

das Zeug hält“.<br />

ca. 128 Seiten, gebunden, 9,90 EUR<br />

ISBN 978-3-937896-83-0<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

19


Mitmenschliches<br />

Veronica Ferres & Marga Spiegel,<br />

Foto: Johannes Gerloff<br />

„Unter Bauern –<br />

Retter in der Nacht“<br />

– Holocaustfilm aus ungewöhnlicher Perspektive<br />

von Johannes Gerloff, Jerusalem<br />

„Von 70 Millionen Deutschen sind 455 als<br />

Judenretter anerkannt.“ Mit diesem Satz<br />

schließt der Film „Unter Bauern“, der am<br />

letzten Septemberabend 2009 in der Jerusalemer<br />

Cinematheque uraufgeführt wurde,<br />

bevor er im Oktober weltweit in die Kinos<br />

geht. Die israelische Holocaustgedenkstätte<br />

Yad VaShem hat 5.700 Filme über die Judenvernichtung<br />

der deutschen Nazis katalogisiert.<br />

Was ist so besonders an diesem jüngsten<br />

Holocaust-Film, der eine deutsch-holländischisraelische<br />

Co-Produktion ist und dessen<br />

Hauptrollen von Veronica Ferres, Armin Rohde<br />

und Martin Horn besetzt sind?<br />

„Unter Bauern“ erzählt die Geschichte des<br />

westfälisch-jüdischen Pferdehändlers Siegmund<br />

„Menne“ Spiegel, dem es gelingt mit<br />

seiner Frau Marga und ihrer Tochter Karin<br />

1943 der Deportation ins Konzentrationslager<br />

zu entkommen. Sein alter Kriegskamerad<br />

Heinrich Aschoff – seit 1930 stolzes NSDAP-<br />

Mitglied – versteckt Marga und Karin unter<br />

falschem Namen auf seinem Hof. Menne<br />

selbst wird von Bauer Pentrop versteckt. Der<br />

allseits bekannte Pferdehändler darf sein Versteck<br />

nicht verlassen und wird dort fast<br />

wahnsinnig. Der rote Faden der Story ist aber<br />

die Freundschaft zwischen der jungen Anni<br />

Aschoff, der Tochter des Hauses, und Marga.<br />

Als Marga Spiegel von der Wirtin im Ort erkannt<br />

wird, erfährt Anni die Wahrheit und<br />

muss sich entscheiden zwischen Linientreue<br />

oder Hochverrat.<br />

Grundlage für das Drehbuch bilden die Memoiren<br />

von Marga Spiegel, die unter dem<br />

Titel „Retter in der Nacht“ erstmals 1969 erschienen.<br />

Marga Spiegel wurde 1912 in<br />

Oberaula geboren und lebt heute in Münster.<br />

Der deutsch-jüdische Regisseur, Schriftsteller<br />

und Schauspieler Imo Moszkowicz, der 1925<br />

in Ahlen, dem Heimatort der Spiegels, geboren<br />

wurde und ebenfalls ein Überlebender<br />

des Holocaust ist, hatte die Idee, diesen entscheidenden<br />

Abschnitt im <strong>Leben</strong> der Familie<br />

Spiegel zu verfilmen.<br />

„Das ist erstmals ein Holocaust-Film, der seine<br />

Geschichte aus der Perspektive von Deutschen<br />

erzählt, die ihr <strong>Leben</strong> riskiert haben,<br />

um Juden zu retten“, betont der holländischjüdische<br />

Regisseur Ludi Boeken, dessen deutsche<br />

Großmutter vor dem Krieg einen holländischen<br />

Juden geheiratet hatte, zu ihrem<br />

Mann nach Amsterdam gezogen und zum Judentum<br />

konvertiert war. „Es sind Deutsche<br />

– nicht Holländer, Belgier oder Franzosen –<br />

die sich gegen die Gesetze des von ihnen<br />

gewählten Regimes für ihre jüdischen Mitmenschen<br />

einsetzen.“ Der Sohn der Aschoffs<br />

kämpfte und fiel als Soldat an der Ostfront.<br />

Tochter Anni war aktiv und begeistert beim<br />

Bund Deutscher Mädel (BDM).<br />

Boeken versteht es gut, diese außergewöhnliche<br />

Geschichte erzählen, wobei – das geben<br />

alle zu – manches um der Spannung willen<br />

dramatisiert wurde. Dabei zeigt er Sinn für<br />

das Absurde im Alltäglichen und auch der<br />

etwas raue westfälische Humor kommt nicht<br />

zu kurz. Gedreht wurde der Film im Spätsommer<br />

2008 unter anderem in den westfälischen<br />

Orten Dülmen, Wadersloh und Lippstadt.<br />

Der Holländer, der selbst in Tel Aviv studiert<br />

hat und fließend Hebräisch spricht, ist überzeugt,<br />

dass „viele Israelis erstaunt sein werden“,<br />

weil dieser Film, der eine wahre Geschichte<br />

ist, ihren Stereotypen über die<br />

Deutschen widerspricht. „Das waren normale<br />

Leute, keine Widerstandskämpfer, keine<br />

anti-nationalsozialistischen Politaktivisten,<br />

20 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


sondern einfache Bauern, einfach Menschen“,<br />

betont Boeken und fährt fort: „Wir<br />

wurden immer wieder gefragt: Warum erzählt<br />

ihr diese Geschichte über die guten<br />

Deutschen, wenn es so viele schlechte Deutsche<br />

gab, die so viel Schlimmes getan haben,<br />

und wenn wir noch nicht einmal alle Gräueltaten<br />

erzählt haben? – Weil diese Situation<br />

auch in anderen Kulturen vorkommen kann<br />

und weil sich auch dort eine Situation ergeben<br />

kann, in der man einfach Nein sagen<br />

muss. Ich möchte sagen: Das ist möglich! Diese<br />

Ausnahme beweist, dass so ein Widerstand<br />

im Kleinen möglich war.“<br />

Einen Tag nach der Filmpremiere ließ sich die<br />

heute 97-jährige Marga Spiegel von der<br />

Schauspielerin Veronica Ferres durch die Jerusalemer<br />

Holocaustgedenkstätte Yad VaShem<br />

führen. Ferres verkörpert Spiegel auf der<br />

Kinoleinwand und gleicht ihr erstaunlich,<br />

wenngleich sie mehr als einen Kopf größer<br />

ist. Marga und Menne Spiegel haben 34 Verwandte<br />

und viele Freunde in der Schoah verloren.<br />

Außer ihnen hat von ihrer Großfamilie<br />

niemand überlebt. Menne Spiegel ist Anfang<br />

der 1980er Jahre gestorben. Die Tochter Karin<br />

starb vor einigen Jahren an Krebs.<br />

Im Garten der „Gerechten unter den Völkern“,<br />

wo die Namen derjenigen Nichtjuden,<br />

die Juden während des Holocaust unter Einsatz<br />

des eigenen <strong>Leben</strong>s gerettet haben, in<br />

Stein gemeißelt sind, will die Film-Crew, die<br />

für die Premiere nach Jerusalem gereist ist,<br />

der Helden des Films gedenken. Die Bauern<br />

Heinrich Aschoff, Hubert Pentrop, Bernhard<br />

Südfeld, Heinrich Silkenböhmer und Bernhard<br />

Sickmann wurden von Yad VaShem als<br />

„Gerechte unter den Nationen“ geehrt. Anni<br />

Richter-Aschoff, die ebenso zu der Gesellschaft<br />

gehört, wie das Nachwuchstalent Lia<br />

Hoensbroech, die sie im Film verkörpert,<br />

zeigt auf den Namen ihres Vaters auf dem<br />

weißen Jerusalemstein.<br />

Es war der Einsatz von Marga Spiegel, der es<br />

verhindert hat, dass die Namen der westfälischen<br />

Bauern in Vergessenheit gerieten.<br />

„Der erste Brief, den wir von Ihnen, Frau<br />

Spiegel, haben, stammt von 1962, noch lange,<br />

bevor die Kommission für die Gerechten<br />

unter den Völkern gegründet wurde“, erklärt<br />

Irena Steinfeldt, Leiterin der Abteilung „Gerechte<br />

unter den Völkern“ in Yad VaShem:<br />

„Ich glaube, Sie gehören zu den Gründern<br />

dieses Projekts, die Retter zu ehren.“ „Das<br />

kommt sonst nirgends vor, dass die Opfer im<br />

Land der Täter gute Menschen suchen, um<br />

sie zu ehren“, meint einer der Teilnehmer<br />

der kleinen Gedenkfeier zu Frau Spiegel:<br />

„Man hätte doch gemeint, dass das jüdische<br />

Volk sich nach einer solchen Tragödie in seine<br />

Trauer einschließen würde, anstatt sich<br />

darum zu sorgen, dass man noch solche Leute<br />

ehrt.“<br />

© Christlicher Medienverbund KEP,<br />

www.israelnetz.com<br />

Privat nach Israel<br />

Ferien in Galiläa<br />

mit sagenhaftem<br />

Blick auf Jordan,<br />

Golan und<br />

See Genezareth!<br />

Drei Doppelzimmer, sep. Eing.,<br />

Dusche, WC, TV, Klima, Balkon<br />

Anschrift: Hanna u. Yehuda Lavie<br />

D.N. Drom HaGolan,<br />

12370 Karkom, Israel<br />

Fon. +972 4 6935714<br />

Fax. +972 4 6931091<br />

Mobil: +972 52 2796777<br />

E-Mail: levyi@netvision.net.il<br />

… ganz privat und<br />

wie zuhause!<br />

Lia Hoensbroech, Anni Richter-Aschoff, Marga Spiegel und Veronica Ferres, Foto: Johannes Gerloff<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

21


Aktuelles aus Israel<br />

Texte und Bilder<br />

von Ulrich W. Sahm,<br />

Jerusalem Kurznachrichten<br />

Tsunami zu Moses Zeit<br />

Vor der Küste des Heiligen Landes hat es mindestes<br />

vier Tsunamis gegeben. Fünf Meter<br />

hohe Wellen könnte zwei Kilometer weit auf<br />

dem Land Zerstörungen angerichtet haben.<br />

Diese Entdeckung von Beverly Goodman von<br />

der Universität Haifa kam eher zufällig zustande.<br />

Zusammen mit Unterwasserarchäologen<br />

war Goodman auf der Suche nach gesunkenen<br />

Schiffen aus der römischen Zeit vor<br />

dem Hafen von Caesarea. In dieser von König<br />

Herodes ausgebauten Stadt residierte der Prokurator<br />

der Provinz Judäa, Pontius Pilatus.<br />

Eine in Caesarea entdeckte steinerne Inschrift<br />

erinnert an den römischen Verwalter,<br />

unter dem Jesus von Nazareth zum Tode verurteilt<br />

worden ist.<br />

Jüdische junge Israelis<br />

sind gläubig<br />

Zwei Drittel aller jungen jüdischen Israelis<br />

zwischen 18 und 35 halten sich an die Regeln<br />

ihrer Religion und halten „Glauben“ für sehr<br />

wichtig. Das ergab eine Umfrage unter 2897<br />

Israelis, die in der hebräischen Zeitung „Israel<br />

Heute“ am Freitag vor dem diesjährigen<br />

Jom Kippur (Versöhnungstag) veröffentlicht<br />

worden ist. 71,5 der Befragten wollen am<br />

Jom Kippur fasten und halten Religion „für<br />

sehr wichtig“. 84 Prozent glauben, dass es<br />

wichtig sei, die Religion und Traditionen zu<br />

hüten, aber weniger als 60 Prozent gaben an,<br />

milchige und fleischige Speisen zu trennen.<br />

Nur 43 Prozent empfinden sich an erster Stelle<br />

als Juden und danach als Israelis. Nur 38,5<br />

Prozent küssen die Mesusa (Schriftkapsel am<br />

Türpfosten), wenn sie einen Raum betreten.<br />

Stein mit der Inschrift »Pontius Pilatus«<br />

Bei der Suche nach den Wracks vor der Küste<br />

fielen Goodman eigentümliche „geologische<br />

Verwerfungen“ auf. Mit Hilfe moderner Technologie,<br />

darunter der C-14 Methode, gelang<br />

es ihr, die Verwerfungen ungefähr zu datieren,<br />

1500 vor Chr., und dann etwa 100, 500<br />

und 1100 nach Chr. Mit Hilfe von Historikern<br />

versuchte sie nun, diese Verwerfungen,<br />

die entweder die Folge von Erdbeben oder<br />

aber Unter-Wasser-Erdrutsche gewesen sein<br />

könnten, als Folge eines Erdbebens anderswo,<br />

in einen Kontext zu bringen. Wichtig für<br />

sie als Geologin ist die Tatsache, dass um<br />

1500 vor Christi der Vulkan Santorini, heute<br />

eine griechische Inselgruppe in der südlichen<br />

Ägäis ausgebrochen ist. „Dieser Vulkanaus-<br />

Herodianische Säulen<br />

bruch in der späten Bronzezeit hatte verheerende<br />

Auswirkungen auf das ganze Mittelmeer“,<br />

sagte Goodman. Möglicherweise<br />

bedeutete dieser Vulkanausbruch das Ende<br />

der minoischen Kultur auf Kreta. Nach historischen<br />

Ereignissen näher am Heiligen Land<br />

gefragt, meinte Goodman, dass das ungefähr<br />

in die Zeit des Exodus, des Auszugs der Kinder<br />

Israel aus Ägypten falle. Doch könne sie<br />

sich darauf nicht festlegen. Wer weiß, vielleicht<br />

gibt es da einen Zusammenhang mit<br />

der Geschichte, wie sich das Meer teilte,<br />

Moses und seine Gefolgsleute trocknen Fußes<br />

durchkamen und die Meeresfluten dann die<br />

sie verfolgende Armee des Pharao untergehen<br />

ließ. Das zweite Datum könnte mit dem<br />

großen Erdbeben in Antiochien nachts um 23<br />

Uhr am 13. Dezember 115 zusammenhängen,<br />

als Kaiser Trajan in Rom herrschte. Das<br />

dritte Datum, möglicherweise im Jahr 551,<br />

fällt in die Periode des Untergangs der christlichen<br />

Byzantiner und der muslimischen Eroberung<br />

des Heiligen Landes. Für das vierte<br />

Datum um 1100 macht Goodman mehrere<br />

konkrete historische Vorschläge. Sie fallen<br />

alle in die Zeit der christlichen Kreuzfahrer.<br />

Die geologischen Verwerfungen wurden an<br />

verschiedenen Stellen mit Hilfe von Bohrungen<br />

im Meeresboden untersucht und<br />

identifiziert. Die eigentliche Forschungsarbeit<br />

beginne erst jetzt, sagte Goodman auf<br />

Anfrage. Denn jetzt müsse der historische<br />

Kontext geprüft werden, ob es nur lokale Erdrutsche<br />

vor Caesarea waren oder Ereignisse,<br />

für die es auch an anderen Küstenstädten wie<br />

Aschkelon oder Akko Spuren gibt.<br />

Wasserprobleme der<br />

Palästinenser<br />

Der private Swimmingpool des Herrn el-Masri<br />

Sie haben sicherlich die Agenturberichte<br />

über die Wasserprobleme der Palästinenser<br />

gesehen. Amnesty International hat da einen<br />

großen Report veröffentlicht. Manche Angaben<br />

stimmen, andere sind plumpe Propaganda.<br />

So wird nicht erwähnt, dass im Westjordanland<br />

der Wasserverlust wegen nicht<br />

instand gehaltener Wasserleitungen bei 40<br />

(vierzig) Prozent liege, wie mir mal ein Mitarbeiter<br />

der GTZ sagte, der als Entwicklungshilfe<br />

die Wasser- und Abwassseranlagen in<br />

Bethlehem und Salfit renovierte. So wird da<br />

angedeutet, dass die Palästinenser offenbar<br />

unter Wassermangel leiden, weil die Siedler<br />

Swimmingpools und grüne Gärten besäßen.<br />

Als Illustration habe ich (teilweise erst in den<br />

22 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Kurznachrichten<br />

Ramallah – Ein Wasserbecken bei Arafats Grab<br />

letzten Tagen) einige palästinensische Swimmingpools<br />

fotografiert. Diese Bilder sind vielleicht<br />

der beste Beweis dafür, dass an dem<br />

Report irgendwas faul ist: Ich könnte Ihnen<br />

auch Bilder von grünen palästinensischen<br />

Gärten liefern. Übrigens: Seinerzeit gab es<br />

die gleiche Propagandakampagne über Wasserknappheit<br />

im Gazastreifen, ebenfalls vermeintlich<br />

wegen der Swimmingpools der<br />

Siedler. Seit 2005 sind die Siedler verschwunden.<br />

Haben die Palästinenser dort etwa heute<br />

auch nur einen Tropfen mehr Wasser?<br />

Palästinenser sind<br />

konvertierte Juden<br />

Dr. Ibrahim Basal, Dozent für Linguistik an<br />

der Beth Berl Hochschule bei Tel Aviv kommt<br />

zum Schluss, dass die „verlorenen Stämme“<br />

des Volkes Israel eher in Hebron, Nazareth<br />

und Kalkilja zu finden seien, als in Indonesien,<br />

Indien oder Südamerika. Im Dialekt palästinensischer<br />

Araber habe Basal nach Angaben<br />

der Zeitung „Haaretz“ hebräische oder aramäische<br />

Worte entdeckt, die es in keinem arabischen<br />

Dialekt außerhalb Palästinas gebe.<br />

Basal hatte seine Entdeckung beim Kongress<br />

für jüdische Studien in Jerusalem vorgetragen.<br />

Basal meint nicht Worte wie „Machsom“ für<br />

Straßensperre, die in jüngerer Zeit in die Umgangssprache<br />

der Palästinenser eingegangen<br />

seien. Vielmehr würden seit Jahrhunderten<br />

Worte wie „Dalafa“ für ein undichtes Dach<br />

verwendet, gemäß dem hebräischen Begriff<br />

„Dalaf“ für undicht. Olivenbäume stehen auf<br />

arabisch in einer „Schura“, Hebräisch für<br />

„Reihe“. Erstaunliche Ähnlichkeit mit hebräischen<br />

Wurzeln weisen auch arabische Begriffe<br />

für Kleinkind, Olivenkern und Putzen<br />

auf.<br />

„Man kann es nicht nachweisen, aber es ist<br />

anzunehmen, dass viele Juden, die im Lande<br />

lebten, erst unter den Byzantinern zum Christentum<br />

konvertierten und dann, nach der<br />

Informationen<br />

arabischen Eroberung im siebenten Jahrhundert,<br />

Moslems wurden“, versuchte Basal die<br />

hebräischen Spuren im gesprochenen Arabisch<br />

heute zu erklären. Ganz besonders die<br />

Christen im Lande seien aus der jüdisch-urchristlichen<br />

Gemeinde hervorgegangen und<br />

hätten in der Zeit nach Jesus noch Aramäisch<br />

und Hebräisch gesprochen. Später hätten sie<br />

das Arabisch ihrer Nachbarn angenommen.<br />

Der Sprachwandel sei nach Angaben von Basal<br />

stufenweise erfolgt, zumal in der maronitisch-syrischen<br />

Kirche bis heute Bibellesungen<br />

und Liturgie auf Aramäisch abgehalten<br />

würden. Überwiegend Pflanzennamen und<br />

die Bezeichnungen häuslicher Gebrauchsgegenstände<br />

könnten im heutigen Arabisch Palästinas<br />

ihre Wurzeln aus dem Hebräischen<br />

oder Aramäischen ableiten.<br />

Ahmadinedschad ist ein<br />

zum Islam konvertierter<br />

Jude<br />

„Der iranische Präsident Ahmadinedschad ist<br />

ein zum Islam konvertierter Jude.“ Das hat<br />

die britische Zeitung „Daily Telegraph“ herausgefunden,<br />

indem sie den Personalausweis<br />

Ahmadinedschads auf einem Pressefoto<br />

vergrößerte und genauer untersuchte. Während<br />

des Wahlkampfes hatte der Präsident<br />

seinen offenen Ausweis in die Kameras hoch<br />

gehalten. Dabei stellte sich heraus, dass dort<br />

sein früherer Familienname verzeichnet war:<br />

http://www.smh.com.au/world/ahmadinejad-assured-of-victory-20090613-c6fh.html<br />

Sabourjian. Die Endung des Namens „jian“<br />

deute darauf hin, dass seine Angehörigen<br />

praktizierende Juden waren. Das ist nach Angaben<br />

des israelischen Rundfunks, der in seiner<br />

Nachrichtensendung damit aufmachte,<br />

ein im Iran weit verbreiteter typisch jüdischer<br />

Name und bedeute: „Talith-Weber“. Der Talith,<br />

ein jüdischer Gebetsmantel, heißt auf<br />

persisch „Sabour“.<br />

Die Familie Ahmadinedschads sei nach seiner<br />

Geburt zum Islam konvertiert, mutmaßlich,<br />

als der Junge etwa vier Jahre alt war. Weiter<br />

heißt es beim „Daily Telegraph“, dass der Präsident<br />

nie einen Hehl daraus gemacht habe,<br />

seinen Familiennamen geändert zu haben.<br />

Doch habe er nie verraten, wie sein früherer<br />

Name lautete. Die Sabourjians stammen ursprünglich<br />

aus Aradan, dem Geburtsort<br />

Ahmadinedschads. Dieser Familienname ist<br />

auf Listen des iranischen Innenministeriums<br />

allein für jüdische Familien reserviert.<br />

Der „Daily Telegraph“ zitiert Ali Nourizadeh<br />

vom Zentrum für arabische und iranische Studien:<br />

„Dieser Aspekt des Hintergrundes von<br />

Herrn Ahmadinedschad liefert viel zu seinem<br />

Verhalten. Jede Familie, die zu einer anderen<br />

Religion konvertiert, übernimmt eine neue<br />

Identität, indem sie ihren früheren Glauben<br />

verdammt. Mit seinen anti-israelischen Äußerungen<br />

versucht er jegliche Verdächte zu seinen<br />

jüdischen Wurzeln zu vertuschen. Er<br />

fühlt sich in der radikal-schiitischen Gesellschaft<br />

verletzbar.“<br />

Ein Sprecher der israelischen Botschaft in<br />

London sagte auf Anfrage der britischen Zeitung<br />

nur: „Das ist nichts, worüber wir sprechen<br />

möchten“. Nach Angaben des israelischen<br />

Rundfunk habe auch die iranische<br />

Botschaft jegliche Stellungnahme verweigert.<br />

Jammertal Palästina<br />

Der erste Parteitag der Fatah-Partei nach 20<br />

Jahren präsentierte der Welt einen jämmerlichen<br />

Zustand der palästinensischen Innenpolitik.<br />

Die Palästinenser sind nicht nur in<br />

Hamas und Fatah, also Gaza und Westjordanland,<br />

gespalten. Die PLO, offizielle Vertreterin<br />

„aller“ Palästinenser, Ansprechpartner<br />

der Welt und Israels für Friedensgespräche<br />

und Verträge, erweist sich als chaotischer,<br />

korrupter, zerstrittener Haufen, zumal die<br />

Fatah als größter Block innerhalb der Dachorganisation<br />

das richtungsweisende Rückgrat<br />

stellt. Lächerlich war der „einstimmige Beschluss“<br />

der 2000 Delegierten, Israel des<br />

Mordes am verstorbenen Präsidenten Jassir<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

23


Kurznachrichten<br />

Arafat zu bezichtigen. Es wurden 14 Vorbedingungen<br />

für eine Fortsetzung der Friedensgespräche<br />

mit Israel formuliert. Bitteschön.<br />

Sollte Israel nicht spuren, verzichtet Fatah<br />

dann auf Staat, ein Ende der Siedlungspolitik<br />

und der Besatzung? Ohne Verhandlungen<br />

dürften sie kaum ans Ziel gelangen. Auch die<br />

militanten Parolen, bewaffneten Widerstand<br />

„gemäß dem Völkerrecht“ zu leisten, klingen<br />

nicht friedvoll. Nachdem sich die Palästinenser<br />

zweimal mit einer Intifada ins Verderben<br />

gestürzt haben, glauben die Fatahkämpfer<br />

ernsthaft, bei einem dritten Anlauf Israel bezwingen<br />

zu können? Die Bestätigung des<br />

schwachen Mahmoud Abbas im Amt war<br />

mangels Gegenkandidaten kein demokratischer<br />

Sieg. Zudem will die Fatah nicht nur<br />

Ost-Jerusalem, sondern plötzlich Ganz-Jerusalem<br />

durch Märtyrer „befreien“, also auch den<br />

jüdischen Westen.<br />

Nicht nur der tote Friedensprozess zwischen<br />

Israel und den zersplitterten Palästinensern<br />

steht auf der Kippe. Es geht auch um die Kontrolle<br />

des Westjordanlandes. Sollte die Fatah<br />

unfähig sein, Korruption und Vetternwirtschaft<br />

auszuschalten, würde neben Gaza auch<br />

das Westjordanland wie ein reifer Apfel an<br />

die islamistische Hamas fallen.<br />

Deutschland ist beliebt<br />

und vertrauenswürdig<br />

Deutschland ist vertrauenswürdiger als England<br />

und Frankreich. Es ist in „angemessener<br />

Weise“ mit seiner Vergangenheit umgegangen.<br />

Das deutsche Engagement im Nahen<br />

Osten wird „positiv“ bewertet.<br />

Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter<br />

1200 jüdischen wie arabischen Israelis, veranstaltet<br />

von dem Richard Koebner Minerva<br />

Zentrum für Deutsche Geschichte an der Hebräischen<br />

Universität auf Initiative des Historikers<br />

Mosche Zimmermann. Die teilweise<br />

„völlig unterwarteten“ Umfrageergebnisse,<br />

so Zimmermann, wurden am Donnerstag im<br />

Rahmen eines Symposiums israelischer und<br />

deutscher Experten für Diplomatie, Medien,<br />

Kultur und Wissenschaft vorgestellt.<br />

Die große Mehrheit der befragten Juden sind<br />

mit Deutschland sehr zufrieden, während das<br />

Ansehen Deutschland bei arabischen Israelis<br />

überwiegend schlecht sei. Ganze zwei Drittel<br />

der jüdischen Israelis (61 Prozent) äußerten<br />

sich siebzig Jahre nach Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkriegs „sehr zufrieden“, wie die Deutschen<br />

mit dem Gedenken an den Holocaust<br />

umgegangen seien.<br />

Während jüdische Israelis das deutsche Engagement<br />

in der Nahostpolitik sehr positiv sehen,<br />

ergab die Umfrage unter den arabischen<br />

Israelis eher eine ablehnende Sicht.<br />

Gefragt wurde unter Anderem, ob Israel den<br />

Holocaust missbrauche, um Deutschland in<br />

Fragen des Nahostkonflikt zu beeinflussen.<br />

Ebenso wollten die Forscher herausfinden, ob<br />

deutsche Produkte boykottiert würden, was<br />

vor einigen Jahrzehnten aus emotionalen<br />

Gründen sehr verbreitet war.<br />

Es stellte sich heraus, dass israelische Haltungen<br />

zu Deutschland ganz entscheidend<br />

von der politischen Sicht und der Religiosität<br />

beeinflusst seien. So hätten 30 Prozent der<br />

rechtsgerichteten Israelis kein Vertrauen in<br />

die deutsche Nahostpolitik, jedoch nur drei<br />

Prozent der Wähler linker Parteien.<br />

Unterschiedlich denken auch weltlich ausgerichtete<br />

oder fromme Juden in Israel. 83<br />

Prozent der säkularen Israelis halten die Beziehungen<br />

zu Deutschland für „normal“.<br />

Diese Meinung teilen nur 48 Prozent der<br />

frommen Juden.<br />

Zimmermann stellte fest, dass die Umfrage<br />

eine erhebliche Diskrepanz zwischen der<br />

Sicht Deutschlands in der Regierung und den<br />

Medien einerseits und der Bevölkerung andererseits<br />

ergeben habe. Die Mehrheit der Israelis<br />

hätten eine „neutrale“ bis „fördernde“<br />

Haltung zu Deutschland.<br />

Der Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Geschichte<br />

kommt aufgrund der Umfrage zum<br />

Schluss, dass die Vergangenheit keinen Schatten<br />

auf die Haltung von Israelis zum heutigen<br />

Deutschland werfe und dass die meisten Israelis<br />

Deutschland dafür würdigen, „in angemessener<br />

Weise mit der Vergangenheit umgegangen<br />

zu sein“. Überrascht habe ihn die<br />

eher ablehnende Haltung israelischer Araber<br />

zu Deutschland.<br />

Buntes aus Israel<br />

Sabbataufzüge „unkoscher“<br />

Sabbataufzüge in Hotels, Altersheimen und<br />

Hochhäusern sind „unkoscher“ und dürfen<br />

nicht mehr benutzt werden.<br />

Das haben vier Rabbiner der ultraorthodoxen<br />

jüdischen Gemeinschaft in Israel in einem am<br />

Dienstag veröffentlichten neuen Richtspruch<br />

zum jüdischen Religionsgesetz bestimmt. Sabbataufzüge<br />

fahren während des jüdischen Ruhetags<br />

ununterbrochen und halten automatisch<br />

an jeder Etage.<br />

Seit über zwanzig Jahren war es Konsens unter<br />

orthodoxen Juden, dass derartige automatische<br />

Aufzüge am Sabbat benutzt werden<br />

dürften, da kein elektrischer Knopf gedrückt<br />

werden muss, der einen Funken erzeugt und<br />

so gegen das Gebot verstößt: „Du sollst am<br />

Sabbat kein Feuer machen“.<br />

Wegen dieses Verbots benutzen fromme Juden<br />

„Sabbatuhren“, die automatisch das Licht<br />

in ihren Wohnungen zur vorgegebenen Zeit<br />

ein oder ausschalten. Aus gleichem Grund<br />

fahren gesetzestreue Juden am Sabbat kein<br />

Auto.<br />

Das neue Verbot hat nicht nur für die <strong>Leben</strong>squalität<br />

Folgen, wenn etwa fromme Juden<br />

künftig die Treppen benutzen müssen, um am<br />

Sabbat im Hotel oder in ihrem Wohnhaus in<br />

hohe Stockwerke zu gelangen. Besonders in<br />

Krankenhäusern und Altersheimen kann das<br />

tragische Folgen haben, wenn Patienten oder<br />

gehunfähige alte Menschen nicht mehr in den<br />

Operationssaal oder in den Speisesaal gelangen<br />

können.<br />

Der Richtspruch der vier Rabbiner ist umstritten.<br />

Die Bewohnerin eines Altersheims reagierte<br />

auf den Richtspruch: „Die sind zum<br />

Glück nicht meine Rabbiner. Ich richte mich<br />

nach anderen.“<br />

Kurzkommentar dazu von Wilfried Gotter:<br />

Was der Teufel nicht verhindern kann, das<br />

übertreibt er. Oder ist es etwa für ultraorthodoxe<br />

Juden in Jerusalem statt dessen koscher,<br />

Steine aufzuheben und auf Auto fahrende Touristen<br />

zu werfen?<br />

24 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Erfreuliches<br />

Freude in der Röhn<br />

Bericht von einer Israeltagung in den Christlichen<br />

Gästehäusern Hohe Rhön in Bischofsheim<br />

von Matthias Mieth (Großröhrdorf)<br />

Viele würden sagen, diese weitere Möglichkeit<br />

einer Zurüstung im Glauben und der<br />

Gemeinschaft mit christlichen <strong>Israelfreunde</strong>n<br />

aus ganz Deutschland gefunden zu haben,<br />

wäre reiner Zufall gewesen.<br />

Nun, für mich war es – wie so oft – eine klare<br />

Führung durch unseren großartigen Gott,<br />

dass ich nach ziemlich stressigen Arbeitswochen<br />

vor etwa einem Jahr auf der Suche nach<br />

einer Ausspannmöglichkeit auf die Christlichen<br />

Gästehäuser „Hohe Rhön“ in Bischofsheim<br />

aufmerksam wurde. „Natürlich können<br />

Sie bei uns ein Quartier im gewünschten<br />

Zeitraum bekommen.“ So lautete die freundliche<br />

Antwort am Telefon. Beiläufig wurde<br />

ich noch darauf hingewiesen, dass zu der Zeit<br />

gerade eine Tagung im Haus laufe, aber das<br />

würde mich ja vielleicht nicht stören. Natürlich<br />

nicht, war ich mir sicher, denn ich war<br />

gestresst und wollte die Tage zu ausgiebigen<br />

Wanderungen in einer mir bis dahin völlig<br />

unbekannten Landschaft nutzen. Aber wie es<br />

eben so ist: Wenn Gott führt, sind wir vor<br />

Überraschungen nie sicher! Die Tagung entpuppte<br />

sich als eine Israeltagung und ich als<br />

sächsischer Israelfreund geriet da mitten hinein.<br />

Ich muss wohl den Lesern unserer Zeitschrift<br />

nicht erklären, dass das Erkunden der<br />

Bergwelt der Rhön nur im bescheidenen Rahmen<br />

stattfinden konnte und ich trotzdem erbaut<br />

und wunderbar erholt nach fünf Tagen<br />

wieder zu Hause ankam. Mein Navigationsgerät<br />

hatte schon recht, als es beim ersten Einfahren<br />

ins Gelände dieser Tagungsstätte verkündet<br />

hatte: „Sie haben das Ziel erreicht!“.<br />

Aus allen Gegenden, vornehmlich West- und<br />

Süddeutschlands, treffen sich hier schon seit<br />

über 20 Jahren <strong>Israelfreunde</strong> einmal im Jahr<br />

zu gemeinsamer Bibelarbeit, Informationsvorträgen<br />

und Gebet für das alte Bundesvolk.<br />

Meine Begeisterung war offenbar ansteckend,<br />

denn jetzt, ein Jahr später, fuhr auch meine<br />

Frau mit. Und wer weiß, vielleicht haben wir<br />

nächstes Jahr schon das Auto voll!<br />

Maßgeblich gestaltet wurden die Tage in diesem<br />

Jahr durch unseren Sächsischen Israelfreund<br />

Pfarrer i. R. Winfried Amelung aus<br />

Chemnitz und Michael Schneider vom Nachrichtendienst<br />

NAI aus Jerusalem. Kompetenter<br />

konnte man wohl kaum über die Lage<br />

nach dem Gaza-Krieg, die Aussichten für die<br />

damals noch unmittelbar bevorstehende<br />

Wahl zur Knesset und die aktuellen Sorgen<br />

und Probleme im Heiligen Land informiert<br />

werden.<br />

Den Höhepunkt der Tagung bildete die gemeinsame<br />

Shabbatfeier. Weil es bei christusgläubigen<br />

Juden und Heiden eben nicht so<br />

ganz streng gesetzlich zugeht, begann diese<br />

schon, bevor am Freitagabend der dritte Stern<br />

am Himmel erkennbar war. Nachdem Michael<br />

Schneider uns die Wochenlesung in einer<br />

Tiefe ausgelegt hatte, wie ich sie selten erlebt<br />

habe, gingen wir zum kulinarischen Höhepunkt<br />

des Abends über. Wer an den vorangegangenen<br />

Mahlzeiten erlebt hatte, zu welchen<br />

Verführungskünsten das hoch talentierte<br />

Küchenteam des Hauses fähig ist, konnte sich<br />

kaum vorstellen, dass es da noch Steigerungen<br />

geben konnte. Doch es gab sie! Und<br />

mit ein wenig Stolz konnten auch wir, die aus<br />

Sachsen angereisten <strong>Israelfreunde</strong>, mit<br />

freundlicher Unterstützung des Hartmannsdorfer<br />

Brauhauses einen Beitrag dazu leisten.<br />

Bei unserer Anreise hatten wir ebendort einen<br />

Zwischenstopp eingelegt, um unseren<br />

eigenen Vorrat an Simcha-Bier aufzufüllen.<br />

Während der Bezahlung fasste ich mir ein<br />

Herz, erklärte den Hartmannsdorfer Mitarbeiterinnen,<br />

wohin wir fuhren und dass es doch<br />

super-toll wäre, wenn wir bei der Gelegenheit<br />

den westdeutschen <strong>Israelfreunde</strong>n unsere<br />

sächsisch-koschere Spezialität schmackhaft<br />

machen könnten. Und wir konnten es, denn<br />

ohne langes Federlesen bekamen wir für diese<br />

Tagung einen Kasten Simcha gesponsert.<br />

Mit einem kräftigen „LeChaim!“ wurde nicht<br />

nur auf Israel, sondern auch auf die Hartmannsdorfer<br />

Brauerei angestoßen. Und was<br />

soll ich sagen: Es mundete allen hervorragend.<br />

Am Ende waren diese Tage wie im Fluge vergangen.<br />

Erfüllt mit neuen großartigen Eindrücken<br />

verabschiedeten wir uns mit dem etwas<br />

abgewandelten Traditionsgruß: „Und nächstes<br />

Jahr in Jerusalem – zumindest aber in der<br />

Rhön.“<br />

Arnold G. Fruchtenbaum<br />

Das 1. Buch Mose<br />

Kapitel 1–11<br />

Roberts Liardon<br />

Gottes Generäle –<br />

Band 3<br />

19,50 EUR<br />

Als drittes Buch in der bekannten<br />

und beliebten Reihe<br />

der Generäle Gottes erscheint<br />

Roberts Liardons Buch über die<br />

grossen Erweckungsprediger der<br />

letzten 300 Jahre. Wir begegnen<br />

diesmal unter anderem John und<br />

Charles Wesley, George Whitefield,<br />

Jonathan Edwards, Charles<br />

Finney, D. L. Moody, Charles<br />

Spurgeon, William und Catherine<br />

Booth und Billy Graham.<br />

hänssler<br />

Begegnung fürs <strong>Leben</strong>.<br />

Eine Studienbibel für jeden Tag<br />

24,95 EUR<br />

Don Piper<br />

90 Minuten im<br />

Himmel<br />

22,80 EUR<br />

Bei einem schweren Verkehrsunfall<br />

wurde Don Pipers Auto von einem<br />

LKW völlig zerquetscht. Die Sanitäter<br />

konnten nur noch Pipers Tod<br />

feststellen. Sein lebloser Körper lag<br />

in dem Autowrack, doch seine Seele<br />

erlebte bereits die unbeschreibliche<br />

Schönheit des Himmels.<br />

90 Minuten nach dem Unfall kehrte<br />

Don Piper wie durch ein Wunder ins<br />

<strong>Leben</strong> zurück. In den folgenden Monaten<br />

durchlebte er eine schmerzhafte<br />

Zeit der Rekonvaleszenz. Doch was<br />

ihn in dieser Zeit tröstete, waren die<br />

wunderbaren Erlebnisse im Himmel.<br />

14,95 EUR<br />

Geschenkidee<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

25


Brennendes<br />

Foto: © Katja Sucker – fotolia.de<br />

Der Schwelbrand im Herzen Jerusalems<br />

von Johannes Gerloff, Jerusalem<br />

Es ist ein Schwelbrand, der sich seit Wochen<br />

weigert, gelöscht zu werden und mittlerweile<br />

schon mehr als Hundert Verletzte gefordert<br />

hat. Die alten Bilder von steinewerfenden<br />

Jugendlichen und Polizisten in Schutzanzügen<br />

gehen durch die Medien. Auf den Straßen<br />

von Judäa und Samaria, wie auch in den<br />

arabischen Stadtteilen Jerusalems werden<br />

Brandbomben geworfen. Wenn man fragt,<br />

weiß niemand so recht, warum sich Araber<br />

und israelische Sicherheitskräfte dieses Mal<br />

Straßenschlachten liefern.<br />

Angefangen hatte alles am 25. September<br />

2009 mit einer Freitagspredigt des ehemaligen<br />

Jerusalemer Großmuftis Scheich Ekrima<br />

Said al-Sabri. Er hatte alle Moslems aufgerufen,<br />

die Heilige Al-Aksa-Moschee auf dem<br />

Haram Asch-Scharif – wie die Araber den<br />

Tempelberg nennen – zu verteidigen. Seit<br />

mindestens einem Jahrhundert haben islamische<br />

Führer in Jerusalem immer wieder<br />

die moslemische Bevölkerung des Landes mit<br />

dem Ruf „Die Al-Aksa ist in Gefahr!“ erfolgreich<br />

gegen ihre jüdischen Mitbürger aufgehetzt.<br />

Deshalb warteten dann 200 aufgebrachte<br />

palästinensische Jugendliche am<br />

Sonntagmorgen bereits um 5.00 Uhr in der<br />

Früh auf die „jüdischen Fanatiker“, die angeblich<br />

vorhatten, die Al-Aksa-Moschee zu<br />

entweihen. Als um 7.30 Uhr dann das Mughrabi-Tor<br />

für nicht-moslemische Besucher<br />

geöffnet wurde, wurde eine französische Touristengruppe<br />

mit einem Steinhagel empfangen.<br />

Der als gemäßigt geltende palästinensische<br />

Premierminister Salam Fayyad<br />

beschrieb die Ereignisse vom 27. September<br />

als „Angriff von extremistischen jüdischen<br />

Siedlern auf den Tempelberg“ – doch die waren<br />

nie auf dem Haram Asch-Scharif erschienen,<br />

hatten noch nicht einmal die Absicht<br />

dazu geäußert. Das Haschemitenkönigreich<br />

Jordanien sieht sich selbst als Hüter der Heiligen<br />

Stätten Jerusalems. Umgehend warnten<br />

die Jordanier Israel, „weitere Provokationen“<br />

könnten „die Gewalt in der Region schüren<br />

und die Friedensanstrengungen untergraben“.<br />

Dabei ist die Provokation ganz offensichtlich,<br />

dass Israel allen Besuchern unabhängig<br />

von Rasse, Geschlecht oder Religion<br />

den Zugang zu den Heiligen Stätten Jerusalems<br />

ermöglichen will – wobei das Beten auf<br />

dem Tempelberg für Juden und Christen verboten<br />

ist. Bibeln und jüdische Gebetbücher<br />

werden bei der Sicherheitskontrolle vor Betreten<br />

des Geländes traditionell konfisziert.<br />

Der stellvertretende Anführer der islamischen<br />

Bewegung in Israel, Kamal Chatib,<br />

behauptet einen „realen und täglichen<br />

Sturm“ der Israelis auf die Al-Aksa-Moschee<br />

und eine „Eskalation der israelischen Bedrohung“.<br />

Scheich Raed Salach, der die islamische<br />

Bewegung in Israel leitet, sprach von<br />

einer „fortgesetzten Vergewaltigung der Al-<br />

Burak-Mauer, die zur Al-Aksa-Moschee gehört,<br />

und ihre Umbenennung in Klagemauer“<br />

und rief seine Nachfolger auf, die Heilige Stätte<br />

zu verteidigen. Der Berater der islamischen<br />

Bewegung in Jerusalemfragen, Ali Abu<br />

Schaicha, behauptete dann zwei Wochen<br />

nach Beginn der jüngsten Unruhen am 9. Oktober:<br />

„Die israelische Besatzungsbehörde<br />

hat Tausende von Siedlern und extremistischen<br />

Juden mobilisiert, um während des<br />

Laubhüttenfestes ihre Rituale in der Al-Aksa-<br />

Moschee zu verrichten.“ Allein diese Behauptung<br />

des israelischen Islamisten, die jeder<br />

nachprüfbaren Realität entbehrt, ist aber<br />

schon eine „Herausforderung für die muslimische<br />

und arabische Welt“ und gilt als „böser<br />

israelischer Plan, die Al-Aksa-Moschee zu<br />

stürmen“.<br />

Offensichtlich hatten arabische Abgeordnete<br />

im israelischen Parlament Mühe, den Zug der<br />

antijüdischen Hetze nicht zu verpassen.<br />

Dschamal Sahalka wiederholte am 23. Oktober<br />

den Vorwurf, die israelische Regierung<br />

grabe unter der Al-Aksa-Moschee, was im Falle<br />

eines Erdbebens eine ernsthafte Gefährdung<br />

des Gebäudes bedeute. Sein Kollege<br />

Talab As-Sana meinte: „Israel provoziert eine<br />

Milliarde Moslems in der ganzen Welt, die<br />

nicht zögern werden, den Tempelberg mit<br />

ihrem Körper zu beschützen.“ Und: „Die israelische<br />

Polizei initiiert vermeidbare Unruhen,<br />

die in Blutvergießen enden, wenn sie<br />

Extremisten erlauben, die Al-Aksa-Moschee<br />

zu entweihen.“<br />

Dass es Moslems sind, die durch ihre Bautätigkeit<br />

in den vergangenen Jahren die Statik<br />

26 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Kurioses<br />

des uralten Geländes gefährdet haben und die<br />

israelische Polizei tatsächlich alles in ihrer<br />

Macht stehende tut, um äußerlich als Juden<br />

erkennbare Menschen vom Besuch des Tempelbergs<br />

– der für Juden die heiligste Stätte<br />

ihres Glaubens ist – abzuhalten, tut der Hetzkampagne<br />

keinen Abbruch. So griff Hamas-<br />

Politbürochef Chaled Maschaal Ende Oktober<br />

in Damaskus den Faden auf und stellte klar:<br />

„Das Schicksal Jerusalems wird durch den<br />

Heiligen Krieg und Widerstand entschieden,<br />

nicht durch Verhandlungen.“<br />

Ultra-orthodoxe jüdische Rabbiner werden<br />

derweil nicht müde, zu wiederholen, dass das<br />

Betreten des Tempelbergareals für Juden verboten<br />

ist. Der Grund dafür ist laut Schmuel<br />

Rabinowitz, dem Chefrabbiner an der Westmauer,<br />

das jüdische Gesetz: „Wir sind bislang<br />

noch nicht in der Lage, uns so zu reinigen,<br />

dass wir den Ort des Allerheiligsten betreten<br />

dürften. Wir hoffen, einmal hinaufgehen zu<br />

können. Aber die Zeit dafür ist noch nicht<br />

reif.“<br />

Wie es weitergehen wird, weiß niemand. Die<br />

Jerusalem-Post fragt sich, wann die Situation<br />

außer Kontrolle gerät. Religiöse und säkulare<br />

Juden in Israel, Orthodoxe und Antireligiöse<br />

beginnen darüber nachzusinnen, was man mit<br />

der Toleranz der vergangenen Jahrzehnte<br />

falsch gemacht hat. Was radikale Muslime in<br />

Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten<br />

als Ursache für ihren Zorn behauptet<br />

haben, scheint mehr und mehr das Ergebnis<br />

ihres Aktivismus zu werden: Das jüdische Volk<br />

blickt in Richtung Tempelberg und stellt die<br />

Frage, ob es dort nicht doch eine Zukunft hat.<br />

„Die moslemische Welt nutzt unser Fehlen<br />

auf dem Tempelberg aus und bemüht sich,<br />

alle Spuren einer jüdischen Verbundenheit<br />

mit diesem Ort auszuradieren“, erklärt Rabbi<br />

Alon Goschen-Gottstein. Gläubige Juden erinnern<br />

sich daran, dass der größte Rabbiner<br />

aller Zeiten, Rabbi Mosche Ben Maimon, im<br />

Jahr 1165 auf dem Tempelberg gebetet hat –<br />

und stellen das Verbot ihrer Rabbiner, die<br />

Heilige Stätte zu betreten, in Frage. „Mosche<br />

Dajan hat einen Fehler gemacht, als er die<br />

israelische Flagge 1967 wieder einholen ließ<br />

und die Verwaltung des Tempelbergs den<br />

Muslimen übergab“, konstatiert die Jerusalem<br />

Post in einem Editorial.<br />

Angesehene Rabbiner wie der ehemalige sefardische<br />

Oberrabbiner Mordechai Elijahu<br />

oder der Haifaer Oberrabbiner Schear Jaschuv<br />

Kohen scheuen sich nicht mehr, öffentlich<br />

den Bau einer Synagoge auf dem Tempelberg<br />

zu fordern. Die Likud-Abgeordnete Zippi<br />

Hotovely ist der Ansicht: „Je weiter wir uns<br />

vom Tempelberg zurückziehen, desto mehr<br />

nimmt die Gewalt zu – und wird sich auf andere<br />

Teile Jerusalems, wie etwa die Westmauer,<br />

ausdehnen.“<br />

Einen Monat nach der Freitagspredigt von<br />

Scheich Ekrima Sabri forderte eine Gruppe<br />

von Rabbinern und religiösen Politikern ihre<br />

Gefolgschaft auf, den Tempelberg gerade<br />

jetzt zu besuchen. Sie triumphieren über<br />

einen Erlass des Obersten Gerichts, dass Juden<br />

grundsätzlich das Recht haben, auf dem<br />

Tempelberg zu beten – was die israelische<br />

Polizei mit Berufung auf einen Regierungsentscheid<br />

aus dem Jahre 1967 und aus Angst<br />

vor moslemischer Gewalt bislang verboten<br />

hat.<br />

© Christlicher Medienverbund KEP<br />

www.israelnetz.com<br />

Bei Tageslicht spinnefeind –<br />

Stammtischbrüder bei Nacht<br />

von Johannes Gerloff, Jerusalem<br />

Heuchelei wirft der palästinensisch-israelische<br />

Journalist Khaled Abu Toameh der Palästinensischen<br />

Autonomieführung (PA) vor.<br />

Tagsüber agierten und redeten die Palästinenserführer,<br />

als hätten sie nie einen Friedensvertrag<br />

mit Israel unterzeichnet. Nachts sei dies<br />

ganz anders, wenn sie mit ihren israelischen<br />

Pendants in vornehmen Restaurants dinieren.<br />

Dank ihrer VIP-Ausweise des israelischen Verteidigungsministeriums<br />

können viele hohe PA-<br />

Vertreter in Israel frei herumreisen – im Gegensatz<br />

zu ihren „Untertanen“.<br />

In der internationalen Öffentlichkeit prangern<br />

die Palästinenser Israel als Okkupationsmacht<br />

an, die ihnen ihre Rechte verwehrt,<br />

ihr Land raubt, Unschuldige verhaftet und<br />

ermordet und wie wild Siedlungen baut.<br />

Gleichzeitig treffen sich, laut Abu Toameh,<br />

palästinensische Machthaber mit Vertretern<br />

des israelischen Sicherheitsapparates und beraten<br />

gemeinsame Maßnahmen. Und kürzlich<br />

traf sich der palästinensische Handelsminister<br />

Khoury mit dem israelischen Minister<br />

Silvan Schalom, wurde deshalb scharf kritisiert<br />

und trat zurück.<br />

So habe die Fatah-Partei im Januar während<br />

der israelischen Militäroperation in Gaza den<br />

„zionistischen Feind“ mit wertvollen Informationen<br />

über Hamas-Aktivisten und militärische<br />

Objekte versehen. Die PA bemühte<br />

sich, Israel zu überzeugen, den Krieg und das<br />

Bombardement des Gazastreifens bis zur Kapitulation<br />

der Islamisten fortzuführen. Groß<br />

sei die Enttäuschung dann – nicht zuletzt bei<br />

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas – gewesen,<br />

dass „Hamastan“ überlebte.<br />

Sobald die Waffen schwiegen und ein politischer<br />

Machtwechsel in Gaza außer Reichweite<br />

war, verklagten dieselben Palästinenserführer<br />

ihre israelischen Partner der<br />

„Kriegsverbrechen“, die sie selber eingefordert<br />

hat. PA-Vertreter verlangten, dass ihre<br />

prominenten israelischen Gesprächspartner,<br />

darunter Verteidigungsminister Ehud Barak<br />

vom internationalen Gerichtshof in Den Haag<br />

als Kriegsverbrecher abgeurteilt werden<br />

sollte. In Großbritannien gar versuchten palästinensische<br />

Anwälte, einen Haftbefehl gegen<br />

Barak und andere hohe israelische Offiziere<br />

durchzusetzen. Einige dieser israelischen<br />

„Kriegsverbrecher“ sind dafür verantwortlich,<br />

dass ihre prominenten palästinensischen<br />

Verhandlungspartner und ihre Familien in<br />

Israel kostenlos medizinisch versorgt werden<br />

– woran ein Normalbürger der Palästinensischen<br />

Autonomie auch in seinen kühnsten<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

27


Träumen nicht zu denken wagt. Abu Toameh<br />

bemängelt zudem, dass die PA zwar den<br />

Goldstone-Report vor die Generalversammlung<br />

bringen wolle – gleichzeitig aber mehr<br />

als 1.000 Hamas-Sympathisanten ohne Gerichtsverfahren<br />

in ihren Gefängnissen festhalte.<br />

Dass mit dem Goldstone-Report eine<br />

rote Linie Israels berührt wurde, zeigt die<br />

Bemerkung Benjamin Netanjahus während<br />

der Kabinettssitzung zwischen Jom Kippur<br />

und Laubhüttenfest: „Es wäre ein Todesstoß<br />

für den Friedensprozess, wenn Israels Recht<br />

auf Selbstverteidigung bestritten wird.“ Weiter<br />

sagte Netanjahu, dass in einem solchen<br />

Fall die Räumung der Straßensperren im<br />

Westjordanland, die wirtschaftliche Hilfe und<br />

andere Unterstützung der Autonomiebehörde<br />

nicht mehr fortgeführt werden könnten.<br />

Jeder, der heute mit offenen Augen durch<br />

Ostjerusalem und die palästinensischen Autonomiegebiete<br />

fährt, spürt die Spannung, sieht<br />

brennende Autoreifen und Steinewerfer.<br />

Dass von islamisch-arabischer Seite massiv<br />

und teilweise mit offensichtlichen Lügen geschürt<br />

wurde, wird vergessen, wenn Blut<br />

fließt und die Situation zur dritten Intifada<br />

eskaliert. Dann ist allen klar, dass wieder einmal<br />

der siedlungswütige Judenstaat erntet,<br />

was er selbst gesät hat – ein Gedanke, der<br />

vielen viel zu sympathisch ist, als dass man<br />

ihn der Wirklichkeit opfern könnte. Übrigens:<br />

Die tatsächliche Ursache ist wieder einmal<br />

der Aufruf arabischer Führer, die islamischen<br />

Heiligen Stätten in Jerusalem gegen<br />

die Vernichtungswut der Juden zu schützen.<br />

Dieses Argument wurde vor der Existenz<br />

eines jüdischen Staates in den zwanziger Jahren<br />

vom Großmufti Hadsch Amin el Husseini<br />

benutzt, um muslimische Massen gegen Juden<br />

aufzuhetzen. 1929 führte das zum großen<br />

Pogrom gegen die Juden in Hebron und<br />

dem Ende der kontinuierlichen 3000-jährigen<br />

jüdischen Anwesenheit in der Stadt<br />

Abrahams. In neuerer Zeit benutzte Jassir<br />

Arafat das gleiche Motiv, um die zweite Intifada<br />

auszulösen und anzuheizen. Sie wird<br />

„Al-Aksa-Intifada“ genannt, nach der Moschee<br />

auf dem Tempelberg, die vermeintlich<br />

die Juden zerstören wollen, um an ihrer Stelle<br />

ihren alten Tempel wieder neu zu errichten.<br />

Tatsache ist auch, dass das offizielle Gejammer<br />

vom wirtschaftlichen Niedergang in<br />

offensichtlichem Widerspruch steht zu dem<br />

Bauboom, den jeder Besucher in Hebron,<br />

Bethlehem, Ramallah, Nablus oder Dschenin<br />

beobachten kann. Dass selbst ein palästinensischer<br />

Journalist klagt, das Hauptproblem in<br />

Gaza sei, dass es dort zu viel Geld gebe, bleibt<br />

„unbekannt“, obwohl jeder wissen könnte,<br />

dass weder Raketen aus Sand gebastelt werden<br />

können noch Kalaschnikows auf Bäumen<br />

wachsen. Während internationale Organisationen<br />

über den wirtschaftlichen Schaden klagen,<br />

den israelische Siedlungen im Westjordanland<br />

für die Palästinenser anrichten, und<br />

Abbas nicht müde wird, auf der Weltbühne<br />

einen Siedlungsstopp zu fordern, nennen einfache<br />

Palästinenser ganz unverhohlen den<br />

Siedlungsbau als eine ihrer Haupteinnahmequellen.<br />

Würde Israel auf die Forderungen<br />

der PA-Führung und ihrer Sympathisanten in<br />

der Welt eingehen, wären die ersten Leidtragenden<br />

die dann arbeitslosen palästinensischen<br />

Bauarbeiter und ihre Familien.<br />

Sowohl der israelischen Regierung als auch<br />

allen, die sich um eine Lösung des Nahost-<br />

konflikts bemühen, müssten diese Widersprüche<br />

offenkundig sein. Stellt sich die<br />

Frage, warum die offensichtliche Doppelzüngigkeit<br />

der palästinensischen Führung so widerspruchslos<br />

hingenommen wird.<br />

Da ist zum einen die Tatsache, dass der Westen<br />

einen palästinensischen Gesprächspartner<br />

braucht – um jeden Preis. Angesichts der<br />

Hamas ist die kommunistisch-diktatorische<br />

Fatah „gemäßigt“ – wie deutsche Medien bereits<br />

eine Mäßigung der Hamas in Gaza erkennen<br />

wollen, seit diese mit brutalster Gewalt<br />

gegen die Herausforderung von Seiten<br />

der noch radikaleren Salafiten vorging.<br />

Das größte Problem könnte sein, dass die „palästinensische<br />

Straße“ vielleicht gar nicht so<br />

friedenswillig ist, wie man das in Israel, Amerika<br />

und Europa gerne sähe. Möglicherweise<br />

sind die Hamas-Bewegung und andere radikale<br />

Palästinenserorganisationen viel näher am<br />

Puls ihrer Bürger.<br />

Aus israelischer Sicht ist es schließlich vorteilhaft,<br />

wenn potentielle Unruhestifter in<br />

palästinensischen Gefängnissen sitzen – weitab<br />

von jeglicher internationalen Kritiksucht<br />

und kostengünstiger, als in israelischen Gefängnissen.<br />

Für die Israelis ist es auch vorzuziehen,<br />

wenn palästinensische Polizisten und<br />

Soldaten gegen aufgebrachte Randalierer vorgehen,<br />

als sie selbst. Deshalb ist ein klein<br />

wenig Heuchelei und Doppelzüngigkeit<br />

durchaus von Vorteil – für alle Verantwortlichen.<br />

© Christlicher Medienverbund KEP<br />

www.israelnetz.com<br />

Roman von Peter Prange<br />

Die Gottessucherin<br />

Lissabon, anno 1528: Die<br />

zwangsgetaufte Jüdin Gracia<br />

verachtet ihren Mann, denn<br />

in ihren Augen verleugnet<br />

er seinen Glauben. Trotzdem<br />

versündigt sie sich, um ihn<br />

vor der Inquisition zu retten.<br />

Doch zu spät: Mit ihrer kleinen<br />

Tochter flieht die junge<br />

Frau durch ganz Europa.<br />

22,95 EUR<br />

Bestell-Tel. 03727 2701<br />

Christa-Maria Steinberg<br />

Lutz Scheufler<br />

Heilung ist möglich!<br />

Die Ärztin Dr. Christa-Maria<br />

Steinberg und der Evangelist Lutz<br />

Scheufler behandeln aus Sicht der<br />

Therapie und der Bibel eine der<br />

größten Sehnsüchte der Menschheit<br />

- Heilung! Unter dem Thema<br />

„Heilung ist möglich!“ waren die<br />

Referenten zu gemeinsamen Veranstaltungen<br />

auf Tour. In dieser<br />

Handreichung sind ihre Vorträge<br />

abgedruckt: verständlich, praxisnah,<br />

anwendbar.<br />

3,95 EUR<br />

Albert Hourani<br />

Die Geschichte der arabischen Völker<br />

Von der islamischen Mystik über die Bedeutung<br />

Europas im Osmanischen Reich und der<br />

Rolle der Frau in den heutigen arabischen<br />

Ländern bis hin zur Intifada der Palästinenser<br />

und dem Golfkrieg erstreckt sich das Spektrum<br />

dieses Standardwerks, das nun endlich<br />

in einer preiswerten Taschenbuchausgabe<br />

vorliegt. Gekonnt erzählt der bekannte Orientalist<br />

und Übersetzer Albert Hourani darin Die<br />

Geschichte der arabischen Völker vom frühen<br />

7. Jahrhundert bis in die Gegenwart.<br />

13,90 EUR<br />

28 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Archäologisches<br />

Älteste hebräische Inschrift entziffert<br />

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />

Die Archäologen des historischen Hügels, der<br />

auch als erster Beweis für das Königreich des<br />

David gilt und auf das Ela-Tal blickt, wo David<br />

den Philister Goliath mit einer Steinschleuder<br />

getötet haben soll, wie auch die Schriftexperten,<br />

die mit der Entzifferung der Scherbe<br />

befasst sind, stehen offenbar bei einer<br />

ausländischen Fernsehgesellschaft unter Vertrag,<br />

weder die Inschrift noch die Umschreibung<br />

der Buchstaben zu veröffentlichen. „Die<br />

wollten uns daran hindern, die Forschungsergebnisse<br />

bei unserer Fachtagung zu veröffentlichen.<br />

Aber wir ließen keine Zensur zu“,<br />

verriet im Privatgespräch einer der Veranstalter.<br />

„Nach den Vorträgen kamen die zu mir<br />

und beschwerten sich darüber, dass da ein<br />

Journalist alle auf die Leinwand geworfenen<br />

Bilder fotografiert habe“, sagte er schmunzelnd<br />

zu jenem Journalisten. Schon vorher<br />

hatte die Sprecherin der Antikenbehörde<br />

dringend empfohlen, zu der auf Hebräisch<br />

gehaltenen Tagung zu kommen, „denn die<br />

Experten stehen unter Vertrag, mit Journalisten<br />

nicht zu reden.“ Deshalb sei das wissenschaftliche<br />

Seminar die einzige Chance,<br />

etwas über die Inschrift zu erfahren. Offenbar<br />

war sonst kein anderer Journalist im Saal,<br />

denn in der israelischen Presse erschien weder<br />

eine Abbildung der Inschrift noch ein<br />

Bericht über das Seminar.<br />

Periode mit mehr als einem Stadttor bekannt“,<br />

sagte Ganor. Zu den wichtigeren<br />

Kleinfunden zählte Ganor einen Stempel mit<br />

der Abbildung eines Löwen, der sich an einen<br />

<strong>Leben</strong>sbaum anlehnt. Die Forscher können<br />

diese Abbildung noch nicht deuten.<br />

monumentale Mauer aus der Zeit Davids<br />

„Tue nicht, König, richte oder Richter, Rache,<br />

Adam (Mensch) oder Götter, Sklave, Sohn, Minister.“<br />

Eine wirre Liste mit einzelnen Worten<br />

oder ein Befehl auf Hebräisch, auf eine Scherbe<br />

mit Tinte vor exakt 3000 Jahren mit Buchstaben<br />

des Ur-Alphabets geschrieben. Das ist<br />

die älteste jemals entdeckte hebräische Inschrift.<br />

Sie ist vor einem Jahr auf Tel Kaifa in<br />

einer ummauerten Stadt aus der Zeit des Königs<br />

Davids gefunden worden. Am Donnerstag<br />

stellten gleich vier israelische Schriftexperten<br />

erstmals ihre Versuche vor, die 50 Buchstaben<br />

in fünf Zeilen mit einem Trennstrich zwischen<br />

den Zeilen zu entziffern.<br />

Die Deutung des Textes auf diesem sensationellen<br />

Fund war der Höhepunkt eines eintägigen<br />

Archäologenseminars in Jerusalem,<br />

veranstaltet von der Antikenbehörde und der<br />

Hebräischen Universität.<br />

Die 15 mal 15 cm große und 6 mm dicke<br />

Scherbe mit einem Text in proto-kanaanäischer<br />

Schrift (dem Vorläufer aller Alphabete)<br />

wurde in einem Zimmer des Kasemattentores<br />

der 700 Meter langen Stadtmauer entdeckt.<br />

Mit zwei verkohlten Olivenkernen aus dem<br />

gleichen Zimmer konnte der Fund mit der<br />

C-14 Methode einwandfrei auf die Zeit zwischen<br />

1050 und 965 vor Chr. datiert werden.<br />

Das ist die Eisenzeit II und entspricht exakt<br />

der Zeit des Königs David. Die Archäologen<br />

Die Inschrift<br />

Saar Ganor und Jossi Gurfinkel behaupteten,<br />

dass die befestigte Stadt nicht von Philistern<br />

errichtet und bewohnt war, sondern von Israeliten.<br />

Der Hügel, von Beduinen bis heute<br />

„Khirbet Daud“ (Davids Ruine) genannt,<br />

könnte mit dem biblischen Schaaraim („Zwei<br />

Tore“) identisch sein. „Wir haben bei der<br />

Grabungssaison 2009 ein zweites Stadttor<br />

entdeckt. Uns ist keine andere Stadt aus jener<br />

Löwe mit <strong>Leben</strong>sbaum<br />

Die Schriftforscher Chagai Misgav, Ada Jardeni,<br />

Aahron Damski und Schmuel Ahituv präsentierten<br />

nacheinander ihre Lesart der rund<br />

50 Buchstaben in fünf Zeilen. 30 bis 40 Buchstaben<br />

seien „klar“, sagt Misgav und müssten<br />

von links nach rechts gelesen werden. Jardeni<br />

schlägt vor, den gleichen Text von rechts<br />

nach links zu lesen. Achituv glaubt, die Buchstaben<br />

– wie bei einem japanischen Text -<br />

von oben nach unten lesen zu müssen. Als<br />

Argument erwähnt er den Buchstaben „Alef“.<br />

Der kommt mehrfach vor: aufrecht, auf dem<br />

Kopf stehend und liegend. Offen bleibt, ob es<br />

ein magischer Text sei, eine Schreibübung,<br />

eine Auflistung von Worten, wie es sie auch<br />

in der Bibel gebe oder die Vorlage für eine<br />

monumentale Inschrift. Jardeni fragte sich,<br />

was eine solche Inschrift in einem „privaten<br />

Zimmer“ zu suchen habe.<br />

Das israelische Publikum konnte problemlos<br />

den widersprüchlichen Thesen folgen. Denn<br />

die Buchstaben des ältesten Alphabets, aus<br />

dem später die lateinische, russische, arabische<br />

und griechische Schrift entstanden,<br />

sind dem modernen Hebräisch erstaunlich<br />

ähnlich. Und die entzifferten Worte versteht<br />

in Israel jedes Kind.<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

29


Finanzielles<br />

Ein vergessener Weg<br />

Er tat seine Wege kund dem Mose, den Söhnen Israel seine Taten (Ps 103,7).<br />

Viele Christen haben unseren Herrn schon<br />

als Jahwe Jireh – Gott ist dein Versorger und<br />

einige auch als El Schaddai – den Gott der<br />

mehr als genug ist, erlebt. Sein rechtzeitiges<br />

Eingreifen in wirtschaftlichen Notsituationen,<br />

seine Freundlichkeit uns auch aus<br />

selbst verschuldeten Schwierigkeiten herauszuhelfen<br />

und seine grundsätzliche gütige<br />

väterliche Versorgung zu erwarten, sind<br />

wichtige Bestandteile unseres Glaubens.<br />

Nachdem Gott den Menschen geschaffen und<br />

bevor dieser in Sünde fiel gab ihm der Herr<br />

den Schöpfungsauftrag: „Seid fruchtbar und<br />

vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht<br />

sie untertan; und herrscht über die<br />

Fische des Meeres und über die Vögel des<br />

Himmels und über alle Tiere, die sich auf der<br />

Erde regen!“ (1.Mose 1,28).<br />

Gilt dieser Schöpfungsauftrag auch für uns<br />

heute?<br />

Der Mensch wurde vom Herrn als Besitzer<br />

der Erde eingesetzt. Besitzer zu sein bedeutet<br />

für Gott: die dingliche Herrschaft<br />

auszuüben und Verwalter seines Eigentums<br />

zu sein. Der Schöpfungsauftrag<br />

wurde an keiner Stelle des Wortes<br />

Gottes im Alten oder neuen Testament<br />

zurückgenommen. Nach der<br />

Sintflut erklärt der Herr noch einmal<br />

Noah mit ganz ähnlichen Worten, was<br />

er von den Menschen erwartet (1.<br />

Mose 9, 1+2).<br />

Wie sah nun eine Umsetzung des Schöpfungsauftrages<br />

im Privatleben biblischer Personen<br />

aus?<br />

Die praktische Erfüllung des Teilauftrages:<br />

„macht euch die Erde untertan“ kann im Privatleben<br />

der Patriarchen Abraham, Isaak und<br />

Jakob, wie auch im <strong>Leben</strong> von Hiob gut beobachtet<br />

werden. Diese Männer wandelten<br />

mit Gott und waren dennoch einen großen<br />

Teil ihrer Zeit mit irdischen Angelegenheiten<br />

ihren Besitz betreffend beschäftigt. Diese<br />

Männer machten sich die Erde untertan, indem<br />

sie Land in Besitz nahmen, Häuser bauten,<br />

sich um ihre Unternehmen kümmerten<br />

(Knechte, Mägde, Vieh) und Rücklagen in<br />

Gold und Silber bildeten. Dabei vergaßen sie<br />

auch nicht, für den 1. Teil des Schöpfungsauftrages<br />

bezüglich der Vermehrung zu sorgen,<br />

denn ihnen war das Weitergeben ihrer Herrschaft<br />

und ihres Vermögens an ihre leiblichen<br />

Kinder ein Grundanliegen. Vermehrung beginnt<br />

bei drei Kindern.<br />

Was bedeutet das für uns Jünger Jesu heute?<br />

Der Herr gab uns den Missionsbefehl (Mt.<br />

28,16) „Geht nun hin und macht alle Nationen<br />

zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen<br />

des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was<br />

ich euch geboten habe!“. Dieser Auftrag lässt<br />

uns nicht die Möglichkeit uns wie die Patriarchen<br />

ausschließlich auf die irdische Herrschaft<br />

und die zu verwaltenden Güter zu<br />

konzentrieren.<br />

Grafik „Drittelmix“<br />

Manchmal erfordert der Missionsauftrag und<br />

Jesu Gebot der Bruderliebe sogar von uns,<br />

Teile unseres Besitzes zur Unterstützung<br />

des Vorhabens und zur Unterstützung ärmerer<br />

Geschwister aufzugeben. Dennoch gilt<br />

der Schöpfungsauftrag für uns weiterhin. Daher<br />

sollten wir uns, unseren irdischen Besitz<br />

betreffend, am Vorbild unseres Vaters Abraham<br />

orientieren anstatt die Konzepte der<br />

heutigen Finanz- und Versicherungsindustrie<br />

zu übernehmen.<br />

Schauen wir uns die Vermögensstruktur<br />

der Patriarchen noch einmal genauer an.<br />

• Besitz von Land – als Ackerland, Weidefläche,<br />

Rohstoffquelle und Bauland<br />

• Besitz von Wohneigentum<br />

• Besitz von Vieh – im weiteren Sinne etwas<br />

das sich multipliziert und eine konstante<br />

Wertschöpfung hervorbringt (z.B. ein Produktionsbetrieb)<br />

• Verantwortung über Menschen - leibliche<br />

Kinder und Angestellte / Arbeiter<br />

• Besitz von Silber und Gold<br />

Die Grafik (links) zeigt uns diesen Vermögensaufbau<br />

in der Form des sogenannten Drittelmixes,<br />

wie ihn das jüdische Volk auch während<br />

der Diaspora erfolgreich praktizierte.<br />

Interessant ist, dass es im Laufe eines<br />

<strong>Leben</strong>s mehrfach zu Situationen kommt, in<br />

denen durch mutiges Handeln ein Umschichten<br />

zu großem Wachstum des Besitzes<br />

führen kann. Um diese Chancen zu<br />

erkennen ist es unabdingbar, mit den<br />

verschiedenen Besitztümern vertraut zu<br />

sein, ansonsten bleibt man ein unbeteiligter<br />

Beobachter.<br />

Der Besitz all diese Güter ist gut, sie sind,<br />

mit Ausnahme von Wohneigentum, von<br />

Gott selbst geschaffen und Gott hat sie im 1.<br />

Buch Mose 1 so bezeichnet. Den Menschen<br />

aber nennt Gott sehr gut. Wie kommt es, dass<br />

die Menschen im Abendland des 6. Jahrtausends<br />

A.M., auch wir Christen, diese Dinge<br />

immer weniger schätzen und sogar negative<br />

Vorbehalte zu ihnen haben?<br />

Die Bibel gibt uns auch dazu Antwort.<br />

Mt. 24,2+3 Endzeitrede Jesu: Seine Jünger<br />

treten zu Jesus und fragen Ihn: Sage uns,<br />

wann wird das sein, und was ist das Zeichen<br />

deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?<br />

Jesus antwortet: Seht zu, dass euch niemand<br />

verführe! Offenbarung 3, 17+18<br />

30 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Sendschreiben Jesu an Laodizea:<br />

Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden<br />

und brauche nichts, und nicht weißt,<br />

dass du der Elende und bemitleidenswert und<br />

arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von<br />

mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit<br />

du reich wirst; und weiße Kleider, damit<br />

du bekleidet wirst und die Schande deiner<br />

Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe,<br />

deine Augen zu salben, damit du siehst.<br />

Die Autoren glauben, dass die Verführung,<br />

von der Jesus in beiden Schriftstellen spricht,<br />

ganzheitlich zu sehen ist und auch den materiellen<br />

Bereich umfasst. Anstatt uns, wie die<br />

Patriarchen, um die Erfüllung des Schöpfungsauftrages<br />

zu bemühen lassen wir uns<br />

mit Kreditgeld blenden und widerstandslos<br />

entmündigen und enteignen. Geld gehört<br />

nicht Gott. Jesus stellt dies in Mk 12,17<br />

„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und<br />

Gott, was Gottes ist!“ fest. Das damalige Geld<br />

bestand immerhin noch aus Silber oder Gold,<br />

welches gemäß Haggai 2,8 dem Herrn gehört.<br />

Das Eigentumsrecht war allerdings durch das<br />

angebrachte Zeichen von Gott auf den Kaiser<br />

(besaß die Münzhoheit) übergegangen – ein<br />

Vorgang der auch in der Offenbarung in Bezug<br />

auf die Menschen geschildert wird. Das<br />

heutige Geld dagegen besteht nur aus bearbeitetem<br />

Holz oder elektrischen Signalen.<br />

Aus der Alchemie und den Geheimbünden<br />

stammt der Begriff „Stein der Weisen“ – ein<br />

Verfahren mit dem man die Äquivalenz des<br />

Tauschens aufheben und unedle in edle Stoffe<br />

verwandeln konnte. Dieser Stein der Weisen<br />

wurde gefunden, bereits Goethe schildert ihn<br />

in Faust II. Es handelt sich um das Kreditgeld<br />

und es basiert auf Lüge und Täuschung. Wir<br />

benötigen Gottes Augensalbe um dieses Jahrhunderte<br />

alte Lügengespinst des Widersachers<br />

zu entlarven und um zum Vorbild der<br />

Patriarchen hinsichtlich ihrer Vermögensstruktur<br />

umzukehren.<br />

Noch können wir Geld als Tauschmittel verwenden<br />

– doch als Wertspeicher auch in<br />

Form von geldnahen Produkten wie Sparbüchern,<br />

Renten/<strong>Leben</strong>sversicherungen, Bundesschatzbriefen,<br />

Bausparverträgen, Rentenund<br />

Aktienfonds ist es absolut ungeeignet<br />

und hält uns von der Umsetzung des Schöpfungsauftrages<br />

ab.<br />

Aus der Offenbarung wissen wir, dass auch<br />

der Zeitpunkt kommen wird, wenn wir Geld<br />

nicht mehr als Tauschmittel verwenden können<br />

– doch Gott hat auch für diese Zeit vorgesorgt.<br />

Willst Du ein Teil von Gottes Lösung sein<br />

und treu die Güter verwalten, die der Herr<br />

in Deine Hand gegeben hat und noch geben<br />

will?<br />

Ein Zeugnis aus der heutigen Zeit aus dem<br />

Umfeld der Autoren:<br />

E. H. wurde in den 20er Jahren geboren.<br />

Nach dem II. Weltkrieg gründet er annähernd<br />

mittellos mit seinem Schwiegervater einen<br />

Kohlehandel in Sachsen. Das Unternehmen<br />

wuchs auf bis zu fünf Mitarbeiter heran und<br />

gedieh in den 60er und Anfang der 70er Jahre.<br />

Die Gewinne legte Hr. H. nicht einfach auf<br />

die Sparkasse, sondern als er erkannte, dass<br />

Land in der DDR völlig unterbewertet war<br />

kaufte er verschiedene Baugrundstücke und<br />

einen Bauernhof mit ca. 0,8 ha Land in Stadtnähe.<br />

In den 60er Jahren hatte er von einem<br />

verstorbenen entfernt Verwandten aus Amerika<br />

eine Unze (31 Gramm) Gold geerbt, die<br />

er bis auf weiteres aufhob. Dann Anfang der<br />

80er Jahre wurde die DDR zunehmend unternehmerfeindlicher<br />

und er wurde gezwungen<br />

seine Firma zu schließen. Damals lag der<br />

Goldpreis bei 7.000 DDR-Mark pro Unze und<br />

E. H. verkaufte seine Unze und investierte<br />

den Erlös in die Sanierung des Bauernhofes<br />

– er konnte den kompletten Außenputz damit<br />

bezahlen. Nach der Wiedervereinigung (eine<br />

Unze Gold kostete inzwischen weniger als<br />

600 DM) verkaufte er 0,4 ha seines Landes<br />

vom Bauerhof als Bauland und baute mit den<br />

Erlösen den Hof weiter zum drei Familienhaus<br />

aus. Nach der Jahrtausendwende gab er<br />

einen Teil seines Vermögens an seinen Enkel,<br />

dem der Herr gezeigt hatte, wieder in Gold<br />

zu investieren (Goldpreis 2004: 350 EUR) .<br />

Dieses Beispiel zeigt ein Stück Umsetzung<br />

des Schöpfungsauftrages im Privatleben heute.<br />

Auch die bei der Illustration des Drittelmixes<br />

angesprochenen Chancen, die ein mutiges<br />

Handeln erfordern, sind gut erkennbar.<br />

Der Besitz wurde übrigens ohne Kreditfinanzierung<br />

aufgebaut, E. H. bezahlte seine<br />

Mitarbeiter gut, unterstützte die lokale Gemeinde<br />

und versuchte nie „das letzte“<br />

rauszuhandeln. Bei seinen Entscheidungen<br />

berücksichtigte er auch die nachfolgenden<br />

Generationen (Der Gute vererbt auf Kindeskinder.<br />

Ps. 13,22).<br />

Die Autoren versprechen nicht, dass dieser<br />

Weg den die Patriarchen gingen um sich die<br />

Erde untertan zu machen, risikolos und leicht<br />

ist. Besitz kann auch zerstört werden oder<br />

verloren gehen und immer sind Entscheidungen<br />

zu treffen, bei denen uns Fehler passieren<br />

können. Dennoch sind wir alle aufgefordert,<br />

die virtuelle Scheinwelt des<br />

ungedeckten Kreditgeldes (deren Gericht erst<br />

begonnen hat) und der daraus konstruierten<br />

Produkte zu verlassen und uns wieder darum<br />

zu bemühen: die Erde untertan zu machen.<br />

Der Herr wird uns dabei helfen.<br />

August Wilhelm Willmann<br />

0371 / 84 21 420<br />

a.w.willmann@bb-finanzdienst.de<br />

Tobias Böttger<br />

0341 / 33 90 160<br />

boettger@bb-finanzdienst.de<br />

BB Finanzdienst OHG – unser Tätigkeitsschwerpunkt<br />

besteht darin,<br />

unseren Mandanten zu helfen,<br />

den Drittelmix im Privatbesitz<br />

zu verwirklichen.<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

31


Kolumne<br />

Was ich vom Baseball lerne!<br />

EXTRA: Vom 01.11.2009 bis 31.12.2009<br />

geben wir allen Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>n<br />

im SCHALOM Restaurant Chemnitz auf<br />

Speis und Trank 20 Prozent Preisnachlass!<br />

(Bitte tragen Sie Ihren Mitgliedsbutton zur<br />

Erkennung.)<br />

von<br />

Uwe Dziuballa,<br />

Chemnitz<br />

Am 11.09.2009 war ich mit meinem Bruder<br />

in Regensburg zum Baseball-Worldcup. Wir<br />

haben uns die Spiele Venezuela – China und<br />

USA – Deutschland angesehen. Neben der<br />

Tatsache, dass das Publikum Sieger wie Verlierer<br />

der jeweiligen Spiele gleichermaßen<br />

feierten, habe ich mich gefragt, ob es wirklich<br />

von Bedeutung ist, wie weit ein junger Mann<br />

einen Ball mit einem Holzstock schlagen<br />

kann, der mit Cirka 140 Stundenkilometern<br />

durch die Luft fliegt? Kommt es wirklich darauf<br />

an, dass mein Team siegt?<br />

Menschen leben oft stellvertretend durch ihr<br />

Team. Wenn mein Team die Meisterschaft<br />

gewinnt, gewinne ich die Meisterschaft mit.<br />

Vielleicht trifft es zu, dass wir unsere Helden<br />

auf dem Sportplatz „anbeten“, weil wir so für<br />

uns selbst Bedeutung erlangen können.<br />

In unserem eigenen <strong>Leben</strong> finden wir uns oft<br />

mit Mittelmäßigkeit ab. Wir sehen uns nicht<br />

als Menschen, die ein heroisches <strong>Leben</strong> führen<br />

und streben selten nach wahrer Größe.<br />

Unbewusst leben wir deshalb unsere „Größe“<br />

durch unsere Helden in der Welt des<br />

Sports aus.<br />

Welch ein Fehler! Wir alle können Helden<br />

sein, jeder auf seine eigene Art und Weise.<br />

Wir haben alle eine eigene World Series – bei<br />

der die Sieger der National League und der<br />

American League aufeinander treffen und<br />

derjenige gewinnt, der zuerst vier Siege für<br />

sich verbuchen kann – zu gewinnen. Wir alle<br />

sind im Spiel – keiner sitzt auf der Ersatzbank.<br />

Baseball kann uns eine Reihe von Lektionen<br />

erteilen:<br />

1. Schlagen Sie nicht jeden geworfenen Ball.<br />

Für beinahe alles im <strong>Leben</strong> gilt: Um erfolgreich<br />

zu sein, müssen wir einen guten Überblick<br />

darüber gewinnen, womit wir es zu tun<br />

haben. Wir können nicht einfach den Schläger<br />

schwingen, kopflos und ohne genau zu<br />

wissen, worin die Aufgabe besteht.<br />

Wir müssen alle Optionen genau prüfen und<br />

uns erst dann für den Schlag entscheiden.<br />

Wir müssen überlegen und nachdenken, bevor<br />

wir handeln. Wir sollten keine überha-<br />

steten Entscheidungen treffen. Drosseln Sie<br />

das Tempo und Prüfen Sie alle Aspekte, bevor<br />

Sie wählen.<br />

2. Warten Sie nicht ewig: Andererseits kann<br />

man allzu nachdenklich sein und Gelegenheiten<br />

ungenutzt verstreichen lassen. Um<br />

erfolgreich zu sein, sollten wir sorgfältig planen.<br />

Doch ab einem gewissen Zeitpunkt müssen<br />

wir den Versuch wagen und den Ball<br />

schlagen, damit er so weit wie möglich fliegt.<br />

So wie unsere Weisen sagen: „Lass’ gute Taten<br />

nicht zu lange reifen; wenn sich die Gelegenheit<br />

ergibt, eine Mizwa zu erfüllen, ergreife<br />

sie.“<br />

3. Rechnen Sie immer mit der Möglichkeit<br />

eines im Bogen geworfenen Balls: Wenn wir<br />

zu unflexibel sind, wenn wir immer einen<br />

hohen, schnellen Wurf erwarten, kann es<br />

leicht passieren, dass wir den Ball verfehlen,<br />

wenn der Pitcher (Werfer) ihn im Bogen<br />

wirft. Wir sind keine Propheten und wir haben<br />

keine Ahnung, was auf uns zukommt und<br />

was wir nicht kontrollieren können. Und<br />

wenn etwas geschieht, was den Lauf unseres<br />

<strong>Leben</strong>s ändert, müssen wir gewillt sein, es<br />

anzunehmen uns anzupassen. Wir dürfen<br />

nicht starr sein in unserem Vorstellungsvermögen.<br />

Moses lehrte uns das, als er die Gesetzestafeln,<br />

die er von G’tt erhalten hatte,<br />

um sie dem jüdischen Volk zu geben, zerbrach,<br />

nachdem er mit ansehen musste, wie<br />

das Goldene Kalb angebetet wurde. Er hatte<br />

alles gegeben, damit er die Tafeln bekam, und<br />

er betrachtete den Erhalt als die Krönung seines<br />

Schaffens. Dennoch war er in der Lage,<br />

sofort umzuschalten, als er sah, dass es nötig<br />

war.<br />

4. Verwandeln Sie einen Single in einen Double:<br />

Es gibt Zeiten, wo wir Erfolg haben, aber<br />

mit ein bisschen mehr Mühe weiter hätten<br />

kommen können. Wir beschließen eine kurze<br />

Periode des Lernens und fangen an, uns zu<br />

entspannen, wenn wir eigentlich versuchen<br />

könnten, weiter zu studieren.<br />

Dazu fällt mir die Geschichte von Rabbiner<br />

Akiwa, einem talmudischen Weisen, ein. Er<br />

begann die Tora im Alter von vierzig Jahren<br />

zu studieren und wurde zum Führer der gesamten<br />

jüdischen Nation. Viele von uns wären<br />

zufrieden damit gewesen, die Gebete auf<br />

Hebräisch lesen zu können, aber Rabbiner<br />

Akiwa verharrte nicht an der ersten „Base“.<br />

Er lief weiter und erzielte viele tausend<br />

„Home Runs“.<br />

„Jede Person ist geeignet, so gerecht wie unser<br />

Lehrer Moses zu sein“ (Maimonides, Gesetze<br />

der Buße 5,2). G’tt erwartet nicht von<br />

jedem, wie Moses übermenschliche Taten zu<br />

vollbringen. Jedoch erwartet er, dass jeder<br />

Mensch sein eigenes, persönliches Potenzial<br />

voll ausschöpft. Wenn wir unser <strong>Leben</strong> richtig<br />

leben und das Beste aus unserem persönlichen<br />

Potenzial machen, können wir so gerecht<br />

wie Moses werden. Wir müssen den<br />

Titel holen. Tatsächlich ist es immer das siebte<br />

und letzte Spiel, und unser Team liegt im<br />

allerletzten Abschnitt mit drei Mann an allen<br />

drei Basen einen Punkt zurück, und es gibt<br />

nur noch eine einzige Chance.<br />

Ein Mensch soll sich immer als aus zwei gleichen<br />

Hälften bestehend betrachten – halb<br />

schuldig und halb rechtschaffen. „Vollbringt<br />

ein Einzelner eine Mizwa, neigt sich die Waage<br />

für die Welt zum Guten. Begeht er eine<br />

Sünde, senkt sich die Waage der Welt zum<br />

Bösen hin“ (Babylonischer Talmud, Kidduschin<br />

40b).<br />

Es gibt viele Lehren, die wir aus dem Baseball<br />

ziehen können. Nehmen Sie sich die Zeit,<br />

einmal ein solches Spiel zu sehen und es dabei<br />

mit den verschiedenen Facetten des <strong>Leben</strong>s<br />

zu vergleichen.<br />

Foto: © Sly – fotolia.de<br />

32 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


Mitglied werden!<br />

Bestellung Zeitschrift/Mitgliedsantrag<br />

Hiermit bestelle ich vierteljährlich auf Spendenbasis für mindestens<br />

16,– EUR oder mehr pro Jahr die Zeitschrift „<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>“.<br />

Ich will Mitglied des Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V. werden.<br />

Der Jahresbeitrag beträgt 30,– EUR, ermäßigt werden Schüler,<br />

Studenten und Freunde ohne eigenes Einkommen für 20,– EUR.<br />

Vorname<br />

Name<br />

Konfession<br />

Straße und Nr.<br />

Geburtsdatum<br />

PLZ und Ort<br />

Datum<br />

Telefonnummer<br />

Faxnummer<br />

Unterschrift<br />

E-Mail<br />

Bitte Zutreffendes ankreuzen/ausfüllen und senden an: Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

OT Schönborn-Dreiwerden, Schulstraße 5<br />

09661 Rossau


Impressum<br />

Herausgeber und Bezugsadresse<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Schulstraße 5/OT Schönborn-Dreiwerden<br />

09661 Rossau, Tel. 03727-2701 – Fax 92623<br />

E-Mail: kontakt@buchhandlung-fischladen.de,<br />

www.zum-leben.de<br />

Satz & Layout: Marco Köhler<br />

Erscheinungsweise: vier Ausgaben pro Jahr<br />

Die Verfasser der einzelnen Artikel sind für ihre<br />

Artikel selbst verantwortlich. Es gilt die „Brille“ des<br />

Verfassers!<br />

Bezugspreis auf Spendenbasis! Wir sind dankbar für<br />

mindestens 16,– EUR oder mehr pro Jahr.<br />

Redaktion<br />

Wilfried Gotter (WG) + Lothar Klein (LK)<br />

Bilder – soweit nicht anders gekennzeichnet –<br />

© Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Redaktionsbeirat<br />

Winfried Amelung, Uwe Dziuballa, Ralf Gotter,<br />

Berthold Lehmann, Dr. Theo Lehmann, Matthias Hampel,<br />

Gottfried Harnack, Werner Hartstock, Hartmut Petersohn,<br />

Heinz Reusch, Michael Sawitzki, Lutz Scheufler,<br />

Stephan Sternberg, Sieglinde Wuttke, Christoph Zörb<br />

Bankverbindung<br />

Volksbank Mittweida eG,<br />

Konto: 90 061 941 Bankleitzahl: 870 961 24<br />

Zuwendungsbestätigung<br />

(zur Vorlage beim Finanzamt)<br />

Laut Freistellungsbescheid des Finanzamtes<br />

Mittweida sind wir als gemeinnützig,<br />

insbesondere religiösen Zwecken dienend,<br />

anerkannt und gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG<br />

von der Körperschaftsteuer befreit.<br />

Wir bestätigen, dass der zugewendete<br />

Betrag nur für satzungsgemäße Zwecke<br />

verwendet wird.<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

OT Schönborn-Dreiwerden<br />

Schulstraße 5 · D-09661 Rossau<br />

(Bis zu einem Betrag von 100,– EUR gilt<br />

dieser Vordruck als Spendenbescheinigung)<br />

Erstes koscheres<br />

Bier aus Sachsen!<br />

Kastenbestellung unter:<br />

www.simcha-sachsen.eu<br />

Benefiz-Konzert<br />

Tzahal-Orchester Israel<br />

Das<br />

erhalten Sie im SCHALOM<br />

Restaurant, www.schalom-chemnitz.de, Im<br />

„Fischladen“ – Evangelische Buchhandlung<br />

Gotter, www.willis-fischladen.de, bei der<br />

Brauerei Hartmannsdorf GmbH, www.braha.de,<br />

in der Villa Markersdorf, 09236 Claußnitz, OT<br />

Markersdorf und im Café Schoschana (Gemeindehaus<br />

der neuen Dresdner Synagoge)<br />

www.cafe-schoschana.com<br />

34 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

Jerushalayim shel<br />

sahav, Halleluja<br />

und viel mehr<br />

erwarten Sie bei einem<br />

unvergesslichen<br />

Spendenabend für den<br />

Jüdischen Nationalfond<br />

Keren Hayesod mit<br />

dem Tzahal-Orchester<br />

aus Israel.<br />

22.11.<br />

17 Uhr<br />

Kraftwerk e.V. Chemnitz<br />

Kaßbergstraße 36 · 09112 Chemnitz (gegenüber Polizeipräsidium)<br />

Veranstalter:<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Schalom e.V<br />

Kraftwerk e.V.<br />

Keren Hayesod


Äthiopienreisebericht<br />

Mit Gottes Wort und Freunden<br />

ein Land kennen lernen<br />

6. Reise nach Äthiopien von Pfr. Matthias Franke<br />

Text und Fotos von<br />

Pfr. Matthias Franke,<br />

Dennheritz<br />

Ab wann kann man sagen, dass man einen<br />

Menschen oder gar ein Land kennt? Bei meiner<br />

6. Äthiopienreise besuchte ich Menschen,<br />

die ich nun seit mehr als zwei Jahren<br />

kenne und ich war mit anderen zusammen,<br />

die mir vorher nie begegnet waren. Diese<br />

Reise unterschied sich mehrfach von den vorherigen.<br />

Von den beiden wichtigsten Partnern<br />

wusste ich, dass der eine während meiner<br />

Zeit im Land nur wenige Tage da sein<br />

würde und vom anderen hatte ich gar keine<br />

Rückmeldung bekommen. So konnte ich im<br />

Vorfeld nur weniges abklären. Ein Unterschied<br />

lag auch darin, dass es keine Großtreffen<br />

gab, sondern nur einige Gottesdienste<br />

und vor allem Einzelbegegnungen, die nicht<br />

ich oder ein Reisebüro hätten planen können,<br />

sondern die nur Gott selbst arrangieren konnte.<br />

Und noch etwas war anders – dieses mal<br />

war mein jüngster Sohn Gabriel mit und sicher<br />

waren diese drei Wochen für uns als<br />

Vater und Sohn die intensivsten unseres <strong>Leben</strong>s.<br />

Wir hatten niemanden, der im Vorfeld<br />

unsere Reise planen konnte, aber wir erlebten<br />

Gottes Planen und Führen in einer<br />

neuen Dimension. So hatten wir drei Wochen<br />

lang das Gefühl, jeweils in von Gott vorbereitete<br />

Situationen zu kommen.<br />

Immer schon wollte ich einmal auch etwas<br />

von den Sehenswürdigkeiten des Landes sehen,<br />

aber bei den Reisen vorher war dies<br />

höchstens nebenbei hin und wieder möglich.<br />

Da für Touristen die Inlandsflüge relativ teuer<br />

sind und wir auf alle Fälle nach Gondar mussten,<br />

entschieden wir uns für denselben Preis<br />

einen Landcruiser zu mieten. Dadurch konnten<br />

wir mit fünf Einheimischen unterwegs<br />

sein und zugleich etwas vom Land sehen. Neben<br />

unserem Fahrer waren vier jüdische Jugendliche<br />

zwischen 16 und 22 Jahren mit,<br />

die noch nie etwas von ihrem Land gesehen<br />

hatten außer ihrem Wohnort (Addis Abeba)<br />

und ihrer früheren Stadt (Gondar). Vor zwölf<br />

Jahren waren sie von Gondar nach Addis gegangen,<br />

um möglichst bald nach Israel auswandern<br />

zu können. Aber noch immer haben<br />

sie keine Chance, dass sich ihr Traum erfüllt.<br />

Drei von ihnen gehören zu einer Familie, die<br />

mich vor einem reichlichen Jahr „adoptiert“<br />

hat, der andere ist seit meiner zweiten Reise<br />

mein Übersetzer. Er ist seit seinem 6. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

Waise. So war für uns „Touries“ und für<br />

die Einheimischen alles neu und faszinierend.<br />

Unsere Erkundungen betrafen sowohl<br />

Land und Leute als auch die Bibel. Die Frage<br />

nach Jesus bewegte die jungen Juden schon<br />

eine Weile. Ausgehend von der Frage der Jünger<br />

nach der Sturmstillung „Wer ist der?“,<br />

machten wir uns auf die Suche. Markus beantwortet<br />

in den Folgekapiteln genau diese<br />

Frage. Und wir alle haben erkannt und geglaubt,<br />

dass Er mehr ist als nur der Messias.<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

35


Äthiopienreisebericht<br />

Nun einiges zu den Projekten:<br />

Die Situation der Juden in Addis Abeba war<br />

das traurigste Kapitel meiner Reise. Als ich<br />

die Gemeinde besuchte, musste ich leider<br />

feststellen, dass ein tiefer Riss durch die jüdische<br />

Gemeinde von Addis ging. Ein Teil<br />

war mit der Leiterschaft unzufrieden und es<br />

gab einige ungerechtfertigte Unterstellungen<br />

im Blick auf die Planung der geplanten Siedlung<br />

außerhalb von Addis. Einigen geht alles<br />

zu langsam, aber sie selbst sind nicht in der<br />

Lage, die Organisation besser zu machen. So<br />

ruht im Augenblick die Arbeit in der Klinik<br />

und im Trainingszentrum.<br />

Dass die Arbeit in der Klinik ruht, ist für viele<br />

tragisch, da sie sonst keine Möglichkeit haben,<br />

medizinische Betreuung zu bekommen.<br />

beim dortigen Bürgermeister eingereicht.<br />

Leider geschah dies aber später als geplant, so<br />

dass zum Zeitpunkt meines Besuches noch<br />

keine Antwort von den örtlichen Behörden<br />

vorlag. Aber innerhalb Gondars sind einige<br />

Schritte unternommen worden, um die Notsituation<br />

zu lindern.<br />

Es konnte inzwischen ein Haus gemietet werden,<br />

in dem das zukünftige Büro und vor<br />

allem die Klinik für die jüdische Gemeinde<br />

eingerichtet werden soll. Das Gelände ist zudem<br />

geeignet, auch einige Räume für ein zukünftiges<br />

Trainings- und Ausbildungszentrum<br />

einzurichten. Wie dringend notwendig eine<br />

solche Klinik ist, wird aus dem Bericht einer<br />

jungen Jüdin deutlich. Ihre Mutter gehört zu<br />

den 48 entlassenen Lehrern. Nächste Schritte<br />

Nachmittag war, dass ich vor einer großen<br />

Gruppen von ihnen von Gottes Vaterliebe reden<br />

konnte. Es berührte mich sehr, in der<br />

Gemeinde mitzuerleben, wie eine Gruppe<br />

dieser ehemaligen Prostituierten segnend die<br />

Hände hoben, als für einen Vater mit einem<br />

behinderten Kind gebetet wurde. Wie tief der<br />

Glaube ihr <strong>Leben</strong> verändert, wurde mir u.a.<br />

deutlich, als ich eine junge Frau nach dem<br />

Namen ihrer kleinen Tochter fragte und<br />

sie antwortete: „Maranatha“ (unser Herr<br />

kommt).<br />

Die Vorbereitungen für den Landerwerb gehen<br />

aber zum Glück voran, so dass mit einer<br />

Entspannung der Lage zu rechnen ist. Am<br />

Beginn unseres Besuches war es nicht möglich,<br />

die getrennten Gruppen an einen Tisch<br />

bekommen. Erst am letzten Tag unserer Reise,<br />

wenige Stunden vor dem Abflug geschah<br />

dann doch noch das Wunder des gemeinsamen<br />

Gespräches. Zusätzlich zur angespannten<br />

<strong>Leben</strong>ssituation kommt nun im<br />

Augenblick der Riss hinzu, der durch die jüdische<br />

Gemeinde geht und das <strong>Leben</strong> noch<br />

einmal erschwert. Aus den genannten Gründen<br />

war es nur möglich, einzelne Familien in<br />

besonders schwierigen Situationen finanziell<br />

zu unterstützen.<br />

In Gondar ist die Situation eine andere. Um<br />

sich in Woleka anzusiedeln, wurde ein Antrag<br />

Gondar – zukünftige Klinik<br />

sind die Einrichtung der Klinik und die Anstellung<br />

des Personals, um die allerschlimmste<br />

Not zu lindern. Wie drückend die Not<br />

sowohl in Addis Abeba als auch in Gondar ist,<br />

wird aus dem Bericht von Eneye Adana deutlich<br />

und in der Aussage eines Vaters von<br />

sechs Kindern in Addis: „Ich gehe hungrig zu<br />

Bett und ich stehe am Morgen hungrig auf. So<br />

wie jetzt kann es nicht weitergehen!“<br />

Nun zu einigen anderen Projekten. Zunehmend<br />

ist es auf meinem Herzen, den Äthiopiern<br />

die Vaterliebe Gottes nahe zu bringen.<br />

Eine sehr erfreuliche Entwicklung nehmen<br />

die Girlshomes, in denen ehemalige Prostituierte<br />

mit ihren Kindern Zuflucht gefunden<br />

haben. Durch den Anschluss an Gemeinden<br />

haben diese jungen Frauen mit ihren Kindern<br />

eine Heimat gefunden. Ein bewegender<br />

Girlshome Mutter mit Tochter Maranatha<br />

Auch in Abdissas Waisenhaus war die Vaterliebe<br />

Gottes vor allem in Gesprächen ein<br />

wichtiges Thema. Drei von ihnen erzählten<br />

uns ihre <strong>Leben</strong>sgeschichte und ließen uns in<br />

ihre immer noch sehr verletzten Herzen sehen.<br />

Henning Mankell lässt in seinem Buch<br />

„Der Chronist der Winde“ ein 10jähriges<br />

sterbendes Straßenkind seine Geschichte erzählen.<br />

Da heißt es: „Viele Male hatte sein<br />

Vater ihm gesagt, das Schlimmste, was einem<br />

Menschen passieren könnte, wäre, auf sich<br />

allein gestellt zu sein. Ein Mensch ohne Familie<br />

sei nichts. Es sei, als gäbe es diesen<br />

Menschen nicht. Man könnte alles verlieren,<br />

seinen Besitz, sogar seinen Verstand. Aber<br />

das könnte man überleben. Nur nicht, ohne<br />

Menschen zu sein, ohne seine Familie, ohne<br />

all seine Mütter und Schwestern und Brüder.“<br />

Tiblet, Yamlorkwork und Yerus erzählten uns<br />

ihre Geschichte. Auf die Frage, was ihr größter<br />

Wunsch sei, antwortete Tiblet: „Eine Familie<br />

haben, die für mich sorgt!“ Obwohl sie<br />

eigentlich schon den Hauptgewinn haben, in<br />

Abdissas Haus eine neue Familie gefunden zu<br />

haben, wurde mir doch deutlich, wie tief die<br />

Sehnsucht in den Herzen ist. Tiblet sagte, da<br />

sei immer dieser Schrei in ihrem Herzen<br />

nach einer Familie, die für sie sorgt und auf<br />

36 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong>


meine Frage, wann denn dieser Schrei da sei,<br />

kam als Antwort: „Immer!“ Yerus (Abkürzung<br />

für Jerusalem) musste ihre muslimische<br />

Familie verlassen, weil sie an Jesus glaubt. Sie<br />

kann zurückkommen zu ihrem Vater, wenn<br />

sie wieder eine Muslima ist, aber sie will Jesus<br />

treu bleiben. Sie stellte auch mir eine<br />

Frage: „Was würdest du dir denn wünschen,<br />

wenn du an unserer Stelle wärst?“ Wir beteten<br />

lange mit den drei Waisenkindern und<br />

segneten sie und Gott beschenkte sie und<br />

holte sie an sein Herz.<br />

Das Besondere der Reise waren Begegnungen<br />

mit Einzelnen und die Erfahrung, wie Gott oft<br />

in kurzer Zeit Menschen berührte und veränderte.<br />

Dies hatte ich vorher auch schon erlebt,<br />

aber noch nicht in dieser Intensität.<br />

Obwohl wir dieses Mal keine Möglichkeit<br />

hatten, unsere Reise vorher durchzuorganisieren,<br />

hatte Gott dies auf besondere Weise<br />

getan. Gott hatte Begegnungen vorbereitet,<br />

die für uns unbeschreibbar kostbar waren.<br />

Der junge taubstumme Mann, der sich weigert,<br />

zu betteln, weil er zwei gesunde Arme<br />

hat und auf Gott vertraut, war ein Ermutiger.<br />

Almaz, die mir vor einem Jahr im Bus eines<br />

ihrer Kinder mitgeben wollte, damit wenigstens<br />

eines ihrer sieben Kinder eine Zukunftschance<br />

hat, haben wir besucht. Nach einiger<br />

Zeit nahm sie meine Hand und führte mich<br />

in einen anderen Raum. Dort zeigte sie mir<br />

Almaz mit Tochter<br />

Barmherzigkeit ist. Das habe ich hier gesehen.“<br />

Almaz trägt zu Recht ihren Namen. Der<br />

bedeutet „Diamant“.<br />

Als Letztes sei noch von einer Reise in den<br />

Südosten berichtet. Bei einem der Versöhnungstreffen<br />

hatte ich Lensa und Ester kennen<br />

gelernt. Ihr Vater war der Leiter der<br />

Mekana-Yesus-Kirche. Er wurde vor 30 Jahren<br />

von den Kommunisten umgebracht. Ein<br />

Traum von Gudina Tumsa, dem afrikanischen<br />

Bonhoeffer, ist es gewesen, den Allerärmsten<br />

im Land zum helfen. Seine Töchter haben vor<br />

zwölf Jahren begonnen, seinen Traum umzusetzen.<br />

In einem der ärmsten Gebiete haben sie die<br />

erste Schule gebaut. Sie haben etwa 250<br />

Frauenselbsthilfegruppen gegründet. Es sind<br />

fast alles muslimische Frauen, um die sie sich<br />

kümmern. Es ist eine besonders trockene Region.<br />

Dieses Jahr hatte es ganze drei Tage<br />

geregnet und die Regenzeit war vorüber. Wir<br />

beteten für Regen und am selben Tag kam ein<br />

kurzer Regen. Wir beteten noch einmal und<br />

als wir am nächsten Morgen wach wurden,<br />

hörten wir das Geräusch des Regens.<br />

Eine sehr bewegende Begegnung hatten wir<br />

noch im Arbeitsgebiet der Gudina-Tumsa-<br />

Foundation. Unsere Begleiter hielten an einer<br />

einfachen Hütte und wir wurden hineingebeten.<br />

Der Hüttenherr warf sich für unsere Fotos<br />

in die Repräsentationsrobe. Wir waren zu<br />

Gast bei Scheik Mukta, dem Oberhaupt von<br />

65.000 Muslimen. Er war sehr aufgeschlossen<br />

und lud uns ein, wieder zu kommen. Nun<br />

hat sich bei meinen Besuchen eine Tür zu<br />

Moslems aufgetan.<br />

An dieser Stelle möchte ich wieder allen danken,<br />

die die Arbeit in Äthiopien unterstützen.<br />

Gebetsanliegen habe ich Euch genannt. Ein<br />

ganz besonderes möchte ich Euch ans Herz<br />

legen. Ich brauche unbedingt einen Mitarbeiter<br />

vor Ort, der nach dem Rechten sieht,<br />

wenn ich nicht dort sein kann, der die Leute<br />

in den Projekten ermutigt, sie aber auch an<br />

die Pflichten und Termine erinnert. Ende<br />

April/Anfang Mai 2010 wird in Addis Abeba<br />

ein großes Gebetstreffen der geistlichen Leiter<br />

aus 45 afrikanischen Ländern stattfinden.<br />

Der Abschluss wird ein Afrika-Israel-Tag sein.<br />

Ende Juni wird es im Süden des Landes für<br />

die Sidamoregion ein großes Fest zum Abschluss<br />

der mehrjährigen Versöhnungsarbeit<br />

geben. Zu beidem bin ich eingeladen und<br />

hoffe, dabei sein zu können.<br />

Ich bin gern bereit, in Gemeinden über die<br />

Arbeit in Äthiopien zu berichten.<br />

Telefonische Anfragen unter: 03764-31 69<br />

Wer die Arbeit in Äthiopien unterstützen<br />

möchte, kann dies gerne unter folgender<br />

Bankverbindung tun.<br />

Kassenverwaltung Chemnitz<br />

Landeskirchliche Kreditgenossenschaft DD<br />

BLZ: 85095164 Konto: 108200979<br />

Verwendungszweck 1407 Ev.-Luth. Kirchgemeinde<br />

Dennheritz<br />

Kennwort: Äthiopien<br />

Wer eine Spendenquittung wünscht, gebe<br />

bitte seine vollständige Adresse an!<br />

Behinderter bei Almaz – das ist Barmherzigkeit<br />

einen geistig und körperlich schwerstbehinderten<br />

Mann, den sie bei sich aufgenommen<br />

haben, weil sie einem Ärmeren als sie es<br />

sind, helfen wollte. Dieser kann gar nichts<br />

allein tun. Er kann sich weder selbst anziehen<br />

noch waschen. Er wird auch nie Danke<br />

sagen können.<br />

Bitte unterstützen Sie auch weiterhin das Äthiopienprojekt:<br />

z.B. mit dem Kauf dieser Klappkarten, produziert von Matthias Franke aus<br />

äthiopischen Stoffmalerein, erhältlich im „Fischladen“.<br />

Telefon 03727-2701<br />

Mein Sohn sagte nach diesem Besuch: „Jetzt<br />

braucht mir niemand mehr zu erklären, was<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

37


Bedrückendes<br />

Die Leiden der äthiopischen Juden<br />

Einige tausend Juden mussten in Äthiopien<br />

bleiben. Einige von ihnen verließen ihre<br />

früheren Orte und ihre Sicherheit und kamen<br />

in die Stadt Gondar. Dies war vor etwa zwölf<br />

Jahren.<br />

Sie haben einen Traum – den Traum, ins Heilige<br />

Land, nach Israel, zu gehen, und dort mit<br />

ihren Familien wiedervereinigt zu sein... Und<br />

nun warten sie seit einer Dekade auf ihr<br />

Nach-Israel-Gehen-können. Sie geben niemals<br />

die Hoffnung auf und eines Tages wird<br />

Gott ihnen helfen, dass ihr Traum Wirklichkeit<br />

wird.<br />

Vorher, in der Zeit als NACOEJ (eine nordamerikanische<br />

jüdische Hilfsorganisation)<br />

nach Gondar gekommen war, waren die Mitglieder<br />

der Gemeinde daran beteiligt, die<br />

Steine für die Gebäude von NACOEJ zusammenzutragen<br />

und sie halfen mit, die Gebäude<br />

des Lagers von NACOEJ – die Synagoge, die<br />

Schule und andere Gebäude – zu errichten.<br />

Die Gemeinde glaubte, dass NACOEJ ihnen<br />

helfen würde, um nach Israel zu gehen.<br />

Aus welchen Gründen auch immer, NACOEJ<br />

konnte die Versprechen nicht halten, stattdessen<br />

hungerten die Juden, es fehlte ihnen<br />

an Kleidung und Unterkunft (Zuflucht) in den<br />

letzten zwölf Jahren. NACOEJ half ihnen<br />

nicht wirklich ...<br />

So gab es 55 jüdische Lehrer, die in den letzten<br />

acht Jahren die hebräische Kultur, Sprache<br />

und andere Dinge unterrichteten. Vor<br />

drei Jahren allerdings hat NACOEJ 48 Lehrer<br />

ohne Ersatz gefeuert und nur ein Rest von<br />

sieben blieb. So leiden besonders diese Lehrer<br />

unter der psychischen, ökonomischen<br />

und sozialen Krise. Die meisten von ihnen<br />

konnten keine neue Arbeit finden. Hinzu<br />

kommt, dass einige von ihnen Kinder haben,<br />

38 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

von Eneye Adana,<br />

16jährige Jüdin aus Gondar,<br />

Tochter einer der<br />

entlassenen Lehrerinnen<br />

doch niemand kann ihnen helfen. So ist ihr<br />

<strong>Leben</strong> erbärmlich und elend.<br />

Meiner Meinung nach ist es gut für ein Kind,<br />

wenn es mit Vater und Mutter leben kann.<br />

Wenn nicht, ist es sehr schwer für das Kind,<br />

wenn es keinen Vater hat oder den Vater verloren<br />

hat. Ebenso schwer ist es für eine Mutter,<br />

die ihren Mann und ihren Besitz verloren<br />

hat, ihren Kinder zu helfen. ... Ich finde keine<br />

Worte, die ausdrücken könnten, wie groß die<br />

Not in solchen Fällen ist.<br />

O LD A BRA H A M<br />

VIELFALT AUS ISRAEL<br />

Sandalen – Schmuck - Schals<br />

Keramik – Olivenholz - Glas<br />

Ich habe eine Frage an die Autoritäten der<br />

Israelischen Regierung:<br />

Kennen sie die Lage der Juden der äthiopischen<br />

Gemeinschaft? Und wie können sie<br />

damit leben? Vielleicht haben sie keine Informationen<br />

über uns? In meiner Vorstellung ist:<br />

Wir alle glauben an denselben Gott – wir<br />

praktizieren doch die jüdische Kultur, selbst<br />

dann, wenn wir unter schwierigen, hilflosen<br />

und hoffnungslosen Bedingungen leben ...<br />

Die meisten jüdischen Kinder, die alten Leute<br />

und andere hier leiden. Sie brauchen Hilfe!<br />

Früher war hier in Gondar eine AJDC-Klinik,<br />

in der man medizinische Hilfe und Unterstützung<br />

mit <strong>Leben</strong>smitteln bekam. Diese Klinik<br />

ist geschlossen und hat aufgehört, unserer<br />

Gemeinschaft in gesundheitlichen und anderen<br />

Problemen angemessen zu helfen ... Ich<br />

bin überzeugt, wenn sie keine Hilfe bekommen,<br />

werden viele von ihnen bald an Hunger<br />

und an gesundheitlichen Problemen sterben.<br />

Ich habe gehört, dass mehr als 7.000 Juden<br />

hier bleiben mussten und in bäuerlichen Gebieten<br />

leben. Immer noch versucht NACOEJ<br />

viele Juden von ihren Heimatorten hierher zu<br />

locken, ohne ihnen bessere <strong>Leben</strong>sbedingungen<br />

zu verschaffen. So kommen immer<br />

wieder jüdische Neuankömmlinge nach Gondar,<br />

auf ihren Gott hoffend und den Versprechungen<br />

NACOEJs vertrauend. Sie haben weder<br />

eine Vorstellung davon, wie das <strong>Leben</strong> hier<br />

in der Stadt ist noch vom Leid eines entwurzelten<br />

<strong>Leben</strong>s. Das <strong>Leben</strong> ist elend, für beide,<br />

für die, die vor langer Zeit kamen und auch für<br />

die jüdischen Neuankömmlinge. Die meisten<br />

in der Gemeinschaft leiden an Hunger, es fehlt<br />

an Kleidung. Der Mangel an Wohnraum ist<br />

bedrückend und die gesundheitlichen Problemen<br />

groß. Ich weiß nicht, wann das Leid der<br />

Juden zu Ende sein wird!<br />

Judaica – Literatur - CD´s<br />

Wein - Kaffee - Tee<br />

Gewürze - Süßes - Herzhaftes<br />

OLD ABRAHAM<br />

KAMENZER STR. 11, 01099 DRESDEN<br />

Tel. 0351-44813676, FAX 0351-44813677<br />

www.OLD-ABRAHAM.de<br />

ELFALT AUS ISRAEL<br />

Sandalen – Schmuck - Schals<br />

Keramik – Olivenholz - Glas<br />

Judaica – Literatur - CD´s<br />

Wein - Kaffee - Tee


Solidarisches<br />

„When you´re coming back?“<br />

– „Wann kommt Ihr wieder?“<br />

Passionsspiel<br />

Zschorlau<br />

von<br />

Uwe Fleischer<br />

von Uwe Fleischer<br />

Diese Frage habe ich schon oft gehört. Während<br />

unserer Besuchsreisen nach Moldawien,<br />

Rumänien oder der Ukraine wird sie uns immer<br />

wieder gestellt. Allerdings sind wir dort<br />

oftmals die„Reichen“ aus dem Westen, die<br />

ihre Spenden und Gaben verteilen, um damit<br />

wenigstens etwas Not zu lindern.<br />

Diesmal war diese Frage ohne einen solchen<br />

Hintergrund. Ein junger Mann hat sie mir im<br />

Fahrstuhl des Hauptgebäudes von Yad Sarah<br />

in Jerusalem gestellt. Ich war gerade in die 4.<br />

Etage, zur elektromechanischen Abteilung<br />

unterwegs, als ich mit dem jüdischen orthodoxen<br />

Mann ins Gespräch kam.<br />

Yad Sarah ist eine Sozialarbeit mit etwa 100<br />

Niederlassungen in Israel. Das Ziel dieser Institution<br />

ist es unter anderem: Menschen mit<br />

jeglicher Form von Behinderung, in ihren Familien<br />

oder auch ihrem gewohnten Umfeld,<br />

ein selbstständiges menschenwürdiges <strong>Leben</strong><br />

zu ermöglichen. Seit 2002 ist die Burgarbeit<br />

Leipzig mit Volontären (Freiwilligen), in dem<br />

Bereich der elektromechanischen Abteilung<br />

von Yad Sarah, tätig. Gemeinsam mit jüdischen<br />

Volontären werden Inhaliergeräte,<br />

Milchpumpen und andere medizinische Geräte<br />

gewartet. Von Deutschland aus hat die<br />

Burgarbeit Gemeinsam mit unserem Verein<br />

(Mission/Osthilfe) in den letzten Jahren, vier<br />

Schiffscontainermedizinische Hilfsgüter Yad<br />

Sarah zur Verfügung gestellt. Ich konnte mich<br />

nun davon überzeugen wie wichtig dieser<br />

Dienst ist. Täglich verließen LKW mit Pflegeausrüstung<br />

die Tiefgarage von Yad Sarah.<br />

In ganz Israel nutzen nicht nur jüdische Menschen<br />

diese Hilfe. Uri Lupolianski, Gründer<br />

von Yad Sarah und Jerusalems Oberbürgermeister<br />

bis 2008, begann mit zwei Inhalationsgeräten<br />

seiner Kinder ein Pfand- und Verleihsystem<br />

medizinischer Geräte aufzubauen.<br />

Daraus entstand das heutige Hilfswerk. Bei<br />

einer Begegnung mit ihm freute er sich über<br />

unsere deutsche Volontärsgruppe, da doch<br />

seine Großmutter eine deutsche Jüdin war.<br />

Nach ihr benannte er es Yad Sarah – „Hand<br />

der Sarah“. Was war für mich das Besondere<br />

an Diesem Arbeitseinsatz? Es war nicht nur<br />

unser praktisches Arbeiten. Das Bemerkenswerte<br />

war der Kontakt mit den älteren jüdischen<br />

Volontären. Jeder dieser Menschen<br />

hat eine einzigartige, zum Teil dramatische,<br />

<strong>Leben</strong>sgeschichte. Im Gespräch mit uns ist<br />

ihnen vieles davon in Erinnerung gekommen.<br />

Ich würde es wagen zu behaupten: Mit der<br />

Erinnerung und dem darüber reden, kommt<br />

auch Heilung. Ich glaube es ist ein historisches<br />

Ereignis und Gottes Wille, das gläubige<br />

Juden und gläubige Christen, Gemeinschaft<br />

miteinander haben. Der junge Mann<br />

im Fahrstuhl hat mir noch etwas gesagt:„Es<br />

tut uns gut, wenn ihr hier seid“.<br />

Ostern 2010<br />

Das Passionsspiel soll ein besonderer<br />

Gottesdienst, eine besondere<br />

Form der Verkündigung christlicher<br />

Botschaft sein. In 17 Szenen wollen<br />

die ca. 140 Mitwirkenden aus der<br />

Ev.-Luth. und Ev.-meth.Kirche sowie<br />

der Landeskirchlichen Gemeinschaft<br />

die biblischen Berichte vom<br />

Passionsgeschehen den Besuchern<br />

durch spielerische Darstellung nahe<br />

bringen.<br />

Kartenvorbestellung ab 01.09.2009:<br />

im Pfarramt Zschorlau, per Telefon<br />

03771/2543852<br />

oder www.passionsspielzschorlau.de<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

39


Reisen Sie mit den Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel1!<br />

„Wanderreise“<br />

14. – 25. März 2010<br />

Leitung: Werner Hartstock<br />

Sonntag, 14. März 2010<br />

Linienflug mit ELAL ab Berlin, Ankunft in Israel<br />

– Begüßung durch unsere Reiseleiterin Rahel Salquin,<br />

Transfer nach Nazareth, Abendessen und<br />

Übernachtung in Nazareth<br />

Donnerstag, 18. März 2010<br />

Golanwanderung von den mächtigen Eichen von<br />

Nebi Churi über die Nimrod-Festung nach Cäsarea<br />

Philippi zur Jordanquelle und dem Wasserfall,<br />

Abendessen und Übernachtung in Karei Deshe<br />

Montag, 15. März 2010<br />

Start in Nazareth mit Besuch der Verkündigungkirche<br />

und der Synagogenkapelle, nach einem<br />

Besuch im Shuk, dem arabischen Markt geht es<br />

weiter zur römischen Stadt Zippori, mit den<br />

prächtigen Mosaiken in der die jüdische Mishna<br />

im Jahr 200 niedergeschrieben wurde, weiter<br />

nach Cana dem Ort des ersten Wunders von Jesus,<br />

Abendessen und Übernachtung in einem alten<br />

restaurierten Beduinenhaus in Galiläa<br />

Dienstag, 16. März 2010<br />

Nach dem Frühstück über die Hörner von Hittin,<br />

dem legendären Ort der Schlacht zwischen Saladin<br />

und den Kreuzrittern, vorbei an Nebi Shueib,<br />

dem Heiligtum der Drusen benannt nach Jetro,<br />

dem Schwiegervater Moses, zum Moshav Arbel,<br />

zum Sonnenuntergang Aussicht von den Arbel<br />

Klippen auf den See Genezareth, Abendessen und<br />

Übernachtung im Moshav Arbel<br />

Mittwoch, 17. März 2010<br />

über die Arbel Klippen hinunter zum See Genezareth<br />

zu den Heiligen Stätten, an denen Jesus<br />

wirkte, Tabgha, Ort der Fisch und Brotvermehrung,<br />

Kapernaum, die Stadt Jesu mit dem Hause<br />

Petrus und der antiken Synagoge, Berg der Seligpreisungen,<br />

an dem Jesus die Bergpredigt hielt,<br />

Abendessen und Übernachtung in Karei Deshe<br />

direkt am Seeufer<br />

Freitag, 19. März 2010<br />

Früh morgens Fahrt über die Berge von Gilboa und<br />

das Gebirge von Samaria nach Gush Etzion, Wandern<br />

auf dem Patriarchenweg – dem Weg der<br />

schon Abraham über die Berge Israels geführt hat,<br />

Frischmachen fuer den Shabbat, Shabbatessen in<br />

Efrat mit deutschsprachigen Familien, Übernachtung<br />

in Efrat<br />

Samstag, 20. März 2010<br />

Besuch eines Schabbatgottesdienstes in einer Synagoge<br />

in Efrat, Studium der Thora und des Neuen<br />

Testaments im Thorazentrum von Rabbi Riskin,<br />

freier Nachmittag zum Ausruhen, Havdalah, Feier<br />

des Ausgangs des Shabbat, Abendessen und Übernachtung<br />

in Efrat<br />

Sonntag, 21. März 2010<br />

Fahrt südlich an den Rand der judäischen Wüste,<br />

von Tekoa durch die juäische Wüste hinunter zum<br />

Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde, Abendessen<br />

und Übernachtung in Ein Gedi Herberge<br />

Montag, 22. März 2010<br />

Morgenwanderung im Wadi David zur Ein Gedi<br />

Quelle, dem Ort an den David vor Saul geflüchtet<br />

ist, Wandern im Wüstencanyon und Duschen unter<br />

Wasserfällen in der Oase, freier Nachmittag<br />

zum Baden am Toten Meer, Abendessen und Übernachtung<br />

in Jericho, Begegnung mit Tass Saada –<br />

ehemaliger palästinensischer Terrorist<br />

40<br />

Info-Telefon: 03765 719851


Bitte Zutreffendes ankreuzen/ausfüllen und absenden.<br />

Ja, hiermit melde ich mich verbindlich<br />

zur „Wanderreise“ an:<br />

Datum der Reise<br />

Dienstag, 23. März 2010<br />

Start des Weges in Richtung Jerusalem, Tageswanderung<br />

durch das Wadi Kelt, vobei am<br />

Wüstenkloster St. George, Fahrt nach Jerusalem<br />

und Übernachtung in Jerusalem<br />

Anmeldung<br />

Vorname, Nachname<br />

Straße und Nr.<br />

PLZ und Ort<br />

Telefonnummer<br />

Faxnummer<br />

Mittwoch, 24. März 2010<br />

Geburtsort<br />

Der Bus bringt uns auf den Ölberg mit seiner<br />

atemberaubenden Aussicht auf die Altstadt<br />

und den Tempelberg, Wanderung vom Ölberg<br />

durch das Kidrontal in die alte Davidstadt,<br />

dem Ort wo alles begann, durch das Hinnomtal<br />

zum Jaffator hinein in das Christliche Viertel<br />

der Altstadt Jerusalems, Abendtour durch<br />

das Jüdische Viertel mit Besuch der Klagemauer,<br />

Abschiedsessen in Jerusalem<br />

Beruf<br />

E-Mail-Adresse<br />

Geburtsdatum<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Donnerstag, 25. März 2010<br />

Reisepass-Nr.<br />

Rückflug nach Deutschland<br />

Ausgestellt am:<br />

Ausgestellt in<br />

Preis: ab 1.525,– EUR<br />

Preis bei maximal 25 Teilnehmern!<br />

Reisepass gültig bis<br />

Datum/Unterschrift<br />

Ich möchte eine<br />

Zimmerwunsch:<br />

Reiserücktrittsversicherung<br />

Reisekrankenversicherung<br />

Ich möchte das Doppelzimmer teilen mit:<br />

Einzelzimmer (gegen Aufpreis)<br />

Transfer von/nach Berlin:<br />

Ich interessiere mich für einen Transfer.<br />

per Post:<br />

per Fax:<br />

per E-Mail:<br />

Werner Hartstock<br />

Dittesstrasse 34a<br />

08468 Reichenbach<br />

Telefax: 030/12345679<br />

info@israelreise.de


Bitte Zutreffendes ankreuzen/ausfüllen und absenden.<br />

Ja, hiermit melde ich mich verbindlich<br />

zur Reise „Auf den Spuren der Propheten“ an:<br />

Vorname, Nachname<br />

Straße und Nr.<br />

„Auf den Spuren<br />

der Propheten“<br />

11. – 25. Mai 2010<br />

Leitung Wilfried Gotter1<br />

PLZ und Ort<br />

Dienstag, 11. Mai 2010<br />

Telefonnummer<br />

Faxnummer<br />

Geburtsort<br />

· Ankunft am Ben Gurion Flughafen<br />

· Fahrt in Richtung Süden durch die Negev-Wüste<br />

nach Mashabe Sade<br />

· Einführungsrunde und Willkommensabendessen<br />

im Hotel<br />

· Übernachtung im Gästehaus Mashabe Sade<br />

Beruf<br />

Mittwoch, 12. Mai 2010<br />

E-Mail-Adresse<br />

Geburtsdatum<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Reisepass-Nr.<br />

· Besuch des ehemaligen Wohnhauses Ben Gurions,<br />

dem ersten Ministerpräsident Israels. Erläuterung<br />

seiner Vision für die Entwicklung der<br />

Negevwüste<br />

· Besuch der Ramon Airforce Base, dem südlichen<br />

Stützpunkt der Israelischen Luftwaffe in<br />

der Negev Wüste. Führung über das Gelände<br />

und Gespräch mit Vertretern der IAF<br />

· Übernachtung und Abendessen in Mashabe<br />

Sade<br />

Ausgestellt am:<br />

Donnerstag, 13. Mai 2010<br />

Ausgestellt in<br />

Reisepass gültig bis<br />

Datum/Unterschrift<br />

Ich möchte eine<br />

Reiserücktrittsversicherung<br />

Reisekrankenversicherung<br />

· Führung durch die antike Nabatäerstadt Avdat,<br />

Teil der durch die Nabatäer in größerem Umfang<br />

kontrollierten Handelsrouten nach Südarabien<br />

· Wanderung durch die Wüstenlandschaft bis zur<br />

Oase Avdat, welche als Rastplatz auf der Karawanenstrasse<br />

diente<br />

· Besuch des größten Erosionskraters der Welt,<br />

des Ramon-Kraters<br />

· Übernachtung und Abendessen in Mashabe<br />

Sade<br />

Zimmerwunsch:<br />

Ich möchte das Doppelzimmer teilen mit:<br />

Freitag, 14. Mai 2010<br />

Transfer von/nach Berlin:<br />

per Post:<br />

per Fax:<br />

per E-Mail:<br />

Einzelzimmer (gegen Aufpreis)<br />

Ich interessiere mich für einen Transfer.<br />

Werner Hartstock<br />

Dittesstrasse 34a<br />

08468 Reichenbach<br />

Telefax: 030/12345679<br />

info@israelreise.de<br />

· Jeeptour durch das südliche Gebirge um die<br />

Erzväterstadt Hebron<br />

· Besuch Hebrons und der Machpela Höhle, der<br />

Begräbnisstätte der Patriarchen<br />

· Fahrt durch die biblische Landschaft nach Efrat<br />

neben Bethlehem<br />

· Gemeinsames Shabbatessen mit deutschsprachigen<br />

Familien aus Efrat<br />

· Übernachtung in Efrat<br />

Info-Telefon: 03765 719851


Reisen Sie mit den Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!<br />

Samstag, 22. Mai 2010<br />

Samstag, 15. Mai 2010<br />

· Morgengottesdienst mit Wilfried Gotter und<br />

Johannes Gerloff<br />

· Thorastudium in der Or Thora Yeshiva mit<br />

einem Rabbiner der Abteilung für christlich-jüdische<br />

Zusammenarbeit<br />

· Mittagessen<br />

· Zeit für die Shabbatruhe am Nachmittag, optionaler<br />

Spaziergang durch Efrat<br />

· Grillen zum Shabbatausgang mit Yitzchak Sokoloff,<br />

Geschäftsführer Keshet Israel<br />

· Übernachtung in Efrat<br />

Sonntag, 16. Mai 2010<br />

· Morgenspaziergang auf dem Weg der Patriarchen,<br />

welcher bereits von Abraham auf dem<br />

Weg von Hebron zum Berg Moriah begangen<br />

wurde<br />

· Führung durch die archäologischen Ausgrabungen<br />

in Herodion, der Festung von Herodes,<br />

wo vor kurzem sein Grab gefunden wurde<br />

· Fahrt nördlich nach Ariel im biblischen Samaria<br />

· Abendessen und Übernachtung im Hotel „Eshel<br />

Ha Shomron“ in Ariel<br />

Montag, 17. Mai 2010<br />

· Rundgang auf dem Har Kabir (Berg der Landverheißung)<br />

und dem Samariterberg Garizim mit<br />

Ausblick auf das Josefsgrab<br />

· Treffen und Gespräch mit dem Bürgermeister<br />

der Stadt Ariel zur Stadtgeschichte, aktuellen<br />

städteplanerischen Entwicklungen und zur allgemeinen<br />

politischen Situation in Samaria<br />

· Abendessen und Übernachtung in Ariel<br />

Dienstag, 18. Mai 2010<br />

· Fahrt nördlich nach Haifa<br />

· Das Wirken des Propheten Elia im Karmel-Gebirge:<br />

Besuch der Elia-Höhle auf dem Karmel<br />

und der Muchraka-Kapelle mit ihrer atemberaubenden<br />

Aussicht auf die Yezreel-Ebene<br />

· Mittagessen im Beduinendorf Bir El Makzur im<br />

galiläischen Gebirge, Kennenlernen der beduinischen<br />

Kultur<br />

· Besuch in Kiryat Bialik mit seiner „sächsischen“<br />

Kolonie<br />

· Übernachtung und Abendessen am<br />

See Genezareth<br />

www.israelreise.de<br />

Mittwoch, 19. Mai 2010<br />

· Führung durch das von deutschen<br />

Christen unterstützte Zedaka-Heim für<br />

Holocaustgeschädigte<br />

· Nachmittagswanderung durch dass Wadi<br />

Amud bis nach Safed<br />

· Stadtführung durch Safed mit seiner reichen<br />

jüdisch-mittelalterlichen Geschichte<br />

und den Gräbern bedeutender Rabbiner<br />

und Gelehrten<br />

· Führung an der libanesischen Grenze mit<br />

Erläuterung der sicherheitspolitischen Situation<br />

mit dem Libanon<br />

· Besuch eines Militärstützpunktes<br />

· Übernachtung und Abendessen am See<br />

Genezareth<br />

Donnerstag, 20. Mai 2010<br />

· Fahrt durch das Jordantal in Richtung Totes<br />

Meer<br />

· Besuch Qumrans, den antiken Ruinen der<br />

erhaltenen Siedlung auf einer flachen<br />

Mergelterrasse nahe dem Nordwestufer<br />

des Toten Meeres, Fundort der Qumran-<br />

Rollen<br />

· Mittagessen in Jericho, der ältesten ununterbrochen<br />

bewohnten Städte der Welt,<br />

anschließend Gespräch mit Taas Saada,<br />

dem ehemaligen PLO-Kämpfer<br />

· Besuch des Berges der Versuchung in Jericho,<br />

wo Jesus von Satan versucht wurde<br />

· Fahrt aus der Jordansenke durch die Berge<br />

nach Jerusalem<br />

· Übernachtung und Abendessen in Jerusalem<br />

Freitag, 21. Mai 2010<br />

· Auf den Mauern Jerusalems wie einst der<br />

Prophet Nahemia<br />

· Gebetstour auf den Stadtmauern Jerusalems<br />

· Führungen durch die archäologischen<br />

Ausgrabungen der Davidstadt, der ursprünglichen<br />

Ansiedlung Jerusalems am<br />

südöstlichen Ende der Altstadt, anschließend<br />

Gang durch den 2700 Jahre alten<br />

Hiskiya-Tunnel bis zum Teich von Schiloah<br />

· Gemeinsame Feier des Shabbateingangs<br />

am Fuße der Klagemauer<br />

· Gemütliches Shabbatessen bei Ulrich<br />

Sahm, Nahostkorrespondent von n-tv<br />

· Optionaler Besuch eines Gottesdienstes<br />

· Freier Tag zur eigenen Erkundung der Alstadt<br />

und zum Ausruhen<br />

· Abendessen im Hotel<br />

· Optionaler Spaziergang durch die lebhafte<br />

Neustadt Jerusalems zum Shabbatausgang<br />

· Übernachtung in Jerusalem<br />

Sonntag, 23. Mai 2010<br />

· Vom biblischen Propheten Samuel über<br />

Johannes dem Täufer bis zum modernen<br />

Propheten Herzl<br />

· Einführung zu Jerusalem auf dem Grab des<br />

Propheten Samuel mit seiner Panoramaaussicht<br />

auf Jerusalem von Westen<br />

· Besuch des Herzl-Museums zur <strong>Leben</strong>sgeschichte<br />

Theodor Herzels und seinen Bemühungen<br />

um den Zionismus, anschließend<br />

Gang auf den Herzlberg zu den<br />

Gräbern der zionistischen Führer<br />

· Leichte Wanderung durch den Keren Kayemet<br />

Jerusalem Wald nach Ein Karem<br />

· Führung durch Ein Karem, dem Geburtsort<br />

Johannes des Täufers<br />

· Abendlicher Besuch der Klagemauer, Gang<br />

zum Christlichen Viertel durch den Hasmonäertunnel<br />

· Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />

Montag, 24. Mai 2010<br />

· Freier Tag für die letzten Einkäufe<br />

· Gespräch mit Hanna Gabay, ehem. Soldatin<br />

der Untergrundorganisation Hagana,<br />

die von ihren Erfahrungen während des<br />

Unabhängikeitskrieges und der Flucht aus<br />

der Altstadt Jerusalems erzählt<br />

· Abschiedsessen und Auswertung der Reise<br />

· Übernachtung in Jerusalem<br />

Dienstag, 25. Mai 2010<br />

· Fahrt zum Ben Gurion Flughafen<br />

· Abflug nach Deutschland<br />

Preis:<br />

ab 1.460,– EUR


Ihre christliche Buchhandlung. www.buchhandlung-fischladen.de<br />

Kalender 2010<br />

Bolanz-Verlag<br />

israelnetz.com<br />

Wandkalender<br />

Israel 2009<br />

Interessanteste Luftaufnahmen<br />

aus Israel - exklusiv für<br />

unsere Leser! Für das Jahr<br />

2010 hat die Israelnetz-<br />

Redaktion in Jerusalem<br />

und Wetzlar für Sie wieder<br />

eine Auswahl an Fotos aus<br />

dem Heiligen Land in einem<br />

einzigartigen Kalender<br />

zusammengefasst.<br />

8,90 EUR<br />

Kawohl<br />

Das Heilige<br />

Land 2010<br />

Mit herausragenden Bildern, hilfreichen<br />

Begleitinformationen und<br />

passenden Bibelworten möchte der<br />

Israel-Kalender Sie mitnehmen auf<br />

die Spuren Jesu Christi. Er möchte<br />

Ihnen einen Einblick geben in<br />

das Land des Volkes Gottes, einen<br />

Eindruck von der lebendigen<br />

Gegenwart Israels. Ein wertvolles<br />

Geschenk. 13 Blätter, Kunstdruck,<br />

Schutzfolie, Spiralbindung, Einzelverpackung.<br />

15,80 EUR<br />

Wandkalender mit 12 herausragenden<br />

Farbfotografien aus Israel,<br />

ergänzt durch biblische Texte.<br />

Jüdische und christliche Festtage.<br />

Viel Raum für Eintragungen, Termine.<br />

Rückseitentexte über Israels<br />

Feste, Feiertage etc.<br />

3,60 EUR<br />

Israel 2009<br />

Bolanz<br />

8,95 EUR<br />

Israel<br />

Shalom<br />

Tischkalender<br />

Israel 2010<br />

Johannis-Verlag<br />

Der Israelkalender mit<br />

allen israelischen Feier- und<br />

Gedenktagen. Bibeltexte,<br />

Bibelstellenangaben zu jedem<br />

Sabbat. Deutsche und hebräische<br />

Monatsbezeichnungen.<br />

Spannungsreiche Bilder aus<br />

dem Ben-Yehuda-Markt in<br />

Jerusalem und Landschaftsaufnahmen<br />

quer durch Israel.<br />

16,90 EUR<br />

kontakt@buchhandlung-fischladen.de<br />

10<br />

Herzliche Einladung zu Weihnachtseinkäufen abseits der großen Konsumtempel<br />

in die Evangelische Buchhandlung „Fischladen“.<br />

Wir werden an den drei Dezember-Samstagen von 9.00 – 19.00 Uhr offen haben.<br />

Wir freuen uns auf Euren Besuch.<br />

Auch bei den Weihnachtsgeschenken gilt: AUF DEN INHALT KOMMT ES AN!<br />

14. Sächsische Israelkonferenz<br />

1. Mai 2010 in Reichenbach/Vogtland<br />

Den Juden ein Jude?!<br />

Texte aus dem Hebräerbrief und ihre Aktualität!<br />

Mit Daniel Yahav, Tiberias u.a.<br />

Musik: Band »Senfkorn«<br />

www.zum-leben.de<br />

Ausführliche Informationen erhalten Sie im nächsten Heft.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!