BEGRÜSSUNGSHEFT 2010 - St. Ignatius und St. Antonius
BEGRÜSSUNGSHEFT 2010 - St. Ignatius und St. Antonius
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Auf dem gleichen Gelände der Kirche entstanden in der Leerbachstr. 37 das neue<br />
Pfarrhaus <strong>und</strong> in der Elsheimerstr. 9 das Wohngebäude der Jesuiten. Mit der Sanierung<br />
des Ordenshauses wechselte das Pfarrhaus 2007 auch in Räume der<br />
Elsheimerstr. 9.<br />
Heute leben dort 14 Jesuiten. Sie arbeiten in der Berufungspastoral, in der Krankenhausseelsorge,<br />
der Seelsorge für Menschen mit Behinderungen sowie in anderen<br />
Spezialbereichen wie der geistlichen Begleitung, Exerzitien, wissenschaftlicher<br />
Arbeit <strong>und</strong> in der Hochschulseelsorge.<br />
Was bedeutet der Kirchenbau <strong>St</strong>. <strong>Ignatius</strong> ?<br />
Gottfried Böhm, der Architekt von <strong>St</strong>. <strong>Ignatius</strong>, ist der Sohn des Kölner Architekten<br />
Dominikus Böhm. Beiden hatte das Architekturmuseum in Frankfurt 2005 bzw.<br />
2007 eine eigene Ausstellung gewidmet. Man kann sehen, dass der Sohn über<br />
lange Jahre im Architekturbüro seines Vaters mitgearbeitet hat, der in gewisser<br />
Weise Wegbereiter für den liturgischen Raum wurde, wie ihn schon Prof. Romano<br />
Guardini mit seinen liturgischen Bemühungen auf der Burg Rothenfels in den 30er<br />
Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts angedacht <strong>und</strong> experimentiert hatte. Das 2. Vatikanische<br />
Konzil mit der Liturgiekonstitution hat dann in den 60er Jahren diesem<br />
Verständnis einer gemeinsam feiernden Gemeinde als Volk Gottes Rechnung getragen.<br />
Dies genau spiegelt sich im heutigen Bau von <strong>St</strong>. <strong>Ignatius</strong> wider: ein Zelt<br />
des wandernden Gottesvolkes. Das Zeltdach spannt sich vom Lebensbaum in<br />
dreigefalteter Konstruktion hoch über der Gemeinde, die um den Altar versammelt<br />
ist. Hier werden Anklänge der Kirchen von Neviges (Gottfried Böhm) oder<br />
Rochamp (Le Corbussier) spürbar. Ein moderner Bau aus der Zeit, als man mit<br />
Beton experimentierte: das Zelt des wandernden Volkes Gottes in der Wüste,<br />
schon mit der Sehnsucht nach Sicherheit <strong>und</strong> Landnahme, aber noch auf dem<br />
Weg des eigenen Suchens nach dem Exodus in die Freiheit.<br />
Der Tabernakel, anfangs noch auf dem Altar angebracht, fand schließlich seinen<br />
Ort in der rechten Seitenkapelle; eine sehr schöne Pieta, ursprünglich im Parterre<br />
des Turmes, steht in der linken Seitenkapelle <strong>und</strong> lädt manchen zum Gebet ein.<br />
Mehr aber leuchten die kleinen Kerzen am Fuß des Turmes, in dessen Mitte -<br />
über der Gemeinde - Maria mit dem tanzenden Gottessohn schreitet (17. Jh., aus<br />
dem Piemtont). Zu besonderen Festen leuchten die Kerzen wie in Rochamp in<br />
den Aussparungen des Lebensbaums.<br />
Die Gemeinde selbst, lebendig <strong>und</strong> an den meisten Sonntagen mit vielen Kindern,<br />
versammelt sich, von den sieben großen Fenstern mit den Rosen-Bändern <strong>und</strong><br />
dem Licht umfangen, zum Gottesdienst. Das Altarfenster zeigt den brennenden<br />
Dornbusch, in dem Moses seinem Gott begegnete, der ihn rief, sein Volk aus der<br />
Knechtschaft zu befreien (Glasfenster von Gottfried Böhm).<br />
Auch die Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Ignatius</strong> <strong>und</strong> <strong>St</strong>. <strong>Antonius</strong> möchte einem solchen Gott begegnen<br />
<strong>und</strong> helfen, dass Menschen frei <strong>und</strong> in Würde leben können, mit alten<br />
Hoffnungen <strong>und</strong> neuen Visionen. Über all dem steht, mit weit geöffneten Armen<br />
der Herr am Kreuz <strong>und</strong> schenkt uns Gottes Güte <strong>und</strong> Erbarmen (16. Jh.).<br />
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