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Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

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52 | ÜberschriftAusgabe 1 | 2013Kont<strong>in</strong>uität und NeulandText und Fotos vonPfr. Matthias Franke,DennheritzIm November 2012 stand nun me<strong>in</strong>e 15.Reise nach Äthiopien an. Jede Reise setztsich zusammen aus Kont<strong>in</strong>uität und Neuland.So will ich mit dem beg<strong>in</strong>nen, was nun seite<strong>in</strong>iger Zeit immer auf dem Besuchsprogrammsteht. So stand diesmal me<strong>in</strong> Besuch<strong>in</strong> Gondar ganz am Anfang me<strong>in</strong>er Besuchsliste.Die Situation unter den Falascha(Menschen mit jüdischem H<strong>in</strong>tergrund) istgekennzeichnet von Bangen und Hoffen undwie schon seit langer Zeit von Ungewissheit.Seit e<strong>in</strong>iger Zeit läuft die Operation „Schw<strong>in</strong>gender Taube“. Dies bedeutet für e<strong>in</strong>igeFalasch Mura, dass sie nicht umsonst auf diePapiere zur E<strong>in</strong>wanderung nach Israel gehoffthaben. www.Israelnet.com berichtete am30.10.2012 unter der Überschrift: „Operation`Schw<strong>in</strong>gen der Taube´ – Äthiopische Judenkommen nach Israel“ darüber. Dort wirdder Vorsitzende der Jewish Agency, NatanScharanski, zu dieser Operation zitiert under nennt sie „e<strong>in</strong> Wunder“. „Zusammenschreiben wir die letzte Seite <strong>in</strong> der Geschichtedes äthiopischen Judentums. Wirbr<strong>in</strong>gen nun all unsere Brüder von Afrikanach Israel.“Natürlich hoffen nun alle Betroffenen, dassauch sie unter denen s<strong>in</strong>d, die nach Israelemigrieren können und deshalb ist es verständlich,dass sich niemand darauf e<strong>in</strong>lassenwill, vorher noch e<strong>in</strong>en Neustart <strong>in</strong> Äthiopienzu versuchen. So liegen die Überlegungenüber Woleka auf Eis und es ist nichtsicher, ob es zu e<strong>in</strong>er Wiederbelebung derPläne kommt.Aber nach Abschluss der Operation werdenMenschen zurückbleiben, die weiter hoffen,aber die vermutlich noch lange, wenn nichtfür immer <strong>in</strong> Äthiopien bleiben werden. Sowird sich die Hilfe vorerst auf e<strong>in</strong>zelne Familiender Falascha beschränken. In AddisAbeba habe ich e<strong>in</strong>e Familie besucht, der wirvor zwei Jahren geholfen haben, e<strong>in</strong> Geschäftzu eröffnen und ich war sehr erfreut, zu sehen,dass die Familie nun e<strong>in</strong>e gesicherteExistenz hat.Relativ viel Zeit kostete mich <strong>in</strong> Gondar derVersuch, dem schwer beh<strong>in</strong>derten StraßenjungenHaile zu helfen. Se<strong>in</strong> Rollstuhl, denihm vor Jahren Touristen geschenkt hatten,war nicht mehr zu gebrauchen. So warenzwei Tage damit ausgefüllt, für ihn e<strong>in</strong>enneuen Rollstuhl aufzutreiben und eventuelle<strong>in</strong>e Unterkunft zu f<strong>in</strong>den. Das erste ist unsnach vielen Mühen gelungen, das zweite istuns nach vielen Mühen nicht gelungen. Ine<strong>in</strong>e Hütte abseits, wo ihn niemand kenntund er alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dunklen Zimmer sitzt,wollte er aus verständlichen Gründen nicht.So zog er se<strong>in</strong>en Hause<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> der Mitteder Stadt, wo er die Leute kennt, vor. DerBürgermeister versprach uns, sich zu kümmern.Am letzten Tag hatte ich <strong>in</strong> Gondarnoch e<strong>in</strong>e neue Erfahrung. E<strong>in</strong> Polizist fordertemich auf, <strong>in</strong> die Polizeistation zukommen. Es löst ja nicht immer nur guteGefühle aus, wenn man aufgefordert wird, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Polizeistation zu kommen. Umso froherund überraschter war ich, dass sich die Polizeibei mir dafür bedankte, was ich für dieÄrmsten der Stadt täte. Und sie versprachenmir auch, darauf zu achten, dass Haile niemanddie D<strong>in</strong>ge stiehlt, die wir ihm gegebenhatten.Nun zum Neuen: Mehrere wichtige unde<strong>in</strong>drückliche Erlebnisse hatte ich mitDr.Henok und Benna unterm Regenbogenme<strong>in</strong>em Freund Dr. Henok. Bei me<strong>in</strong>enfrüheren Reisen war ich fast immer mit ihmunterwegs und es waren immer sehr bewegendeErlebnisse, die wir mite<strong>in</strong>ander teilenkonnten. Vor allem waren es Versöhnungskonferenzen,die ich zusammen mit ihmerlebt habe. So war es me<strong>in</strong> Wunsch, wennes möglich wäre, wieder e<strong>in</strong>mal mit ihmunterwegs zu se<strong>in</strong>. Eigentlich wage ich eskaum, ihn zu bitten, da ich weiß, dass se<strong>in</strong>Arbeitspensum das mehrerer fleißiger Leuteist. Dr. Henok hat es aber möglich gemachtund mich e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>er neuen Arbeitsehen lassen und mir dabei e<strong>in</strong>e Überraschungversprochen. So waren wir fünf Tageim Südwesten Äthiopiens unterwegs. Zunächstg<strong>in</strong>g es mit dem Flugzeug nach ArbaM<strong>in</strong>ch. Leider mussten wir dort länger alsgeplant auf unser Auto warten. Durch heftigeRegenfälle war die e<strong>in</strong>zige große Straße <strong>in</strong>dieses Gebiet wegen e<strong>in</strong>e kaputten Brückeunpassierbar geworden, so dass wir e<strong>in</strong>eNacht warten mussten, bevor es weitergehenkonnte. Ziel unserer Reise war J<strong>in</strong>ka. In ArbaM<strong>in</strong>ch stieß Freo zu uns. Er ist Evangelistund zuständig für die Arbeit <strong>in</strong> den fünfgrößten Gefängnissen im Süden. Obwohl wirauf der größten Straße unterwegs waren,mussten wir an e<strong>in</strong>igen Stellen mit unseremToyota-Bus durch den Fluss, um vorwärts zu

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