11.07.2015 Aufrufe

Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe 1 | 2013Überschrift | 35Über Kritik, Moral und Manipulationvon Yakov Hadas-Handelsman,Botschafter des Staates Israel <strong>in</strong> derBundesrepublik DeutschlandMoralpredigten und e<strong>in</strong> systematischesIgnorieren der Tatsachen s<strong>in</strong>d seit langemdie übliche Ausdrucksform e<strong>in</strong>iger Kritikerdes Staates Israel geworden.wichtige Grundlagen der jüdischen Kultur.Es gibt ke<strong>in</strong> anderes Volk, das seit Tausendenvon Jahren mit e<strong>in</strong>er so reichen demokratischenund pluralistischen Kultur gesegnetist. Diese Kultur wurde auch vom modernenStaat Israel adaptiert und wird dort Tag fürTag praktiziert. Der Schutz des Schwachen,der M<strong>in</strong>derheit, ist die Basis für das israelischeRecht und die israelische Gesellschaft.Die israelischen Medien, Nicht-Regierungsorganisationenund die politische Oppositionfordern die Regierung jeden Tag aufs Neuedurch von ihnen vorgetragene Kritik heraus.Der Staat Israel kann stolz auf e<strong>in</strong>en OberstenGerichtshof se<strong>in</strong>, der sich nicht scheut,<strong>in</strong> politischen, gesellschaftlichen und sogarauch sicherheitsrelevanten Fragen gegen dieRegierungsme<strong>in</strong>ung zu entscheiden. E<strong>in</strong>treten – unter anderem durch Abgeordnete,die sogar die Symbole des Staates <strong>in</strong> Fragestellen. Doch die israelische Demokratie iststabil und stark genug, um auch dies auszuhalten.Die israelischen Araber leben im jüdischenStaat und genießen e<strong>in</strong>e Lebensqualität, vondenen die übrigen Bewohner des NahenOstens nur träumen können. Im Nahen Ostenherrschten Freiheit und Demokratie,wenn alle se<strong>in</strong>e Bürger über ähnliche Rechteund Rechtssicherheit verfügen würden, wiedie arabischen israelischen Staatsbürger.All dies jedoch hat e<strong>in</strong> Teil der Kritiker desStaates Israel nicht vor Augen. (Selbsternannte)Experten für den Nahen Osten wiederholenwieder und wieder ihre „gelehrte“ Kritikan Israel und verschließen dabei die AugenLassen Sie mich zunächst etwas Selbstverständlichessagen: Kritik gegenüber Israel istlegitim und mitunter auch berechtigt. Siewird mündlich und schriftlich formuliert, <strong>in</strong>Israel und im Ausland – auch <strong>in</strong> Deutschland.Echte Kritik kennt nur e<strong>in</strong>en Maßstab, derfür alle Länder gilt – seien es westlicheStaaten oder Entwicklungsländer. E<strong>in</strong>e solcheKritik leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zum öffentlichenDiskurs und korrigiert Fehlentwicklungen,die es <strong>in</strong> Israel genauso gibt wie <strong>in</strong> jeder anderenDemokratie auch.Die israelischen Araber s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Knessetvertreten – unter anderem durch Abgeordnete,die sogar die Symbole des Staates <strong>in</strong>Frage stellen. Doch die israelische Demokratieist stabil und stark genug, um auchdies auszuhalten.Doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen wird die Kritik vonaußen zu e<strong>in</strong>er geradezu obsessiven Beschäftigungmit Israel und ignoriert dabei alleStandards, die sonst <strong>in</strong> dem Land üblich s<strong>in</strong>d,<strong>in</strong> dem sie geäußert wird. Immer wiedersetzen die Kritiker dabei auf e<strong>in</strong> Ignorierendes Kontexts, die Manipulation von Tatsachenund Verallgeme<strong>in</strong>erungen. Daher glaubeich, dass manchmal h<strong>in</strong>ter der verme<strong>in</strong>tlichunschuldigen Frage „Darf man Israelkritisieren?“ auch Antisemitismus steckt, dersich als Kampf für die Me<strong>in</strong>ungsfreiheit ausgibt,tatsächlich jedoch nur Kritik um derKritik willen übt und das legitime Recht desjüdischen Volkes auf se<strong>in</strong>e Selbstbestimmung<strong>in</strong> Frage stellt. E<strong>in</strong>e der Säulen des Judentumsist die Polemik. Fragen zu stellen, Kritik zuüben, etwas <strong>in</strong> Zweifel zu ziehen und Normenund Regeln <strong>in</strong> Frage zu stellen, s<strong>in</strong>dsolches Oberstes Gericht, dessen Türen auchNicht-Staatsbürgern (auch Paläst<strong>in</strong>ensern)offenstehen, gibt es <strong>in</strong> nur wenigen westlichenStaaten.Trotz se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen geostrategischenLage bemüht sich der Staat Israel, e<strong>in</strong>e religiöseund nationale M<strong>in</strong>derheit zu <strong>in</strong>tegrieren– sicherlich tut er das nicht immer so konsequentwie gewünscht, sicherlich gibt es hiernoch Raum für Verbesserungen; doch anderthalbMillionen arabischer israelischerStaatsbürger genießen Religionsfreiheit,vollkommen gleiche Rechte und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegralerBestandteil des Lebens <strong>in</strong> Israel.Unter ihnen s<strong>in</strong>d erfolgreiche Geschäftsleute,führende Medienvertreter, Rechtsanwält<strong>in</strong>nenund Richter, Ärzt<strong>in</strong>nen und hochrangigeOffiziere <strong>in</strong> Armee und Polizei. Dieisraelischen Araber s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Knesset ver-vor den Ereignissen und Prozessen, die sich<strong>in</strong> der übrigen Region ereignen – und nichtselten auch <strong>in</strong> ihren eigenen Ländern. Wannhaben sie das letzte Mal über die Lage derChristen, die Stellung der Frau oder dieRechte von Homosexuellen <strong>in</strong> der arabischenWelt nachgedacht? Wann haben sie das letzteMal ihrem Abscheu über den hasserfülltenAntisemitismus Ausdruck verliehen, wie ihnFührer der arabischen Welt <strong>in</strong> den arabischenMedien verbreiten? Oder ist es vielleicht so,dass eben diese Kritiker <strong>in</strong> Bezug auf diearabische Welt e<strong>in</strong>fach zu westlich arrogants<strong>in</strong>d, und deshalb den arabischen Regimenund Gesellschaften aus welchen Gründenauch immer alles nachzusehen bereit s<strong>in</strong>d…?Daher: Ja zu Kritik, aber ne<strong>in</strong> zu Moralpredigtenvon manipulativen Schreibern mitDoppelmoral!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!