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jugendliche in hilfeprozessen zwischen jugendhilfe und psychiatrie

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Erfahrungen mit Psychiatrie <strong>und</strong> Jugendhilfe berichtet. Im Folgenden wird der Hilfeverlauf<br />

kurz dargestellt.<br />

Mit 16 Jahren erlebte Rebecca ihren ersten Aufenthalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er psychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik. „Ich<br />

wusste damals nicht, was e<strong>in</strong>e Psychiatrie ist <strong>und</strong> b<strong>in</strong> dort re<strong>in</strong> gekommen <strong>und</strong> wurde<br />

ziemlich verarscht, me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach.“ (78f.) Den folgenden Zeitraum von etwa e<strong>in</strong>em<br />

Jahr verbrachte sie abwechselnd bei ihrer Mutter <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik. Die Aufenthalte waren<br />

dabei <strong>in</strong> Dauer <strong>und</strong> Gestaltung unterschiedlich geprägt. „Beim dritten Mal b<strong>in</strong> ich zur<br />

Therapie dort gewesen.“ (112). Die Entscheidung aus der Wohnung der Mutter auszuziehen,<br />

fiel ihr sehr schwer, so Rebecca. In dieser Zeit wechselte der Aufenthaltsort häufig <strong>zwischen</strong><br />

dem Zuhause <strong>und</strong> der Kl<strong>in</strong>ik, wo sie bis dato circa sechsmal Patient<strong>in</strong> war (vgl. 121).<br />

Nach e<strong>in</strong>em Suizidversuch entschloss sie sich dann für e<strong>in</strong>en anderen Wohnort, <strong>in</strong>sofern, als<br />

dass sie übergangsweise e<strong>in</strong>e Clear<strong>in</strong>gstelle aufsuchte, bevor sie dann mit 17 Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Therapeutische Wohngeme<strong>in</strong>schaft umzog. Die Therapie, die sie zuvor stationär begonnen<br />

hatte, setzte sie hier fort. E<strong>in</strong>mal war sie <strong>in</strong> dieser Zeit <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik.<br />

Nach circa zwei Jahren <strong>in</strong> der TWG war der Fortlauf der Hilfebewilligung unsicher: „Es<br />

war <strong>zwischen</strong>zeitlich sehr schwer dort, weil das Jugendamt gesagt hat, so ich muss jetzt<br />

raus“ (180f.). Nach e<strong>in</strong>er Verlängerung der Hilfe um e<strong>in</strong> weiteres Jahr zog Rebecca <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>richtung mit e<strong>in</strong>em weniger hohen Betreuungsaufwand. Dort verbrachte sie jedoch nur<br />

e<strong>in</strong>en Tag; e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik folgte (vgl. 261ff.). Kurze Zeit<br />

später unternahm Rebecca e<strong>in</strong>en zweiten Suizidversuch. Nachdem mit der E<strong>in</strong>richtung<br />

ke<strong>in</strong>e geeignete Lösung gef<strong>und</strong>en wurde, kam sie kurzzeitig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krisenhaus. In e<strong>in</strong>er<br />

darauf folgenden Hilfekonferenz formulierte die junge Frau ihre Wünsche. „Ich hab gesagt<br />

´ich möchte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung mit 24 St<strong>und</strong>en Betreuung, das ist wichtig. Das muss<br />

therapeutisch se<strong>in</strong>!´ <strong>und</strong> das e<strong>in</strong>zige was -, war entweder außerhalb von Berl<strong>in</strong>, das wollte<br />

ich nicht oder, die E<strong>in</strong>richtung, wo ich jetzt b<strong>in</strong>“ (286ff.).<br />

Psychiatrie<br />

Rebecca er<strong>in</strong>nert sich zunächst an ihre anfänglichen Vorstellungen bezüglich e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>der<strong>und</strong><br />

jugendpsychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik als sie das erste Mal vor dieser stand: „Das ist schon<br />

gruselig, wenn man irgendwie hört, also man geht jetzt irgendwie <strong>in</strong> die Psychiatrie <strong>und</strong><br />

dann ist man da mit anderen Bekloppten <strong>und</strong> man darf nicht raus“ (354ff.). Dem fügte sie<br />

jedoch schnell h<strong>in</strong>zu, dass sie <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik auch „gute Erfahrungen“ (83) sammeln konnte.<br />

Den Alltag kennzeichnet Rebecca als „gut strukturiert“ <strong>und</strong> spricht dabei von vielen<br />

Gruppen- <strong>und</strong> Therapieangeboten, obligatorischen Gruppenunternehmungen <strong>und</strong> „wenig,<br />

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