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Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

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Ausgabe 1 | 2013| 23„Heute habe ich e<strong>in</strong>enlieben Freund verloren“E<strong>in</strong> Nachruf auf Ron Nachman s.A., denGründer und Bürgermeister der Stadt Arielvon Lothar Kle<strong>in</strong>, DresdenIm Alter von 70 Jahren ist am 18. Januar2013 nach dreijährigem Krebsleiden derGründer und Bürgermeister der UniversitätsstadtAriel, Ron Nachman verstorben. An derBeisetzung nahmen Tausende Trauergästevon dem engagierten Politiker Abschied, darunterzahlreiche hochrangige Vertreter vonPolitik und Militär. Geboren wurde RonNachman am 6. August 1942 <strong>in</strong> Tel Aviv. Erh<strong>in</strong>terlässt se<strong>in</strong>e Frau Dorit und vier Töchter.„Heute habe ich e<strong>in</strong>en lieben Freund verloren.Ron war e<strong>in</strong> großartiger zionistischerPatriot. Ich liebte ihn sehr“, heißt es <strong>in</strong> deroffiziellen Stellungnahme Benjam<strong>in</strong> Netanjahus.Nachman habe sich ganz e<strong>in</strong>em Aufschwungjüdischen Lebens im Land und e<strong>in</strong>erflorierenden Stadt <strong>in</strong> Samaria gewidmet. Biszum letzten Atemzug habe er alles daran gesetzt,die Stadt Ariel weiter zu entwickeln undzu stärken. „Ohne Ron Nachman wäre nichtsvon dem, was wir hier <strong>in</strong> Ariel sehen, möglichgewesen“, zitiert die israelische Tageszeitung„<strong>Jerusalem</strong> Post“ den Premierm<strong>in</strong>ister.In ihrer Rede bezeichnete sich Irit Nachman,e<strong>in</strong>e Tochter des Verstorbenen, als se<strong>in</strong>en„größten Fan über 35 Jahre“. Ihr Vater habee<strong>in</strong>en Traum Wirklichkeit werden lassen,sagte sie. Se<strong>in</strong> Leben lang sei er mutig undehrlich gewesen. Auch <strong>in</strong> den vergangenenJahren der Krankheit habe Nachman Stärkebewiesen.Naftali Bennett, Vorsitzender der Partei „Ha-Bait HaJehudi“, betonte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede NachmansEntschlossenheit und se<strong>in</strong>e harte Arbeit,die zum Wachstum der Stadt beigetragenhabe. „Als ich ihn das erste Mal traf, sagte er:‚Du musst das Wort ‚Besatzung‘ aus de<strong>in</strong>emWortschatz streichen. Du kannst ke<strong>in</strong> Besatzer<strong>in</strong> de<strong>in</strong>er eigenen Heimat se<strong>in</strong>.‘ Und diesist wahrhaftig unsere Heimat“, er<strong>in</strong>nerte Bennett.Ron Nachman hatte Ariel 1978 im bi-blischen Kernland Israels auf den Ru<strong>in</strong>en deshistorischen Ariel gegründet, wo 3000 Jahrezuvor die Inbesitznahme des verheißenenLandes unter Josua begann. Hier, auf dem GebirgeEphraim ist auch Kaleb beerdigt, dere<strong>in</strong>st zusammen mit Josua das Land im AuftragAbrahams ausgekundschaftet und fürwunderbar gefunden hat. Den Überlebendender Schoah, dem „Rest Israels, der demSchwert entronnen ist“ wird <strong>in</strong> Jeremia31,5+6 verheißen: „Du sollst wiederumWe<strong>in</strong>berge pflanzen an den Bergen Samarias;pflanzen wird man sie und ihre Früchte genießen.Denn es wird die Zeit kommen, dassdie Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen:Wohlauf, lasst uns h<strong>in</strong>aufziehen nach Zionzum HERRN, unserm Gott!“ Dem sahen sichRon Nachman und se<strong>in</strong>e Freunde verpflichtet.Er war auch der erste und bislang e<strong>in</strong>zige Bürgermeisterder Stadt, die auch als Hauptstadtder Region Samaria gilt. Die stetig wachsendeStadt hat derzeit 20.000 E<strong>in</strong>wohner mit Wirtschafts-,Kultur- und Bildungszentren. AmUniversitätszentrum studieren 13.000 jungeMenschen, viele von ihnen Paläst<strong>in</strong>enser.Ron Nachman (r.) undLothar Kle<strong>in</strong> 1993 <strong>in</strong> der KnessetVon 1992 bis 1996 war Nachman auch Abgeordneterder Likud-Partei <strong>in</strong> der Knesset.Nach dem Beschluss e<strong>in</strong>es Gesetzes, das e<strong>in</strong>Bürgermeisteramt und e<strong>in</strong> Parlamentsmandatfür unvere<strong>in</strong>bar erklärte, entschied ersich für se<strong>in</strong>e Stadt Ariel.Im April 1993 besuchte ich erstmals Israel,damals <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Funktion als Abgeordneterdes Europäischen Parlaments. Dabei ergab essich, dass Ron Nachman der erste PolitikerIsraels war, der mich im Namen se<strong>in</strong>er Likud-Fraktion<strong>in</strong> der Knesset zu e<strong>in</strong>em Gesprächempf<strong>in</strong>g (siehe Foto!). Wahrsche<strong>in</strong>lichgeprägt durch so manche enttäuschende Begegnungmit europäischen Politikern war dieAtmosphäre zunächst sehr eisig. Als dannvon weiteren anwesenden Abgeordneten derBegriff „occupied area“ (beseztes Gebiet)geäußert wurde, erwiderte ich zum Ärgerme<strong>in</strong>es „politisch korrekten“ deutschen Begleiters,dass es sich nach me<strong>in</strong>em biblischenVerständnis doch wohl um „liberated area“(befreites Gebiet) handeln würde. Schlagartigerhellte sich Ron Nachmans Gesicht undwir hatten e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven, freundschaftlichenAustausch. In der Folgezeit habe ichihn und se<strong>in</strong>e Stadt mehrfach besucht undauch im berühmten Hotel „Eshel haShomron“Urlaub gemacht. In den vergangenenzwei Jahren waren wir auch über Facebookverbunden. Unseren letzten Kontakt hattenwir am 13. Dezember während des Hanukkah-Festes.Unsere Anteilnahme als Sächsische<strong>Israelfreunde</strong> gilt se<strong>in</strong>er Familie undden Bürgern der Stadt Ariel.

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