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Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

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Ausgabe 2 | 3 2012Überschrift | 11 | 2013 | Zeitschrift der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e. V. | www.zum-leben.de<strong>Jerusalem</strong> <strong>in</strong> Weiß


2 | Biblisches Editorial WortAusgabe 1 | 2013Wir haben hier ke<strong>in</strong>e bleibendeStadt, sondern die zukünftigesuchen wir. Hebräer 13,14Inhalt 1/2013In eigener Sache SIF 3Term<strong>in</strong>e SIF 3Biblisches Wort Lothar Kle<strong>in</strong> 5Liebe Freunde,wir s<strong>in</strong>d alle Unterwegs zum letzten Umzug. Und um es gleichauf den Punkt zu br<strong>in</strong>gen: ich hoffe, wir suchen nicht nur dasZukünftige, sondern haben es bereits gefunden. S<strong>in</strong>n und Zielvon Geme<strong>in</strong>de- und Christenleben, aber auch unseres Dienstesals Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> ist es, dass wir geme<strong>in</strong>sam imHimmel ankommen, im himmlischen <strong>Jerusalem</strong>, im Vaterhaus,bei Jesus.Der englische Theologe John Stott, der 2011 im gesegnetenAlter von 90 Jahren gestorben ist, hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em letzten Buchdas Leben als e<strong>in</strong>e Pilgerreise zwischen zwei Zuständen beschrieben:Man kommt nackt auf die Welt und kann im Todenichts mitnehmen.Im Buch des Predigers lesen wir: „Denk an de<strong>in</strong>en Schöpfer <strong>in</strong>de<strong>in</strong>er Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sichnahen, da du sagen wirst: `Sie gefallen mir nicht´.“ (Prediger12,1) Die Bibel nimmt uns die Illusion, wir könnten <strong>in</strong> dieserWelt ohne die Hilfe anderer Leben. Wir brauchen unserenNächsten, wir brauchen die Geme<strong>in</strong>de! Unser Leben ist GottesGeschenk. Wir leben von Anfang bis Ende vom Empfangen undvom Beschenktwerden. Alles wirklich Wichtige im Leben könnenwir uns weder kaufen noch erarbeiten. Vom leiblichen Leben,angefangen über Vertrauen und Liebe bis zu Zeit und Ewigkeit– wir bekommen alles geschenkt! Deshalb befördert es durchausunsere Lebensweisheit, wenn wir uns des Umzugs unseresKörpers <strong>in</strong> Sarg und Grab bewusst s<strong>in</strong>d. Und das nicht erst, wennwir im Seniorenalter s<strong>in</strong>d. Wir s<strong>in</strong>d alle unterwegs zum letztenUmzug. Auf das Bereitse<strong>in</strong> kommt es an! Darauf lasst uns im Jahr2013 auch als <strong>Israelfreunde</strong> geme<strong>in</strong>sam h<strong>in</strong>leben. „Lasst uns dieZeit auskaufen!“, ermutigt uns Gottes Wort.Aber bevor es <strong>in</strong>s himmlische <strong>Jerusalem</strong> geht, hoffe ich sehr, dasswir alle oder wenigstens viele von uns noch das irdische <strong>Jerusalem</strong>besuchen. Auch <strong>in</strong> diesem Jahr soll Israel unsere Leidenschaftund unser Auftrag se<strong>in</strong>, weil Israel Gottes große Leidenschaft ist.Dies werden wir auch bei der 17. Sächsischen Israelkonferenz<strong>in</strong> Burkhardtsdorf thematisieren und vertiefen.Seid gesegnet nach dem Reichtum se<strong>in</strong>er Gnade!Analyse der Wahlen zur 19. Knesset Johannes Gerloff 10E<strong>in</strong> notwendiger Nachtrag Lothar Kle<strong>in</strong> 1220 Thesen kommentiert von Pfr. Mika J. Herold 16Interview mit Ruth & Jochen Peter Andrea Messig-Wetzel 20„Heute habe ich e<strong>in</strong>en lieben Freund verloren“ L. Kle<strong>in</strong> 23Wir waren nie weg? Uwe Dziuballa 24EKD-Leitfaden: Selig s<strong>in</strong>d die Unwissenden Ulrich W. Sahm 26„not-wendige Kritik“ … Johannes Gerloff 29Große Menorah gegen das Vergessen Hansjürgen Kitz<strong>in</strong>ger 30Sachsen <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> Ulrich W. Sahm 32Buchtipp Wilfried Gotter 33Juden <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a Albrecht Kaul 34Über Kritik, Moral und Manipulation Y. Hadas-Handelsman 35Paläst<strong>in</strong>enser gegen Herodes-Ausstellung Ulrich W. Sahm 36Woh<strong>in</strong> mit me<strong>in</strong>em Geld? Ralf Gotter 38„Paläst<strong>in</strong>a“ ist pleite Ulrich W. Sahm 40Rettungse<strong>in</strong>satz der Israelischen Elitee<strong>in</strong>heit Ulrich W. Sahm 41Zionismus – Kolonialismus, Rassismus Johannes Gerloff 42Das Vermächtnis des Jitzhak Rab<strong>in</strong> Ulrich W. Sahm 43Der Kaiser kommt Ulrich W. Sahm 44Professor Schmuel Nissan Johannes Gerloff 45Iwan im Auge des Sturms Ulrich W. Sahm 48Kurzberichte 49Scharfe Kritik des Simon Wiesenthal Centers MFFB 50Brief an e<strong>in</strong>en antizionistischen Freund M.L. K<strong>in</strong>g Jr. 5115. Reise nach Äthiopien Pfr. Matthias Franke 52Der Papst und die Juden Ulrich W. Sahm 56Karikatives 59Israel-Reiseangebote israelreise.de 60Ihr/Eurer Wilfried Gotter,im Namen des Vorstandeswww.zum-leben.de


4 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Veranstaltungen <strong>in</strong> Sachsen mitDr. Randall PriceBitte merken Sie sich die Term<strong>in</strong>e vor!vom 27.05. – 02.06.2013 mit Dr. Randall Price,mit den Themen:- „Es wird se<strong>in</strong> wie <strong>in</strong> den Tagen Noahs“ – Neues und bisherUnbekanntes aus der Arche-Noah-Forschung- Unter dem Tempelberg von <strong>Jerusalem</strong> – das Geheimnis ist groß!Vom 31.05. – 02.06.2013 wird es e<strong>in</strong> ganz besonderes Sem<strong>in</strong>arwochenende<strong>in</strong> unserem Zentrum <strong>in</strong> Reichenbach geben, beidem auch Horst Krüger mit dabei se<strong>in</strong> wird. Weil diese ganz<strong>eV</strong>eranstaltungsreihe erst im Entstehen ist, bitten wir unserezeitnahen Veröffentlichungen zu beachten! (www.zum-leben.de)Dr. Randall Price, geboren 1951, ist mit se<strong>in</strong>er Frau Beverleeverheiratet und hat fünf K<strong>in</strong>der. Er gilt als e<strong>in</strong>e der führendenevangelikalen Größen <strong>in</strong> den Fachgebieten Tempel, BiblischeProphetie und Naher Osten. Er studierte amDallas Theological Sem<strong>in</strong>ary Altes Testamentund Semitische Sprachen und schlossmit e<strong>in</strong>em Master <strong>in</strong> Theologie ab. Danachmachte er se<strong>in</strong>en Doktor <strong>in</strong> Nahoststudienan der University of Texas (Aust<strong>in</strong>). Ebenfallsstudierte er Semitische Sprachen, Talmudund Archäologie an der Hebrew University<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>. Dr. Randall Price führtearchäologische Ausgrabungen <strong>in</strong> Israeldurch, genauer gesagt <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> und <strong>in</strong> Tel-Y<strong>in</strong>am <strong>in</strong> Galiläa,und leitet seit 2002 die Ausgrabungen auf dem Qumran-Plateau<strong>in</strong> Israel an der Stelle, an der sich früher die Geme<strong>in</strong>schaft befand,welche die Schriftrollen vom Toten Meer hervorbrachteund bewahrte. Seit 2008 ist er <strong>in</strong> der Türkei auf dem BergArarat als verantwortlicher Archäologe an <strong>in</strong>ternationalen Expeditionenauf der Suche nach der Arche Noah beteiligt. DasCenter for Judaic Studies an der Liberty University, dessen geschäftsführenderDirektor er auch ist, verlieh Dr. Price e<strong>in</strong>eForschungsprofessur. Er ist außerdem Lehrbeauftragter fürApologetik am Veritas Sem<strong>in</strong>ary (San Diego, Kalifornien).27.5. Dresden,28.5. Leipzig,29.5. Scheibenberg (bei Annaberg-Buchholz),30.5. Mittweida,31.5. – 2.6. Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> ReichenbachNEU:Tragen Sie sich <strong>in</strong> unsereNewsletterliste e<strong>in</strong>.Sie erhalten automatischdie neuesten Vere<strong>in</strong>s<strong>in</strong>formationenperE-Mail zugesendet.www.zum-leben.deGebetsreiseE<strong>in</strong>ladung zur Gebetsreise zu denKonzentrations- und Vernichtungslagern<strong>in</strong> Polen von Montag, dem29. Juli, bis Samstag,dem 3. August 2013Zunehmenden Antisemitismus kann man nicht nur <strong>in</strong>Deutschland und Österreich, sondern auch <strong>in</strong> andereneuropäischen Ländern feststellen. E<strong>in</strong> Besuch vonAuschwitz und anderen Todeslagern führt uns vor Augen,woh<strong>in</strong> der Geist des Antisemitismus und Rassismusführt. Wir beten, dass <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den und<strong>in</strong> der heutigen Gesellschaft die Früchte der Bußesichtbar werden, besonders <strong>in</strong> dieser Zeit, wo es offensichtlichschon wieder Stimmen gibt, die zur völligenVernichtung Israels aufrufen. Eventuell werden YehuditKriegel oder Ruth Zaks uns auf dieser Gebetsreisebegleiten und uns vor Ort erzählen, was sie erlebet unddurchlitten haben. Yehudit überlebte Auschwitz undRuth Zaks ist Nummer 131 von Sch<strong>in</strong>dlers Liste.Am Montag, den 29. Juli, treffen wir uns um 18:00Uhr mit unserer Gruppe im Hotel vor Ort. DieAdresse lautet:Hotel Olecki, PL- 32-600 Oświęcim (Auschwitz),ul. St. Leszczynkiej 16E-Mail: oswiecim@hotelolecki.plAm Dienstag, dem 30. Juli, werden wir den ganzenTag im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz Iund Auschwitz II Birkenau verbr<strong>in</strong>gen. Danach werdenwir weitere Konzentrationslager und Vernichtungslager<strong>in</strong> Polen besuchen. Wir übernachten <strong>in</strong>günstigen Hotels, die Reg<strong>in</strong>a Hydzik vorher bucht. Fürunsere Gäste aus Israel bitten wir im Bus um e<strong>in</strong>eSpende, damit wir ihren Flug und die Hotelkostenübernehmen können. Die Kosten für die Busreise vonAuschwitz zu den Lagern betragen ca. 400 Euro, e<strong>in</strong>schließlichGetränke und Hotels. Jugendliche müssennur 250 Euro zahlen. Man kann an e<strong>in</strong>em Tag mit demAuto oder Zug von Deutschland oder Österreich nachOświęcim (Auschwitz) fahren. Um eventuelle Mitfahrgelegenheitenzu organisieren, meldet Euch bittebei:Ulrich Dallügge, Heidehofweg 154 a, D-22850 Norderstedt,Tel. 040 5244652,E-Mail: udalluegge@wtnet.deSchalom aus <strong>Jerusalem</strong>Christa Behr(Infos/AnmeldungE-Mail: christa.behr@gmail.com)


6 |Ausgabe 1 | 2013haben. Und wenn es e<strong>in</strong>en Beweis dafür gibt,dass es sich beim Volk Israel <strong>in</strong> der Bibel unddem heutigen um dasselbe jüdische Volkhandelt, dann ist es gerade die durchgängig<strong>eV</strong>erfolgungsgeschichte!Wie stehen wir als Christen dazu und wostehen wir? An der Seite Israels oder – wiedurch die jüngste Erklärung der EvangelischenKirche <strong>in</strong> Deutschland zum „GelobtenLand“ suggeriert – wieder e<strong>in</strong>mal ander Seite se<strong>in</strong>er Fe<strong>in</strong>de? Oder stellen wirtrotzig die Gegenfrage: „Soll ich me<strong>in</strong>esBruders Hüter se<strong>in</strong>?“ Das ist die lapidareFrage, die Ka<strong>in</strong> Gott entgegenwirft, als derihn nach dem Verbleib se<strong>in</strong>es Bruders Abelfragt, nachdem er ihn erschlagen hatte. Dasheißt: E<strong>in</strong>e Sünde zieht andere nach sich.Erst erschlägt Ka<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bruder und dannbelügt er Gott auch noch darüber, wo se<strong>in</strong>Bruder ist und stellt sich dumm. Was Gottihm daraufh<strong>in</strong> sagt, können wir <strong>in</strong> 1. Mose4, Verse 10-12 lesen: „Was hast du getan?Die Stimme des Blutes de<strong>in</strong>es Bruders schreitzu mir von der Erde. Und nun: Verflucht seistdu auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetanund de<strong>in</strong>es Bruders Blut von de<strong>in</strong>en Händenempfangen. Wenn du den Acker bebauenwirst, soll er dir h<strong>in</strong>fort se<strong>in</strong>en Ertrag nichtgeben.“Wisst Ihr, die Ukra<strong>in</strong>e galt e<strong>in</strong>st als dieKornkammer Europas, doch seit über 70Jahren schreit das Blut hunderttausenderJuden von ukra<strong>in</strong>ischer Erde, seit dem dortvon Deutschen, aber auch mit massiver Unterstützungder ukra<strong>in</strong>ischen Bevölkerung,Massenerschießungen von Juden stattgefundenhaben. So wurden beispielsweise <strong>in</strong> derSchlucht des Grauens von Babij Jar bei Kiew<strong>in</strong> nur zwei Tagen, am 29. und 30. September1941, 33.771 Juden erschossen. Viele,vor allem kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der, wurden lebendigbegraben, weil die Schüsse sie nicht getötethatten. Anschließend sprengte die Wehrmachtdie Ränder des Massengrabes, um dieLeichen zu verschütten. Im Frühjahr 1942wurde oberhalb der Schlucht e<strong>in</strong> Außenlagerdes Konzentrationslagers Sachsenhausene<strong>in</strong>gerichtet. Bis zu Kiews Befreiung 1943wurden dort rund 200.000 Menschen ermordet,zum Großteil Juden aus der KiewerUmgebung.Und obwohl die Informationen darüberdurchsickerten, haben die Christen <strong>in</strong>Deutschland und Europa fast alle geschwiegen.Zu den Wenigen, die ihre Stimme erhobenhaben, gehörte Dietrich Bonhoeffer, alser sagte: „Nur wer für die Juden schreit, darfauch gregorianisch s<strong>in</strong>gen!“ Er hat es mitFoto: Yad VashemReich der National-Sozialisten. Infolge des II.Weltkrieges hat Deutschland rund e<strong>in</strong> Drittelse<strong>in</strong>er Fläche verloren und das was übrigblieb, wurde 40 Jahre lang durch e<strong>in</strong>e Grenzemit Todesstreifen geteilt. Dieses Wort giltaber auch anderen, denn als während undnach dem Holocaust das Britische EmpireSchiffe mit jüdischen Flüchtl<strong>in</strong>gen vor derKüste Paläst<strong>in</strong>as aufbrachte und manche sogarversenkte, um Juden an der E<strong>in</strong>wanderung<strong>in</strong> ihre alte Heimat zu h<strong>in</strong>dern, verlorGroßbritannien b<strong>in</strong>nen kurzem fast alle se<strong>in</strong>eKolonien, aus denen es se<strong>in</strong>en Reichtum zog.Und auch die größte DDR aller Zeiten verschwandvon heute auf morgen von derWeltkarte, nachdem sie die Fe<strong>in</strong>de Israelspropagandistisch, f<strong>in</strong>anziell, logistisch, terroristischund militärisch unterstützt hatte. ZuDDR-Zeiten wurde e<strong>in</strong>e gründliche Ause<strong>in</strong>andersetzungmit dem Holocaust verdrängt,weil die jüdischen Opfer der National-Sozialistenfür die Kommunisten e<strong>in</strong>e Opferkonkurrenzwaren. Und weil man sich auch ausder gesamtdeutschen Verantwortung für denMord am jüdischen Volk stehlen wollte,wurde sehr bald der Staat der Überlebendendes Holocaust zum neuen Fe<strong>in</strong>dbild, das mannatürlich nicht f<strong>in</strong>anziell unterstützen wollte.So wurde aus dem Antisemitismus derbraunen National-Sozialisten der Antizionismusder roten International-Sozialisten. UndNazis <strong>in</strong> neuen staatlichen Funktionen gabes nicht nur <strong>in</strong> der Bundesrepublik sondernauch <strong>in</strong> der DDR des selbstverordneten Antifaschismus.Schauen wir uns doch nur maldie unterschiedliche wirtschaftliche Entse<strong>in</strong>emLeben bezahlt, denn am 9. April1945 wurde er im KonzentrationslagerFlossenbürg <strong>in</strong> der Oberpfalz ermordet.Auch unser Sachsenland ist Schauplatz desHolocaust gewesen. Es gab e<strong>in</strong>ige Außenlagervon Konzentrationslagern hier, wo JudenZwangsarbeit, meistens für die Rüstungs<strong>in</strong>dustrieleisten mussten. Ich will nur Flößbergbei Froburg, Roßwe<strong>in</strong>, Nossen, Etzdorf,Freiberg oder Oederan nennen. Das warenfast alles Außenlager des KZ Flossenbürg. InHa<strong>in</strong>ichen wurde vom 2. September 1944bis 30. April 1945 e<strong>in</strong> Frauen-KZ betrieben.Die 500 jüdischen Frauen aus Ungarn undPolen waren <strong>in</strong> der Frankenberger Straßeuntergebracht und mussten <strong>in</strong> der Gottlob-Keller-Straße <strong>in</strong> den Framo-Werken Zwangsarbeitverrichten. Im April 1945 wurden dieHäftl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> das KZ Theresienstadt getrieben.Im Frühjahr 1945 bestand e<strong>in</strong> Lager der SSfür ca. 1.500 weibliche Häftl<strong>in</strong>ge im GoßbergerWald im Striegistal. Es gab überall Sammellagerfür Juden, die deportiert werdensollten, vor allem <strong>in</strong> den großen Städten. Sobeispielsweise das Lager Hellerberg <strong>in</strong>Dresden. Und auch die Todesmärsche bewegtensich durch unsere Region. Beispielsweisewurden Frauen e<strong>in</strong>es KZ-Außenlagersvon der SS <strong>in</strong> 16 Tagen von Markkleebergüber Pesterwitz bei Freital durch den TharandterWald und das Osterzgebirge nachTheresienstadt getrieben. Viele der ohneh<strong>in</strong>geschwächten Häftl<strong>in</strong>ge starben auf diesenMärschen vor Kälte, Erschöpfung oder durchdie Gewalt der Wachmannschaften.Das heißt: Auch von sächsischem Bodenschreit das Blut der K<strong>in</strong>der des Volkes Israelzu Gott. Und das hat Folgen: In 5. Mose 32,8ist zu lesen: „Als der Höchste den VölkernLand zuteilte und der Menschen K<strong>in</strong>dervone<strong>in</strong>ander schied, da setzte er die Grenzender Völker nach der Zahl der Söhne Israels.“Was können wir daraus schließen?E<strong>in</strong> Volk, das sich an der Zahl der K<strong>in</strong>derIsraels vergreift, tut dies immer mit Auswirkungenauf die eigenen Grenzen. Nur e<strong>in</strong>igeBeispiele: Alle Großreiche, die sich an Israelvergriffen haben, s<strong>in</strong>d bald darauf zerfallen.Bis h<strong>in</strong> zum so genannten Tausendjährigen


Ausgabe 1 | 2013| 7wicklung zwischen Ost- und Westdeutschlandan. Dies kann man e<strong>in</strong>deutig daranfestmachen, wer Israel bekämpft und wer esunterstützt hat, wer sich den Fluch und werden Segen Gottes auf sich gezogen hat. Darumb<strong>in</strong> ich so dankbar, dass Gott mir dieGnade geschenkt hat, als Abgeordneter derletzten und e<strong>in</strong>zig frei und demokratischgewählten Volkskammer an e<strong>in</strong>er Erklärungmitzuschreiben, <strong>in</strong> der wir für die Israelfe<strong>in</strong>dlichePolitik der DDR am 12. April 1990um Verzeihung gebeten haben. Dadurch s<strong>in</strong>dfür die neuen Bundesländer Türen für denSegen Gottes aufgegangen, gerade auch fürSachsen. Aber es gibt überall noch Blockadenfür den Segen Gottes, weil <strong>in</strong> vielen Orten,Kirchgeme<strong>in</strong>den, Familien und Menschenherzender Fluch der Vorfahrenschuld nichtgebrochen ist, weil e<strong>in</strong>e „Decke des Schweigens“über der Vergangenheit liegt, die zerbrochenwerden muss, wie dies Jobst Bittner<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em gleichnamigen Buch beschreibt.Und dies geschieht <strong>in</strong> unseren Tagen, weilangenommen hatte, weil der Gott das Bestegab, was er hatte, die Erstl<strong>in</strong>gsfrucht se<strong>in</strong>erHerden und nicht nur, was er eben gerademal so übrig hatte. – Wie halten wir es, mitdem, was wir Gott opfern, z.B. mit demZehnten? So, wie Du sähst, wird auch De<strong>in</strong>eErnte se<strong>in</strong>! – Es wird deutlich, dass Gott <strong>in</strong>Abels Herzen die erste Stelle <strong>in</strong>nehatte. Wieoft haben andere Völker dem Volk Gottes ausNeid dessen erste Stelle bei Gott, dessenErwählung streitig machen wollen. Undwarum? Weil sie sich letztlich Gott, dessenOrdnungen und dessen Zeugen Israel vomHals schaffen wollten.Nur haben sie damit die Rechnung ohne denWirt gemacht, denn Gott hat die Frage vonFluch oder Segen an die Beziehung zu Abraham,Isaak, Jakob und deren Nachkommen,dem jüdischen Volk, gebunden. In 1. Mose12,3 sagt Gott zu Abraham: „Ich will segnen,die dich segnen, und verfluchen, die dichverfluchen; und <strong>in</strong> dir sollen gesegnet werdenalle Geschlechter auf Erden!“ Und dasAuch von sächsischem Boden schreit dasBlut der K<strong>in</strong>der des Volkes Israel zu Gott.Und das hat Folgen: In 5. Mose 32,8 ist zulesen: „Als der Höchste den Völkern Landzuteilte und der Menschen K<strong>in</strong>der vone<strong>in</strong>anderschied, da setzte er die Grenzen derVölker nach der Zahl der Söhne Israels.“nur zwei wesentliche Aussagen herausgreifen,die wiederum e<strong>in</strong>en Bezug zu der Fragevom Anfang haben: „Soll ich me<strong>in</strong>es BrudersHüter se<strong>in</strong>?“, wenn Jesus sagt: „Wahrlich,ich sage euch: Was ihr getan habt e<strong>in</strong>em vondiesen me<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gsten Brüdern, das habtihr mir getan. (…) Dann werden sie ihmauch antworten und sagen: Herr, wann habenwir dich hungrig oder durstig gesehenoder als Fremden oder nackt oder krank oderim Gefängnis und haben dir nicht gedient?Dann wird er ihnen antworten und sagen:Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getanhabt e<strong>in</strong>em von diesen Ger<strong>in</strong>gsten, das habtihr mir auch nicht getan.“ Vorschnell habenChristen aus diesen Worten die Verantwortungzur allgeme<strong>in</strong>en Nächstenliebe abgeleitet.Doch Jesus sagt dieses Wort se<strong>in</strong>enNachfolgern als Nazarener, als König derJuden, so, wie es Pilatus auf das Schild hatschreiben lassen, das am oberen Ende vonJesu Kreuz befestigt wurde: Iesum NazarenumRex Iudaeorum, INRI. Was deutscheChristen den Juden angetan haben, das habensie Jesus angetan. Und was sie an denJuden unterlassen haben, das haben sie Jesusnicht getan!Ich habe 2007 <strong>in</strong> der <strong>Jerusalem</strong>er Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem 2007 e<strong>in</strong> Foto <strong>in</strong>der Ausstellung abfotografiert, das Ihr schon<strong>in</strong> der vergangenen Ausgabe sehen konntet.Das Orig<strong>in</strong>al ist <strong>in</strong> Süddeutschland währendder Nazi-Zeit entstanden. Darauf ist e<strong>in</strong>Kruzifix mit den gerade von mir beschriebenenInitialen „INRI“ zu sehen. Danebensteht e<strong>in</strong> Schild mit der Aufschrift „Judens<strong>in</strong>d hier nicht erwünscht!“es den Großeltern oft gegenüber den Enkelnleichter fällt, offene Worte über die Vergangenheitf<strong>in</strong>den, die sie gegenüber ihrenK<strong>in</strong>dern nicht gefunden haben. In 3. Mose26, Vers 40 steht: „Da werden sie dann bekennenihre Missetat und ihrer Väter Missetat,dass sie mir untreu gewesen s<strong>in</strong>d undmir zuwidergehandelt haben.“ Und weil diefalsche Theologie der Enterbungslehre derKirche gegenüber dem Volk Gottes von denZeiten Kaiser Konstant<strong>in</strong>s über die Inquisitionim Mittelalter und Luthers Hetzschriftgegen die Juden bis h<strong>in</strong> zum Holocaust derWegbereiter war, muss dies auch geistlich <strong>in</strong>Ordnung gebracht werden, denn es ist e<strong>in</strong>göttliches Pr<strong>in</strong>zip, dass das Gericht amHause Gottes anfängt!Dem Brudermord Ka<strong>in</strong>s g<strong>in</strong>g voran, dass erneidisch darauf war, dass Gott Abels Opferzieht sich durch die Bibel bis zum Weltgericht,wie es Jesus <strong>in</strong> Matthäus 25, <strong>in</strong> denVersen 31 bis 46 beschreibt. Ich will davonCover-Ausschnitt des Buches „Die Deckedes Schweigens“ von Jobst BittnerSchärfer kann man das Dilemma der Kirchenicht veranschaulichen, die seit KaiserKonstant<strong>in</strong> ihre jüdischen Wurzeln gekappthat und nun als Topfpflanze ständig gegossenwerden muss, ohne dass sie auch nur annähernddie Frucht brächte, die die Geme<strong>in</strong>dender ersten drei Jahrhunderte brachten, als sieganz Nordafrika, Kle<strong>in</strong>asien und Südeuropadas Evangelium brachten. Dieses Dilemmaist erst unter der NS-Diktatur sichtbar gewordenund erst zaghaft beg<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>zelne Kirchenund Geme<strong>in</strong>den daraus die Konsequenzenzu ziehen, <strong>in</strong>dem sie sich auf dasbes<strong>in</strong>nen, was Paulus im Römerbrief im 11.Kapitel zum Verhältnis der Geme<strong>in</strong>de Jesuzu Israel schreibt: „So frage ich nun: S<strong>in</strong>d siegestrauchelt, damit sie fallen? Das sei ferne!Sondern durch ihren Fall ist den Heiden dasHeil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifernsollte. 12 Wenn aber schon ihr FallReichtum für die Welt ist und ihr Schade


8 |Ausgabe 1 | 2013Foto: Yad Vashem, Lothar Kle<strong>in</strong>Reichtum für die Heiden, wie viel mehr wirdes Reichtum se<strong>in</strong>, wenn ihre Zahl voll wird.13 Euch Heiden aber sage ich: Weil ichApostel der Heiden b<strong>in</strong>, preise ich me<strong>in</strong> Amt,14 ob ich vielleicht me<strong>in</strong>e Stammverwandtenzum Nacheifern reizen und e<strong>in</strong>ige vonihnen retten könnte. 15 Denn wenn ihr<strong>eV</strong>erwerfung die Versöhnung der Welt ist, waswird ihre Annahme anderes se<strong>in</strong> als Lebenaus den Toten! 16 Ist die Erstl<strong>in</strong>gsgabe vomTeig heilig, so ist auch der ganze Teig heilig;und wenn die Wurzel heilig ist, so s<strong>in</strong>d auchdie Zweige heilig. 17 Wenn aber nun e<strong>in</strong>igevon den Zweigen ausgebrochen wurden unddu, der du e<strong>in</strong> wilder Ölzweig warst, <strong>in</strong> denÖlbaum e<strong>in</strong>gepfropft worden bist und teilbekommenhast an der Wurzel und dem Saftdes Ölbaums, 18 so rühme dich nicht gegenüberden Zweigen. Rühmst du dich aber, sosollst du wissen, dass nicht du die Wurzelträgst, sondern die Wurzel trägt dich.“Unsere Kirche braucht dr<strong>in</strong>gend diese Wiedere<strong>in</strong>pfropfung<strong>in</strong> den Ölbaum Israels. Jesusselbst sagt: „Das Heil kommt von den Juden!“Doch wo Juden nicht erwünscht s<strong>in</strong>d, wirdder König der Juden ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zug halten!Das gilt für Länder und Regionen, für Städteund Dörfer, für Landeskirchen und Kirchgeme<strong>in</strong>denund das gilt vor allem fürMenschenherzen. Alle<strong>in</strong> das Thema zu behandeln,was es heißt, sich vom griechischhellenistischenDenken ab- und dem hebräischenDenken zuzuwenden, brauchtem<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e ganze Woche Rüstzeit.Doch welch großen Gew<strong>in</strong>n das für unserBibelverständnis br<strong>in</strong>gen würde, dazu möchteich e<strong>in</strong>fach die Neugierde wecken.Aus der Pf<strong>in</strong>gstpredigt des Petrus im 2. Kapitelder Apostelgeschichte wissen wir, dassda, wo Menschen ernsthaft Buße tun, Gottihnen gern vergibt und sie mit se<strong>in</strong>em HeiligenGeist beschenkt, der uns <strong>in</strong> alleWahrheit leiten will. Dazu gehört auch dieErkenntnis, dass Gott mit se<strong>in</strong>em Volk Israelnoch viel vorhat und wir als Geme<strong>in</strong>de andessen Seite stehen sollten. So lautet derAuftrag Gottes an die Heidenvölker <strong>in</strong> JesajaKapitel 40: „Tröstet, tröstet me<strong>in</strong> Volk!,spricht euer Gott.“ Wir als Sächsische <strong>Israelfreunde</strong>tun dies, <strong>in</strong>dem wir an der Seite Israelsstehen, wenn die Weltpolitik sich gegenGottes Volk stellt. Und wir trösten die, diewe<strong>in</strong>end gekommen s<strong>in</strong>d, weil sie denSchmerz des Holocaust noch <strong>in</strong> sich tragen,<strong>in</strong>dem wir ihre Not l<strong>in</strong>dern helfen, sie stellvertretendum Vergebung bitten und ihnenunsere Liebe zeigen.Auf der Buße liegt e<strong>in</strong>e klare Verheißung: In2. Chronik 7,14 steht: „Wenn me<strong>in</strong> Volk,über das me<strong>in</strong> Name genannt ist, sich demütigt,dass sie beten und me<strong>in</strong> Angesicht suchenund sich von ihren bösen Wegen bekehren,so will ich vom Himmel her hörenund ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“Auch Mart<strong>in</strong> Luther lehrte <strong>in</strong> der erstense<strong>in</strong>er 95 Thesen: „Als unser Herr undMeister Jesus Christus sagte: Tut Buße, dawollte er sagen, dass das ganze Leben desGläubigen Buße se<strong>in</strong> solle.“ Das ist also zutiefstlutherisch im positiven S<strong>in</strong>n. Dochwofür sollen wir Buße tun?1. für die Sünde unseres Landes und unsererOrte am Volk Gottes,2. für die Schuld der Kirche und der Kirchgeme<strong>in</strong>devor Ort (Ich möchte gerade diejungen Geme<strong>in</strong>den ermutigen, sich mit Kirchengeschichteim Verhältnis zum jüdischenVolk zu befassen, aber auch mit der Geschichteder eigenen Kirchgeme<strong>in</strong>de.),3. für mögliche Schuld der eigenen Vorfahrenam jüdischen Volk,4. und bei eigener Betroffenheit natürlich fürdie persönliche Schuld.Dies wird Auswirkungen für unser Lebenund unsere Umgebung haben, auch für unserewiges Leben. Darum will ich noch e<strong>in</strong>enkle<strong>in</strong>en Ausblick wagen:In der Offenbarung des Johannes wird unsberichtet, dass – wenn alle Kämpfe zwischendem Lamm und se<strong>in</strong>en Engeln mit dem Widersacherund dessen Dämonen vorüber s<strong>in</strong>d– das neue <strong>Jerusalem</strong> von Gott aus demHimmel herabkommen wird. Und diesesneue <strong>Jerusalem</strong> hat Mauern und Tore. D.h.:Es gibt e<strong>in</strong> Dr<strong>in</strong>nen und es gibt e<strong>in</strong> Draußen!Und wie das neue <strong>Jerusalem</strong> sollte auch unsereKirche nicht nach allen Seiten offense<strong>in</strong>. Denn wer nach allen Seiten offen ist,kann bekanntlich nicht ganz dicht se<strong>in</strong>! Dochschauen wir uns den Text <strong>in</strong> Offenbarung 21genauer an: „Und es kam zu mir e<strong>in</strong>er vonden sieben Engeln, die die sieben Schalenmit den letzten sieben Plagen hatten, undredete mit mir und sprach: Komm, ich willdir die Frau zeigen, die Braut des Lammes.Und er führte mich h<strong>in</strong> im Geist auf e<strong>in</strong>engroßen und hohen Berg und zeigte mir dieheilige Stadt <strong>Jerusalem</strong> hernieder kommenaus dem Himmel von Gott, die hatte dieHerrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich demalleredelsten Ste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Jaspis, klar wieKristall; sie hatte e<strong>in</strong>e große und hoheMauer und hatte zwölf Tore und auf denToren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben,nämlich die Namen der zwölfStämme der Israeliten: von Osten drei Tore,von Norden drei Tore, von Süden drei Tore,von Westen drei Tore. Und die Mauer derStadt hatte zwölf Grundste<strong>in</strong>e und auf ihnendie zwölf Namen der zwölf Apostel desLammes.“Das bedeutet doch, dass die zwölf Aposteldes Lammes die Eckste<strong>in</strong>e der Mauern derGeme<strong>in</strong>de bilden, also die, die das WortGottes, das Evangelium weitergegeben haben.Aber wer durch die Tore <strong>in</strong> das neue<strong>Jerusalem</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> will, kommt an den zwölfStämmen Israels nicht vorbei!E<strong>in</strong> Stück vorher, im 15. Kapitel, berichtetJohannes: „Und ich sah e<strong>in</strong> andres Zeichenam Himmel, das war groß und wunderbar:sieben Engel, die hatten die letzten siebenPlagen; denn mit ihnen ist vollendet der ZornGottes. Und ich sah, und es war wie e<strong>in</strong>gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und dieden Sieg behalten hatten über das Tier undse<strong>in</strong> Bild und über die Zahl se<strong>in</strong>es Namens,die standen an dem gläsernen Meer undhatten Gottes Harfen und sangen das Lieddes Mose, des Knechtes Gottes, und das Lieddes Lammes: Groß und wunderbar s<strong>in</strong>dde<strong>in</strong>e Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerechtund wahrhaftig s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e Wege, duKönig der Völker. Wer sollte dich, Herr, nichtfürchten und de<strong>in</strong>en Namen nicht preisen?Denn du alle<strong>in</strong> bist heilig! Ja, alle Völkerwerden kommen und anbeten vor dir, dennde<strong>in</strong>e gerechten Gerichte s<strong>in</strong>d offenbar geworden.“Habt Ihr es vernommen? Dortwächst zusammen, was zusammen gehört!Dort wird das Lied des Mose gesungen, alsodes Mannes, durch den Israel an die Grenzendes verheißenen Landes geführt wurde, derder erste Mittler zwischen Gott und se<strong>in</strong>emVolk war, dem er bis heute die Treue hält,und das Lied des Lammes, des Sohnes Gottes,des Jesus von Nazareth, des Königs undMessias der Juden aus dem Stamm Davids.Nehmen wir das zu Herzen. Wenn diesesLied gesungen wird, da möchte ich gerndabei se<strong>in</strong>. Ihr auch?


10 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Analyse der Wahlen zur 19. Knessetvon Johannes Gerloff, <strong>Jerusalem</strong>Nach ersten Hochrechnungen am Wahlabenddes 22. Januar 2013 rieben sich Fernsehkommentatorengenüsslich die Hände:Der Wähler hat „Bibi“ e<strong>in</strong>s ausgewischt.Benjam<strong>in</strong> Netanjahu, der bestgehasste M<strong>in</strong>isterpräsidentmit der stabilsten Regierung <strong>in</strong>der Geschichte Israels, musste e<strong>in</strong>e schmerzhafteWahlschlappe e<strong>in</strong>stecken. Rechts undL<strong>in</strong>ks stehen e<strong>in</strong>ander fifty-fifty gegenüber.Im israelischen Parlament herrscht Patt. Dererwartete Rechtsruck sei ausgeblieben, jubeltenvor allem ausländische Medien.Erst als gegen Wochenende auch die Stimmenvon Soldaten, Gefangenen und Diplomatenausgezählt waren, ergab sich e<strong>in</strong>eknappe Mehrheit für den „Rechtsblock“ von61 zu 59 Mandate. Bei näherem H<strong>in</strong>sehenstellt sich dann die Frage, ob der klare Hassauf „Bibi“ nicht manchem Beobachter denBlick getrübt hat.So gehören zum L<strong>in</strong>ksblock beispielsweiseelf arabische Knessetabgeordnete. Sie habennoch nie zu e<strong>in</strong>er Regierungskoalition gehört.Sodann f<strong>in</strong>den sich im L<strong>in</strong>ksblock zweiAbgeordnete der Kadima-Partei, deren VorsitzenderSchaul Mofaz Netanjahu im Novembere<strong>in</strong> zu lasches Vorgehen gegen denGazastreifen vorgeworfen hatte. „L<strong>in</strong>ks“ sollauch die neu gebildete HaTnu’ah mit sechsAbgeordneten se<strong>in</strong>, deren Chef<strong>in</strong> Zippi LivniZiehtochter des Siedlervaters Ariel Scharonist. L<strong>in</strong>ks ist die sozialdemokratische Arbeitspartei,die allerd<strong>in</strong>gs die meisten Siedlungen<strong>in</strong> den besetzten Gebieten gegründet hat.Und zum L<strong>in</strong>ksblock gehören die 19 Abgeordnetender neuen Yesch Atid-Partei vonYair Lapid. Damit bleiben als „echte“ israelischeL<strong>in</strong>ke gerade e<strong>in</strong>mal sechs Abgeordneteder Meretz.Yair Lapid, neuer Hoffnungsträger europäischerFriedenssehnsucht, hat se<strong>in</strong>e Wahlkampagneim Oktober mit e<strong>in</strong>er Rede zurAußenpolitik <strong>in</strong> der Siedlerstadt Ariel imHerzen Samarias eröffnet. Deutlicher hätteer sich nicht von der L<strong>in</strong>ken distanzierenkönnen, <strong>in</strong> die ihn heute so mancher Journalistgerne e<strong>in</strong>reihen würde. „Es gibt ke<strong>in</strong>eLandkarte, auf der Ariel nicht Teil des StaatesIsrael ist“, verkündete der fotogene Ex-TV-Moderator. Offen vertritt er, die Siedlungsblöckemüssten im Rahmen e<strong>in</strong>es Abkom-mens mit den Paläst<strong>in</strong>ensern <strong>in</strong> jedem Fallbei Israel bleiben. Im Gegenzug bietet er denPaläst<strong>in</strong>ensern nicht e<strong>in</strong>mal Territorium, dasvor 1967 bereits zu Israel gehört hatte – wiedas etwa Avigdor Lieberman vorgeschlagenhat. E<strong>in</strong>e Teilung <strong>Jerusalem</strong>s kommt für denWahlsieger Lapid nicht <strong>in</strong> Frage. Die israelischeHauptstadt repräsentiere „den Ethosdes Landes“, sei „der Grund dafür, dass dasjüdische Volk hier ist“.Mit diesen Aussagen vertritt Lapid nichtsanderes als Netanjahu oder Lieberman – undeben e<strong>in</strong>en überwältigenden Konsens <strong>in</strong> derisraelischen Gesellschaft. Könnten die Paläst<strong>in</strong>enserdas akzeptieren, hätten Sie spätestensim Jahr 2000 <strong>in</strong> Camp David von EhudBarak ihren Staat haben können. Problempunktan der Position Lapids ist, dass sienicht nur für die arabische Welt sondernauch für Europa <strong>in</strong>akzeptabel ist. Alle Siedlungsvorhaben,die <strong>in</strong> den vergangenen Monatenfür Furore um Israel gesorgt haben,werden von Lapid, nimmt man se<strong>in</strong>e Aussagenernst, unterstützt.Auch <strong>in</strong> punkto Iran ist der jüngste PolitkometIsraels ke<strong>in</strong>e Taube. So sagte er derNachrichtenagentur Reuters ohne Zaudern<strong>in</strong>s Mikrofon: „Sollte der Iran e<strong>in</strong>e Atombombebekommen, muss Israel etwas unternehmen.Es sollte dorth<strong>in</strong> gehen und dieAnlagen bombardieren.“ Wenn er im selbenInterview e<strong>in</strong>e Neuaufnahme der Gesprächemit den Paläst<strong>in</strong>ensern forderte, mag dasMusik <strong>in</strong> den Ohren se<strong>in</strong>er ausländischenZuhörer gewesen se<strong>in</strong>. De facto sagte Lapiddamit aber nichts anderes, als se<strong>in</strong>e KollegenLieberman und Netanjahu. Wieder mite<strong>in</strong>em Großteil der israelischen Gesellschaftim Rücken betonte er, Israel müsse „die Paläst<strong>in</strong>enserloswerden und e<strong>in</strong>en Zaun zwischenuns bauen“, um sich dann zu demschönen Satz h<strong>in</strong>reißen zu lassen: „Wir strebenmit den Paläst<strong>in</strong>ensern ke<strong>in</strong>e glücklicheEhe an, sondern e<strong>in</strong>e Scheidung, mit der wirleben können.“Apropos „Zweistaatenlösung“: Netanjahuund Lieberman waren die E<strong>in</strong>zigen, die dieseim Wahlkampf erwähnten – was der Vorsitzendender Arbeitspartei, Schelly Jachimowitsch,denn auch zum Vorwurf gemachtwurde. Ran Cohen von der Meretz-Partei istder Ansicht: „Die Israelis haben die Händegehoben, e<strong>in</strong>en Frieden mit den Paläst<strong>in</strong>ensernschlicht aufgegeben. Sie s<strong>in</strong>d enttäuscht!“Fragen, die aus europäischer Sicht essentiellfür Zukunft des Nahen Ostens sche<strong>in</strong>en,standen im Januar <strong>in</strong> Israel nicht zur Wahl,wurde im Wahlkampf noch nicht e<strong>in</strong>mal angesprochen,geschweige denn diskutiert.Ganz offensichtlich ist die europäische E<strong>in</strong>teilungIsraels <strong>in</strong> „rechts“ (d.h. hart mit rassistischerTendenz, siedlungswild, friedensunwillig)und „l<strong>in</strong>ks“ (d.h. gesprächsoffen,kompromissbereit, rückzugswillig) als Verstehenskrückefür das Denken der israelischenBevölkerungsmehrheit schlicht unbrauchbar.Mit den Wahlen zur 19. Knessethat sich der israelische Wähler hörbar undverständlich zu Wort gemeldet. Immerh<strong>in</strong>s<strong>in</strong>d 50 der 120 Knessetabgeordneten Neul<strong>in</strong>geim parlamentarischen Geschäft. Israelsundiplomatischer Ex-Chefdiplomat AvigdorLieberman hat vielleicht nicht Unrecht,wenn er me<strong>in</strong>t: „Die neue Regierung kannnur Erfolg haben, wenn sie sich am Willendes Volkes orientiert“ – und nicht an denEskapaden se<strong>in</strong>er Nachbarn oder Wunschvorstellungenbefreundeter Regierungen.Diese Wahlen waren e<strong>in</strong> „Sieg für die Bewegungfür soziale Gerechtigkeit“, wie Verteidigungsm<strong>in</strong>isterEhud Barak feststellte, unde<strong>in</strong>e klare Absage der israelischen Gesellschaftan die Ultraorthodoxen, wie e<strong>in</strong> sefardisch-orthodoxerSiedler aus den südlichenHebronbergen beobachtet. Die steigendenLebenshaltungskosten <strong>in</strong> Israel treiben dieMenschen auf die Straßen. Nicht umstrittenist die Frage, ob Israels Militär gegen erklärteFe<strong>in</strong>de aktiv werden soll, seien diese nunim Iran, im Libanon, <strong>in</strong> Ägypten oder <strong>in</strong> denPaläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten. Die Bürger bewegt,wer dieses Militär unterhalten, werdrei Jahre Militär- und danach noch zweiJahrzehnte lang jedes Jahr e<strong>in</strong>en Monat Reservedienstleisten muss und bei alledemse<strong>in</strong> Leben aufs Spiel setzen soll.Bleibt die Frage: Was ist nur passiert, dassNetanjahu so schlecht abgeschnitten hat? ImRückblick s<strong>in</strong>d mehrere Gründe zu nennen:Am 25. Oktober 2012 verkündeten Netanjahu(Likud) und Lieberman (Israel Beite<strong>in</strong>u)die Fusion ihrer Wahllisten zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen:Likud-Beite<strong>in</strong>u. Nicht bedacht hatte


Ausgabe 1 | 2013| 11„Biberman“, dass <strong>in</strong> der israelischen Politike<strong>in</strong>s plus e<strong>in</strong>s nicht zwei, sondern e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbs<strong>in</strong>d. Jedenfalls ließ sich der israelische Wählervon der E<strong>in</strong>heitsdemonstration der beidennicht bee<strong>in</strong>drucken.E<strong>in</strong> weiterer Grund für die Wahlschlappewar Netanjahus Siedlungspolitik. Zu Beg<strong>in</strong>nse<strong>in</strong>er Regierungszeit hatte er e<strong>in</strong> achtmonatigesSiedlungsmoratorium verkündet. Damitbestätigte er die Weltöffentlichkeit, die dieSiedlungen für das eigentliche Problem imNahostfriedensprozess hält, bewirkte e<strong>in</strong>Ende aller Verhandlungen mit den Paläst<strong>in</strong>ensernund verursachte den Siedlern vielÄrger, so dass diese – und viele ihrer Sympathisanten– zum „Bait HaYehudi“, dem „jüdischenHaus“, überliefen. Bereits nach demGazafeldzug „Wolkensäule“ im Novemberhatten die Umfragen e<strong>in</strong>en rapiden Abwärtstrendfür „Biberman“ verzeichnet. Das Volkmachte ihm zum Vorwurf, die militärischenAktionen zu früh e<strong>in</strong>gestellt und die Raketenfähigkeitender Hamas nicht wirklich zerstörtzu haben.Im vergangenen Sommer genoss Netanjahue<strong>in</strong> Popularitätshoch. Er holte Kadima <strong>in</strong> dieKoalition und hatte e<strong>in</strong>e goldene Chance, dieHerzen von Israels hart arbeitender, steuerzahlenderMittelschicht für sich zu gew<strong>in</strong>nen,sprich: die seit langem diskutierte Lastenverteilungvorzunehmen. „Stattdessenrannte er verängstigt Schass und dem Vere<strong>in</strong>igtenTorajudentum h<strong>in</strong>terher“, erklärt e<strong>in</strong>Likudmitglied das Wahldebakel.Und schließlich war da noch der Faktor, dassdie Wahl schon lange vor der Wahl längstentschieden schien. So me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong> Likud-Stammwähler im Süden von Tel Aviv: „Vergisses, Likud zu wählen. Bibi wird sowiesoPremier. Jetzt geht es darum, dass sich außerihm noch jemand um uns kümmert.“© Christlicher Medienverbund KEP,www.israelnetz.comW. BeyschlagDie Alternative– e<strong>in</strong>e heilsgeschichtlicheAuslegung von Römer 9 – 116,50 EuroBestell-Tel. 03727 2701Kommentar:„Jedem Volk se<strong>in</strong>e Regierung“Liebe Leser,<strong>in</strong> Deutschland begegnet mir immer wieders<strong>in</strong>ngemäß folgende Aussage: „Wir haben janichts gegen das israelische Volk, aber dieRegierung Israels…“ Auf diese E<strong>in</strong>leitungfolgt dann nicht selten e<strong>in</strong>e Kritik, die derUrheber prophylaktisch und möglichst umfassendgegen jeden Vorwurf des Antisemitismusabgesichert wissen möchte.Aber Israel ist tatsächlich e<strong>in</strong>e Demokratie.Das Volk Israel ist durchaus verantwortlichfür die Leute, die sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Knesset anschreien,gegenseitig mit Wasser begießen,den Holocaust <strong>in</strong> den unmöglichsten Situationenals Vergleich bemühen und sich überhauptnicht selten weit weniger würdigverhalten, als das Volksvertretern anstehensollte.Wenn Benjam<strong>in</strong> Netanjahu <strong>in</strong> den vergangenenvier Jahren e<strong>in</strong>er der stabilstenRegierungen <strong>in</strong> der Geschichte des modernenStaates Israel vorstand, dann hatte dasvor allem mit dem Rückhalt zu tun, den erim Volk besaß – oder vielleicht auch mit demMangel an Führungsalternativen, die dasVolk zu bieten hatte. Oft hatte er „dieschlechtesten Karten, die man sich vorstellenkann, auf die Hand bekommen, um sieblendend auszuspielen“ – wie e<strong>in</strong> Journalistenkollegeden Wahlausgang im Januarkommentierte: „Dieses Mal hatte er die bestenKarten auf der Hand, die man sichvorstellen kann – und hat sie so schlechtausgespielt, wie das ke<strong>in</strong>er erwartet hat.“Die schmerzhafte Quittung dafür hat er vomWähler <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er „gelben Karte“ bekommen.Regierung und Parlament Israels s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>treuer Spiegel der israelischen Gesellschaft,so me<strong>in</strong>e Beobachtung. Daran ändern auchdie <strong>in</strong> Europa so gern gehörten und von„Toute nation a le gouvernement qu’ellemérite“ – „jedes Volk hat die Regierung,die es verdient“ Joseph Marie de MaistreEuropa gut bezahlten israelischen Stimmennichts, die den Europäern das sagen, was siehören wollen.Wer also Kritik an der israelischen Regierungübt, mag ruhig beim Namen nennen, wer fürdiese Regierung verantwortlich ist: DieKnesset und das Volk, das se<strong>in</strong>e Vertreter <strong>in</strong>die Versammlung <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> entsandt hat.„Toute nation a le gouvernement qu’ellemérite“ – „jedes Volk hat die Regierung, diees verdient“. Dieser Satz des französischenPhilosophen Joseph Marie de Maistre (1753-1821) gilt nicht nur für Israel, sondern auchfür se<strong>in</strong>e Nachbarn. Der Konflikt <strong>in</strong> Syrienhat <strong>in</strong> den vergangenen zwei Jahren mehrTodesopfer gefordert, als der arabisch-israelischeKonflikt <strong>in</strong> den vergangenen siebenJahrzehnten. Die UNO spricht von mehr als60.000 Toten im syrischen Bürgerkrieg. InÄgypten wird die Angst vor e<strong>in</strong>em Bürgerkriegoffen ausgesprochen. Über den Zustandder Regierung <strong>in</strong> Jordanien darf nur ehrlichreden, wer bereit ist, sich als regierungsfe<strong>in</strong>dliche<strong>in</strong>stufen zu lassen. Damit will ichnicht jeden e<strong>in</strong>zelnen Syrer oder Ägypter fürdie furchtbare Heimsuchung se<strong>in</strong>er Heimatverantwortlich machen. Aber das Böse, das<strong>in</strong> der Region so grauenhaft ausbricht, ist denVölkern auch nicht e<strong>in</strong>fach nur von außenaufgezwungen worden.Leider wird nur selten e<strong>in</strong> gutes Volk vone<strong>in</strong>er bösen Regierung unterdrückt. Weithäufiger hält e<strong>in</strong>e Regierung das Böse imVolk notdürftig <strong>in</strong> Schach. Dabei s<strong>in</strong>d dieRegierenden nur selten besser als ihr Volk.Wichtig für unsere Analysen ist die Erkenntnis,dass „das Dichten und Trachten desmenschlichen Herzens böse ist von Jugendauf“ (1. Mose 8,21). Deshalb ist unser Gebetgefragt, für die Völker und ihre Regierungen– nicht nur hier im Nahen Osten.Mit herzlichem Schalom grüßt Sie aus<strong>Jerusalem</strong>, Ihr Johannes Gerloff© Johannes Gerloff, Christlicher MedienverbundKEP, www.israelnetz.com


12 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013E<strong>in</strong> notwendiger Nachtragzum Artikel „Wider die Diktatur der Toleranten“ <strong>in</strong> „Zum Leben“ 4/2012vonLothar Kle<strong>in</strong>,DresdenWas <strong>in</strong>zwischen geschahLiebe Freunde, ich habe lange darum gerungen,ob ich den Artikel, der <strong>in</strong> der vergangenenAusgabe erschienen ist, veröffentlichensoll. Die überwältigende positiveResonanz aus unserer Landeskirche hat bestätigt,dass die Entscheidung richtig war.Immerh<strong>in</strong> beläuft sich die Zahl der positivenRückmeldungen auf über 150. Viele Geschwisterhaben mir dabei bekundet, wiesehr sie durch me<strong>in</strong>e Zeilen <strong>in</strong> ihrer seelischenBedrückung getröstet und bestärktwurden. Schon alle<strong>in</strong> deswegen war eswichtig und richtig, diesen Text zu schreiben,wenn er dazu beigetragen hat, nicht zuresignieren und unsere Landeskirche nichtzu verlassen, wie mir manche bezeugt haben.Ich b<strong>in</strong> darum auch Bruder Eduard Bergersehr dankbar, der beim Treffen der Bekenntnis-Initiativeam 5. November <strong>in</strong> der ChemnitzerLutherkirche deutlich gemacht hat:„Wer <strong>in</strong> der Landeskirche bleibt, leidet <strong>in</strong>ihr. Wer sie verlässt, leidet an ihr. Aber demLeiden können wir uns als Christen nichtentziehen!“ Darum hat auch er die Teilnehmerermutigt, diesen Weg des R<strong>in</strong>gens umdie Gültigkeit des Wortes Gottes beharrlichweiter zu gehen. Denn darum geht es!Zunächst möchte ich mit e<strong>in</strong>er Fehl<strong>in</strong>terpretationaufräumen, die dadurch entstandenist, dass idea-Spektrum über me<strong>in</strong>en Artikelberichtet hat, bevor der Redaktion die vonmir autorisierte Endfassung vorlag! Richtigist: Als Ergebnis me<strong>in</strong>er Analyse der Situation<strong>in</strong> unserer Landeskirche habe ich imRücktritt des Landesbischofs den Ausweggesehen. Daran hat sich auch nichts geändert.Ich habe ihn aber nicht persönlich zumRücktritt aufgefordert, wie idea geschriebenhat. Das ist e<strong>in</strong> Unterschied!Ich will weiter darauf e<strong>in</strong>gehen, dass ichimmerh<strong>in</strong> auch neun kritische Reaktionenerhalten habe. Die meisten der Verfasserhaben an me<strong>in</strong>em Text Aussagen kritisiert,die ich so nicht geschrieben habe, sonderndie von Kritikern h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>in</strong>terpretiert wordens<strong>in</strong>d. Dennoch kann ich damit umgehen,denn wer sich e<strong>in</strong>setzt, setzt sich aus!Manche Reaktion hat mich aber schon erschüttert.Manche haben e<strong>in</strong>e Herzenshaltungoffenbart, dass sie zwar die Bibel schonirgendwie für das Wort Gottes halten, aberim konkreten Fall für jemanden aus ihremUmfeld e<strong>in</strong>e Ausnahme von dessen Gültigkeit<strong>in</strong> Anspruch nehmen. Welche Anmaßungwird da mit Liebe kaschiert! Was istdenn der Mensch, dass er me<strong>in</strong>t, GottesWort mittels demokratischer Mehrheitsbeschlüsseaußerkraft setzen zu können. E<strong>in</strong>anderer hat mir Wut und sogar Hass unterstellt,was ich nun wirklich nicht nachvollziehenkann. Schließlich habe ich e<strong>in</strong>igeWochen um den Text gerungen und ihnauch durch Brüder mit theologischer Bildungkritisch gegenlesen lassen. Ich denke,wer derart Probleme mit unangenehmen,die Harmonie störenden Bibelstellen hat,könnte dies auch Jesus unterstellen, als ersich e<strong>in</strong>e Geißel aus Stricken machte undzum Ärger der Pharisäer die Händler undGeldwechsler aus dem Tempel trieb. Ne<strong>in</strong>,es ist der Eifer um das Haus Gottes! Vielen<strong>in</strong> unserer Landeskirche, die die Beschlüssevon Kirchenleitung und Synode zum Pfarr-Ausgabe 4 | 2012erdienstgesetz nicht mittragen können,geht es schlichtweg darum, dass unsereKirche Kirche Jesu Christi bleibt. Sie sollihren Hauptauftrag der Verkündigung desEvangeliums zur Rettung von Sündern erfüllenund nicht zum politisch-religiösen Krämerladenverkommen, wie dies zunehmendbei so manchem „Markt der Möglichkeiten“bei Deutschen Evangelischen Kirchentagenden E<strong>in</strong>druck erweckt.Mir geht es darum, die Sünder zu lieben,aber die Sünde zu hassen, weil sie denMenschen zerstört und ihn von Gott trennt.Wenn <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Seelsorge nicht Sorgeum die Seele e<strong>in</strong>es Menschen ist, sollte sieauch nicht so genannt werden. Und wennKirche Kirche bleiben soll, muss auch SündeSünde genannt werden, weil Kirche Geme<strong>in</strong>schaftgeretteter Sünder ist! Vorausgesetzt,man(n?) will sich retten lassen. Abstrichevon der Klarheit des Wortes Gottes zu machen,ist Selbstbetrug und Anmaßung, an derschon viele gescheitert s<strong>in</strong>d. Ich kann dochauch nicht Spieler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fußballmannschaftwerden wollen und dann für michveränderte Spielregeln <strong>in</strong> Anspruch nehmen,weil ich den Ball doch lieber mit der Handspiele. Selbst bei weltlichen Gesetzen ist esso, dass das Gesetz, das ich heute missachteund damit aushöhle, mich morgen nichtmehr schützen kann!Wider die Diktatur der TolerantenE<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wurf von Lothar Kle<strong>in</strong>,e<strong>in</strong>em ernsthaft besorgten Glied der Ev.-Luth. Landeskirche SachsensvonLothar Kle<strong>in</strong>Als noch Frieden warUm der E<strong>in</strong>heit der Kirche willen hatte sichdie Kirchenleitung der Ev.-Luth. LandeskircheSachsens am 29. August 2001 u.A. daraufverständigt, dass „e<strong>in</strong>e homosexuelle Beziehungnicht im Pfarrhaus gelebt und nichtzum Inhalt der Verkündigung gemacht wird,…“. Zuvor, am 11. Dezember 2000, hattesie <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem sogenannten Lebenspartnerschaftsgesetz bereitse<strong>in</strong>e Erklärung veröffentlicht, <strong>in</strong> der esu.A. hieß: „Die Kirchenleitung begrüßt es,dass die Staatsregierung des FreistaatesSachsen erwägt, die getroffene gesetzlicheRegelung auf ihre Verfassungsmäßigkeitüberprüfen zu lassen. Gleichzeitig bittet dieKirchenleitung den Freistaat Sachsen, beiden weiteren gesetzlichen Ausgestaltungenund den dazu erforderlichen Beratungen imBundesrat e<strong>in</strong>er weiteren Nivellierung derEhe und ihrer familienrechtlichen Bedeutungentgegenzuwirken.“ So weit, so gut!Es ist ke<strong>in</strong> Geheimnis, dass ich 2000 ane<strong>in</strong>em Antrag des Evangelischen Arbeitskreises(EAK) der Dresdner CDU mitgewirkthabe, der von der im selben Jahr tagendenLandesversammlung des EAK Sachsens beschlossenwurde. Mit diesem Antrag wurdedie Staatsregierung des Freistaates Sachsenbeauftragt, das Lebenspartnerschaftsgesetzbeim Bundesverfassungsgericht dah<strong>in</strong>gehendüberprüfen zu lassen, ob es nicht das Abstandsgebotzwischen den durch Art. 6 GGunter den besonderen Schutz des Staatesgestellten Ehe und Familie zu anderen Formendes Zusammenlebens verletzt. Es besagt,dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleichbehandelt werden muss. Leider wurde dieKlage abschlägig beschieden. Dennoch wardas für den Freistaat Sachsen ke<strong>in</strong> Grund,sich mit wehenden bunten Fahnen zumWasserträger der Schwulen- und Lesbenlobbyzu machen, sondern soviel Zurückhaltungan den Tag zu legen, wie es nach geltendemRecht möglich ist. Und das ist auch gut so!FragwürdigePrivilegierungEs ist selbstverständlich, dass Homosexuelle<strong>in</strong> Sachsen nicht diskrim<strong>in</strong>iert oder gar wie<strong>in</strong> früheren Zeiten verfolgt werden. DieUnantastbarkeit der Menschenwürde, wiesie unser Grundgesetz festschreibt, gilt auchfür sie. Doch für e<strong>in</strong>e Privilegierung bestehtebenso wenig Anlass. Denn auch die verbietetdas Grundgesetz. Aber genau e<strong>in</strong>e solcheist <strong>in</strong> unserer Gesellschaft <strong>in</strong> vollem Gange.Und das hat Ursachen: Im Grunde würdigensich viele Homosexuelle selbst herab, <strong>in</strong>demsie ihre Identität als Menschen auf ihre sexuelleOrientierung reduzieren. Um diesauszugleichen, fordern sie dann umso mehran Beachtung und Anerkennung von ihremUmfeld e<strong>in</strong>. In der „Welt“ vom 17.10.2009stand e<strong>in</strong> Artikel von Philip Gut, dem KulturundGesellschaftschef des Schweizer Magaz<strong>in</strong>s„Weltwoche“, aus dem ich e<strong>in</strong>ige bemerkenswerteSätze zitieren will:„Die Homosexualisierung der Gegenwarterreicht Rekordwerte. Mehr noch: Es sche<strong>in</strong>te<strong>in</strong> irritierender Kult um die Schwulen entstandenzu se<strong>in</strong>, Homosexualität ist zu e<strong>in</strong>erArt Religion geworden. Wer sich outet, wirdzum leuchtenden Märtyrer e<strong>in</strong>er bekennendenKirche. Wer sich dem Kult widersetzt,den trifft der Bannstrahl. (…) Der Staatfördert sie, die Gesellschaft buhlt um ihreKonsequentes | 7Gunst. Die Schwulen bestimmen heute, wieüber Schwule zu denken und zu sprechen ist– und vor allem, worüber man nicht sprechendarf. Der Punkt sche<strong>in</strong>t erreicht, wo diePropagierung des eigenen Lebensstils aufKosten der Me<strong>in</strong>ungsäußerungsfreiheit <strong>in</strong>sIntolerante kippt. (…) Von der Unterstufe biszum Militär, vom Erstklässler bis zum Armeeoffizier:`Homosexualität´ soll lebensbegleitenderPflichtstoff werden. (…) Bei solcher,pardon: Penetrierung des öffentlichenLebens mit der Homosexualität geht es längstnicht mehr um rechtliche Gleichstellung –e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit <strong>in</strong> jedem liberalenGeme<strong>in</strong>wesen – oder darum, ob Schwuleund Lesben ihre Sexualität praktizierendürfen. Die Frage stellt sich: Wo ist derPunkt, an dem der berechtigte Protest gegenUnterdrückung, Verkennung und Diskrim<strong>in</strong>ierungumschlägt <strong>in</strong> pe<strong>in</strong>liche Propagandafür persönliche Vorlieben? (…) Eigentlichhaben die Homosexuellen mit der rechtlichenGleichstellung und der gesellschaftlichenAkzeptanz ihre Ziele erreicht. Siebefänden sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „sehr privilegiertenLage“, die Politik sei ihnen „sehr wohlges<strong>in</strong>nt“,hieß es im Begleitheft zur `EuroPride´.Die Gegnerschaft sei `unbedeutend´. WennSchwule und Lesben derart `privilegiert´s<strong>in</strong>d, wofür kämpfen sie dann noch?“Diese hier benannte und kritisch h<strong>in</strong>terfragtePrivilegierung von Schwulen und Lesben, diekonsequente Umsetzung dieses politischenProgramms, ist derzeit auch <strong>in</strong> der sächsischenLandeskirche <strong>in</strong> vollem Gange. Undsie fi ndet statt im krassen Widerspruch zuden e<strong>in</strong>gangs zitierten Beschlüssen derKirchleitung von 2001, mit denen sich diesächsische Landeskirche bisher von der <strong>in</strong>der EKD üblichen Praxis abgesetzt hat.Wieso jetzt diese radikale Kursänderung?Darauf werde ich noch e<strong>in</strong>gehen. Doch zunächstmöchte ich die Behandlung des Themasdurch die derzeitige Kirchenleitung reflektieren.Artikel „Wider die Diktatur der Toleranten“ <strong>in</strong> „Zum Leben“ 4/2012Die Ausgabe 4/2012 kann noch <strong>in</strong> der Geschäftsstelle nachbestellt werden.


14 |Ausgabe 1 | 2013Bischof, der biblische Aussagen als falschbezeichnet, hat es noch nie <strong>in</strong> Sachsen gegeben!“E<strong>in</strong>en ähnlichen Schnitzer leistetesich Oberlandeskirchenrat Pilz, der me<strong>in</strong>te,im Neuen Testament gebe es ke<strong>in</strong>e Äußerungzur weiblichen Homosexualität. Man lesedazu nur Römer 1,26. Pe<strong>in</strong>lich, Herr Oberlandeskirchenrat!im Beamtenrecht die Folgepflicht des Bedienstetenund die Fürsorgepflicht desDienstherrn untrennbar zusammen. Immerh<strong>in</strong>hat Lutz Scheufler se<strong>in</strong>e Akzeptanz desBischofs als Leiter der Institution Landeskirchezum Ausdruck gebracht, während er ihnals geistlichen Leiter nicht mehr anerkennt,Natürlich wurde die Frage der Homosexualitätthematisiert und besonders von HerrnBohl mit zu Herzen gehenden Berichten ausder Seelsorgepraxis unterfüttert. Die jetzigeEntscheidung wurde damit begründet, dasswir immer neu zu entscheiden hätten, was<strong>in</strong> unserer Situation das Wort Gottes für unsist und wir die Entscheidung immer im GeistJesu, aus der Mitte der Schrift, treffenmüssten. Zurecht wurde von den Bekenntnisvertreterndarauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass damitalles und jedes zu rechtfertigen sei.Immer wieder wurde betont, dass die Landeskircheselbstverständlich andere Me<strong>in</strong>ungenrespektiert. Das grenzte für mich anHeuchelei wenn ich mich an die Diszipl<strong>in</strong>ierungund Diskrim<strong>in</strong>ierung bibeltreuer Mitarbeiterim vergangenen Jahr er<strong>in</strong>nere.4. Die Stimmen aus dem Volk: E<strong>in</strong> Mikrofonstand zur Verfügung und es war wie immer.Es wurde Gutes aber auch Absonderlichesgesagt.5. Indikator Beifall: Es war nicht zu überhören,dass die bibeltreuen Argumente mitrauschendem Beifall bedacht und die Argumenteder liberalen Fraktion nur spärlich mitdiesem Gunstbeweis bedacht wurden.Am Schluss bat der Bischof um e<strong>in</strong> Schlußliedund forderte auf, dass alle dazu aufstehensollten. Gute christliche Sachsen stehengerne auf und s<strong>in</strong>gen auch gerne und sowurde der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er großen Geschlossenheitvermittelt. War das vorüberlegte Regie?Wenn ja, dann kann man es auch demagogischnennen!6.Sehr persönliches FazitDiese Gesprächsreihe hat den Vorteil, dassdie Thematik im Gespräch bleibt, aber siewird das Problem der <strong>in</strong>neren Spaltung unsererKirche nicht lösen. Herr Bohl wirdnicht <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, die sächsische Kirchewieder zusammenzuführen. Es brauchtdr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emabgesteckten Zeitrahmen nach Lösungensucht und vielleicht auch nach e<strong>in</strong>em neuenBischof. Auf jeden Fall bedarf die Situationweiter unsere Fürbitte. Es bleibt Geduld undGlaube der Heiligen!Auf jeden Fall bedarf die Situation weiterunsere Fürbitte. Es bleibt Geduld und Glaubeder Heiligen.LoyalitätsfragenIn der kürzlich von der EKD veröffentlichtenOrientierungshilfe zum „Gelobten Land“stehen auf Seite 98 bemerkenswerte Ausführungen,die <strong>in</strong> ihrer Aussage <strong>in</strong> der EKDAllgeme<strong>in</strong>gültigkeit haben und darum auchhier zum Thema passen: „Die <strong>in</strong> der Reformationlutherischer Prägung entstandeneZwei-Reiche-Lehre unterscheidet bei derHerrschaft Gottes e<strong>in</strong> geistliches und e<strong>in</strong>weltliches Regiment. Die Obrigkeit, gebundenan die als Naturrecht verstandenen GeboteGottes, kann zur Wahrung von Rechtund Frieden auch zum Mittel der Gewaltgreifen. Christen s<strong>in</strong>d wegen ihrer Verantwortungfür den Nächsten gehalten, ihrGehorsam zu leisten.Das geistliche Regiment ist frei von Gewaltausübungund dient der freien Verkündigungdes Evangeliums. Diese Unterscheidung sichertzum e<strong>in</strong>en die Freiheit <strong>in</strong> Fragen desGlaubens vor staatlichen E<strong>in</strong>griffen, zumanderen schützt sie diestaatliche Autorität vor klerikalerBevormundung (CA28).“Wie frei das geistliche Regimentdes sächsischen Landesbischofsvon Gewaltausübungist und der freien Verkündigungdes Evangeliums dient,wird mit der Entlassung desEvangelisten Lutz Scheuflernur allzu deutlich. (Dass derLandesjugendpfarrer derAusführende war, ist dabei unerheblich!) Mirist bekannt, dass Jochen Bohl hier von mehrerenLeuten aus se<strong>in</strong>em Umfeld gewarntworden ist. Statt geistlich souveränem Handelnwird hier autoritäres Gehabe an den Taggelegt, das des Bischofsamtes unwürdig ist!Der Landesbischof reklamiert für se<strong>in</strong>e Personalentscheidungim Fall Lutz Scheufler di<strong>eV</strong>erletzung der Loyalität. Das kann man sosehen. Jedoch kann Loyalität ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bahnstraßese<strong>in</strong>! Darum gehören beispielsweisewas angesichts des gerade zitierten Textesnur allzu verständlich und geistlich konsequentist. Es entspricht auch lutherisch-reformatorischemGeist. Denn als Mart<strong>in</strong> Luthersich <strong>in</strong> der Disputation vom 27. Juni 1519 <strong>in</strong>der Leipziger Pleißenburg wegen se<strong>in</strong>er Lehrerechtfertigen sollte, g<strong>in</strong>g es auch um die Frageder Akzeptanz von Lehrentscheidungenkirchlicher Instanzen. Der TheologieprofessorJohannes Eck vertrat die Ansicht: „Hat e<strong>in</strong>Konzil e<strong>in</strong>e Lehrentscheidung getroffen, darfsie niemand mehr <strong>in</strong> Frage stellen.“ Lutheraber konnte Eck nachweisen, dass dieser sichmit ke<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Anschauungen auf die Bibelstützen kann. Konzile könnten irren, die Bibelnicht! Also g<strong>in</strong>g es schon damals um die Autoritätder Bibel als WortGottes. Ergo muss <strong>in</strong> Lehrfragen<strong>in</strong>nerhalb der Ev.-Luth.Kirche die Loyalität gegenüberder Bibel und den auf ihr basierendenBekenntnisschriftenVorrang haben vorder Loyalität e<strong>in</strong>es kirchlichenMitarbeiters gegenüber Bischof,Kirchenleitung und Synode.Wer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er kirchenleitendenFunktion Loyalitätvon Mitarbeitern e<strong>in</strong>fordert,muss sich fragen lassen, wiees um se<strong>in</strong>e eigene Loyalität gegenüber demganzen Wort Gottes und den Bekenntnisschriftender Kirche steht, auf die er e<strong>in</strong>stord<strong>in</strong>iert wurde. Letztlich muss er sich fragenlassen, ob er sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dienstausübungloyal gegenüber dem auferstandenen HerrnJesus Christus als dem Herrn der Kirche verhält.Wer als Landesbischof von den Schafen„se<strong>in</strong>er“ Herde une<strong>in</strong>geschränkte Gefolgschaftunabhängig von der Wahrheitsfragefordert, fällt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amtsverständnis <strong>in</strong>vorreformatorische Zeiten zurückLandesbiscof Bohl


Ausgabe 1 | 2013| 15E<strong>in</strong> Bruder aus Leipzig hat mir auch mitgeteilt,dass sich Landesbischof Bohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Redeverächtlich über „die im Erzgebirge“ geäußerthabe. Doch die sehr bodenständigen Geme<strong>in</strong>degliederder „Prov<strong>in</strong>z“ s<strong>in</strong>d für religiösenFundamentalismus viel weniger anfällig als somanche Großstadtgeme<strong>in</strong>de für <strong>in</strong>tellektuellenHochmut. Es würde der Entscheidungsf<strong>in</strong>dungbei Bischof, Kirchenleitung und Synodegut tun, auch auf e<strong>in</strong>fache Geme<strong>in</strong>degliedervom Lande und nicht nur auf Kirchenfunktionäreaus Großstädten zu hören. Gelegentlichwäre es auch heilsam, sich die Worte aus denSprüchen Salomos 3, Verse 5 bis 7 zu Herzenzu nehmen: „Verlass dich auf den HERRN vonganzem Herzen, und verlass dich nicht aufde<strong>in</strong>en Verstand, sondern gedenke an ihn <strong>in</strong>allen de<strong>in</strong>en Wegen, so wird er dich rechtführen. Dünke dich nicht, weise zu se<strong>in</strong>,sondern fürchte den HERRN und weiche vomBösen.“Erkenntnis, Korrektur und AusblickAllerd<strong>in</strong>gs muss ich mich eventuell an e<strong>in</strong>erStelle korrigieren: Die Initiative für die verändertenBeschlüsse von Kirchenleitung undLandessynode sche<strong>in</strong>t nicht vom Landesbischofausgegangen zu se<strong>in</strong>, wie ich irrtümlichgeschrieben habe. Er hat sich vorher <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Brief an e<strong>in</strong>en Pfarrer h<strong>in</strong>ter den Beschlussvon 2001 gestellt. Offensichtlich ister aber vor dem Druck aus der EKD e<strong>in</strong>geknickt.Und er war es auch, der Dr. PeterMeis als Oberlandeskirchenrat <strong>in</strong>s Landeskirchenamtgeholt hat, der den neuen Kursvehement vertritt. Darum trägt Jochen Bohlals Vorsitzender der Kirchenleitung auch di<strong>eV</strong>erantwortung für se<strong>in</strong> bischöfliches Handeln.Indes sche<strong>in</strong>t OLKR Dr. Meis nicht nure<strong>in</strong>er der maßgeblichen Protagonisten derBeschlüsse zum Pfarrerdienstgesetz <strong>in</strong> un-E<strong>in</strong>en Kuschel-Hasen hat der EvangelistMichael Kaufmann (Tellerhäuser) an den sächsischenLandesbischof geschickt. Jochen Bohl(Dresden) hatte am 10. Januar bei e<strong>in</strong>er Veranstaltung<strong>in</strong> Chemnitz betont, dass die Bibel das Glaubenszeugnisvon Menschen sei und auch „Falsches“enthalte. Als Beispiel nannte er, dass die Bibel denHasen zu den Wiederkäuern rechne. Hier irrt Bohlund nicht die Bibel. Deshalb hat Kaufmann als Er<strong>in</strong>nerunge<strong>in</strong>en Hasen mit Grußbotschaft <strong>in</strong>Richtung Dresden auf Reisen geschickt (sieheFoto). Hoffentlich bekommt das Häschene<strong>in</strong>en angemessenen Platz auf dem Schreibtischdes Landesbischofs.serer Landeskirche zu se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e tiefeSpaltung unserer Landeskirche herbeigeführthaben. Er liefert seitens des Landeskirchenamtesauch die Vorgaben für dieGestaltung des Gesprächsprozesses, derdurch die Beschlüsse ausgelöst wurde. Se<strong>in</strong>eThesen machen den Menschen zum Maßstabkirchlichen Handelns. Für ihn steht mitdem Menschen das Geschöpf im Mittelpunkt,nicht der Schöpfer. Aber genau dar<strong>in</strong>sieht der Apostel Paulus im 1. Kapitel desRömerbriefes das Hauptproblem bei demThema, das unsere Landeskirche spaltet.Im Bericht zur Tagung der 26. Landessynodeheißt es auf der Website der Ev.-Luth. LandeskircheSachsens: „Der Gesprächsprozesszum Thema Homosexualität und Kirche seischon längst auf unterschiedlichen Ebenenangelaufen. Diese, <strong>in</strong> der sächsischen Landeskirche„größten Ause<strong>in</strong>andersetzung undBasisbeteiligung“ sei aber nicht dem Selbstlaufüberlassen. So gebe es e<strong>in</strong>e Steuerungsgruppe,e<strong>in</strong>e Informationsplattform im Internetsowie geplante Veranstaltungen fürMultiplikatoren Anfang dieses Jahres. DieKernfrage im S<strong>in</strong>ne des Kirchenverständnisseswerde se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>wieweit „unterschiedlicheAuffassungen ausgehalten“ werdenkönnen.“ Dies lässt erahnen, dass der derzeitigeLandesbischof und die Kirchenleitungsowie die Mehrheit der Synodalen e<strong>in</strong>eKorrektur des Beschlusses vom Frühjahrauch nicht annähernd <strong>in</strong> Betracht ziehen. Esgeht wohl eher darum, auszuloten, wo beider Bekenntnis-Initiative die Schmerzgrenzeliegt. Ist dieser Punkt erreicht, könnte esvielleicht e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>lenken geben oder eskommt zum Bruch. Ich b<strong>in</strong> sehr gespannt aufden weiteren Verlauf des Gesprächsprozesses,<strong>in</strong> dem es wesentlich auch um dasSchriftverständnis gehen soll. Ich werdemich dem Gespräch nicht verweigern. Undich werde weiterh<strong>in</strong> Glaubensgeschwisterermutigen, <strong>in</strong> unserer Kirche zu bleiben. Ichermutige dazu, sich priesterlich darunter undnicht pharisäisch darüber zu stellen. Dasschließt e<strong>in</strong>e deutliche, unzweideutigeSprache im S<strong>in</strong>ne Mart<strong>in</strong> Luthers nicht aus!Wie der Gesprächsprozess im S<strong>in</strong>ne derKirchenleitung „gesteuert“ werden soll,verdeutlichen die theologisch exzellentenAnmerkungen und Kommentare von PfarrerMika J. Herold (Pleißa) zu den „20 Thesenzum Gesprächsprozess, zur Hermeneutik derBibel und der Kirche“ von OLKR Dr. PeterMeis vom 12. November 2012, die auf diesenArtikel folgen. Ich kann Gliedern derEv.-Luth. Landeskirche Sachsen nur dr<strong>in</strong>gendempfehlen, diesen gründlich zu lesen, weiler für alle, denen der Gesprächsprozess amHerzen liegt, e<strong>in</strong>e sehr gute Handreichungbietet.SchlusswortWir als Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. verstehenuns bezüglich des Verhältnisses vonChristen zum jüdischen Volk sowie zumLand und Staat Israel als „Dienstleister“ fürbeide Seiten. Viele unserer Mitglieder undFreunde s<strong>in</strong>d Glieder der sächsischen Landeskirche.Darum haben sich auch viele von ihnenmit ihren geistlichen Nöten, die sie mitdem Kirchenleitungs- und dem Synodalbeschlusszum Ergänzungsgesetzes zum Pfarrerdienstgesetzund den damit im Zusammenhangstehenden Vorgängen haben, an unsgewandt. Als Vorsitzender unseres Vere<strong>in</strong>sund Glied der Landeskirche habe ich versucht,mich dieser Verantwortung im S<strong>in</strong>ne des allgeme<strong>in</strong>enPriestertums aller Gläubigen zustellen. Denn viele der behandelten Fragenberühren die letzten D<strong>in</strong>ge, die uns alsChristen alle angehen. Denn Gott will nicht,dass jemand verloren geht! Gleichwohl könnenund wollen wir als Vere<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Ersatz füre<strong>in</strong>e Kirchgeme<strong>in</strong>de vor Ort se<strong>in</strong>. Wir würdenuns damit auch kräftemäßig überfordern, waszulasten unseres primären Auftrages g<strong>in</strong>ge,wie er <strong>in</strong> unseren Vere<strong>in</strong>szielen formuliert ist.Darum wollen wir die weitere Entwicklungim Zusammenhang mit dem Beschluss vorerst<strong>in</strong> unserem Mitgliedermagaz<strong>in</strong> nicht weiterthematisieren.Da ich mich <strong>in</strong> dieser Frage sehr deutlich zuWort gemeldet habe, will ich mich jedochnicht der Verantwortung entziehen, sondernmich persönlich auf andere Weise weiter <strong>in</strong>den Gesprächsprozess e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.


16 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013„20 Thesen zum Gesprächsprozess, zurHermeneutik der Bibel und der Kirche“von OLKR Dr. Peter Meis vom 12.11.2012, kommentiert von Pfr. Mika J. Herold (Pleißa)Das Gespräch1. Ziel des Gesprächsprozesses ist nicht dieAufgabe von E<strong>in</strong>sichten, die vom eigenenoder dem Gewissen anderer geleitet werden.Wohl aber von Vor-Urteilen, deren Korrekturnur im genauen Hören aufe<strong>in</strong>ander gel<strong>in</strong>genkann.2. E<strong>in</strong> respektvolles Verstehen des Anderenbedarf angstfreier Räume. Vor theologischen,womöglich auch streitbaren Begründungensollte e<strong>in</strong> ehrliches Benennen unserer Sorgen,Unsicherheiten und Ängste stehen.3. Der Auftrag Jesu, „das sie alle e<strong>in</strong>s se<strong>in</strong>sollen“ (Joh. 17, 21) ist ke<strong>in</strong> Befehl, sonderne<strong>in</strong> Gebet. Es gilt der unsichtbaren Kirche,zielt aber auf e<strong>in</strong>e wahrnehmbare Verwirklichung<strong>in</strong> der sichtbaren Kirche.Dass <strong>in</strong> den Thesen zuerst auf den Gesprächsprozesse<strong>in</strong>gegangen wird, ist wederZufall noch absichtslos: In den ersten dreiThesen sollen die Grundregeln festgelegtwerden, nach denen e<strong>in</strong> Gespräch – nachAnsicht von OLKR Meis – ablaufen soll. NachOLKR Meis steht der Mensch und se<strong>in</strong>epersönlichen E<strong>in</strong>sichten, Vorurteile undÄngste an erster Stelle. Dieser eher psychologischeZugang ist für e<strong>in</strong> Gespräch um dieAuslegung des Wortes Gottes und die christlicheLebensführung ke<strong>in</strong>eswegs naheliegendund auch nicht zw<strong>in</strong>gend. Wieso das Gesprächmit dem „Hören aufe<strong>in</strong>ander“ beg<strong>in</strong>nensoll und nicht z.B. mit dem Hören aufdas Wort Gottes, ist nur dann selbstverständlich,wenn man davon ausgeht, dass das WortGottes ke<strong>in</strong>e klaren und unmissverständlichenAussagen trifft. Mit anderen Worten:Durch diese Setzung wird der Gesprächsprozess<strong>in</strong>direkt (und vielleicht auch unbeabsichtigt?)vorentschieden, bevor er beg<strong>in</strong>nt.OLKR Meis stellt jedes Thema – Schriftverständnis,christliche Identität oder auchKirche – bewusst <strong>in</strong> den Rahmen zwischenmenschlicherDiskussion. Die direkte Folgedavon ist, dass es nur noch persönliche undsubjektive Aussagen geben kann. Es geht bei6. Die geistliche Identität von Christen, die„so ges<strong>in</strong>nt s<strong>in</strong>d, wie es der Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>Christus entspricht“ (Phil. 2, 5), lässt ethnische,soziale oder geschlechtliche Unterschiedeh<strong>in</strong>ter sich. Durch die Taufe giltvielmehr vor Gott (und <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de?):„Hier ist nicht Jude noch Grieche, nichtSklave noch Freier, nicht Mann noch Frau.“(Gal. 3, 28). Die Grundsatzentscheidung derersten drei Thesen, nämlich den Menschenan erste Stelle zu setzen, trägt se<strong>in</strong>e ersteAusprägung <strong>in</strong> der konkreten ethischenFrage nach der Beurteilung der Homosexualität.Da OLKR Meis nicht zuerst nach demWort Gottes gefragt hat, sondern nach derzwischenmenschlichen Sicht, folgt daraus <strong>in</strong>sich stimmig These 4: Die Aufnahme von„humanwissenschaftlichen Erkenntnissen“(er verschweigt, dass diese ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>heitlichs<strong>in</strong>d) und die Aufarbeitung <strong>in</strong>nerweltlichenUnrechts. Kritisch kann mananmerken, dass von der geforderten „Ause<strong>in</strong>andersetzung“e<strong>in</strong>es Theologen mit wissenschaftlichenErkenntnissen wenig zu spürenist: In These 5 wird e<strong>in</strong>fach übernommen,was die Humanwissenschaften verme<strong>in</strong>tlichbehaupten. Durch diese Übernahme kommtOLKR Meis nur zu e<strong>in</strong>er untheologischenDeutung des Themas Homosexualität. Ichnenne diese Deutung „untheologisch“, weilreformatorische Theologie und biblischeLehre nicht primär daran <strong>in</strong>teressiert ist, obetwas Krankheit, Veranlagung oder Folge derErziehung ist. Biblisch wird gefragt, ob etwasSünde ist oder nicht. Selbst die steile Behauptung,Homosexualität sei Veranlagung,entb<strong>in</strong>det nicht von der Frage, ob HomosexualitätSünde ist, denn nach der Bibel kannauch genetische Veranlagung Sünde se<strong>in</strong>:„Siehe, ich b<strong>in</strong> als Sünder geboren, undme<strong>in</strong>e Mutter hat mich <strong>in</strong> Sünden empfansubjektivenAussagen nicht um die Frage,wer recht hat und wer nicht, sondern nurum das „respektvolle Verstehen“. Hier wirdübersehen, dass die Glaubensaussagen derBibel nicht nach der „persönlichen“ Me<strong>in</strong>ung,den eigenen Ängsten oder Unsicherheitenfragen. Der dreie<strong>in</strong>ige Gott sprichtund der Mensch soll <strong>in</strong> Demut gehorchen,tut er es nicht aus Sorge (Mt 6,30), Furcht(Mt 8,26) oder Zweifel (Mt 14,31) nennt dieBibel das Kle<strong>in</strong>glauben. Wenn der Gesprächsprozessdie Vorentscheidungen von OLKRMeis übernimmt, kreist das Gespräch nurnoch um „Ansichten“ – nicht mehr um dasWort Gottes, das für sich universelle Geltungbeansprucht. Die 3. These bemüht sich, e<strong>in</strong>en„angstfreien Raum“ zu umschreiben.Richtig ist, dass es sich bei dem viel zitiertenWort aus Johannes 17,21 um e<strong>in</strong>en Ausspruchaus dem hohepriesterlichen GebetJesu handelt und daher ke<strong>in</strong> Auftrag ist.OLKR Meis unterschlägt jedoch, dass es imZusammenhang dieser Stelle um diejenigengeht, die dem Wort glauben; nur <strong>in</strong>sofern siedas tun, s<strong>in</strong>d sie auch <strong>in</strong> der Wahrheit (Johannes17,17). Diejenigen, die das Wort mitdem – alle<strong>in</strong> für Gottes Augen sichtbaren –Herzen empfangen, gehören zur verborgenenKirche, die <strong>in</strong> Wort und Sakrament sichtbarwird (vgl. These 15-20). Unmittelbar vordem Gebet spricht Jesus von dem „angstfreierRaum“, der nicht durch zwischenmenschlicheAktivität geschaffen wird, sondern nurdurch Christus selbst: „Das habe ich miteuch geredet, damit ihr <strong>in</strong> mir Frieden habt.In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost,ich habe die Welt überwunden.“ (Joh 16,33)Christliche Identität undHomosexualität4. E<strong>in</strong>e veränderte Bewertung der Homosexualitätist ke<strong>in</strong>e Anpassung an den Zeitgeist,sondern Ausdruck auch humanwissenschaftlicherErkenntnisse sowie e<strong>in</strong>er Kultur, diemassive Unrechtserfahrungen zu behebensucht. Dieser Ause<strong>in</strong>andersetzung dürfensich auch Ethik und kirchliche Lehre nichtverschließen.5. Homosexualität ist ke<strong>in</strong>e Krankheit, sonderne<strong>in</strong>e Veranlagung. Insofern geht es umAnerkennung oder Verweigerung von Identität.Das Thema „Heilung“ kann sich alsonur auf seelische und soziale Verletzungen(aller) beziehen.


Ausgabe 1 | 2013| 17gen.“ (Ps 51,7) Selbst wenn HomosexualitätVeranlagung wäre (aber hier ist der humanwissenschaftlicheBefund ke<strong>in</strong>eswegs soe<strong>in</strong>deutig wie OLKR Meis zu me<strong>in</strong>ensche<strong>in</strong>t), wäre damit theologisch nochüberhaupt nichts ausgesagt. Die theologischeFrage beg<strong>in</strong>nt erst dort, wo gefragt wird, obdiese spezielle Krankheit, Veranlagung oderLebensweise dem Willen Gottes entsprichtoder ihm widerspricht. Diesbezüglich sei andie Lehre von der Erbsünde er<strong>in</strong>nert: Sündeist sogar ganz grundsätzlich „genetisch veranlagt“,aber das heißt mitnichten, das siedamit entschuldigt wäre.Für OLKR Meis folgt aus der Behauptung,Homosexualität sei Veranlagung, e<strong>in</strong>e ArtE<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft derChristen über den Begriff der „Identität“. Ertut gut daran, dies nicht explizit zu behaupten.Denn die geistliche Geme<strong>in</strong>schaft derChristen entsteht durch die Vergebung derSünden, die <strong>in</strong> der Taufe vollzogen wird (Gal3,27): „Denn ihr alle, die ihr auf Christusgetauft seid, habt Christus angezogen.“ Hiergibt es <strong>in</strong> der Tat ke<strong>in</strong>en Unterschied: Unterschiedslosjedem Sünder wird durch dieTaufe die Vergebung der Sünde geschenkt.Wer jedoch die eigene Sünde nicht bekennt,der verbleibt im Selbstbetrug ohne Zugangzum Wort Gottes (vgl. 1Joh 1,8+10).Vom Verstehen der Schrift7. Wir glauben nicht an die Bibel, sondernan den fleischgewordenen Gott. Weil er uns<strong>in</strong> menschlich vermitteltem Wort anredet, iste<strong>in</strong>e Hermeneutik (als „Lehre des Verstehens“)wichtig, deren Kriterien e<strong>in</strong>leuchtends<strong>in</strong>d.8. Kritiker des Kirchenleitungsbeschlussesmüssen erklären können, warum sie ausschließlichbei ausgewählten Schriftstellenzur Homosexualität dem Buchstaben folgen.Befürworter e<strong>in</strong>er verantworteten gleichgeschlechtlichenPartnerschaft müssen ihreSicht theologisch mit e<strong>in</strong>er schriftbezogenenHermeneutik begründen können.9. Bereits der biblische Kanon ist e<strong>in</strong> lebendigesKommunikationssystem, <strong>in</strong> dem verschiedenemündliche und schriftliche Überlieferungenkritisch mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>sGespräch gebracht, verändert und auf konkreteLebenslagen bezogen werden.10. In Dialog und Antithesen (etwa Matth.5,21; 2. Kor. 3,6) wird die Tradition bewahrtund verändert. Die E<strong>in</strong>heit der neutestamentlichenSchriften besteht (wie die derKirche) im geme<strong>in</strong>samen Zeugnis des tr<strong>in</strong>itarischenGlaubens.11. Als Verkündigungsgeme<strong>in</strong>schaft ist derKanon zugleich e<strong>in</strong>e Auslegungsgeme<strong>in</strong>schaft,die historische Grenzen bewussth<strong>in</strong>ter sich lässt.These 7 soll wohl dazu dienen, die Bedeutungder Bibel zu relativieren. Allerd<strong>in</strong>gsglauben wir an Jesus Christus - genauso wahraber ist auch, dass wir an das fleischgewordeneWort nur durch die Heilige Schriftglauben können. Die Grundsatzentscheidungvon OLKR Peter Meis, den Menschen an dieerste Stelle zu setzen, prägt auch se<strong>in</strong> Schriftverständnis.Für ihn ist e<strong>in</strong>e Verstehenslehrenotwendig, die sich zwischen die Bibel undden e<strong>in</strong>zelnen Christen schiebt. Scharf hatdas schon der Philosoph Odo Marquard kritisiert:„Hermeneutik ist die Kunst, ause<strong>in</strong>em Text herauszukriegen, was nicht dr<strong>in</strong>steht:wozu – wenn man doch den Text hat– brauchte man sie sonst?“ (aus se<strong>in</strong>emAufsatz: „Frage nach der Frage, auf die dieHermeneutik die Antwort ist“ <strong>in</strong>: Odo Marquard,Abschied vom Pr<strong>in</strong>zipiellen, Recalm1981, S. 117) Nur weil Gottes Wort„menschlich vermittelt“ ist, muss Hermeneutiknicht zwangsweise menschlich e<strong>in</strong>leuchtendeKriterien haben. Dies möchte ichmit e<strong>in</strong>em Vergleich veranschaulichen: Umdie Botschaft, die e<strong>in</strong>e Brieftaube überbr<strong>in</strong>gt,zu verstehen, muss ich nicht unbed<strong>in</strong>gt etwasüber Brieftauben wissen. Es kommtnicht darauf an, den „Vermittler“ besser zuverstehen, sondern den „Absender“. Nachbiblischem Selbstzeugnis gel<strong>in</strong>gt das nichtdurch e<strong>in</strong>leuchtende Kriterien, sondern nurdurch den Heiligen Geist, der e<strong>in</strong>e Unmittelbarkeitzum Wort herstellt, die OLKR Meisnicht benennt. Jeder Bibelkreis <strong>in</strong> der Kirchgeme<strong>in</strong>deund jede private Frömmigkeit lebt<strong>in</strong> solcher Unmittelbarkeit: Jeder Christ kannselber das Wort Gottes lesen und unmittelbarverstehen, ganz ohne sich zunächst „e<strong>in</strong>leuchtendeKriterien“ e<strong>in</strong>er Hermeneutikgeben zu müssen. These 8 lohnt der genauenWahrnehmung. Hier wird unterstellt, dieKritiker würden nur bei ausgewählten Bibelstellendem Buchstaben folgen. Wenn demso wäre, wäre es freilich verkehrt, denn lutherischrichtig ist, das der Wortlaut („sensusliteralis“) grundsätzlich <strong>in</strong> jeder Frage befolgtwird. Interessant ist, dass hier <strong>in</strong>direkt ausgesagtwird, dass die „Kritiker“ bibeltreus<strong>in</strong>d, die Befürworter h<strong>in</strong>gegen ihre Positionzunächst e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>er schriftbezogenenHermeneutik begründen müssen.Die Thesen 9-11 reißen die Frage nach dembiblischen Kanon an; es hat jedoch m.E.wenig S<strong>in</strong>n, an dieser Stelle alle damit zusammenhängendenFragen aufzurollen.Es kommt nicht darauf an, den „Vermittler“besser zu verstehen, sondern den„Absender“.Letztlich sche<strong>in</strong>t OLKR Meis auch diesThema nur anzudeuten, um wiederum dieGültigkeit der Heiligen Schrift e<strong>in</strong>zuschränken.Auch so schön kl<strong>in</strong>gende Worthülsenwie „lebendiges Kommunikationssystem“oder „Auslegungsgeme<strong>in</strong>schaft“ vermögennicht zu überdecken, dass es ihm selberschwer fällt, neben allen unterschiedlichenKlängen e<strong>in</strong> harmonisches Gesamtzeugnisder Heiligen Schrift zu hören. Stattdessensche<strong>in</strong>t er <strong>in</strong> der Bibel wiederum das zuf<strong>in</strong>den, was er zuvor vom Diskussionsprozessforderte: Die Vielzahl nebene<strong>in</strong>ander stehenderStimmen, die respektvoll den anderenstehen lassen.Der Mensch und das Zusammenleben12.Biblisch ist der Mensch ganzheitlichSünder oder Gerechter. Das reformatorische„zugleich“ (simul justus et peccator) me<strong>in</strong>tnicht „von jedem e<strong>in</strong>e bisschen“, sonderne<strong>in</strong>e unterschiedliche Blickrichtung: Gerechtb<strong>in</strong> ich ganz im Blick auf Christus, ganzSünder im Blick auf mich selbst.13.Die Sexualität ist ke<strong>in</strong> eigenständigesThema dieser anthropologischen Doppelbestimmung.Auch Paulus hebt <strong>in</strong> Röm 1,18-32die ihm bekannte Praxis der Homosexualität(vgl. 1. Kor. 6,9) nur als e<strong>in</strong>e von vielen(nicht ger<strong>in</strong>geren) Sünden hervor. Im heutigenS<strong>in</strong>n ethisch und vor Gott verantwortetegleichgeschlechtliche Partnerschaftens<strong>in</strong>d biblisch nirgendwo im Blick.14.Die Schöpfungsberichte s<strong>in</strong>d auf Geme<strong>in</strong>schaftund Fortpflanzung ausgerichtet,schweigen aber über andere Lebensformen.Gewährt nicht auch Jesus e<strong>in</strong>en geheimnisvollenSpielraum <strong>in</strong> der SchöpfungsordnungGottes (vgl. u.a. Matth. 19,12)?


18 |Ausgabe 1 | 2013Wiederum setzt OLKR Meis se<strong>in</strong>en Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong>der Frage nach dem Menschen, nach der„anthropologischen Doppelbestimmung“. Ersche<strong>in</strong>t zu übersehen, dass es bei dem reformatorischen„zugleich“ gar nicht um denMenschen allgeme<strong>in</strong> geht, sondern um denerlösten Christen: Jeder Christ ist Sünder undGerechter zugleich, nicht jeder Mensch. JederMensch ist erlösungsbedürftiger Sünder.E<strong>in</strong> wenig sonderbar ersche<strong>in</strong>t der H<strong>in</strong>weis,Paulus sage etwas aus über „die ihm bekanntePraxis der Homosexualität“. Manche vergessenvielleicht, was das für e<strong>in</strong>e Praxis ist,die Paulus geläufig ist: In der römisch-griechischenAntike gehört die Ausübung derHomosexualität zur alltäglichen Selbstverständlichkeit,die sowohl gesellschaftlich wiereligiös legitimiert ist. Der gleichgeschlechtlicheSexualverkehr ersche<strong>in</strong>t vielen derZeitgenossen des Paulus als vollkommennormal. Gerade im H<strong>in</strong>blick auf die Sexualitätunterscheidet sich unsere Zeit nicht allzusehr von dem, was Paulus kennt. In dieseSituation h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> ruft Paulus: „Stellt euchnicht dieser Welt gleich, sondern änderteuch durch Erneuerung eures S<strong>in</strong>nes, damitihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist...“(Röm 12,2)OLKR Meis spricht von „im heutigen S<strong>in</strong>nethisch und vor Gott verantwortete gleichgeschlechtlichePartnerschaften“. Doch gibt essolche Partnerschaften überhaupt? E<strong>in</strong>er derpolitischen Protagonisten <strong>in</strong> der BRD für dieE<strong>in</strong>führung der e<strong>in</strong>getragenen Lebenspartnerschaft,Volker Beck, schreibt: „Wenn manhofft, die Schwulen zu treuen Ehepartnernzu machen, muss und wird die schwule Beziehungsrealitätden Gesetzgeber enttäuschen.(…) Offensichtlich ist für viele Paareihre Sexualität mit Dritten auszuleben, e<strong>in</strong>wichtiger Faktor <strong>in</strong> der Aufrechterhaltungder Partnerschaft.“ (V. Beck, Legalisierungschwuler und lesbischer Lebensgeme<strong>in</strong>schaften,<strong>in</strong>: Demokratie und Recht, 1991,S.457).Becks Aussage wird durch zahlreiche wissenschaftlicheStudien untermauern. Ich zitierenur die jüngste mir bekannte Studie: „Ausder neuen Erhebung (2010) aus Deutschlandgeht hervor: Die befragten homosexuell lebendenMänner hatten <strong>in</strong> den 12 Monatenvor der Befragung neben ihrem festen Freundim Durchschnitt noch drei weitere, unterschiedlicheSexualpartner gehabt. Für die20-29jährigen sah das so aus: 27% hatten 1Sexualpartner, 56% hatten 2-10 Sexualpartner,14% hatten 11-50 Sexualpartner, 23%hatten mehr als 50 Sexualpartner im Jahr vorder Befragung gehabt. Der Anteil der be-fragten Männer, die mehr als 10 Sexualpartner<strong>in</strong> den 12 Monaten vor der Befragunghatten, nahm bei den über 30jährigenMännern deutlich zu.“ (Hier zitiert nach derVeröffentlichung des deutschen Instituts fürJugend und Gesellschaft, im Internet unterwww.dijg.de zu Homosexualität und Promiskuität;dort s<strong>in</strong>d weitere Studien zu f<strong>in</strong>den).E<strong>in</strong>e „ethisch verantwortete“ homosexuellePartnerschaft gibt es demnach nicht. Unde<strong>in</strong>e vor Gott verantwortete? Es erübrigtsich, die Schriftbelege noch e<strong>in</strong>mal aufzulisten,da der Abschlussbericht der Arbeitsgruppeder Kirchenleitung, zu der auch Dr.Peter Meis gehörte, herausstellte: „AlsKonsens der Erörterungen zum Alten Testamentwird festgehalten, dass die im AltenTestament beschriebenen homosexuellenHandlungen durchweg negativ als gottwidrigesund schöpfungswidriges Verhalten vonMännern beurteilt werden. ... Im NeuenTestament gibt es ebenfalls ke<strong>in</strong>e positivenAussagen zur Homosexualität.“ Es bedarfe<strong>in</strong>es gewagten philosophischen Spagates,ausgerechnet das vor Gott verantwortlichgestalten zu wollen, das e<strong>in</strong>deutig gottwidrigund schöpfungswidrig genannt wird.These 14 versucht diesen philosophischenSpagat, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> so genanntes „argumentume silentio“ geltend gemacht wird, das heißt,es werden Schlussfolgerungen gezogen, weilzu e<strong>in</strong>em Sachverhalt mutmaßlich nichts gesagtwird. Wenn man den besagten Bibeltextansieht, muss man aber feststellen, dass dieArgumentation von OLKR Meis sich nicht mitdem Text deckt. Zur Schöpfungsordnung sagtJesus e<strong>in</strong>deutig: „Der im Anfang den Menschengeschaffen hat, schuf sie als Mann undFrau“ (Mt 19,3) - also nicht als Mann undMann oder als Frau und Frau.Die von OLKR Meis herangezogene Stelle Mt19,12 h<strong>in</strong>gegen sagt zum e<strong>in</strong>en nichts überSexualität aus, zum anderen nichts über dieSchöpfungsordnung: „E<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d von Geburtan zur Ehe unfähig; andere s<strong>in</strong>d von Menschenzur Ehe unfähig gemacht; und wiederandere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemachtum des Himmelreichs willen.“Zum e<strong>in</strong>en geht es hier gar nicht um ausgelebteSexualität, sondern um Fragen der Ehe.Die Unfähigkeit, e<strong>in</strong>e Ehe zu führen, stammtdemnach aus eigener Veranlagung, aus derErziehung oder aus eigenem Entschluss. DassSexualität nur <strong>in</strong> der vom dreie<strong>in</strong>igen Gottgesegneten Ehe vorkommen sollte, dürfte jedemvertraut se<strong>in</strong>; hierzu sagt jedoch dieseBibelstelle nichts. Wie traurig aber ist es,wenn Ehe mit Sexualität verwechselt wird!Zum anderen geht es <strong>in</strong> Mt 19,12 um allediejenigen, die geboren s<strong>in</strong>d. Wir er<strong>in</strong>nernuns: Adam und Eva s<strong>in</strong>d nicht geboren, dieerste Geburt - Ka<strong>in</strong> und Abel - erfolgt erstnach dem Sündenfall. Wenn es hier um allegeht, die geboren s<strong>in</strong>d („von Geburt an“) –geht es demnach nicht mehr um die Schöpfungsordnung,sondern um e<strong>in</strong>e Ordnung <strong>in</strong>der Welt nach dem Sündenfall. Die Schöpfungsaussagens<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig „auf Geme<strong>in</strong>schaftund Fortpflanzung ausgerichtet,schweigen aber über andere Lebensformen“,weil andere Lebensformen erst <strong>in</strong> der vonGott abgefallenen, sündigen Welt vorkommen.Erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von Gott abgefallenenWelt gibt es Menschen, die unfähig zur Ehes<strong>in</strong>d, vor dem Sündenfall gab es solcheMenschen nicht. Wer dennoch etwas übere<strong>in</strong>en „geheimnisvollen Spielraum“ <strong>in</strong> derSchöpfungsordnung wissen will, der kanndiesen „Spielraum“ <strong>in</strong> 1. Mose 2,17 und 1.Mose 3,5 f<strong>in</strong>den.Die Kirche15. Die E<strong>in</strong>ladung, Kirche Jesu Christi zuse<strong>in</strong>, ergeht nicht von Menschen oder Institutionen,sondern vom Herrn der Kirche, dersich <strong>in</strong> Wort und Sakrament mitteilt (CA VII).16. Ethischen Fragen gebührt daher nachreformatorischer Auffassung nicht der Range<strong>in</strong>es Bekenntnisses mit Heilsbedeutung.Selbst die Ehe ist wohl e<strong>in</strong> Segen, aber ke<strong>in</strong>Sakrament.17.Der „Leib Christi“ verkörpert verschiedeneGaben und E<strong>in</strong>sichten. Er zerbrichtnicht an dieser Verschiedenheit, sondern ander <strong>in</strong>frage gestellten B<strong>in</strong>dung aller Gliederan das geme<strong>in</strong>same Haupt.18. E<strong>in</strong> behaupteter „status confessionis“führt nur dann zur Trennung, wenn andereE<strong>in</strong>sichten als Irrlehre qualifiziert werden.19.E<strong>in</strong>en „magnus consensus“ <strong>in</strong> Lehrfragenkann nicht willentlich herbeigeführt werden.Er verdankt sich der Selbstauslegung derSchrift, die sich dem empfangsbereiten Leserdurch die Kraft des Heiligen Geistes erschließtund auf diese Weise wirkt, was siesagt.20. In theologischen Fragen können rechtlicheBestimmungen nur zum Ausdruckbr<strong>in</strong>gen, was sich im Prozess der Schriftauslegungan E<strong>in</strong>sichten erschlossen hat. Dennochnotwendige Ordnungen setzen daherdie Bereitschaft voraus, verschiedene Perspektiven<strong>in</strong> geistlich verantworteter Toleranzgeme<strong>in</strong>sam zu tragen.


Ausgabe 1 | 2013| 19Erstaunlich vage und unpräzise redet OLKRMeis von der Kirche <strong>in</strong> These 15 und 17: Vone<strong>in</strong>er „E<strong>in</strong>ladung“ Jesu, Kirche zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dersich Jesus „mitteilt“ habe ich noch nie gehört.CA VII drückt sich sehr viel klarer und deutlicheraus: „Es wird auch gelehrt, dass allezeite<strong>in</strong>e heilige, christliche Kirche se<strong>in</strong> undbleiben muss, die die Versammlung allerGläubigen ist, bei denen das Evangelium re<strong>in</strong>gepredigt und die heiligen Sakramente lautdem Evangelium gereicht werden. Denn dasSakramente nicht dem Wortlaut gemäßreicht, zerbricht die kirchliche E<strong>in</strong>heit.Die Thesen 16 und 18 machen deutlich, dassOLKR Meis wohl die Proteste der Bekenntnis<strong>in</strong>itiativefalsch e<strong>in</strong>geordnet hat. Ethik,Sitte und Moral s<strong>in</strong>d zeitbed<strong>in</strong>gte, philosophischoder gesellschaftlich begründete Anschauungen.Daher g<strong>in</strong>g es der Bekenntnis<strong>in</strong>itiativeauch nie um ethische Fragen - wozuauch, wenn sich ethische Vorstellungen rasendschnell verändern? Welches InteresseWarum ist die Homosexuellenfrage so wichtig,dass e<strong>in</strong>e Kirchenleitung bereit ist, sogardie E<strong>in</strong>heit der Landeskirche dafür aufs Spielzu setzen?genügt zur wahren E<strong>in</strong>heit der christlichenKirche, dass das Evangelium e<strong>in</strong>trächtig imre<strong>in</strong>en Verständnis gepredigt und die Sakramentedem göttlichen Wort gemäß gereichtwerden.“ Es gibt ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung, Kirche zuse<strong>in</strong>, sondern die Versammlung der Gläubigenist die Kirche - unter der Voraussetzung, dassdort re<strong>in</strong> gepredigt und die heiligen Sakramenterecht gereicht werden. Nicht wer„<strong>in</strong>frage stellt“, sondern wer das Evangeliumnicht dem Wortlaut gemäß predigt oder diekönnte die Kirche Jesu Christi daran haben,der gegenwärtigen Sitte zu entsprechen?Ethisch und rechtlich ist Homosexualität seitrelativ kurzer Zeit hier <strong>in</strong> Deutschland unde<strong>in</strong>igen anderen europäischen Ländern erlaubt.Ob das moralisch anstößig ist, sollenPolitik und Gesellschaft entscheiden.Der Bekenntnis<strong>in</strong>itiative g<strong>in</strong>g es von Anfangan nicht um Ethik, sondern um das WortGottes. Es geht um die geistliche Frage nachSünde und Vergebung. Darf man das, was dieBibel „gottwidrig und schöpfungswidrig“nennt, nach wie vor Sünde nennen und zurVergebung aufrufen? Oder muss man es tolerieren,akzeptieren und sogar <strong>in</strong> Pfarrhäusernzulassen? In dieser Frage geht esdurchaus um den „status confessionis“(Bekenntnis<strong>in</strong>itiative): Es geht um das zurUmkehr rufende Gesetz und das Vergebungzusprechende Evangelium. Die Sündenvergebungaber ist das Herzstück von Wort undSakrament.Zu den Thesen 19 und 20 ist noch anzumerken:Den „magnus consensus“ <strong>in</strong> Lehrfragengab es bis vor kurzem noch. Es gab dieÜbere<strong>in</strong>stimmung sogar auf rechtlicher Basis.Die Bekenntnis-Initiative hat dafür geworben,diesen zu erhalten und die bisherigeRegelung nicht zu ändern. Es wurde jedochgegen Unterschriften, Argumente und Briefeentschieden und dadurch der „magnus consensus“willentlich zerbrochen. Wenn jemandaber zuerst den Frieden zerbricht unddann anschließend um „Toleranz“ bittet,ersche<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>e Bitte unglaubwürdig. Stattdessen ist nun umgekehrt von OLKR Meiszu fordern, dass er erklärt, warum aufgrunddessen, was <strong>in</strong> Deutschland erst seit 1994erlaubt ist, der „magnus consensus“ willentlichbeendet wurde, der seit knapp 500Jahren bestand. Warum ist die (für OLKRMeis ja nur „ethische“) Homosexuellenfrageso wichtig, dass e<strong>in</strong>e Kirchenleitung bereitist, sogar die E<strong>in</strong>heit der Landeskirche dafüraufs Spiel zu setzen?Reisen Sie mit den Sächsischen<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!nur noch wenigePlätze frei!Auf den Spuren derStämme Israels15. – 29. April 2013Leitung: Wilfried Gotter, ERF OstIsrael & JordanienBuchungsunterlagen und Beratung:Telefon: 03765 719851


20 | HilfreichesAusgabe 1 | 2013Interview mit Ruth und Jochen PeterDie Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> erweitern ihren Dienst <strong>in</strong> IsraelvonAndreaMessig-Wetzel,LugauLiebe <strong>Israelfreunde</strong>,<strong>in</strong> der letzten LeChaim-Ausgabe und <strong>in</strong> unseremWeihnachtsbrief berichteten wir bereitsüber das Ehepaar Ruth und Jochen Peteraus Thür<strong>in</strong>gen, die für m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jahrnach <strong>Jerusalem</strong> gehen werden. Sie helfenuns, <strong>in</strong> Israel den Besuchsdienst von ElisabethSchroth weiter zu führen und die Handwerkergruppenzu koord<strong>in</strong>ieren. ElisabethSchroth verstarb im Mai letzten Jahres undh<strong>in</strong>terließ den Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>nihren Dienst. Sie besuchte während ihrerAufenthalte <strong>in</strong> Israel Holocaust-Überlebendeund teilte mit ihnen Sorgen und Freuden,nahm sich ihrer Geschichte an und half ihnenbei ihren täglichen Hausarbeiten. AlsVere<strong>in</strong> fühlen wir uns geehrt, diesen Dienstweiterzuführen. Er stellt neben dem Handwerkerdienste<strong>in</strong>e zweite wichtige Säule dar,wenn wir dem Auftrag „Tröstet, tröstet me<strong>in</strong>Volk“ folgen. Wir haben gelernt, dass derBesuchsdienst mehr als nur e<strong>in</strong>en zweiwöchigenAufenthalt <strong>in</strong> Israel erfordert. Beziehungen,die wir während der Handwerkere<strong>in</strong>sätzegeknüpft haben, müssen gepflegtwerden. Dazu gehören ständige Besuche unde<strong>in</strong> regelmäßiges Gespräch.Für den Handwerkerdienst 2012/2013 habensich bis jetzt über 100 Handwerker undHelfer angemeldet. Von Januar bis Mai werdendurchgängig Handwerker von Ort se<strong>in</strong>.Das bedeutet, ständig mit Organisationenund Privatleuten zur Koord<strong>in</strong>ierung derProjekte <strong>in</strong> Kontakt zu se<strong>in</strong>. Wir brauchene<strong>in</strong>e Person, die alle Bauprojekte begutachtet,die Gruppen e<strong>in</strong>teilt und sie währendihres E<strong>in</strong>satzes begleitet. Bisher hat MichaelSawitzki e<strong>in</strong>en Großteil dieser Aufgaben vonDeutschland aus geleistet. Neben se<strong>in</strong>emBeruf, dem Aufbau e<strong>in</strong>es Geschäftes, planteund organisierte er die Gruppen und Pro-Ruth und Jochen Peter aus Zeulenroda gehen für die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> alsVolontäre für m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>Jerusalem</strong>.jekte. Bei e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>wöchigen Vorbereitungsreiseund e<strong>in</strong>em zum Teil sechswöchigenAufenthalt geme<strong>in</strong>sam mit den Handwerkergruppen<strong>in</strong> Israel konnte er die Projekte gutorganisieren. Auch die seit drei Jahren e<strong>in</strong>gesetztenTeamleiter, die sich um die Kle<strong>in</strong>gruppenvon acht Personen selbständig vorOrt kümmern, helfen sehr, die Bauprojektegut und schnell zu bearbeiten.Dem ständigen Wachstum des Handwerkerdienstesmüssen wir aber Rechnung tragenund sehen, dass e<strong>in</strong>e Vorbereitung und Organisationvon Deutschland aus größtenteilsnicht mehr zu bewältigen ist. Der Besuchsdienst,die permanente Betreuung unsererHandwerker vor Ort sowie die umfangreicheOrganisation des Handwerkerdienstes führteuns zu der Überlegung, e<strong>in</strong> oder zwei ständigeMitarbeiter nach <strong>Jerusalem</strong> auszusenden.Bis wir soweit waren, dieser Idee Raumzu geben, hat aber Gott schon den Weggeebnet und uns e<strong>in</strong> Ehepaar – Ruth undJochen Peter – geschickt, das für diesenDienst bereit ist. Wir haben mit den beidengesprochen und wollen sie nun gern unserenLesern vorstellen.Interview mit Ruth und Jochen PeterLe Chaim: Ruth und Jochen, Ihr habt alsEhepaar den Ruf nach Israel gehört und wollt<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> e<strong>in</strong>e Zeit lang als ständige Vertreterder Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> arbeiten.Wie seid Ihr ursprünglich zu diesem Dienstgekommen?Jochen: 2008 konnten wir zum ersten Malals Touristen <strong>in</strong> Israel se<strong>in</strong> und unsere E<strong>in</strong>drückebrauchten Zeit, zur Ruhe zu kommenund sich zu ordnen. Wir fuhren damals nachIsrael mit vielen Gedanken: Israel – das Landder Bibel – endlich selbst erleben, mit somancher Bibelstelle im H<strong>in</strong>terkopf; wie siehtIsrael im Jahr 2008 aus; werden wir Kontaktzu Israelis haben, vielleicht sogar zu gläubigenJuden; was ist das Besondere an diesemLand und diesem Volk; was möchte Gott,dass wir es verstehen? Wir wussten, dieseReise 2008 ist e<strong>in</strong> guter Anfang gewesen.Wir wollten aber nicht nur Touristen bleiben.


Ausgabe 1 | 2013| 21Viel wichtiger war die Frage für uns, wiekönnte es möglich se<strong>in</strong>, Israel zu segnen?Wir wollten das Volk trösten, und das trotzunserer deutschen Vergangenheit.Ruth: Mit den Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>nkamen wir vor e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> Kontakt, alswir e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>deveranstaltung der Sächsischen<strong>Israelfreunde</strong> hier <strong>in</strong> unserer Nähebesuchten. Johannes Gerloff war da und berichtete.Wilfried Gotter gab e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<strong>in</strong> die Arbeit des Vere<strong>in</strong>s. Von da an bekamenwir die „LeChaim“.LeChaim: Was hat Euch bewegt, für e<strong>in</strong>elängere Zeit nach Israel zu gehen?Ruth: Beim Trösten unserer K<strong>in</strong>der g<strong>in</strong>g esimmer um Nähe. Also überlegten wir, wiewir Israel näher se<strong>in</strong> könnten als nur durchGebet. Konkrete Vorstellungen gab es danoch nicht. Es konnte aber nicht schaden,schon mal e<strong>in</strong>en Grundkurs für hebräischeSprache bei Uwe Seppmann <strong>in</strong> Mecklenburgzu besuchen. Wir s<strong>in</strong>d beide Handwerker,aber auch Heilerziehungspfleger. Wäre ese<strong>in</strong>e Möglichkeit, für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtung<strong>in</strong> Israel zu arbeiten? Esergab sich ke<strong>in</strong> Weg. Inzwischen hatten wirdurch „LeChaim“ vom Handwerkerdienstder Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> erfahren.Jochen: Da sagte ich zu Ruth: „Das wäredoch was für uns“. 2012 waren wir dabei.Unsere Erlebnisse und Empf<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>dschwer mit drei Sätzen zu beschreiben. Ichversuche es trotzdem. Wir haben Mitverantwortungfür das Aufarbeiten der deutsch-jüdischenVergangenheit. In den Begegnungenmit Holocaust-Überlebenden und anderenIsraelis erlebten wir Vergebung, Versöhnung,Trost und Schalom. Wir s<strong>in</strong>d sehr gesegnetnach Hause gefahren. Bei dieser Handwerkerreiseerfuhren wir von der Notwendigkeit,dass jemand <strong>in</strong> Israel vor Ort diese Arbeitkoord<strong>in</strong>ieren müsste. Nach reiflicher Überlegungsagten wir zu Gott: „Wenn du uns dafürgebrauchen möchtest, du hast unser Ja. Wirmöchten mithelfen, den Menschen <strong>in</strong> IsraelLiebe, Wertschätzung und Versöhnung zubr<strong>in</strong>gen.“ Später erzählten wir Michael Sawitzkivon unseren Gedanken. So, wie esaussieht, nimmt Gott uns beim Wort.LeChaim: Erzählt unseren Lesern doch bittekurz von Euch, über Eure Familie und Geme<strong>in</strong>de,woher Ihr kommt.Ruth: Ich wurde 1956 <strong>in</strong> Jena geboren undhabe nach dem Abschluss der 10. Klasse e<strong>in</strong>eLehre als Töpfer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bürgel gemacht. Danacharbeitete ich als Töpfer<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Arbeitstherapieder Ne<strong>in</strong>stedter Anstalten und ab-solvierte später e<strong>in</strong> Fachschulstudium zurHeilerziehungspfleger<strong>in</strong>.Jochen: Ich komme aus Annaberg-Buchholz,wo ich 1957 geboren wurde. Nach me<strong>in</strong>emSchulabschluss begann ich e<strong>in</strong>e Lehre alsInstandhaltungsmechaniker <strong>in</strong> Neudorf(Erzgeb.) und arbeitete danach währende<strong>in</strong>es Diakonischen Jahres im Julius-Schniew<strong>in</strong>d-Haus<strong>in</strong> Schönebeck-Salzelmen. Anschließendließ ich mich zum Diakon <strong>in</strong> denNe<strong>in</strong>stedter Anstalten ausbilden und absolvierteauch e<strong>in</strong> Fachschulstudium zumHeilerziehungspfleger. In diesem Beruf arbeiteteich dann auch. 1980 heiratete ich Ruth.1985 zogen wir nach Förthen bei Zeulenrodaund richteten uns e<strong>in</strong>e Töpferei e<strong>in</strong>. Ich legteme<strong>in</strong>e Meisterprüfung als Keramikmeister abund arbeitete zwischenzeitlich e<strong>in</strong>ige Jahrebei e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong>metz, im Innenausbau undbei e<strong>in</strong>em Parkettleger.Ruth: Wir haben vier K<strong>in</strong>der. Maria, Stephan,Magdalena und Michael wuchsen <strong>in</strong> Förthenauf, besuchten die Schule, <strong>in</strong>itiierten hier zuHause e<strong>in</strong>e Lobpreisband und wir gestaltetengeme<strong>in</strong>sam viele Lobpreisgottesdienste. Inzwischens<strong>in</strong>d sie aus dem Haus, führen ihreigenes Leben und wohnen arbeitsbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>anderen Gegenden Deutschlands. Sie arbeitenheute als Bildungsreferent<strong>in</strong> imNaturschutz, Lehrer für Religion und Geographie,Physiotherapeut<strong>in</strong>, Fluggerätemechaniker.Sie bejahen unsere Israelpläne.Jochen: Unsere geistliche Heimat war vonK<strong>in</strong>dheit an die evangelische Landeskirche.Wir waren engagiert bei der Sache. Aber esentstanden Fragen: Ist der Heilige Geistwirklich erlebbar? Wie geht der Jesus-Lebensstil?Dürfen sich Traditionen verändern?Das war die Sehnsucht nach mehr und wirmachten uns auf die Suche außerhalb unsererKirchgeme<strong>in</strong>de. Bei Sem<strong>in</strong>aren und Konferenzenfanden wir Menschen mit Begeisterungund Leidenschaft für Jesus und Treuezur Bibel. Neu dabei war für uns das ThemaIsrael. Wir begannen zu ahnen, dass das Volkund das Land Israel nach Gottes Plan e<strong>in</strong>ezentrale Bedeutung <strong>in</strong> der Weltgeschichtehaben. Inzwischen gehören wir zu e<strong>in</strong>erweltweiten Hausgeme<strong>in</strong>debewegung. Wirbedauern es sehr, dass das Thema Israel <strong>in</strong>vielen Kirchen und Geme<strong>in</strong>den kaum e<strong>in</strong>eRolle spielt.Ruth: Mit e<strong>in</strong>em guten Freund haben wir unsals Lobpreisband neu formiert und feiernregelmäßig Lobpreisabende. Unsere Geme<strong>in</strong>deist e<strong>in</strong>e sehr lebendige, weltweite Hausgeme<strong>in</strong>debewegung(Hope of God, HoffnungDeutschland), hat <strong>in</strong> Deutschland mittlerweileca. 800 Mitglieder. Zu unserer Hausge-me<strong>in</strong>de hier vor Ort gehören momentansechs Familien mit K<strong>in</strong>dern jeden Alters. Wirtreffen uns wöchentlich. Das ist jedes Malsehr familiär. E<strong>in</strong>er unserer Kernverse steht<strong>in</strong> Apostelgeschichte 2,42: „Sie blieben aberbeständig <strong>in</strong> der Lehre der Apostel und <strong>in</strong>der Geme<strong>in</strong>schaft und im Brotbrechen undim Gebet.“ E<strong>in</strong>mal im Jahr f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Regionaltreffenmit anderen Hausgeme<strong>in</strong>den stattund e<strong>in</strong>mal im Jahr e<strong>in</strong> großes Festival. Unser<strong>eV</strong>ision ist, Menschen von Jesus zu erzählenund sie für den Jüngerschaftslebensstilmit IHM zu gew<strong>in</strong>nen.LeChaim: Woher kommt Eure Liebe zuIsrael?Ruth: Wir haben zu Jesus oft gesagt: „Hiers<strong>in</strong>d wir, geh de<strong>in</strong>en Weg mit uns.“ Und irgendwiekam dann die Liebe zu Israel dazu.Sie ist ke<strong>in</strong> Hobby, sondern gehört e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong>das Herz jedes Christen. Wir verstehen immermehr, dass Gott das Land und das VolkIsrael ganz besonders auf dem Herzen hat.Und was gibt es Schöneres, als e<strong>in</strong>e Liebe füretwas im Herz zu entwickeln, wofür auchGottes Herz schlägt. Egal, was die öffentlicheMe<strong>in</strong>ung gerade sagt.LeChaim: Was erwartet Ihr von EuremDienst <strong>in</strong> Israel?Jochen: Unser Dienst wird im Wesentlichenzwei Aufgabenbereiche umfassen, die Koord<strong>in</strong>ierungder Handwerkere<strong>in</strong>sätze und denBesuchsdienst bei Holocaustüberlebenden.Auch e<strong>in</strong>e gute Freizeitbetreuung der Handwerkergruppenist uns wichtig.Ruth: Wir ahnen, dass von vielen Seitengroße Erwartungen an uns gerichtet s<strong>in</strong>d.Wir s<strong>in</strong>d nicht perfekt und hoffen, mit GottesHilfe trotzdem e<strong>in</strong>en guten Dienst tun zukönnen. So gut, dass die Handwerkere<strong>in</strong>sätzeoptimal gel<strong>in</strong>gen und die Hilfe aus Deutschland<strong>in</strong> Israel gern angenommen wird. Wirwünschen uns, dass viele persönliche Kontakteentstehen. Auch möchten wir h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen<strong>in</strong> die Sprache und Kultur Israels.LeChaim: Welche Unterstützung erwartet Ihrvon den Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>n? Warumwollt Ihr als Freiwillige ausgerechnet für dieSächsischen <strong>Israelfreunde</strong> <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> arbeiten?Ruth: Wir brauchen und erwarten vor allem:Gebet, Gebet, Gebet.Jochen: Da wir noch nicht so viel Erfahrung<strong>in</strong> Israel haben, brauchen wir sicher besonders<strong>in</strong> der Anfangsphase organisatorischeBeratung und Unterstützung, was ja auchjetzt bei den Vorbereitungen schon geschieht.


Ausgabe 1 | 2013| 23„Heute habe ich e<strong>in</strong>enlieben Freund verloren“E<strong>in</strong> Nachruf auf Ron Nachman s.A., denGründer und Bürgermeister der Stadt Arielvon Lothar Kle<strong>in</strong>, DresdenIm Alter von 70 Jahren ist am 18. Januar2013 nach dreijährigem Krebsleiden derGründer und Bürgermeister der UniversitätsstadtAriel, Ron Nachman verstorben. An derBeisetzung nahmen Tausende Trauergästevon dem engagierten Politiker Abschied, darunterzahlreiche hochrangige Vertreter vonPolitik und Militär. Geboren wurde RonNachman am 6. August 1942 <strong>in</strong> Tel Aviv. Erh<strong>in</strong>terlässt se<strong>in</strong>e Frau Dorit und vier Töchter.„Heute habe ich e<strong>in</strong>en lieben Freund verloren.Ron war e<strong>in</strong> großartiger zionistischerPatriot. Ich liebte ihn sehr“, heißt es <strong>in</strong> deroffiziellen Stellungnahme Benjam<strong>in</strong> Netanjahus.Nachman habe sich ganz e<strong>in</strong>em Aufschwungjüdischen Lebens im Land und e<strong>in</strong>erflorierenden Stadt <strong>in</strong> Samaria gewidmet. Biszum letzten Atemzug habe er alles daran gesetzt,die Stadt Ariel weiter zu entwickeln undzu stärken. „Ohne Ron Nachman wäre nichtsvon dem, was wir hier <strong>in</strong> Ariel sehen, möglichgewesen“, zitiert die israelische Tageszeitung„<strong>Jerusalem</strong> Post“ den Premierm<strong>in</strong>ister.In ihrer Rede bezeichnete sich Irit Nachman,e<strong>in</strong>e Tochter des Verstorbenen, als se<strong>in</strong>en„größten Fan über 35 Jahre“. Ihr Vater habee<strong>in</strong>en Traum Wirklichkeit werden lassen,sagte sie. Se<strong>in</strong> Leben lang sei er mutig undehrlich gewesen. Auch <strong>in</strong> den vergangenenJahren der Krankheit habe Nachman Stärkebewiesen.Naftali Bennett, Vorsitzender der Partei „Ha-Bait HaJehudi“, betonte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede NachmansEntschlossenheit und se<strong>in</strong>e harte Arbeit,die zum Wachstum der Stadt beigetragenhabe. „Als ich ihn das erste Mal traf, sagte er:‚Du musst das Wort ‚Besatzung‘ aus de<strong>in</strong>emWortschatz streichen. Du kannst ke<strong>in</strong> Besatzer<strong>in</strong> de<strong>in</strong>er eigenen Heimat se<strong>in</strong>.‘ Und diesist wahrhaftig unsere Heimat“, er<strong>in</strong>nerte Bennett.Ron Nachman hatte Ariel 1978 im bi-blischen Kernland Israels auf den Ru<strong>in</strong>en deshistorischen Ariel gegründet, wo 3000 Jahrezuvor die Inbesitznahme des verheißenenLandes unter Josua begann. Hier, auf dem GebirgeEphraim ist auch Kaleb beerdigt, dere<strong>in</strong>st zusammen mit Josua das Land im AuftragAbrahams ausgekundschaftet und fürwunderbar gefunden hat. Den Überlebendender Schoah, dem „Rest Israels, der demSchwert entronnen ist“ wird <strong>in</strong> Jeremia31,5+6 verheißen: „Du sollst wiederumWe<strong>in</strong>berge pflanzen an den Bergen Samarias;pflanzen wird man sie und ihre Früchte genießen.Denn es wird die Zeit kommen, dassdie Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen:Wohlauf, lasst uns h<strong>in</strong>aufziehen nach Zionzum HERRN, unserm Gott!“ Dem sahen sichRon Nachman und se<strong>in</strong>e Freunde verpflichtet.Er war auch der erste und bislang e<strong>in</strong>zige Bürgermeisterder Stadt, die auch als Hauptstadtder Region Samaria gilt. Die stetig wachsendeStadt hat derzeit 20.000 E<strong>in</strong>wohner mit Wirtschafts-,Kultur- und Bildungszentren. AmUniversitätszentrum studieren 13.000 jungeMenschen, viele von ihnen Paläst<strong>in</strong>enser.Ron Nachman (r.) undLothar Kle<strong>in</strong> 1993 <strong>in</strong> der KnessetVon 1992 bis 1996 war Nachman auch Abgeordneterder Likud-Partei <strong>in</strong> der Knesset.Nach dem Beschluss e<strong>in</strong>es Gesetzes, das e<strong>in</strong>Bürgermeisteramt und e<strong>in</strong> Parlamentsmandatfür unvere<strong>in</strong>bar erklärte, entschied ersich für se<strong>in</strong>e Stadt Ariel.Im April 1993 besuchte ich erstmals Israel,damals <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Funktion als Abgeordneterdes Europäischen Parlaments. Dabei ergab essich, dass Ron Nachman der erste PolitikerIsraels war, der mich im Namen se<strong>in</strong>er Likud-Fraktion<strong>in</strong> der Knesset zu e<strong>in</strong>em Gesprächempf<strong>in</strong>g (siehe Foto!). Wahrsche<strong>in</strong>lichgeprägt durch so manche enttäuschende Begegnungmit europäischen Politikern war dieAtmosphäre zunächst sehr eisig. Als dannvon weiteren anwesenden Abgeordneten derBegriff „occupied area“ (beseztes Gebiet)geäußert wurde, erwiderte ich zum Ärgerme<strong>in</strong>es „politisch korrekten“ deutschen Begleiters,dass es sich nach me<strong>in</strong>em biblischenVerständnis doch wohl um „liberated area“(befreites Gebiet) handeln würde. Schlagartigerhellte sich Ron Nachmans Gesicht undwir hatten e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven, freundschaftlichenAustausch. In der Folgezeit habe ichihn und se<strong>in</strong>e Stadt mehrfach besucht undauch im berühmten Hotel „Eshel haShomron“Urlaub gemacht. In den vergangenenzwei Jahren waren wir auch über Facebookverbunden. Unseren letzten Kontakt hattenwir am 13. Dezember während des Hanukkah-Festes.Unsere Anteilnahme als Sächsische<strong>Israelfreunde</strong> gilt se<strong>in</strong>er Familie undden Bürgern der Stadt Ariel.


24 24 | Überschrift | Ausgabe 1 | 2013Wir waren nie weg?von Uwe Dziuballa,ChemnitzSeit dem 10. November 2012 konnten wirvom SCHALOM-Restaurant <strong>in</strong> verschiedenenVeröffentlichungen lesen: „..., dasSCHALOM-Restaurant ist wieder da, ...“! Esist schön, wenn unsere Arbeit bemerktwird, aber wir waren doch nie wirklichweg?Seit Mitte 2008 wussten wir, dass derStandort an der Carolastraße 5 aus unterschiedlichenGründen nicht mehr wirklichoptimal für unsere Art der Gastronomie ist.Unsere Gästezahl von durchschnittlich 25Personen im Sommer und 40 <strong>in</strong> den HerbstundW<strong>in</strong>termonaten benötigte ke<strong>in</strong>e Lokalitätvon 98 Sitzplätzen mehr. Dann begannenso langsam e<strong>in</strong>ige Funktionen desHauses <strong>in</strong> immer kürzer werdenden Abständenihre Funktion e<strong>in</strong>zustellen. Von denFenstern angefangen, über die Heizungsanlage,die Dachdurchlässigkeit, die Fassadedes Hauses, usw. Nicht zu unterschätzenwaren auch die immer stärker anwachsendenAufmerksamkeiten von Personen durchverschiedenste Veranstaltungen <strong>in</strong> derUmgebung oder die Langeweile-Vertreibungs-Aktivitätenvon gewissem Bahnhofspublikum.An bestimmten Tagen früherst e<strong>in</strong>mal Müll vorm E<strong>in</strong>gang wegräumenzu müssen oder Fäkalien und oder andereSpuren von destruktiver Aufmerksamkeit zubeseitigen, sollte sich bei uns nicht zumHobby entwickeln. Auch die Erweiterungunseres gastronomischen Konzeptes, angefangenvon verstärkten Cater<strong>in</strong>ganfragenüber selbst gebackenes Brot bis h<strong>in</strong> zumAngebot, e<strong>in</strong>mal mittags Gäste zu bewirten,war von der alten Küche nicht mehr zuleisten. So fassten wir den Entschluss, ane<strong>in</strong>em neuen Standort, <strong>in</strong> der Nähe derCarolastraße, e<strong>in</strong> neues SCHALOM Restaurantmit den alten Werten aufzubauen. DiePlanung begann Mitte 2008 und f<strong>in</strong>g2011an, Gestalt anzunehmen.Nachdem me<strong>in</strong> Bruder Lars Ariel und ich imJuni 2011 mit den Mitarbeitern des ArchitektenDetlef Graupner und dem Statiker dasObjekt <strong>in</strong> der He<strong>in</strong>rich-Zille-Straße ausgemessenund bewertet hatten, haben wirwenige Tage später mit Prof. Clauss Dietelerste Gedanken zur Gestaltung entwickelt.Parallel besorgten wir uns e<strong>in</strong>ige Unterlagenaus dem Stadtarchiv Chemnitz. Dabei stelltenwir fest, dass der Bauherr von 1870 bereits<strong>in</strong> dem Haus e<strong>in</strong> Restaurant plante. Biszum Jahr 2012 sollte dieser Plan e<strong>in</strong> Wunschbleiben. Me<strong>in</strong> Bruder und ich verwirklichtenjetzt dieses Vorhaben. Nach zahlreichenTreffen mit Planern, den Architekten undAnträgen <strong>in</strong> Ämtern haben wir im Juli 2012mit Michael Sawitzki die Baustelle besichtigtund die Gewerke geplant. Abwechselnd zurBauplanung haben wir uns mit Mitarbeiternder Firma Haase & Co. wegen der Küchenplanungim SCHALOM-Restaurant auf derCarolastraße 5 getroffen.Am 16. Juli 2012 war es nun soweit. DerAufbau des neuen SCHALOM-Restaurantsauf der He<strong>in</strong>rich-Zille-Straße 15 begann mitdiversen Abrissarbeiten. Mitarbeiter vonMichael Sawitzki, me<strong>in</strong> Bruder, Helfer, unsereKöche und ich versuchten so effizient wiemöglich Wände und Fußböden herauszureißen,Leitungen zu entfernen und alle Voraussetzungenfür den Neubau zu schaffen.Zwischendurch besuchten uns auf der BaustelleMitarbeiter der Brandschutzfirma, Architekten,der Statiker und auch der Vermieter.Jeder beurteilte aus se<strong>in</strong>er Sicht dieBaufortschritte, welche eben erst e<strong>in</strong>maldurch Abrissarbeiten geprägt waren. Es warnicht immer leicht den Überblick zu behaltenund die Vorstellung zu bewahren, dass dasalles e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> schönes Restaurant werdensoll. Neun Tage nach dem Abrissbeg<strong>in</strong>n begannUwe Görner mit dem Trockenbau desWC-Bereiches. Fast Hand <strong>in</strong> Hand damitf<strong>in</strong>gen auch die Mitarbeiter von ThomasHofmann an, die Leitungen für Heizung,Wasser und Abwasser zu legen. VerschiedeneKernbohrungen und Installationsarbeiten imKüchenbereich wurden bis Mitte Augustabgeschlossen. Immer wieder zog VolkerRabe, der Elektromeister, se<strong>in</strong>e Strippen undgab dem Gastraum immer mehr Gestaltdurch die Position der Steckdosen und


Ausgabe 1 | 2013Überschrift | 25 | 25Lampen. Olaf Fix verbarg mit se<strong>in</strong>em Estrichzwar alle Leitungsspuren, aber die Enden derKabel und Leitungen ließen den Arbeitsaufwandvon Klempner und Elektriker ahnen.Nachdem der Estrich ausgehärtet war, begannJohannes Förster mit dem Fliesen derKüche. Mitarbeiter von Michael Sawitzkiklebten die Fliesen im WC an. Uwe Schottbaute die neue Terrassentür und das neueFenster e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Brandschutztür, das Neuverlegender Terrassenste<strong>in</strong>e mit richtigemUntergrund (Frostschutz) und die Stufen derE<strong>in</strong>gangsbereiche f<strong>in</strong>gen an das Bild zukomplettieren. Von Mitte bis Ende Augustbestimmten neben der Baustellenarbeit vorzu produzieren. Die Mitarbeiter der FirmaHaase & Co. bauten die Küche e<strong>in</strong>, nachdemMitarbeiter von LST die Dunstabzugshaube<strong>in</strong> der Küche angebracht hatten. Die Lieferungdes Fettabscheiders der Firma WERTECund die Gestaltung des Küchenabzugs im Hofließen so langsam e<strong>in</strong> Ende der Arbeitenahnen. Bis Ende September nahm also derGastraum, die Küche, der WC-Bereich unddas Außengelände unseres SCHALOM-Restaurantsimmer mehr Gestalt an. Bis zum 6.Oktober 2012 wurden von allen Handwerkernwie Elektriker, Trockenbauer, Klempner,Maler und Tischler die letzten Arbeitenvollendet und wir konnten nun die EröffnungAuch die Karte mit all den leckeren Gerichtenaus der koscheren Küche unterstreichtden bezaubernd modernen Anspruch desRestaurants. Dazu das hauseigene Simcha-Bier, das es <strong>in</strong>zwischen auch vom Fass gibt,die israelischen We<strong>in</strong>e mit fe<strong>in</strong>er Note unddie beiden Betreiber mit ihrer lockerfreundlichenArt – so lässt es sich leben. Undso füllt sich das jüdische Eck-Restaurant mitse<strong>in</strong>en 39 Plätzen schon seit der Eröffnungmeist bis auf den letzten Platz. Auch deshalbsoll dann im kommenden Jahr e<strong>in</strong> Mittagsangebotdazu kommen. Doch bis dah<strong>in</strong> gilt:H<strong>in</strong>gehen. Enttäuscht se<strong>in</strong>, ist fast ausgeschlossen.“„… das neue SCHALOM ist wirklich e<strong>in</strong>eBereicherung. Und das nicht nur optisch.“allem Treffen beim Möbelhaus Tuffner undAbstimmungen mit Prof. Clauss Dietel unserenAlltag. Nicht zu vergessen, parallelarbeiteten me<strong>in</strong> Bruder und ich nach unserenTagen auf der Baustelle He<strong>in</strong>rich-Zille-Straßeam Abend im SCHALOM-Restaurant auf derCarolastraße. Andreas Petzold und Mitarbeitersetzten unsere farblichen Vorstellungen<strong>in</strong> die Realität um. Mitarbeiter und Partnervon Jens Tuffner verlegten die Dielen, dieWandverkleidung und begannen die Möbelangehen. Das Ergebnis der Arbeiten wird <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Beitrag des Stadtstreichers Chemnitzfolgendermaßen beschrieben: „Von außen?Irgendwie Großstadtchic. So mit dunkelrotenMarkisen, großen Fenstern und warmenLicht. Und dr<strong>in</strong>nen? Geht das Wohlfühlenweiter. Echte Eichendielen, dunkle Holztische,Klavier, e<strong>in</strong>ladender Bartresen, farbenfroheH<strong>in</strong>gucker an den Wänden. Ohdoch - das neue SCHALOM ist wirklich e<strong>in</strong>eBereicherung. Und das nicht nur optisch.Me<strong>in</strong> Bruder, unsere Mutter, die Köche undich s<strong>in</strong>d allen mehr als dankbar, die uns beider Verwirklichung des neuen SCHALOM-Restaurants geholfen haben! Viele der Mitwirkendenhabe ich <strong>in</strong> der groben Bauabfolgegenannt! E<strong>in</strong>ige sehr wichtige Helferwollten oder konnten aus Gründen dertextlichen E<strong>in</strong>schränkung nicht genanntwerden, aber nicht desto weniger gilt ihnenunser Dank! Seit November 2012 dürfen wirnun unsere Gäste im SCHALOM-Restaurantauf der He<strong>in</strong>rich-Zille-Straße 15 begrüßenund alle die bisher unsere Gäste waren, habensich von der hervorragenden Arbeit allerMitwirkenden überzeugt. Danke!SCHALOM Restaurant, He<strong>in</strong>rich-Zille-Straße15, 09111 Chemnitz, Sa bis Do 17 – 22 Uhr,0371 69 57769, www.schalom-chemnitz.de


26 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013EKD-Leitfaden: Seligs<strong>in</strong>d die UnwissendeniDie evangelische KircheDeutschlands hate<strong>in</strong>e Orientierungshilfeveröffentlicht unterdem Titel: „GelobtesLand? Land und StaatIsrael <strong>in</strong> der Diskussion“.Die 146 Seiten starke Broschürewurde im Internet verbreitet: http://www.ekd.de/download/20121024_gelobtes_land.pdfText vonUlrich W. Sahm,<strong>Jerusalem</strong>Herausgegeben im Auftrag der EvangelischenKirche <strong>in</strong> Deutschland, der Union EvangelischerKirchen <strong>in</strong> der EKD und der Vere<strong>in</strong>igtenEvangelisch-Lutherischen KircheDeutschlands, haben sie Präses NikolausSchneider, Landesbischof Dr. Ulrich Fischerfür die UEK und Bischof Gerhard Ulrich fürdie VELKD unterzeichnet. Aber e<strong>in</strong> verantwortlicherAutor oder Redakteur der mitBildern und Landkarten angereicherten„Orientierungshilfe“ wird nicht genannt.Das Werk wurde „im Vertrauen auf dieWahrheit und Kraft der biblischen Vision, diedavon weiß, dass »Gerechtigkeit und Friedene<strong>in</strong>ander küssen« (Ps 85,11)“, übergeben.Doch enthält die „Orientierungshilfe“ vieleuns<strong>in</strong>nige und empörende faktische Fehler,sodass die Wahrheit auf der Strecke blieb.„Mit se<strong>in</strong>em Staatswappen, e<strong>in</strong>er Abbildungdes siebenarmigen Leuchters, wie er auf demTriumphbogen des römischen Feldherrn Titus<strong>in</strong> Rom als Beutestück zu sehen ist,nimmt der Staat Israel Bezug auf die Zerstörungdes zweiten <strong>Jerusalem</strong>er Tempels imJahre 70 n.Chr. und knüpft zugleich an dieZeit der <strong>in</strong> der Antike verloren gegangenenjüdischen Staatlichkeit an. In dieser Symbolikmacht die Rückkehr der Juden <strong>in</strong> ihr altesHeimatland ab dem 19. Jahrhundert ihr<strong>eV</strong>ertreibung aus der von den Römern nachdem Bar-Kochba-Aufstand so bezeichnetenProv<strong>in</strong>z Syria Palaest<strong>in</strong>a rückgängig.“1) Die Menora gab es schon beim Exodusunter Moses im S<strong>in</strong>ai und <strong>in</strong> biblischer Zeitim Tempel, lange vor der Zerstörung im Jahr70. Wie Mosaiken und andere Grafiken ausder Zeit beweisen, war die Menora vor derZerstörung das gewichtigste jüdische Symbol.Die neben der Menorah im Wappen gezeigtenOlivenzweige symbolisieren Friedenund s<strong>in</strong>d dem biblischen Propheten Sacharjanachempfunden. Es steht der EKD nicht zu,biblischen Symbolen der Juden/Israelis eigeneInterpretationen aufzuzw<strong>in</strong>gen!2) „aus der von den Römern nach dem Bar-Kochba-Aufstand so bezeichneten Prov<strong>in</strong>zSyria Palaest<strong>in</strong>a“. Das ist Geschichtsklitterung.Da wird verschwiegen, dass die Römerden Bar-Kochba-Aufstand noch <strong>in</strong> ihrer Prov<strong>in</strong>z„Judäa“ niedergeschlagen haben. ErstHadrian hat diese Prov<strong>in</strong>z 136 n.Chr. <strong>in</strong>„Palaest<strong>in</strong>a“ umbenannt. Die EKD-Gelehrtenmachen so geme<strong>in</strong>same Sache mit demheidnischen Kaiser Hadrian, die Juden ihrerangestammten Heimat zu berauben, e<strong>in</strong> Bestreben,das sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durchdie gesamte „Orientierungshilfe“ zieht undbis heute von prom<strong>in</strong>enten paläst<strong>in</strong>ensischenPastoren betrieben wird, wie dem Präsidentendes Lutherischen Weltbundes, MunibYounan, und dem preisgekrönten PastorMitri Raheb.„Der hier <strong>in</strong>s Auge gefasste Zeitraum e<strong>in</strong>esfast zweitausend Jahre langen jüdischen Exilsverb<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> religiöser Perspektive mitdem alttestamentlichen Motiv der »Zerstreuung«des jüdischen Volkes »unter die Völker«(vgl. 5. Mose 4,27).“Warum nicht gleich erwähnen, dass Gott imnächsten Satz auch droht: „sondern ihrwerdet vertilgt werden“? Das kann als GottesZustimmung zu Auschwitz gewertet werden.Nachdem die EKD hervorgehoben hat „Wirrespektieren jüdisches Selbstverständnis,auch im Bezug auf das Land“, widersprechensich die deutschen Theologen, <strong>in</strong>dem sie diejüdischen Gründer des Staates Israel e<strong>in</strong>esBesseren belehren. In der Unabhängigkeitserklärungsteht „Im Lande Israel entstand dasjüdische Volk“. Die Theologen kennen wederBibel noch jüdisches Selbstverständnis,wenn sie behaupten: „Sie (Unabhängigkeitserklärung)steht damit freilich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erSpannung zur biblischen Vorstellung vone<strong>in</strong>er »Geburt« des jüdischen Volkes <strong>in</strong>Ägypten.“Ke<strong>in</strong> Jude würde das akzeptieren. Das VolkIsrael entstand gemäß der eigenen Vorstellungund der biblischen Darstellung durchden Bund Abrahams mit Gott. Die im LandeIsrael <strong>in</strong> Sichem (Nablus), Bethlehem undHebron begrabenen „Erzväter“ Abraham,Isaak und Jakob machen ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, wenndas Volk erst mit Moses im ägyptischen Exilentstanden se<strong>in</strong> soll.Die evangelischen Bischöfe sche<strong>in</strong>en auchnicht zu wissen, dass zwischen „Israeliten“und „jüdisches Volk“ fe<strong>in</strong> säuberlich unterschiedenwird. Das „jüdische Volk“ konstituiertesich erst mit Rabbi Akiba und der Zerstreuungnach der Zerstörung des Tempels.Gleichwohl handelt es sich um dasselb<strong>eV</strong>olk, gemäß jüdischem Selbstverständnisund der hebräischen Bezeichnung „Volk Israel“.Wir Deutschen bezeichnen uns heute auchnicht mehr als „Germanen“, obgleich dieEngländer uns noch so nennen und dieFranzosen uns für Alemannen halten.„Für die Beschäftigung mit dem Judentumund der Situation im Nahen Osten spieltzudem e<strong>in</strong>e Rolle, dass <strong>in</strong> der Bundesrepublikheute auch Muslime leben, die aus dieserRegion stammen und somit <strong>in</strong> den Konflikt<strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d.“Wie bitte? Wenn <strong>in</strong> der Bundesrepubliküberwiegend Muslime aus der Türkei leben,ist das e<strong>in</strong> Grund, sich mit dem Judentum zubeschäftigen? Und als Deutschland sich ganzbesonders <strong>in</strong>tensiv mit den Juden und deren„Endlösung“ beschäftigte, dürften Moslemsnur <strong>in</strong> der Gestalt des Mufti von <strong>Jerusalem</strong>,Hadsch Am<strong>in</strong> el-Husse<strong>in</strong>i, e<strong>in</strong>e besondereRolle gespielt haben. Und wenn es die Gestapo<strong>in</strong> Griechenland und Rommel <strong>in</strong> El


28 |Ausgabe 1 | 2013Verlust des Bleiberechts <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>. AlsFolge dieser E<strong>in</strong>schränkungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> denvergangenen Jahren viele Christen aus derRegion ausgewandert, sodass ihre Zahl laufendabnimmt.“Dieser ganze Abschnitt strotzt vor Ungenauigkeiten,falschen Fakten und sogar Widersprüchen,etwa wenn die „e<strong>in</strong>geschränktenBewegungsmöglichkeiten“ zur „täglichen“Demütigung an den Kontrollpunkten aufdem Weg zu Arbeitsplätzen, Schulen undKrankenhäusern führt. Wer ist „isoliert“,wenn sie täglich pendeln? Seitdem die Terrorgefahrdank der Kontrollen nachgelassenhat, sieht die Realität anders aus, als hierbeschrieben. Für die Abwanderung gibt esnach paläst<strong>in</strong>ensischen Angaben ganz andereGründe.Alle Menschen, Juden, Christen und Moslems,s<strong>in</strong>d gleichermaßen betroffen. Mit„paläst<strong>in</strong>ensischen Christen“ s<strong>in</strong>d offenbarsowohl arabische Christen <strong>in</strong> Israel als auchpaläst<strong>in</strong>ensische Christen (mit paläst<strong>in</strong>ensischemPass) <strong>in</strong> den Autonomiegebietengeme<strong>in</strong>t.Weiter im Detail:„Paläst<strong>in</strong>ensische Christen im Staat Israelhaben als Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger desStaates die Rechte und Pflichten allerStaatsbürger“ Rechte ja, aber „Pflichten“?Sie s<strong>in</strong>d vom Militärdienst befreit undkönne drei Jahre früher als ihre jüdischenMitbürger studieren oder e<strong>in</strong>en Beruf ergreifen.Sie „beklagen politische und gesellschaftlicheDiskrim<strong>in</strong>ierungen.“ Ja. Das tun auch Neue<strong>in</strong>wanderer,äthiopische und marokkanischeJuden, Russen, Moslems, Araber, Bedu<strong>in</strong>en.Und <strong>in</strong> Deutschland beklagen Wolgadeutsche,Roma und S<strong>in</strong>ti, Türken und andere„Deutsche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ebenso Diskrim<strong>in</strong>ierungen, obgleich sie dankihrer deutschen Staatsbürgerschaft „gleichberechtigt“s<strong>in</strong>d. Warum sollte das <strong>in</strong> Israelanders se<strong>in</strong>? Immerh<strong>in</strong> Juden werden <strong>in</strong> den„paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten“ nicht diskrim<strong>in</strong>iert,weil es dort ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Judengibt... Heute wachen paläst<strong>in</strong>ensischeCheckpo<strong>in</strong>ts darüber, dass Juden sich nicht<strong>in</strong> die paläst<strong>in</strong>ensisch selbstverwalteten Autonomiegebieteverirren.„Christen <strong>in</strong> Ost-<strong>Jerusalem</strong> leben unmittelbaran der Nahtstelle des politischen Konflikts,auch ihre Bewegungsfreiheit ist erhebliche<strong>in</strong>geschränkt“ Das ist e<strong>in</strong>e grandioseLüge. <strong>Jerusalem</strong>er Christen haben e<strong>in</strong>en israelischenAusweis, können sich frei <strong>in</strong> Israelbewegen und zudem ohne jede Beschränkungdie besetzten Gebiete besuchen,während es Juden verboten ist, die paläst<strong>in</strong>ensischenAutonomiegebiete zu betreten.Katholische Christenführer verfügen sogarüber diplomatischen Status und haben CD-Nummern an ihren Autos. Derartige Privilegienhat ke<strong>in</strong> Rabbi und ke<strong>in</strong> Imam.„darüber h<strong>in</strong>aus droht ihnen etwa durch dieBeschlagnahme von Personalausweisen derVerlust des Bleiberechts <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>“ Damuss genau geprüft werden, wie oft und auswelchen Gründen das passiert. In Deutschlandhat Mehmet se<strong>in</strong> Bleiberecht verloren...„Als Folge dieser E<strong>in</strong>schränkungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>den vergangenen Jahren viele Christen ausder Region ausgewandert, sodass ihre Zahllaufend abnimmt.“ E<strong>in</strong> beliebtes propagandistischesKlischee. Nur, warum ist die Zahlder Christen <strong>in</strong> Israel und <strong>Jerusalem</strong> stetiggewachsen, während im WesentlichenChristen aus den „paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten“ausgewandert s<strong>in</strong>d, aus ganz anderenGründen? Die Autoren der EKD-„Orientierungshilfe“ sche<strong>in</strong>en sich völlig derpaläst<strong>in</strong>ensischen Propaganda unterworfenzu haben! Selbst paläst<strong>in</strong>ensische Quellenhaben sie nicht geprüft, von israelischenganz zu schweigen.S. 73 „Aufgrund der jüdischen E<strong>in</strong>wanderungenund des generellen Bevölkerungswachstumsim Staat Israel nimmt allerd<strong>in</strong>gsder prozentuale Anteil von Christen an derGesamtbevölkerung von 2,89 % im Jahr derStaatsgründung 1948 auf ca. 2 % im Jahr2010 ab.“ Deshalb sollte man nicht mitProzenten spielen. Denn die Zahl der Türken<strong>in</strong> Deutschland hat 1990 prozentual auchschlagartig abgenommen, mit der Wiedervere<strong>in</strong>igung.Zudem stimmen auch die erwähntenProzentzahlen nicht, wenn man dierund 200.000 christlichen Gastarbeiter unddie rund 300.000 nicht-jüdischen russischenE<strong>in</strong>wanderer h<strong>in</strong>zuzählt.„Die Besonderheit Israels gegenüber anderenmodernen Demokratien liegt dar<strong>in</strong>, dassdieser Staat sich nicht nur als »demokratisch«,sondern auch als »jüdisch« def<strong>in</strong>iert.Der »jüdische Staat« garantiert allen Jüd<strong>in</strong>nenund Juden das Recht auf E<strong>in</strong>wanderung,der Sabbat ist der wöchentliche Feiertag.“Wo liegt das Problem? Deutschlandbetrachtet sich als „deutsch“ und gewährtWolgadeutschen usw. automatisch die E<strong>in</strong>wanderung.Und der Sabbat? Wie schonoben erwähnt, ist <strong>in</strong> Deutschland der Sonntag„gesetzlicher“ Ruhetag. In Israel kannjeder se<strong>in</strong>en Ruhetag auswählen: Freitag,Samstag oder Sonntag. Deutschland ist„theokratischer“ als die EKD es hier Israelunterstellt.„das Personenstandswesen wird nicht staatlich,sondern – alten osmanischen Rechtspr<strong>in</strong>zipienfolgend – durch das Rabb<strong>in</strong>at geregelt.“Schwachs<strong>in</strong>n! Seit wann regelt dasRabb<strong>in</strong>at Ehen und Begräbnisse bei Moslemsoder Christen? Entsprechend osmanischerTradition überlässt der Staat Israel das PersonenstandswesenMoslems (mit ihrer Scharia)und Christen (entsprechend mittelalterlichemKirchenrecht). Die EKD-Expertensollten sich mal bei ihrem Propst <strong>in</strong> der <strong>Jerusalem</strong>erErlöserkirche <strong>in</strong>formieren.„Paläst<strong>in</strong>ensische Israeli beklagen dieschlechteren Zugangsmöglichkeiten zu Ausbildungund Beruf, weil sie aus Sicherheitsgründenvom Wehr- und Sicherheitsdienstausgeschlossen s<strong>in</strong>d.“ Ne<strong>in</strong>, sie s<strong>in</strong>d nichtausgeschlossen, sondern davon befreit. Siekönnen sich freiwillig melden, wie es MonaAbdo aus Haifa getan hat. Es existiert auchke<strong>in</strong>e Diskrim<strong>in</strong>ierung bei der „Ausbildung“.Tausende Araber studieren an israelischenUniversitäten, sogar <strong>in</strong> Ariel!Glossar:Am Israel (Volk Israel)„Heute wird diese Wendung im Hebräischenzur Bezeichnung des jüdischen Volkes gebraucht.“Völlig korrekt, „heute“, seit etwa5000 Jahren, seit biblischer ZeitBilder:„Die Grabeskirche wird auch als Auferstehungskirchebezeichnet. Sie ist nicht nur Sitzdes griechisch-orthodoxen Patriarchen von<strong>Jerusalem</strong> und des katholischen Erzpriestersder Basilika des Heiligen Grabes, sondernbietet auch Platz für den Franziskaner-Orden...“Der Sitz des griechischen Patriarchenbef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung von derGrabeskirche. Offiziell vertreten alle<strong>in</strong> Franziskanerdie Katholiken <strong>in</strong> der Grabeskirche.„Das Gebäude des Obersten Gerichtshofesliegt zwischen der Knesset, mit der es durche<strong>in</strong>en direkten Gang verbunden ist, und demWohnsitz des Premierm<strong>in</strong>isters. Es symbolisiertdamit die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Legislativeund Exekutive.“ Der Wohnsitz desPremierm<strong>in</strong>isters bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erEntfernung von etwa drei Kilometern. Zudemhatte der Autor e<strong>in</strong>en Knick <strong>in</strong> derOptik: Die Knesset liegt zwischen Gerichtund Residenz!


Ausgabe 1 | 2013| 29Karten:Karte 1 und 2Warum s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Karte 2 die Waffenstillstandsl<strong>in</strong>ienvon 1949 e<strong>in</strong>gezeichnet, nicht aber <strong>in</strong>Karte 1?Karte 4Wieso gibt es hier nur e<strong>in</strong>e Karte über paläst<strong>in</strong>ensischeund ke<strong>in</strong>e der jüdischenFlüchtl<strong>in</strong>gsbewegungen aus der arabischenWelt <strong>in</strong> der gleichen Periode?Karte 9Da s<strong>in</strong>d die „Grüne L<strong>in</strong>ie“ oder auch „Waffenstillstandsl<strong>in</strong>ien“zu den besetzten Gebietenals „Staatsgrenzen Israels“ e<strong>in</strong>gezeichnet.Dort gibt es ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternational anerkannteStaatsgrenze!Ich sehe da alle möglichen Landesbezeichnungen,sogar Gaza und Westjordanland.Nur der Name „Israel“ sche<strong>in</strong>t wieder ausder Kopiermasch<strong>in</strong>e herausgefallen zu se<strong>in</strong>,wie es EKD Sprecher Christoph Vetter 2007bei der denkwürdigen Reise der EKD-Bischöfe<strong>in</strong>s Heilige Land formuliert hatte.Liebe Leser,- WG: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da! https://mail.google.com/mail/u/0/?ui=2&ik=045af311d5&view=pt&search=<strong>in</strong>box&msg=13cd2c2f75...Marco Köhler WG: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da!Wilfried Gotter 13. Februar 2013 09:54An: Marco Köhler War noch Platz! Dann Studienfaltkarten re<strong>in</strong> !Von: <strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>ner-cube.com [mailto:<strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>ner-cube.com]Gesendet: Mittwoch, 13. Februar 2013 08:40An: fischladen@t-onl<strong>in</strong>e.deBetreff: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da!mail - WG: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da!7 13.02.2013 11:58www.zum-leben.dehttps://mail.google.com/mail/u/0/?ui=2&ik=045af311d5&view=pt&search=<strong>in</strong>box&msg=13cd2c2f75...„not-wendige Kritik“ …… zur „Orientierungshilfe“ der EKD: „Gelobtes Land? –Land und Staat Israel <strong>in</strong> der Diskussion“eigentlich kann man der „notwendigen Kritik“der EKD am christlichen Zionismus[1]nur aus vollstem Herzen zustimmen. Es istabzulehnen, wenn jemand· Judentum und Staat Israel nur als Instrumentezur Herbeiführung eschatologischerGeschehnisse betrachtet und demJudentum ke<strong>in</strong>en eigenen Wert zugesteht.· das Recht e<strong>in</strong>er jüdischen Existenz <strong>in</strong> derDiaspora bestreitet.· biblische Aussagen eng führt und endzeitlicheAbläufe konstruiert.· Nichtjuden e<strong>in</strong> Lebensrecht im Land Israelbestreitet oder gar das Existenzrechtder Kirchen <strong>in</strong> dieser Region negiert.· konfliktverschärfend wirkt und der biblischenBotschaft von Versöhnung undFe<strong>in</strong>desliebe widerspricht.Da gibt es nichts zu diskutieren! –Oder doch?Irgendwie sche<strong>in</strong>en die Autoren der kirchlichenOrientierungshilfe bei ihrer Kritik amchristlichen Zionismus den Vorsatz, e<strong>in</strong>e„komplexe Thematik aus unterschiedlichenPerspektiven <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, um sozu e<strong>in</strong>em begründeten, eigenständigen Urteilzu kommen“ (Seite 9), völlig vergessen zuhaben. Nach e<strong>in</strong>er grundsätzlichen Absicherung,es gebe natürlich „unterschiedlich<strong>eV</strong>arianten des »christlichen Zionismus«“,wird dieser pauschal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e polarisierende,extremistisch rechtsnationale, ja, rassistischeEcke abgeschoben.Stutzig macht sodann die Beobachtung, dasses nicht selten christliche <strong>Israelfreunde</strong>s<strong>in</strong>d, die sich für die Lage der Paläst<strong>in</strong>enserengagiert <strong>in</strong>teressieren. Und schließlichtaucht die Frage auf: Wer behauptet denndas, was die EKD-Beauftragten so vollmundiganprangern?Aus diesem Grund habe ich alle <strong>in</strong> der EKD-Orientierungshilfe namentlich genanntenchristlich-zionistischen Organisationen angesprochenund um e<strong>in</strong>e Stellungnahme gebeten– soweit das möglich war. Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftChristen für Israel gibt es nämlichseit etwa e<strong>in</strong>em halben Jahrzehnt gar nichtmehr. Andererseits ist bemerkenswert, dassdie profiliertesten christlich-zionistischenOrganisationen <strong>in</strong> Israel, die InternationaleChristliche Botschaft und das InternationaleChristlich-Zionistische Zentrum, von derEKD überhaupt nicht genannt wurden.E<strong>in</strong>ige der christlichen Zionisten wolltenüberhaupt nicht auf die Behauptungen derEKD e<strong>in</strong>gehen. Begründung: Man verteidigtsich doch nicht für etwas, das man nichtglaubt! Der amerikanische Leiter von ChristianFriends of Israel, Ray Sanders, bezeichnetedie Vorwürfe als „absurd“ und fragte,wer so „lächerliche Anschuldigungen“ verbreite.Alle verwiesen darauf, dass ihreMe<strong>in</strong>ungen für jedermann nachprüfbar <strong>in</strong>den Medien e<strong>in</strong>sehbar seien.Um nicht missverstanden zu werden: Es seider EKD unbenommen, sich anti-zionistischzu positionieren. Auch gibt es unter christlichen<strong>Israelfreunde</strong>n vieles, das der Kritikwürdig ist und jedermann profitiert vone<strong>in</strong>em offenen Blick <strong>in</strong> den Spiegel. WennKritik aber tatsächlich Not wenden soll, iste<strong>in</strong>e sachliche Analyse unabd<strong>in</strong>gbare Voraussetzung.Und genau da haben die kirchlichenOrientierungshelfer – zum<strong>in</strong>dest im Blick aufden Christlichen Zionismus – versagt.Mit herzlichem Gruß aus <strong>Jerusalem</strong>,Ihr Johannes Gerloff© Johannes Gerloff, Christlicher MedienverbundKEPQuelle: Israelreport 6/2012 – Abdruck mitfreundlicher Genehmigung von www.israelnetz.comvon 7 13.02.2013 11:58


30 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Große Menorah gegen das Vergessen„Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.“ (Hosea 6,6 NLB)von Hansjürgen Kitz<strong>in</strong>ger(Nürnberg)Mit e<strong>in</strong>er fünf Meter hohen Menorah er<strong>in</strong>nertenam 9. November 2012 Juden undChristen <strong>in</strong> Nürnberg an die Reichspogromnachtvor 74 Jahren.Etwa 60 Personen hatten sich vor dem E<strong>in</strong>gangzur „Straße der Menschenrechte“ e<strong>in</strong>gefunden,um geme<strong>in</strong>sam zu beten, zu s<strong>in</strong>gen unddie sieben Fackeln des Leuchters anzuzünden.Pastor Hansjürgen Kitz<strong>in</strong>ger er<strong>in</strong>nerte an die„Nacht der Schande“, <strong>in</strong> der auch die 1902 <strong>in</strong>der Nürnberger Essenwe<strong>in</strong>straße erbaute Synagogeabgebrannt wurde. Bereits zuvor, am10. August 1938, wurde die Hauptsynagogeam Hans-Sachs-Platz, wo etwa 5.000 Nürnbergerzugegen waren, abgerissen.Menschen machten sie nicht halt. Die SA-Leute steckten die Synagogen <strong>in</strong> Brand. ZurWiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischenGeschäften zwang die Reichsregierungdie Opfer am 12. November noch zue<strong>in</strong>er sogenannten Bußzahlung von über e<strong>in</strong>erMilliarde Reichsmark. Gemäß dem Berichtder NSDAP wurden m<strong>in</strong>destens 91Menschen <strong>in</strong> dieser Nacht ermordet. Tatsächlichlag die Zahl der Opfer weit höherund wird heute zwischen 400 und 1.500Toten geschätzt. Parallel dazu begann imTagesverlauf des 10. November 1938 dieInhaftierung von über 30.000 jüdischenMännern im Alter von 16 bis 60 Jahren. Siewurden von der Gestapo und der SS <strong>in</strong> dieKonzentrationslager Buchenwald, Dachauund Sachsenhausen verschleppt.Während des Gedenkens wurden von dreiLeitern die Zehn Gebote gesprochen imGedenken daran, dass <strong>in</strong> der zentralen Lorenzkircheam Sonntag nach der PogromnachtPfarrer Geyer gegen die Judenverfolgungund gegen das sichtbare UnrechtGeme<strong>in</strong>de Jesu (Offenbarung 1,20). Er ist e<strong>in</strong>uraltes Symbol des jüdischen Volkes, wie esauf dem Titusbogen <strong>in</strong> Rom zu sehen ist. ImStaatswappen des Staates Israel wird dieMenorah von zwei Ölzweigen umrankt, dieunten durch die Inschrift „Israel“ <strong>in</strong> hebräischerSchrift verbunden s<strong>in</strong>d. Die Olivenzweigevers<strong>in</strong>nbildlichen die uralte Friedenssehnsuchtdes jüdischen Volkes. Seit derZeit, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>e Taube, die ausgesandtwurde, um Land zu f<strong>in</strong>den, mit e<strong>in</strong>em Olivenzweigim Schnabel zu Noahs Arche zurückkehrte,ist dieser gleichbedeutend mitFrieden (Genesis 8,11).Am 8. November sagte der Präsident desZentralrats der Juden <strong>in</strong> Deutschland, Dr.Dieter Graumann, <strong>in</strong> der Frankfurter Paulskirche:„Der 9. November 1938 war e<strong>in</strong>eDetonation von Sadismus, von Vandalismus,von Mordlust und von Menschenfe<strong>in</strong>dlichkeit.“Es sei nur e<strong>in</strong> Bruchteil des Terrors,der Schrecken und Verbrechen gewesen, diespäter noch folgen sollten. Ich frage mich,was ist unsere Aufgabe als Christen heute?In e<strong>in</strong>er Zeit, wo Juden wieder auf offenerKitz<strong>in</strong>ger warnte vor dem Vergessen. „20Prozent der jungen Generation wissen nichtsmit dem Wort Auschwitz anzufangen, 50Prozent nichts mit dem Wort Kristallnacht”.Deshalb wollen wir er<strong>in</strong>nern, damit wir denzunehmenden Antisemitismus, Judenhassund Anti-Israelismus erkennen und uns geme<strong>in</strong>samdagegen stellen. Er zitierte StadtratArno Hamburger, Vorsitzender der JüdischenGeme<strong>in</strong>de: „Wir sollten uns nicht scheuen,zue<strong>in</strong>ander zu stehen und geme<strong>in</strong>sam allenRechtsextremen zeigen, dass wir nicht gewillts<strong>in</strong>d, so etwas noch e<strong>in</strong>mal geschehenzu lassen.“Es wird berichtet, dass damals die Befehlebis zur Mordanstiftung reichten. Mit Brechstangen,Hämmern, Äxten, Dolchen undSchusswaffen zogen die SA-Horden durch dieStadt. Sie zertrümmerten Schaufenster,plünderten, verwüsteten, raubten, was ihnenunter die F<strong>in</strong>ger kam. Ke<strong>in</strong> jüdisches Geschäftblieb verschont. Und auch vor denWie Jesaja <strong>in</strong> Kapitel 62 sagt: „Um Zionswillen will ich nicht schweigen, und um<strong>Jerusalem</strong>s willen will ich nicht <strong>in</strong>nehalten,bis se<strong>in</strong>e Gerechtigkeit aufgehe und se<strong>in</strong>Glanz brenne wie e<strong>in</strong>e Fackel.“predigte und die Zehn Gebote von e<strong>in</strong>igenPfarrern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Kirche Nürnbergsverlesen wurden. Das Gedenken wurde mitder israelischen Nationalhymne HaTikvabeschlossen.Vom Pforzheimer Künstler Traugott Mallwurde e<strong>in</strong>e Menorah aus Holz gestaltet. Erstammt aus e<strong>in</strong>er Pfarrersfamilie, die schonvor vielen Jahren Kontakte nach Israelpflegte. Der Leuchter er<strong>in</strong>nert an den ewigenBund Gottes mit se<strong>in</strong>em Volk und mit derStraße, z.B. <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, belästigt oder überfallenwerden, nur weil sie Juden s<strong>in</strong>d. Wirsollten <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie beten und den GottAbrahams, Isaaks und Jakobs bitten, dass erunserem Volk und jedem E<strong>in</strong>zelnen von unsKraft zum Widerstand gegenüber antisemitischerund antiisraelischer Verleumdunggebe. Wie Jesaja <strong>in</strong> Kapitel 62 sagt: „Um Zionswillen will ich nicht schweigen, und um<strong>Jerusalem</strong>s willen will ich nicht <strong>in</strong>nehalten,bis se<strong>in</strong>e Gerechtigkeit aufgehe und se<strong>in</strong>Glanz brenne wie e<strong>in</strong>e Fackel.“


Ausgabe 1 | 2013Wohltuendes | 31Dr. Arnold FruchtenbaumDas HoheliedE<strong>in</strong> biblisches Konzept der Liebe7,50 EURDas Leben desMessiasZentrale Ereignisse aus jüdischerPerspektive9,50 EURDas 1. Buch MoseKapitel 1-1119,50 EURDie Petrusbriefe undJudasE<strong>in</strong>e Auslegung aus messianischjüdischerPerspektive14,90 EURDas Buch RichterE<strong>in</strong>e Auslegung aus messianischjüdischerPerspektive19,50 EURDer HebräerbriefE<strong>in</strong>e Auslegung aus messianischjüdischerPerspektive19,50 EURDas Buch Ruth14,50 EURIhr werdet me<strong>in</strong>eZeugen se<strong>in</strong> -E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> dieApostelgeschichteaus jüdisch-messianischerPerspektive15,95 EURRoger LiebiLeben wir wirklich <strong>in</strong>der Endzeit? – mehr als175 erfüllte Prophezeiungen13,– EURBestell-Tel. 03727 2701


32 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Sachsen <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>Ausstellung „Via Sacra“von Ulrich W. Sahm, <strong>Jerusalem</strong>Im Kaisersaal der <strong>Jerusalem</strong>er Himmelfahrtskirche„Auguste Victoria“ ist mit 25Bildtafeln e<strong>in</strong>e Ausstellung zur „Via Sacra“eröffnet worden, der Heiligen Straße durchdas Länderdreieck Deutschland-Polen-Tschechien. Professor Holm Große ausBautzen hielt die Festrede. Er betonte diegeistige wie geistliche Bedeutung <strong>Jerusalem</strong>sfür die Menschen im Herzen Europas.Deshalb habe die „Market<strong>in</strong>g GesellschaftOberlausitz-Niederschlesien“ im FreistaatSachsen beschlossen, nicht mehr, wie imMittelalter, <strong>Jerusalem</strong> nach Europa zubr<strong>in</strong>gen, sondern umgekehrt, unter demMotto „Begegnungen, die berühren“, Sachsen<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> vorzustellen.Zu der Ausstellung waren der deutscheBotschafter <strong>in</strong> Tel Aviv, Andreas Michaelis,Geistliche anderer Kirchen und zahlreicheGäste gekommen, um den Erklärungen vonProfessor Holm unter preußischen Adlernund Wappen aus der Zeit des Kaisers WilhelmII – der die mächtige Kirche auf demÖlberg <strong>Jerusalem</strong>s entworfen, errichtet und1898 besucht hatte – zu lauschen. Von <strong>Jerusalem</strong>gibt es <strong>in</strong> der ganzen christlichenWelt Nachbauten der „Via Sacra“, des„Heiligen Wegs“, den Jesus e<strong>in</strong>st im HeiligenLand und auf dem Weg zur Kreuzigung<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> gewandert ist. In Europawurden Kirchen und Klöster entlang der ViaSacra errichtet, so auch im Herzen Europas,wo sich die Handelswege kreuzten, etwa <strong>in</strong>der Oberlausitz, Niederschlesien und <strong>in</strong>Nordböhmen. Dort zählt das Große ZittauerFastentuch von 1472 mit se<strong>in</strong>en 90 biblischenSzenen als künstlerisches Meisterwerk.Bemerkenswert ist auch das 500Jahre alte „Heilige Grab“ <strong>in</strong> Görlitz, e<strong>in</strong>eorig<strong>in</strong>algetreue Nachbildung des Bauwerksüber dem Grab Jesu <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>, wie es dieKreuzfahrer errichtet hatten.Im 19. Jahrhundert wurde die Grabeskirchedurch e<strong>in</strong> Feuer zerstört. Das Grabmal wurdevon e<strong>in</strong>em italienischen Architekten neuentworfen. Nach dem schweren Erdbeben1927 <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> hatten die damals imLande herrschenden Briten das baufälligeGrab Jesu mit schweren Eisenträgern vore<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>sturz bewahrt. Seitdem verschandelnsie e<strong>in</strong>e der heiligsten Stätten derChristenheit. So muss man heute nach Görlitzreisen, um e<strong>in</strong>en Orig<strong>in</strong>albau zu sehen,den es <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> nicht mehr gibt.E<strong>in</strong> Ölgemälde von Barbarossaim Kaisersaal <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>Professor HolmGäste bei der Ausstellungseröffnung


Ausgabe 1 | 2013Wohltuendes | 33BuchtippDas was deutsche Medien und auch Kirchenim Blick auf Israel von sich geben, lässt aufhorchen.Aber auch <strong>in</strong>nerhalb der Geme<strong>in</strong>dengeht es im Blick auf das Schriftverständnis– nicht nur <strong>in</strong> Bezug auf Israel – richtigzur Sache. In diese Situation h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Buchüber Bonhoeffer zu lesen, ist für mich sehrhilfreich gewesen. Es verdeutlicht, dass mancheheutige Entwicklungen <strong>in</strong> Sachen neuemAntisemitismus und anderer Verirrungen andie Zeit Anfang der 30er Jahre des vergangenenJahrtausends er<strong>in</strong>nern. E<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendesBuch! Es förderte viele D<strong>in</strong>ge zuTage, die ich so bisher noch nicht kannte!Das Wort von Bonhoeffer: „Nur wer für dieJuden schreit, darf auch gregorianisch s<strong>in</strong>gen!“ist ja unter <strong>Israelfreunde</strong>n <strong>in</strong>zwischenbekannt. Aber das folgende Zitat kennenwohl die wenigsten:„Wir müssen die heilige Schrift erst wiederkennen lernen wie die Reformatoren, wieunsere Väter sie kannten. Wir dürfen die Zeitund die Arbeit dafür nicht scheuen. Wir müssendie Schrift kennen lernen zuallererst umunseres Heiles willen. Aber es gibt danebengenug gewichtige Gründe, um uns diese Forderungganz dr<strong>in</strong>glich zu machen. Wie sollenwir z.B. <strong>in</strong> unserem persönlichen und kirchlichenHandeln jemals Gewissheit und Zuversichterlangen, wenn wir nicht auf festemSchriftgrund stehen? Nicht unser Herz entscheidetüber unsern Weg, sondern GottesWort. Wer aber weiß heute noch etwasRechtes über die Notwendigkeit des Schrift-beweises? Wie oft hören wir zur Begründungwichtigster Entscheidungen ungezählte Argumente‚aus dem Leben‘, aus der ‚Erfahrung‘,und der Schriftbeweis bleibt aus, undgerade der würde vielleicht <strong>in</strong> genau entgegengesetzterRichtung weisen? Dass freilichder den Schriftbeweis <strong>in</strong> Misskredit zu br<strong>in</strong>genversuchen wird, der selbst die Schriftnicht ernstlich liest, kennt und durchforscht,ist nicht zu verwundern. Wer aber nicht lernenwill, selbstständig mit der Schrift umzugehen,der ist ke<strong>in</strong> evangelischer Christ.“(Aus: Dietrich Bonhoeffer, Geme<strong>in</strong>sames Leben.Das Gebetbuch der Bibel, 1993, GütersloherVerlagshaus)Dieses Zitat ist unendlich wichtig, geradeauch für unsere Zeit! Wenn der Glaube nichtweiter verdunsten soll, und wenn GesprächsprozesseFrucht tragen sollen, dann ist eshöchste Zeit, den Schriftbeweis für evangelischesVerkündigen und Handeln <strong>in</strong> dieserWelt wieder e<strong>in</strong>zuführen und ernst zu nehmen!(WG)Wer aber weiß heute noch etwas Rechtesüber die Notwendigkeit des Schriftbeweises?Wie oft hören wir zur Begründungwichtigster Entscheidungen ungezählteArgumente `aus dem Leben´, aus der`Erfahrung´, und der Schriftbeweis bleibtaus, und gerade der würde vielleicht <strong>in</strong>genau entgegengesetzter Richtung weisen?Dietrich BonhoefferBonhoeffer.iPastor, Agent,Märtyrer und ProphetEric Metaxas, VerlagSCM Hänssler,29,95 EUR, Gebunden,768 S.,ISBN: 978-3-7751-5271-6Naturste<strong>in</strong> & Fliesenfür Ihre IdeenNaturste<strong>in</strong> & FliesenNaturste<strong>in</strong> für Ihre & Ideen Fliesenfür Ihre IdeenNaturste<strong>in</strong> & Fliesenfür Ihre IdeenDie-Naturste<strong>in</strong>profis.deDie-Naturste<strong>in</strong>profis.deDie-Naturste<strong>in</strong>profis.deHandel o Pflege o ReparaturHandel o Pflege o Reparaturo Handel und Vertrieb von Naturste<strong>in</strong>, Fliesen und Zubehöro Handel Handel und Vertrieb o Komplettservice o von Pflege Naturste<strong>in</strong>, o rund Reparaturum Fliesen den Naturste<strong>in</strong> und Zubehöro Komplettservice rund um den Naturste<strong>in</strong>o Handel und Vertrieb von Naturste<strong>in</strong>, Fliesen und ZubehörHandel o Komplettservice o Pflege o rund Reparaturum den Naturste<strong>in</strong>Die-Naturste<strong>in</strong>profis.deHandwerker/Handwerker/DienstleisterDienstleistergesucht?Handwerker/gesucht?Dienstleistergesucht?o Handel und Vertrieb von Naturste<strong>in</strong>, Fliesen und Zubehöro Komplettservice rund um den Naturste<strong>in</strong>Handwerker/Dienstleistergesucht?Die-Profivermittler.deDie-Profivermittler.deWir vermitteln Profis fürDie-Profivermittler.deIhre Ideen.Profitabel Wir vermitteln kompetent Profis regional. fürIhre Ideen.Wir br<strong>in</strong>gen Sie <strong>in</strong> Kontakt mit den richtigenProfitabel Baugewerken Wir vermitteln kompetent und Dienstleistungen Profis regional.Ihres Bedarfs. für fürIndividuelle Beratung für Privat- Ihre und Geschäftskunden Ideen.Wir br<strong>in</strong>gen Auftragsbegleitung Sie <strong>in</strong> Kontakt Ihreund mit den Koord<strong>in</strong>ation richtigen Ideen.Profitabel Baugewerken kompetent und Dienstleistungen regional.Ihres Bedarfs.Profitabel Individuelle Beratung kompetent für Privat- und Geschäftskunden regional.Wir br<strong>in</strong>gen Auftragsbegleitung Sie <strong>in</strong> Kontakt und mit den Koord<strong>in</strong>ation richtigenBaugewerken und Dienstleistungen Ihres Bedarfs.Wir br<strong>in</strong>gen Sie <strong>in</strong> Kontakt mit den richtigenIndividuelle Beratung für Privat- und GeschäftskundenBaugewerken und Dienstleistungen Ihres Bedarfs.Michael Sawitzki & Auftragsbegleitung Teamund Koord<strong>in</strong>ationIndividuelle Rochlitzer Straße Beratung 6 · 09236 für Privat- Claußnitz und GeschäftskundenTelefon: 037202 Auftragsbegleitung 2549 · Mobil: 0172 1004311 und Koord<strong>in</strong>ationMichael Internet: Sawitzki www.die-profivermittler.de& TeamRochlitzer Straße 6 · 09236 ClaußnitzTelefon: 037202 2549 · Mobil: 0172 1004311Internet:Michael Sawitzkiwww.die-profivermittler.de& TeamRochlitzer Straße 6 · 09236 ClaußnitzTelefon: 037202 2549 · Mobil: 0172 1004311Internet: www.die-profivermittler.deMichael Sawitzki & TeamRochlitzer Straße 6 · 09236 ClaußnitzTelefon: 037202 2549 · Mobil: 0172 1004311Internet: www.die-profivermittler.deDie-Profivermittler.de


34 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Juden <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>aGeme<strong>in</strong>sam mit Albrecht habe ich 1993 die Expo-Exodus `93 organisiert.Er hat e<strong>in</strong> Herz für Ch<strong>in</strong>a bekommen und ist jetzt der Beauftragte desDeutschen CVJM für Ch<strong>in</strong>a. Über se<strong>in</strong>e Reisen und se<strong>in</strong>en Dienst hat erzwei Bücher veröffentlicht, die über den „Fischladen“ beziehbar s<strong>in</strong>d! (WG)von Albrecht KaulDie <strong>in</strong>ternationale Konferenz beschließt ihreTagung <strong>in</strong> der nordch<strong>in</strong>esischen MetropoleHarb<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em Gottesdienst. Man begrüßtmich als deutschen Teilnehmer besondersund führt mich an e<strong>in</strong>e Gedenktafel an derroten Backste<strong>in</strong>kirche. Dort steht <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>esischund Englisch, dass dies die orig<strong>in</strong>aldeutsch-lutherische Kirche <strong>in</strong> Harb<strong>in</strong> ist, die1914 erbaut wurde. Heute wird sie von deroffiziellen Drei-Selbst-Kirche Ch<strong>in</strong>as genutztund man muss vier Mal Gottesdienst anbieten,um die Christen und die „Interessierten“unterzubr<strong>in</strong>gen.Jüdische Schule mit Synagoge Harb<strong>in</strong>die Synagoge Harb<strong>in</strong> (Museum)Jüdische Schule mit Synagoge Harb<strong>in</strong>Bei me<strong>in</strong>em anschließenden Stadtbummelentdecke ich viele historische Gebäude <strong>in</strong>der modernen, wenn auch etwas russischanmutenden Stadt. Ich staune nicht schlecht,als ich neben großen Russisch-OrthodoxenKirchen auch zwei Synagogen, e<strong>in</strong>e JüdischeSchule und e<strong>in</strong>e Jüdische Armenküche entdecke,die alle <strong>in</strong> den 20er Jahren erbautworden s<strong>in</strong>d. Das macht mich neugierig zuerkunden, welche Geschichte die Juden <strong>in</strong>Ch<strong>in</strong>a haben.In Harb<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d es meist russische Juden gewesen,die wegen wirtschaftlicher Notlage undnach der Oktoberrevolution Russland verlassenhaben. Sie fanden <strong>in</strong> Nordch<strong>in</strong>a Freiheitzu siedeln, Arbeit und e<strong>in</strong>e Bleibe. 15.000Juden s<strong>in</strong>d es gewesen, die Harb<strong>in</strong> zu dieserZeit auch den Be<strong>in</strong>amen „<strong>Jerusalem</strong> des Ostens“e<strong>in</strong>brachten. Die meisten Juden s<strong>in</strong>daber weiter gen Süden gezogen, nicht wenigeauch nach Paläst<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>gewandert – unteranderem die Eltern von Ehud Olmert.Die Anfänge jüdischer Siedlungen liegenschon lange zurück. Schriftstücke von derSeidenstraße aus dem 8. Jahrhundert berichten,dass jüdische Händler und Astrologenbis an den Kaiserhof gekommen s<strong>in</strong>d. AuchMarco Polo berichtet von assimilierten Juden<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. In Kaifeng (Prov<strong>in</strong>z Henan am GelbenFluss) sammelten sich die Juden undbauten 1136 die erste Synagoge <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a,die bis 1849 genutzt wurde. Danach ist siezerfallen. Die Juden <strong>in</strong> Kaifeng haben sichsehr angepasst, heirateten Ch<strong>in</strong>es<strong>in</strong>nen undmit der Zeit g<strong>in</strong>g auch ihr jüdisches Aussehenverloren.E<strong>in</strong>en großen Zustrom von Juden gab es nachden Opiumkriegen (1860) und der von Englanderzwungenen Öffnung des Kaiserreichesder Mitte. Die sogenannten Bagdad-Judenkamen als Kaufleute. Sie handelten mit Gewürzen,Opium, Immobilien. Später arbeitetensie als Banker und haben e<strong>in</strong>ige dermarkanten Gebäude an der berühmten Uferpromenade„Bund“ <strong>in</strong> Shanghai gebaut unddazu beigetragen, dass diese Stadt an derMündung des Yangtze e<strong>in</strong> wichtiges HandelszentrumAsiens wurde. Anders als die Kaifeng-Judenassimilierten sich die Bagdad-Judennicht und bildeten eigene Kommunen.Beth Aharan baute nach e<strong>in</strong>em Traum e<strong>in</strong>eSynagoge mit 400 Plätzen, obwohl es <strong>in</strong> demStadtteil noch nicht e<strong>in</strong>mal zehn jüdischeMänner für e<strong>in</strong>en Gottesdienst gab. Dazue<strong>in</strong>e Großküche und Speisesäle. Als ab 1940die Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Deutschland kamen, hattensie Synagoge und Versammlungsräume!30.000 Juden kamen aus den europäischenLändern nach Shanghai, weil Ch<strong>in</strong>a das e<strong>in</strong>zige(!)Land der Welt war, was Juden ohn<strong>eV</strong>isa betreten durften. Manche Prom<strong>in</strong>entewaren dabei. Es entstanden jüdische Stadtviertel<strong>in</strong> Shanghai, von denen heute nochReste zu entdecken s<strong>in</strong>d. Für viele Juden waraber Shanghai nur e<strong>in</strong>e Durchgangsstationnach Paläst<strong>in</strong>a oder <strong>in</strong> die USA. Nach derjapanischen Besetzung Ch<strong>in</strong>as verschlechtertesich ihre Situation. Deutschland wolltedie(verbündeten) Japaner dazu gew<strong>in</strong>nen, auch<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a Konzentrationslager zu bauen. Esgab dagegen den Plan, die Juden auf Schiffezu br<strong>in</strong>gen und diese im Meer zu versenken.Ho Teng Shan – der Sch<strong>in</strong>dler Ch<strong>in</strong>as – rettetetausenden von Juden das Leben.Nach der Gründung der Volksrepublik habendie meisten Juden Ch<strong>in</strong>a wieder verlassen.Ch<strong>in</strong>a hat die Gründung des Staates Israelunterstützt. Chaim Weizmann besuchte1992 und später auch Yitzhak Rab<strong>in</strong> daskommunistische Ch<strong>in</strong>a, um den Dank für dieUnterstützung <strong>in</strong> schwerer Zeit auszudrücken.Heute leben nur noch wenige Juden <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a– ca. 1.000 <strong>in</strong> Shanghai, 750 <strong>in</strong> Kaifeng.Die jüdische Geme<strong>in</strong>de Shanghai leitet e<strong>in</strong>Amerikaner. Sie hat die e<strong>in</strong>zige gottesdienstlichgenutzte Synagoge Ch<strong>in</strong>as. Die jüdischenGebäude und Synagogen (wie <strong>in</strong> Harb<strong>in</strong>)werden zum Teil erhalten und manche alsMuseum genutzt. Der Pionierpalast vonShanghai ist das ehemalige Prachtgebäudee<strong>in</strong>es jüdischen Unternehmers. BekanntesteJuden <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a s<strong>in</strong>d die deutschsprachige,aus dem österreichisch-ungarischen Czernowitzstammende Schriftsteller<strong>in</strong> Klara Blum(gest. 1971 <strong>in</strong> Guangzhou) und der aus Warschauemigrierte Journalist und Autor, IsraelEbste<strong>in</strong> (gest. 2005 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g). Leider hatteich bisher selber noch ke<strong>in</strong>en Kontakt mitJuden <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.


Ausgabe 1 | 2013Überschrift | 35Über Kritik, Moral und Manipulationvon Yakov Hadas-Handelsman,Botschafter des Staates Israel <strong>in</strong> derBundesrepublik DeutschlandMoralpredigten und e<strong>in</strong> systematischesIgnorieren der Tatsachen s<strong>in</strong>d seit langemdie übliche Ausdrucksform e<strong>in</strong>iger Kritikerdes Staates Israel geworden.wichtige Grundlagen der jüdischen Kultur.Es gibt ke<strong>in</strong> anderes Volk, das seit Tausendenvon Jahren mit e<strong>in</strong>er so reichen demokratischenund pluralistischen Kultur gesegnetist. Diese Kultur wurde auch vom modernenStaat Israel adaptiert und wird dort Tag fürTag praktiziert. Der Schutz des Schwachen,der M<strong>in</strong>derheit, ist die Basis für das israelischeRecht und die israelische Gesellschaft.Die israelischen Medien, Nicht-Regierungsorganisationenund die politische Oppositionfordern die Regierung jeden Tag aufs Neuedurch von ihnen vorgetragene Kritik heraus.Der Staat Israel kann stolz auf e<strong>in</strong>en OberstenGerichtshof se<strong>in</strong>, der sich nicht scheut,<strong>in</strong> politischen, gesellschaftlichen und sogarauch sicherheitsrelevanten Fragen gegen dieRegierungsme<strong>in</strong>ung zu entscheiden. E<strong>in</strong>treten – unter anderem durch Abgeordnete,die sogar die Symbole des Staates <strong>in</strong> Fragestellen. Doch die israelische Demokratie iststabil und stark genug, um auch dies auszuhalten.Die israelischen Araber leben im jüdischenStaat und genießen e<strong>in</strong>e Lebensqualität, vondenen die übrigen Bewohner des NahenOstens nur träumen können. Im Nahen Ostenherrschten Freiheit und Demokratie,wenn alle se<strong>in</strong>e Bürger über ähnliche Rechteund Rechtssicherheit verfügen würden, wiedie arabischen israelischen Staatsbürger.All dies jedoch hat e<strong>in</strong> Teil der Kritiker desStaates Israel nicht vor Augen. (Selbsternannte)Experten für den Nahen Osten wiederholenwieder und wieder ihre „gelehrte“ Kritikan Israel und verschließen dabei die AugenLassen Sie mich zunächst etwas Selbstverständlichessagen: Kritik gegenüber Israel istlegitim und mitunter auch berechtigt. Siewird mündlich und schriftlich formuliert, <strong>in</strong>Israel und im Ausland – auch <strong>in</strong> Deutschland.Echte Kritik kennt nur e<strong>in</strong>en Maßstab, derfür alle Länder gilt – seien es westlicheStaaten oder Entwicklungsländer. E<strong>in</strong>e solcheKritik leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zum öffentlichenDiskurs und korrigiert Fehlentwicklungen,die es <strong>in</strong> Israel genauso gibt wie <strong>in</strong> jeder anderenDemokratie auch.Die israelischen Araber s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Knessetvertreten – unter anderem durch Abgeordnete,die sogar die Symbole des Staates <strong>in</strong>Frage stellen. Doch die israelische Demokratieist stabil und stark genug, um auchdies auszuhalten.Doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen wird die Kritik vonaußen zu e<strong>in</strong>er geradezu obsessiven Beschäftigungmit Israel und ignoriert dabei alleStandards, die sonst <strong>in</strong> dem Land üblich s<strong>in</strong>d,<strong>in</strong> dem sie geäußert wird. Immer wiedersetzen die Kritiker dabei auf e<strong>in</strong> Ignorierendes Kontexts, die Manipulation von Tatsachenund Verallgeme<strong>in</strong>erungen. Daher glaubeich, dass manchmal h<strong>in</strong>ter der verme<strong>in</strong>tlichunschuldigen Frage „Darf man Israelkritisieren?“ auch Antisemitismus steckt, dersich als Kampf für die Me<strong>in</strong>ungsfreiheit ausgibt,tatsächlich jedoch nur Kritik um derKritik willen übt und das legitime Recht desjüdischen Volkes auf se<strong>in</strong>e Selbstbestimmung<strong>in</strong> Frage stellt. E<strong>in</strong>e der Säulen des Judentumsist die Polemik. Fragen zu stellen, Kritik zuüben, etwas <strong>in</strong> Zweifel zu ziehen und Normenund Regeln <strong>in</strong> Frage zu stellen, s<strong>in</strong>dsolches Oberstes Gericht, dessen Türen auchNicht-Staatsbürgern (auch Paläst<strong>in</strong>ensern)offenstehen, gibt es <strong>in</strong> nur wenigen westlichenStaaten.Trotz se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen geostrategischenLage bemüht sich der Staat Israel, e<strong>in</strong>e religiöseund nationale M<strong>in</strong>derheit zu <strong>in</strong>tegrieren– sicherlich tut er das nicht immer so konsequentwie gewünscht, sicherlich gibt es hiernoch Raum für Verbesserungen; doch anderthalbMillionen arabischer israelischerStaatsbürger genießen Religionsfreiheit,vollkommen gleiche Rechte und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegralerBestandteil des Lebens <strong>in</strong> Israel.Unter ihnen s<strong>in</strong>d erfolgreiche Geschäftsleute,führende Medienvertreter, Rechtsanwält<strong>in</strong>nenund Richter, Ärzt<strong>in</strong>nen und hochrangigeOffiziere <strong>in</strong> Armee und Polizei. Dieisraelischen Araber s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Knesset ver-vor den Ereignissen und Prozessen, die sich<strong>in</strong> der übrigen Region ereignen – und nichtselten auch <strong>in</strong> ihren eigenen Ländern. Wannhaben sie das letzte Mal über die Lage derChristen, die Stellung der Frau oder dieRechte von Homosexuellen <strong>in</strong> der arabischenWelt nachgedacht? Wann haben sie das letzteMal ihrem Abscheu über den hasserfülltenAntisemitismus Ausdruck verliehen, wie ihnFührer der arabischen Welt <strong>in</strong> den arabischenMedien verbreiten? Oder ist es vielleicht so,dass eben diese Kritiker <strong>in</strong> Bezug auf diearabische Welt e<strong>in</strong>fach zu westlich arrogants<strong>in</strong>d, und deshalb den arabischen Regimenund Gesellschaften aus welchen Gründenauch immer alles nachzusehen bereit s<strong>in</strong>d…?Daher: Ja zu Kritik, aber ne<strong>in</strong> zu Moralpredigtenvon manipulativen Schreibern mitDoppelmoral!


36 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Paläst<strong>in</strong>enser gegenHerodes-AusstellungText und Bildervon Ulrich W. Sahm, <strong>Jerusalem</strong>Das <strong>Jerusalem</strong>er Israel Museum hat die Eröffnungder weltweit ersten Ausstellung überdas archäologische Erbe von König Herodesam 12. Februar angekündigt. Doch rund umdie Aufsehen erregende Ausstellung entwickeltsich schon e<strong>in</strong>e politische Kontroverse.Hamdan Taha, stellvertretender M<strong>in</strong>ister fürAltertümer <strong>in</strong> der Paläst<strong>in</strong>ensischen Autonomiebehörde,kritisierte die geplante Ausstellung,weil die Ausstellungsobjekte unterVerletzung <strong>in</strong>ternationaler Konventionenohne paläst<strong>in</strong>ensische Zustimmung aus dembesetzten Westjordanland nach Israel gebrachtworden seien. Weder die Ausgrabungauf dem Herodion südwestlich von Bethlehemnoch die Ausstellung seien mit der paläst<strong>in</strong>ensischenBehörde koord<strong>in</strong>iert worden.„Die Ausgrabung ist e<strong>in</strong> weiteres Beispiel fürdie Verwendung von Archäologie und Geschichtefür ideologische Zwecke ... Dasdient nicht e<strong>in</strong>em umfassenden Frieden zwi-schen den beiden Völkern, dem paläst<strong>in</strong>ensischenund israelischen Volk“, sagte Tahadem arabischen TV-Sender Al Arabija. DerHerodionberg liegt im israelisch besetzten„C-Gebiet“, außerhalb der von Paläst<strong>in</strong>ensernseit den Osloer Verträgen verwaltetenTerritorien.Museumsdirektor James Snyder erwiderte,ke<strong>in</strong>e Beschwerden von der Paläst<strong>in</strong>ensischenAutonomiebehörde empfangen zuhaben. Israel sei verantwortlich für die Archäologieim Westjordanland. In Übere<strong>in</strong>stimmungmit dem Völkerrecht würden dieFunde nach Ende der Ausstellung am 5. Oktoberwieder an ihren Ursprungsort zurückgebracht.Bei e<strong>in</strong>em Archäologenkongress <strong>in</strong><strong>Jerusalem</strong> vor e<strong>in</strong>igen Monaten war die Redevon Plänen, das riesige Mausoleum mit denOrig<strong>in</strong>alste<strong>in</strong>en am Abhang des Herodionswieder zu errichten.Herodes war der König <strong>in</strong> Judäa vor 2000Jahren und e<strong>in</strong>er der größten Bauherren allerProfessor Ehud Netzermit Fragment des Sarkophages vonKönig HerodesZeiten. Im Israel-Museum soll das mit denOrig<strong>in</strong>alfunden rekonstruierte monumentaleMausoleum des umstrittenen biblischen Königsgezeigt werden. Über 30 Tonnen Säulen,behauene Ste<strong>in</strong>e und vor Ort gefundeneReste von drei zertrümmerten Sarkophagenwurden <strong>in</strong> das Museum gebracht, wo Restaurateureseit über zwei Jahren damit beschäftigts<strong>in</strong>d, teilweise w<strong>in</strong>zige Funde wie e<strong>in</strong>Puzzle wieder zusammen zu setzen. Bei derAusstellung soll auch der rekonstruierteThronsaal aus dem Palast des Herodes <strong>in</strong> Je-Herodion von Bethlehem aus gesehen


Ausgabe 1 | 2013| 37Stuck im TheaterFresko im TheaterZeichnung der Rekonstruktion des MausoleumsDie Basis auf dem das Mausoleaum standricho sowie die Nachbildung der königlichenLoge im Theater gezeigt werden, die nebendem Mausoleum freigelegt worden ist. Sie istnoch zu Lebzeiten des Herodes wieder zugeschüttetworden und deshalb bestens erhalten.Sie war mit Fresken <strong>in</strong> schillerndenFarben und bunt bemaltem Stuck verziertund möglicherweise von e<strong>in</strong>em römischenKünstler aus Pompeji angefertigt worden.Unter den Kle<strong>in</strong>funden werden auch aus Süditalienimportierte We<strong>in</strong>krüge mit late<strong>in</strong>ischerInschrift „Herodes König von Judäa“gezeigt.Herodes wurde im Neuen Testament und <strong>in</strong>zeitgenössischen Berichten von Historikernals blutrünstiger Tyrann dargestellt, der nachder Geburt Jesu alle Erstgeborenen <strong>in</strong> Bethlehemermorden ließ. Ebenso soll er se<strong>in</strong>eFrau und Söhne ermordet haben. MancheForscher bezweifeln die Echtheit manchedieser Vorwürfe gegen Herodes, und ganzbesonders den verme<strong>in</strong>tlichen K<strong>in</strong>dermordvon Bethlehem. Sie reden von e<strong>in</strong>er seitZweitausend Jahren währenden Rufmordkampagnegegen den König. Herodes ist auchbekannt für anspruchsvolle Bauvorhaben,darunter den größten Seehafen der römischenWelt <strong>in</strong> Caesarea, den Neubau desim Jahr 70 von den Römern zerstörten <strong>Jerusalem</strong>erTempels, Palästen <strong>in</strong> Jericho, dieBergfestung Massada am Toten Meer und dieHerodesburg auf dem künstlich aufgeschüttetenHerodion bei Bethlehem. Die vonden Juden verehrte Klagemauer <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>ist e<strong>in</strong>e äußere Stützmauer der von Herodes<strong>in</strong>itiierten Erweiterung des Tempelberg-Areals.Sie wurde mit Ste<strong>in</strong>en errichtet, die biszu 150 Tonnen wiegen. Auch das Grabmalder Machpela-Höhle <strong>in</strong> Hebron, <strong>in</strong> dem diebiblischen Erzväter Israels, Abraham, Isaakund Jakob ihre Ruhestätte haben, wurde vonHerodes gebaut.Erst im Jahr 2007 entdeckte der israelischeArchäologe Ehud Netzer nach 35 Jahren andauernderSuche am Abhang des Herodionsdie Trümmer des ursprünglich 25 Meter hohenMausoleums, sowie drei Sarkophage.E<strong>in</strong>er davon aus rötlichem Ste<strong>in</strong> war besondersaufwendig mit gemeißelten Rosettengeschmückt. Obwohl der Sarkophag ke<strong>in</strong>eInschrift trägt, s<strong>in</strong>d die Archäologen sicher,dass es sich um den von jüdischen Zelotenzerschlagenen Sarkophag des Königs handelt.Der Archäologe Joe Zias, der nicht anden Ausgrabungen beteiligt war, hält dieIdentifizierung für korrekt: „Es ist e<strong>in</strong> monumentalesGrabmal an e<strong>in</strong>em Ort, den er fürsich selbst gebaut hat. Das ist so authentischwie man es sich nur wünschen kann.“ DerKurator der Ausstellung, Dudi Mevorah,bleibt vorsichtig: „Bei der Archäologie gibtes nie hundertprozentige Sicherheit.“ EhudNetzer, der Entdecker des Herodesgrabes, istkurz nach der Vollendung se<strong>in</strong>es Lebenswerkesim Jahr 2008 beim Vermessen derFunde auf dem Herodion abgestürzt und tödlichverunglückt.


38 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Woh<strong>in</strong> mit me<strong>in</strong>em Geld?von Ralf Gotter,CrimmitschauNe<strong>in</strong>, ich gehöre nicht zu denen, die ständigdiese Frage stellen müssen. In der Liste der100 reichsten Deutschen ist me<strong>in</strong> Namenicht vorhanden. Me<strong>in</strong>e Frau und ich betreibene<strong>in</strong>e christliche Buchhandlung und s<strong>in</strong>dansonsten ehrenamtlich unterwegs im ReichGottes. Auf alle Fälle s<strong>in</strong>d wir reich beschenkeLeute. Von Gott beschenkte Leute.Deshalb geben wir auch gerne von dem, waswir bekommen haben, weiter. Wir habenunser Leben lang Gottes Großzügigkeit erlebtund wollen deshalb – im Rahmen unsererMöglichkeiten – nicht knauserig se<strong>in</strong>.Und an dieser Stelle geht es uns wahrsche<strong>in</strong>lichso wie vielen unserer Leser: Wir bekommenimmer wieder Post. Von Missionswerken,Hilfsorganisationen, Vere<strong>in</strong>en undVerbänden. Und alle wollen nur e<strong>in</strong>es. Ne<strong>in</strong>,nicht unser Bestes, sondern nur unser Geld.Dafür haben sie gute Gründe. Die meistentun e<strong>in</strong>e engagierte und etliche sogar e<strong>in</strong>eh<strong>in</strong>gebungsvolle Arbeit. Bei vielen wäre unserGeld sehr gut <strong>in</strong>vestiert. Aber, wir könnennicht überall helfen. Deshalb steht dieFrage: Woh<strong>in</strong> mit me<strong>in</strong>em, mit unseremGeld?Erste Antwort: Beten. Auch diese Fragemöchte ich im Gebet an me<strong>in</strong>en Herrn weitergeben.Herr, was möchtest Du, was legstDu mir aufs Herz?Zweite Antwort: Prüfen. Wer mich um Geldbittet, wird mich über se<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong>formieren.Kann ich mich mit dem Spendengrundidentifizieren? Wie f<strong>in</strong>anziert sich die betreffendeOrganisation (Kirchensteuer, Fördermittel,Sponsoren etc.). Wie viel Prozent derSpenden werden für Werbung ausgegeben?Wie transparent ist die Organisation? Es kamschon vor, dass ich bei der e<strong>in</strong>en oder anderenKollektenansage laut geflüstert habe: „Dageb ich nix!“ E<strong>in</strong>e gute Hilfe s<strong>in</strong>d die „Grundsätzefür die Verwendung von Spendenmitteln“der Deutschen Evangelischen Allianz(zu f<strong>in</strong>den unter ead.de).Dritte Antwort: Die kann ich nur für michgeben. Deshalb s<strong>in</strong>d die folgenden Zeilenke<strong>in</strong> Vorschlag für alle, sondern sozusagenme<strong>in</strong> persönliches Zeugnis. Vielleicht kannes dem e<strong>in</strong>en oder anderen helfen. Zuerstunterstütze ich me<strong>in</strong>e „Basis- Stationen“ des„Die Arbeit der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> istebenfalls e<strong>in</strong>e Basis-Arbeit an den Wertefundamentenunserer Gesellschaft. Wenn essie nicht schon gäbe, müsste sie erfundenwerden.“ Ralf GotterReiches Gottes. So fließt e<strong>in</strong> Teil me<strong>in</strong>esZehnten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en heimatlichen CVJM. Derf<strong>in</strong>anziert se<strong>in</strong>e Arbeit seit Jahren fast nuraus Spenden. Die Zahl se<strong>in</strong>er regelmäßigenSpender ist noch sehr überschaubar. Würdenauch nur e<strong>in</strong>ige von ihnen ausfallen, könntees eng für die Arbeit werden. Hier kann ichmit entscheiden, wie die F<strong>in</strong>anzen verwendetund miterleben, wie sie anderen zumSegen werden.Mit me<strong>in</strong>er Ortsgeme<strong>in</strong>de ist es im Grundeähnlich. Ohne diese und andere „Basis-Stationen“könnte vieles andere wiederum nichtstattf<strong>in</strong>den. Nur wenn die „Basis-Stationen“erhalten bleiben, werden auch morgen nochMenschen zu Mitarbeitern und Spendern imReich Gottes werden. „Du sollst dem Ochsen,der da drischt, nicht das Maul verb<strong>in</strong>den!“(5. Mose 25,4)Es ist relativ e<strong>in</strong>fach, für e<strong>in</strong>malige Aktionenund Projekte Geld zu erhalten. Aber für e<strong>in</strong>elaufende Arbeit mit ihren Betriebs- undLohnkosten ist es sehr viel schwerer, Spendene<strong>in</strong>zuwerben. Genau hier will mich engagieren.Es ist relativ e<strong>in</strong>fach, um Spendenfür Projekte zu bitten, die allen Menschenam Herzen liegen. Aber e<strong>in</strong> Mensch, der Jesusnicht kennt, wird aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitnach nicht für das Gehalt e<strong>in</strong>es Jugendevangelistenspenden. Gerade hier b<strong>in</strong> ichgefragt.Ich gehöre nicht nur an die Basis, sondernzur weltweiten Geme<strong>in</strong>de von Jesus. Deshalbgebe ich gern für e<strong>in</strong> Werk, das <strong>in</strong> unseremund anderen Ländern tätig ist unde<strong>in</strong>e wichtige Arbeit stellvertretend auch fürmich tut.Als Christ b<strong>in</strong> ich mit Israel verbunden undmöchte zugleich, dass unsere Gesellschaftnicht zugrunde geht. Dass Menschen nichtvon rechten und l<strong>in</strong>ken Extremisten angezogenwerden. Deshalb ist mir das BildungsundBegegnungszentrum <strong>in</strong> Reichenbachwichtig, dass über Israel und die jüdischeGeschichte aufklärt. Die Arbeit der Sächsischen<strong>Israelfreunde</strong> ist ebenfalls e<strong>in</strong>e Basis-Arbeit an den Wertefundamenten unsererGesellschaft. Wenn es sie nicht schon gäbe,müsste sie erfunden werden. Und noch e<strong>in</strong>esgefällt mir an dem Vere<strong>in</strong>: Er sucht ganz bewusstdie Zusammenarbeit mit anderen Israel-Werkenund versucht die geme<strong>in</strong>sameKoord<strong>in</strong>ation der Arbeit. Nicht jeder mussse<strong>in</strong>en eigenen Israel-Vere<strong>in</strong> aufmachen.Nicht jeder muss ständig neu „das Fahrraderf<strong>in</strong>den“. Sondern: Wir Jesus-Nachfolgerund Israel-Freunde gehören doch zusammen.Und so ganz nebenbei hilft das auch zue<strong>in</strong>em verantwortungsvollen Umgang mitden F<strong>in</strong>anzen. Schließlich: So vieles andereist mir auch noch wichtig, aber me<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anziellenMöglichkeiten s<strong>in</strong>d ausgeschöpft.Wenn der persönliche Spendentopf leer ist,darf der Briefkasten mit den vielen Spenden-Briefen getrost gefüllt werden.


Ausgabe 1 | 2013Hilfreiches | 39„… um Gottes Willen –werden Sie/werdet Ihr Pate.“„Am Anfang war die Information“. So lautete <strong>in</strong> den 70er Jahren desvergangenen Jahrhunderts der Titel e<strong>in</strong>es Buches von Professor Dr.Werner Gitt, das mich begeistert hat. Am Anfang der Bildungsoffensivezu den drängenden Fragen unserer Zeit steht die Bibel und das,was sie zu den Alltagsproblemen unseres Lebens zu sagen hat. Informationenvom Fe<strong>in</strong>sten! Informationen die zum Leben helfen. AmBeispiel der Wege und Treue Gottes mit e<strong>in</strong>zelnen Menschen und mitse<strong>in</strong>em Volk Israel wollen wir se<strong>in</strong> Reden und Handeln veranschaulichen,wie wir es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wort <strong>in</strong> der Hebräischen Bibel und imNeuen Testament f<strong>in</strong>den. Diese Informationen möchten wir gern neuausgraben und präsentieren. Die Möglichkeiten hierzu s<strong>in</strong>d vielfältig.Deshalb s<strong>in</strong>d wir dankbar für das Bildungs- und Begegnungszentrum.Die Eröffnung unseres Bildungs- und Begegnungszentrums für jüdischchristlicheGeschichte und Kultur ist der Anfang e<strong>in</strong>er Entwicklung. Umden Dauerbetrieb dieser neuen E<strong>in</strong>richtung zu gewährleisten, brauchenwir noch jede Menge Materialien und Ausstellungsstücke – und f<strong>in</strong>anzielleUnterstützung. Wir wollen deshalb an dieser Stelle unsere Freunde,Mitglieder und Mitchristen bitten, über e<strong>in</strong>e Patenschaft für Reichenbachnachzudenken und auch zu beten. Auch Geme<strong>in</strong>den oder Werkekönnen e<strong>in</strong> Patenschaft übernehmen und damit zeigen, dass Ihnen dieZiele dieses Zentrums wichtig s<strong>in</strong>d. Der Allmächtige hat e<strong>in</strong>e Tür geöffnetund nun s<strong>in</strong>d wir und Ihr alle dran, die nächsten Schritte zu gehen.Wir brauchen Paten, die e<strong>in</strong>e Patenschaft <strong>in</strong> Höhe von 20,– EUR monatlichübernehmen. Auch Geme<strong>in</strong>den und befreundete Werke könnensich gern e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen (100,– EUR monatlich). H<strong>in</strong>tergrund ist, dass solche<strong>in</strong> Zentrum nicht ohne Angestellte laufen kann. Wir möchten dabeiganz bewusst auf staatliche Fördermittel verzichten, weil wir denken,dass wir als Christen, denen die Bibel und Israel am Herzen liegen, diesesauch geme<strong>in</strong>sam aus dem Glaubenheraus umsetzen können.… die Fortführung der„EXPO EXODUS 93“Viele kle<strong>in</strong>e Beträge s<strong>in</strong>d besser als ellenlange Fördermittelanträge, woman letztlich immer bangen muss, ob das Geld bewilligt wird odernicht. Da lob ich mir das Patensystem. Es ist wie die Begleitung e<strong>in</strong>esK<strong>in</strong>des <strong>in</strong> der Hoffnung, dass dieses K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Bestimmung f<strong>in</strong>detund bei Gott ankommt. Paten könnten dann die Entwicklung desZentrums fördern und es auch kostenlos besuchen. E<strong>in</strong>zelpersonenkönnten ihre Familie mitbr<strong>in</strong>gen und Geme<strong>in</strong>den und Werke könntene<strong>in</strong>en ganzen Tag here<strong>in</strong>schauen.Ziel ist es, den Dauerbetrieb möglichst bald aufzunehmen. Bis es soweitist, können wir die Führungen durch die Ausstellung mit unseren ger<strong>in</strong>genKräften nur mit Voranmeldung und Warteliste gewährleisten.Wir freuen uns auf Eure Echos und auf Eure Unterstützung. Für di<strong>eV</strong>oranmeldung stehen unsere Daten unter www.zum-leben.de zur Verfügung.Wer sich anmeldet, sollte neben se<strong>in</strong>en Wunschterm<strong>in</strong> auchmehrere Ausweichterm<strong>in</strong>e angeben. Nach Rückantwort heißt es dann:Herzlich willkommen!*Und noch e<strong>in</strong>e gute Nachricht: Unter denPaten, die sich beteiligen, wird jedes Jahr zuunserer Israelkonferenz e<strong>in</strong> Freiplatz für e<strong>in</strong>eunserer Israelreisen ausgelost.Mitmachen und e<strong>in</strong>enFreiplatz für e<strong>in</strong>eIsraelreise * gew<strong>in</strong>nenAlso um Gottes Willen – werden Sie / werdet Ihr Pate. Wir freuen unssehr auf e<strong>in</strong>en großen Unterstützerkreis. (WG)◦ Ich möchte e<strong>in</strong>e Patenschaft für das Bildungs- und Begegnungszentrumfür jüdisch-christliche Geschichte und Kultur übernehmen.20,– EUR pro Monat können von me<strong>in</strong>em unten genannten Kontoabgebucht werden.◦ Als Institution möchten wir e<strong>in</strong>e Patenschaft für das Bildungs- undBegegnungszentrum für jüdisch-christliche Geschichte und Kulturübernehmen. 100,– EUR pro Monat können vom unten genanntenKonto abgebucht werden.Bitte Zutreffendes ankreuzen/ausfüllen undentweder an die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V., OTSchönborn-Dreiwerden, Schulstraße 5, 09661 Rossausenden oder faxen: Fax-Nummer: (03727) 92623VornameNameBetrag <strong>in</strong> EURInstitutionBLZBankStraße und Nr.KontonummerPLZ und OrtKonto<strong>in</strong>haberTelefonnummerDatumUnterschriftwww.israelzentrum.de


40 | Trennendes AufrüttelndesAusgabe 1 | 2013„Paläst<strong>in</strong>a“ ist pleitevon Ulrich W. SahmSalam Fajad, M<strong>in</strong>isterpräsident des „StaatesPaläst<strong>in</strong>a“, steht kurz vor der „totalen Handlungsunfähigkeit“.Er kann nicht mehr dieGehälter se<strong>in</strong>er 50.000 Beamten zahlen.Schuld s<strong>in</strong>d nach Angaben von Fajad nichtnur Israel, sondern die arabischen Geberländer.Die hätten ihre f<strong>in</strong>anziellen Versprechennicht e<strong>in</strong>gelöst. Israel hat derweil 100 MillionenDollar an im Namen der Autonomiebehördee<strong>in</strong>gezogenen Zöllen und Steuern fürdas Begleichen paläst<strong>in</strong>ensischer Stromschuldenverwendet.Fajad beklagt, dass se<strong>in</strong>e Regierung bei derBevölkerung jegliche Sympathien verspiele.Mangels Gehältern werde die Hälfte der Paläst<strong>in</strong>enserunter die Armutsgrenze fallen.Dieses wiederum macht sich die radikalislamischeHamas-Bewegung zunutze. Sie versucht,wieder im Westjordanland Fuß zufassen. Ihre Aktivisten rufen zu e<strong>in</strong>er drittenIntifada auf. Das verh<strong>in</strong>dert Fajads Polizeimit Verhaftungen. Versuche, mit ägyptischerVermittlung e<strong>in</strong>e „Versöhnung“ zwischenFatah und Hamas, Gaza und Ramallah, herbeizuführen,endeten vorerst mit Gewalt.Die Paläst<strong>in</strong>enser verfügen über e<strong>in</strong> großesWirtschaftspotential mit Hightech <strong>in</strong> Ramallah,e<strong>in</strong>er lukrativen Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Bethlehem,1,6 Millionen Touristen pro Jahr,ausgebuchten Hotels, Landwirtschaft undmehr. 70 Prozent der Regierungse<strong>in</strong>nahmenstammen aus Abgaben, die Israel gemäß denOsloer Verträgen im Namen der Autonomiebehördeerhebt und nach Ramallah überweist.Doch fragt man sich, wieso die Autonomiebehördekaum eigene Steuerne<strong>in</strong>zieht.Die Studie „Politische Ökonomie des Westjordanlands“der Konrad-Adenauer-Stiftungergab, dass 21 Prozent des paläst<strong>in</strong>ensischenBrutto<strong>in</strong>landprodukts im Jahr 2008 aus 1,8Milliarden Dollar Hilfsgeldern der USA, derEU und der Arabischen Liga bestanden. DieAutonomiebehörde hat seit ihrer E<strong>in</strong>richtung1994 mehr „Entwicklungshilfe“ erhalten, alsjedes andere Land der Welt. Dennoch kannsie nicht e<strong>in</strong>mal ihre Beamten aus eigenenZum LebenMitteln entlohnen. Straßenlampen <strong>in</strong> Bethlehemf<strong>in</strong>anzierte Japan. Straßen teertUSAID und die Infrastruktur für Wasser zahltder deutsche Steuerzahler.Die wirtschaftliche Misere der Paläst<strong>in</strong>enserist weitgehend hausgemacht. E<strong>in</strong>e legendäreKorruption wurde erst nach Arafats Tod öffentlichangeprangert. Jüngst hat ArafatsWitwe Suha bestätigt, dass ihr Mann die Al-Aksa-Intifada ab September 2000 aus politischenGründen beschlossen habe. Es seike<strong>in</strong>e „israelische Provokation“ gewesen.Mit dem nachfolgenden Terror endete dieFreizügigkeit nach Israel. Über e<strong>in</strong>hunderttausendPaläst<strong>in</strong>enser verloren ihre Jobs.Geme<strong>in</strong>same Industriezentren, etwa imNorden des Gazastreifens, wurden nachTerrorattacken geschlossen. Es folgten derBau des Sperrwalls ab 2003 und die Errichtungvon Straßensperren. Bis 2008 beh<strong>in</strong>dertensie Freizügigkeit und Handel <strong>in</strong>nerhalbder besetzten Gebiete. Touristenblieben aus und der Handel wurde teurer,wegen der Kontrollen und der Notwendigkeit,Waren umzuladen. Der Gazastreifen,halb so groß wie S<strong>in</strong>gapur, aber nur e<strong>in</strong>emDrittel der Bevölkerungsdichte, wurde nachIsraels Rückzug 2005 ke<strong>in</strong> Wirtschaftsparadies,sondern e<strong>in</strong> Kriegsgebiet.Seit 2008 hat sich im Westjordanland danke<strong>in</strong>er neuen Politik Fajads und enger Sicherheitskooperationmit Israel vieles gebessert.In Ramallah entstand e<strong>in</strong> luxuriöses Möwenpick-Hotelsamt Swimm<strong>in</strong>gpools. Villenwurden gebaut und die Autos auf den Straßenwurden immer dicker. Die meistenStraßensperren verschwanden. Täglichwechseln rund 40.000 Paläst<strong>in</strong>enser zurArbeit nach Israel. Fajads politisch motivierteBoykottaufrufe, nicht <strong>in</strong> israelischen Siedlungenzu arbeiten, verpufften bei etwa30.000 Paläst<strong>in</strong>ensern, denen Fajad ke<strong>in</strong>ealternativen Arbeitsplätze bieten konnte.Zugleich gibt es haarsträubende Zustände.Im Dezember hat Fajad die Bewohner derFlüchtl<strong>in</strong>gslager erstmals gezwungen, ihreStromrechnungen zu zahlen, aber ausstehendeSchulden gestundet. Der Bürgermeistervon Ouja bei Jericho hat e<strong>in</strong>gestanden,dass es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt ke<strong>in</strong>e Wasseruhrengebe. Er forderte deshalb die Europäerauf, aus Ramallah geschickte Wasserrechnungen<strong>in</strong> Höhe von hunderttausendenJüngst hat Arafats Witwe Suha bestätigt,dass ihr Mann die Al-Aksa-Intifada abSeptember 2000 aus politischen Gründenbeschlossen habe. Es sei ke<strong>in</strong>e „israelischeProvokation“ gewesen.Schekeln zu begleichen. Zehntausende Angestellteder Autonomiebehörde im Gazastreifensitzen seit dem Putsch der Hamas2007 untätig zuhause, beziehen aber weiterihre Gehälter. Obgleich Israel den Paläst<strong>in</strong>ensernverme<strong>in</strong>tlich Wasser vorenthält,mangelt es nicht an Schwimmbädern,Spr<strong>in</strong>gbrunnen und „Wasserspielen“. InBethlehem wird der Krippenplatz vor derGeburtskirche mit e<strong>in</strong>em üppigen Wasserstrahlaus Hydranten abgespritzt. In Ramallah,Nablus und Djen<strong>in</strong> sprießen Villen undleere Neubauten als Investitionsobjekte ausdem Boden. Der sichtbare Wohlstand unddie behauptete Misere können nur schwerauf e<strong>in</strong>en Nenner gebracht werden.Die Wirtschaftslage ist also auch Produktpaläst<strong>in</strong>ensischer Politik und nicht nur dieFolge israelischer Besatzung. Die mörderischeIntifada, der Raketenbeschuss auf Israelaus dem Gazastreifen, die Boykottaufrufeoder der Gang zur UNO mögen „legitimerWiderstand“ se<strong>in</strong>, haben aber ke<strong>in</strong>en Beitragzur Stärkung der eigenen Wirtschaft geleistet.


Ausgabe 1 | 2013Zeitgeistliches Prophetisches | 41Israelische Elitee<strong>in</strong>heit flog E<strong>in</strong>sätze<strong>in</strong> arabischen Dörfern<strong>in</strong>ternationalen Druck. Er befahl, den Zaunum Baka-Ost wieder abzureißen und mittendurch das Dorf e<strong>in</strong>e Mauer zu errichten.Dabei wurden die Fenster von Häusern aufder Grenzl<strong>in</strong>ie zugemauert, ähnlich wieentlang der Bernauer Straße <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Wegendieser von der <strong>in</strong>ternationalen Geme<strong>in</strong>schaftgeforderten Teilung des Dorfes wurdenHochzeiten abgesagt. Fabriken <strong>in</strong> Baka-Ostmachten pleite, weil sie ihren Markt <strong>in</strong> Israelverloren hatten.von Ulrich W. Sahm, <strong>Jerusalem</strong>Das arabische Dorf Baka el Rarbieh (Bakah-West) wurde von der Elitee<strong>in</strong>heit 669 derIsraelischen Luftwaffe gestürmt. Die FamilieAbed Ali saß wegen Überschwemmungenauf dem Dach ihres Hauses fest, als sie aufdie Idee kam, die israelische Luftwaffe umHilfe zu rufen. E<strong>in</strong>e Stunde lang schwebtee<strong>in</strong> Helikopter vom Typ CH-53 Jasur überdem Haus, bis die gesamte 15-köpfige Familiesicher im Bauch des schweren Hubschraubersaufgenommen war. Die Elitesoldatenfilmten die Aktion mit Kameras an ihrenHelmen. Der Hadera-Fluss war über die Ufergetreten, und so war das isolierte Haus derFamilie Abed Ali völlig von reißenden Flutenumgeben.Ganem Abed Ali, e<strong>in</strong>er der Geretteten, erzählte:„Erst ließen sich die Soldaten an Seilen zuuns herab, und redeten mit uns, um uns zuberuhigen. Dann wurden wir e<strong>in</strong>er nach demanderen zum Hubschrauber hochgehievt.“Die Familie wurde schließlich nach PetachTikva zum Beil<strong>in</strong>son-Hospital geflogen, umärztlich versorgt zu werden. „Gott sei Dank,dass die Luftwaffe uns gerettet hat“, sagteAbed Ali. „Ganz Baka applaudiert.“Zuvor hatten Soldaten der 669 E<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>enBürger des arabischen Dorfes Taibeh vomBaka (Archivbild)Dach se<strong>in</strong>es <strong>in</strong> den Fluten untergehendenAutos mit e<strong>in</strong>em Blackhawk-Helikopter gerettet.Baka-West liegt an der Grenze zum Westjordanlandnördlich von Netanya und Kalkilja.Infolge des Unabhängigkeitskrieges von1948 wurde das Dorf geteilt. Baka el Scharkieh(Baka-Ost) fiel unter jordanische Herrschaft.Nachdem Israel 1967 das jordanisch besetzteWestjordanland erobert hatte, verschwanddie Grenze. Baka konnte wieder zusammenwachsen.Weil dessen Bewohner enge Kontaktezur israelischen wie zur paläst<strong>in</strong>ensischenSeite hatten, blühte es auf. Das g<strong>in</strong>ggut bis 2003, als Israel wegen paläst<strong>in</strong>ensischenTerrors auf Geheiß von Ariel Scharone<strong>in</strong>en Sperrwall errichtete, um das Westjordanlandhermetisch von Israel auszusperren.Aus Rücksicht auf die engen Bande der Familien<strong>in</strong> Baka wurde Baka-Ost mit dem Zaunauf die israelische Seite gezogen, um dasDorf nicht wieder zu spalten.Der Fall kam vor die UNO und die <strong>in</strong>ternationaleGeme<strong>in</strong>schaft erhob lauten Protestgegen diese „illegale Annexion arabischenTerritoriums durch Israel“. Trotz heftigenE<strong>in</strong>spruchs arabisch-israelischer Abgeordneterbeugte sich der „Hardl<strong>in</strong>er“ Scharon demIn Bat Chefer, etwas weiter südlich von Baka,hat e<strong>in</strong>e Flutwelle mit Abwasser aus der paläst<strong>in</strong>ensischenStadt Tulkarem m<strong>in</strong>destenszehn Häuser völlig überflutet und teilweisezerstört. Die Ortschaft liegt im Schatten deretwa acht Meter hohen Schutzmauer zwischenIsrael und den paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten.Trotz d<strong>in</strong>gender Bitten der Anwohnerhatte es das Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium versäumt,rechtzeitig Wasserkanäle unter derMauer von Gestrüpp und Müll zu befreien.So entstand h<strong>in</strong>ter der Mauer e<strong>in</strong> Stausee, bise<strong>in</strong> etwa zehn Meter langes Teilstück derMauersegmente dem Druck nicht mehrWegen dieser vonder <strong>in</strong>ternationalenGeme<strong>in</strong>schaft gefordertenTeilungdes Dorfes wurdenHochzeiten abgesagt.standhielt und die Ortschaft Bat Chefer mitKloake überflutete. Miram Aschuach berichteteam Morgen im Rundfunk: „Es st<strong>in</strong>ktschrecklich. Das ganze untere Stockwerk istmit Kloake verseucht. Man hat uns gesagt,nichts anzurühren. Rettungsmannschaftenstehen bereit, uns hier rauszuholen.“


42 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Zionismus – Kolonialismus, Rassismusoder legitime nationale Ambition?von Johannes Gerloff, <strong>Jerusalem</strong>„Unsere Hoffnung ist verloren, es ist aus mituns!“, war das Lebensgefühl der aus JudäaDeportierten vor mehr als zweie<strong>in</strong>halb Jahrtausenden.Dem setzte der Prophet Hesekiel(37,12-13) entgegen: „Ich will eure Gräberauftun und hole euch, me<strong>in</strong> Volk, aus eurenGräbern herauf und br<strong>in</strong>ge euch <strong>in</strong>s LandIsraels. Ihr sollt erfahren, dass ich der Herrb<strong>in</strong>, wenn ich eure Gräber öffne und euch,me<strong>in</strong> Volk, aus euren Gräbern heraufhole.“Im 19. Jahrhundert griff Naphtali Hertz Imber,selbst Bürger der Habsburger Monarchie,diese biblischen Formulierungen für e<strong>in</strong> Gedichtauf, das er „HaTikvah“, „Die Hoffnung“nannte:„Solange im Innern des Herzens noch jüdischesLeben rumort, auf die äußerstenEnden des Ostens, nach vorne gerichtet, e<strong>in</strong>Auge nach Zion blickt, ist unsere Hoffnungnicht verloren, die Hoffnung von zwei Jahrtausenden:E<strong>in</strong> freies Volk zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> unseremeigenen Land, im Land Zion und <strong>in</strong><strong>Jerusalem</strong>!“ 2004 wurde „Die Hoffnung“ offiziellzur Nationalhymne des Staates Israelerklärt.Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts diesejahrtausendealte jüdische Sehnsucht Gegenstandkonkreter politischer Überlegungenwurde, tauchte der Begriff „Zionismus“ auf,als Zusammenfassung der praktischen Bemühungendes jüdischen Volkes, nach zweitausendJahren Diaspora <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Heimat, nach„Zion“, zurückzukehren. Wer dem jüdischenVolk e<strong>in</strong> Recht auf Selbstbestimmung zugesteht,die Heimkehr des Volkes Israel <strong>in</strong> dasLand zwischen Mittelmeer und Jordan fürrechtens hält, sie grundsätzlich bejaht undunterstützt, ist „Zionist“ – sei er nun Jude,Christ, Muslim, H<strong>in</strong>du oder auch Atheist.Von se<strong>in</strong>en Gegnern wird dem Zionismuswird vorgeworfen, Landraub, Gewalt und di<strong>eV</strong>ertreibung von Paläst<strong>in</strong>ensern zu rechtfertigen.Er wird als Kolonialismus kritisiert.1975 verurteilte die UNO-GeneralversammlungZionismus als Rassismus. 1981 riefen53 Länder der Afrikanischen Union <strong>in</strong> derPräambel ihrer Charta für Menschenrechtedazu auf, „Kolonialismus, Neo-Kolonialismus,Apartheid und Zionismus zu elim<strong>in</strong>ieren.“Abgesehen von e<strong>in</strong>igen ultra-orthodoxenStrömungen des Judentums und dem Großteilder islamischen Welt war es vor allemdie römisch-katholische Kirche, die e<strong>in</strong> theologischesProblem mit jüdischen Nationalbestrebungenhatte. Papst Pius X. ließ denVater des säkularen Zionismus, TheodorHerzl, wissen: „Die Juden haben unserenHerrn nicht anerkannt, deshalb können wirdas jüdische Volk nicht anerkennen.“ In derzweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzogder Vatikan e<strong>in</strong>e Kehrtwende <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stellungzum jüdischen Volk und verurteiltealle christlichen Wurzeln des Antisemitismus.Dies bedeutet allerd<strong>in</strong>gs noch langeDabei waren unds<strong>in</strong>d es nicht nurChristen,die zionistischeMe<strong>in</strong>ungen äußern,sondern auchMuslime.ke<strong>in</strong>e Unterstützung e<strong>in</strong>er politisch realexistenten Heimkehr des jüdischen Volkes<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Land Israel. „Auch wenn wir die Judennicht daran h<strong>in</strong>dern können, nach <strong>Jerusalem</strong>zu gehen“, hatte Papst Pius X. e<strong>in</strong>sTheodor Herzl erklärt, „wir werden dasniemals sanktionieren.“Doch der Zionismus hat nicht nur Antagonisten.Es gibt vielerlei Zionisten, ganz unterschiedlicherCouleur. Während sich Judenlautstark als Antizionisten outen, befürwortenunzählige Nichtjuden die Rückkehr desjüdischen Volkes <strong>in</strong> das Land Israel. Langebevor Juden aktiv e<strong>in</strong>e Staatsgründung vorbereiteten,waren die britische König<strong>in</strong> Victoria,Frankreichs Napoleon Bonaparte, dertschechoslowakische Präsident Tomáš GarrigueMasaryk und der Gründer des InternationalenRoten Kreuzes, Henry Dunant, defacto Zionisten.Dabei waren und s<strong>in</strong>d es nicht nur Christen,die zionistische Me<strong>in</strong>ungen äußern, sondernauch Muslime. Bereits im 19. Jahrhundertbefürwortete der Schah von Persien, Naseral-D<strong>in</strong> Schah Qadschar, dass Juden sich <strong>in</strong>Paläst<strong>in</strong>a niederließen. Später war es derpakistanisch-amerikanische Journalist undAutor Taschbih Sajjed. Unter den muslimischenZionisten dürfte heute der Direktordes Kultur<strong>in</strong>stituts der italienischen islamischenGeme<strong>in</strong>de und Imam von Rom,Scheich Abdul Hadi Palazzi, der bekanntestese<strong>in</strong>. Nicht selten zitieren Israel-freundlicheMuslime den Koran, wie etwa Sure 7,137:„Und wir [Allah] gaben dem Volk, das (vorher)[<strong>in</strong> Ägypten] unterdrückt war [den Israeliten],die östlichen und westlichen Gegendendes Landes [die Ostbank und dieWestbank des Jordan] (d.h. das ganze Land)zum Erbe.“Asaad Schukeiri, Vater des ersten PLO-Generalsekretärs,Achmed Schukeiri, widersprach<strong>in</strong> der Zeit des Britischen Mandats Paläst<strong>in</strong>aöffentlich dem paläst<strong>in</strong>ensischen Nationalistenund Hitler-Freund Großmufti MohammedAm<strong>in</strong> al-Husse<strong>in</strong>i, als dieser islamischeLehren nutzte, um den Zionismus anzugreifen.Emir Faisal, Sohn des Scherifen Husse<strong>in</strong>von Mekka, der sich nach dem Zerfall desOsmanischen Reichs als rechtmäßiger Herrscherder arabischen Völker verstand, sympathisierteoffen mit den Vorstellungen der Zionisten.Bis zum heutigen Tag habenjüdisch-nationale Ambitionen große Freunde,nicht nur unter Muslimen <strong>in</strong> Kurdistan undNordafrika, sondern auch <strong>in</strong> Indien. InternationaleUmfragen offenbaren Indien als proisraelischstesLand der Welt – während esgleichzeitig die größte muslimische Bevölkerungweltweit verzeichnet.© Christlicher Medienverbund KEPwww.israelnetz.com


Ausgabe 1 | 2013Überschrift | 43Das Vermächtnis des Jitzhak Rab<strong>in</strong>von Ulrich W. SahmDer israelische M<strong>in</strong>isterpräsident JitzhakRab<strong>in</strong> wurde am 4. November 1995 <strong>in</strong> TelAviv von dem rechtsradikalen Israeli JigalAmir ermordet. In diesem Jahr fiel die Gedenkfeierfür Rab<strong>in</strong> auf Samstagabend.20.000 Jugendliche kamen zum Rab<strong>in</strong>-Platz<strong>in</strong> Tel Aviv, um des „Mannes des Friedens“zu gedenken.E<strong>in</strong>en Monat vor se<strong>in</strong>em Tod hatte Rab<strong>in</strong>dem israelischen Parlament das dritte Interimsabkommenmit den Paläst<strong>in</strong>ensern vorgelegt.Es sollte se<strong>in</strong>e letzte politischeGrundsatzrede werden. Rab<strong>in</strong> warb um dieRatifizierung des „bedeutenden Durchbruchszur Lösung des paläst<strong>in</strong>ensisch-israelischenKonflikts.“ Jetzt, wo die Friedensverhandlungenschon seit drei Jahren ruhen, lohntsich e<strong>in</strong> Vergleich der Standpunkte Rab<strong>in</strong>sund der heutigen Regierung Israels sowie derRegierung Arafats und des Mahmoud Abbas.So werfen die Paläst<strong>in</strong>enser, und mit ihnendie Europäer, Netanjahu vor, wegen desAusbaus der Siedlungen e<strong>in</strong>e Zwei-Staaten-Lösung und damit e<strong>in</strong>en Frieden unmöglichzu machen.Rab<strong>in</strong> sagte: „Im Rahmen der permanentenLösung, streben wir e<strong>in</strong>en Staat Israel als jüdischenStaat an, <strong>in</strong> dem m<strong>in</strong>destens 80% derBürger Juden s<strong>in</strong>d.“ Netanjahu redet heutevom „Staat des jüdischen Volkes“. Rab<strong>in</strong> sahe<strong>in</strong>e „dauerhafte Lösung im Rahmen desStaates Israel“ voraus,wobei es neben Israel e<strong>in</strong>e „paläst<strong>in</strong>ensischeEntität“ geben werde. Diese Entität werde„weniger als e<strong>in</strong> Staat“ se<strong>in</strong>, sagte Rab<strong>in</strong>.Damit blieb Rab<strong>in</strong> weit h<strong>in</strong>ter Netanjahuzurück, der sich schon zu e<strong>in</strong>em „entmilitarisiertenpaläst<strong>in</strong>ensischen Staat“ bekannthat.„Wir werden nicht zu den L<strong>in</strong>ien des 4. Juni1967 zurückkehren.“ Hiermit schloss Rab<strong>in</strong>e<strong>in</strong>en vollständigen Rückzug aus den besetztenGebieten aus. Rab<strong>in</strong> skizzierte, dass <strong>Jerusalem</strong>komplett bei Israel bleiben, und dassim Osten das Jordantal die Grenze zu Jordanienbilden werde. Großsiedlungen wieMa‘aleh Adumim, Beitar und des <strong>in</strong>zwischenvon Ariel Scharon geräumten „Gusch Katif“im Gazastreifen würden laut Rab<strong>in</strong> <strong>in</strong> jedemFall bei Israel bleiben. Das Haupth<strong>in</strong>dernisfür die Umsetzung des Friedensprozesses mitden Paläst<strong>in</strong>ensern sei der „mörderischeTerrorismus der radikal-islamischen TerrororganisationenHamas und des IslamischenDschihad.“ Rab<strong>in</strong> zählte Übere<strong>in</strong>kommenmit Jassir Arafat zur Sicherheit an jüdischenHeiligen Stätten <strong>in</strong> den besetzten Gebieten.An allen Stätten <strong>in</strong> Nablus, Jericho, Hebronund am Grab Rachels bei Bethlehem kam esnach Rab<strong>in</strong>s Tod zu Vertragsverstößen undviel Blutvergießen.Rab<strong>in</strong> betonte die „Sicherheit der Siedlungen“und „die Fortsetzung des täglichenLebens“. Noch deutlicher fügte er h<strong>in</strong>zu:„Wir (Arafat und Rab<strong>in</strong>) kamen zur Vere<strong>in</strong>barung,ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Siedlung entwurzeln unddie Bautätigkeit für das natürliche Wachstum(<strong>in</strong> den Siedlungen) nicht zu beh<strong>in</strong>dern.“So stellt sich heraus, dass selbst Arafat damalsdie Siedlungen nicht für illegal hielt und ihremAusbau per Vertrag zugestimmt hat.Rab<strong>in</strong> erwähnte auch die heute so genannten„Siedler-Umgehungsstraßen“, denen Arafatzugestimmt habe.Selbst die heute sogenannte „See-Blockade“des Gazastreifens kommt bei Rab<strong>in</strong> schonvor: „Die Verantwortung für die äußere Sicherheitentlang der Grenzen mit Ägyptenund Jordanien sowie die Kontrolle des Luftraumsüber allen Gebieten und der maritimenZone vor dem Gazastreifen bleibt <strong>in</strong>unseren Händen.“Seit dieser Rede s<strong>in</strong>d 17 Jahre vergangen.Rab<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong>en Monat später ermordet.Es kam zur blutigen Al-Aksa-Intifada, demRückzug aus dem Gazastreifen und der Aufgabevon Siedlungen im Norden des Westjordanlandes.Gleichwohl stellt sich heraus,dass Rab<strong>in</strong> damals zu weniger Konzessionenan die Paläst<strong>in</strong>enser bereit war, als <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erNachfolge die rechtsgerichteten M<strong>in</strong>isterpräsidentenAriel Scharon, Ehud Olmert odergar Benjam<strong>in</strong> Netanjahu!Yitzhak Rab<strong>in</strong> als M<strong>in</strong>isterpräsident.Yitzhak Rab<strong>in</strong> am E<strong>in</strong>gang der Altstadt von<strong>Jerusalem</strong> während des Sechs-Tage-Krieg,mit Moshe Dayan und Uzi Narkiss.Foto: Ilan Bruner, CCL 3.0


44 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Der Kaiser kommtHebräisch und Arabisch gehalten, wie imZitadellen-Museum üblich. „Deutsch sprichthier doch kaum jemand“, sagte Peled zu derFrage, wieso denn bei e<strong>in</strong>er derart „deutschen“Ausstellung nicht auch deutsche Erklärungenh<strong>in</strong>zugefügt wurden.Text und Fotos vonUlrich W. Sahm, <strong>Jerusalem</strong>„Der Kaiser kommt“ heißt e<strong>in</strong>e neue Ausstellung<strong>in</strong> der <strong>Jerusalem</strong>er Zitadelle am Jaffator,wo schon König Herodes, die Moslems,Kreuzfahrer und die Osmanen ihre Soldatenstationiert haben, um die Heilige Stadt zukontrollieren. In der Nähe hat auch PontiusPilatus Hof gehalten. Schilder mit e<strong>in</strong>emAbbild des Kaisers Wilhelm II. hoch zu Ross<strong>in</strong> Kreuzfahreruniform weisen zu e<strong>in</strong>emGewölbe aus der Zeit der Kreuzfahrer, dessenDecke mit schwarz-weiß-roten Flaggen geschmücktist, Deutschlands Farben bis 1945.Der Besuch des deutschen Kaisers im HeiligenLand 1898 war e<strong>in</strong> historisches Ereignismit Nachwirkungen bis heute, sagt die Kurator<strong>in</strong>Ruth Peled. „Deshalb haben wir nichtauf e<strong>in</strong> rundes Datum gewartet, sondernanderthalb Jahre lang die Schau vorbereitet,als wir uns der Bedeutung bewusst gewordenwaren.“ Zuvor hatte die PR-Verantwortlichedes Zitadellen-Museums, Carol<strong>in</strong>e Shapiro,auf den von Herodes errichteten Phasael-Turm geladen, dem höchsten Punkt der Altstadt<strong>Jerusalem</strong>s. Vor hier aus s<strong>in</strong>d die beidenwichtigsten Wahrzeichen der Stadt zu sehen,die graue Kuppel über dem Grab Jesu unddes vergoldeten Felsendoms. Doch dazwischenstehen zahlreiche deutsche Wahrzeichen,die Kaiser Wilhelm II. h<strong>in</strong>terlassen hat:das gewaltige Augusta Victoria Hospiz mitsamtKirche auf dem Ölberg, der spitze Turmder lutherischen Erlöserkirche neben derGrabeskirche und die massive Dormitio-Abteiauf dem Zionsberg. Ihr Glockenturm wirktwie e<strong>in</strong> Portraitdes Kaisers mit Spitzhelm,der bei nächtlicherBeleuchtung grimmig aufWestjerusalem blickt. Derschwarz-weiß-rote Deckenschmuckund e<strong>in</strong> riesiges preußisches Wappen s<strong>in</strong>ddie e<strong>in</strong>zigen „wirklichen“ Ausstellungsstücke.Denn der Besucher nimmt virtuellam Kaiserbesuch mit historischen Fotos unddeutscher Marschmusik teil. Die altenSchwarzweiß-Bilder von der Landung perSchiff <strong>in</strong> Haifa und vom feierlichen E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><strong>Jerusalem</strong> mit altmodisch gekleideten Menschender Epoche werden elektronisch aufBildschirme an den Wänden geworfen. „Wirhatten das Konzept, den Kaiserbesuch anhandder damaligen Medien zu beschreiben“,erklärt Peled. Tatsächlich s<strong>in</strong>d die Bilder altePressefotos. Auf e<strong>in</strong>e Litfaßsäule wurdenzudem Kopien alter Zeitungsausschnitte aufHebräisch, Französisch und Englisch geklebt,wobei die britische und die französischePresse den deutschen Kaiser mit gehässigenKarikaturen verhöhnte, während die Juden<strong>in</strong> den alten hebräischen Zeitungen demKaiser zujubelten. Die Beschriftungen <strong>in</strong> derAusstellung s<strong>in</strong>d ausschließlich auf Englisch,Der Besuch des deutschen Kaisers war nichtnur Symbol e<strong>in</strong>es kaum bekannten deutschenImperialismus. Für die Staatsvisite musstenKutschen und Pferde aus Deutschland importiertwerden. Die Kaiserliche Delegationcampierte <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> <strong>in</strong> 75 Zelten. ZuEhren des Kaisers wurden mehrere Siegestoreerrichtet. Der türkische Sultan ließ e<strong>in</strong>eErdrampe am Jaffator räumen, damit derKaiser hoch zu Ross e<strong>in</strong>reiten könne. Unddamit der aufgewirbelte Staub auf der Jaffa-Street nicht <strong>in</strong> den Augen der Besucherbrenne, wurde aus Jaffo neuer Straßenbelagnach <strong>Jerusalem</strong> gebracht.Bei dem Besuch kam es auch zu e<strong>in</strong>er historischenBegegnung des Gründers des Zionismus,Theodor Herzl, mit dem Kaiser. Dochder beauftragte Fotograf, David Wolfson, warso aufgeregt, dass aus der Dokumentationnichts wurde. Ke<strong>in</strong> Problem. Er produziertee<strong>in</strong>e Fälschung, <strong>in</strong>dem er Bilder des Kaisersund Herzls mit dem Tropenhelm <strong>in</strong> der Handper „Photoshop“ übere<strong>in</strong>ander legte. Dieseklassische Fälschung ist seitdem <strong>in</strong> jedemisraelischen Geschichtsbuch wiedergegeben.Anstelle e<strong>in</strong>es Katalogs erhalten die Besuchere<strong>in</strong>e „Zeitung“ mit historischen Bildern undAnekdoten. Die Ausstellung wird zudem begleitetmit geführten Rundgängen zu Stätten,die der Kaiser <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> besucht hat.„Der Kaiser kommt“ heißt e<strong>in</strong>e neue Ausstellung <strong>in</strong> der <strong>Jerusalem</strong>er Zitadelle am Jaffator


Ausgabe 1 | 2013Segensreiches | 45Professor Schmuel Nissan:Mit Leib und Seele Israeli und Chirurgvon Johannes Gerloff, <strong>Jerusalem</strong>Das Leben des Chirurgieprofessors SchmuelNissan ist eng verwoben mit der Entstehungsgeschichtedes modernen jüdischenStaates. Wenn der großgewachsene, hagereMann mit dem zerfurchten Gesicht <strong>in</strong> dieEr<strong>in</strong>nerungen se<strong>in</strong>es Lebens vers<strong>in</strong>kt, tauchenunmittelbar die Namen der GroßenIsraels im 20. Jahrhundert auf: Josef Trumpeldor,Orde W<strong>in</strong>gate, David Ben Gurion, JigalJad<strong>in</strong>, Amos Chorev, Jitzchak Ben Zvi, MoscheDajan, Salman Schasar, Jitzchak Rab<strong>in</strong>,Ariel Scharon, Teddy Kollek – alle nicht etwaals verschwommene Gestalten aus verstaubtenGeschichtsbüchern, sondern alsMitschüler, Zimmergenossen, Kampfgefährten,Studienfreunde, Verwandte, Nachbarnoder Freunde des Hauses. Mit e<strong>in</strong>em Ruckreißt sich der Mittachziger aus dem zerschlissenenSessel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em gemütlich e<strong>in</strong>gerichtetenHaus <strong>in</strong> Motza vorden Toren <strong>Jerusalem</strong>s,geht auf die Ecke <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>enArbeitszimmer zu und zeigt auf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gerahmtesDokument, die Unabhängigkeitsurkundedes Staates Israel: „Da hat me<strong>in</strong> Vaterunterschrieben!“ – Avraham Katznelson –„Und wie ist er nach Tel Aviv gekommen?– Ben Gurion hat ihm e<strong>in</strong>e Piper geschickt“,um ihn und Jitzchak Ben Zvi aus dem umkämpftenund belagerten <strong>Jerusalem</strong> zur Unabhängigkeitserklärungam 14. Mai 1948nach Tel Aviv zu holen.Professor Schmuel NissanDie Eltern von Professor Nissan waren beideÄrzte, hatten beide <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> studiert. Alser<strong>in</strong>nere er sich aus eigener Anschauungberichtet er: „Ich b<strong>in</strong> hierher gekommen, alsme<strong>in</strong>e Mutter im sechsten Monat mit mirschwanger war. Sie hat me<strong>in</strong>en Vater verlassen,weil sie me<strong>in</strong>te: Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d soll im LandIsrael geboren werden!“ Wenige Monatespäter wurde er als Schmuel Katznelson <strong>in</strong>Jaffa geboren, das damals als „Tor zum HeiligenLand“ galt. „Ich er<strong>in</strong>nere mich nochgut an Jaffa, als die Schiffe dort noch nichtanlegen konnten. Kle<strong>in</strong>e Boote mit schreiendenArabern fuhren den großen Überseedampfernentgegen, um Menschen undWaren an Land zu br<strong>in</strong>gen.“ Die Bilder, dieder alte Professor mit Worten zeichnet, verschwimmenund stehen doch irgendwie klarvor Augen. Bis <strong>in</strong>s hohe Alter stellt er sichgerne auf Arabisch vor: „Ana Jaffawi“– „Ich stamme aus Jaffa!“Sobald Vater Katznelson se<strong>in</strong>erFamilie aus Europa nach Paläst<strong>in</strong>anachgereist war, siedelte die jungeFamilie nach <strong>Jerusalem</strong> über, woSchmuel <strong>in</strong> den Stadtteilen Romemaund Rechavia aufwächst. Erer<strong>in</strong>nert sich nicht nur an dasErdbeben von 1927, sondern auch – heute<strong>in</strong> der Großstadt <strong>Jerusalem</strong> kaum mehr vorstellbar– wie Bedu<strong>in</strong>en zwischen den Häusernherumzogen und ihre Ziegen die Rosen<strong>in</strong> den Gärten abfraßen. Oder auch wie OrdeW<strong>in</strong>gate, der legendäre britische Offizier, derso maßgeblich am Aufbau jüdischer Verteidigungsstreitkräfteim britischen Mandat Paläst<strong>in</strong>abeteiligt war, „zu uns nach Hausekam“. „Er war sehr bescheiden, scheu, zurückhaltend“,er<strong>in</strong>nert sich Nissan an dengläubigen Christen, der „immer hier die Pistoleund hier die Bibel trug“ und sich nichtselten auf Hebräisch verabschiedete: „Ichhabe e<strong>in</strong>e Bibelstunde, ich muss gehen.“ Vonden jüdischen Zionisten wurde Orde CharlesW<strong>in</strong>gate schlicht „HaYedid“, „der Freund“,genannt. Der Spross e<strong>in</strong>er alten schottischenFamilie, die weitreichende Verb<strong>in</strong>dungenhatte, und dessen Eltern zur Bewegung derPlymouth-Brüder gehörten, betrachtete es alsreligiöse Pflicht, dem jüdischen Volk bei derRückkehr <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Land und dem Aufbau e<strong>in</strong>esStaates aktiv zu helfen.Besonders er<strong>in</strong>nert sich Schmuel Nissan anOrde W<strong>in</strong>gates Frau Lorna: „Die war sehrOrde W<strong>in</strong>gateschön!“ Sie lebte noch lange, nachdem ihrMann im März 1944 bei e<strong>in</strong>em Flugzeugabsturz<strong>in</strong> Indien ums Leben gekommen war,<strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a. Als Ende der 1940er Jahre Galiläavon der Außenwelt abgeschnitten war,bat sie David Ben Gurion um e<strong>in</strong> Flugzeugund warf den belagerten jüdischen Soldatenaus der Luft Bibeln ab, um sie zu ermutigen.Durch se<strong>in</strong>en Klassenkameraden Jigal Jad<strong>in</strong>,der 1949 zum Generalstabschef der IsraelischenArmee wurde, lernt Schmuel Nissannicht nur „den Umgang mit e<strong>in</strong>em polnischenMasch<strong>in</strong>engewehr“, sondern auchviel über Archäologie. Anfang der1960er-Jahre begleitet er ihn auf diedamals noch schwer zugänglicheFestung Massada zu Ausgrabungen<strong>in</strong> die Wüste Juda. „In der Synagogehaben wir Schriftrollen entdeckt.Mit großen Augen sah ich, wie e<strong>in</strong>Neue<strong>in</strong>wanderer aus dem Jemen,e<strong>in</strong>e der uralten Buchrollen vorlas“– es war der Psalm 124: „Wäre derHerr nicht bei uns – so sage Israel –, wäreder Herr nicht bei uns, wenn Menschenwider uns aufstehen, so verschlängen sie unslebendig…“ – „Der kann das lesen?!, habeMit großen Augensah ich, wie e<strong>in</strong>Neue<strong>in</strong>wandereraus dem Jemen,e<strong>in</strong>e der uraltenBuchrollen vorlas– es war derPsalm 124ich mich gewundert.“ In derselben Zeitwurden dort <strong>in</strong> den Ru<strong>in</strong>en des legendärenjüdischen Widerstands gegen die Römerauch die Kapitel 36 und 37 aus dem Buch


46 |Ausgabe 1 | 2013des Propheten Hesekiel gefunden: Die Visionvon der Erneuerung des Volkes Israel und derAuferweckung des Feldes der Totengebe<strong>in</strong>e.Und die hebräische Version des apokryphenBuches Jesus Sirach, das bis dah<strong>in</strong> nur <strong>in</strong>griechischer Übersetzung vorgelegen hatte.„Jad<strong>in</strong> zeigte es me<strong>in</strong>em Onkel Salman Schasar“– dem späteren Präsidenten des StaatesIsrael –, er<strong>in</strong>nert sich Schmuel Nissan.1942 meldet er sich als Freiwilliger bei derbritischen Armee – und kommt <strong>in</strong> den darauffolgenden vier Jahren als Soldat der JüdischenBrigade über Nordafrika und Italien bis nachÖsterreich. Besonders e<strong>in</strong>geprägt haben sichdem jungen Juden aus dem britischen Paläst<strong>in</strong>adie Begegnungen mit den Überlebendender deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager,mit jüdischen Hafenarbeitern ausSaloniki, deren Aufgabe es gewesen war, dieLeichen aus den Gaskammern zu räumen –und dann die Frage, warum Briten oderAmerikaner nicht die Bahnl<strong>in</strong>ien nach Auschwitzbombardiert haben, um dem Völkermordder Nazis E<strong>in</strong>halt zu gebieten.„Von Dr. Mord<strong>in</strong>er, dem Direktor me<strong>in</strong>erSchule, hatte ich zum Abitur e<strong>in</strong>e Bibel bekommen“,knüpft Professor Nissan nochHand fängt der alte Mann an zu erzählen:„Die hat mich begleitet durch den ganzenKrieg <strong>in</strong> der Wüste bis nach Italien. In Romb<strong>in</strong> ich mit dieser Bibel unter dem Titusbogendurch gegangen, auf dem die Niederlageme<strong>in</strong>es Volks dargestellt ist. Ich mussteBibel <strong>in</strong> der Fototaschedenken: Und jetzt stehen wir hier, jüdischeSoldaten <strong>in</strong> der britischen Armee unter demDavidsstern… Der Kreis hat sich geschlossen.Wir s<strong>in</strong>d zurückgekehrt, nach Rom undnach <strong>Jerusalem</strong>, mit der Bibel, von derenWorten ke<strong>in</strong>es h<strong>in</strong>fällt.“ Die Jüdische Geme<strong>in</strong>de<strong>in</strong> Rom hatte e<strong>in</strong>en Club für jüdischeSoldaten eröffnet und Buchzeichen aus SeideUnd jetzt stehen wir hier, jüdische Soldaten<strong>in</strong> der britischen Armee unter dem Davidsstern…Der Kreis hat sich geschlossen. Wirs<strong>in</strong>d zurückgekehrt, nach Rom und nach<strong>Jerusalem</strong>, mit der Bibel, von deren Wortenke<strong>in</strong>es h<strong>in</strong>fällt.Studium fortzusetzen. Doch schon bald kehrter über Italien auf abenteuerlichen Wegen <strong>in</strong>die Heimat zurück, um feststellen zu müssen,dass se<strong>in</strong> Elternhaus <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> zerstört ist,„von zwei Granaten – die e<strong>in</strong>e aus RamatRachel, die andere aus Nabi Samuel – diee<strong>in</strong>e jordanisch, die andere ägyptisch.“In die Zeit unmittelbar vor der Gründung desStaates Israel fällt e<strong>in</strong> Ereignis, das fürSchmuel Nissan persönlich besonders traumatischwar: Am 13. April 1948 werden beie<strong>in</strong>em arabischen Angriff auf e<strong>in</strong>en Konvoydes Hadassah-Krankenhauses <strong>in</strong> ScheichDscharah unmittelbar unterhalb des Skopusberges<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> 79 jüdische Ärzte undKrankenschwestern ermordet.Nissan kannte mehrere der Ermordetenpersönlich, besonders gut aber e<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong>namens Ester Birnbaum, von allen nur„Emmi“ genannt. Ihr Großvater hatte sie mitder Jugend-Aliya von Wien nach <strong>Jerusalem</strong>geschickt, wo sie noch jahrelang auf ihr<strong>eV</strong>erwandten wartete. „Doch Emmis ganzeFamilie blieb <strong>in</strong> Auschwitz. Sie hatte <strong>in</strong> TelAviv das Gymnasium besucht und studierteMediz<strong>in</strong>. In allen Fachbereichen hatte sieAuszeichnungen bekommen und war auchdie beste Schwimmer<strong>in</strong> im Land“, er<strong>in</strong>nertsich Nissan. „In sie hatte ich mich verliebt.Wir wollten im Sommer heiraten.“Als die Nachricht von dem Massaker dieRunde macht, fragt Nissan: „Gab es Gefangene?“Während des Erzählens, steht deralte Mann wieder auf, geht ans Regal, ziehte<strong>in</strong>en vergilbten Ordner heraus, blätterte<strong>in</strong>mal an die Bibel Orde W<strong>in</strong>gates und dasBibelflugzeug se<strong>in</strong>er Frau Lorna an. „Als ichdann <strong>in</strong> die Armee kam, sagte man mir, dassvon derlei D<strong>in</strong>gen nichts übrigbleiben würde.Deshalb g<strong>in</strong>g ich <strong>in</strong> Ismailia <strong>in</strong> Ägypten<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Fotoladen und verlangte e<strong>in</strong>e Fototasche.“„Was kostet die?“, fragte ich denarabischen Händler. „Zehn Gu<strong>in</strong>een!“ wardie Antwort, worauf ich konterte: „Schämstdu dich nicht! Das ist e<strong>in</strong> heiliges Buch!“Sofort lenkte er e<strong>in</strong>: „Gu<strong>in</strong>ea wachad“ – „Gibmir e<strong>in</strong>e Gu<strong>in</strong>ea!“ Nissan erhebt sich undholt das alte, ihm so teure Buch: „Sieh, wiees <strong>in</strong> die Hülle passt, wie angegossen. Die istaus Ismailia, von 1942.“ Mit der Bibel <strong>in</strong> dergemacht. Nissan schlägt das Buch auf undzeigt das Buchzeichen mit e<strong>in</strong>er Menorah,e<strong>in</strong>em siebenarmigen Leuchter, darauf. „DieseBibel war dabei <strong>in</strong> den Alpen, als wir dieÜberlebenden des Holocaust befreit haben…“Er blättert dar<strong>in</strong>: „Sieh hier steht‚Schmuel Katznelson von Dr. Mol<strong>in</strong>er‘… Dashabe ich alles noch… Ich lese <strong>in</strong> dieser Bibel,bis heute!“Nach der Entlassung aus der britischen Armee1946 kehrt Schmuel Nissan <strong>in</strong> se<strong>in</strong>Heimatland zurück, das immer mehr imBürgerkrieg zwischen Juden, Arabern undBriten vers<strong>in</strong>kt. E<strong>in</strong> Jahr lang studiert erMediz<strong>in</strong>, fliegt <strong>in</strong> die Schweiz, um dort se<strong>in</strong>durch die Dokumente: „Sieh hier, das istEster, hier ist ihr Diploma… hier e<strong>in</strong> Gedichtüber sie von Avner Tre<strong>in</strong><strong>in</strong>g: ‚Warum hatEster gelacht?!‘…“ Schmuel brachte Bilderse<strong>in</strong>er Verlobten bis zum Vertreter der arabischenSeite beim Internationalen RotenKreuz, Musa Husse<strong>in</strong>i, um dann nach zweiWochen die Nachricht zu erhalten: Auf arabischerSeite wurden ke<strong>in</strong>e Gefangenen ge-


Ausgabe 1 | 2013| 47macht. Nissan hat Mühe mit dem Erzählen,immer wieder bricht ihm die Stimme. Dieüberwiegende Mehrzahl der Opfer vonScheich Dscharah wurde nie identifiziert.Als „Keitzy“ nimmt Schmuel Nissan amUnabhängigkeitskampf se<strong>in</strong>es Volkes teil undlernt beim Aufbau e<strong>in</strong>es Feldlazaretts imehemaligen Krankenhaus der KaiserswertherDiakonissen <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> se<strong>in</strong>e zukünftigeFrau, Jael kennen. „Das war 1948“, bemerkter liebevoll <strong>in</strong> ihre Richtung, und „jetzt s<strong>in</strong>dwir 62 Jahre zusammen.“Jael NissanAm Vorabend der UnabhängigkeitserklärungIsraels wurden die jüdischen Siedlungen imGusch Etzion südlich von Hebron im Mai1949 von den arabischen Irregulären erobert.Das Massaker von Kfar Etzion überlebtennur drei Männer und e<strong>in</strong>e Frau. Mitdiesem historischen Ereignis verb<strong>in</strong>det denChirurgen Schmuel Nissan e<strong>in</strong> besonderesErlebnis: Jahre nach dem Fall des Siedlungsblocksoperierte er im Hadassah-Krankenhause<strong>in</strong>en paläst<strong>in</strong>ensischen Christen, den stellvertretendenBürgermeister von Bethlehem.„Heute kann ich das erzählen, weil er längstgestorben ist“, s<strong>in</strong>nierte der Arzt: „Er warder Kommandeur der Irregulären, die allenjüdischen Kämpfern befahlen, sich wie ume<strong>in</strong> Bild aufzunehmen aufzustellen – darunterwar me<strong>in</strong> Freund Dani Mas. Dann habensie alle niedergeschossen…“ E<strong>in</strong> weitererFreund Nissans, der beim Kampf um denGusch Etzion fiel, war der Komponist ZviBen Josef, der <strong>in</strong> Wien studiert hatte.E<strong>in</strong> oder zwei Monate nach der erfolgreichenOperation kam der Paläst<strong>in</strong>enser zurück, umsich zu bedanken. „Er führt mich auf denParkplatz zu se<strong>in</strong>em Auto“, er<strong>in</strong>nert sichNissan, „und nimmt aus dem Kofferraum e<strong>in</strong>enPlastikbeutel mit e<strong>in</strong>em silbernen Chanukkaleuchter,an dem noch die Wachsresteklebten.“ Der Anführer der arabischen Aufständischenhatte sie bei der Vernichtung derjüdischen Siedlung 1948 an sich genommen.„Ich wusste, dass dieser Leuchter <strong>in</strong> denGusch gehört“, erklärte Nissan. Mehr als e<strong>in</strong>halbes Jahrhundert nach den traumatischenEreignissen zittert noch immer se<strong>in</strong>e Stimme.So beauftragte er den KnessetabgeordnetenChanan Porat, die Kriegsbeute aus dem Unabhängigkeitskriegwieder zurückzubr<strong>in</strong>gen,„ohne dass irgende<strong>in</strong> Journalist davon erfährt,denn ich wollte den Araber ja nicht <strong>in</strong> Gefahrbr<strong>in</strong>gen“. Heute leben im SiedlungsblockGusch Etzion wieder mehr als 63.000 Israelis.Die Chanukkia von Professor Nissan steht imMuseum <strong>in</strong> Kfar Etzion.In den ersten Jahren des jüdischen Staatesfliegt der junge Arzt <strong>in</strong> den Jemen, um Judenvon dort bei der E<strong>in</strong>wanderung nach Israelzu helfen. 1955 heiratet er se<strong>in</strong>e Jael <strong>in</strong>Stockholm, wo Vater Katznelson als ersterBotschafter Israels für die fünf skand<strong>in</strong>avischenLänder dient. Für diesen Auslandsauftragverändert Schmuels Vater übrigensden Namen „Katznelson“, der von„Katz“ abgeleitet ist und als Abkürzung von„Kohen Zedek“ („Gerechter Priester“) aufdie Abstammung der Familie aus dem altenisraelitischen Priestergeschlecht deutet, <strong>in</strong>„Nissan“. „‚Nissan‘ war e<strong>in</strong> häufiger Vornameunter me<strong>in</strong>en Vorfahren“, erklärt derProfessor, „me<strong>in</strong> Großvater hieß NissanKatznelson – und ich habe den Namen mitme<strong>in</strong>em Vater geändert, weil ich so auche<strong>in</strong>en Diplomatenpass bekommen konnte“;schmunzelt er verschmitzt, um dann gleichnoch e<strong>in</strong>s zu se<strong>in</strong>er Skand<strong>in</strong>avienzeit draufzusetzen:„Der Rabb<strong>in</strong>er, der uns getraut hat,wurde allseits nur ‚Pastor Wilhelm‘ genannt.“Nach den Kriegsjahren bildet Schmuel Nissansich <strong>in</strong> Amerika fort, arbeitet als Arzt <strong>in</strong>Boston und f<strong>in</strong>det schließlich <strong>in</strong> St. Louise<strong>in</strong>e Stelle, dem „Mekka der Chirurgie“. Inse<strong>in</strong>er Heimatstadt <strong>Jerusalem</strong> br<strong>in</strong>gt er esschließlich bis zum Professor für Chirurgieund K<strong>in</strong>derchirurgie am Hadassah-Krankenhausauf dem Skopusberg.Se<strong>in</strong> Schatz an Begegnungen, Freunden undGeschichten sche<strong>in</strong>t unerschöpflich: „MitArik Scharon und se<strong>in</strong>em Sohn, der spätergetötet wurde, b<strong>in</strong> ich durch die Jesreel-Ebene geritten“, erzählt Nissan und erklärt:„Als Arzt muss ich Menschen e<strong>in</strong>e Diagnoseausstellen“ – was er dann auch gleich unaufgefordertfür se<strong>in</strong>en alten Weggefährten tut:„Schon Jigal Jad<strong>in</strong> wusste, dass Scharon e<strong>in</strong>militärisches Genie ist, weil niemand voraussagenkonnte, was er tun würde. ArielScharon war dem Charakter nach e<strong>in</strong> Opportunist…“– „Er war unberechenbar“, wirftSchmuels Frau Jael e<strong>in</strong> und gießt frisch gepresstenOrangensaft – „aus dem eigenenGarten!“ – <strong>in</strong> die Gläser. „Ja“, fährt Nissanmit se<strong>in</strong>er Diagnose fort, „was für e<strong>in</strong>enOffizier hervorragend ist, war für den Politikere<strong>in</strong>e Katastrophe“, um dann gleich fortzufahren:„E<strong>in</strong>e Siedlung räumen ist für uns,als müssten wir Schwe<strong>in</strong>efleisch essen…“– „Er<strong>in</strong>nerst du dich Anfang der 1980er Jahre,<strong>in</strong> Jamit im S<strong>in</strong>ai, hat er die Leute <strong>in</strong> Käfigengeräumt…“, wirft Jael dazwischen. – „Ja, <strong>in</strong>Käfigen“, fährt Schmuel fort: „Die Besiedelungdes Landes Israel ist e<strong>in</strong> Gebot aus derBibel, e<strong>in</strong>e religiöse Verpflichtung, das LandIsrael zu bewohnen. Das ist bei uns allen sehrtief – auch wenn wir nicht religiös s<strong>in</strong>d.“„E<strong>in</strong>e Siedlung räumen ist für uns,als müssten wir Schwe<strong>in</strong>efleisch essen…“Schmuel NissanIn se<strong>in</strong>en letzten Lebensjahren widmete sichder Chirurgieprofessor se<strong>in</strong>em Hobby, derErforschung der Geschichte der Mediz<strong>in</strong> imHeiligen Land. Im Februar 2011 stellt er derÖffentlichkeit e<strong>in</strong>e Frucht se<strong>in</strong>er Forschungenvor, e<strong>in</strong> Buch über den K<strong>in</strong>derchirurgen Dr.Max Sandreczky, der 1872 das erste K<strong>in</strong>derkrankenhaus<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> gegründet hatte,das „Marienstift“. Durch den E<strong>in</strong>satz vonProf. Nissan und se<strong>in</strong>en Freunden blieb dashistorische Gebäude <strong>in</strong> der Prophetenstraße29 erhalten, wurde als Denkmal geschütztund dient heute als Unterkunft für K<strong>in</strong>der ausder ganzen arabischen Welt, die <strong>in</strong> Israelmediz<strong>in</strong>ische Hilfe erfahren.Anfang Juli 2012 starb Professor SchmuelNissan im Alter von 87 Jahren. Zwei Wochenspäter folgte ihm se<strong>in</strong>e Frau Jael.© Christlicher Medienverbund KEPwww.israelnetz.com


48 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Iwan im Auge des SturmsText vonUlrich W. SahmE<strong>in</strong> kahler Hügel mit dem Namen „E1“ (aufEnglisch ausgesprochen „E-One“ kl<strong>in</strong>gt imHebräischen wie „Iwan“) hat weltweitenWirbel und präzedenzlos scharfe Kritik gegenIsrael ausgelöst, nachdem M<strong>in</strong>isterpräsidentBenjam<strong>in</strong> Netanjahu den Bau von30.000 neuen Wohne<strong>in</strong>heiten verkündethatte. Dem Premier wurde nachgesagt, aus„Wut“ völlig „irrational“ wie e<strong>in</strong> Mann ander Spitze e<strong>in</strong>er „Verbrecherbande“ diesenBeschluss aus Rache wegen des Alle<strong>in</strong>gangsder Paläst<strong>in</strong>enser gefasst zu haben, bei derUNO den Status ihrer Beobachterdelegation<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en „Beobachterstaat“ verwandelt zuhaben. Während Holland, Schweden, Frankreichund Australien die israelischen Botschafter<strong>in</strong> die Außenämter zitiert haben, umheftige Rügen auszusprechen, lamentiertenisraelische Kommentatoren: „Jetzt hat Israelauch noch Europa verloren.“L<strong>in</strong>ksgerichtete wahlkämpfende Oppositionspolitikerwie Nurit Galron fuhren imströmenden Regen zu dem Hügel, um Netanjahue<strong>in</strong>es „Todesstoßes“ gegen den Friedenmit den Paläst<strong>in</strong>ensern zu bezichtigen. Diel<strong>in</strong>ksgerichtete israelische Menschenrechtsorganisationwittert Verstöße gegen <strong>in</strong>ternationalesRecht und e<strong>in</strong>e Aussperrung derPaläst<strong>in</strong>enser von <strong>Jerusalem</strong>, der Hauptstadtihres angestrebten Staates. Dabei grenzenRamallah im Norden und Bethlehem im Südennahtlos an <strong>Jerusalem</strong> an. Mauern undGrenzkontrollen wurden erst als Folge paläst<strong>in</strong>ensischenTerrors errichtet. „Iwan“ odereher „E1“ ist e<strong>in</strong> weitgehend unbewohnterHügel östlich des <strong>Jerusalem</strong>er Ölbergs. Nochweiter östlich liegt Ma‘aleh Adumim, e<strong>in</strong>e1974 im besetzten Gebiet gegründete Schlafstadt,heute mit etwa 40.000 E<strong>in</strong>wohnern,die täglich zu ihren Arbeitsplätzen <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>pendeln. Ma‘aleh Adumim wurde errichtet,nachdem sich herausstellte, dass1973 jordanische Panzer ungeh<strong>in</strong>dert aufe<strong>in</strong>er breiten Autobahn bis zum Stadtzentrum<strong>Jerusalem</strong> hätten fahren können, wennKönig Husse<strong>in</strong> sich entschlossen hätte, demÜberraschungsangriff der Syrer und Ägypterzu Beg<strong>in</strong>n des Jom Kippur Krieges (Oktoberkrieg)anzuschließen. Das stellten M<strong>in</strong>isterpräsidentJitzhak Rab<strong>in</strong> und der König beie<strong>in</strong>em Gespräch 1994 fest.Rab<strong>in</strong>, der Architekt des Friedensprozessesmit den Paläst<strong>in</strong>ensern und der Osloer Verträgemit Jassir Arafat, erkannte schon 1994die Notwenigkeit, das zwölf Quadratkilometergroße Gelände mit Schluchten und Steilhängenzu bebauen, um e<strong>in</strong>e geografischeKont<strong>in</strong>uität zwischen <strong>Jerusalem</strong> und der isoliertenSchlafstadt Ma‘aleh Adumim zuschaffen. Deshalb ließ Rab<strong>in</strong> während derVerhandlungen mit Arafat die Munizipalgrenzender Stadt bis zum Berg „Iwan“ auszuweiten.Unter se<strong>in</strong>en Nachfolgern, darunter EhudBarak, Benjam<strong>in</strong> Netanjahu (während se<strong>in</strong>erersten Kadenz als Premierm<strong>in</strong>ister) und vorallem unter Ariel Scharon und Ehud Olmertwurden Bebauungspläne entworfen und e<strong>in</strong>Polizeihauptquartier mitten auf dem Hügelerrichtet. Das geschah weitgehend unbeachtetvon den Amerikanern. Gleichwohl hattensich alle genannten israelischen M<strong>in</strong>isterpräsidentengegenüber der amerikanischen Regierungunter George Bush und Bill Cl<strong>in</strong>tonverpflichtet, die Errichtung von Wohnungen<strong>in</strong> „Iwan“ ruhen zu lassen. 2005 wurden unterPremierm<strong>in</strong>ister Ariel Scharon erstmalsBaupläne für die Errichtung neuer Viertel veröffentlicht.Scharons Vize, Ehud Olmert, derNetanjahu „unverantwortliches Handeln“vorwarf, verkündete die Schaffung e<strong>in</strong>er physischenVerb<strong>in</strong>dung zwischen <strong>Jerusalem</strong> undMa‘aleh Adumim „im passenden Augenblick“,während Scharon grünes Licht für die<strong>in</strong>zwischen abgeschlossene Errichtung desPolizei-Hauptquartiers gab. Die Amerikanerschwiegen zum Bau der Polizeistation, weilsie sich damals nicht mit e<strong>in</strong>em „Mikro-Management“des Konflikts aufhalten wollten.Gleichzeitig wurde e<strong>in</strong>e Schnellstraße zwischenden paläst<strong>in</strong>ensischen Ortschaften ElAzariah (Bethanien) und Anata bei Ramallahgelegt. So wurde e<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dungzwischen dem Süden des Westjordanlandesund dem Norden gewährleistet.Die von Paläst<strong>in</strong>ensern und <strong>in</strong> deren Gefolgeauch von europäischen Regierungen erhobeneBehauptung, dass Netanjahus Beschlussdie Errichtung e<strong>in</strong>es zusammenhängendenpaläst<strong>in</strong>ensischen Staates unmöglich mache,ist nicht nachvollziehbar. Denn der weitgehendunerschlossene „Iwan“-Hügel ist fürFahrzeuge und sogar für Esel unpassierbar.Für „territoriale Kont<strong>in</strong>uität“ s<strong>in</strong>d gute Straßenzweifellos wichtiger, als Schluchten undSteilhänge e<strong>in</strong>es unzugänglichen Berges.Ebenso stellt sich heraus, dass Netanjahu lediglichuralte Pläne se<strong>in</strong>er Vorgänger seitJitzhak Rab<strong>in</strong> aus der Schublade hervorgeholtund erneut veröffentlicht hat. Bis zu e<strong>in</strong>erGenehmigung der Pläne und Ausschreibungenfür den Baubeg<strong>in</strong>n wird die Weltgeme<strong>in</strong>schaftnoch weitere Gelegenheiten zuProtest gegen e<strong>in</strong> zwanzig Jahre altes Projekterhalten. Zudem bleibt den Paläst<strong>in</strong>ensernbei Jericho e<strong>in</strong>e etwa 14 Kilometer breiteSchneise, um auf Umwegen vom Norden <strong>in</strong>den Süden zu fahren.Bekanntlich gibt es zwischen dem NordenIsraels, also Galiläa, und dem Süden mit derNegewwüste, bei Netaniya nördlich von TelAviv auch nur e<strong>in</strong>e 14 Kilometer breiteSchneise, auch „Wespentaille“ genannt,ohne dass je jemand behauptet hätte, dassIsrael ke<strong>in</strong> lebensfähiger Staat sei oder überke<strong>in</strong> „zusammenhängendes Territorium“verfüge. Wer von <strong>Jerusalem</strong> aus nach Tiberiasim Norden oder Dimona im Süden will,ohne durch besetztes Gebiet zu fahren, musslange Umwege e<strong>in</strong>planen.Matti FriedmanDer Aleppo-CodexE<strong>in</strong>e Bibel, der Mossad und dasStaatsgeheimnis Israels19,99 EuroBestell-Tel. 03727 2701


Ausgabe 1 | 2013Aktuelles | 49KurzberichteTempel ausbiblischer Zeitvon Ulrich W. SahmFür die Archäologen war es e<strong>in</strong>e großeÜberraschung, nur wenige Kilometer westlichvon <strong>Jerusalem</strong> e<strong>in</strong>en Tempel mitsamtOpferalter aus biblischer Zeit zu f<strong>in</strong>den.Grabungsleiter<strong>in</strong> Anna Erish von der israelischenAntikenbehörde schätzt das Alterder Fundstätte <strong>in</strong> der biblischen Prov<strong>in</strong>zJudäa auf 2750 Jahre, als im unweit entfernten<strong>Jerusalem</strong> schon der erste (Salomonische)Tempel als zentrales Heiligtum derbiblischen Israeliten <strong>in</strong> Betrieb war. Genaudeshalb hat man anderswo <strong>in</strong> dem Gebietvon Judäa kaum jemals zeitgenössischeTempel gefunden.Unter den Kle<strong>in</strong>funden gab es Abbildungenmenschlicher Figuren, teilweise mit Bart.Deren Bedeutung ist noch unklar. Die Archäologenvermuten, dass der Ort mit dembiblischen Motza identisch ist, erwähnt imBibel-Buch Josua, e<strong>in</strong>e Stadt im StammesgebietBenjam<strong>in</strong>s.Die Entdeckung wurde im Rahmen e<strong>in</strong>erNotgrabung vor der Erweiterung der AutobahnNummer 1 zwischen Tel Aviv und<strong>Jerusalem</strong> gemacht. Die scharfe Autobahnkurvedes heutigen Motza gilt als e<strong>in</strong>e dergefährlichsten Stellen im Straßennetz Israels.Beim ersten Regen, wenn sich derStraßenbelag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rutschbahn verwandelt,haben sich Kamerateams früher <strong>in</strong>Position gebracht, um Lastwagen und Autoszu filmen, wie sie wegen zu schnellenFahrens aus der Kurve fliegen und <strong>in</strong> denAbgrund stürzen. Jetzt soll die Autobahnmit Brücken und Tunnel begradigt werden.Deshalb wurde die Notgrabung notwendig.Schon vor zwanzig Jahren wurden bei derAutobahnkurve von Motza Ausgrabungendurchgeführt. Der deutsche HistorikerCarsten Peter Thiede entdeckte dabei nacheigenen Angaben e<strong>in</strong>e Burg aus der PeriodeJesu und wies nach, dass das wahre Emmaus;wo Jesus laut Neuem Testament nachder Auferstehung den Jüngern erschienensei, dort gelegen haben müsse und nicht beiLatrun oder Qubeibeh, wie es neuere Traditionenbehaupten. In dem „Emmaus“ beiMotza hat Thiede <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er jüngeren Kircheüber den Funden aus römischer Zeit auchdie mutmaßlich älteste Darstellung des Johanniterkreuzesgefunden.Deutscher gew<strong>in</strong>ntbei populärster TV-Sendungvon Ulrich W. SahmTom Franz, e<strong>in</strong> nach Israel e<strong>in</strong>gewanderterund zum Judentum konvertierter Rechtsanwaltaus Köln, ist der neue „Masterchef“Israels. Bei der populärsten israelischenFernsehsendung des Zweiten Kanals mite<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schaltquote von 40 Prozent, standenam Ende e<strong>in</strong>e Paläst<strong>in</strong>enser<strong>in</strong>, SalmaFajoum aus Kafr Kassem, und der Deutsche,Tom Franz, <strong>in</strong> der Endauswahl. E<strong>in</strong>e ausMarokko stammende Israeli war zuvor aufdem dritten Platz ausgeschieden.Tom Franz gewann den live ausgestrahltenWettbewerb mit e<strong>in</strong>em perfekt gebackenenFleischgericht. Obgleich es sich um e<strong>in</strong>enre<strong>in</strong>en Koch-Wettbewerb handelte, ähnlichwie vergleichbare TV-Sendungen <strong>in</strong>Deutschland, hat der TV-Sender Channel 2den Teilnehmern bei der Endauswahl auchviel Sendezeit zu ihrem persönlichen H<strong>in</strong>tergrunde<strong>in</strong>geräumt. So wurde Tom Franzbeim Besuch bei se<strong>in</strong>en Eltern <strong>in</strong> Köln gezeigt.In Tränen aufgelöst erzählte TomsMutter, wie schwer es ihr gefallen sei, dieAuswanderung ihres Sohnes nach Israelh<strong>in</strong>zunehmen. Aber jetzt sei sie glücklich,dass er mit Dana e<strong>in</strong>e wunderbare Fraugefunden habe, mit der er ihr den EnkelDavid geschenkt habe. Während der Sendungen,bei der Vorbereitung se<strong>in</strong>er preisgekröntenGerichte, hatte Tom Franz immerwieder betont, wie ihm die Gerichte se<strong>in</strong>erMutter, die deutsche Küche, und die typischdeutsche „exakte“ Präsentierung der Gerichtewichtig gewesen seien. Im Gesprächmit diesem Korrespondenten sagte TomFranz, dass er sich aus völlig unpolitischenMotiven bei dem Wettbewerb angemeldethabe. Ihm sei aber klar, <strong>in</strong> Israel wie <strong>in</strong>Deutschland „Klischees umzuwerfen“.Kampf um diehebräische SpracheLondon will Hebräisch von der Liste der offiziellanerkannten Fremdsprachen streichen.Dem Vernehmen nach trägt die britischeRegierung sich mit der Absicht, Hebräischvon der Liste anerkannter ausländischerSprachen ihres nationalen Bildungswesenszu streichen. Gemäß e<strong>in</strong>em Bericht im „JewishChronicle“ hat der Board of Deputiesof British Jews, die höchste Instanz des organisiertenJudentums im Lande, davor gewarnt,dass der Ausschluss der hebräischenSprache der jüdischen Erziehung <strong>in</strong> Großbritannienschaden könnte. Laut e<strong>in</strong>er Bekanntmachungvon Bildungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> ElizabethTruss sollen Schulk<strong>in</strong>der zwischen siebenund elf Jahren vom September 2014 an fürden obligatorischen Sprachunterricht ause<strong>in</strong>er Liste von sieben ausländischen Sprachenwählen können. Nach Angaben desChronicle ist Hebräisch auf dieser Liste nichtenthalten. Viele jüdische Primarschulen offerierenheute Hebräisch als die e<strong>in</strong>zige unterrichteteausländische Sprache. Der Board ofDeputies fürchtet, dass es den Schulen unmöglichse<strong>in</strong> würde, den Hebräischunterrichtfortzusetzen, sollten sie gezwungen se<strong>in</strong>,e<strong>in</strong>e weitere Fremdsprache <strong>in</strong> den Lehrplanaufzunehmen. Nach Ansicht e<strong>in</strong>es Mitgliedsdes Boards könnte sich der Vorschlag derRegierung „extrem zu Ungunsten der Identitätunserer Geme<strong>in</strong>schaft“ auswirken. Dasmoderne und klassische Hebräisch sei e<strong>in</strong>„lebenswichtiger Bestandteil für das Verständnisunseres Glaubens und unsererKultur“, sagte das Board-Mitglied gegenüberdem „Jewish Chronicle“. Quelle: tacheles,Das jüdische Wochenmagaz<strong>in</strong> (Schweiz)www.israel-orangen.deFrüchte aus Israel –direkt <strong>in</strong> Ihr Haus!Mart<strong>in</strong> Hertle<strong>in</strong> VersandL<strong>in</strong>denberg 2891555 FeuchtwangenTel.: 09852 703734Fax: 09852 703735


50 50 | Überschrift | Ausgabe 1 | 2013Scharfe Kritik des Simon WiesenthalCenters an Jakob Augste<strong>in</strong> erneuertRabbi Cooper: Augste<strong>in</strong>s Verleumdungen religiöser Juden schüren den HassDr. MatthiasKüntzelRabbiAbraham CooperCirca 60 Journalisten nahmen heute an e<strong>in</strong>erPressekonferenz teil, die sich mit der Listeder schlimmsten antisemitischen und antiisraelischenVerunglimpfungen 2012 des SimonWiesenthal Centers und dem Fall desdeutschen Journalisten Jakob Augste<strong>in</strong> befasste.Auf E<strong>in</strong>ladung des Mideast Freedom„Wir s<strong>in</strong>d Kanzler<strong>in</strong> Merkel dankbar, dasssie Mursi konfrontiert hat. Mursi versucht,14 Milliarden Euro an Unterstützung ausden USA, der Weltbank, Deutschland undanderen westlichen Ländern zu erhalten.Die Welt kann dieses Manifest des Hassesvon der Regierung des größten und e<strong>in</strong>flussreichstenarabischen Landes nicht tolerieren.“Rabbi Cooper diskutierte dann die Nummer9 der Liste – den deutschen Journalisten JakobAugste<strong>in</strong>: „Augste<strong>in</strong> hat selbst bestätigt,dass er e<strong>in</strong> Antisemit ist. Er hatte die Gelegenheit,sich zu erklären oder zu entschuldigen.Stattdessen hat er aber se<strong>in</strong>e antisemitischenAussagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch imSpiegel weiter bekräftigt.“Religiöse Juden 80 Jahre nach Machtübertragungan Hitler mit dem Gesetz derRache, mit dem Aufruf zur Gewalt und mitIslamisten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen, ist dieultimative Chuzpeder Rache, mit dem Aufruf zur Gewalt undmit Islamisten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen, istdie ultimative Chuzpe“, erklärte Cooper.„2012 waren religiöse Juden die Zielscheibeauf den Straßen von Berl<strong>in</strong>, Paris, Kopenhagenund Malmö“, fügte Cooper h<strong>in</strong>zu.Der Hamburger Politikwissenschaftler Dr.Matthias Küntzel, e<strong>in</strong> weltweit renommierterAntisemitismusforscher, analysierte denVerlauf der Augste<strong>in</strong>-Antisemitismus-Debatte<strong>in</strong> Deutschland. Er kritisierte, viele Medienvertreterhätten Augste<strong>in</strong> zu schnell undunreflektiert verteidigt: „Lesen Sie se<strong>in</strong>eWorte – s<strong>in</strong>d diese angemessen, und kannman sie verteidigen?“, fragte Küntzel undfügte h<strong>in</strong>zu: „So wie es früher normal war,etwas pauschal gegen Juden zu haben, ist esheute normal, etwas pauschal gegen Israel zuhaben.“ Küntzel forderte die Anwesendenauf, jetzt e<strong>in</strong>e Debatte über Journalismus undAntisemitismus zu beg<strong>in</strong>nen.Abdruck mit freundlicher Genehmigung des(C) Mideast Freedom Forum Berl<strong>in</strong> (MFFB)Forum Berl<strong>in</strong> (MFFB) stellten sich dazuRabbi Abraham Cooper vom Simon WiesenthalCenter <strong>in</strong> Los Angeles und der PolitikwissenschaftlerDr. Matthias Küntzel denFragen der Presse.Rabbi Cooper lobte Kanzler<strong>in</strong> Angela Merkelfür die direkte Konfrontation des ägyptischenPräsidenten Mohammed Mursi, derJuden als Kriegstreiber und Nachfahren vonAffen und Schwe<strong>in</strong>en bezeichnet hatte.Mursi und die Muslimbruderschaft warendie Nummer 1 auf der Liste der schlimmstenantisemitischen Verunglimpfungen.Cooper hob <strong>in</strong>sbesondere die AussagenAugste<strong>in</strong>s zu orthodoxen Juden, den Haredim,hervor. Augste<strong>in</strong> hatte ultraorthodoxeJuden Israels mit islamischen Fundamentalistenverglichen und erklärt, sie folgtene<strong>in</strong>em „Gesetz der Rache“. „Leider hat JakobAugste<strong>in</strong> diese grundlosen und verleumderisch-stereotypenAussagen über die Haredimwiederholt. E<strong>in</strong> großer Teil der sechs MillionenOpfer der Shoah waren religiöse Juden;sie waren die ersten, die auf den StraßenDeutschlands und Österreichs angegriffenwurden. Religiöse Juden 80 Jahre nachMachtübertragung an Hitler mit dem GesetzNewsletter der Botschaft Israels <strong>in</strong> Deutschland.Melden Sie sich kostenlos an unter:www.israel.de


Ausgabe 1 | 2013Überschrift | 51| 51Ausgabe 1 | 2013Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g: Brief an e<strong>in</strong>enantizionistischen Freund... Du erklärst, me<strong>in</strong> Freund, dass Du ke<strong>in</strong>Judenhasser, sondern bloß „Antizionist“ bist.Und ich sage, lasse die Wahrheit von hohenBerggipfeln erkl<strong>in</strong>gen, lasse sie <strong>in</strong> allen Tälernder grünen Erde Gottes wiederhallen: WennMenschen Zionismus kritisieren, me<strong>in</strong>en sieJuden – dies ist Gottes eigene Wahrheit.Antisemitismus, der Hass auf das jüdisch<strong>eV</strong>olk, war und bleibt e<strong>in</strong> dunkler Fleck auf derSeele der Menschheit. In dieser H<strong>in</strong>sicht s<strong>in</strong>dwir e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung. Und Du sollst wissen:Antizionismus ist dem Wesen nach antisemitischund wird es immer se<strong>in</strong>.Warum? Du weißt, dass Zionismus nichtsGer<strong>in</strong>geres, als der Traum und das Ideal des<strong>in</strong> se<strong>in</strong> eigenes Land zurückkehrenden jüdischenVolkes ist. Das jüdische Volk, lehrtuns die Heilige Schrift, lebte e<strong>in</strong>st glücklich<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em blühenden Staat im Heiligen Land.Von dort ist es von Römischen Tyrannenvertrieben worden, von den gleichen Römern,die unseren Herrn grausam ermordethaben. Vertrieben aus se<strong>in</strong>er Heimat, se<strong>in</strong>Land <strong>in</strong> Schutt und Asche gelegt, gezwungen,durch die ganze Welt zu wandern, littdas jüdische Volk unter der Knute jedesTyrannen, der gerade über es herrschte.Das Volk der Schwarzen, me<strong>in</strong> Freund, weiß,was es bedeutet, die Qualen der Tyranneivon Herrschern, die wir nicht gewählt haben,zu ertragen. Unsere Brüder <strong>in</strong> Afrikahaben um die Anerkennung und Verwirklichungunseren natürlichen Rechts, <strong>in</strong> Friedenunter unserer eigenen Souveränität <strong>in</strong>unserem eigenen Lande zu leben, gefleht,um sie gebeten, sie gefordert – nach ihrVERLANGT.Wie e<strong>in</strong>fach sollte es doch jedem, der diesesunveräußerliche Recht aller Menschenschätzt, fallen, das Recht des jüdischen Volkes,<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em alten Land Israel zu leben, zu verstehenund zu unterstützen. Alle wohlwollendenMenschen jubeln über die Verwirklichungdes Versprechens Gottes, Se<strong>in</strong> Volk <strong>in</strong>Freude zurückkehren zu lassen, um se<strong>in</strong> geplündertesLand wiederaufzubauen. Dies istZionismus, nicht mehr und nicht weniger.Und was ist Antizionismus? Die Verweigerungdem jüdischen Volke e<strong>in</strong>es Grundrechts, daswir mit Recht für die Völker Afrikas verlangenund allen anderen Völkern der Welt zugestehen.Die Diskrim<strong>in</strong>ierung von Juden, me<strong>in</strong>Freund, weil sie Juden s<strong>in</strong>d. Kurz gesagt, esist Antisemitismus.Der Antisemit freut sich über jede Gelegenheit,se<strong>in</strong>er Bosheit freien Lauf zu lassen. Inder westlichen Welt ist es mit der Zeit aus derMode gekommen, sich zum Hass auf Judenoffen zu bekennen. Der Antisemit muss deshalbständig nach neuen Formen und Zuhörerschaftenfür se<strong>in</strong> Gift suchen. Wie sehr erdiese neue Maskerade genießt! Er hasst ke<strong>in</strong>eJuden, er ist bloß „Antizionist“!BildunterschriftMe<strong>in</strong> Freund, ich beschuldige Dich nicht desabsichtlichen Antisemitismus. Ich weiß, dassDu, genauso wie ich, e<strong>in</strong>e aufrichtige Liebefür Wahrheit und Gerechtigkeit und e<strong>in</strong>eAbscheu gegen Rassismus, Vorurteile undDiskrim<strong>in</strong>ierung empf<strong>in</strong>dest. Aber ich weiß,dass Du – wie manche andere – <strong>in</strong> De<strong>in</strong>emGlauben, zugleich „Antizionist“ se<strong>in</strong> und denGrundsätzen, die Du und ich teilen, treubleiben zu können, fehlgeleitet bist. Lassme<strong>in</strong>e Worte <strong>in</strong> den Tiefen De<strong>in</strong>er Seelewiederhallen: Wenn die Menschen Zionismuskritisieren, me<strong>in</strong>en sie Juden – Du sollst hierke<strong>in</strong>en Fehler machen.“(Quelle: M.L. K<strong>in</strong>g Jr., This I Believe: Selectionsfrom the Writ<strong>in</strong>gs of Dr. Mart<strong>in</strong> LutherK<strong>in</strong>g Jr. (New York, 1971)


52 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Kont<strong>in</strong>uität und NeulandText und Fotos vonPfr. Matthias Franke,DennheritzIm November 2012 stand nun me<strong>in</strong>e 15.Reise nach Äthiopien an. Jede Reise setztsich zusammen aus Kont<strong>in</strong>uität und Neuland.So will ich mit dem beg<strong>in</strong>nen, was nun seite<strong>in</strong>iger Zeit immer auf dem Besuchsprogrammsteht. So stand diesmal me<strong>in</strong> Besuch<strong>in</strong> Gondar ganz am Anfang me<strong>in</strong>er Besuchsliste.Die Situation unter den Falascha(Menschen mit jüdischem H<strong>in</strong>tergrund) istgekennzeichnet von Bangen und Hoffen undwie schon seit langer Zeit von Ungewissheit.Seit e<strong>in</strong>iger Zeit läuft die Operation „Schw<strong>in</strong>gender Taube“. Dies bedeutet für e<strong>in</strong>igeFalasch Mura, dass sie nicht umsonst auf diePapiere zur E<strong>in</strong>wanderung nach Israel gehoffthaben. www.Israelnet.com berichtete am30.10.2012 unter der Überschrift: „Operation`Schw<strong>in</strong>gen der Taube´ – Äthiopische Judenkommen nach Israel“ darüber. Dort wirdder Vorsitzende der Jewish Agency, NatanScharanski, zu dieser Operation zitiert under nennt sie „e<strong>in</strong> Wunder“. „Zusammenschreiben wir die letzte Seite <strong>in</strong> der Geschichtedes äthiopischen Judentums. Wirbr<strong>in</strong>gen nun all unsere Brüder von Afrikanach Israel.“Natürlich hoffen nun alle Betroffenen, dassauch sie unter denen s<strong>in</strong>d, die nach Israelemigrieren können und deshalb ist es verständlich,dass sich niemand darauf e<strong>in</strong>lassenwill, vorher noch e<strong>in</strong>en Neustart <strong>in</strong> Äthiopienzu versuchen. So liegen die Überlegungenüber Woleka auf Eis und es ist nichtsicher, ob es zu e<strong>in</strong>er Wiederbelebung derPläne kommt.Aber nach Abschluss der Operation werdenMenschen zurückbleiben, die weiter hoffen,aber die vermutlich noch lange, wenn nichtfür immer <strong>in</strong> Äthiopien bleiben werden. Sowird sich die Hilfe vorerst auf e<strong>in</strong>zelne Familiender Falascha beschränken. In AddisAbeba habe ich e<strong>in</strong>e Familie besucht, der wirvor zwei Jahren geholfen haben, e<strong>in</strong> Geschäftzu eröffnen und ich war sehr erfreut, zu sehen,dass die Familie nun e<strong>in</strong>e gesicherteExistenz hat.Relativ viel Zeit kostete mich <strong>in</strong> Gondar derVersuch, dem schwer beh<strong>in</strong>derten StraßenjungenHaile zu helfen. Se<strong>in</strong> Rollstuhl, denihm vor Jahren Touristen geschenkt hatten,war nicht mehr zu gebrauchen. So warenzwei Tage damit ausgefüllt, für ihn e<strong>in</strong>enneuen Rollstuhl aufzutreiben und eventuelle<strong>in</strong>e Unterkunft zu f<strong>in</strong>den. Das erste ist unsnach vielen Mühen gelungen, das zweite istuns nach vielen Mühen nicht gelungen. Ine<strong>in</strong>e Hütte abseits, wo ihn niemand kenntund er alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dunklen Zimmer sitzt,wollte er aus verständlichen Gründen nicht.So zog er se<strong>in</strong>en Hause<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> der Mitteder Stadt, wo er die Leute kennt, vor. DerBürgermeister versprach uns, sich zu kümmern.Am letzten Tag hatte ich <strong>in</strong> Gondarnoch e<strong>in</strong>e neue Erfahrung. E<strong>in</strong> Polizist fordertemich auf, <strong>in</strong> die Polizeistation zukommen. Es löst ja nicht immer nur guteGefühle aus, wenn man aufgefordert wird, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Polizeistation zu kommen. Umso froherund überraschter war ich, dass sich die Polizeibei mir dafür bedankte, was ich für dieÄrmsten der Stadt täte. Und sie versprachenmir auch, darauf zu achten, dass Haile niemanddie D<strong>in</strong>ge stiehlt, die wir ihm gegebenhatten.Nun zum Neuen: Mehrere wichtige unde<strong>in</strong>drückliche Erlebnisse hatte ich mitDr.Henok und Benna unterm Regenbogenme<strong>in</strong>em Freund Dr. Henok. Bei me<strong>in</strong>enfrüheren Reisen war ich fast immer mit ihmunterwegs und es waren immer sehr bewegendeErlebnisse, die wir mite<strong>in</strong>ander teilenkonnten. Vor allem waren es Versöhnungskonferenzen,die ich zusammen mit ihmerlebt habe. So war es me<strong>in</strong> Wunsch, wennes möglich wäre, wieder e<strong>in</strong>mal mit ihmunterwegs zu se<strong>in</strong>. Eigentlich wage ich eskaum, ihn zu bitten, da ich weiß, dass se<strong>in</strong>Arbeitspensum das mehrerer fleißiger Leuteist. Dr. Henok hat es aber möglich gemachtund mich e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>er neuen Arbeitsehen lassen und mir dabei e<strong>in</strong>e Überraschungversprochen. So waren wir fünf Tageim Südwesten Äthiopiens unterwegs. Zunächstg<strong>in</strong>g es mit dem Flugzeug nach ArbaM<strong>in</strong>ch. Leider mussten wir dort länger alsgeplant auf unser Auto warten. Durch heftigeRegenfälle war die e<strong>in</strong>zige große Straße <strong>in</strong>dieses Gebiet wegen e<strong>in</strong>e kaputten Brückeunpassierbar geworden, so dass wir e<strong>in</strong>eNacht warten mussten, bevor es weitergehenkonnte. Ziel unserer Reise war J<strong>in</strong>ka. In ArbaM<strong>in</strong>ch stieß Freo zu uns. Er ist Evangelistund zuständig für die Arbeit <strong>in</strong> den fünfgrößten Gefängnissen im Süden. Obwohl wirauf der größten Straße unterwegs waren,mussten wir an e<strong>in</strong>igen Stellen mit unseremToyota-Bus durch den Fluss, um vorwärts zu


Ausgabe 1 | 2013| 53kommen. J<strong>in</strong>ka ist die größte Stadt bevorman <strong>in</strong>s Touristengebiet des Omo-River aufbricht.Dort leben die Stämme der Karo,Benna, Mursi, Hamar, Bodi u.a., deren Besuchauf vielen Touristenreisen stehen. J<strong>in</strong>kahat 25.000 E<strong>in</strong>wohner und wird gerade ansAsphaltstraßennetz angeschlossen. Nebenden von Dr. Henok betreuten Projekten besuchtenwir e<strong>in</strong> anderes, sehr bee<strong>in</strong>druckendesHilfsprojekt <strong>in</strong> J<strong>in</strong>ka. In den Stämmender Karo, Benna und Hamar gibt es diesogenannte M<strong>in</strong>gitradition. Diese be<strong>in</strong>haltet,dass K<strong>in</strong>der als Segen oder Fluch br<strong>in</strong>gendbetrachtet werden. So gelten K<strong>in</strong>der u.a. alsFluch br<strong>in</strong>gend, wenn deren Zähne zuerst imOberkiefer kommen. Die Folge der M<strong>in</strong>gitraditionist, dass K<strong>in</strong>der, die als Fluch br<strong>in</strong>gendbetrachtet werden, von der Geme<strong>in</strong>schaftumgebracht werden müssen. Diese Traditionist zwar vom Staat verboten, aber die jahrhundertealtenPraktiken werden immernoch angewandt. So besuchten wir zuerst <strong>in</strong>J<strong>in</strong>ka das Haus der Organisation „OmoChild“.Omo child – sie haben dieM<strong>in</strong>gitradition überlebtme<strong>in</strong>sam auf, bekommen Essen, Kleidung,Unterkunft, Fürsorge und später e<strong>in</strong>e Ausbildung.Der Stamm der Karo hat im vergangenenSommer offiziell die M<strong>in</strong>gitraditionfür beendet erklärt, aber andere praktizierensie noch immer.Auf dem Weg zur Speed SchoolNun zum neuen Projekt von Dr. Henok: Jederweiß, dass Bildung e<strong>in</strong>er der wichtigstenSchlüssel für die Entwicklung des E<strong>in</strong>zelnen,e<strong>in</strong>es Stammes oder e<strong>in</strong>er Nation ist. So istBildung auch für Afrika e<strong>in</strong>er der zentralenSchlüssel für e<strong>in</strong>e gute Entwicklung. ImWesten Afrikas hat sich e<strong>in</strong>e Arbeit sehrbewährt. Die Organisation Geneva Globalhat dort u.a. das Projekt „Speed Schools“gestartet. Durch dieses Projekt soll es K<strong>in</strong>dern,die ke<strong>in</strong>e Möglichkeit zum Schulbesuchhatten, ermöglicht werden, den Stoff der 1.bis 4. Klasse <strong>in</strong> kurzer Zeit nachzuholen.Dies bedeutet konkret: In ländlichen Gegenden,<strong>in</strong> denen es bisher ke<strong>in</strong>e Schulengab und die Wege zur nächsten Schule zuweit s<strong>in</strong>d, wird e<strong>in</strong>e Schule gebaut und <strong>in</strong>zehn Monaten werden 25 K<strong>in</strong>der zwischenneun und 14 Jahren auf den Stand desGrundschulabschlusses gebracht. Die Ergebnisse<strong>in</strong> Westafrika s<strong>in</strong>d so ermutigend, dassnun <strong>in</strong> Äthiopien mit diesem Projekt begonnenwurde.Zwischen Arba M<strong>in</strong>ch und J<strong>in</strong>ka (ca. 200 kmEntfernung) s<strong>in</strong>d unter der Leitung von Dr.Henok im letzten Jahr 30 dieser „SpeedSchools“ entstanden, weitere 45 <strong>in</strong> Yirgachefe.Es war e<strong>in</strong>e große Freude für mich,K<strong>in</strong>der zu erleben, die nun überglücklichs<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Schule besuchen zu dürfen. Mitdem Motorradtaxi g<strong>in</strong>g es e<strong>in</strong>ige Kilometerauf Trampelpfaden und durch Flüsse zu diesenSchulen. Es war überwältigend, zu erleben,wie sich K<strong>in</strong>der an der Möglichkeit derBildung freuen.Die wohl wichtigste Voraussetzung für Gesundheitist der Zugang zu sauberem Wasser.Dies ist e<strong>in</strong> weiteres Ziel von Dr. HenoksArbeit im Südwesten des Landes. So konnteich e<strong>in</strong>en gerade fertiggestellten Brunnenbesuchen und dabei se<strong>in</strong>, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderenDorf des Benna-Stammes der Platz fürden nächsten Brunnen ausgesucht wurde.Dr. Henok mit M<strong>in</strong>gik<strong>in</strong>d, dem die Mutteralle Zähne gezogen hatDiese hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegendie M<strong>in</strong>gitradition zu kämpfen, Aufklärungsarbeitzu leisten und betroffene K<strong>in</strong>dermöglichst zu retten. So besuchten wir e<strong>in</strong>Haus, <strong>in</strong> dem 37 K<strong>in</strong>der betreut werden, dievor der M<strong>in</strong>gitradition, also vor dem Todbewahrt wurden. Diese wachsen nun ge-Speed SchoolBrunnen bei den BennaDies bedeutet für die Familien e<strong>in</strong>en Sprungan Lebensqualität. Ist man doch nicht mehrauf Regenwasser oder den weiten Weg ane<strong>in</strong>en Fluss oder e<strong>in</strong>e Quelle angewiesen.Der Bau e<strong>in</strong>er solchen Brunnenanlage mitPumpe kostet derzeit 5.200 Euro für e<strong>in</strong>eBrunnentiefe von ca. 20 Meter und 10.400Euro für e<strong>in</strong>en Brunnen mit 80 Meter Tiefe.Es wäre schön, wenn wir Fassika vielleichtnoch dieses Jahr e<strong>in</strong>en Brunnen f<strong>in</strong>anzierenkönnten.Mit uns unterwegs war e<strong>in</strong> junger Benna,Gele mit Namen. Er ist der erste Benna, dere<strong>in</strong>en Universitätsabschluss als Lehrer hat.Se<strong>in</strong>e beiden älteren Brüder haben nichtüberlebt, weil sie Opfer der M<strong>in</strong>gitraditionwurden. Nun kämpft er für se<strong>in</strong>en Stammund ist e<strong>in</strong>er der Supervisoren für das


54 | NachwirkendesAusgabe 1 | 2013Gele – erster Benna mitHochschulabschlusszu Besuch bei Geles Elternkeiten für e<strong>in</strong> Leben ohne Krim<strong>in</strong>alität.Zum Zweiten be<strong>in</strong>druckte mich der Kommandantdes Gefängnisses. Ich traf e<strong>in</strong>enMann, der nicht an der Bestrafung der Gefangenen<strong>in</strong>teressiert ist, sondern an derpositiven Lebensentwicklung der ihm Anvertrauten.So ist er sehr froh über unsere„Speed School“ und wünscht sich derenWeiterführung. Er gibt den Gefangenen auchArbeitsmöglichkeiten, damit sie nach derEntlassung die Chance der selbstständigenSorge für sich und ihre Familien haben.Neben den 1.300 Männern s<strong>in</strong>d auch 50Frauen <strong>in</strong>haftiert. Es hat mich sehr bee<strong>in</strong>druckt,dass auch 22 K<strong>in</strong>der mit ihren Mütterndort leben. Diese werden erst, wenn sieselbst 18 Jahre alt s<strong>in</strong>d, oder wenn ihreMütter entlassen werden, e<strong>in</strong> eigenständigesLeben <strong>in</strong> Freiheit beg<strong>in</strong>nen können. Nebender bereits existierenden „Speed School“habe ich mich spontan entschieden, für dieK<strong>in</strong>der der <strong>in</strong>haftierten Frauen e<strong>in</strong>e weitereSpeed School im Gefängnis von J<strong>in</strong>ka zu f<strong>in</strong>anzieren.Und ich habe mich noch e<strong>in</strong>malspontan für e<strong>in</strong>e „Speed School“ entschieden.Dr. Henok erzählte mir vom Stamm derBraille. Dieser war durch Stammesause<strong>in</strong>andersetzungenund Hexerei bis auf zwölfMitglieder dezimiert.Durch e<strong>in</strong> staatliches Rettungsprogramm gibtes wieder 25 Braille, davon s<strong>in</strong>d siebenK<strong>in</strong>der. Es s<strong>in</strong>d nur sieben K<strong>in</strong>der und dieses<strong>in</strong>d außerdem noch nicht alt genug für dasoffizielle „Speed-School“-Programm. Abergerade dort ist Bildung und Fürsorge wichtig.So wird auch dort von unserem Geld e<strong>in</strong>eSchule gebaut, e<strong>in</strong> Lehrer bezahlt und dieK<strong>in</strong>der mit Schulmaterial versorgt. Außerdembekommt die Schule noch e<strong>in</strong>en Raumfür die Beratung Schwangerer und jungerMütter, die über gesundes Leben unterrichtetund über die M<strong>in</strong>gitradition aufgeklärtwerden. Die Vorstellung, dass wir Sachsene<strong>in</strong>em Stamm <strong>in</strong> Äthiopien zum Überlebenhelfen, ist e<strong>in</strong>e sehr schöne. Wenn man dieKosten überschlägt, gibt es wohl kaum etwas,wo man se<strong>in</strong> Geld s<strong>in</strong>nvoller anlegen kann.Für 1.000 Euro kann man e<strong>in</strong>e Schule bauen,e<strong>in</strong>em Lehrer e<strong>in</strong> Jahr lang das Gehalt zahlen,den Schülern das Schulmaterial kaufen und,wenn nötig wie bei den Braille, e<strong>in</strong>en Raumzur mediz<strong>in</strong>ischen Beratung und Betreuung„Speed-School“-Projekt. Mit ihm zusammenhaben wir se<strong>in</strong>e Eltern besucht, <strong>in</strong> derenGegend der neue Brunnen gebaut werdensoll.Wir waren bei dieser Reise auch auf derSuche nach e<strong>in</strong>em eventuellen Standort füre<strong>in</strong> Büro für die 75 bereits existierenden und150 weiteren geplanten „Speed Schools“ <strong>in</strong>der South-Omo-Region. In e<strong>in</strong>em Dorf außerhalbvon J<strong>in</strong>ka stand dann während unseresBesuches die ganze Zeit e<strong>in</strong> Regenbogen,obwohl es nicht geregnet hatte.Am Sonnabend konnte ich die angekündigteÜberraschung besuchen. Bei der letztenReise hatte ich 1.000 Euro für die Arbeit vonDr. Henok dort gelassen. Nun konnte ich dasErgebnis besuchen. Er hatte im Gefängnisvon J<strong>in</strong>ka e<strong>in</strong>e „Speed School“ e<strong>in</strong>gerichtet.Diese s<strong>in</strong>d im Rahmen des Geneva GlobalProjektes so nicht möglich, da die Teilnehmeralle über 14 Jahre alt s<strong>in</strong>d. So konnte ichmit me<strong>in</strong>en Freunden das Gefängnis <strong>in</strong> J<strong>in</strong>kabesuchen. Dieser Besuch war aus mehrerenGründen für mich besonders bee<strong>in</strong>druckend.E<strong>in</strong> Grund war, zu sehen, mit welcher Begeisterungdie jungen Männer zwischen 18und 25 lernten. Wenn sie entlassen werden,haben sie wesentlich bessere Startmöglich-Die Vorstellung, dass wir Sachsen e<strong>in</strong>emStamm <strong>in</strong> Äthiopien zum Überleben helfen,ist e<strong>in</strong>e sehr schöne.Speed School im Gefängnis <strong>in</strong> J<strong>in</strong>ka


Ausgabe 1 | 2013| 55errichten lassen. Sehr bewegt habe ich dieHeimfahrt nach Addis Abeba angetreten.Wenn man helfen will und sich Türenschließen, dann öffnet Gott def<strong>in</strong>itiv neue.So sehe ich <strong>in</strong> der Arbeit im Süden – „SpeedSchools“ und Brunnenbau – e<strong>in</strong>e durchausausbaufähige Möglichkeiten für unserenVere<strong>in</strong>. So halte ich es mit Paulus: Zuerst denJuden, wenn sich aber dort die Türen schließen,dann gehe ich zu den Heiden.Anfang Januar schrieb mir Dr. Henok, dassunsere Projekte gestartet s<strong>in</strong>d. Es hat sichgelohnt, Dr. Henok nach e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samenUnternehmung zu fragen. Neben all diesenund vielen anderen Projekten bereitet erjetzt die nächste große Gebetskonferenz fürAfrika im April <strong>in</strong> Addis Abeba vor. E<strong>in</strong>geschlossenwird auch wieder e<strong>in</strong> Afrika-Israel-Tag se<strong>in</strong>. Den ersten Afrika-Israel-Tag vorzwei Jahren haben u.a. die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>e.V. durch die Unterstützung überFassika möglich gemacht. Wenn Afrika <strong>in</strong>den vollen Segen Gottes kommen soll, kanndies nicht an Israel vorbei geschehen. Wennwir den kommenden Afrika-Israel-Tag unterstützen,dann unterstützen wir Afrika undIsrael, für uns als Fassika e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit.Ich bitte Euch alle sehr herzlich, alldiese Projekte und deren Mitarbeiter <strong>in</strong> EureGebete e<strong>in</strong>zuschließen.Zum Abschluss noch e<strong>in</strong> kurzer Bericht übere<strong>in</strong>e offene Tür bei den Heiden. Das letzteMal berichtete ich über die jungen Männer<strong>in</strong> Addis Abeba, die mich auf der Straße ansprachenund von denen neun e<strong>in</strong> Leben mitJesus begannen. E<strong>in</strong>ige traf ich wieder, sies<strong>in</strong>d sehr engagiert und brachten diesmalandere Gottsucher mit. So waren es <strong>in</strong> derersten Woche wieder drei, die Christenwurden. E<strong>in</strong>er von ihnen rief mich drei Tagespäter an, als ich mich gerade auf dem Weg<strong>in</strong> den Süden befand, und fragte nach demnächsten Term<strong>in</strong>. Es warteten schon wiedere<strong>in</strong>ige, die von Jesus erfahren wollten. Alsich dann nach Addis zurückgekehrt war,hatten wir e<strong>in</strong> Treffen. Ich rechnete mitknapp 20 Leuten, die zunächst erst e<strong>in</strong>male<strong>in</strong> Frühstück brauchten. Während siefrühstückten g<strong>in</strong>g ich zur nächsten christlichenBuchhandlung und kaufte 20 Bibeln.Dann trafen wir uns etwas abseits vomZentrum auf e<strong>in</strong>er großen Treppe unter e<strong>in</strong>igenBäumen. Es waren <strong>in</strong>zwischen deutlichmehr als 20 gekommen. Die meisten vonihnen begannen an diesem Tag, e<strong>in</strong> LebenHaile bekommt e<strong>in</strong>en neuen RollstuhlLaden von Falaschafamiliemit Jesus zu führen. E<strong>in</strong>er der jungen Männervom letzten Mal versprach mir, sich umdie neugeborenen Christen zu kümmern.Die 20 Bibeln reichten nicht aus, und soluden wir sie zwei Tage später zur erstenBibelstunde unter freiem Himmel e<strong>in</strong>. Yisakteilte mir mit, dass bei unserem Treffen 56Leute ihr Leben Jesus anvertraut hatten.Auch sie bekamen ihre Bibel und wurden anGeme<strong>in</strong>den vermittelt. Natürlich fragt mansich, ob man das so machen kann und wasaus denen wird, die da anfangen. Am vorletztenTag fragte mich e<strong>in</strong> Schuhputzer, dernoch ke<strong>in</strong>e Bibel bekommen hatte, nach e<strong>in</strong>ersolchen. Er sagte, er wolle jeden Tagdar<strong>in</strong> lesen. Während er me<strong>in</strong>e Schuhe aufHochglanz brachte, trat e<strong>in</strong> anderer jungerMann zu mir und fragte mich, wie es me<strong>in</strong>emSohn gehe und ob ich mich an ihn er<strong>in</strong>nere.Vor e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren hatte er uns fastan derselben Stelle während der öffentlichenÜbertragung des WM-FußballspielesDeutschland-Argent<strong>in</strong>ien angesprochen.Wir hatten mit ihm über Jesus geredet under hatte damals angefangen, mit IHM zu leben.Nun er<strong>in</strong>nerte er mich daran und erzählte,dass er regelmäßig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e evangelischeKirche <strong>in</strong> der Nähe geht. Gott kann fürse<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der sorgen, auch wenn wir weiterziehenmüssen.E<strong>in</strong> wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeitwird auch im kommenden Jahr der Kampfgegen die Genitalverstümmelung der Frauense<strong>in</strong>. Diese äthiopische Mitarbeiter<strong>in</strong> ist geradebei uns zu Besuch. Über diese Arbeitsoll dann vielleicht beim nächsten Mal mehrberichtet werden.Wie immer danke ich allen, die im Gebeth<strong>in</strong>ter uns stehen und bitte, dies auch weiterzu tun. Auch allen, die uns f<strong>in</strong>anziell unterstützenund diese Arbeit dadurch möglichmachen, e<strong>in</strong> herzliches Dankeschön undVergelt´s Gott!Ich hoffe, von der Gebetskonferenz und vomAfrika-Israel-Tag im April viel Gutes berichtenzu können, und vielleicht am Ende desJahres vom Bau e<strong>in</strong>es Brunnens.Wir wissen ja, wir haben hier ke<strong>in</strong>e bleibendeStadt und wollen deshalb gern <strong>in</strong> diezukünftige <strong>in</strong>vestieren. Und dies kann manbekanntlich durch e<strong>in</strong>e gepflegte Beziehungzum Herrn der zukünftigen Stadt und wennwir versuchen, den Lebensstil des Himmelshier schon zu lernen. Wer uns mit Gebethelfen will, der wende sich an den Herrn derzukünftigen Stadt! Wer uns helfen will, anderendas Leben <strong>in</strong> der nicht bleibendenStadt wenigstens etwas besser zu machen,damit es ihnen leichter fällt, dem Herrn derzukünftigen Stadt jetzt schon vertrauen zukönnen, kann dies auch gerne tun.Ihr/Euer Matthias FrankeÄthiopienhilfevere<strong>in</strong> Fassikia e.V.Sparkasse ChemnitzBLZ: 870 500 00Konto: 36 25 00 45 25Wer e<strong>in</strong>e Spendenquittung will, teile unsbitte auch Name und Adresse mit.


56 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Der Papst und die Judenvon Ulrich W. Sahm, <strong>Jerusalem</strong>Ke<strong>in</strong> anderer Papst hat so viele Synagogenbesucht wie Benedikt XVI. Er hat die jüdischkatholischenBeziehungen auf präzedenzloseEbenen gehoben. Das schrieb Ronald Lauder,Präsident des Jüdischen Weltkongresses,kurz nach der Rücktrittserklärung des deutschenPapstes. Lauder lobte Ratz<strong>in</strong>ger dafür,den Beziehungen e<strong>in</strong>e „solide theologischeBasis gegeben und sie mit Inhalten und Lebengefüllt zu haben“.Foto: Tadeusz GórnyJosef Ratz<strong>in</strong>ger ist 2005 dem polnischenPapst Karol Wojtyla gefolgt, der zusammenmit Juden <strong>in</strong> Polen aufgewachsen war, denHolocaust teilweise miterlebt und bei se<strong>in</strong>emBesuch <strong>in</strong> Israel im Millenniumsjahr sogarKlassenkameraden und e<strong>in</strong>e Jüd<strong>in</strong> wiedergetroffen hatte, der er als junger Priester dasLeben gerettet hat. Auch Benedikt hat Israelbesucht und so e<strong>in</strong> Zeichen zur Bedeutungdes Heiligen Landes und guter Beziehungenmit dem jüdischen Staat gesetzt hat. Laudererwähnte, dass Ratz<strong>in</strong>ger Holocaustleugnerwie Bischof Richard Williamson nicht geduldethabe.In den elektronischen Medien Israels warder vorzeitige Rücktritt des Papstes stundenlangder Aufmacher, obgleich die Mehrheitder Israelis jüdisch und nicht christlich ist.In Rundfunk und Fernsehen waren die erstenKommentare durchweg positiv, obgleichauch auf die großen Probleme h<strong>in</strong>gewiesenworden ist, die Benedikt h<strong>in</strong>terlasse, darunterMissbrauchs-Skandale und e<strong>in</strong>e zunehmendsäkulare Welt, wogegen die katholischeKirche e<strong>in</strong>en verlorenen Kampf führe. ImFernsehen wurde hervorgehoben, dass dievon Papst Benedikt <strong>in</strong>itiierte Heiligsprechungse<strong>in</strong>es Vorgängers Pius XII. die jüdisch-katholischenBeziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Krise gestürzthätten. Pius XII. war Papst <strong>in</strong> der Nazizeit.Bis heute ist umstritten, ob er Juden geholfenhabe, wie der Vatikan behauptet, oder widerstandslosund wissentlich die Juden <strong>in</strong> denTod schicken ließ. Noch immer s<strong>in</strong>d diekritischen Dokumente <strong>in</strong> den Vatikan-Archivenden Forschern nicht zugänglich.Bis heute ist e<strong>in</strong>e Wandtafel im Holocaust-Museum Yad Vashem zum umstrittenenPapst Pius XII. e<strong>in</strong> Streitapfel, der zu diplomatischenVerwicklungen geführt hat. Untere<strong>in</strong>em Bild von Pius XII. <strong>in</strong>mitten von Fotosaus Auschwitz wird angedeutet, dass diekatholische Kirche zu dem Massenmord anden Juden geschwiegen habe.Extrem unfreundlich reagierte die l<strong>in</strong>ksgerichteteZeitung Haaretz auf den Abgang desPapstes. In ihrer elektronischen Ausgabe titeltesie: „Auf dem erzkonservativen PapstBenedikt XVI. lasteten die Sünden se<strong>in</strong>erVorgänger“. Weiter schrieb das vormals angeseheneisraelische Blatt: „Benedikt wurdeOpfer von Kritik für e<strong>in</strong>e lange Liste realerund imag<strong>in</strong>ärer Versäumnisse. Aber fast allestammten noch von se<strong>in</strong>em populären Vorgänger,dem medialen Superstar JohannesPaul II.“Unter e<strong>in</strong>em Foto des Papstes an der <strong>Jerusalem</strong>erKlagemauer zollt die Zeitung demPapst gleichwohl Respekt, rechtzeitig abgedanktzu haben. Das sei e<strong>in</strong> Zeichen „für dieIntegrität Joseph Ratz<strong>in</strong>gers“. Haaretz er<strong>in</strong>nerteauch daran, dass Vorgänger Wojtyladen Kommunismus und die Nazis bekämpfthabe, während Ratz<strong>in</strong>ger doch Hitlerjungeund K<strong>in</strong>dersoldat bei der deutschen Luftwaffegewesen sei. Heftige Kritik äußerte dieZeitung an der Wiedere<strong>in</strong>führung der Trident<strong>in</strong>er-Messemitsamt dem Gebet, die „Herzender Juden zu erleuchten, Jesus als ihren Erlöseranzuerkennen“.Rabbi David Rosen, der wie ke<strong>in</strong> andererIsraeli den Vatikan und auch Papst BenediktXVI. persönlich kennt, erklärte laut Haaretz:„Er setzte den Weg se<strong>in</strong>es Vorgängers fort,der e<strong>in</strong>en Durchbruch <strong>in</strong> den Beziehungenzwischen dem Vatikan, dem jüdischen Volkund dem Staat Israel vollbracht hat. Doch(Ratz<strong>in</strong>ger) hatte Probleme mit PR und nichtdie Fähigkeit, se<strong>in</strong>en konservativen Aktionene<strong>in</strong> Lächeln aufzusetzen. Das hat se<strong>in</strong>ePapstzeit dramatisch bee<strong>in</strong>flusst.“Die konservative <strong>Jerusalem</strong> Post zitierte untere<strong>in</strong>em Bild des Papstes, wie er StaatspräsidentSchimon Peres küsste, den israelischenOberrabb<strong>in</strong>er Jonah Metzger mit den Worten:„In se<strong>in</strong>er Amtszeit hat es die bestenBeziehungen jemals zwischen der Kircheund dem Oberrabb<strong>in</strong>at gegeben. Wir hoffen,dass dieser Trend weitergeht.“ Weiter zitiertee<strong>in</strong> Sprecher den Oberrabb<strong>in</strong>er: „Ihmgebührt viel Anerkennung, weltweit die <strong>in</strong>terreligiösenVerb<strong>in</strong>dungen zwischen Judentum,Christentum und Islam gefördert zuhaben.“Joseph Ratz<strong>in</strong>gerJesus von NazarethBand I: Von der Taufe im Jordan biszur Verklärung24,– EuroJoseph Ratz<strong>in</strong>gerJesus von NazarethBand II: Vom E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><strong>Jerusalem</strong> bis zur Auferstehung22,– EuroBestell-Tel. 03727 2701


Ausgabe 1 | 2013Überschrift | 57Bestellung/MitgliedsantragE<strong>in</strong> Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut,wie ich euch getan habe. Johannes 13,15Versöhnungsarbeit zwischen Israelis, Arabern und ChristenMedienarbeitBildungs- und ReferentenserviceInternationale Diasporaarbeitle-châjim1 | 2010 Zeitschrift der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e. V. www.zum-leben.deGräberfelder aufdem ÖlbergStudien- und ErlebnisreisenPraktische Hilfe für Holocaustüberlebende <strong>in</strong> IsraelIsraelkonferenzenGebet für IsraelImpressumHerausgeber und BezugsadresseSächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.Schulstraße 5/OT Schönborn-Dreiwerden09661 Rossau, Tel. 03727-2701 – Fax 92623E-Mail: Fischladen@t-onl<strong>in</strong>e.de, www.zum-leben.deSatz & Layout: Marco KöhlerErsche<strong>in</strong>ungsweise: vier Ausgaben pro JahrDie Verfasser der e<strong>in</strong>zelnen Artikel s<strong>in</strong>d für ihreArtikel selbst verantwortlich. Es gilt die „Brille“ desVerfassers!Bezugspreis auf Spendenbasis! Wir s<strong>in</strong>d dankbar fürm<strong>in</strong>destens 25,– EUR oder mehr pro Jahr.RedaktionWilfried Gotter (WG) + Lothar Kle<strong>in</strong> (LK)Bilder – soweit nicht anders gekennzeichnet –© Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V.RedaktionsbeiratUwe Dziuballa, Ralf Gotter, Matthias HampelGottfried Harnack, Werner Hartstock, Berthold LehmannDr. Theo Lehmann, Carmen Matussek, He<strong>in</strong>z Reusch,Michael Sawitzki, Lutz Scheufler, Stephan SternbergSiegl<strong>in</strong>de Wuttke, Christoph ZörbBankverb<strong>in</strong>dungVolksbank Mittweida eG, Konto: 90 061 941 Bankleitzahl: 870 961 24Zum Leben


58 |ÄthiopienreiseberichtPer Post an: Wilfried Gotter · Schulstraße 5 · 09661 Rossau · OT Schönborn-DreiwerdenAusgabe 1 | 2013Bestellung Zeitschrift „Zum Leben“/MitgliedsantragHiermit bestelle ich vierteljährlich auf Spendenbasis für m<strong>in</strong>destens25,– EUR oder mehr pro Jahr die Zeitschrift „Zum Leben“.Ich will Mitglied des Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V. werden.Der Jahresbeitrag beträgt 30,– EUR, ermäßigt werden Schüler,Studenten und Freunde ohne eigenes E<strong>in</strong>kommen für 20,– EUR.Ich möchte regelmäßig InformationenWir möchten e<strong>in</strong>en Vortrag <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de,unserem Hauskreis ...Ich möchte aktiv mitarbeiten, z. B. HandwerkerteamsTitelVornameNameKonfessionStraße und Nr.GeburtsdatumPLZ und OrtDatumTelefonnummerFaxnummerUnterschriftE-Mail-AdressseBanke<strong>in</strong>zugsermächtigungIch erteile bis zum Widerruf dem Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. e<strong>in</strong>maligfolgende Banke<strong>in</strong>zugsermächtigung:monatlich vierteljährlich jährlichBetrag <strong>in</strong> EURKonto-Nr.BLZBankKonto<strong>in</strong>haberDatum/UnterschriftZuwendungsbestätigung(zur Vorlage beim F<strong>in</strong>anzamt)Laut Freistellungsbescheid des F<strong>in</strong>anzamtesMittweida s<strong>in</strong>d wir als geme<strong>in</strong>nützig,<strong>in</strong>sbesondere religiösen Zwecken dienend,anerkannt und gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStGvon der Körperschaftsteuer befreit.Steuernummer: 222/141/00790/K03Wir bestätigen, dass der zugewendeteBetrag nur für satzungsgemäße Zweckeverwendet wird.Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.OT Schönborn-DreiwerdenSchulstraße 5 · D-09661 Rossau(Bis zu e<strong>in</strong>em Betrag von 200,– EUR giltdieser Vordruck als Spendenbesche<strong>in</strong>igung)


Ausgabe 1 | 2013Karikatives | 59


Reisen Sie mit den Sächsischen<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!Ihr kompetenterPartner fürIsraelreisen!23. April bis 7. Mai 2013Israelreise mit Gisela JurenkaWerner HartstockDittesstrasse 34a08468 ReichenbachTelefon: 03765/719851E-Mail: <strong>in</strong>fo@israelreise.deWebsite: www.israelreise.deWir beraten Sie gern!Sonderangebote:• Flug ab Deutschland 269,00 EUR• Flug ab Basel 189,00 EUR• Hotel <strong>Jerusalem</strong> 33,00 EURpro Person und Nacht• Hotel Tel Aviv 45,00 EURpro Person und Nacht• Hotel Tiberias 37,00 EURpro Person und Nacht• Hotel Totes Meer 60,00 EURpro Person und Nacht mitHalbpension• Mietwagen ab 19,00 EUR pro TagFotos: fotolia.com(Änderungen vorbehalten)Dienstag, 23. April 2013· Abflug nach IsraelMittwoch, 24. April 2013· frühe Ankunft am Ben Gurion-Flughafen und Check <strong>in</strong> im Hotel<strong>in</strong> Tel Aviv· E<strong>in</strong>führungs- und Kennenlernrundeim Hotel· Spaziergang durch denCarmel-Markt· Der lange Weg zum eigenenStaat: Besuch im Diaspora-Museummit der Ausstellung zurGeschichte des jüdischen Volkes.Die Hauptausstellung ist nachverschiedenen Themen jüdischenLebens <strong>in</strong> der Diaspora geordnet:Familienleben, Leben <strong>in</strong> derGeme<strong>in</strong>de, religiöses Leben,Kultur, Beziehungen zu NichtJuden und die Rückkehr nachZion· Abendspaziergang durch dieantike Hafenstadt Jaffo· Abendessen und Übernachtungim Hotel Sea Net <strong>in</strong> Tel AvivDonnerstag, 25. April 2013· Besuch des Kibbuz Sde Boker,wo David Ben Gurion, der ersteM<strong>in</strong>isterpräsident Israels, <strong>in</strong>se<strong>in</strong>en letzten Jahren gewohnthat. In Sde Boker wollte er se<strong>in</strong><strong>eV</strong>ision, die Wüste zum Blühen zubr<strong>in</strong>gen, Wirklichkeit werdenlassen.· Wanderung durch e<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>zigartige enge Schlucht zurQuelle En Avdat, wo das Wasserkühlend und erfrischend durchdie Geröllwerke und entlang derFelsenwände fließt. Zum Schlussder Wanderung geht es aufe<strong>in</strong>em äußerst schmalen Weg dieFelswände hoch.· Fahrt nach Arad mit Besuchbeim Künstler Rick Wieneckemit se<strong>in</strong>em Werk „Founta<strong>in</strong> ofTears“, das e<strong>in</strong>e Beziehungzwischen dem Holocaust undder Kreuzigung Jesu schafft. RickWienecke ist kanadischer Christ,der als Volontär nach Israel kamund Holocaust-Überlebendense<strong>in</strong> Leben gewidmet hat.· Übernachtung und Abendessenim Wüstencamp Kfar HanokdimFreitag, 26. April 2013· Aufstieg zum Sonnenaufgangnach Massada, dem Symbol desjüdischen Widerstandes gegendie Römer und essentieller Ortfür den zionistischen „Gründungsmythos“· Führung durch den BotanischenGarten im Kibbuz E<strong>in</strong> Gedi· Morgendliche Wanderung durchdas Davidstal mit se<strong>in</strong>enerfrischenden Quellen und vielenTieren· Übernachtung und Abendessenim Hotel am Toten MeerSamstag, 27. April 2013· Besuch der Ausgrabungsstättevon Qumran, wo die bedeutungsvollenSchriftrollengefunden wurden· freier Nachmittag am Toten Meer· Übernachtung und Abendessenim Hotel am Toten MeerSonntag, 28. April 2013· Fahrt durch das JordantalRichtung Norden· Baden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der schönstenParks <strong>in</strong> Israel, dem Sachne-Park· Wanderung über die Arbel-Klippemit Aussicht auf den SeeGenezareth· Abendessen und Übernachtungim Hotel K<strong>in</strong>ar am SeeGenezarethWir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!


Leistungen und Bed<strong>in</strong>gungenMontag, 29. April 2013· Besuch der Ausgrabungsstättevon Kapernaum mit der antikenSynagoge sowie dem Haus desPetrus· Besuch auf dem Berg derSeligpreisung mit se<strong>in</strong>eratemberaubenden Aussicht aufden See Genezareth· Kurze Wanderung vom Berg derSeligpreisung bis zur Petruskirche<strong>in</strong> Tabgha· Wanderung an der Jordan-quelleDan· Bootsfahrt auf dem SeeGenezareth zum Tagesabschluss· Übernachtung und Abendessenim Hotel K<strong>in</strong>ar am SeeGenezarethDienstag, 30. April 2013· Führung an der libanesischenGrenze mit Erläuterung dersicherheitspolitischen Situationmit dem Libanon· Treffen mit israelischen Soldaten,die für die Sicherheit Israels ander nördlichen Grenze zuständigs<strong>in</strong>d· Berg Bental auf den Golanhöhenmit Aussicht auf die syrischeHochebene und Erläuterung derSituation mit Syrien· We<strong>in</strong>verkostung im Golan-We<strong>in</strong>gutzum Tagesabschluss· Abendessen und Übernachtungim Hotel K<strong>in</strong>ar am SeeGenezarethMittwoch, 1. Mai 2013· Freiwilligendienst bei Leket· Mittagessen im Bedu<strong>in</strong>endorf BirEl Maksur. Kennenlernen derBedu<strong>in</strong>enkultur (nicht <strong>in</strong>kl.)· Fahrt nach Nazareth mitFührung durch das NazarethVillage· Abendessen und Übernachtungim Hotel K<strong>in</strong>ar am SeeGenezarethDonnerstag, 2. Mai 2013· Fahrt durch das Jordantal <strong>in</strong>sbiblische Samaria und Treffen mitDr. Yehuda Bohrer, Rabb<strong>in</strong>er undArchäologe, der viele Ausgrabungen<strong>in</strong> Samaria geführt hat· Fahrt zum Har Garizim mitAusblick auf das Josefsgrab <strong>in</strong>Sichem· Besuch des antiken Shilo, wo dieStiftshütte der Israeliten über 396Jahre stand und später dortKirchen <strong>in</strong> der byzant<strong>in</strong>ischenZeit gebaut wurden· Weiterfahrt nach Beith El, demOrt des Traumes Jakobs· Vortrag von Armeesprecher AryeShalicar mit Erläuterung derSituation des Gaza-Streifens undder Bedrohung Israels durch dieHamas und durch die imSüdlibanon agierende Hisbollahsowie deren Unterstützungdurch den Iran· Abendessen und Übernachtungim Hotel Leonardo Inn <strong>Jerusalem</strong>Freitag, 3. Mai 2013· Besuch <strong>in</strong> der Siedlung Efrat· Thora-Lektion mit e<strong>in</strong>emRabb<strong>in</strong>er vom Zentrum fürJüdisch-Christliches Verständnisund Kooperation <strong>in</strong> Efrat· Fahrt nach Hebron im biblischenKernland Judäa und Führungdurch die Machpela-Höhle, derGrabstätte der Patriarchen Israels· Fahrt nach Bethlehem mitBesuch der Geburtskirche undder Hirtenfelder· Besuch der Klagemauer zumSchabbate<strong>in</strong>gang· Abendessen und Übernachtungim Hotel Leonardo Inn <strong>Jerusalem</strong>Samstag, 4. Mai 2013· freier Tag <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>· Abendessen und Übernachtungim Hotel Leonardo Inn <strong>Jerusalem</strong>Sonntag, 5. Mai 2013· Besuch des Herzl-Museums zurLebensgeschichte Theodor Herzlsund se<strong>in</strong>en Bemühungen umden Zionismus· Führung durch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem· Kurze Wanderung nach E<strong>in</strong>Karem· Abendessen und Übernachtungim Hotel Leonardo Inn <strong>Jerusalem</strong>Montag, 6. Mai 2013· Tagesbeg<strong>in</strong>n auf dem Ölberg mitse<strong>in</strong>er atemberaubendenAussicht auf den Tempelberg· vom Ölberg über das Kidrontaldurch das Löwentor <strong>in</strong> dieAltstadt <strong>Jerusalem</strong>s· Führung durch das Christliche,Jüdische und Muslimische Viertelder Altstadt mit Besuch desÖsterreichischen Hospizes, derVia Dolorosa und der Grabeskirche· Tagesabschluss im Gartengrabmit Abendmahl· Gespräch mit Johannes Gerloff,Nahostkorrespondent desChristlichen MedienverbundesKEP, der uns über die aktuellenEreignisse <strong>in</strong> der Region<strong>in</strong>formiert· Abendessen und Übernachtungim Hotel Leonardo Inn <strong>Jerusalem</strong>Dienstag, 7. Mai 2013· Fahrt zum BenGurion-Flughafen· Rückflug nach DeutschlandIsraelreise vom 23. April – 7. Mai 2013· UNTERKUNFT: In Doppelzimmern· VERPFLEGUNG: Halbpension· BEFÖRDERUNG: Moderner Reisebus mitKlimaanlage· Transfer bei Ankunft / Abflug· ÜBERNACHTUNGEN:Sea Net Tel-Aviv 23/04/13 - 25/04/13Kfar Hanokdim Arad 25/04/13 - 26/04/13Kalia Dead Sea 26/04/13 - 28/04/13K<strong>in</strong>ar Sea of Galilee 28/04/13 - 02/05/13Leonardo Inn <strong>Jerusalem</strong> 02/05/13 - 07/05/13· FREMDENFÜHRER/IN deutschsprachig· EINGESCHLOSSEN: klimatisierter Bus + Transferzum Flughafen· deutschsprachige israelische Reiseleitung· alle E<strong>in</strong>tritte und Leistungen wie im ProgrammFrühstück und AbendessenNICHT EINGESCHLOSSEN:· zusätzliche Mahlzeiten,· zusätzliche Busbenutzung nach 19.00 Uhr,· Tr<strong>in</strong>kgelder: üblich s<strong>in</strong>d ca. 6,00 EUR pro Tag· persönliche Ausgaben, Getränke, persönlich<strong>eV</strong>ersicherungenPREISE <strong>in</strong> EURO/pro Person· Wir behalten uns Preisänderungen bei starkenWährungsschwankungen oder Flugpreisänderungenvor!· ab e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>destteilnehmerzahl von:20: 1.980,00 EUR25: 1.880,00 EUR30: 1.810,00 EURE<strong>in</strong>zelzimmerzuschlag: 625,00Rücktrittsgebühren:· bis 31 Tage vor Reiseantritt 20%· 30. Tag bis 15. Tag vor Reiseantritt 40%· 14. Tag bis 8. Tag vor Reiseantritt 60%· 7. Tag bis vor Reisantritt 100%Flüge mit Air Berl<strong>in</strong>:· München – Tel Aviv23.04.2013 22:45 - 03:20 AB 8908· Tel Aviv – München07.05.2013 04:50 - 07:50 AB 8909Anmeldung und weitere Informationen:Veranstalter der Reise:Israelreise.deDittesstraße 34a08468 ReichenbachTelefon 03765/719851Fax 03765/3090027E-Mail: <strong>in</strong>fo@israelreise.deBuchungsunterlagen und Beratung: Telefon: 03765 719851


Reisen Sie mit den Sächsischen<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!23. Juni bis 1. Juli 2013Sommer <strong>in</strong> Israel –Israelreise mit Christoph Reeps(Änderungen vorbehalten)Sonntag, 23. Juni 2013· Ankunft am Ben Gurion-Flughafen· Fahrt direkt nach Galiläa undCheck <strong>in</strong> im Hotel· E<strong>in</strong>führungsrunde undWillkommensabendessen· Übernachtung im Hotel am SeeGenezarethMontag, 24. Juni 2013· Besuch der Jordanquelle Banias<strong>in</strong> der Stadt Caesarea Phillipi,dem Ort des Bekenntnisses vonPetrus, mit anschließenderWanderung zum Wasserfall· We<strong>in</strong>degustation im Golan-We<strong>in</strong>gut zum Tagesabschluss· Aussicht auf die syrischeHochebene vom Berg Bental aufden Golanhöhen· Abendessen und Übernachtungim Hotel am See GenezarethDienstag, 25. Juni 2013· Heute fahren wir zur Mittelmeerküste,um Haifa und den Karmelzu besuchen. Dort werden wirstehen, wo Elia die Baalspriesterherausforderte.· Besuch der alten KreuzfahrerstadtAkko mit ihrem orientalischenFlair· Weiter geht es an die libanesischeGrenze mit Erläuterung derSicherheitssituation im NordenIsraels und Treffen mit israelischenSoldaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Militärstützpunktdirekt an der Grenze· Bootsfahrt auf dem SeeGenezareth zum Tagesabschluss· Übernachtung im Hotel am SeeGenezarethMittwoch, 26. Juni 2013· Fahrt <strong>in</strong> das biblische Samaria· Besuch auf dem SamariterbergGarizim mit Ausblick auf dasJosefsgrab· Führung durch die archäologischenAusgrabungen von Shilo,dem Ort wo die Stiftshütte stand,als Josua das Land unter denStämmen Israels aufgeteilt hatte· Besuch <strong>in</strong> Beith El, dem Ort desTraumes Jakobs – Führung durchRabbi Dr. Yehuda Bohrer· Fahrt nach Jericho, der weltweitältesten und am tiefstengelegenen Stadt· Abendessen und Übernachtungim Hotel <strong>in</strong> JerichoDonnerstag, 27. Juni 2013· Besuch der Taufstelle Kasser ElYahud kurz vor dem Toten Meer· Fahrt Richtung Totes Meer· Führung <strong>in</strong> Qumran, denAusgrabungen der Essenersiedlung,wo auch die berühmtenSchriftrollen vom Toten Meergeschrieben und gefundenwurden.· das obligatorische Bad im TotenMeer· Besuch von „Seeds of Hope“, derHilfsorganisation von Taysir AbuSaada, e<strong>in</strong>em ehemaligenLeibwächter Arafats, dessenLeben durch se<strong>in</strong>en neuenGlauben geändert wurde· Abendessen und Übernachtungim Hotel <strong>in</strong> JerichoFreitag, 28. Juni 2013· Besuch der Ausgrabungen <strong>in</strong> derDavidstadt, der ursprünglichenAnsiedlung <strong>Jerusalem</strong>s zurbiblischen Zeit, und durch dasneue ausgegrabene römischeWassersystem hoch zumDavidson Center, dem Archäologieparkaus der Zeit Jesusüdöstlich vom Tempelberg· Besuch im Mahane YehudaMarkt· den Shabbate<strong>in</strong>gang an derKlagemauer erleben· traditionelles Shabbatessen imHotel· Übernachtung im Hotel <strong>in</strong><strong>Jerusalem</strong>Samstag, 29. Juni 2013· Gottesdienstbesuch <strong>in</strong> derHurva-Synagoge im JüdischenViertel· Fahrt auf den Ölberg mit se<strong>in</strong>eratemberaubenden Aussicht aufden Tempelberg· Führung durch das Christliche,Jüdische und Muslimische Viertelder Altstadt mit Besuch desÖsterreichischen HospizesWir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!


· Tagesabschluss am Gartengrabmit Abendmahl· Abendessen und Übernachtungim Hotel <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>Sonntag, 30. Juni 2013· Besuch der Holocaust-GedenkstätteYad Vashem mit anschließendemGespräch mit e<strong>in</strong>emZeitzeugen· politische Stadtrundfahrt durchOst- und Westjerusalem, demSicherheitswall und nachBethlehem· Thora-Studium <strong>in</strong> der Or ThoraYeshiva <strong>in</strong> der Siedlung Efrat mite<strong>in</strong>em Rabb<strong>in</strong>er der Abteilung fürchristlich-jüdische Zusammenarbeit· Gespräch mit Johannes Gerloff,Nahostkorrespondent desChristlichen MedienverbundesKEP, der uns über die aktuellenEreignisse <strong>in</strong> der Region<strong>in</strong>formiert Auswertungsrundeund Abschiedsabend· Abendessen und Übernachtungim Hotel <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>Montag, 1. Juli 2013· Fahrt zum Ben Gurion-Flughafen· Rückflug nach DeutschlandIhr kompetenter Partnerfür Israelreisen!IndividuelleKle<strong>in</strong>gruppenreisenRenee und Josef Watermanladen Sie e<strong>in</strong> »ihr Israel«kennenzulernenHerzlich willkommen bei uns zuhause <strong>in</strong> Israel !!· erleben Sie Israel <strong>in</strong> Ruhe und ohne Hektik· entdecken Sie die Schönheit des Landes Israel auf neue Art· bestimmen Sie selbst was Sie sehen wollen· kommen Sie als Gast nicht als Tourist· lassen Sie sich <strong>in</strong>spirieren von Ihren Gastgebern· treffen Sie die Menschen des Landes· erfahren Sie was die Menschen denken und fühlenLeistungen und Bed<strong>in</strong>gungenIsraelreise mit Christoph Reeps – 23. Juni bis 1. Juli 2013:· UNTERKUNFT: <strong>in</strong> Doppelzimmern· VERPFLEGUNG: Halbpension· BEFÖRDERUNG: moderner Reisebus mit Klimaanlage· Transfer bei Ankunft / Abflug· ÜBERNACHTUNGEN:Hotel Nofim Sea of Galilee 23/06/13 - 3 on H/BJericho Resort Village 26/06/13 - 2 on H/BLutheran Gästehaus 28/06/13 - 3 on H/B· FREMDENFÜHRER/IN deutschsprachig· EINGESCHLOSSEN: klimatisierter Bus + Transfer zum Flughafen· deutschsprachige israelische Reiseleitung· alle E<strong>in</strong>tritte und Leistungen wie im Programm Frühstück und AbendessenNICHT EINGESCHLOSSEN:· zusätzliche Mahlzeiten,· zusätzliche Busbenutzung nach 19:00 Uhr,· Tr<strong>in</strong>kgelder: üblich s<strong>in</strong>d ca. 6,00 € pro Tag· persönliche Ausgaben, Getränke, persönliche Versicherungen· PREISE : 1.510 EURO/pro Person(M<strong>in</strong>destteilnehmerzahl 25 )ab 30 Personen Preisreduktion auf 1.460 EUR €ab 35 Personen Preisreduktion auf 1.430 EUR € €bei 40 Personen Preisreduktion auf 1.390 EUR € €· E<strong>in</strong>zelzimmerzuschlag: 370.00 EUR€· Entscheidend ist die Teilnehmerzahl zum Antritt der Reise. Die aktuelle Zahlder Teilnehmer können Sie gerne bei uns erfragen. Wir behalten unsPreisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungenvor!· Rücktrittsgebühren: bis 31 Tage vor Reiseantritt 20%· 30. Tag bis 15. Tag vor Reiseantritt 40%· 14. Tag bis 8. Tag vor Reiseantritt 60%· 7. Tag bis vor Reisantritt 100%· Flüge mit ELAL Berl<strong>in</strong> Tel Aviv Ben Gurion El Al LY 352· 23.06 11:05 (So) 23.06 16:10· Tel Aviv Ben Gurion Berl<strong>in</strong> El Al LY 251· 01.07 17:30 (Mo) 01.07 21:00Josef liebt es Anderen se<strong>in</strong> schönes Land zu zeigen, er istlizensierter Reiseleiter und spricht deutsch. Josef und Reneewohnen <strong>in</strong> der Nähe von <strong>Jerusalem</strong> und bieten e<strong>in</strong>en speziellenService an. Sie vermieten e<strong>in</strong>fache Zimmer mit Verpflegung <strong>in</strong>ihrem Haus und Josef begleitet Sie zu Ihren Unternehmungen.Sie berechnen pro Person im Doppelzimmer und Vollpension(E<strong>in</strong>trittskosten extra)5 Pers. 90,00 EUR, 4 Pers. 95,00 EUR, 3 Pers. 100,00 EUR2 Pers. 140,00 EUR, K<strong>in</strong>der bis 3 Jahre frei,K<strong>in</strong>der bis 12 Jahre 40,00 EURSie werden die ganze Zeit mitIhnen se<strong>in</strong>, Sie werden sie amFlughafen abholen und auchwieder h<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.E<strong>in</strong> Traum zum Mieten:Ferienwohnung zwischen<strong>Jerusalem</strong> und Totem Meergelegen, 30 M<strong>in</strong>uten Fahrt nach <strong>Jerusalem</strong>oder ans Tote Meerab 25,00 EUR pro PersonAnmeldung und weitere Informationen:Veranstalter der Reise:Israelreise.de · Dittesstraße 34a · 08468 ReichenbachTelefon 03765/719851 · Fax 03765/3090027 · E-Mail: <strong>in</strong>fo@israelreise.deBuchungsunterlagen und Beratung: Telefon: 03765 719851


Herzliche E<strong>in</strong>ladungvon 9 bis 20 UhrReferenten u.a.Lothar Kle<strong>in</strong>, Johannes Gerloff,Moshe Gabay, Wilfried GotterSächsische17. Israelkonferenz11. Mai 2013EUROFOAM–ARENA, BurkhardtsdorfThema:Gottes Leidenschaft – unser Auftrag!Aus der Kraft der Wurzel leben.Musik:Maria Koschwitz und Bandjetzt onl<strong>in</strong>eanmeldenKonferenzgebühr:ab 18 Jahre: 20,– EURermäßigt: 15,– EURfür die ganze Familie: 30,– EURWeitere Informationen: www.zum-leben.de | Telefon: 03727 2701Reisen Sie mit den Sächsischen<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!nur noch wenigePlätze frei!Auf den Spuren derStämme Israels15. – 29. April 2013Leitung: Wilfried Gotter, ERF OstIsrael & JordanienBuchungsunterlagen und Beratung:Telefon: 03765 719851

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