54 | NachwirkendesAusgabe 1 | 2013Gele – erster Benna mitHochschulabschlusszu Besuch bei Geles Elternkeiten für e<strong>in</strong> Leben ohne Krim<strong>in</strong>alität.Zum Zweiten be<strong>in</strong>druckte mich der Kommandantdes Gefängnisses. Ich traf e<strong>in</strong>enMann, der nicht an der Bestrafung der Gefangenen<strong>in</strong>teressiert ist, sondern an derpositiven Lebensentwicklung der ihm Anvertrauten.So ist er sehr froh über unsere„Speed School“ und wünscht sich derenWeiterführung. Er gibt den Gefangenen auchArbeitsmöglichkeiten, damit sie nach derEntlassung die Chance der selbstständigenSorge für sich und ihre Familien haben.Neben den 1.300 Männern s<strong>in</strong>d auch 50Frauen <strong>in</strong>haftiert. Es hat mich sehr bee<strong>in</strong>druckt,dass auch 22 K<strong>in</strong>der mit ihren Mütterndort leben. Diese werden erst, wenn sieselbst 18 Jahre alt s<strong>in</strong>d, oder wenn ihreMütter entlassen werden, e<strong>in</strong> eigenständigesLeben <strong>in</strong> Freiheit beg<strong>in</strong>nen können. Nebender bereits existierenden „Speed School“habe ich mich spontan entschieden, für dieK<strong>in</strong>der der <strong>in</strong>haftierten Frauen e<strong>in</strong>e weitereSpeed School im Gefängnis von J<strong>in</strong>ka zu f<strong>in</strong>anzieren.Und ich habe mich noch e<strong>in</strong>malspontan für e<strong>in</strong>e „Speed School“ entschieden.Dr. Henok erzählte mir vom Stamm derBraille. Dieser war durch Stammesause<strong>in</strong>andersetzungenund Hexerei bis auf zwölfMitglieder dezimiert.Durch e<strong>in</strong> staatliches Rettungsprogramm gibtes wieder 25 Braille, davon s<strong>in</strong>d siebenK<strong>in</strong>der. Es s<strong>in</strong>d nur sieben K<strong>in</strong>der und dieses<strong>in</strong>d außerdem noch nicht alt genug für dasoffizielle „Speed-School“-Programm. Abergerade dort ist Bildung und Fürsorge wichtig.So wird auch dort von unserem Geld e<strong>in</strong>eSchule gebaut, e<strong>in</strong> Lehrer bezahlt und dieK<strong>in</strong>der mit Schulmaterial versorgt. Außerdembekommt die Schule noch e<strong>in</strong>en Raumfür die Beratung Schwangerer und jungerMütter, die über gesundes Leben unterrichtetund über die M<strong>in</strong>gitradition aufgeklärtwerden. Die Vorstellung, dass wir Sachsene<strong>in</strong>em Stamm <strong>in</strong> Äthiopien zum Überlebenhelfen, ist e<strong>in</strong>e sehr schöne. Wenn man dieKosten überschlägt, gibt es wohl kaum etwas,wo man se<strong>in</strong> Geld s<strong>in</strong>nvoller anlegen kann.Für 1.000 Euro kann man e<strong>in</strong>e Schule bauen,e<strong>in</strong>em Lehrer e<strong>in</strong> Jahr lang das Gehalt zahlen,den Schülern das Schulmaterial kaufen und,wenn nötig wie bei den Braille, e<strong>in</strong>en Raumzur mediz<strong>in</strong>ischen Beratung und Betreuung„Speed-School“-Projekt. Mit ihm zusammenhaben wir se<strong>in</strong>e Eltern besucht, <strong>in</strong> derenGegend der neue Brunnen gebaut werdensoll.Wir waren bei dieser Reise auch auf derSuche nach e<strong>in</strong>em eventuellen Standort füre<strong>in</strong> Büro für die 75 bereits existierenden und150 weiteren geplanten „Speed Schools“ <strong>in</strong>der South-Omo-Region. In e<strong>in</strong>em Dorf außerhalbvon J<strong>in</strong>ka stand dann während unseresBesuches die ganze Zeit e<strong>in</strong> Regenbogen,obwohl es nicht geregnet hatte.Am Sonnabend konnte ich die angekündigteÜberraschung besuchen. Bei der letztenReise hatte ich 1.000 Euro für die Arbeit vonDr. Henok dort gelassen. Nun konnte ich dasErgebnis besuchen. Er hatte im Gefängnisvon J<strong>in</strong>ka e<strong>in</strong>e „Speed School“ e<strong>in</strong>gerichtet.Diese s<strong>in</strong>d im Rahmen des Geneva GlobalProjektes so nicht möglich, da die Teilnehmeralle über 14 Jahre alt s<strong>in</strong>d. So konnte ichmit me<strong>in</strong>en Freunden das Gefängnis <strong>in</strong> J<strong>in</strong>kabesuchen. Dieser Besuch war aus mehrerenGründen für mich besonders bee<strong>in</strong>druckend.E<strong>in</strong> Grund war, zu sehen, mit welcher Begeisterungdie jungen Männer zwischen 18und 25 lernten. Wenn sie entlassen werden,haben sie wesentlich bessere Startmöglich-Die Vorstellung, dass wir Sachsen e<strong>in</strong>emStamm <strong>in</strong> Äthiopien zum Überleben helfen,ist e<strong>in</strong>e sehr schöne.Speed School im Gefängnis <strong>in</strong> J<strong>in</strong>ka
Ausgabe 1 | 2013| 55errichten lassen. Sehr bewegt habe ich dieHeimfahrt nach Addis Abeba angetreten.Wenn man helfen will und sich Türenschließen, dann öffnet Gott def<strong>in</strong>itiv neue.So sehe ich <strong>in</strong> der Arbeit im Süden – „SpeedSchools“ und Brunnenbau – e<strong>in</strong>e durchausausbaufähige Möglichkeiten für unserenVere<strong>in</strong>. So halte ich es mit Paulus: Zuerst denJuden, wenn sich aber dort die Türen schließen,dann gehe ich zu den Heiden.Anfang Januar schrieb mir Dr. Henok, dassunsere Projekte gestartet s<strong>in</strong>d. Es hat sichgelohnt, Dr. Henok nach e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samenUnternehmung zu fragen. Neben all diesenund vielen anderen Projekten bereitet erjetzt die nächste große Gebetskonferenz fürAfrika im April <strong>in</strong> Addis Abeba vor. E<strong>in</strong>geschlossenwird auch wieder e<strong>in</strong> Afrika-Israel-Tag se<strong>in</strong>. Den ersten Afrika-Israel-Tag vorzwei Jahren haben u.a. die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>e.V. durch die Unterstützung überFassika möglich gemacht. Wenn Afrika <strong>in</strong>den vollen Segen Gottes kommen soll, kanndies nicht an Israel vorbei geschehen. Wennwir den kommenden Afrika-Israel-Tag unterstützen,dann unterstützen wir Afrika undIsrael, für uns als Fassika e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit.Ich bitte Euch alle sehr herzlich, alldiese Projekte und deren Mitarbeiter <strong>in</strong> EureGebete e<strong>in</strong>zuschließen.Zum Abschluss noch e<strong>in</strong> kurzer Bericht übere<strong>in</strong>e offene Tür bei den Heiden. Das letzteMal berichtete ich über die jungen Männer<strong>in</strong> Addis Abeba, die mich auf der Straße ansprachenund von denen neun e<strong>in</strong> Leben mitJesus begannen. E<strong>in</strong>ige traf ich wieder, sies<strong>in</strong>d sehr engagiert und brachten diesmalandere Gottsucher mit. So waren es <strong>in</strong> derersten Woche wieder drei, die Christenwurden. E<strong>in</strong>er von ihnen rief mich drei Tagespäter an, als ich mich gerade auf dem Weg<strong>in</strong> den Süden befand, und fragte nach demnächsten Term<strong>in</strong>. Es warteten schon wiedere<strong>in</strong>ige, die von Jesus erfahren wollten. Alsich dann nach Addis zurückgekehrt war,hatten wir e<strong>in</strong> Treffen. Ich rechnete mitknapp 20 Leuten, die zunächst erst e<strong>in</strong>male<strong>in</strong> Frühstück brauchten. Während siefrühstückten g<strong>in</strong>g ich zur nächsten christlichenBuchhandlung und kaufte 20 Bibeln.Dann trafen wir uns etwas abseits vomZentrum auf e<strong>in</strong>er großen Treppe unter e<strong>in</strong>igenBäumen. Es waren <strong>in</strong>zwischen deutlichmehr als 20 gekommen. Die meisten vonihnen begannen an diesem Tag, e<strong>in</strong> LebenHaile bekommt e<strong>in</strong>en neuen RollstuhlLaden von Falaschafamiliemit Jesus zu führen. E<strong>in</strong>er der jungen Männervom letzten Mal versprach mir, sich umdie neugeborenen Christen zu kümmern.Die 20 Bibeln reichten nicht aus, und soluden wir sie zwei Tage später zur erstenBibelstunde unter freiem Himmel e<strong>in</strong>. Yisakteilte mir mit, dass bei unserem Treffen 56Leute ihr Leben Jesus anvertraut hatten.Auch sie bekamen ihre Bibel und wurden anGeme<strong>in</strong>den vermittelt. Natürlich fragt mansich, ob man das so machen kann und wasaus denen wird, die da anfangen. Am vorletztenTag fragte mich e<strong>in</strong> Schuhputzer, dernoch ke<strong>in</strong>e Bibel bekommen hatte, nach e<strong>in</strong>ersolchen. Er sagte, er wolle jeden Tagdar<strong>in</strong> lesen. Während er me<strong>in</strong>e Schuhe aufHochglanz brachte, trat e<strong>in</strong> anderer jungerMann zu mir und fragte mich, wie es me<strong>in</strong>emSohn gehe und ob ich mich an ihn er<strong>in</strong>nere.Vor e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren hatte er uns fastan derselben Stelle während der öffentlichenÜbertragung des WM-FußballspielesDeutschland-Argent<strong>in</strong>ien angesprochen.Wir hatten mit ihm über Jesus geredet under hatte damals angefangen, mit IHM zu leben.Nun er<strong>in</strong>nerte er mich daran und erzählte,dass er regelmäßig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e evangelischeKirche <strong>in</strong> der Nähe geht. Gott kann fürse<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der sorgen, auch wenn wir weiterziehenmüssen.E<strong>in</strong> wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeitwird auch im kommenden Jahr der Kampfgegen die Genitalverstümmelung der Frauense<strong>in</strong>. Diese äthiopische Mitarbeiter<strong>in</strong> ist geradebei uns zu Besuch. Über diese Arbeitsoll dann vielleicht beim nächsten Mal mehrberichtet werden.Wie immer danke ich allen, die im Gebeth<strong>in</strong>ter uns stehen und bitte, dies auch weiterzu tun. Auch allen, die uns f<strong>in</strong>anziell unterstützenund diese Arbeit dadurch möglichmachen, e<strong>in</strong> herzliches Dankeschön undVergelt´s Gott!Ich hoffe, von der Gebetskonferenz und vomAfrika-Israel-Tag im April viel Gutes berichtenzu können, und vielleicht am Ende desJahres vom Bau e<strong>in</strong>es Brunnens.Wir wissen ja, wir haben hier ke<strong>in</strong>e bleibendeStadt und wollen deshalb gern <strong>in</strong> diezukünftige <strong>in</strong>vestieren. Und dies kann manbekanntlich durch e<strong>in</strong>e gepflegte Beziehungzum Herrn der zukünftigen Stadt und wennwir versuchen, den Lebensstil des Himmelshier schon zu lernen. Wer uns mit Gebethelfen will, der wende sich an den Herrn derzukünftigen Stadt! Wer uns helfen will, anderendas Leben <strong>in</strong> der nicht bleibendenStadt wenigstens etwas besser zu machen,damit es ihnen leichter fällt, dem Herrn derzukünftigen Stadt jetzt schon vertrauen zukönnen, kann dies auch gerne tun.Ihr/Euer Matthias FrankeÄthiopienhilfevere<strong>in</strong> Fassikia e.V.Sparkasse ChemnitzBLZ: 870 500 00Konto: 36 25 00 45 25Wer e<strong>in</strong>e Spendenquittung will, teile unsbitte auch Name und Adresse mit.