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schinkel-wettbewerb 2006 - Architekten- und Ingenieur-Verein zu ...

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SCHINKEL-WETTBEWERB<br />

<strong>2006</strong><br />

"Fluss, Ufer, Fahrt, alles hat den norddeutschen Charakter."<br />

Schreibt Theodor Fontane im September 1861 über seine Schifffahrt von Frankfurt über die Oder nach Schwedt.<br />

Über Frankfurt selbst setzt er hin<strong>zu</strong> "...die alte Stadt Frankfurt, hohe Häuser <strong>und</strong> Kirchen <strong>zu</strong>r Seite."<br />

Frankfurt an der Oder ist heute Grenzort mit den wichtigsten Straßen-<strong>und</strong> Eisenbahnverbindungen nach Polen. Im Mittelalter war<br />

es durch seine Lage an großen Handelswegen <strong>zu</strong> Lande <strong>und</strong> <strong>zu</strong> Wasser, von West nach Ost <strong>und</strong> von Nord nach Süd wohl die bedeutendste<br />

Stadt der Mark Brandenburg. Zwischen den Hochflächen beiderseits der Oder, zwischen Lebuser Platte im Westen <strong>und</strong> Sternberger<br />

Land im Osten, vom Rand des Berlin-Warschauer Urstromtales im Süden bei Lossow bis <strong>zu</strong>m Beginn des Oderbruchs im<br />

Norden bei Reitwein verengt sich die Niederung des Odertals merklich <strong>und</strong> erleichterte den Übergang. Bereits aus der Zeit um 1300<br />

v. Chr. sind Siedlungsf<strong>und</strong>e nachgewiesen.<br />

Das spätere Stadtgebiet wird erstmals im 13. Jhdt. n. Chr. erwähnt: auf der Talsandinsel am Fuße des Hochufers. Die von den Markgrafen<br />

Brandenburgs verliehenen Stadtrechte umfassten schon damals die Erlaubnis <strong>zu</strong>m Brückenbau <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Errichtung einer<br />

Schwesterstadt am östlichen Ufer: Sliwitz, das heutige Slubice. Ein Stich aus dem 17. Jhdt. zeigt die Befestigungsanlagen der Stadt<br />

auf beiden Seiten der Oder. Frankfurt entwickelte sich <strong>zu</strong>m führenden Fernhandelsplatz im nordostdeutschen Binnenland <strong>und</strong> verlor<br />

diese machtvolle Stellung erst in nachmittelalterlicher Zeit an das <strong>zu</strong>r Residenz heranwachsende Berlin.<br />

Den Gr<strong>und</strong>riss der Stadt bildet ein Rechteck parallel <strong>zu</strong>r Oder, Haupt-<strong>und</strong> Nebenstrassen kreuzen sich rechtwinklig. Aus diesem Gitternetz<br />

waren im Süden Markt-<strong>und</strong> Kirchplatz ausgespart. Die Mauer, die dieses Rechteck umgab, wurde erst ab 1815 beseitigt <strong>und</strong><br />

von Peter Joseph Lenné in Parkanlagen umgestaltet. 1506 wurde die brandenburgische Landesuniversität gegründet, die 1811 mit<br />

der Breslauer Universität <strong>zu</strong>sammengelegt wurde, heute aber als Europa-Universität "Viadrina" wieder großes Renomée genießt.<br />

Die ehemals östliche Vorstadt von Frankfurt (Oder), die Dammvorstadt Sliwice ( Sliwitz ) im historischen Lebuser Land, wurde <strong>zu</strong><br />

Slubice. Slubice ist heute eine lebhafte <strong>und</strong> junge Stadt an der deutsch-polnischen Grenze, im westlichen Teil der Wojwodschaft<br />

Lebus. Es umfasst eine Fläche von 19 km 2 <strong>und</strong> zählt r<strong>und</strong> 17.000 Einwohner. In der Territorial- <strong>und</strong> Verwaltungsstruktur Polens hat<br />

Slubice sowohl die Funktion der Gemeinde, als auch der Kreisstadt. An die polnisch-deutsche Vergangenheit erinnert heute noch<br />

das Wappen von Slubice. Es zeigt den polnischen Adler, der die Wurzeln der Piasten symbolisiert, <strong>und</strong> den Frankfurter Hahn. Durch<br />

Slubice verlaufen wichtige Verkehrslinien: Hamburg-Wroclaw (Breslau)-Prag <strong>und</strong> Berlin-Poznan (Posen)-Warschau. 1993 trat Slubice<br />

den Gemeinden der Euroregion Pro Europa Viadrina bei, 1994 dem B<strong>und</strong> der Hansestädte. 1997 wurde die Wirtschaftssonderzone<br />

Kostrzyn-Slubice errichtet.<br />

Slubice ist auch Universitätsstadt: am 10. Juni 1998 ist das Hauptgebäude des Collegium Polonicum eröffnet worden, einer Einrichtung,<br />

die aus der Kooperation zwischen der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) <strong>und</strong> der Adam-Mickiewicz-Universität in<br />

Poznan (Posen) entstanden ist.<br />

Der Schinkel<strong>wettbewerb</strong> <strong>2006</strong> hat <strong>zu</strong>m Ziel, durch einen integrativen Lösungsansatz Impulse für die Stadtentwicklung als Ganzes<br />

<strong>zu</strong> geben. Dabei geht es einerseits um eine nachhaltige Weiterentwicklung im Bestand, andererseits auch um die Öffnung der Stadt<br />

<strong>zu</strong>r Oder <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m jeweils gegenüberliegenden Ufer. Die Stadt Frankfurt ist Brücke über die Oder <strong>und</strong> Tür für den Verkehr zwischen<br />

Deutschland <strong>und</strong> Polen, für den Transfer von Personen, Gütern, Ideen <strong>und</strong> Träumen. Diesem Brückenkopf ein neues Antlitz <strong>zu</strong><br />

geben, das die Spuren nicht verwischt <strong>und</strong> der gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft gerecht wird, dient der Wettbewerb<br />

<strong>2006</strong>. Wilma Glücklich<br />

Frankfurt (Oder) <strong>und</strong><br />

<br />

– die transnationale Stadt


Förderer <strong>und</strong> Stifter des Schinkel-Wettbewerbs<br />

Friedrich Wilhelm IV. hat 1855 den ersten Schinkel-Preis ausgesetzt.<br />

In der Nachfolge der Preußischen Könige fördern den Schinkel-Wettbewerb heute:<br />

der B<strong>und</strong>esminister für Verkehr, Bauwesen <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

die Senatorin für Stadtentwicklung Berlin<br />

der Minister für Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des Landes Brandenburg<br />

die Höpfner-Stiftung<br />

die Hans-Joachim Pysall-Stiftung<br />

der Verband Beratender <strong>Ingenieur</strong>e VBI – Förderverein - e.V.<br />

der Verband Deutscher <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>vereine, DAI, e.V.<br />

der Oldenburgische <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>verein e.V.<br />

der Deutsche Beton- <strong>und</strong> Bautechnik <strong>Verein</strong> e.V.<br />

die Urban System Consult Aktiengesellschaft<br />

Die Mitglieder des Schinkelausschusses<br />

Mitglieder lt. Statut:<br />

Dr.-Ing. Manfred Semmer - <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> Berlin,<br />

Dipl.-Ing. Joachim Darge - <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> Berlin,<br />

Dipl.-Ing. Christian Baumgart<br />

Verband Deutscher <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ingenieur</strong>vereine,<br />

Dr.-Ing. Manfred Flohrer<br />

Verband Beratender <strong>Ingenieur</strong>e VBI,<br />

Förderverein,<br />

Dr.-Ing. Frank Fingerloos - Deutscher<br />

Beton- <strong>und</strong> Bautechnik-<strong>Verein</strong> e.V.<br />

Dipl.-Ing. Günter Wankerl - B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bauwesen <strong>und</strong> Stadtentwicklung,<br />

Berlin, ständig vertreten durch<br />

Dipl.-Ing. Vera Moosmayer,<br />

Senatorin Ingeborg Junge-Reyer<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />

Minister Frank Szymanski<br />

Ministerium für Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Raumordnung, Brandenburg,,<br />

Dipl.-Ing. Uwe Scholz - Präsident des<br />

Oberprüfungsamtes, Frankfurt am Main,<br />

ständig vertreten durch<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Ihrig,<br />

Prof. Dr. Stefan Polónyi Höpfner-Stiftung,<br />

Köln,<br />

Dipl.-Ing. Hans-Joachim Pysall -<br />

Hans-Joachim-Pysall-Stiftung, Berlin,<br />

Dipl.-Ing. Jens Krause -<br />

Urban System Consult AG<br />

Dipl.-Ing. Hans-Martin Schutte<br />

Oldenburgischer <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ingenieur</strong>verein e.V<br />

Dipl.-Ing. Lothar Juckel † - AIV.<br />

Schinkelausschuss (mit <strong>zu</strong>gewählten<br />

Jurymitgliedern)<br />

Vorsitzende:<br />

Dipl.-Ing. Wilma Glücklich<br />

Städtebau<br />

Dipl.-Ing. Peter Brenn<br />

Dr.-Ing. Renate Fritz-Haendeler<br />

Dipl.-Ing. Klaus Hinzpeter<br />

Prof. Dipl.-Ing. Hermann Kendel<br />

Dipl.-Ing. Ludwig Krause<br />

Dipl.-Ing. Bernd Kühn<br />

Prof. Angela Mensing-de Jong<br />

Dipl.-Ing. Peter Ostendorff<br />

Dipl.-Arch. Hannelore Vetter<br />

Dipl.-Ing. Cyrus Zahiri<br />

<strong>zu</strong>gewählt:<br />

Sabine Thierbach, Stadt Frankfurt (Oder),<br />

Planungsamt<br />

Prof. Dr. Christof Asendorf, Europa-Universität<br />

Viadrina, Frankfurt (Oder)<br />

Architektur<br />

Dipl.-Ing. Alexander Beljatzky<br />

Dipl.-Ing. Horst Grünberg †<br />

Dipl.-Ing. Rolf Hartleben<br />

Dipl.-Ing. Markus Hastenteufel<br />

Dipl.-Ing. Manfred Pflitsch<br />

Prof. Dr.-Ing. J.-P. Schmidt-Thomsen †<br />

Dipl.-Ing. Britta Schulz-Hahn †<br />

Ministerialrat Christoph Siegler<br />

Dipl.-Ing. Reinhart Steinweg<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Dipl.-Ing. Holm Becher<br />

Dipl.-Ing. Ulrike Böhm<br />

Dipl.-Ing. Thomas Dietrich<br />

Dipl.-Ing. Hendrik Gottfriedsen<br />

Dipl.-Ing. Michael Heurich<br />

Dipl.-Ing. Elke Hube<br />

Prof. Dipl.-Ing. Erhard Mahler<br />

Dipl.-Ing. Cornelia Müller<br />

Dipl.-Ing. Beate Profé<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Weidinger<br />

Kunst <strong>und</strong> Bauen<br />

Dipl.-Ing. Hans-Joachim Arndt<br />

Prof. Dr. Ludwig Deiters<br />

Dipl.-Ing. Thomas Hannibal<br />

Dr. Dieter Hasse<br />

Prof. Dr. Bernd Kochendörfer<br />

Dr. Peter Lemburg<br />

Dipl.-Ing. Klaus Plaschka<br />

Bildhauer Emanuel Scharfenberg<br />

Dipl.-Ing. Olaf Schmidt<br />

Bildhauer Georg Seibert<br />

Konstruktiver <strong>Ingenieur</strong>bau<br />

Dipl.-Ing. Edgar Böttcher<br />

Prof. Dr.-Ing. Erich Cziesielski<br />

Dipl.-Ing. Dieter Desczyk<br />

Dipl.-Ing. Arthur Franz<br />

Prof. Dr. Jens Kickler<br />

Prof. Dr.-Ing. Lindner<br />

Dr.-Ing. Michael Mündecke<br />

Dipl.-Ing. Traugott Rostalski<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Schlaich<br />

Dipl.-Ing. Jörg Wiese<br />

Zugewählt: Tadeusz Hryniewicz<br />

Straßenbau <strong>und</strong> Verkehrswesen<br />

Dipl.-Ing. Wilfried Brill<br />

Dipl.-Ing. Bernd Frischgesell<br />

Dr. Ing. Manfred Garben<br />

Dipl.-Ing. Bernd Misch<br />

Zugewählt: Robert Schumann Landesbetrieb<br />

f. Straßenwesen Brandenburg<br />

Technische Gebäudeausrüstung<br />

Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Külpmann TFH Berlin<br />

Dipl.-Ing. Christian Stolte<br />

Dr. Uwe Römmling Energiebeauftragter der<br />

B<strong>und</strong>esregierung<br />

Eisenbahnbau<br />

Dr.-Ing. Jens Böhlke, Seantsverwaltung für<br />

Wirtschaft, Hamburg<br />

Peter Debuschewitz, Deutsche Bahn AG<br />

Dipl.-Ing. Erhard Hübner-Kosney<br />

Prof. Dr. Bernd Kruse TU Berlin<br />

Dipl.-Ing. Rüdiger Lemnitz<br />

Wasserbau<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Colwin<br />

Dipl.-Ing. Peter Neugebauer<br />

– 2 –


Die Preisträger im Schinkel-Wettbewerb <strong>2006</strong><br />

Städtebau<br />

Schinkelpreis <strong>und</strong><br />

Sonderpreis des Ministeriums für<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des<br />

Landes Brandenburg<br />

in Höhe von 3.000 €<br />

Pysall-Stipendium in Höhe von 2.500 €<br />

Bastian Kraß<br />

Ingmar Pohlmann<br />

Weimar<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 1.500 €<br />

Thorsten Margenburg<br />

Marko Nothdurft<br />

Benjamin Schultze<br />

Hannover<br />

Architektur<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 2.000 €<br />

Höpfner-Stiftung<br />

Christof Sommer<br />

Berlin<br />

Johanna-Blank-Preis<br />

in Höhe von 1.500 €<br />

Sven Kühnhold<br />

Henrico Romany<br />

Müchelen / Geiseltal<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 1.000 €<br />

Jan Bovelet<br />

Wladimir Hötling<br />

Miodrag Nerandic<br />

Berlin<br />

Reisestipendium nach Oldenburg<br />

des <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>verein<br />

Oldenburg in Höhe von 500 €<br />

Brit Aschman<br />

Hamburg<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 2.000 €<br />

Fine Aufmkolk<br />

Marek Langner<br />

Berlin<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 1.500 €<br />

Andreas Herrmans<br />

Niederkrüchten<br />

Kunst <strong>und</strong> Bauen<br />

Schinkelpreis gestiftet von der<br />

Höpfner-Stiftung in Höhe von 3.000 €<br />

Markus Johannes Nikolaus Trapp<br />

Kassel<br />

Außerordentlicher<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 500 €<br />

Matthieu Götz<br />

Gergana Stavreva<br />

Kassel<br />

Konstruktiver <strong>Ingenieur</strong>bau<br />

Schinkelpreis in Höhe von 3.000<br />

Sonderpreis für die Kooperation von<br />

<strong>Ingenieur</strong>en <strong>und</strong> <strong>Architekten</strong><br />

gestiftet vom<br />

Verband Beratender <strong>Ingenieur</strong>e –<br />

Förderverein<br />

Ron Behnke<br />

Christian Hartz<br />

Send Jørgensen<br />

Johannes Staudt<br />

Berlin<br />

Sonderpreis des Deutschen Beton<strong>und</strong><br />

Bautechnikvereins e.V.<br />

in Höhe von 2.000 €<br />

Inka Fischer<br />

Friso Friese<br />

Dirk Krutke<br />

Doreen Zauft<br />

Berlin<br />

Eisenbahnbau<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 1.000 €<br />

Wolfgang Dichans<br />

Martin Schlünß<br />

Köln<br />

Wasserbau<br />

Anerkennungspreis in Höhe von 2.000 €<br />

Mariko Winkler<br />

Jörg Franke<br />

Annette Lächler<br />

Christian Seng<br />

Stuttgart<br />

86 Arbeiten wurden abgegeben, davon waren 21 Arbeiten in Kooperation verschiedener Fachsparten erarbeitet worden.<br />

Trotz intensiver Bemühungen ist keine Arbeit aus dem Nachbarland Polen eingereicht worden.<br />

In den Fachsparten Straßenbau <strong>und</strong> Verkehrswesen <strong>und</strong> Technische Gebäudeausstattung konnten in diesem Jahr<br />

keine Preise vergeben werden.<br />

Ebenfalls konnte der Preis für eine internationale Kooperation der USC AG nicht vergeben werden.<br />

– 3 –


Fachsparte Städtebau<br />

W<strong>und</strong>en heilen <strong>und</strong> Räume eröffnen<br />

Die alte Hanse-<strong>und</strong> Universitätsstadt hat nach dem Krieg die Lasten der Teilung Deutschlands <strong>und</strong> Europas besonders hart tragen<br />

müssen. Sie wurde <strong>zu</strong>r Bezirkshauptstadt gemacht, Industrie <strong>und</strong> Verwaltung wurden an die Oder geholt. Nach der Wiedererlangung<br />

der deutschen Einheit haben viele dieser Impulse nicht Stand gehalten. Abwanderung <strong>und</strong> Überalterung, Wegbrechen von Arbeitsplätzen<br />

<strong>und</strong> Wohnungsleerstand sind die Folgen, denen man nur durch sehr sorgfältige Strategien begegnen kann. Durch einen integrativen<br />

Lösungsansatz sollten Impulse für die Stadtentwicklung als Ganzes gegeben werden. Dabei geht es einerseits um eine nachhaltige<br />

Weiterentwicklung im Bestand, andererseits auch um die Öffnung der Stadt <strong>zu</strong>r Oder <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m jeweils gegenüberliegenden<br />

Ufer. Wettbewerbsgebiet war die Innenstadt (ehemals historische Altstadt) von Frankfurt (Oder).<br />

Ergebnis:<br />

11 Arbeiten wurden abgegeben,<br />

davon 2 Kooperationsarbeiten.<br />

Schinkelpreis<br />

<strong>und</strong><br />

Sonderpreis des Ministeriums für<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des<br />

Landes Brandenburg<br />

<strong>und</strong><br />

Hans-Joachim Pysall Reisestipendium<br />

Bastian Kraß<br />

Ingmar Pohlmann<br />

Weimar<br />

Aus der Niederschrift der Jury :<br />

Die Arbeit gründet auf einer treffenden Analyse der Stadtstruktur, die entwurfsleitend<br />

<strong>zu</strong> einer funktional <strong>und</strong> gestalterisch bemerkenswerten Neuausrichtung der Stadt führt.<br />

Die Entwurfsverfasser stellen fest, dass die wichtigsten Stadträume in Frankfurt (Oder)<br />

parallel <strong>zu</strong>m Fluss verlaufen. Da<strong>zu</strong> gehören der Lennépark, die Karl-Marx Straße als<br />

denkmalgeschützte Magistrale, die Große Scharrnstraße als Einkaufsstraße sowie die<br />

Oderpromenade. Sie sind als gestaltete Raumfolgen im Stadtgefüge erkennbar. Dagegen<br />

fehlt es den Querungen zwischen diesen Elementen an räumlicher Prägnanz <strong>und</strong><br />

Aufenthaltsqualität.<br />

Um den räumlichen Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>r Oder <strong>zu</strong> stärken <strong>und</strong> eine stärkere Verbindung der parallel<br />

verlaufenden Stadträume untereinander <strong>zu</strong> erreichen, schlagen die Verfasser eine<br />

Stärkung dieser Querverbindungen vor. Die Verfasser identifizieren im Stadtgefüge<br />

vier wichtige Querungen, denen sie jeweils unterschiedliche Nut<strong>zu</strong>ngsschwerpunkte<br />

<strong>zu</strong>ordnen. Diese Nut<strong>zu</strong>ngsvorschläge greifen die vorhandenen Aktivitäten im unmittelbaren<br />

Kontext der Querungen auf.<br />

Der als ‚Entwicklungsstreifen’ bezeichnete Bereich um jede Querung soll in Phasen<br />

entwickelt werden. Vorgesehen ist <strong>zu</strong>nächst eine Betonung der Querungen durch landschaftsarchitektonische<br />

Endpunkte im Uferbereich. Flankiert werden sie durch bauliche<br />

Hochpunkte, deren Lage <strong>und</strong> Form die Querungen im Stadtbild sichtbar machen<br />

<strong>und</strong> die die Orientierung <strong>zu</strong>r Oder hin erleichtern. Die mit ihrer Schmalseite <strong>zu</strong>m Ufer<br />

hin ausgerichteten Gebäude ergänzen die Ufersilhouette. Gleichzeitig berücksichtigt<br />

ihre Lage immer auch kleinräumliche Zusammenhänge im bestehenden Stadtgr<strong>und</strong>riss.<br />

DenVerfassern gelingt es, ein übergeordnetes stadträumliches Konzept <strong>zu</strong> entwickeln<br />

<strong>und</strong> durch rücksichtsvolle bauliche <strong>und</strong> landschaftsarchitektonische Ergän<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong><br />

präzisieren. Es ist vorstellbar, die <strong>zu</strong>r Oder orientierten „Entwicklungsstreifen“ künftig<br />

weiter aus<strong>zu</strong>formulieren. Die für die Teilbereiche vorgesehenen Nut<strong>zu</strong>ngen sind nachvollziehbar<br />

<strong>und</strong> vermeiden eine Entmischung.<br />

Mit außerordentlich überzeugender baulich-räumlicher Vorstellungskraft regt der Entwurf<br />

die Betrachter diesseits <strong>und</strong> jenseits der Oder <strong>zu</strong> einem Blickwechsel an. Das<br />

neue Stadtpanorama ist nicht auf sich selbst bezogen sondern setzt auf das Gespräch<br />

mit der Partnerstadt gegenüber.<br />

Wegen der außerordentlichen Qualität dieses Beitrags <strong>und</strong> da die Arbeit der Themenstellung<br />

des Schinkel<strong>wettbewerb</strong>s <strong>2006</strong>, Franfurt <strong>und</strong> - transnationale Stadt’<br />

über die Maßen gerecht wird, votiert die Jury Städtebau dieser Arbeit sowohl den<br />

Schinkelpreis Städtebau als auch den Brandenburgischen Sonderpreis Städtebau <strong>zu</strong><br />

verleihen.<br />

– 4 –


– 5 –


Anerkennungspreis<br />

Thorsten Margenburg<br />

Marko Nothdurft<br />

Benjamin Schultze<br />

Hannover<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Verfasser versuchen, die beiden Teile der Stadt an drei strategischen Punkten mit<br />

drei ganz unterschiedlichen Brücken <strong>zu</strong> verbinden.<br />

Von einem teilweise neugestalteten Universitäts-Campus führt eine lange <strong>und</strong> große<br />

Fußgängerbrücke über Ziegenwerder <strong>zu</strong> einer neuen Bibliothek „Grenz-Wissen“ weiter<br />

übers Wasser <strong>zu</strong>m Collegium Polonikum.<br />

Die Stadtbrücke erhält auf der Frankfurter Seite eine neue Landmarke, ein Kongresszentrum.<br />

Das anschließende Gebiet südlich der Slubicer Straße wird neu gestaltet. Dabei<br />

wird leider die Verbindung zwischen Ober- <strong>und</strong> Untermarkt unterbrochen.<br />

Außerdem wird bemängelt, dass das Haus entlang der Karl-Marx-Straße, das unter<br />

Denkmalschutz steht, nicht mehr erscheint.<br />

Das Gebiet nördlich des Gasometers wird <strong>zu</strong>r „normfreien“ Zone für Studenten erklärt.<br />

Von dort führt eine interessante „Faltbrücke“ mit Schwimmbecken <strong>zu</strong> einem Strand-<br />

Cafe auf der polnischen Seite der Oder.<br />

Der Versuch, diesen drei strategischen Punkten eine eigene Identität <strong>zu</strong> geben wird<br />

vom Preisgericht gewürdigt, auch der Ringweg entlang der Ufer auf beiden Seiten <strong>und</strong><br />

über die Brücken erscheint attraktiv. Das Preisgericht vermerkt allerdings auch, dass<br />

die vorgeschlagene Neubebauung relativ konventionell erscheint <strong>und</strong> dass außerdem<br />

die mit einem Rückbau der Fahrspuren auf der Karl-Marx-Straße verb<strong>und</strong>ene neue<br />

Baumbestand so dicht <strong>und</strong> ununterbrochen die unter Denkmalschutz stehenden Teile<br />

„<strong>zu</strong>deckt“.<br />

– 6 –


Anerkennungspreis<br />

Thorsten Margenburg<br />

Marko Nothdurft<br />

Benjamin Schultze<br />

Hannover<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Verfasser versuchen, die beiden Teile der Stadt an drei strategischen Punkten mit<br />

drei ganz unterschiedlichen Brücken <strong>zu</strong> verbinden.<br />

Von einem teilweise neugestalteten Universitäts-Campus führt eine lange <strong>und</strong> große<br />

Fußgängerbrücke über Ziegenwerder <strong>zu</strong> einer neuen Bibliothek „Grenz-Wissen“ weiter<br />

übers Wasser <strong>zu</strong>m Collegium Polonikum.<br />

Die Stadtbrücke erhält auf der Frankfurter Seite eine neue Landmarke, ein Kongresszentrum.<br />

Das anschließende Gebiet südlich der Slubicer Straße wird neu gestaltet. Dabei<br />

wird leider die Verbindung zwischen Ober- <strong>und</strong> Untermarkt unterbrochen.<br />

Außerdem wird bemängelt, dass das Haus entlang der Karl-Marx-Straße, das unter<br />

Denkmalschutz steht, nicht mehr erscheint.<br />

Das Gebiet nördlich des Gasometers wird <strong>zu</strong>r „normfreien“ Zone für Studenten erklärt.<br />

Von dort führt eine interessante „Faltbrücke“ mit Schwimmbecken <strong>zu</strong> einem Strand-<br />

Cafe auf der polnischen Seite der Oder.<br />

Der Versuch, diesen drei strategischen Punkten eine eigene Identität <strong>zu</strong> geben wird<br />

vom Preisgericht gewürdigt, auch der Ringweg entlang der Ufer auf beiden Seiten <strong>und</strong><br />

über die Brücken erscheint attraktiv. Das Preisgericht vermerkt allerdings auch, dass<br />

die vorgeschlagene Neubebauung relativ konventionell erscheint <strong>und</strong> dass außerdem<br />

die mit einem Rückbau der Fahrspuren auf der Karl-Marx-Straße verb<strong>und</strong>ene neue<br />

Baumbestand so dicht <strong>und</strong> ununterbrochen die unter Denkmalschutz stehenden Teile<br />

„<strong>zu</strong>deckt“.<br />

– 6 –


Anerkennungspreis<br />

Höpfner-Stiftung, Köln<br />

Christof Sommer<br />

Berlin<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Der Verfasser schlägt für das Quartier um die Slubicer Straße eine Blockrandbebauung<br />

als städtisches Entwicklungsziel vor, die vereinfachend schematisch im Lageplan dargestellt<br />

wird.<br />

Bewusst wird auf einen weithin sichtbaren Brückenkopf am westlichen Ufer der Oderbrücke<br />

verzichtet, als Informations- <strong>und</strong> Begegnungszentrum wird vielmehr ein Baukörper<br />

angeboten, der sich <strong>zu</strong>r Uferpromenade hin ausrichtet <strong>und</strong> sich wie ein „gefasstes<br />

Juwel“ konsequent in das vorgeschlagene Bebauungskonzept einordnet.<br />

In Westen des Baukörpers entsteht ein neuer Platz, der sich <strong>zu</strong>m westlichen Kopf der<br />

Oderbrücke hin öffnet <strong>und</strong> sich über ein Netz von Wegebeziehungen locker der Entwicklungsachse<br />

Friedenskirche – Marktplatz <strong>zu</strong>ordnet.<br />

Die Funktionen des Informations- <strong>und</strong> Begegnungszentrum selbst werden in einem<br />

gestreckten Baukörper untergebracht, der durch seine transparente Klarheit im Äußeren<br />

<strong>und</strong> durch seine überzeugende räumliche Gliederung im Inneren besticht.<br />

Das Café mit einer leicht erhöhten Außenterrasse <strong>und</strong> der Vortrags- <strong>und</strong> Veranstaltungssaal<br />

sind sinnvoll der Oderpromenade <strong>zu</strong>geordnet.<br />

Ausstellungsflächen, Shopbereich <strong>und</strong> eine kleine Bar öffnen sich <strong>zu</strong> dem erhöht liegenden<br />

neuen Stadtplatz im Westen. Die übrigen Nut<strong>zu</strong>ngsbereiche des Programms<br />

sind überzeugend <strong>und</strong> räumlich gut ausgebildet im Gebäude angeordnet <strong>und</strong> werden<br />

über eine zentrale Halle erschlossen, die sich über die gesamte Gebäudehöhe erstreckt.<br />

Zur Oder hin nach Osten <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m neuen Stadtplatz nach Westen öffnet sich diese zentrale<br />

Halle über gebäudehohe, großzügig verglaste Zonen <strong>und</strong> akzentuiert so wesentlich<br />

die elegante Transparenz des Gebäudes.<br />

Die besondere architektonische Qualität der vorgeschlagenen Baumaßnahmen <strong>und</strong><br />

eine mit einfachen Mitteln erzeugte sinnvolle städtebauliche Einbindung zeichnen die<br />

Arbeit besonders aus.<br />

– 8 –


Johanna-Blank-Preis<br />

Sven Kühnhold<br />

Henrico Romany<br />

Mücheln / Geiseltal<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Arbeit definiert eine „Neue Mitte Frankfurt“ als den Ort, an dem der historische<br />

Ursprung der Stadtgründung auf dem westlichen Ufer der Oder lag. Im Gegensatz <strong>zu</strong><br />

den meisten Arbeiten der Fachsparte Architektur stellen die Autoren den städtebaulichen<br />

Ansatz mit seiner geschichtlichen Entwicklung in den Mittelpunkt ihres Entwurfs<br />

<strong>und</strong> gestalten diesen Ort bewusst neu. Überzeugend stellen sie dar, wie sie sich ihre<br />

Formfindung dieser Entwicklung <strong>und</strong> den Bezügen <strong>zu</strong>r bestehenden Stadtstruktur<br />

ableitet. Sie schaffen einen quadratischen Stadtplatz, der sich <strong>zu</strong>r Oder <strong>und</strong> der Slubicer<br />

Seite einladend öffnet. Die Straße quert diesen in Mittellage. Gleichzeitig nehmen<br />

die Öffnungen in den drei Platzwände der geplanten fünfgeschossigen Randbebbauung<br />

wichtige Sicht- <strong>und</strong> Funktionsachsen <strong>zu</strong> den bestehenden Stadtquartieren auf.<br />

Damit schafft die „Neue Mitte“ ihre An- <strong>und</strong> Einbindung in die Stadt.<br />

Der Entwurf bezieht bewusst das vorhandene Hochhaus, einen markanten Punkt der<br />

Stadtsilhouette, in die Gestaltung des neuen Platzes ein. Es steht nun frei vor den neu<br />

<strong>zu</strong>r errichtenden Platzwänden auf der südwestlichen Platzhälfte offen <strong>zu</strong>r Oder. In Korrespondenz<br />

da<strong>zu</strong> setzen die Entwurfsverfasser einen dreigeschossigen Neubau auf die<br />

nordöstliche Seite des Platzes. Um eine Beziehung zwischen beiden Baukörpern her<strong>zu</strong>stellen,<br />

greift die neue Fassade des Hochhauses Gestaltelemente des Neubaus auf,<br />

wodurch es architektonisch erheblich aufgewertet wird. Beide werden funktionell <strong>und</strong><br />

baulich unter der Platzebene miteinander verb<strong>und</strong>en. Dabei öffnet sich dieser Flachbaukörper<br />

<strong>zu</strong>r Uferpromenade <strong>und</strong> Oder.<br />

Im Hochhaus soll ein deutsch-polnisches Handelszentrum seinen Platz finden. Das<br />

Besucherzentrum mit seinen Funktionsräumen ist sowohl im dreigeschossigen nördlichen<br />

Hochbaukörper (Ausstellung, Café, etc.), als auch im Flachbau unter dem Platz<br />

(Saal, Bibliothek, R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehstudios, etc.) vorgesehen. Die Belichtung der<br />

Räume des Flachbaus erfolgt über Oberlichter, die an verschiedenen Stellen des Platzes<br />

positioniert werden <strong>und</strong> so dessen „Bespielbarkeit“ beeinträchtigen können.<br />

Der Entwurf eröffnet durch den umfangreichen Eingriff in die Stadtstruktur exemplarisch<br />

neue Entwicklungsperspektiven. Er schafft als Geste einer sich öffnenden Stadt<br />

den Brückenschlag <strong>zu</strong> unseren polnischen Nachbarn <strong>und</strong> nach Slubice.<br />

– 9 –


Anerkennungspreispreis<br />

Jan Bovelet<br />

Wladimir Hötling,<br />

Miodrag Nerandzic<br />

Berlin<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Verfasser schlagen am westlichen Kopf der Oderbrücke eine gestaffelte<br />

Gebäudegruppe vor, die <strong>zu</strong>r Oder hin eine signifikante Torsituation <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m westlich<br />

ausgrenzendem Stadtquartier einen neuen Stadtplatz formuliert.<br />

Die Staffelung der Baukörper wird positiv beurteilt, die Materialauswahl <strong>und</strong> die<br />

Ausprägung der Fassaden konnten jedoch weniger überzeugen. Die Programmflächen<br />

sind nachvollziehbar in den Baukörpern organisiert, wobei im Detail Schwächen<br />

erkennbar werden.<br />

Durch differenzierte Wegebeziehungen werden der Stadtplatz <strong>und</strong> die angrenzenden<br />

Quartiere mit der Oderpromenade gut verb<strong>und</strong>en.<br />

Dass der neue Stadtplatz unterhalb des Niveaus der Slubicer Straße. <strong>und</strong> dem angrenzenden<br />

Brückenkopf angelegt ist, wird negativ beurteilt.<br />

Der Beitrag bietet als Brückenkopfbetonung in Verbindung mit dem neuen Stadtplatz<br />

aber positive Impulse für die Entwicklung dieses besonderen Ortes.<br />

– 10 –


Reisestipendium des Oldenburgischen<br />

<strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>vereins in<br />

die Region Oldenburg<br />

Brit Aschmann<br />

Hamburg<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Idee, das Begegnungszentrum in ein eigenes kleines Stadtviertel in „romantischer“<br />

Strukturierung um<strong>zu</strong>setzen <strong>und</strong> <strong>zu</strong>gleich einen unmittelbar neben der Oderbrücke gelegenen<br />

Stadtbereich zwischen den geschlossenen Stadtstrukturen <strong>und</strong> sich <strong>zu</strong>r Oder<br />

öffnend <strong>zu</strong> besetzen, ist ein durchaus sympathischer Lösungsversuch für die Aufgabenstellung.<br />

Eine prägnante Erscheinungsform ist gewollt.<br />

Der formale <strong>und</strong> architektonische Aufwand, mit dem diese Atmosphäre erzeugt werden<br />

soll, ist im Einzelnen nicht immer nachvollziehbar <strong>und</strong> konterkariert – besonders<br />

auch in der Höhenentwicklung <strong>und</strong> Fassadengestaltung – die gewünschte Altstadtatmosphäre;<br />

dabei entgeht die Gestaltung im Einzelnen nicht dem Eindruck einer gewissen<br />

Willkür. Das Image von Lebendigkeit wird aber vermittelt.<br />

– 11 –


Fachsparte Landschaftsarchitektur<br />

Die grüne Spange<br />

In der Fachsparte Landschaftsarchitektur war ein Park <strong>zu</strong> entwerfen, der auf der Seite von Frankfurt (Oder)die bestehende Uferpromenade<br />

weiterführt <strong>und</strong> mit dem Lennépark verknüpft. Auf der gegenüberliegenden Seite in Slubice soll ebenfalls der an die Oder<br />

grenzende Freiraum entlang der Mickiewicza als Park entwickelt <strong>und</strong> an die neu <strong>zu</strong> gestaltenden Uferpromenade (Nardorzanska)<br />

herangeführt werden. Es ist eine grüne Spange <strong>zu</strong> entwickeln, die die Uferseiten von Slubice <strong>und</strong> Frankfurt über die Oder hinweg<br />

(ideell) verbindet.<br />

Die historische Entwicklung <strong>und</strong> die besondere Lage der beiden Städte am Grenzfluss Oder erfordern einen sensiblen Umgang mit<br />

dem aus unterschiedlichen Gründen entstandenen stadträumlichen Kontext. Dabei sollten übergeordnete Eigenheiten <strong>und</strong> die besonderen<br />

Entwicklungen der beiden Städte betrachtet <strong>und</strong> konzeptionell einbezogen werden.<br />

Ergebnis:<br />

27 Arbeiten wurden abgegeben,<br />

davon 2 Kooperationsarbeiten.<br />

– 12 –


Anerkennungspreis<br />

Fine Aufmkolk<br />

Marek Langner<br />

Berlin<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Arbeit versucht auf dem klassischen gestalterischen Weg zwei Orte über die Oder<br />

hinweg mit landschaftsarchitektonischen Mitteln in Beziehung <strong>zu</strong> setzten. Ein<br />

anspruchsvolles Unterfangen, bei dem der Verfasser auf die visuelle Kraft von zwei<br />

unterschiedlich geprägten Uferabschnitten, ein mit rotem Klinker befestigten Uferplatz<br />

in Slubice <strong>und</strong> einem „grün eingefärbten“ Uferplatz in Frankfurt setzt.<br />

Obwohl der konzeptionelle Ansatz, an ausgewählten Orten „Transplantate“ der jeweils<br />

gegenüberliegenden Uferseite ein<strong>zu</strong>setzen Fragen aufwirft, werden doch an den richtigen<br />

Orten die richtigen Mittel eingesetzt. Es werden klare Aussagen <strong>zu</strong>m Charakter der<br />

Räume gemacht. Einem mineralischen (roten) Uferplatz in Slubice, wird ein durch die<br />

Farbe Grün dominierter Uferplatz in Frankfurt / Oder gegenübergestellt.<br />

In Slubice zeigt sich ein prosperierender Stadtteil mit selbstbewusster, beinahe großstädtischer<br />

Geste am Uferraum der Oder. Entlang der Deichkante wird auf der Höhe<br />

des Flusses ein zweiter Spazierweg mit kleinen Aufenthaltsplätzen angeboten. Darüber<br />

hinaus werden keine Eingriffe in das grüne Flussufer vorgenommen. In Frankfurt zieht<br />

sich die Stadt dagegen <strong>zu</strong>rück, der Verfasser reagiert mit einem einfachen, klar gefassten<br />

Grünraum an der hier endenden städtischen Uferpromenade. Ein leicht erhöhter<br />

grüner Platz lädt <strong>zu</strong>r vielfältigen Nut<strong>zu</strong>ng ein.<br />

Als eindeutige Schwachstelle des Entwurfes wird der Umgang mit der in der Auslobung<br />

geforderten Anbindung des Lennéparks an die Oderpromenade ausgemacht. Die<br />

auf der Nordseite des Gasometers noch erhaltenen Fragmente der alten Stadt werden<br />

mittels stringenter Baumpflan<strong>zu</strong>ngen in klar definierte Blockstrukturen eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die dadurch entstandenen Raumkanten könnten den geeigneten Rahmen für eine Weiterentwicklung<br />

des Lennéparks darstellen. Aber hier entzieht sich der Verfasser konkreteren<br />

Aussagen. Der dargestellte „Restgrünraum“ kann nicht überzeugen.<br />

Insgesamt wird die Arbeit jedoch als ein Beitrag gewertet, der mit einfachen Mitteln,<br />

den <strong>zu</strong>m Teil sehr heterogenen Orten <strong>zu</strong> einer kräftigen Aussage verhilft. Der<br />

gewünschte Dialog der beiden Uferseiten lässt sich glaubhaft nachspüren. Auch wenn<br />

die Arbeit Schwachstellen aufzeigt, so ist doch vorstellbar, dass diese eine Qualifizierung<br />

erfahren können ohne das Gesamtkonzept in Frage <strong>zu</strong> stellen.<br />

– 13 –


Anerkennungspreispreis<br />

Andreas Hermanns<br />

Niederkrüchten<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Rückgrat der Planung ist die Ausbildung eines über die Oder hinwegreichenden Raumes<br />

zwischen Gasometer <strong>und</strong> Platz der Mieckiewicza, der mit einer Mauer in Sitzhöhe<br />

eingefasst wird. Die innen liegenden Flächen werden stringent behandelt: Wiesen<br />

prägen den Raum; geradlinige Wege mit einheitlichem Pflaster, gleiches Mobiliar <strong>und</strong><br />

gleiche Pflanzenauswahl versuchen die Beziehung zwischen den Orten beidseitig des<br />

Flusses <strong>zu</strong> betonen. Die harte Uferkante auf der Frankfurter Seite ist aufgebrochen <strong>und</strong><br />

soll die weiche Ostseite abbilden. Der Deich auf der Slubicer Seite wird mit einem<br />

Holzsteg ergänzt. Angrenzende Flächen erhalten einen städtischen Charakter.<br />

Die Arbeit schafft es, mit wenigen einfachen Mitteln eine „Brücke“ über die Oder <strong>zu</strong><br />

schlagen. Die Anschlüsse an das vorhandene Wege- <strong>und</strong> Straßennetz sind nachvollziehbar.<br />

Die Gestaltungssprache ist <strong>zu</strong>rückhaltend <strong>und</strong> dennoch eigenständig. Kontrovers<br />

wurde diskutiert, ob es mit dieser Planung gelingt, den gewünschten Zusammenhang<br />

von beiden Flussseiten wahr<strong>zu</strong>nehmen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> erleben. Inwieweit die Nut<strong>zu</strong>ngsangebote<br />

(z. B. Kulturcafé, Kiosk, Parkplatz) in ihrer Dimension den Bedürfnissen entsprechen,<br />

bleibt offen. Die Wechselflorpflan<strong>zu</strong>ngen entlang der Mieckiewicza sind<br />

fragwürdig.<br />

– 14 –


Fachsparte Konstruktiver <strong>Ingenieur</strong>bau<br />

Der Gelehrtenweg<br />

Zwischen den Schwesterstädten Frankfurt (Oder) <strong>und</strong> Slubice ist schon im Strukturplan von 1994 eine <strong>zu</strong>sätzliche Fußgängerverbindung<br />

über die Oder vorgesehen.<br />

Für den Schinkel<strong>wettbewerb</strong> <strong>2006</strong> wird dafür als geeigneter Ort die Verbindungslinie zwischen den beiden ufernahen Universitäten<br />

Viadrina <strong>und</strong> Collegium Polonicum angenommen. Damit wird eine wünschenswerte direkte Kommunikation zwischen den geistigen<br />

Zentren beider Städte ermöglicht. Die ca. 320 m lange Brücke soll von der Straße „1.Maja“ in Slubice über den Oderaltarm <strong>und</strong><br />

die naturgeschützte Oderinsel weiter über den grenzbildenden Hauptstrom auf das Hochufer der Frankfurter Uferpromenade nördlich<br />

des Holzmarktes führen. Die Brückenbreite ist wegen der längenbedingt erforderlichen Quersteifigkeit mit ca. 8 m an<strong>zu</strong>nehmen,<br />

sofern nicht besondere konstruktive Maßnahmen die notwendige Quersteifigkeit anderweitig gewährleisten. Die Stüt<strong>zu</strong>ng der Konstruktion<br />

aus beliebigem Material kann außerhalb der Widerlager auf der polnischen Oderinsel (Naturschutz, kein Abgang) erfolgen<br />

oder ggf. durch <strong>zu</strong>sätzliche Pfeiler neben dem Schifffahrtsband des Hauptstromes. Die Widerlagerbereiche sind mit Rampen <strong>und</strong><br />

Treppen an die vorhandene Topographie an<strong>zu</strong>schließen, <strong>und</strong> die Gesamterscheinung der Brücke soll sich harmonisch in die weite<br />

Flussaue einfügen.<br />

Kooperationspreis<br />

Im Rahmen der Kooperationsaufgabe Architekt/<strong>Ingenieur</strong> soll <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>r Leistungserfüllung, wie sie für die Aufgabe im „Konstruktiven<br />

<strong>Ingenieur</strong>bau“ – siehe 4.5.1 – gefordert wird, ausführlich dargestellt werden, welche Auswirkungen die konzeptuelle Denkens-<strong>und</strong><br />

Vorgehensweise des <strong>Architekten</strong>, in Zusammenarbeit mit dem <strong>Ingenieur</strong>, auf die Gesamt-Gestaltung der Brücke hat. Dabei<br />

sollen die fachspartentypischen Zielkonflikte ebenso wie die integrativen Aspekte der Zusammenarbeit, d.h. also der Weg <strong>zu</strong>r<br />

gemeinsamen Aufgabenbewältigung offen gelegt <strong>und</strong> deutlich gemacht werden.<br />

Ergebnis:<br />

9 Arbeiten wurden abgegeben,<br />

davon 7 Kooperationsarbeiten.<br />

– 15 –


Schinkelpreis<br />

<strong>und</strong><br />

Sonderpreis für die Kooperation<br />

von <strong>Ingenieur</strong>en <strong>und</strong> <strong>Architekten</strong><br />

gestiftet vom<br />

Verband Beratender <strong>Ingenieur</strong>e,<br />

Förderverein e.V.<br />

Ron Behnke<br />

Christian Hartz<br />

Svend Jørgensen<br />

Johannes Staudt<br />

Berlin<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Zwei Bögen tragen die abgehängte Fahrbahn. Die Bögen überspannen die Oder <strong>und</strong><br />

den Nebenarm. Die mittlere Gründung befindet sich auf der Oderinsel. Wegen des<br />

Naturschutzes gibt es keinen Abgang auf die Insel. Diese Lösung nimmt den Bogen der<br />

neuen Stadtbrücke Frankfurt (Oder) auf.<br />

Die Bogengeometrie ist so gewählt, dass ein Schiffsanprall nicht erfolgen kann. Die<br />

vorgegebene Geometrie der Fahrbahn ist soweit nachvollziehbar umgesetzt.<br />

In den Bogenmitten sind die Hängerseile in der Mitte des Brückendecks angeordnet.<br />

Durch die Ausbildung von Sitzbankinseln um diese Seile werden diese bzw. die<br />

Passanten vor Kollissionen geschützt.<br />

Das statische System ist umsetzbar, jedoch scheint die Stabilisierung problematisch, da<br />

die Abtriebskräfte aus den schrägen Seilen nicht ausgeglichen sind. Diese<br />

Differenzkräfte <strong>und</strong> Auflermittigkeiten aus Verkehr müssen über Torsion abgetragen<br />

werden. Da das Brückendeck als torsionssteifer Hohlkasten ausgebildet ist, ist dies<br />

möglich. Die Gründung <strong>und</strong> die Ableitung des horizontalen Bogenschubs sind nicht<br />

nachgewiesen, erscheinen aber wegen des geringen Eigengewichtes der Bögen machbar.<br />

Die Unterbauten bestehen aus üblichen Baustoffen wie Stahlbeton, das Brückendeck<br />

aus Stahl.<br />

Wegen der groflen Stützweite <strong>und</strong> der daraus für Stahl resultierenden großen Windangriffsflächen<br />

wurde als innovativer Baustoff für die Bögen kohlefaserverstärkter<br />

Kunststoff (Karbon oder Kevlar) gewählt. Dieser Baustoff ist nicht nur im Flugzeug<strong>und</strong><br />

Schiffbau bekannt, sondern wird auch im Bauwesen, z. B. <strong>zu</strong>m Verstärken von<br />

massiven Bauteilen durch angeklebte Laschen, verwendet.<br />

Obwohl der Baustoff Karbon hinsichtlich der Fügetechnik <strong>und</strong> hinsichtlich seiner<br />

Empfindlichkeit auf mechanische Beanspruchung (Kerben, Scheuerstellen usw.) problematisch<br />

ist, erscheint der Einsatz dieses Baustoffes wegen seiner Leichtigkeit <strong>und</strong><br />

groflen Festigkeit im Hinblick auf die groflen Stützweiten hier sehr sinnvoll. Ein<br />

Vorschlag <strong>zu</strong>r Lösung der Zusammenbauproblematik der Bögen ist als machbares<br />

Detail dargestellt.<br />

Wegen der Leichtigkeit der Karbonbögen ist die Montage der Bögen unproblematisch.<br />

Das Brückendeck kann dann symmetrisch von den jeweiligen Bogenenden vorgebaut<br />

werden.<br />

– 16 –


Sonderpreis<br />

des Deutschen Beton- <strong>und</strong><br />

Bautechnik <strong>Verein</strong>s e.V.<br />

Inka Fischer<br />

Friso Friese<br />

Dirk Krutke<br />

Doreen Zauft<br />

Berlin<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Arbeit umfasst in bemerkenswerter Vollständigkeit alle geforderten Leistungen<br />

hinsichtlich der Nachweise, Statik <strong>und</strong> Montageüberlegungen. Sie erfüllt auch alle<br />

gestellten Randbedingungen bis auf die Überschreitung der maximal <strong>zu</strong>l. Gehwegneigung<br />

um 2 % am Uferanschluss FFO. Diese Überschreitung ist aber verb<strong>und</strong>en mit<br />

dem orginellen Ansatz, die Brücke in die Forststr. einmünden <strong>zu</strong> lassen. Dadurch wird<br />

die Uferpromenade einfach überbrückt <strong>und</strong> die sonst auftretenden Anbindungsprobleme<br />

der durch das Schifffahrtsprofil bedingten Höhenlage vermieden.<br />

Die im Gr<strong>und</strong>riss unterschiedlichen Anbindungswinkel auf deutscher <strong>und</strong> polnischer<br />

Seite werden durch eine mit elegantem Schwung abgewinkelte stählerne Hohlkastenkonstruktion<br />

verb<strong>und</strong>en, die auf der Insel an einem Dreibockpylon <strong>und</strong> an den Ufern<br />

an abgespannten Masten mit exzentrisch angeb<strong>und</strong>enen Schrägseilen angehängt ist.<br />

Die Schwingungsanfälligkeit der Konstruktion ist nachgewiesen.<br />

Durch den minimalistischen Einsatz von vertikaler Konstruktion <strong>und</strong> die durch Abhängung<br />

minimierte Konstruktionshöhe ist die optische Beeinträchtigung der weiten<br />

Flusslandschaft auf das geringst Mögliche reduziert, die Verfasser haben sich sogar<br />

Gedanken über eine noch materialreduziertere Lösung mit einer Fachwerkkonstruktion<br />

gemacht, die aber statisch nicht machbar war.<br />

– 17 –


Fachsparte Kunst <strong>und</strong> Bauen<br />

„ “? *<br />

Innerhalb des Wettbewerbsgebietes der beiden Stadtteile Frankfurt <strong>und</strong> Slubice wird<br />

der Lauf der Oder als Wettbewerbsbereich für die Sparte Kunst <strong>und</strong> Bauen ausgewiesen.<br />

Hierbei gelten folgende Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

• Die Kunst ist ein verbindendes Element zwischen den Völkern.<br />

• Der trennende Flusslauf soll durch künstlerische Gestaltungen <strong>zu</strong><br />

einem verbindenden Brückenschlag zwischen beiden Teilen dieser Stadt<br />

verwandelt werden.<br />

Es ist das Ziel dieser Aufgabenstellung, nicht nur durch Kunstakzente<br />

die Uferbereiche <strong>zu</strong> verschönern, sondern den Eindruck einer<br />

<strong>zu</strong>sammenwachsenden Stadt <strong>zu</strong> vermitteln durch<br />

Wiederkehr analoger Formideen auf beiden Seiten der Oder.<br />

* nennt der Künstler Michael Kurzwelly die virtuelle Doppelstadt an der Oder<br />

in seinemKunstprojekt.<br />

Ergebnis:<br />

5 Arbeiten sind abgegeben worden,<br />

davon 2 Kooperationsarbeiten.<br />

– 18 –


Schinkelpreis<br />

Höpfner-Stiftung<br />

Markus Johannes NikolausTrapp<br />

Helsinki<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Arbeit besticht durch eine hervorragende Darstellung <strong>und</strong> zeugt auch im Detail von<br />

großer Könnerschaft. Die beiden Oderufer werden mit expressiven skulpturalen Kleinarchitekturen<br />

besetzt, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Gestaltung als <strong>zu</strong>sammengehörig<br />

definieren. Diese akzentuierten Orte werden inselartig in den Strom vorgeschoben,<br />

sind aber vom jeweiligen Ufer wie auch über das Wasser erreichbar. Auf <strong>und</strong><br />

auch in ihnen wird die Natur thematisiert, sei es mit dem „Gras“ des Arbeitsmottos<br />

(„the grass is always greener...“) oder durch die visuell umgesetzte Wasserkraft.<br />

Mit den inselartigen Gebilden will der/wollen die Verfasser die Zusammengehörigkeit<br />

beider Stadthälften dokumentieren. Sie ordnen ihnen Bereiche des gesellschaftlichen<br />

Lebens wie Kultur, Recht, Bildung, Umwelt <strong>zu</strong>. Das nun wirkt ein wenig strapaziert<br />

<strong>und</strong> ist nur mit Einschränkung nachvollziehbar.<br />

– 19 –


Fachsparte Bahnwesen<br />

Güterverteilzentren im Raum Berlin<br />

Nach der <strong>Verein</strong>igung Deutschlands <strong>und</strong> insbesondere der geteilten Stadt Berlin im Jahr 1990 <strong>und</strong> mit der Wiederherstellung eines<br />

einheitlichen Verkehrsnetzes im Raum Berlin erfolgte im Rahmen des politischen Umbruchs ein Verkehrsträgerwechsel im Güterverkehr.<br />

Wurden in der ehem. DDR noch 80 % der Gütertransporte auf Bahn <strong>und</strong> Binnenschiff abgewickelt, setzte unmittelbar nach der<br />

Wende ein radikaler Verkehrsträgerwechsel im Osten Deutschlands ein, indem eine zügige Angleichung der Verhältnisse an den<br />

Westen stattfand. Der Anteil der Bahn sank unter 20 %. Dies blieb nicht ohne Folgen für die vorhandene Infrastruktur der Bahn. Seit<br />

Anfang der Neunziger Jahre werden Streckennetz <strong>und</strong> Bahnhöfe reduziert, Rangieranlagen, Ortsgüterbahnhöfe <strong>und</strong> Gleisanschlüsse<br />

in hohem Maß stillgelegt.<br />

Es soll der Gedanke der Güterverteil-Subzentren innerhalb der Berliner Innenstadt wieder aufgenommen werden, welche am oder<br />

in der Nähe des Berliner Innenringes der Eisenbahn liegen könnten. Denkbar wäre auch die heute schon wichtige Rolle des Westhafens<br />

beim intermodalen Umschlag <strong>zu</strong> stärken, sofern eine günstige Anbindung aufgezeigt werden könnte.<br />

Ergebnis:<br />

1 Arbeit ist abgegeben worden<br />

Anerkennungspreis<br />

Wolfgang Dichans<br />

Martin Schlünß<br />

Köln<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

In ausführlicher Breite werden die verschiedenen Arten von Gütertransporten dargestellt.<br />

Das „Ring<strong>zu</strong>ggüter<strong>zu</strong>gkonzept mit Ladeeinheiten für Berlin“ wird dargestellt. Die Darstellung<br />

der Güterbahnhöfe, die für das Ring<strong>zu</strong>gsystem infrage kommen, weist Ungenauigkeiten,<br />

unrichtige Namen <strong>und</strong> z.T. Darstellungsfehler in den Lageskizzen auf.<br />

Technisch unmögliche Verbindungen werden vorgeschlagen wie der Ostanschluß des<br />

Gbf Westhafen, aber auch der technisch mögliche, jedoch viel <strong>zu</strong> teure Anschluß von<br />

Westen. Zudem werden, wie z.B. beim Güterverkehrszentrum West in Wustermark,<br />

nur Beschreibungen aus dem Internet wiedergegeben <strong>und</strong> z.T. etwas abgewandelt<br />

(ergänzt mit einigen eigenen Angaben, allgemein gehalten <strong>und</strong> ohne wirklich brauchbare<br />

eigene Einschät<strong>zu</strong>ng).<br />

Über das Güteraufkommen werden allgemein gehaltene Angaben, über die verschiedenen<br />

Verkehrsträger werden gr<strong>und</strong>sätzliche Angaben gemacht.<br />

Über die Kosten sind sehr allgemeine Angaben gemacht worden, jedoch nur über eine<br />

einzige Betriebsart (konventionell). Interessant wäre hier ein Vergleich gewesen mit<br />

automatischem Gerät im Vergleich <strong>zu</strong> personalintensivem herkömmlichen Verfahren.<br />

Bezweifelt wird <strong>zu</strong>dem die Stellung nur eines mobilen Kranes je Bahnhof.<br />

– 20 –


Fachsparte Wasserbau<br />

Erlebnislandschaft Oderaue<br />

Im Nahbereich der Stadt Frankfurt (Oder) sind an der Oder vielerorts Flußauenlandschaften<br />

vorhanden. Diese Gebiete sind jedoch nicht <strong>zu</strong>gänglich oder nur auf sehr<br />

abenteuerlichen Wegen <strong>zu</strong> erreichen. Das Ziel der Wettbewerbsaufgabe besteht deshalb<br />

in der Herstellung einer Flußauenlandschaft im Stadtbereich. Die Aufgabe umfasst<br />

sowohl technische Aspekte als auch landschaftsplanerische Belange <strong>und</strong> ist deshalb gut<br />

geeignet für eine Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche.<br />

Der neue Landschaftspark soll Anwohnern <strong>und</strong> Besuchern den Erlebnisraum Aue vermitteln.<br />

Da<strong>zu</strong> sind auf einer derzeitigen Wiesenlandschaft Gewässer <strong>und</strong> auentypische<br />

Vegetationseinheiten in Verbindung mit einer abwechslungsreichen fußläufigen<br />

Erschließung <strong>zu</strong> planen. Der angegebene Planungsraum kann ohne Berücksichtigung<br />

vorhandener Gestaltung bebaut werden, die äußere Erschließung ist nicht Bestandteil<br />

der Aufgabe. Die Planung soll sich an die vorhandene Auenlandschaft anlehnen,<br />

jedoch dem Besucher eine vielfältig gestaltete Wasserlandschaft bieten.<br />

Ergebnis:<br />

4 Arbeiten wurden abgegeben.<br />

– 21 –


Anerkennungspreis<br />

Mariko Winkler<br />

Jörg Franke<br />

Annette Lächler<br />

Christian Seng<br />

Stuttgart<br />

Aus der Niederschrift der Jury:<br />

Die Aufgabenstellung umfasste vier Aufgabenteile:<br />

1. Konzeptionelle Planung (Varianten)<br />

2. Detailplanung (Vor<strong>zu</strong>gsvariante)<br />

3. Technische Vorbemessung<br />

4. Recherche über <strong>zu</strong> beteiligende Dritte<br />

Der Wettbewerbsteilnehmer hat die Aufgabenstellung weitestgehend erfüllt.<br />

Lediglich im 3. Aufgabenteil wurde eine andere, als die geforderte Berechnung aufgestellt.<br />

Die Variantenuntersuchung <strong>und</strong> –diskussion <strong>zu</strong>r Planung einer Flußauenlandschaft<br />

wurde anschaulich dargestellt<br />

Die erwünschten Einzelelemente wie Ufergestaltungen, Wegeführungen, Erläuterungen<br />

<strong>zu</strong> Vegetationseinheiten <strong>und</strong> Einrichtungen (Schutzhütten, Aussichtspunkte).<br />

wurden umfänglich berücksichtigt. Die Darstellung im Detail in ausgewählten Querschnitten<br />

<strong>und</strong> Ansichten ist umfänglich.<br />

Die Arbeit konnte insgesamt durch einen hervorragenden Gesamteindruck, eine<br />

gestalterisch gefällige <strong>und</strong> detailreiche Darstellung sowie den inhaltlichen Umfang<br />

der Aufgabenteile überzeugen.<br />

– 22 –


Anerkennungspreis<br />

Matthieu Götz<br />

Gergana Stavreva<br />

Kassel<br />

Ein recht extrovertiertes Schalentragwerk wird hier als Brücke vorgeschlagen. Die<br />

organische, an Adern bzw. Seegrassstränge erinnernde Form ist von grosser Ausdrucksstärke.<br />

Das Schalentragwerk lässt sich als Durchlaufträger interpretieren, dessen<br />

Bauhöhe dem Momentenverlauf aus Eigengewicht folgt. Der Vorschlag beeindruckt<br />

mit seiner leuchtorangefarbigen aufwändigen Darstellung, mit netten Texten – wie<br />

Beschreibungen der Aktivitäten die Brücke dem Nutzer bietet – <strong>und</strong> sehr ansprechenden<br />

graphischen Details.<br />

Aus Sicht des Konstruktiven <strong>Ingenieur</strong>baus ist <strong>zu</strong> sagen, dass konstruktive Details, statische<br />

Berechungen oder Angaben <strong>zu</strong>m Bau dieser komplexen Brücke vollständig fehlen.<br />

Das vorgeschlagene Material Stahlbeton für das Tragwerk ist sicher richtig gewählt;<br />

komplexe Schalen dieser Art lassen sich, wenn überhaupt, nur mit diesem Material<br />

bauen. Schon in den 60er Jahren hat Myron Goldsmith für eine Brücke über den<br />

Tiber in Rom ein Schalentragwerk als Brücke vorgeschlagen. Bei diesem Entwurf kann<br />

aber im Gegensatz <strong>zu</strong>r Tiberbrücke von Baubarkeit <strong>und</strong> Tragfähigkeit keine Rede sein.<br />

Das Preisgericht hat denn auch den Vorschlag eher als eine Idee, eine Graphik, verstanden<br />

<strong>und</strong> trägt dem mutigen Entwurf <strong>und</strong> der künstlerischen Handschrift durch eine<br />

Anerkennung Rechnung.<br />

– 23 –


Ausblick<br />

Vom Bahnhofsvorplatz <strong>zu</strong>m Stadtquartier<br />

2007 steht ein Gelände nördlich des neuen Hauptbahnhofes (Lehrter Bahnhof) an der Heidestraße im Mittelpunkt des 152. Schinkel-Wettbewerbs.<br />

Im Übergangsbereich zwischen Innenstadt <strong>und</strong> Innenstadtrand liegt hier ein Areal mit großen <strong>zu</strong>sammenhängenden<br />

Flächen. Insgesamt sind r<strong>und</strong> 50 ha frei oder kurzfristig verfügbar. Auf den im wesentlichen ehemaligen Eisenbahnbetriebsflächen<br />

bieten sich vielfältige Potenziale: die Nähe <strong>zu</strong> Einrichtungen der Kunst <strong>und</strong> Kultur sowie Forschung <strong>und</strong> Wissenschaft bieten<br />

Ansätze <strong>zu</strong>r Entwicklung des Ortes. Durch die Nachbarschaft <strong>zu</strong> Regierungseinrichtungen könnte der Raum attraktiv für Unternehmenszentralen<br />

sein. Außerdem bietet die Wasserlage Anreize für besondere Wohnformen.<br />

Dieses öffentlich kaum <strong>zu</strong>gängliche Gebiet wird noch nicht als ein attraktiver Ort in der Stadt wahrgenommen. Mit den wichtigsten<br />

Akteuren <strong>und</strong> Eigentümern im Strategieraum die Potenziale <strong>und</strong> Handlungsspielräume heraus<strong>zu</strong>arbeiten <strong>und</strong> die Zukunftsperspektive<br />

<strong>zu</strong> erörtern, wird eine spannende Aufgabe für junge <strong>Architekten</strong> <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>e sein.<br />

<strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>verein <strong>zu</strong> Berlin<br />

AIV<br />

gegr. 1824<br />

Ein Bericht von Wilma Glücklich<br />

Vorsitzende der Schinkelausschusses<br />

Organisation:<br />

Dipl.-Ing. Sonja Bertsch<br />

Vorprüfung/Betreuung:<br />

Dipl.-Ing. Ulrike Böhm, Dipl.-Ing. Alexander Beljatzki<br />

Dipl.-Ing. Markus Hastenteufel, Dipl.-Ing. Michael Heurich<br />

Herausgegeben vom:<br />

AIV <strong>Architekten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> Berlin<br />

Bleibtreustraße 33, D-10707 Berlin<br />

www.aiv-berlin.de<br />

Layout: Christian Ahlers, Berlin<br />

Herstellung: MEDIALIS, Berlin<br />

© Copyright bei Herausgeber <strong>und</strong> Autoren<br />

postscriptum<br />

1824 wurde der AIV von 18 jungen „Bauconducteuren“ um Eduard Knoblauch in Berlin gegründet.<br />

Bedeutende Persönlichkeiten des Bauwesens wie beispielsweise Friedrich August Stüler, Ludwig Persius,<br />

Paul Wallot sowie Ludwig Hoffmann <strong>und</strong> nicht <strong>zu</strong>letzt auch Karl Friedrich Schinkel gehörten dem <strong>Verein</strong> an. Es gehört <strong>zu</strong>r<br />

Tradition des AIV, die enge Verbindung von Architektur <strong>und</strong> Bauingenieurkunst <strong>zu</strong> pflegen. Seine Gründungsziele sind heute noch<br />

so aktuell wie vor 180 Jahren.<br />

Der AIV hat das Ziel, die Berliner Baukultur <strong>zu</strong> fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der traditionsreiche <strong>und</strong> zweitälteste <strong>Verein</strong><br />

Berlins darin, Stellung <strong>zu</strong> aktuellen Planungsvorgängen <strong>zu</strong> beziehen <strong>und</strong> Einfluss auf die Entwicklungen in wichtigen städtischen<br />

Bereichen der Hauptstadt <strong>zu</strong> nehmen. Er analysiert <strong>und</strong> kommentiert Etappen <strong>und</strong> Projekte <strong>und</strong> stellt Diskussionsansätze für die<br />

<strong>zu</strong>künftige Stadt-entwicklung vor. Der AIV ist ein wichtiger <strong>und</strong> kritischer Begleiter der Bau- <strong>und</strong> Kulturgeschichte Berlins,<br />

Preußens <strong>und</strong> Deutschlands. Er gibt seit 1877 das wissenschaftliche Werk „Berlin <strong>und</strong> seine Bauten“ heraus.<br />

Zu den vielfältigen Aktivitäten des AIV gehört unter anderem die Auslobung des Schinkel<strong>wettbewerb</strong>es. Er jährt sich <strong>2006</strong> <strong>zu</strong>m 151.<br />

Mal. Die Preisverleihung findet während des Schinkelfestes, am 13. März, anlässlich des 225. Geburtstages von Karl Friedrich<br />

Schinkel statt. Außerdem unterhält der AIV <strong>zu</strong> Berlin das Scharoun-Colloquium. Ziel dieser öffentlichen Veranstaltung ist es, über<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche <strong>und</strong> aktuelle Fragen des Städtebaus <strong>und</strong> der Stadtentwicklung in der B<strong>und</strong>eshauptstadt <strong>zu</strong> sprechen.<br />

Der AIV zählt ca. 450 Mitglieder. Davon kommen etwa 40 Prozent aus der Fachrichtung Bauingenieurwesen. Dem <strong>Verein</strong> gehören<br />

außerdem Stadt- <strong>und</strong> Landschaftsplaner, Maler <strong>und</strong> Bildhauer; <strong>Architekten</strong> <strong>und</strong> <strong>Ingenieur</strong>e sowie Architektur- <strong>und</strong> Bauingenieurstudenten<br />

der Berliner Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten an.<br />

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