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Improvisieren - YOGA! Das Magazin

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<strong>Improvisieren</strong><br />

und geniessen<br />

Postnatal Yoga ist lebendig, lustig, improvisiert und sicher<br />

nicht still. Genauso könnten die acht bis zehn Wochen<br />

nach der Geburt für viele frischgebackene Mütter vergangen<br />

sein. Die Tagesabläufe sind nicht mehr so wie früher,<br />

die Nächte kürzer und die Nerven liegen zwischendurch<br />

schon mal blank. Trotzdem ist das Leben lustiger und reicher<br />

geworden. Babys geben einen neuen inneren und<br />

äusseren Rhythmus vor. Nicht selten träumt eine junge<br />

Mutter mal von einer kurzen Pause, um bei sich selbst anzukommen<br />

und ihr Baby dabei geniessen zu können.<br />

Die Zeit des Wochenbettes ist nach acht Wochen, in der<br />

die Frauen überwiegend zu Hause sind, vorbei. <strong>Das</strong> Bedürfnis<br />

nach Kontakten und Ausflügen wächst mit dem<br />

Baby. <strong>Das</strong> Postnatale Yoga bietet eine wunderbare Möglichkeit,<br />

sich als Mütter wiederzutreffen, auszutauschen<br />

und neue Kontakte zu knüpfen. Haben die Mütter ihre<br />

Babys dabei, fühlen sie sich entspannter, als wenn diese<br />

bei Vater oder Grossmutter untergebracht sind, da sie nie<br />

wissen, wann der nächste Hunger kommt. Ist das Baby<br />

dabei, kann während der Yogastunde gestillt, gewindelt<br />

und getröstet werden. Nicht mitgeübte Asanas werden<br />

einfach zu Hause nachgeholt.<br />

Viele Frauen meinen, einen klassischen Rückbildungskurs<br />

ohne Kind, im Spital, besuchen zu müssen. Die<br />

eigentliche Rückbildung der Gebärmutter, die hormonelle<br />

Umstellung und die Heilung der Geburtsverletzungen<br />

sind zu diesem Zeitpunkt aber bereits abgeschlossen. Im<br />

Postnatalen Yoga geht es überwiegend darum aufzubauen,<br />

neu zu entdecken und vor allem Spass mit dem eigenen<br />

Kind zu haben. Besonders steht das Spüren und Wahrnehmen<br />

des Beckenbodens im Zentrum. Ohne gespürte<br />

Stabilität im Beckenboden wird jedes Training der Bauchmuskeln<br />

(darum geht es aber vielen Frauen primär) kontraproduktiv.<br />

Gewinnt der Beckenboden nach der Geburt<br />

seine Elastizität zurück, wird jede Yogahaltung Stabilität<br />

und Kraft aus der Mitte ausstrahlen. Diese neu gewonnenen<br />

Energien beleben den Körper und beruhigen die Seele.<br />

Text: Antje Garth, Hebamme und Yogalehrerin,<br />

Hebammerei Biel, www.hebammerei.ch<br />

Modelle: Esther Götte mit Nyla, Florinda Pazos mit Roman<br />

Fotos: Pascal Corbat


01<br />

Lotussitz mit Beckenbodenfokus<br />

Beginne im Sitzen. Richte dein Becken auf, dabei sinken<br />

die Schultern. Die Wirbelsäule ist aufgerichtet und gerade,<br />

der Atem kann frei fliessen.<br />

Nun nimm deine Hände vor dem Brustkorb zusammen.<br />

Lenke deine Aufmerksamkeit auf den Beckenboden,<br />

schiebe die Handflächen ineinander und bewege dabei<br />

gleichzeitig den Beckenboden nach innen und oben. Wiederhole<br />

5- bis 7-mal und atme dabei entspannt weiter.<br />

02 Winkelhaltung<br />

03<br />

Gedrehte Winkelhaltung<br />

Im Sitzen ist dein Fokus wieder beim<br />

Aufrichten der Wirbelsäule. Die Bewegung<br />

der Arme frontal nach oben<br />

und seitlich nach unten nimmt wieder<br />

die Bewegung im Beckenboden<br />

auf.<br />

<strong>Das</strong> Fingerspiel animiert dein Baby,<br />

aufmerksam zu schauen.<br />

Dein Beckenboden hat nach dem kleinen Training zum<br />

Einstieg an Stabilität gewonnen. Nun kannst du dein<br />

Baby integrieren und aufnehmen. Bleibe weiterhin gut<br />

aufgerichtet in der Wirbelsäule und beginne sanft nach<br />

rechts zu drehen. In der Mitte kannst du pausieren und<br />

dein Baby kurz mit den Füssen den Boden berühren lassen,<br />

um dann nach links zu drehen. Wiederhole so lange<br />

wie du kannst und das Baby Spass hat.


04<br />

Entspannte Vorbeuge<br />

In dieser Pose erholst du dich! Atme ruhig und gleichmässig.<br />

Neige dich über dein Baby und lenke dabei deine<br />

Aufmerksamkeit auf deinen untern Rücken. Wölbe dich<br />

besonders in diesem Bereich. Entspanne deinen Beckenboden<br />

und die Schultern sowie den Nacken.<br />

05<br />

Bootvariation<br />

Die Arme halten deinen geöffneten Brustkorb. Dein Baby ruht zwischen deinen<br />

Füssen. Hebe nun die Füsse an und bewege gleichzeitig deinen Beckenboden<br />

nach innen und oben. Halte die Beckenbodenbewegung und lasse die<br />

Füsse über dem Boden schweben.<br />

Dein Rücken neigt sich nach hinten und du spürst die Aktion deiner Bauchmuskulatur.<br />

Halte mit deinem Beckenboden während drei bis vier Atemzügen<br />

dagegen. Falls dein Beckenboden noch zu schwach ist, minimierst du das Halten,<br />

falls du gute Stabilität spürst, gehst du weiter und schiebst die Unterschenkel<br />

in die Waagerechte. Danach streckst du die Beine kurz aus.<br />

Kehre zurück, indem du mit den Fusssohlen über dein Baby streichst. Wiederhole<br />

dies 3- bis 4-mal.


06<br />

Fersensitz<br />

Entspanne einen Moment im Fersensitz und lasse dann die<br />

Arme frontal nach oben gehen. Bewege dabei deine Finger<br />

und atme grosszügig ein. Beim Ausatmen gehen die Arme<br />

hinter dem Rücken zusammen, die Finger verschränken<br />

sich ineinander. Öffne einatmend den Brustkorb und neige<br />

dich im Ausatmen mit geradem Rücken zu deinem Baby.<br />

Halte die Position einige Atemzüge. Dein Brustkorb weitet<br />

sich und der üblichen Stillposition wird so entgegengewirkt.<br />

08<br />

Variierter Baum<br />

In dieser Pose überwiegt der Spass!<br />

Versuche jeweils, ein Bein um das<br />

Standbein zu schlingen und schiebe<br />

die Oberschenkel fest gegeneinander.<br />

Deine Beine gleichen einem Baumstamm,<br />

dein Becken richtet sich dabei<br />

auf. Wenn du unsicher bist, übe<br />

ohne Baby.<br />

07<br />

Rückenstärker<br />

Halte im Stehen die Füsse reichlich geöffnet und gut mit dem Boden verbunden.<br />

Mit leicht gebeugten Knien neigst du dich mit geradem Rücken nach<br />

vorne, die Arme seitlich ausgestreckt.<br />

Halte gut atmend diese Position und spüre deinen Rücken. Dann beugst du<br />

die Knie und nimmst dein Kind in die Hände. Schaukle es hin und her und<br />

bleibe im Rücken gerade. Gelingt es nicht, den Rücken gerade zu halten, beuge<br />

die Knie deutlicher.


09<br />

Babyschaukel<br />

Wieder im Liegen angekommen, legst du dein Baby auf<br />

deine Unterschenkel und hältst es mit den Händen fest.<br />

Aktiviere deinen Beckenboden und hebe den Kopf in<br />

Richtung Baby.<br />

Variiere diese Position mit leichten Rotationen auf deinem<br />

Kreuzbein und Schaukelbewegungen nach links und<br />

rechts.<br />

Falls du dein Baby gerade gestillt hast, ist diese Position<br />

ungünstig.<br />

10<br />

Stillen<br />

Beende das Üben im Liegen oder Sitzen. Hier sieht man<br />

den Abschluss als Stillposition. Stillen lässt dein Baby ruhig<br />

werden und beruhigt auch dich. Mit einer grosszügigen<br />

Einatmung empfängst du Lebensenergie und im Ausatmen<br />

lässt du los, alle inneren Spannungen lösen sich,<br />

deine Muttermilch kann fliessen und dein Geist geniesst<br />

diesen friedlichen Augenblick.

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