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Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

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56 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Der Papst und die Judenvon Ulrich W. Sahm, <strong>Jerusalem</strong>Ke<strong>in</strong> anderer Papst hat so viele Synagogenbesucht wie Benedikt XVI. Er hat die jüdischkatholischenBeziehungen auf präzedenzloseEbenen gehoben. Das schrieb Ronald Lauder,Präsident des Jüdischen Weltkongresses,kurz nach der Rücktrittserklärung des deutschenPapstes. Lauder lobte Ratz<strong>in</strong>ger dafür,den Beziehungen e<strong>in</strong>e „solide theologischeBasis gegeben und sie mit Inhalten und Lebengefüllt zu haben“.Foto: Tadeusz GórnyJosef Ratz<strong>in</strong>ger ist 2005 dem polnischenPapst Karol Wojtyla gefolgt, der zusammenmit Juden <strong>in</strong> Polen aufgewachsen war, denHolocaust teilweise miterlebt und bei se<strong>in</strong>emBesuch <strong>in</strong> Israel im Millenniumsjahr sogarKlassenkameraden und e<strong>in</strong>e Jüd<strong>in</strong> wiedergetroffen hatte, der er als junger Priester dasLeben gerettet hat. Auch Benedikt hat Israelbesucht und so e<strong>in</strong> Zeichen zur Bedeutungdes Heiligen Landes und guter Beziehungenmit dem jüdischen Staat gesetzt hat. Laudererwähnte, dass Ratz<strong>in</strong>ger Holocaustleugnerwie Bischof Richard Williamson nicht geduldethabe.In den elektronischen Medien Israels warder vorzeitige Rücktritt des Papstes stundenlangder Aufmacher, obgleich die Mehrheitder Israelis jüdisch und nicht christlich ist.In Rundfunk und Fernsehen waren die erstenKommentare durchweg positiv, obgleichauch auf die großen Probleme h<strong>in</strong>gewiesenworden ist, die Benedikt h<strong>in</strong>terlasse, darunterMissbrauchs-Skandale und e<strong>in</strong>e zunehmendsäkulare Welt, wogegen die katholischeKirche e<strong>in</strong>en verlorenen Kampf führe. ImFernsehen wurde hervorgehoben, dass dievon Papst Benedikt <strong>in</strong>itiierte Heiligsprechungse<strong>in</strong>es Vorgängers Pius XII. die jüdisch-katholischenBeziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Krise gestürzthätten. Pius XII. war Papst <strong>in</strong> der Nazizeit.Bis heute ist umstritten, ob er Juden geholfenhabe, wie der Vatikan behauptet, oder widerstandslosund wissentlich die Juden <strong>in</strong> denTod schicken ließ. Noch immer s<strong>in</strong>d diekritischen Dokumente <strong>in</strong> den Vatikan-Archivenden Forschern nicht zugänglich.Bis heute ist e<strong>in</strong>e Wandtafel im Holocaust-Museum Yad Vashem zum umstrittenenPapst Pius XII. e<strong>in</strong> Streitapfel, der zu diplomatischenVerwicklungen geführt hat. Untere<strong>in</strong>em Bild von Pius XII. <strong>in</strong>mitten von Fotosaus Auschwitz wird angedeutet, dass diekatholische Kirche zu dem Massenmord anden Juden geschwiegen habe.Extrem unfreundlich reagierte die l<strong>in</strong>ksgerichteteZeitung Haaretz auf den Abgang desPapstes. In ihrer elektronischen Ausgabe titeltesie: „Auf dem erzkonservativen PapstBenedikt XVI. lasteten die Sünden se<strong>in</strong>erVorgänger“. Weiter schrieb das vormals angeseheneisraelische Blatt: „Benedikt wurdeOpfer von Kritik für e<strong>in</strong>e lange Liste realerund imag<strong>in</strong>ärer Versäumnisse. Aber fast allestammten noch von se<strong>in</strong>em populären Vorgänger,dem medialen Superstar JohannesPaul II.“Unter e<strong>in</strong>em Foto des Papstes an der <strong>Jerusalem</strong>erKlagemauer zollt die Zeitung demPapst gleichwohl Respekt, rechtzeitig abgedanktzu haben. Das sei e<strong>in</strong> Zeichen „für dieIntegrität Joseph Ratz<strong>in</strong>gers“. Haaretz er<strong>in</strong>nerteauch daran, dass Vorgänger Wojtyladen Kommunismus und die Nazis bekämpfthabe, während Ratz<strong>in</strong>ger doch Hitlerjungeund K<strong>in</strong>dersoldat bei der deutschen Luftwaffegewesen sei. Heftige Kritik äußerte dieZeitung an der Wiedere<strong>in</strong>führung der Trident<strong>in</strong>er-Messemitsamt dem Gebet, die „Herzender Juden zu erleuchten, Jesus als ihren Erlöseranzuerkennen“.Rabbi David Rosen, der wie ke<strong>in</strong> andererIsraeli den Vatikan und auch Papst BenediktXVI. persönlich kennt, erklärte laut Haaretz:„Er setzte den Weg se<strong>in</strong>es Vorgängers fort,der e<strong>in</strong>en Durchbruch <strong>in</strong> den Beziehungenzwischen dem Vatikan, dem jüdischen Volkund dem Staat Israel vollbracht hat. Doch(Ratz<strong>in</strong>ger) hatte Probleme mit PR und nichtdie Fähigkeit, se<strong>in</strong>en konservativen Aktionene<strong>in</strong> Lächeln aufzusetzen. Das hat se<strong>in</strong>ePapstzeit dramatisch bee<strong>in</strong>flusst.“Die konservative <strong>Jerusalem</strong> Post zitierte untere<strong>in</strong>em Bild des Papstes, wie er StaatspräsidentSchimon Peres küsste, den israelischenOberrabb<strong>in</strong>er Jonah Metzger mit den Worten:„In se<strong>in</strong>er Amtszeit hat es die bestenBeziehungen jemals zwischen der Kircheund dem Oberrabb<strong>in</strong>at gegeben. Wir hoffen,dass dieser Trend weitergeht.“ Weiter zitiertee<strong>in</strong> Sprecher den Oberrabb<strong>in</strong>er: „Ihmgebührt viel Anerkennung, weltweit die <strong>in</strong>terreligiösenVerb<strong>in</strong>dungen zwischen Judentum,Christentum und Islam gefördert zuhaben.“Joseph Ratz<strong>in</strong>gerJesus von NazarethBand I: Von der Taufe im Jordan biszur Verklärung24,– EuroJoseph Ratz<strong>in</strong>gerJesus von NazarethBand II: Vom E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><strong>Jerusalem</strong> bis zur Auferstehung22,– EuroBestell-Tel. 03727 2701

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