11.07.2015 Aufrufe

Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013E<strong>in</strong> notwendiger Nachtragzum Artikel „Wider die Diktatur der Toleranten“ <strong>in</strong> „Zum Leben“ 4/2012vonLothar Kle<strong>in</strong>,DresdenWas <strong>in</strong>zwischen geschahLiebe Freunde, ich habe lange darum gerungen,ob ich den Artikel, der <strong>in</strong> der vergangenenAusgabe erschienen ist, veröffentlichensoll. Die überwältigende positiveResonanz aus unserer Landeskirche hat bestätigt,dass die Entscheidung richtig war.Immerh<strong>in</strong> beläuft sich die Zahl der positivenRückmeldungen auf über 150. Viele Geschwisterhaben mir dabei bekundet, wiesehr sie durch me<strong>in</strong>e Zeilen <strong>in</strong> ihrer seelischenBedrückung getröstet und bestärktwurden. Schon alle<strong>in</strong> deswegen war eswichtig und richtig, diesen Text zu schreiben,wenn er dazu beigetragen hat, nicht zuresignieren und unsere Landeskirche nichtzu verlassen, wie mir manche bezeugt haben.Ich b<strong>in</strong> darum auch Bruder Eduard Bergersehr dankbar, der beim Treffen der Bekenntnis-Initiativeam 5. November <strong>in</strong> der ChemnitzerLutherkirche deutlich gemacht hat:„Wer <strong>in</strong> der Landeskirche bleibt, leidet <strong>in</strong>ihr. Wer sie verlässt, leidet an ihr. Aber demLeiden können wir uns als Christen nichtentziehen!“ Darum hat auch er die Teilnehmerermutigt, diesen Weg des R<strong>in</strong>gens umdie Gültigkeit des Wortes Gottes beharrlichweiter zu gehen. Denn darum geht es!Zunächst möchte ich mit e<strong>in</strong>er Fehl<strong>in</strong>terpretationaufräumen, die dadurch entstandenist, dass idea-Spektrum über me<strong>in</strong>en Artikelberichtet hat, bevor der Redaktion die vonmir autorisierte Endfassung vorlag! Richtigist: Als Ergebnis me<strong>in</strong>er Analyse der Situation<strong>in</strong> unserer Landeskirche habe ich imRücktritt des Landesbischofs den Ausweggesehen. Daran hat sich auch nichts geändert.Ich habe ihn aber nicht persönlich zumRücktritt aufgefordert, wie idea geschriebenhat. Das ist e<strong>in</strong> Unterschied!Ich will weiter darauf e<strong>in</strong>gehen, dass ichimmerh<strong>in</strong> auch neun kritische Reaktionenerhalten habe. Die meisten der Verfasserhaben an me<strong>in</strong>em Text Aussagen kritisiert,die ich so nicht geschrieben habe, sonderndie von Kritikern h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>in</strong>terpretiert wordens<strong>in</strong>d. Dennoch kann ich damit umgehen,denn wer sich e<strong>in</strong>setzt, setzt sich aus!Manche Reaktion hat mich aber schon erschüttert.Manche haben e<strong>in</strong>e Herzenshaltungoffenbart, dass sie zwar die Bibel schonirgendwie für das Wort Gottes halten, aberim konkreten Fall für jemanden aus ihremUmfeld e<strong>in</strong>e Ausnahme von dessen Gültigkeit<strong>in</strong> Anspruch nehmen. Welche Anmaßungwird da mit Liebe kaschiert! Was istdenn der Mensch, dass er me<strong>in</strong>t, GottesWort mittels demokratischer Mehrheitsbeschlüsseaußerkraft setzen zu können. E<strong>in</strong>anderer hat mir Wut und sogar Hass unterstellt,was ich nun wirklich nicht nachvollziehenkann. Schließlich habe ich e<strong>in</strong>igeWochen um den Text gerungen und ihnauch durch Brüder mit theologischer Bildungkritisch gegenlesen lassen. Ich denke,wer derart Probleme mit unangenehmen,die Harmonie störenden Bibelstellen hat,könnte dies auch Jesus unterstellen, als ersich e<strong>in</strong>e Geißel aus Stricken machte undzum Ärger der Pharisäer die Händler undGeldwechsler aus dem Tempel trieb. Ne<strong>in</strong>,es ist der Eifer um das Haus Gottes! Vielen<strong>in</strong> unserer Landeskirche, die die Beschlüssevon Kirchenleitung und Synode zum Pfarr-Ausgabe 4 | 2012erdienstgesetz nicht mittragen können,geht es schlichtweg darum, dass unsereKirche Kirche Jesu Christi bleibt. Sie sollihren Hauptauftrag der Verkündigung desEvangeliums zur Rettung von Sündern erfüllenund nicht zum politisch-religiösen Krämerladenverkommen, wie dies zunehmendbei so manchem „Markt der Möglichkeiten“bei Deutschen Evangelischen Kirchentagenden E<strong>in</strong>druck erweckt.Mir geht es darum, die Sünder zu lieben,aber die Sünde zu hassen, weil sie denMenschen zerstört und ihn von Gott trennt.Wenn <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Seelsorge nicht Sorgeum die Seele e<strong>in</strong>es Menschen ist, sollte sieauch nicht so genannt werden. Und wennKirche Kirche bleiben soll, muss auch SündeSünde genannt werden, weil Kirche Geme<strong>in</strong>schaftgeretteter Sünder ist! Vorausgesetzt,man(n?) will sich retten lassen. Abstrichevon der Klarheit des Wortes Gottes zu machen,ist Selbstbetrug und Anmaßung, an derschon viele gescheitert s<strong>in</strong>d. Ich kann dochauch nicht Spieler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fußballmannschaftwerden wollen und dann für michveränderte Spielregeln <strong>in</strong> Anspruch nehmen,weil ich den Ball doch lieber mit der Handspiele. Selbst bei weltlichen Gesetzen ist esso, dass das Gesetz, das ich heute missachteund damit aushöhle, mich morgen nichtmehr schützen kann!Wider die Diktatur der TolerantenE<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wurf von Lothar Kle<strong>in</strong>,e<strong>in</strong>em ernsthaft besorgten Glied der Ev.-Luth. Landeskirche SachsensvonLothar Kle<strong>in</strong>Als noch Frieden warUm der E<strong>in</strong>heit der Kirche willen hatte sichdie Kirchenleitung der Ev.-Luth. LandeskircheSachsens am 29. August 2001 u.A. daraufverständigt, dass „e<strong>in</strong>e homosexuelle Beziehungnicht im Pfarrhaus gelebt und nichtzum Inhalt der Verkündigung gemacht wird,…“. Zuvor, am 11. Dezember 2000, hattesie <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem sogenannten Lebenspartnerschaftsgesetz bereitse<strong>in</strong>e Erklärung veröffentlicht, <strong>in</strong> der esu.A. hieß: „Die Kirchenleitung begrüßt es,dass die Staatsregierung des FreistaatesSachsen erwägt, die getroffene gesetzlicheRegelung auf ihre Verfassungsmäßigkeitüberprüfen zu lassen. Gleichzeitig bittet dieKirchenleitung den Freistaat Sachsen, beiden weiteren gesetzlichen Ausgestaltungenund den dazu erforderlichen Beratungen imBundesrat e<strong>in</strong>er weiteren Nivellierung derEhe und ihrer familienrechtlichen Bedeutungentgegenzuwirken.“ So weit, so gut!Es ist ke<strong>in</strong> Geheimnis, dass ich 2000 ane<strong>in</strong>em Antrag des Evangelischen Arbeitskreises(EAK) der Dresdner CDU mitgewirkthabe, der von der im selben Jahr tagendenLandesversammlung des EAK Sachsens beschlossenwurde. Mit diesem Antrag wurdedie Staatsregierung des Freistaates Sachsenbeauftragt, das Lebenspartnerschaftsgesetzbeim Bundesverfassungsgericht dah<strong>in</strong>gehendüberprüfen zu lassen, ob es nicht das Abstandsgebotzwischen den durch Art. 6 GGunter den besonderen Schutz des Staatesgestellten Ehe und Familie zu anderen Formendes Zusammenlebens verletzt. Es besagt,dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleichbehandelt werden muss. Leider wurde dieKlage abschlägig beschieden. Dennoch wardas für den Freistaat Sachsen ke<strong>in</strong> Grund,sich mit wehenden bunten Fahnen zumWasserträger der Schwulen- und Lesbenlobbyzu machen, sondern soviel Zurückhaltungan den Tag zu legen, wie es nach geltendemRecht möglich ist. Und das ist auch gut so!FragwürdigePrivilegierungEs ist selbstverständlich, dass Homosexuelle<strong>in</strong> Sachsen nicht diskrim<strong>in</strong>iert oder gar wie<strong>in</strong> früheren Zeiten verfolgt werden. DieUnantastbarkeit der Menschenwürde, wiesie unser Grundgesetz festschreibt, gilt auchfür sie. Doch für e<strong>in</strong>e Privilegierung bestehtebenso wenig Anlass. Denn auch die verbietetdas Grundgesetz. Aber genau e<strong>in</strong>e solcheist <strong>in</strong> unserer Gesellschaft <strong>in</strong> vollem Gange.Und das hat Ursachen: Im Grunde würdigensich viele Homosexuelle selbst herab, <strong>in</strong>demsie ihre Identität als Menschen auf ihre sexuelleOrientierung reduzieren. Um diesauszugleichen, fordern sie dann umso mehran Beachtung und Anerkennung von ihremUmfeld e<strong>in</strong>. In der „Welt“ vom 17.10.2009stand e<strong>in</strong> Artikel von Philip Gut, dem KulturundGesellschaftschef des Schweizer Magaz<strong>in</strong>s„Weltwoche“, aus dem ich e<strong>in</strong>ige bemerkenswerteSätze zitieren will:„Die Homosexualisierung der Gegenwarterreicht Rekordwerte. Mehr noch: Es sche<strong>in</strong>te<strong>in</strong> irritierender Kult um die Schwulen entstandenzu se<strong>in</strong>, Homosexualität ist zu e<strong>in</strong>erArt Religion geworden. Wer sich outet, wirdzum leuchtenden Märtyrer e<strong>in</strong>er bekennendenKirche. Wer sich dem Kult widersetzt,den trifft der Bannstrahl. (…) Der Staatfördert sie, die Gesellschaft buhlt um ihreKonsequentes | 7Gunst. Die Schwulen bestimmen heute, wieüber Schwule zu denken und zu sprechen ist– und vor allem, worüber man nicht sprechendarf. Der Punkt sche<strong>in</strong>t erreicht, wo diePropagierung des eigenen Lebensstils aufKosten der Me<strong>in</strong>ungsäußerungsfreiheit <strong>in</strong>sIntolerante kippt. (…) Von der Unterstufe biszum Militär, vom Erstklässler bis zum Armeeoffizier:`Homosexualität´ soll lebensbegleitenderPflichtstoff werden. (…) Bei solcher,pardon: Penetrierung des öffentlichenLebens mit der Homosexualität geht es längstnicht mehr um rechtliche Gleichstellung –e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit <strong>in</strong> jedem liberalenGeme<strong>in</strong>wesen – oder darum, ob Schwuleund Lesben ihre Sexualität praktizierendürfen. Die Frage stellt sich: Wo ist derPunkt, an dem der berechtigte Protest gegenUnterdrückung, Verkennung und Diskrim<strong>in</strong>ierungumschlägt <strong>in</strong> pe<strong>in</strong>liche Propagandafür persönliche Vorlieben? (…) Eigentlichhaben die Homosexuellen mit der rechtlichenGleichstellung und der gesellschaftlichenAkzeptanz ihre Ziele erreicht. Siebefänden sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „sehr privilegiertenLage“, die Politik sei ihnen „sehr wohlges<strong>in</strong>nt“,hieß es im Begleitheft zur `EuroPride´.Die Gegnerschaft sei `unbedeutend´. WennSchwule und Lesben derart `privilegiert´s<strong>in</strong>d, wofür kämpfen sie dann noch?“Diese hier benannte und kritisch h<strong>in</strong>terfragtePrivilegierung von Schwulen und Lesben, diekonsequente Umsetzung dieses politischenProgramms, ist derzeit auch <strong>in</strong> der sächsischenLandeskirche <strong>in</strong> vollem Gange. Undsie fi ndet statt im krassen Widerspruch zuden e<strong>in</strong>gangs zitierten Beschlüssen derKirchleitung von 2001, mit denen sich diesächsische Landeskirche bisher von der <strong>in</strong>der EKD üblichen Praxis abgesetzt hat.Wieso jetzt diese radikale Kursänderung?Darauf werde ich noch e<strong>in</strong>gehen. Doch zunächstmöchte ich die Behandlung des Themasdurch die derzeitige Kirchenleitung reflektieren.Artikel „Wider die Diktatur der Toleranten“ <strong>in</strong> „Zum Leben“ 4/2012Die Ausgabe 4/2012 kann noch <strong>in</strong> der Geschäftsstelle nachbestellt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!