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Jerusalem in Weiß - Sächsische Israelfreunde eV

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Ausgabe 1 | 2013| 53kommen. J<strong>in</strong>ka ist die größte Stadt bevorman <strong>in</strong>s Touristengebiet des Omo-River aufbricht.Dort leben die Stämme der Karo,Benna, Mursi, Hamar, Bodi u.a., deren Besuchauf vielen Touristenreisen stehen. J<strong>in</strong>kahat 25.000 E<strong>in</strong>wohner und wird gerade ansAsphaltstraßennetz angeschlossen. Nebenden von Dr. Henok betreuten Projekten besuchtenwir e<strong>in</strong> anderes, sehr bee<strong>in</strong>druckendesHilfsprojekt <strong>in</strong> J<strong>in</strong>ka. In den Stämmender Karo, Benna und Hamar gibt es diesogenannte M<strong>in</strong>gitradition. Diese be<strong>in</strong>haltet,dass K<strong>in</strong>der als Segen oder Fluch br<strong>in</strong>gendbetrachtet werden. So gelten K<strong>in</strong>der u.a. alsFluch br<strong>in</strong>gend, wenn deren Zähne zuerst imOberkiefer kommen. Die Folge der M<strong>in</strong>gitraditionist, dass K<strong>in</strong>der, die als Fluch br<strong>in</strong>gendbetrachtet werden, von der Geme<strong>in</strong>schaftumgebracht werden müssen. Diese Traditionist zwar vom Staat verboten, aber die jahrhundertealtenPraktiken werden immernoch angewandt. So besuchten wir zuerst <strong>in</strong>J<strong>in</strong>ka das Haus der Organisation „OmoChild“.Omo child – sie haben dieM<strong>in</strong>gitradition überlebtme<strong>in</strong>sam auf, bekommen Essen, Kleidung,Unterkunft, Fürsorge und später e<strong>in</strong>e Ausbildung.Der Stamm der Karo hat im vergangenenSommer offiziell die M<strong>in</strong>gitraditionfür beendet erklärt, aber andere praktizierensie noch immer.Auf dem Weg zur Speed SchoolNun zum neuen Projekt von Dr. Henok: Jederweiß, dass Bildung e<strong>in</strong>er der wichtigstenSchlüssel für die Entwicklung des E<strong>in</strong>zelnen,e<strong>in</strong>es Stammes oder e<strong>in</strong>er Nation ist. So istBildung auch für Afrika e<strong>in</strong>er der zentralenSchlüssel für e<strong>in</strong>e gute Entwicklung. ImWesten Afrikas hat sich e<strong>in</strong>e Arbeit sehrbewährt. Die Organisation Geneva Globalhat dort u.a. das Projekt „Speed Schools“gestartet. Durch dieses Projekt soll es K<strong>in</strong>dern,die ke<strong>in</strong>e Möglichkeit zum Schulbesuchhatten, ermöglicht werden, den Stoff der 1.bis 4. Klasse <strong>in</strong> kurzer Zeit nachzuholen.Dies bedeutet konkret: In ländlichen Gegenden,<strong>in</strong> denen es bisher ke<strong>in</strong>e Schulengab und die Wege zur nächsten Schule zuweit s<strong>in</strong>d, wird e<strong>in</strong>e Schule gebaut und <strong>in</strong>zehn Monaten werden 25 K<strong>in</strong>der zwischenneun und 14 Jahren auf den Stand desGrundschulabschlusses gebracht. Die Ergebnisse<strong>in</strong> Westafrika s<strong>in</strong>d so ermutigend, dassnun <strong>in</strong> Äthiopien mit diesem Projekt begonnenwurde.Zwischen Arba M<strong>in</strong>ch und J<strong>in</strong>ka (ca. 200 kmEntfernung) s<strong>in</strong>d unter der Leitung von Dr.Henok im letzten Jahr 30 dieser „SpeedSchools“ entstanden, weitere 45 <strong>in</strong> Yirgachefe.Es war e<strong>in</strong>e große Freude für mich,K<strong>in</strong>der zu erleben, die nun überglücklichs<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Schule besuchen zu dürfen. Mitdem Motorradtaxi g<strong>in</strong>g es e<strong>in</strong>ige Kilometerauf Trampelpfaden und durch Flüsse zu diesenSchulen. Es war überwältigend, zu erleben,wie sich K<strong>in</strong>der an der Möglichkeit derBildung freuen.Die wohl wichtigste Voraussetzung für Gesundheitist der Zugang zu sauberem Wasser.Dies ist e<strong>in</strong> weiteres Ziel von Dr. HenoksArbeit im Südwesten des Landes. So konnteich e<strong>in</strong>en gerade fertiggestellten Brunnenbesuchen und dabei se<strong>in</strong>, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderenDorf des Benna-Stammes der Platz fürden nächsten Brunnen ausgesucht wurde.Dr. Henok mit M<strong>in</strong>gik<strong>in</strong>d, dem die Mutteralle Zähne gezogen hatDiese hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegendie M<strong>in</strong>gitradition zu kämpfen, Aufklärungsarbeitzu leisten und betroffene K<strong>in</strong>dermöglichst zu retten. So besuchten wir e<strong>in</strong>Haus, <strong>in</strong> dem 37 K<strong>in</strong>der betreut werden, dievor der M<strong>in</strong>gitradition, also vor dem Todbewahrt wurden. Diese wachsen nun ge-Speed SchoolBrunnen bei den BennaDies bedeutet für die Familien e<strong>in</strong>en Sprungan Lebensqualität. Ist man doch nicht mehrauf Regenwasser oder den weiten Weg ane<strong>in</strong>en Fluss oder e<strong>in</strong>e Quelle angewiesen.Der Bau e<strong>in</strong>er solchen Brunnenanlage mitPumpe kostet derzeit 5.200 Euro für e<strong>in</strong>eBrunnentiefe von ca. 20 Meter und 10.400Euro für e<strong>in</strong>en Brunnen mit 80 Meter Tiefe.Es wäre schön, wenn wir Fassika vielleichtnoch dieses Jahr e<strong>in</strong>en Brunnen f<strong>in</strong>anzierenkönnten.Mit uns unterwegs war e<strong>in</strong> junger Benna,Gele mit Namen. Er ist der erste Benna, dere<strong>in</strong>en Universitätsabschluss als Lehrer hat.Se<strong>in</strong>e beiden älteren Brüder haben nichtüberlebt, weil sie Opfer der M<strong>in</strong>gitraditionwurden. Nun kämpft er für se<strong>in</strong>en Stammund ist e<strong>in</strong>er der Supervisoren für das

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