28 |Ausgabe 1 | 2013Verlust des Bleiberechts <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>. AlsFolge dieser E<strong>in</strong>schränkungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> denvergangenen Jahren viele Christen aus derRegion ausgewandert, sodass ihre Zahl laufendabnimmt.“Dieser ganze Abschnitt strotzt vor Ungenauigkeiten,falschen Fakten und sogar Widersprüchen,etwa wenn die „e<strong>in</strong>geschränktenBewegungsmöglichkeiten“ zur „täglichen“Demütigung an den Kontrollpunkten aufdem Weg zu Arbeitsplätzen, Schulen undKrankenhäusern führt. Wer ist „isoliert“,wenn sie täglich pendeln? Seitdem die Terrorgefahrdank der Kontrollen nachgelassenhat, sieht die Realität anders aus, als hierbeschrieben. Für die Abwanderung gibt esnach paläst<strong>in</strong>ensischen Angaben ganz andereGründe.Alle Menschen, Juden, Christen und Moslems,s<strong>in</strong>d gleichermaßen betroffen. Mit„paläst<strong>in</strong>ensischen Christen“ s<strong>in</strong>d offenbarsowohl arabische Christen <strong>in</strong> Israel als auchpaläst<strong>in</strong>ensische Christen (mit paläst<strong>in</strong>ensischemPass) <strong>in</strong> den Autonomiegebietengeme<strong>in</strong>t.Weiter im Detail:„Paläst<strong>in</strong>ensische Christen im Staat Israelhaben als Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger desStaates die Rechte und Pflichten allerStaatsbürger“ Rechte ja, aber „Pflichten“?Sie s<strong>in</strong>d vom Militärdienst befreit undkönne drei Jahre früher als ihre jüdischenMitbürger studieren oder e<strong>in</strong>en Beruf ergreifen.Sie „beklagen politische und gesellschaftlicheDiskrim<strong>in</strong>ierungen.“ Ja. Das tun auch Neue<strong>in</strong>wanderer,äthiopische und marokkanischeJuden, Russen, Moslems, Araber, Bedu<strong>in</strong>en.Und <strong>in</strong> Deutschland beklagen Wolgadeutsche,Roma und S<strong>in</strong>ti, Türken und andere„Deutsche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ebenso Diskrim<strong>in</strong>ierungen, obgleich sie dankihrer deutschen Staatsbürgerschaft „gleichberechtigt“s<strong>in</strong>d. Warum sollte das <strong>in</strong> Israelanders se<strong>in</strong>? Immerh<strong>in</strong> Juden werden <strong>in</strong> den„paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten“ nicht diskrim<strong>in</strong>iert,weil es dort ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Judengibt... Heute wachen paläst<strong>in</strong>ensischeCheckpo<strong>in</strong>ts darüber, dass Juden sich nicht<strong>in</strong> die paläst<strong>in</strong>ensisch selbstverwalteten Autonomiegebieteverirren.„Christen <strong>in</strong> Ost-<strong>Jerusalem</strong> leben unmittelbaran der Nahtstelle des politischen Konflikts,auch ihre Bewegungsfreiheit ist erhebliche<strong>in</strong>geschränkt“ Das ist e<strong>in</strong>e grandioseLüge. <strong>Jerusalem</strong>er Christen haben e<strong>in</strong>en israelischenAusweis, können sich frei <strong>in</strong> Israelbewegen und zudem ohne jede Beschränkungdie besetzten Gebiete besuchen,während es Juden verboten ist, die paläst<strong>in</strong>ensischenAutonomiegebiete zu betreten.Katholische Christenführer verfügen sogarüber diplomatischen Status und haben CD-Nummern an ihren Autos. Derartige Privilegienhat ke<strong>in</strong> Rabbi und ke<strong>in</strong> Imam.„darüber h<strong>in</strong>aus droht ihnen etwa durch dieBeschlagnahme von Personalausweisen derVerlust des Bleiberechts <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong>“ Damuss genau geprüft werden, wie oft und auswelchen Gründen das passiert. In Deutschlandhat Mehmet se<strong>in</strong> Bleiberecht verloren...„Als Folge dieser E<strong>in</strong>schränkungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>den vergangenen Jahren viele Christen ausder Region ausgewandert, sodass ihre Zahllaufend abnimmt.“ E<strong>in</strong> beliebtes propagandistischesKlischee. Nur, warum ist die Zahlder Christen <strong>in</strong> Israel und <strong>Jerusalem</strong> stetiggewachsen, während im WesentlichenChristen aus den „paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten“ausgewandert s<strong>in</strong>d, aus ganz anderenGründen? Die Autoren der EKD-„Orientierungshilfe“ sche<strong>in</strong>en sich völlig derpaläst<strong>in</strong>ensischen Propaganda unterworfenzu haben! Selbst paläst<strong>in</strong>ensische Quellenhaben sie nicht geprüft, von israelischenganz zu schweigen.S. 73 „Aufgrund der jüdischen E<strong>in</strong>wanderungenund des generellen Bevölkerungswachstumsim Staat Israel nimmt allerd<strong>in</strong>gsder prozentuale Anteil von Christen an derGesamtbevölkerung von 2,89 % im Jahr derStaatsgründung 1948 auf ca. 2 % im Jahr2010 ab.“ Deshalb sollte man nicht mitProzenten spielen. Denn die Zahl der Türken<strong>in</strong> Deutschland hat 1990 prozentual auchschlagartig abgenommen, mit der Wiedervere<strong>in</strong>igung.Zudem stimmen auch die erwähntenProzentzahlen nicht, wenn man dierund 200.000 christlichen Gastarbeiter unddie rund 300.000 nicht-jüdischen russischenE<strong>in</strong>wanderer h<strong>in</strong>zuzählt.„Die Besonderheit Israels gegenüber anderenmodernen Demokratien liegt dar<strong>in</strong>, dassdieser Staat sich nicht nur als »demokratisch«,sondern auch als »jüdisch« def<strong>in</strong>iert.Der »jüdische Staat« garantiert allen Jüd<strong>in</strong>nenund Juden das Recht auf E<strong>in</strong>wanderung,der Sabbat ist der wöchentliche Feiertag.“Wo liegt das Problem? Deutschlandbetrachtet sich als „deutsch“ und gewährtWolgadeutschen usw. automatisch die E<strong>in</strong>wanderung.Und der Sabbat? Wie schonoben erwähnt, ist <strong>in</strong> Deutschland der Sonntag„gesetzlicher“ Ruhetag. In Israel kannjeder se<strong>in</strong>en Ruhetag auswählen: Freitag,Samstag oder Sonntag. Deutschland ist„theokratischer“ als die EKD es hier Israelunterstellt.„das Personenstandswesen wird nicht staatlich,sondern – alten osmanischen Rechtspr<strong>in</strong>zipienfolgend – durch das Rabb<strong>in</strong>at geregelt.“Schwachs<strong>in</strong>n! Seit wann regelt dasRabb<strong>in</strong>at Ehen und Begräbnisse bei Moslemsoder Christen? Entsprechend osmanischerTradition überlässt der Staat Israel das PersonenstandswesenMoslems (mit ihrer Scharia)und Christen (entsprechend mittelalterlichemKirchenrecht). Die EKD-Expertensollten sich mal bei ihrem Propst <strong>in</strong> der <strong>Jerusalem</strong>erErlöserkirche <strong>in</strong>formieren.„Paläst<strong>in</strong>ensische Israeli beklagen dieschlechteren Zugangsmöglichkeiten zu Ausbildungund Beruf, weil sie aus Sicherheitsgründenvom Wehr- und Sicherheitsdienstausgeschlossen s<strong>in</strong>d.“ Ne<strong>in</strong>, sie s<strong>in</strong>d nichtausgeschlossen, sondern davon befreit. Siekönnen sich freiwillig melden, wie es MonaAbdo aus Haifa getan hat. Es existiert auchke<strong>in</strong>e Diskrim<strong>in</strong>ierung bei der „Ausbildung“.Tausende Araber studieren an israelischenUniversitäten, sogar <strong>in</strong> Ariel!Glossar:Am Israel (Volk Israel)„Heute wird diese Wendung im Hebräischenzur Bezeichnung des jüdischen Volkes gebraucht.“Völlig korrekt, „heute“, seit etwa5000 Jahren, seit biblischer ZeitBilder:„Die Grabeskirche wird auch als Auferstehungskirchebezeichnet. Sie ist nicht nur Sitzdes griechisch-orthodoxen Patriarchen von<strong>Jerusalem</strong> und des katholischen Erzpriestersder Basilika des Heiligen Grabes, sondernbietet auch Platz für den Franziskaner-Orden...“Der Sitz des griechischen Patriarchenbef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung von derGrabeskirche. Offiziell vertreten alle<strong>in</strong> Franziskanerdie Katholiken <strong>in</strong> der Grabeskirche.„Das Gebäude des Obersten Gerichtshofesliegt zwischen der Knesset, mit der es durche<strong>in</strong>en direkten Gang verbunden ist, und demWohnsitz des Premierm<strong>in</strong>isters. Es symbolisiertdamit die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Legislativeund Exekutive.“ Der Wohnsitz desPremierm<strong>in</strong>isters bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erEntfernung von etwa drei Kilometern. Zudemhatte der Autor e<strong>in</strong>en Knick <strong>in</strong> derOptik: Die Knesset liegt zwischen Gerichtund Residenz!
Ausgabe 1 | 2013| 29Karten:Karte 1 und 2Warum s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Karte 2 die Waffenstillstandsl<strong>in</strong>ienvon 1949 e<strong>in</strong>gezeichnet, nicht aber <strong>in</strong>Karte 1?Karte 4Wieso gibt es hier nur e<strong>in</strong>e Karte über paläst<strong>in</strong>ensischeund ke<strong>in</strong>e der jüdischenFlüchtl<strong>in</strong>gsbewegungen aus der arabischenWelt <strong>in</strong> der gleichen Periode?Karte 9Da s<strong>in</strong>d die „Grüne L<strong>in</strong>ie“ oder auch „Waffenstillstandsl<strong>in</strong>ien“zu den besetzten Gebietenals „Staatsgrenzen Israels“ e<strong>in</strong>gezeichnet.Dort gibt es ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternational anerkannteStaatsgrenze!Ich sehe da alle möglichen Landesbezeichnungen,sogar Gaza und Westjordanland.Nur der Name „Israel“ sche<strong>in</strong>t wieder ausder Kopiermasch<strong>in</strong>e herausgefallen zu se<strong>in</strong>,wie es EKD Sprecher Christoph Vetter 2007bei der denkwürdigen Reise der EKD-Bischöfe<strong>in</strong>s Heilige Land formuliert hatte.Liebe Leser,- WG: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da! https://mail.google.com/mail/u/0/?ui=2&ik=045af311d5&view=pt&search=<strong>in</strong>box&msg=13cd2c2f75...Marco Köhler WG: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da!Wilfried Gotter 13. Februar 2013 09:54An: Marco Köhler War noch Platz! Dann Studienfaltkarten re<strong>in</strong> !Von: <strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>ner-cube.com [mailto:<strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>ner-cube.com]Gesendet: Mittwoch, 13. Februar 2013 08:40An: fischladen@t-onl<strong>in</strong>e.deBetreff: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da!mail - WG: Die neuen Studienfaltkarten 17-20 s<strong>in</strong>d da!7 13.02.2013 11:58www.zum-leben.dehttps://mail.google.com/mail/u/0/?ui=2&ik=045af311d5&view=pt&search=<strong>in</strong>box&msg=13cd2c2f75...„not-wendige Kritik“ …… zur „Orientierungshilfe“ der EKD: „Gelobtes Land? –Land und Staat Israel <strong>in</strong> der Diskussion“eigentlich kann man der „notwendigen Kritik“der EKD am christlichen Zionismus[1]nur aus vollstem Herzen zustimmen. Es istabzulehnen, wenn jemand· Judentum und Staat Israel nur als Instrumentezur Herbeiführung eschatologischerGeschehnisse betrachtet und demJudentum ke<strong>in</strong>en eigenen Wert zugesteht.· das Recht e<strong>in</strong>er jüdischen Existenz <strong>in</strong> derDiaspora bestreitet.· biblische Aussagen eng führt und endzeitlicheAbläufe konstruiert.· Nichtjuden e<strong>in</strong> Lebensrecht im Land Israelbestreitet oder gar das Existenzrechtder Kirchen <strong>in</strong> dieser Region negiert.· konfliktverschärfend wirkt und der biblischenBotschaft von Versöhnung undFe<strong>in</strong>desliebe widerspricht.Da gibt es nichts zu diskutieren! –Oder doch?Irgendwie sche<strong>in</strong>en die Autoren der kirchlichenOrientierungshilfe bei ihrer Kritik amchristlichen Zionismus den Vorsatz, e<strong>in</strong>e„komplexe Thematik aus unterschiedlichenPerspektiven <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, um sozu e<strong>in</strong>em begründeten, eigenständigen Urteilzu kommen“ (Seite 9), völlig vergessen zuhaben. Nach e<strong>in</strong>er grundsätzlichen Absicherung,es gebe natürlich „unterschiedlich<strong>eV</strong>arianten des »christlichen Zionismus«“,wird dieser pauschal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e polarisierende,extremistisch rechtsnationale, ja, rassistischeEcke abgeschoben.Stutzig macht sodann die Beobachtung, dasses nicht selten christliche <strong>Israelfreunde</strong>s<strong>in</strong>d, die sich für die Lage der Paläst<strong>in</strong>enserengagiert <strong>in</strong>teressieren. Und schließlichtaucht die Frage auf: Wer behauptet denndas, was die EKD-Beauftragten so vollmundiganprangern?Aus diesem Grund habe ich alle <strong>in</strong> der EKD-Orientierungshilfe namentlich genanntenchristlich-zionistischen Organisationen angesprochenund um e<strong>in</strong>e Stellungnahme gebeten– soweit das möglich war. Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftChristen für Israel gibt es nämlichseit etwa e<strong>in</strong>em halben Jahrzehnt gar nichtmehr. Andererseits ist bemerkenswert, dassdie profiliertesten christlich-zionistischenOrganisationen <strong>in</strong> Israel, die InternationaleChristliche Botschaft und das InternationaleChristlich-Zionistische Zentrum, von derEKD überhaupt nicht genannt wurden.E<strong>in</strong>ige der christlichen Zionisten wolltenüberhaupt nicht auf die Behauptungen derEKD e<strong>in</strong>gehen. Begründung: Man verteidigtsich doch nicht für etwas, das man nichtglaubt! Der amerikanische Leiter von ChristianFriends of Israel, Ray Sanders, bezeichnetedie Vorwürfe als „absurd“ und fragte,wer so „lächerliche Anschuldigungen“ verbreite.Alle verwiesen darauf, dass ihreMe<strong>in</strong>ungen für jedermann nachprüfbar <strong>in</strong>den Medien e<strong>in</strong>sehbar seien.Um nicht missverstanden zu werden: Es seider EKD unbenommen, sich anti-zionistischzu positionieren. Auch gibt es unter christlichen<strong>Israelfreunde</strong>n vieles, das der Kritikwürdig ist und jedermann profitiert vone<strong>in</strong>em offenen Blick <strong>in</strong> den Spiegel. WennKritik aber tatsächlich Not wenden soll, iste<strong>in</strong>e sachliche Analyse unabd<strong>in</strong>gbare Voraussetzung.Und genau da haben die kirchlichenOrientierungshelfer – zum<strong>in</strong>dest im Blick aufden Christlichen Zionismus – versagt.Mit herzlichem Gruß aus <strong>Jerusalem</strong>,Ihr Johannes Gerloff© Johannes Gerloff, Christlicher MedienverbundKEPQuelle: Israelreport 6/2012 – Abdruck mitfreundlicher Genehmigung von www.israelnetz.comvon 7 13.02.2013 11:58