ICF-basierte Patientenschulung Manual
ICF-basierte Patientenschulung Manual
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<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
<strong>Manual</strong><br />
Silvia Neubert<br />
Carla Sabariego<br />
Alarcos Cieza<br />
Institut für Gesundheits- und Rehabilitationswissenschaften<br />
Ludwig-Maximilians-Universität<br />
2008<br />
Korrespondezadresse:<br />
PD. Dr. Alarcos Cieza<br />
Institut für Gesundheits- und<br />
Rehabilitationswissenschaften<br />
Ludwig-Maximilians-Universität<br />
Marchioninistr. 17<br />
81377, München<br />
Copyright © <strong>ICF</strong> Research Branch Collaboration Centre of WHO FIC DIMDI
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Allgemeine Schulungsbeschreibung S. 5<br />
Schulungsübersicht S. 7<br />
<strong>ICF</strong> als Basis der <strong>Patientenschulung</strong> S. 8<br />
Selbstwirksamkeit als primäres Schulungsziel S. 9<br />
Patientenperspektive als Grundorientierung S. 10<br />
Haltung des Schulungsleiters S. 12<br />
Modul 1 S. 13<br />
Modul 2 S. 23<br />
Modul 3 S. 32<br />
Anhang<br />
Leitfaden für den Schulungsleiter<br />
Übersichtstabelle<br />
Broschüre
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Allgemeine Schulungsbeschreibung<br />
Ziele der Schulung<br />
Zielgruppe<br />
Einschlusskriterien<br />
Ausschlusskriterien<br />
Anwendungsbereich<br />
Gruppenform<br />
Teilnehmerzahl<br />
Gruppenzusammensetzung<br />
(1) Vergrößerung des Verständnisses der Patienten für<br />
Faktoren, die ihre Funktionsfähigkeit beeinflussen<br />
(2) Erweiterung der eigenen Einschätzung der<br />
Kompetenzen, Schwierigkeiten und Barrieren zu<br />
bewältigen, die im Alltag die Funktionsfähigkeit<br />
beeinflussen (Selbstwirksamkeit)<br />
(3) Stärkung der Fähigkeit zum eigenverantwortlichen<br />
Umgang mit der Erkrankung (Selbstmanagement)<br />
(4) Unterstützung der Patienten, ihre Belange im<br />
alltäglichen Leben möglichst autonom und<br />
selbstbestimmt vertreten und gestalten zu können<br />
(Empowerment).<br />
Schlaganfallpatienten während eines (teil-)stationären<br />
Aufenthaltes in einer neurologischen<br />
Rehabilitationseinrichtung (Phase C oder D)<br />
• Hauptdiagnose: Schlaganfall<br />
• Rehabilitationsphase C oder D<br />
• Alter: 18 – 80 Jahre<br />
• Ausreichend sprachliche und kommunikative<br />
Fähigkeiten, um sich an einem Gruppengespräch zu<br />
beteiligen<br />
• Konzentrationsfähigkeit von mindestens 2 x 30 min<br />
• Beherrschen der deutschen Sprache<br />
• Ausgeprägte Gedächtnisstörungen<br />
• Ausgeprägte Aufmerksamkeitsstörungen<br />
• Fähigkeitsstörungen, die eine Teilnahme an der<br />
Schulung unmöglich machen (z.B. starke Aphasie,<br />
schwere Orientierungsstörungen, Blindheit)<br />
• Psychiatrische Störungen / Vorerkrankungen<br />
• Voraussehbarkeit der vollständigen Remission der<br />
Funktionseinschränkungen bei Entlassung<br />
Die Schulung wurde für die teilstationäre und stationäre<br />
Rehabilitation entwickelt. Eine Übertragung auf den<br />
ambulanten Bereich ist problemlos möglich.<br />
Geschlossene Gruppe<br />
4 Teilnehmer<br />
Die Zusammensetzung der Gruppe ist nicht<br />
vorgeschrieben und kann zufällig stattfinden. Eine<br />
Heterogenität der Funktionsfähigkeit wäre<br />
wünschenswert, um die Relativierung der Patienten mit<br />
- 5 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
den anderen Gruppenteilnehmern zu fördern. Dies ist<br />
aber keine zwingende Voraussetzung.<br />
Schulungseinheiten<br />
Schulungsmodule<br />
Flexibilität des<br />
Ablaufs<br />
Dozenten<br />
Dozentenschulung<br />
Räumlichkeiten<br />
Medien<br />
Materialien für 4<br />
Patienten<br />
Materialien für den<br />
Schulungsleiter<br />
• Anzahl: 5 Schulungseinheiten<br />
• Dauer: Jede Schulungseinheit dauert 60 Minuten,<br />
nach 30 Minuten wird eine 10 minütige Pause<br />
eingelegt<br />
• Frequenz: Es wird jeden Tag (Montag bis Freitag) eine<br />
Schulungseinheit durchgeführt, so dass die Schulung<br />
innerhalb von einer Woche abgeschlossen ist<br />
• Modul 1 umfasst die 1. Schulungseinheit<br />
• Modul 2 umfasst die 2.-4. Schulungseinheit<br />
• Modul 3 umfasst die 5. Schulungseinheit<br />
Die Patienten durchlaufen in den 5 Schulungseinheiten 3<br />
Module. Da die Module aufeinander aufbauen, kann<br />
deren Reihenfolge nicht verändert werden.<br />
Es können Dozenten eingesetzt werden, die in einer<br />
Berufsgruppe der interdisziplinären Versorgung von<br />
Schlaganfallpatienten tätig sind und Erfahrung in der<br />
Durchführung von <strong>Patientenschulung</strong>en besitzen.<br />
Bevor der Dozent die erste <strong>Patientenschulung</strong><br />
durchführen kann, empfehlen wir:<br />
• Grundkenntnisse der <strong>ICF</strong> und des Modells der <strong>ICF</strong><br />
• Das Durchlesen des Schulungsmanuals<br />
• Teilnahme an einer <strong>Patientenschulung</strong> als Beobachter<br />
• Einweisung sowie Supervision durch einen erfahrenen<br />
Dozenten<br />
• Schulungsraum, Tisch mit 5 Stühlen<br />
• Computer, Beamer, Leinwand<br />
• 4x 77 bedruckte Bereichskarten<br />
• 4 rote und 4 weiße (bzw. grüne) Kisten<br />
• 4 rote und 4 grüne Umschläge, Schnur<br />
• 4 Übersichtstabellen, 4 Broschüren<br />
Damit die Materialien von den Patienten nicht vergessen<br />
werden, bleiben sie während der Schulungswoche beim<br />
Schulungsleiter. Am Ende der Schulung können die<br />
Teilnehmer alle Unterlagen mit nach Hause nehmen.<br />
• 1x 77 Anleitungskarten für den Schulungsleiter<br />
• 1 Stapel mit rötlichen und 1 Stapel mit grünlichen<br />
leeren Karten, schwarzer Stift<br />
• 1 Übersichtstabelle, 1 Broschüre<br />
- 6 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Schulungsübersicht<br />
Modul Umfang Ziele Inhalte<br />
Modul 1 1 Einheit<br />
Wissenserweiterung: Vergrößerung des<br />
Verständnisses der Patienten für Faktoren, die ihre<br />
Funktionsfähigkeit beeinflussen<br />
Systematische Erfassung des derzeitigen Levels der<br />
Funktionsfähigkeit aus Patientenperspektive<br />
Modul 2 3 Einheiten Wissenserweiterung: Vergrößerung des<br />
Verständnisses der Patienten für Faktoren, die ihre<br />
Funktionsfähigkeit beeinflussen<br />
Selbstwirksamkeit: Erweiterung der Einschätzung<br />
der eigenen Kompetenzen, Schwierigkeiten und<br />
Barrieren zu bewältigen, die im Alltag die<br />
Funktionsfähigkeit beeinflussen<br />
Selbstmanagement: Stärkung der Fähigkeit zum<br />
eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung<br />
Empowerment: Unterstützung der Patienten, ihre<br />
Belange im alltäglichen Leben möglichst autonom<br />
und selbstbestimmt vertreten und gestalten zu<br />
können<br />
Diskussion über Problembereiche der<br />
Funktionsfähigkeit und die damit in Zusammenhang<br />
stehenden Faktoren<br />
Suchen nach Lösungsstrategien für die jeweiligen<br />
Problembereiche<br />
Gemeinsames Suchen nach Hilfsangeboten für die<br />
jeweiligen Problembereiche<br />
Information über Kontaktadressen von<br />
Hilfsangeboten in einer von uns entwickelten<br />
Broschüre<br />
Modul 3 1 Einheit<br />
Verfestigung: Verfestigung der Ziele und Inhalte<br />
von Modul 1 und 2<br />
Zusammenfassung und Wiederholung der<br />
besprochenen Probleme, Lösungen und<br />
Hilfsangebote unter Bezugnahme zur<br />
bevorstehenden Entlassung.<br />
Detaillierte Besprechung der Inhalte der Broschüre.<br />
- 7 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
<strong>ICF</strong> als Basis der <strong>Patientenschulung</strong><br />
<strong>ICF</strong><br />
Modell der <strong>ICF</strong><br />
Die „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit,<br />
Behinderung und Gesundheit – <strong>ICF</strong>“ ist eine von der<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellte und<br />
herausgegebene Klassifikation zur Beschreibung der<br />
Funktionsfähigkeit sowie der relevanten Umweltfaktoren<br />
von Menschen und bietet eine allgemein gültige Sprache<br />
zur Beschreibung von Gesundheit und<br />
gesundheitsbezogenen Aspekten. 1<br />
Basierend auf dem bio-psycho-sozialen Modell<br />
betrachtet die <strong>ICF</strong> Funktionsfähigkeit als<br />
Wechselwirkung zwischen der Erkrankung eines<br />
Patienten und dessen individuellen Kontextfaktoren<br />
(Umweltfaktoren, personbezogene Faktoren) [Abb.1]<br />
Körperstrukturen, Körperfunktionen, Aktivitäten und<br />
Partizipationen sind die Komponenten der<br />
Funktionsfähigkeit (funktionale Gesundheit)<br />
Abbildung 1: Interaktion der Komponenten der <strong>ICF</strong> basierend auf<br />
dem bio-psycho-sozialen Modell<br />
<strong>Patientenschulung</strong><br />
In der klinischen Praxis wird die <strong>ICF</strong> verwendet, um im<br />
multidisziplinären Team ein umfassendes Verständnis<br />
der Funktionsfähigkeit eines Patienten zu bekommen. 2<br />
In der Schulung soll der gleiche Effekt auf Patientenseite<br />
erzielt und deren Verstehen für den komplexen<br />
Zusammenhang zwischen Funktionsfähigkeit,<br />
Kontextfaktoren und der Erkrankung gefördert werden.<br />
Dies ist für den eigenverantwortlichen Umgang mit der<br />
Erkrankung von essentieller Bedeutung.<br />
- 8 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Selbstwirksamkeit als primäres Schulungsziel<br />
Ziel<br />
Definition<br />
<strong>Patientenschulung</strong><br />
Es ist das primäre Ziel der <strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong>n<br />
<strong>Patientenschulung</strong>, die Selbstwirksamkeit der Patienten zu<br />
erweitern.<br />
Selbstwirksamkeit ist die persönliche Einschätzung der<br />
eigenen Kompetenzen, mit Schwierigkeiten und Barrieren<br />
im täglichen Leben zurechtzukommen. 3<br />
Bandura betont, dass Selbstwirksamkeit kein globaler<br />
Charakterzug eines Menschen, sondern eine<br />
Zusammensetzung von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen<br />
in verschiedensten Bereichen ist<br />
(bereichsspezifische Selbstwirksamkeit).<br />
In der <strong>Patientenschulung</strong> soll deshalb die<br />
• krankheitsspezifische Selbstwirksamkeit, d.h. die<br />
persönliche Einschätzung der eigenen Kompetenzen,<br />
mit den durch den Schlaganfall entstandenen<br />
Schwierigkeiten und Barrieren im täglichen Leben<br />
zurechtzukommen und die<br />
• bereichsspezifische Selbstwirksamkeit, d.h. die<br />
persönliche Einschätzung der eigenen Kompetenzen,<br />
selbständig Probleme zu identifizieren, passende<br />
Lösungen ableiten und gezielt Hilfe suchen zu können<br />
gestärkt werden.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, wird mit den Patienten in der<br />
Schulung das Identifizieren von Problemen und das<br />
Ableiten von Lösungen geübt.<br />
Eine Verbesserung der bereichs- und<br />
krankheitsspezifischen Selbstwirksamkeit soll einen<br />
unmittelbaren positiven Effekt auf das Selbstmanagement<br />
und Empowerment der Patienten haben.<br />
- 9 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Patientenperspektive als Grundorientierung<br />
Patientenperspektive<br />
Um die oben genannten Ziele der Schulung zu erreichen,<br />
wird während der gesamten Intervention mit der<br />
Perspektive der Patienten gearbeitet. Die Patienten<br />
erstellen in Modul 1 ein Profil ihrer momentanen,<br />
subjektiven Funktionsfähigkeit, welches in Modul 2<br />
bezüglich der Probleme, Schwierigkeiten und<br />
Lösungsstrategien besprochen wird.<br />
Die subjektive Einschätzung des Patienten sollte vom<br />
Schulungsleiter akzeptiert und nicht in Frage gestellt<br />
werden, auch wenn sich das subjektive Empfinden der<br />
eigenen Funktionsfähigkeit erheblich von der Beurteilung<br />
der Funktionsfähigkeit durch einen Therapeuten<br />
unterscheiden kann.<br />
Patientenperspektive<br />
bei Problemen<br />
Während der gesamten Schulung werden Probleme der<br />
Patienten im Bereich der Funktionsfähigkeit<br />
(Körperfunktionen, Aktivitäten, Partizipationen) und den<br />
Kontextfaktoren identifiziert und erörtert.<br />
Die Patienten müssen selbst entscheiden, welche<br />
Bereiche für sie problematisch sind und welche nicht.<br />
Wenn sie in ihrer Entscheidung unsicher sind, sollte der<br />
Schulungsleiter an Hand eines Beispiels genau<br />
definieren was mit „einem Problem“ gemeint ist (dies ist<br />
insbesondere in Modul 1 nötig).<br />
Beispiel: „Wenn Ihre linke Hand Schwierigkeiten hat,<br />
kleine Dinge zu greifen und Sie diese Schwierigkeiten<br />
sehr gut mit einem Hilfsmittel oder mit der anderen Hand<br />
kompensieren können und mit dieser Lösung zufrieden<br />
sind, dann stellt diese Einschränkung für Sie kein<br />
Problem dar. Wenn Sie allerdings, die Schwierigkeiten<br />
Ihrer linken Hand nicht oder nur unzureichend<br />
ausgleichen können oder wenn Sie mit der Lösung<br />
unzufrieden sind, dann stellt diese Einschränkung für Sie<br />
ein Problem dar.“<br />
Patientenperspektive<br />
bei Lösungen<br />
Für die Probleme, die in der Schulung identifiziert und<br />
erörtert werden, suchen die Patienten gemeinsam mit<br />
dem Schulungsleiter nach Lösungen.<br />
Für den Patienten gibt es verschiedene Ebenen an<br />
Lösungsstrategien: (1) Üben, (2) Kompensation mit<br />
einem anderen Körperteil, einem Hilfsmittel oder einer<br />
Hilfsperson. Um diese Lösungsstrategien umzusetzen<br />
kann der Patient verschiedene Umweltfaktoren<br />
(Personen, Hilfsmittel, Institutionen…) in Anspruch<br />
nehmen.<br />
- 10 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Bei dem gemeinsamen Suchen nach Lösungen ist es die<br />
Aufgabe des Schulungsleiters, die Patienten dabei zu<br />
unterstützen, einen breiten Überblick über die<br />
verschiedenen Angebote und Möglichkeiten zu<br />
bekommen.<br />
Es ist jedoch nicht die Aufgabe des Schulungsleiters die<br />
Patienten von einer bestimmten Lösung zu überzeugen<br />
oder sie gar zu einer Lösung zu drängen. Dies würde im<br />
absoluten Widerspruch zu dem Schulungsziel, die<br />
Patienten zu einem eigenverantwortlichen und<br />
selbstbestimmten Umgang mit der Erkrankung zu<br />
befähigen, stehen. Zudem verfügt der Schulungsleiter in<br />
der Regel nicht über eine ausreichende Kenntnis der<br />
Funktionsfähigkeit und des Therapieverlaufs des<br />
Patienten, um eine Empfehlung aussprechen zu können.<br />
In diesem Zusammenhang sollte der Schulungsleiter<br />
seine Rolle und die Rolle der anderen Therapeuten des<br />
Rehabilitationsteams immer klar definieren. Er sollte<br />
gegenüber den Patienten verdeutlichen, dass er sie nicht<br />
bezüglich ihrer persönlichen Situation beraten kann,<br />
sondern dass es sein Ziel ist, mit ihnen die<br />
verschiedenen Möglichkeiten zu erarbeiten, welche sie<br />
später selbst verwirklichen können. Den Patienten muss<br />
bewusst werden, dass die verschiedenen Berufsgruppen<br />
des Rehabilitationsteams jeweils die Experten auf ihrem<br />
Gebiet sind und sie in speziellen Fragestellungen<br />
beraten können.<br />
- 11 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Haltung des Schulungsleiters<br />
Der folgende Abschnitt gibt eine Übersicht der Basiskompetenzen, über welche der<br />
Schulungsleiter verfügen sollte. 4 Insbesondere das Modul 2, in welchem die<br />
Patienten aktiv mitarbeiten und ihre eigene Situation reflektieren sollen, erfordert vom<br />
Schulungsleiter sehr gute Kompetenzen in der Gesprächsführung.<br />
Akzeptanz<br />
Empathie<br />
Die Patienten sowie deren Aussagen und Ansichten<br />
sollen vom Schulungsleiter uneingeschränkt<br />
angenommen und nicht bewertet werden.<br />
Wie bereits in dem Abschnitt „Patientenperspektive bei<br />
Problemen“ erläutert, soll der Schulungsleiter die<br />
Selbsteinschätzung der Funktionsfähigkeit des Patienten<br />
nicht korrigieren auch wenn er anderer Meinung ist.<br />
Der Schulungsleiter soll stets versuchen, die Einstellung<br />
und Haltung des Patienten sowie dessen Hintergründe<br />
zu verstehen, indem er versucht sich in dessen Lage<br />
hineinzuversetzen. Es ist wichtig, dass der<br />
Schulungsleiter dieses Verständnis gegenüber dem<br />
Patienten zum Ausdruck bringt, da dies die Grundlage<br />
für eine vertrauensvolle Beziehung ist, in welcher der<br />
Patient offen über seine Probleme und Sorgen sprechen<br />
kann.<br />
In Modul 2 fasst der Schulungsleiter nach jeder<br />
Gesprächsrunde die Probleme und Lösungen, die für<br />
den einzelnen Patienten erarbeitet wurden mit seinen<br />
eigenen Worten zusammen. Diese Zusammenfassungen<br />
bieten eine gute Gelegenheit den Patienten Empathie<br />
entgegenzubringen und sollten vom Schulungsleiter<br />
bewusst genutzt werden.<br />
Selbstbestimmung<br />
Den Patienten sollte während der Schulung stets das<br />
Schulungsziel, sie zu einem eigenverantwortlichen und<br />
selbstbestimmten Umgang mit der Erkrankung zu<br />
befähigen, verdeutlicht werden.<br />
Insbesondere bei der Klärung der Rollenverhältnisse,<br />
welche bereits unter „Patientenperspektive bei<br />
Lösungen“ beschrieben sind, kann dies erläutert werden.<br />
Am Ende sollte dem Patienten bewusst sein, dass die<br />
Schulung ihn dabei unterstützt, einen Überblick über die<br />
verschiedenen Lösungsmöglichkeiten und<br />
Unterstützungsangebote zu bekommen. Allerdings ist er<br />
im Anschluss an die Rehabilitation selbst gefordert, diese<br />
Anregungen je nach seinem Bedarf umzusetzen. Zur<br />
Verwirklichung kann er auf die Unterstützung durch<br />
Beratungsstellen, Therapeuten und Ärzte zurückgreifen.<br />
- 12 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 1<br />
Modul 1 – Übersicht der Lernziele<br />
1) Die Teilnehmer kennen sich und den Schulungsleiter<br />
2) Die Teilnehmer kennen die Ziele und den Ablauf der Schulung<br />
3) Die Teilnehmer kennen den Inhalt und Ablauf von Modul 1<br />
4) Die Patienten kennen eine Vielzahl an Einschränkungen der Funktionsfähigkeit (auf<br />
der Ebene von Körperfunktionen, Aktivitäten, Partizipationen und Umweltfaktoren),<br />
die durch einen Schlaganfall bedingt sein können und können diejenigen Bereiche,<br />
die aus ihrer Perspektive bei ihnen intakt bzw. betroffen sind identifizieren.<br />
Modul 1 – Vorbereitungen<br />
• Tische und Stühle werden im Schulungsraum so positioniert, dass sich die<br />
Schulungsteilnehmer (1-4) gegenübersitzen und der Schulungsleiter (5) am Kopf<br />
des Tisches sitzt<br />
• Gegenüber vom Schulungsleiter steht die Leinwand, auf welche die<br />
Powerpointpräsentation projiziert wird<br />
• Auf die 4 Patientenplätze werden die 4 roten und die 4 weißen Kisten gestellt, mit<br />
welchen in Modul 1 gearbeitet wird<br />
• Sobald die Schulungsteilnehmer am Tisch platz genommen haben, werden die<br />
Namensschilder vor sie hingestellt<br />
Leinwand<br />
2 3<br />
TISCH<br />
1 4<br />
5<br />
- 13 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 1 – Lernziel 1<br />
Die Teilnehmer kennen sich und den Schulungsleiter<br />
Dauer 05 Minuten (Schulungseinheit 1)<br />
Methode<br />
Vortrag<br />
Material -<br />
Inhalt und<br />
Ablauf<br />
Anmerkung -<br />
Begrüßung:<br />
„Ich begrüße Sie herzlich zu unserer <strong>ICF</strong> <strong>basierte</strong>n<br />
<strong>Patientenschulung</strong>. Ich freue mich, dass sie alle gekommen sind<br />
und an der Schulung teilnehmen möchten. Die Schulung wird die<br />
gesamte Woche dauern; in dieser Woche werden wir uns jeden<br />
Tag für eine Stunde treffen.“<br />
Dauer 05 Minuten (Schulungseinheit 1)<br />
Methode<br />
Material<br />
Inhalt und<br />
Ablauf<br />
Anmerkung<br />
Gruppengespräch<br />
Namensschilder<br />
Vorstellungsrunde:<br />
„Es ist mir wichtig, dass wir uns kennen lernen, bevor wir mit der<br />
Schulung beginnen. Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten, dass<br />
wir uns einander gegenseitig vorstellen.<br />
Mein Name ist [...], ich komme aus […] und bin von Beruf […].In<br />
dieser Klinik bin ich seit […] Jahren tätig, der Schwerpunkt meiner<br />
Arbeit ist […].<br />
Nun möchte ich auch Sie bitten, sich der Reihe nach vorzustellen.<br />
Ich würde Sie bitten, Ihren Namen, Ihr Alter und Ihren Beruf zu<br />
nennen und zu erzählen, wie lange Sie bereits hier in der Klink<br />
sind.<br />
Ich habe für jeden von uns ein Namensschild vorbereitet. Diese<br />
Namensschilder habe ich auf unsere Plätze gestellt, so dass wir<br />
uns gegenseitig mit Namen ansprechen können.“<br />
Die Schulungsleiter soll die Schulungsteilnehmer in der<br />
Vorstellungsrunde nicht unmittelbar nach dem Ereignis<br />
Schlaganfall fragen (z.B. „Wie ist es genau passiert? Wann ist es<br />
passiert?“). Diese Informationen sind für den weiteren<br />
Schulungsverlauf nicht nötig und könnten eine emotionale<br />
Belastung für den Patienten bedeuten.<br />
- 14 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 1 – Lernziel 2<br />
Die Teilnehmer kennen die Ziele und den Ablauf der Schulung<br />
Dauer 05 Minuten (Schulungseinheit 1)<br />
Methode<br />
Material<br />
Inhalt und<br />
Ablauf<br />
Vortrag<br />
Powerpoint<br />
Folie 1:<br />
„Warum machen wir diese Schulung mit Ihnen? In der Rehabilitation<br />
haben Fachpersonen, wie z.B. Ärzte, Physiotherapeuten,<br />
Neuropsychologen usw…. die Aufgabe, mit Ihnen Probleme zu<br />
erkennen und passende Lösungen abzuleiten. In der Rehabilitation<br />
sind diese Lösungen meist Therapiemaßnahmen oder<br />
Hilfsmittelversorgung.“<br />
Folie 2:<br />
„Im Alltag nach der Entlassung, ist es möglich dass sie durch die<br />
Folgen des Schlaganfalls mit neuen, unerwarteten Problemen<br />
konfrontiert werden. Wie z.B. die Treppen auf diesem Bild: Bevor<br />
man keine Schwierigkeiten damit hat, bemerkt man wahrscheinlich<br />
nicht, wie viele Stufen einem im Weg stehen können.“<br />
Folie 3:<br />
„Aus diesem Grund möchten wir Sie unterstützen, dass Sie zu<br />
Hause – also nach der Rehabilitation – selber passende Lösungen<br />
für Probleme erkennen und dementsprechend handeln können.“<br />
Folie 4:<br />
„Da die Folgen durch den Schlaganfall bei allen von Ihnen sehr<br />
unterschiedlich sein können….<br />
Anmerkung -<br />
Folie 5:<br />
… möchten wir Sie zunächst darin unterstützen, ein umfassendes<br />
Bild von Ihrer momentanen, persönlichen Situation zu schaffen. Um<br />
dies zu erreichen wählen Sie aus einer Vielzahl von Karten<br />
diejenigen Bereiche aus, die für Sie wegen dem Schlaganfall<br />
problematisch geworden sind.“<br />
Folie 6:<br />
„Anschließend möchten wir Probleme, Lösungen und Hilfsangebote<br />
für einige dieser problematischen Bereiche besprechen. Wir werden<br />
in einer kleinen Gruppe arbeiten, in welcher Sie die Gelegenheit<br />
haben, sich über Ihre persönlichen Ansichten und Erfahrungen<br />
auszutauschen.“<br />
- 15 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 1 – Lernziel 3<br />
Die Teilnehmer kennen den Inhalt und Ablauf von Modul 1<br />
Dauer 05 Minuten (Schulungseinheit 1)<br />
Methode<br />
Material<br />
Vortrag<br />
Powerpoint<br />
Inhalt und<br />
Ablauf Folie 1:<br />
„Heute möchte ich mit Ihnen herausfinden, welche Probleme Sie<br />
wegen dem Schlaganfall haben. Wenn ich von Problemen spreche,<br />
dann berücksichtigen wir nicht nur Ihren Körper, sondern auch<br />
Probleme in Ihrem Alltag oder in der Umwelt.“<br />
Folie 2:<br />
„Wenn ich von Körper, Alltag und Umwelt spreche, dann spreche<br />
ich von Bereichen im Körper wie z.B. Ihre Muskelkraft oder Ihr<br />
Gedächtnis; von Bereichen Ihres Alltags wie z.B. sich waschen,<br />
anziehen, einkaufen aber auch Familienleben und Freizeit; und von<br />
Bereichen in der Umwelt wie z.B. die Gestaltung Ihrer Wohnung,<br />
Hilfsmittel oder die Unterstützung und Einstellung von<br />
Mitmenschen.“<br />
Folie 3:<br />
„Wie machen wir das, Probleme erkennen? Um Ihre Probleme zu<br />
erkennen werden wir heute mit Karten arbeiten. Solche Karten wie<br />
diese, die ich hier in der Hand habe.“ [Schulungsleiter zeigt einen<br />
Kartenstapel] „Auf der Vorderseite der Karten steht der Bereich von<br />
dem Sie entscheiden müssen, ob er für Sie ein Problem darstellt<br />
oder nicht. Auf der Rückseite finden Sie zu jedem Bereich<br />
entsprechende Beispiele.“ [Schulungsleiter zeigt den Aufbau am<br />
Beispiel einer Karte]<br />
„Die Karten werden Ihnen und uns helfen einen breiten Überblick<br />
über Ihre momentane Situation zu bekommen und sie werden<br />
Grundlage der weiteren Schulungstage sein.“<br />
Folie 4:<br />
„Ich werde jetzt an jeden einen Stapel mit Karten verteilen.<br />
Insgesamt werden wir drei Stapel durchgehen.“ [Schulungsleiter<br />
verteilt an jeden Patienten einen Kartenstapel mit Karten über<br />
Körperfunktionen. Wenn die Gruppe diese Karten durchgegangen<br />
ist, verteilt er einen Stapel mit Karten über Aktivitäten und<br />
Partizipationen. Wenn die Gruppe diese Karten durchgegangen ist,<br />
verteilt er zuletzt den Stapel mit Karten über Umweltfaktoren]<br />
„Sie haben vor sich eine rote und eine weiße leere Kiste.“<br />
- 16 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Folie 5:<br />
„Ich werde diese Karten jetzt mit Ihnen durchgehen und zu jedem<br />
Bereich fragen, ob Sie wegen dem Schlaganfall ein Problem damit<br />
haben. Wenn Sie ein Problem haben, dann legen Sie die Karte in<br />
die rote Kiste rein. Wenn Sie kein Problem haben, dann legen Sie<br />
die Karte in die weiße Kiste rein.“<br />
Folie 6:<br />
„Wir werden die Karten gemeinsam durchgehen. Es wäre schön,<br />
wenn Sie alle immer aufeinander warten könnten, bevor Sie mit der<br />
nächsten Karte weiter machen.“<br />
Folie 7:<br />
„Bevor es los geht, möchte ich noch kurz das Thema<br />
Schweigepflicht ansprechen. Alle Themen, die wir im Rahmen der<br />
Schulung ansprechen werden, unterliegen selbstverständlich<br />
meiner Schweigepflicht. Ich möchte aber auch Sie darum bitten,<br />
die Aussagen von den anderen Teilnehmern dieser Gruppe<br />
vertraulich zu behandeln.“<br />
Anmerkung -<br />
- 17 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul1 – Lernziel 4<br />
Die Patienten kennen eine Vielzahl an Einschränkungen der<br />
Funktionsfähigkeit (auf der Ebene von Körperfunktionen, Aktivitäten,<br />
Partizipationen und Umweltfaktoren), die durch einen Schlaganfall<br />
bedingt sein können und können diejenigen Bereiche, die aus ihrer<br />
Perspektive bei ihnen intakt bzw. betroffen sind identifizieren.<br />
Dauer 45 Minuten (Schulungseinheit 1)<br />
Methode<br />
Material<br />
Inhalt und<br />
Ablauf<br />
Einzelarbeit<br />
Karten (4x)<br />
Rote und weiße Kisten (4x)<br />
Leitfaden für den Schulungsleiter (siehe Anhang)<br />
Die Patienten bekommen vom Schulungsleiter für jeden Bereich<br />
(Körper, Alltag, Umwelt) einen Kartenstapel und entscheiden, ob<br />
die Kategorien auf den Karten für sie problematisch oder<br />
unproblematisch sind, indem sie die Karten in eine rote bzw. weiße<br />
Kiste legen. Dieser Entscheidungsprozess wird durch den<br />
Schulungsleiter, welcher die Fragen und Beispiele auf den Karten<br />
laut vorliest, moderiert und von allen Schulungsteilnehmern<br />
gleichzeitig durchgeführt.<br />
Die Auswahl von Problembereichen wird zuerst für<br />
Körperfunktionen, dann für Alltagsbereiche (Aktivitäten und<br />
Partizipationen) und zuletzt für Umweltfaktoren gemacht. Zwischen<br />
den Bereichen sollten bei Bedarf kurze Pausen eingeplant werden.<br />
Der Wortlaut, mit welchem der Schulungsleiter die Fragen und<br />
Beispiele für jede Karte vorliest steht im „Leitfaden für den<br />
Schulungsleiter“ (im Anhang) und kann dort abgelesen werden.<br />
Der Wortlaut ist für jede Karte ähnlich formuliert, so dass die<br />
Patienten das Auswahlprinzip bereits nach wenigen Karten<br />
verstehen können.<br />
Um einen Überblick zu geben sind im folgenden die Kategorien,<br />
nach welchen der Patient gefragt wird (ohne genauen Fragetext<br />
und ohne Beispiele) aufgeführt.<br />
Körperfunktionen<br />
Der Schulungsleiter reicht den Patienten den Kartenstapel aus<br />
dem Bereich Körperfunktionen und geht die einzelnen Kategorien<br />
mit den Patienten durch:<br />
- Charakter und Temperament<br />
- Energie<br />
- Schlaf<br />
- Gedächtnis<br />
- Gefühle<br />
- 18 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
- Entscheiden, Planen und Organisieren<br />
- Sehen und Augen<br />
- die Position von Armen, Beinen oder Rumpf spüren<br />
- Tasten, Spüren von Druck oder Temperatur<br />
- Schmerzen<br />
- Ausdauer<br />
- Kauen oder Schlucken<br />
- Stuhlgang<br />
- Wasserlassen<br />
- Beweglichkeit von Armen oder Beinen<br />
- Stabilität in Armen oder Beinen<br />
- Muskelkraft<br />
- steifen oder schlaffen Muskeln<br />
- Gleichgewicht<br />
- Koordination<br />
Aktivitäten<br />
und<br />
Partizipationen<br />
Der Schulungsleiter reicht den Patienten den Kartenstapel aus<br />
dem Bereich Aktivitäten und Partizipationen und geht die einzelnen<br />
Kategorien mit den Patienten durch:<br />
- Zuhören<br />
- Lernen<br />
- Aufmerksamkeit und Konzentration<br />
- Lesen<br />
- Rechnen<br />
- Lösen von Problemen<br />
- Alltagsroutine planen und durchführen<br />
- Mit Stress umgehen<br />
- Mit Gesten verständigen<br />
- Texte verstehen<br />
- Sprechen<br />
- Notizen oder Briefe schreiben<br />
- An einem Gespräch beteiligen<br />
- Telefonieren<br />
- Aufstehen, sich hinsetzen oder hinlegen<br />
- längere Zeit liegen, sitzen oder stehen<br />
- Übergang von dem Rollstuhl auf die Toilette oder auf das Bett<br />
- Heben und Tragen<br />
- Greifen und Handhaben von kleinen Dingen<br />
- Gehen<br />
- Treppe steigen<br />
- Sich in der Wohnung fortbewegen<br />
- Sich mit Hilfsmitteln fortbewegen<br />
- Die Bahn, einen Bus oder ein Taxi benutzen<br />
- Auto fahren<br />
- Fahrrad fahren<br />
- Waschen<br />
- Zähneputzen, Fingernägel oder Haare pflegen<br />
- Toilette benutzen<br />
- Sich an- und ausziehen<br />
- Essen<br />
- 19 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
- Auf die Gesundheit achten<br />
- Einkaufen<br />
- Essen und Getränke zubereiten<br />
- Hausarbeit<br />
- Umgang mit Mitmenschen<br />
- Kontakte mit Kollegen, Nachbarn u. a. Mitmenschen knüpfen<br />
- Beziehung zur Familie, zum Ehe- oder Lebenspartner<br />
- Der Arbeit nachgehen<br />
- Ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehen<br />
- Mit Geld umgehen<br />
- Finanziellen Absicherung<br />
- Erholung und Freizeit<br />
Umweltfaktoren<br />
Der Schulungsleiter reicht den Patienten den Kartenstapel aus<br />
dem Bereich Umweltfaktoren und geht die einzelnen Kategorien<br />
mit den Patienten durch:<br />
Bei den Umweltfaktoren ist zu beachten, dass nach dem Modell<br />
der <strong>ICF</strong> die Umweltfaktoren an sich „ein Problem“ (oder „eine<br />
Unterstützung“) darstellen und nicht die Einschränkungen des<br />
Patienten. Demnach ist es das Ziel, die Umwelt so zu verändern,<br />
dass sie kein Problem mehr für den Patient darstellt.<br />
Dieser Grundgedanke sollte von dem Schulungsleiter im Hinterkopf<br />
behalten werden. Dadurch kann er dem Patienten vermitteln, dass<br />
sich nicht nur der Patient verändern muss, sondern auch seine<br />
Umwelt, um eine optimale Teilhabe zu erreichen.<br />
- Medikamente<br />
- Hilfsmittel für den Alltag und die Kommunikation<br />
- Hilfsmittel für die Fortbewegung<br />
- Situation am Arbeitsplatz<br />
- Öffentliche Gebäude<br />
- Wohnung<br />
- Unterstützung durch Mitmenschen<br />
- Unterstützung durch Fachpersonen<br />
- Einstellung und Haltung der Mitmenschen<br />
- Einstellung und Haltung von Fachpersonen<br />
- Öffentliche Verkehrsmittel<br />
- Selbsthilfegruppen, Vereine<br />
- Krankengeld, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente<br />
- Soziale Dienste<br />
Anmerkung<br />
• Zu Beginn des Auswahlprozesses sollte sich der Schulungsleiter<br />
vergewissern, ob die Patienten den Ablauf korrekt verstanden<br />
haben und ggf. die Regeln noch mal erklären.<br />
• Wenn ein Patient für den Schulungsleiter offensichtlich ein<br />
Problem in einem bestimmten Bereich hat und dieses nicht<br />
kompensieren kann, aber dennoch angibt, dass er kein Problem<br />
hat und daher die Karte in die weiße Kiste legt, muss dies vom<br />
Schulungsleiter akzeptiert werden. In der Schulung soll bewusst<br />
- 20 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
auf die subjektive Perspektive des Patienten eingegangen<br />
werden (siehe auch „Patientenperspektive als<br />
Grundorientierung“).<br />
• Insbesondere bei den Karten aus dem Bereich Aktivitäten und<br />
Partizipationen kann es vorkommen, dass die Patienten<br />
bestimmte Dinge noch nicht ausprobiert haben, da sie<br />
beispielsweise noch nicht in ihrer Wohnung waren. Für diesen<br />
Fall sind in dem „Leitfaden für den Schulungsleiter“<br />
Alternativfragen formuliert. Eine solche Frage ist an die<br />
Vorstellung und Erwartung des Patienten gerichtet und lautet<br />
z.B.: „Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme<br />
haben werden, sich in Ihrer Wohnung fortzubewegen?“<br />
• Der Schulungsleiter sollte die Patienten durchaus darauf<br />
aufmerksam machen, dass ihm bewusst ist, dass sie bestimmte<br />
Situationen noch nicht erlebt haben und es schwierig ist, sich<br />
diese vorzustellen. Jedoch ist die Vorstellung dieser Situationen<br />
auch ein wichtiger Inhalt der Schulung. Da sich der Patient<br />
bereits in der Rehabilitationsklinik Gedanken macht, welche<br />
Schwierigkeiten ihn nach der Entlassung erwarten könnten, hat<br />
er die Möglichkeit sich im Vorhinein darüber Gedanken zu<br />
machen, ggf. seinen Arzt oder Therapeuten um Rat zu fragen<br />
und Vorkehrungen zu treffen. Diese Chance sollte dem<br />
Patienten bewusst sein.<br />
Hintergrund<br />
der Karten<br />
<strong>ICF</strong> Core<br />
Set<br />
Insgesamt werden die Patienten nach 77 Kategorien befragt (20<br />
Körperfunktionen, 43 Aktivitäten und Partizipationen, 14<br />
Umweltfaktoren). Diese Kategorien wurden aus dem <strong>ICF</strong> Core Set<br />
für Schlaganfall ausgewählt. Das <strong>ICF</strong> Core Set für Schlaganfall<br />
besteht aus 130 Kategorien und gibt einen Überblick über die<br />
Kategorien, welche für Schlaganfallpatienten relevant sein<br />
können. 5<br />
- 21 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 1 – Nachbereitung<br />
Für jeden Patienten müssen die Karten aus der roten und aus der weißen Kiste<br />
gebunden und mit einem roten und mit einem grünen Umschlag versehen werden.<br />
Jeder Patient bekommt am nächsten Tag – zu Beginn von Modul 2 – einen<br />
Umschlag mit seinen „Problembereichen“ (rot) und einen Umschlag mit den<br />
Bereichen, die intakt sind (grün).<br />
Die Problemkarten, welche die Patienten in die roten Kisten gelegt haben, müssen<br />
ausgewertet werden. Die Problembereiche werden für jeden Patienten (1-4) in einer<br />
Übersichttabelle angekreuzt und addiert, so dass man ablesen kann, welche<br />
Bereiche am häufigsten genannt wurden.<br />
Die Übersichtstabelle wird vom Schulungsleiter am nächsten Tag – zu Beginn von<br />
Modul 2 – an die Schulungsteilnehmer verteilt, so dass diese ebenfalls einen<br />
Überblick bekommen. Anhand dieser Tabelle werden die Bereiche ausgewählt, die<br />
in Modul 2 besprochen werden.<br />
Eine Vorlage dieser Tabelle befindet sich im Anhang.<br />
- 22 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 2<br />
Modul 2 – Übersicht der Lernziele<br />
1) Die Teilnehmer kennen Inhalt und Ablauf von Modul 2<br />
2) Die Patienten können Zusammenhänge der Einschränkungen ihrer Funktionsfähigkeit<br />
herstellen (auf der Ebene von Körperfunktionen, Aktivitäten, Partizipationen und<br />
Kontextfaktoren). Die Patienten können Lösungen für die eingeschränkten Bereiche<br />
benennen und wissen Bescheid, bei welchen Anlaufstellen sie weitere Informationen<br />
erhalten.<br />
Modul 2 – Vorbereitungen<br />
• Die Tische und Stühle werden ebenso wie in Modul 1 angeordnet<br />
• Auf die Plätze der Schulungsteilnehmer werden die Namensschilder (gleiche<br />
Sitzordnung wie in Modul 1) gestellt und die gebundenen Karten mit rotem<br />
(problematische Bereiche) und grünem Umschlag (unproblematische Bereiche)<br />
werden an die entsprechenden Personen verteilt.<br />
• Der Schulungsleiter hat die ausgefüllten Übersichtslisten und Broschüren dabei.<br />
Diese werden erst im Laufe des Einführungsvortrages an die Schulungsteilnehmer<br />
verteilt.<br />
- 23 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 2 – Lernziel 1<br />
Die Teilnehmer kennen Inhalt und Ablauf von Modul 2<br />
Dauer 15 Minuten (Schulungseinheit 2)<br />
Methode<br />
Material<br />
Vortrag<br />
Powerpoint<br />
Kartenstapel mit rotem und grünem Umschlag (4x)<br />
Übersichtstabelle (5x)<br />
Broschüre (5x)<br />
Inhalt und<br />
Ablauf Folie 1:<br />
[Schulungsleiter begrüßt die Patienten] „Heute möchte ich<br />
zunächst mit Ihnen wiederholen, was wir gestern gemacht haben.<br />
Gestern haben wir eine rote Kiste mit Problembereichen und eine<br />
weiße Kiste mit unproblematischen Bereichen erstellt.“<br />
Folie 2:<br />
„Wir haben die Karten der weißen Kiste gebunden und mit einem<br />
grünen Umschlag versehen, die Karten der roten Kiste sind<br />
ebenfalls gebunden und mit einem roten Umschlag versehen.“<br />
[Kartenstapel wurden vom Schulungsleiter vor Schulungsbeginn<br />
auf den Tisch der Patienten gelegt] „Das heißt, Sie haben einen<br />
Stapel mit einem roten Umschlag, das sind Ihre momentanen<br />
Problembereiche und einen Stapel mit einem grünen Umschlag,<br />
das sind die Bereiche, die intakt oder die für Sie jetzt im Moment<br />
kein Problem sind.“<br />
Folie 3:<br />
„Wir haben die Problembereiche, die Sie gestern genannt haben,<br />
in einer Liste zusammengefasst.“ [Schulungsleiter verteilt die<br />
Übersichtslisten] „Auf dieser Liste stehen alle Bereiche, die wir<br />
gestern mit den Karten mit Ihnen durchgegangen sind. Neben den<br />
einzelnen Bereichen stehen Zahlen. Diese Zahlen zeigen an, wie<br />
viele Teilnehmer unserer Gruppe ein Problem mit diesem Bereich<br />
haben. Wenn wir zusammen auf die Liste schauen sehen wir, dass<br />
es Bereiche gibt, die für alle oder für die meisten von Ihnen<br />
problematisch sind. Einige dieser Problembereiche wollen wir<br />
heute und in den nächsten Tagen besprechen.“<br />
Folie 4:<br />
„Wie werden wir diese Problembereiche besprechen? Jeder von<br />
Ihnen wird nacheinander gefragt welche Probleme er in dem<br />
Bereich, den wir besprechen hat und welche Lösungen er für diese<br />
Probleme sieht.“<br />
- 24 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Folie 5:<br />
„Wenn wir mit Ihnen die Lösungen für ihre Probleme erarbeiten,<br />
werden wir auch Hilfsangebote und Anlaufstellen besprechen, die<br />
Ihnen bei der Lösung Ihrer Probleme helfen könnten. Dadurch<br />
bekommen Sie einen breiten Überblick über verschiedenste<br />
Lösungsansätze.“<br />
Folie 6:<br />
„Die Hilfsangebote und Anlaufstellen, die wir mit Ihnen besprechen<br />
möchten, haben wir in einer Broschüre zusammengestellt, so dass<br />
Sie auch nach Ihrem Reha Aufenthalt Informationen über die<br />
möglichen Angebote haben.“ [Schulungsleiter verteilt an jeden<br />
Patienten eine Broschüre] „In der Reha gibt es viele Leute, die sich<br />
um Sie kümmern und mit Ihnen nach Lösungen und<br />
Unterstützungsangeboten suchen. Wenn Sie zu Hause sind,<br />
stehen Ihnen diese vielen Ansprechpartner nicht mehr zur<br />
Verfügung. Dann ist es gut, wenn Sie die Möglichkeit haben, in der<br />
Broschüre nachzulesen, was Sie in Anspruch nehmen können und<br />
an wen Sie sich wenden können“<br />
Folie 7 und 8:<br />
„In den kommenden beiden Folien zeige ich Ihnen das<br />
Inhaltsverzeichnis der Broschüre, so dass Sie bereits einen ersten<br />
Eindruck über den Inhalt und die Themen, welche in der Broschüre<br />
enthalten sind, bekommen.“ [Der Schulungsleiter fordert die<br />
Patienten auf das Inhaltsverzeichnis aufzuschlagen und geht mit<br />
ihnen das Inhaltsverzeichnis durch] „Wir werden die Broschüre<br />
heute und in den kommenden Tagen in die Schulung einbauen und<br />
auch nach Lösungen suchen, die in der Broschüre stehen.“<br />
Folie 9:<br />
„Sie finden in der Broschüre zu jedem Angebot eine kurze<br />
Beschreibung und darunter die entsprechenden Anbieter. Die<br />
Kontaktadressen und Telefonnummern der Anbieter sind am Ende<br />
der Broschüre aufgeführt. Ich würde Ihnen diesen Aufbau gerne<br />
am Beispiel Allgemeine Patientenberatung zeigen. Wenn Sie die<br />
Broschüre auf Seite 31 aufschlagen, finden Sie eine Beschreibung<br />
von diesem Angebot und darunter die entsprechenden Anbieter.“<br />
Folie 10:<br />
„Ein Anbieter ist zum Beispiel die Stiftung deutsche Schlaganfall<br />
Hilfe. Die Kontaktadressen und Telefonnummern der Anbieter<br />
finden Sie am Ende der Broschüre ab Seite 38 in alphabetischer<br />
Reihenfolge. Bitte beachten Sie, dass die Kontaktadressen<br />
ausschließlich Bayern- und Deutschlandweit aufgeführt sind. Es<br />
sind keine Anbieter aus anderen Bundesländern oder regionale<br />
Anbieter enthalten. Ich möchte Sie bitten, die Broschüre während<br />
der Schulung hier zu lassen. Am letzten Tag können Sie sie dann<br />
gerne mitnehmen.“<br />
- 25 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Folie 11:<br />
„So, nun beginnen wir mit der Besprechung des ersten<br />
Problembereiches. Wie bereits zuvor erklärt, werden Sie<br />
nacheinander zu ihren persönlichen Problemen und Lösungen in<br />
diesem Bereich gefragt.“<br />
Folie 12:<br />
„Jeder Beitrag ist uns wichtig, deshalb bitten wir Sie, den anderen<br />
ausreden zu lassen und sich gegenseitig nicht zu unterbrechen!“<br />
Folie 13:<br />
„Wir werden Ihnen immer wieder die gleichen Fragen stellen:<br />
Welche Probleme haben Sie dabei?<br />
Welche Lösungen sehen Sie für Ihre Probleme?<br />
Was wird in der Rehabilitation dafür gemacht?<br />
Hat jemand von Ihnen ähnliche Erfahrungen?<br />
Sieht jemand von Ihnen andere Lösungen?“<br />
Folie 14:<br />
„Gibt es Bereiche, die Sie gerne in den kommenden Tagen<br />
besprechen möchten? Wenn Ihnen jetzt spontan keiner einfällt,<br />
möchte ich mit dem Bereich [XX] beginnen. Sie können jederzeit<br />
bescheid geben, wenn Sie sich wünschen, dass wir einen<br />
bestimmten Bereich besprechen.“<br />
Anmerkung -<br />
- 26 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 2 – Lernziel 2<br />
Die Patienten können Zusammenhänge der Einschränkungen ihrer<br />
Funktionsfähigkeit herstellen. Die Patienten können Lösungen für<br />
die eingeschränkten Bereiche benennen und wissen Bescheid, bei<br />
welchen Anlaufstellen sie weitere Informationen erhalten.<br />
Dauer 45 Minuten (Schulungseinheit 2)<br />
60 Minuten (Schulungseinheit 3)<br />
60 Minuten (Schulungseinheit 4)<br />
Methode<br />
Material<br />
Inhalt und<br />
Ablauf<br />
Auswahl<br />
der<br />
Bereiche<br />
Geführte Gruppendiskussion<br />
Stapel mit rötlichen und grünlichen leeren Karten<br />
Schwarzer Stift<br />
Kartenstapel mit rotem und weißem Umschlag (4x)<br />
Übersichtstabelle (5x)<br />
Broschüre (5x)<br />
Es werden verschiedene Bereiche, die für die Patienten relevant<br />
sind hinsichtlich Problemen und Lösungen besprochen. Die<br />
Besprechungsdauer für einen Bereich dauert etwa 10-30 Minuten<br />
und kann in Abhängigkeit von den Problemen und Erfahrungen der<br />
Patienten stark variieren.<br />
Bereiche<br />
Es gibt verschiedene Kriterien nach welchen der Schulungsleiter<br />
entscheiden kann, welche Bereiche in den kommenden Tagen<br />
besprochen werden.<br />
• Es werden die Bereiche besprochen, welche von der Mehrzahl<br />
der Schulungsteilnehmer als Problem eingestuft wurden (siehe<br />
Übersichtstabelle)<br />
• Wenn ein Schulungsteilnehmer einen speziellen Wunsch hat und<br />
die anderen damit einverstanden sind, können auch Bereiche<br />
besprochen werden, die nicht auf den Karten stehen (z.B.<br />
Unabhängigkeit, Selbstwertgefühl oder Rolle in der Familie)<br />
• Der Schulungsleiter kann auch bewusst Bereiche auswählen, die<br />
von den Schulungsteilnehmern kaum oder gar nicht genannt<br />
wurden, wenn er den Eindruck hat, dass dieses Thema für alle<br />
Patienten relevant sein könnte. V.a. bei Bereichen, welche die<br />
Patienten in der Reha noch nicht ausprobieren konnten, kann<br />
dies der Fall sein.<br />
Vom Leichten zum Schweren<br />
• Es ist empfehlenswert in der 2. Schulungseinheit mit der<br />
Besprechung von Bereichen auf der Ebene der Körperfunktionen<br />
zu beginnen, da diese in der Regel nicht so komplex sind.<br />
Zudem setzen sich die Patienten in der Rehabilitation viel mit<br />
ihren Körperfunktionen auseinander, wissen dadurch über viele<br />
Aspekte bereits Bescheid und können bei einer solchen<br />
Besprechung den Rehabilitationsprozess sehr gut integrieren<br />
- 27 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
und reflektieren.<br />
• Im Laufe des 3. und 4. Schulungstages kann man zur<br />
Besprechung von Aktivitäten und Partizipationen übergehen.<br />
Dabei empfiehlt es sich zunächst solche Bereiche zu wählen, in<br />
welchen die Patienten bereits während der Rehabilitation<br />
Erfahrungen sammeln konnten (z.B. Waschen oder Essen). Am<br />
Ende können auch Bereiche besprochen werden, die die<br />
Patienten noch nicht erlebt haben (z.B. mich in meiner Wohnung<br />
fortbewegen oder Einkaufen). Bei einer solchen Besprechung<br />
müssen sich die Patienten vorstellen, welche Probleme es<br />
geben könnte und welche Schwierigkeiten sie erwarten. Durch<br />
ein solches Thema werden die Patienten angeregt, über die Zeit<br />
nach der Entlassung nachzudenken und können sich bereits<br />
während der Reha mit potentiellen Schwierigkeiten<br />
auseinandersetzen, so dass sie nach der Entlassung von diesen<br />
Problemen nicht überrumpelt werden.<br />
Muster<br />
Bereich<br />
Problem<br />
(2-4)<br />
Lösung<br />
(5-6)<br />
Muster des Besprechungsablaufes für einen Patienten<br />
1) Der Schulungsleiter legt die Karte des Bereichs, welcher in<br />
dieser Runde besprochen wird auf die Mitte des Tisches, so<br />
dass die Teilnehmer nicht das globale Thema aus den Augen<br />
verlieren<br />
2) „Herr / Frau [XX] welche Probleme haben Sie beim [Bereich]?“<br />
3) Falls nötig kann der Schulungsleiter versuchen, die Probleme<br />
zu spezifizieren, indem er genauer nachfragt oder sich mittels<br />
offener Fragen nach weiteren Problemen erkundigen bis ein<br />
umfassendes Bild über die Situation des Patienten entstanden<br />
ist. Z.B.:<br />
„Wann treten die Probleme auf?<br />
Welche Tätigkeiten stehen damit in Zusammenhang?<br />
Bei welchen Alltagsaktivitäten fällt Ihnen das Problem<br />
besonders auf?<br />
Können Sie das Problem genauer beschreiben?<br />
Sie können gerne einen Blick auf die Übersichtsliste oder in<br />
Ihre Problemkarten werfen.“<br />
4) Immer wenn ein Problem bezüglich eines Bereichs klar<br />
herausgearbeitet ist, notiert es der Schulungsleiter auf eine<br />
Karte (rötliche Farbe) und legt alle diese Karten auf den Tisch<br />
in Richtung des besprochenen Patienten.<br />
5) Der Schulungsleiter versucht zusammen mit den Patienten<br />
Lösungen für die genannten Probleme zu identifizieren, indem<br />
er beispielsweise fragt:<br />
„Welche Lösung könnten Sie sich für dieses Problem<br />
vorstellen?“<br />
„Was wird in der Reha für dieses Problem gemacht?“<br />
„Kennen Sie Übungen, die Sie dafür machen können?“<br />
„Welcher Therapeut kann Ihnen bei diesem Problem<br />
weiterhelfen?“<br />
- 28 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
„Gibt es andere Mitmenschen, die Ihnen bei der Lösung des<br />
Problems behilflich sein können?“<br />
„Verwenden Sie ein Hilfsmittel?<br />
Beachte: V.a. wenn es um Hilfsmittel geht, muss der<br />
Schulungsleiter vorsichtig sein. Ziel der Schulung ist es,<br />
den Patienten die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten<br />
aufzuzeigen. Es ist nicht das Ziel, ihn zu bestimmten<br />
Lösungen zu überreden. Der Schulungsleiter kennt den<br />
aktuellen Stand der Therapie in der Regel nicht und kann<br />
daher nicht beurteilen, ob der Patient die eingeschränkte<br />
Funktion übt oder bereits kompensiert. Daher sollte er mit<br />
diesbezüglichen Empfehlungen zurückhaltend sein.<br />
„Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Hilfsmittel?“<br />
Es kann sein, dass sich das Hilfsmittel im Laufe des<br />
Gesprächs als problematisch herausstellt. Falls dies der<br />
Fall ist, wird das Hilfsmittel als weiteres Problem mit<br />
aufgenommen und nach Lösungen gesucht.<br />
„Haben die anderen ähnliche Erfahrungen? Hätte jemand von<br />
Ihnen eine Idee zur Lösung des Problems?“<br />
Immer wenn es ein passendes Kapitel in der Broschüre zu<br />
diesem Thema / Problem gibt, sollte der Schulungsleiter<br />
versuchen, dieses in die Besprechung der Lösungen mit<br />
einzubinden.<br />
6) Immer wenn eine Lösung für ein Problem herausgearbeitet ist,<br />
notiert es der Schulungsleiter auf eine Karte (grünliche Farbe),<br />
welche er dann auf den Tisch zu dem entsprechenden<br />
Problemkarten des Betroffenen legt.<br />
Die Lösungen können auf verschiedenen Ebenen erarbeitet<br />
werden. Man kann Lösungen für den globalen Bereich<br />
erarbeiten oder für die Probleme, die mit diesem Bereich in<br />
Zusammenhang stehen<br />
Ablauf<br />
Zusammenfassung<br />
Dieses Muster der Identifikation von Problemen und Lösungen<br />
wird nacheinander für jeden Patienten durchgeführt. Es sollte<br />
immer ein Patient abgeschlossen sein bevor mit dem nächsten<br />
Patienten begonnen wird. Natürlich ist es möglich und erwünscht,<br />
dass die Patienten bei der Besprechung eines anderen Patienten<br />
Kommentare oder Anregungen einbringen. Sie sollten vom<br />
Schulungsleiter auch gelegentlich dazu aufgefordert werden.<br />
Nachdem die Probleme und Lösungen für alle vier Patienten<br />
besprochen worden sind, liegen vier Netzwerke an Problemkarten<br />
und Lösungskarten auf dem Tisch, die jeweils in der Richtung des<br />
zugehörigen Patienten liegen. Diese Netzwerke sind die Grundlage<br />
der Zusammenfassungen, die der Schulungsleiter zum Abschluss<br />
des Bereiches über jeden Patienten machen wird. Beispiel für die<br />
Zusammenfassung eines Patienten:<br />
„Herr [XX], im Bereich [XX] haben sie die Probleme: [XX]. Mögliche<br />
Lösungen könnten sein….“<br />
- 29 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Diese Zusammenfassung wird der Reihe nach für jeden Patienten<br />
gemacht. Danach ist die Besprechung des Bereichs<br />
abgeschlossen und es kann mit einem neuen Bereich begonnen<br />
werden.<br />
Anmerkung<br />
Wenn während der Problembesprechung die Bemerkung<br />
aufkommt, dass der Patient es noch nicht ausprobiert hat und<br />
deshalb nicht sagen kann, ob es ein Problem ist, sollte der<br />
Schulungsleiter den Patienten dazu animieren, sich vorzustellen<br />
zu welchen Problemen es kommen könnte. Begründung siehe<br />
Modul 1, Lernziel 4<br />
Es ist beabsichtigt, dass man mit einem spezifischen Bereich in<br />
die Gruppendiskussion startet und von diesem Thema zu vielen<br />
anderen Bereichen gelangt. Der Schulungsleiter sollte die<br />
Patienten darauf hinweisen, dass dieses Netzwerk auf Grund der<br />
komplexen Zusammenhänge zwischen den vielen Bereichen<br />
entsteht und dass es ein Ziel der Schulung ist, ihnen diese<br />
Zusammenhänge zu verdeutlichen. Durch die Karten, auf welchen<br />
der Schulungsleiter die identifizierten Probleme und Lösungen<br />
notiert wird dieses Netzwerk visualisiert. Indem man nach<br />
Lösungen für die verschiedenen Probleme sucht, soll den<br />
Patienten deutlich werden, dass es viele Angriffspunkte und<br />
Ebenen zur Lösung eines Problems gibt.<br />
Damit der Patient in diesem Netzwerk nicht die Orientierung<br />
verliert, sind sowohl die Karten mit den Kernaussagen als auch die<br />
Zusammenfassungen des Schulungsleiters am Ende der<br />
Besprechungsrunde sehr wichtig. Der Schulungsleiter fasst die<br />
Probleme und Lösungen eines jeden Patienten in kurzen Sätzen<br />
zusammen, so dass für den Patienten nochmals seine individuelle<br />
Situation durch den Schulungsleiter dargestellt wird und er die<br />
Situationen der anderen Patienten nochmals aufbereitet bekommt.<br />
- 30 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 2 – Nachbereitung<br />
Der Schulungsleiter muss die Powerpointpräsentation für Modul 3 vorbereiten. In<br />
Modul 3 wird der gesamte Schulungsinhalt zusammengefasst, wiederholt und von<br />
den Patienten reflektiert.<br />
Folgende Folien müssen bearbeitet werden:<br />
Auf diese Folie sollen alle Bereiche eingetragen<br />
werden, die in Modul 2 besprochen wurden. Der<br />
Schulungsleiter muss die Bereiche dem Körper<br />
(Körperfunktionen), dem Alltag (Aktivitäten und<br />
Partizipationen) und der Umwelt<br />
(Umweltfaktoren) zuordnen. Daran kann den<br />
Patienten nochmals verdeutlicht werden wie<br />
vielschichtig die Probleme sein können.<br />
Für jeden besprochenen Bereich werden die besprochenen Probleme und Lösungen<br />
aufgeführt. Auch hier werden die einzelnen Punkte wieder den verschiedenen<br />
Komponeneten zugeordnet. Falls die Patienten Probleme oder Lösungen aus dem<br />
„Persönlichen Bereich“ (personbezogene Faktoren) nennen, sollten diese ergänzend<br />
zu den Bereichen Körper, Alltag und Umwelt aufgeführt werden.<br />
Diese Folien können ausgedruckt und an die Patienten als Gedächtnisstütze verteilt<br />
werden.<br />
- 31 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 3<br />
Modul 3 – Übersicht der Lernziele<br />
1) Die Teilnehmer können Ziele und Inhalte der Schulung zusammenfassen<br />
2) Die Patienten haben einen Überblick über die vergangen Tage<br />
3) Die Teilnehmer finden sich in der von uns erstellten Broschüre zurecht und können<br />
sie anwenden<br />
Modul 3 – Vorbereitungen<br />
• Die Tische und Stühle werden ebenso wie in Modul 1 und 2 angeordnet<br />
• Auf die Plätze der Schulungsteilnehmer werden die Namensschilder (gleiche<br />
Sitzordnung wie in Modul 1 und 2) gestellt. Die gebundenen Karten mit rotem<br />
(problematische Bereiche) und grünem Umschlag (unproblematische Bereiche) sowie<br />
die Broschüren werden an die entsprechenden Personen verteilt.<br />
• Die Powerpointpräsentation für Modul 3 wurde am Ende von Modul 2 vorbereitet<br />
• Die Materialien, die während der Schulung vom Schulungsleiter aufbewahrt wurden,<br />
dürfen von den Teilnehmern nach dieser letzten Schulungseinheit mitgenommen<br />
werden.<br />
- 32 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 3 – Lernziel 1<br />
Die Teilnehmer können Ziele und Inhalte der Schulung<br />
zusammenfassen<br />
Dauer 05 Minuten (Schulungseinheit 3)<br />
Methode<br />
Material<br />
Vortrag<br />
Powerpoint<br />
Inhalt und<br />
Ablauf Folie 1:<br />
[Schulungsleiter begrüßt die Patienten] „Heute möchte ich mit<br />
Ihnen zusammenfassen, was wir in den vergangenen 4 Tagen<br />
erarbeitet haben. Dazu habe ich ein paar Folien vorbereitet.<br />
Zunächst möchte ich mit Ihnen wiederholen, warum wir eine<br />
Schulung gemacht haben:<br />
In der Reha haben Fachpersonen die Aufgabe, mit Ihnen Probleme<br />
zu erkennen und passende Lösungen abzuleiten.“<br />
Folie 2:<br />
„Nach der Entlassung ist es möglich, dass Sie wegen dem<br />
Schlaganfall mit unerwarteten Problemen konfrontiert werden.“<br />
Folie 3:<br />
„Deshalb möchten wir Sie unterstützen, dass Sie Zuhause selber<br />
passende Lösungen für Probleme erkennen und dementsprechend<br />
handeln können.“<br />
Folie 4:<br />
„Was haben wir in den letzten Tagen gemacht, um unser Ziel zu<br />
erreichen?“<br />
Folie 5:<br />
„Am ersten Tag wurden Ihre problematischen und<br />
unproblematischen Bereiche mittels Karten zusammengefasst.“<br />
Folie 6:<br />
„An den folgenden Tagen haben wir nach Problemen und<br />
Lösungswegen für bestimmte Bereiche gesucht.“<br />
Anmerkung -<br />
- 33 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 3 – Lernziel 2<br />
Die Patienten haben einen Überblick über die vergangen Tage<br />
Dauer 35 Minuten (Schulungseinheit 3)<br />
Methode<br />
Material<br />
Vortrag<br />
Gruppendiskussion<br />
Powerpoint<br />
Powerpointausdruck der besprochenen Bereiche, Probleme und<br />
Lösungen<br />
Inhalt und<br />
Ablauf Folie 1:<br />
„Nun möchte ich mit Ihnen wiederholen, welche Bereiche wir in den<br />
vergangenen Tagen besprochen haben.“ [Schulungsleiter liest die<br />
Bereiche, die in den vergangenen Tagen besprochen wurden vor.<br />
Er betont, dass Bereiche aus den verschiedenen Ebenen – Körper,<br />
Alltag und Umwelt – besprochen wurden]<br />
Folie 2 und 3:<br />
Folie 2 und 3 stellen exemplarisch die kommenden Folien dar. Der<br />
Schulungsleiter geht mit den Patienten nochmals alle<br />
besprochenen Bereiche durch und zeigt ihnen die besprochenen<br />
Probleme und Lösungen.<br />
Der Schulungsleiter erkundigt sich nach Fragen bei den Patienten<br />
und ob sie denken, dass Sie das erarbeitete in den Alltag<br />
umsetzen können. Falls Patienten Bedenken oder Zweifel bei der<br />
Umsetzung haben, sollte sich der Schulungsleiter danach<br />
erkundigen, welche Probleme sie erwarten. Diese können mit der<br />
Gruppe diskutiert werden.<br />
Immer wenn ein Bezug zur Broschüre möglich ist, sollte diese von<br />
den Patienten auf der entsprechenden Seite aufgeschlagen und<br />
das Thema gemeinsam nachgelesen werden.<br />
Anmerkung<br />
Das Modul 3 ist im Gegensatz zu Modul 2 eher passiv gestaltet.<br />
Nachdem die Schulungsteilnehmer in Modul 2 intensiv mitarbeiten<br />
mussten, hören sie nun eine systematische Zusammenfassung der<br />
Erkenntnisse der vergangenen Tage. Sie können dabei nochmals<br />
über die einzelnen Aspekte und Zusammenhänge nachdenken und<br />
werden ermuntert, Anmerkungen oder neue Gedanken<br />
hinzuzufügen.<br />
- 34 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Modul 3 – Lernziel 3<br />
Die Teilnehmer finden sich in der von uns erstellten Broschüre<br />
zurecht und können sie anwenden<br />
Dauer 20 Minuten (Schulungseinheit 3)<br />
Methode<br />
Material<br />
Vortrag<br />
Gruppendiskussion<br />
Powerpoint<br />
Inhalt und<br />
Ablauf Folie 1 – 3:<br />
Der Schulungsleiter ist während dem Lernziel 2 bereits häufiger auf<br />
die Broschüre eingegangen und die Patienten haben intensiv damit<br />
gearbeitet.<br />
Zum Abschluss wird noch einmal gemeinsam ein Blick in das<br />
Inhaltsverzeichnis geworfen und die einzelnen Themenbereiche<br />
vorgelesen.<br />
Anmerkung -<br />
Der Schulungsleiter erkundigt sich, ob noch jemand Fragen hat<br />
und beantwortet diese.<br />
Am Ende der Schulung bedankt sich der Schulungsleiter bei den<br />
Teilnehmern und verabschiedet sich. Die Materialien dürfen die<br />
Teilnehmer jetzt mit nach Hause nehmen<br />
- 35 -
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Literatur:<br />
1. WHO. International Classification of Functioning, Disability and Health:<br />
<strong>ICF</strong>. Geneva: World Health Organization 2001.<br />
2. Stucki G. International Classification of Functioning, Disability, and<br />
Health (<strong>ICF</strong>): A promising framework and classification for rehabilitation<br />
medicine. Am J Phys Med Rehabil 2005;84(10):733-740.<br />
3. Bandura A. Self-Efficacy - The Exercise of Control. New York: W. H.<br />
Freeman and Company; 1997.<br />
4. Mühlig S. Allgemeine Trainerqualifikationen zur <strong>Patientenschulung</strong>:<br />
Defizite und Qualitätskriterien. Praxis Klinische Verhaltensmedizin und<br />
Rehabilitation 2007;76:74-79.<br />
5. Geyh S, Cieza A, Schouten J, Dickson H, Frommelt P, Omar Z,<br />
Kostanjsek N, Ring H, Stucki G. <strong>ICF</strong> Core Sets for stroke. J Rehabil Med<br />
2004(44 Suppl):135-41.<br />
- 36 -
Anhang<br />
Leitfaden für den Schulungsleiter<br />
Übersichtstabelle<br />
Broschüre<br />
Die Patienten erhalten eine mit Spiralen gebundene Broschüre im Format DIN A5.
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Leitfaden für den Schulungsleiter<br />
Modul 1<br />
Leitfaden Körperfunktionen<br />
Leitfaden Aktivitäten und Partizipationen<br />
Leitfaden Umweltfaktoren
126<br />
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Leitfaden für den Schulungsleiter<br />
Modul 1<br />
Leitfaden Körperfunktionen<br />
Charakter und Temperament<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrem<br />
Charakter oder Temperament?<br />
Beispiele<br />
• Veränderungen des Charakters<br />
Rückzug, Sturheit, Labilität<br />
1<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Neuropsychologe / Psychologe<br />
Beratung für Angehörige<br />
1
130<br />
b134<br />
Energie<br />
Schlaf<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer Energie?<br />
Beispiele<br />
• Müdigkeit<br />
• Impulsivität<br />
• Appetitlosigkeit<br />
• Wenig Motivation<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrem Schlaf?<br />
Beispiele<br />
• Probleme beim Einschlafen<br />
• Probleme beim Durchschlafen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Neuropsychologe / Psychologe<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Freizeit und Erholung<br />
Psychologe<br />
Arzt<br />
Medikamente<br />
2<br />
3
144<br />
b152<br />
Gedächtnis<br />
Gefühle<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrem<br />
Gedächtnis?<br />
Beispiele<br />
• Vergessen von neu erlernten Dingen<br />
• Gedächtnislücken<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihren<br />
Gefühlen?<br />
Beispiele<br />
• Gedrückte Stimmung<br />
• Traurigkeit<br />
• Anspannung<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Neuropsychologe<br />
Arzt<br />
Hilfsmittel<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Freizeit und Erholung<br />
Psychologe<br />
Arzt<br />
4<br />
5
164<br />
b210, b215<br />
Entscheiden, Planen, Organisieren<br />
Sehen, Augen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit dem<br />
Entscheiden, Planen und Organisieren?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit<br />
dem Entscheiden, Planen und Organisieren haben werden?<br />
Beispiele<br />
• Einen Ausflug zu Bekannten planen und organisieren:<br />
Wann fahren wir? Wer kommt mit? Mit welchem<br />
Verkehrsmittel fahren wir? Was bringen wir mit?<br />
• Ein Abendessen mit Freunden planen und organisieren:<br />
Wann machen wir das Essen? Wer wird eingeladen?<br />
Was gibt es zum Essen? Was muss ich einkaufen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit dem Sehen<br />
oder mit Ihren Augen?<br />
Beispiele<br />
• Doppelbilder<br />
• Halbseitenblindheit<br />
• Tränenden Augen<br />
• Eingeschränkte Beweglichkeit der Augen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Neuropsychologe<br />
Arzt<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt / Augenarzt<br />
Medikamente<br />
6<br />
7
260<br />
b265, b270<br />
Gespür für die Position von Armen, Beinen oder Rumpf<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, die Position von<br />
Ihren Armen, Beinen oder Ihrem Rumpf zu spüren?<br />
Beispiele<br />
• Haben Sie Probleme zu spüren, ob Ihre Arme oder<br />
Beine gebeugt oder gestreckt sind, wenn Sie nicht<br />
hinschauen?<br />
Tastsinn<br />
Spüren von Druck oder Temperatur<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Tasten oder<br />
beim Spüren von Druck oder Temperatur?<br />
Beispiele<br />
• Taubheit<br />
• Kribbeln<br />
• Probleme beim unterscheiden von warm und kalt<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
8<br />
9
280<br />
b455<br />
Schmerz<br />
Ausdauer<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Schmerzen?<br />
Beispiele<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer<br />
Ausdauer?<br />
Beispiele<br />
• Sind sie bei körperlicher Anstrengung schneller außer<br />
Atem als vor dem Schlaganfall?<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Medikamente<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Bewegung (Alltagstätigkeiten)<br />
Sport (vorher mit dem Arzt absprechen)<br />
Eigenes Üben<br />
10<br />
11
510<br />
b525<br />
Kauen und Schlucken<br />
Stuhlgang<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit dem Kauen<br />
oder Schlucken?<br />
Beispiele<br />
• Verschlucken<br />
• Aufstoßen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit dem<br />
Stuhlgang?<br />
Beispiele<br />
• Verstopfung<br />
• Inkontinenz<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt / HNO<br />
Logopädie<br />
Hilfsmittel<br />
Spezielle Nahrungsmittel<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Medikamente<br />
Pflege<br />
Hilfsmittel (Einlagen)<br />
12<br />
13
620<br />
b710<br />
Wasserlassen<br />
Beweglichkeit von Armen und Beinen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit dem<br />
Wasserlassen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit der<br />
Beweglichkeit von Ihren Armen und Beinen?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Inkontinenz • Können Sie ihre Arme oder Beine nicht mehr in dem<br />
• Häufiges Wasserlassen<br />
gleichen Umfang wie vor dem Schlaganfall bewegen?<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Medikamente<br />
Pflege<br />
Hilfsmittel (Einlagen)<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Sport<br />
Bewegung (Alltagstätigkeiten)<br />
Eigenes Üben<br />
14<br />
15
715<br />
b730, b740<br />
Stabilität in Armen und Beinen<br />
Muskelkraft<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit der Stabilität<br />
in Ihren Armen oder Beinen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer<br />
Muskelkraft?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Wegknicken der Beine beim Stehen oder Gehen • Zu wenig Kraft, um Arme oder Beine zu bewegen<br />
• Instabilität der Schulter beim Abstützen • Zu wenig Kraft zum Aufstehen, Stehen oder Gehen<br />
• Allgemeine Kraftlosigkeit<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Sport<br />
Eigenes Üben<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Sport<br />
Bewegung (Alltagstätigkeiten)<br />
Eigenes Üben<br />
16 17
735<br />
b755<br />
Muskelspannung<br />
Gleichgewicht halten<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit steifen oder<br />
schlaffen Muskeln?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, Ihr Gleichgewicht<br />
zu halten?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• schlaffe Muskeln • Unsicherheit beim Gehen<br />
• steife Muskeln • Neigung zum Stürzen<br />
• Schwindel<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Eigenes Üben<br />
Bewegung (Alltagstätigkeiten)<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
18 19
760<br />
Koordination<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer<br />
Koordination?<br />
Beispiele<br />
• Bewegungen sind unkoordiniert und wackelig<br />
• Bewegungen sind nicht zielgerichtet<br />
o Wasserflasche greifen<br />
o Mund wird beim Essen nicht getroffen<br />
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Leitfaden für den Schulungsleiter<br />
Modul 1<br />
Leitfaden Aktivitäten und Partizipationen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
20
d115<br />
d155<br />
Zuhören<br />
Lernen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Zuhören?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Lernen?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Radio hören • Therapieübungen in den Alltag umsetzen<br />
• Musik hören • Ihr Wissen über den Schlaganfall erweitern<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt / HNO<br />
Neuropsychologe<br />
Hilfsmittel<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Neuropsychologe<br />
Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
21 22
d160<br />
d166<br />
Aufmerksamkeit und Konzentration<br />
Lesen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer<br />
Aufmerksamkeit und Ihrer Konzentration?<br />
Beispiele<br />
• Ablenkbarkeit<br />
• Sich nur kurz auf eine Übung konzentrieren können<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Lesen?<br />
Beispiele<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Neuropsychologe<br />
Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Neuropsychologe<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
23 24
d172<br />
d175<br />
Rechnen<br />
Probleme lösen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Rechnen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Schwierigkeiten beim Lösen<br />
von Problemen?<br />
Beispiele<br />
• Kosten beim Einkaufen berechnen Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Schwierigkeiten<br />
beim Lösen von Problemen haben werden?<br />
Beispiele<br />
• den Weg in einer fremden Stadt finden<br />
• Streit zwischen Kindern schlichten<br />
Mögliche Lösungen<br />
Neuropsychologe<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Neuropsychologe<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
25 26
d230<br />
d240<br />
Die Alltagsroutine planen und durchführen<br />
Mit Stress umgehen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme Ihre Alltagsroutine<br />
zu planen und durchzuführen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, Ihre Alltagsroutine zu planen und durchzuführen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Stress<br />
umzugehen?<br />
Beispiele<br />
• mit der Belastung der Erkrankung umgehen<br />
Beispiele<br />
• den Tagesablauf planen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Neuropsychologe<br />
Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Neuropsychologe<br />
Psychologe<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Erholung und Freizeit<br />
Sport<br />
Entspannungstechniken<br />
27 28
d315, d335 d325<br />
Mich mit Gesten verständigen<br />
Texte verstehen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, sich mit Gesten<br />
zu verständigen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, Texte zu<br />
verstehen?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Gesten richtig verstehen • Zeitungsartikel<br />
• Gesten selbst machen • Briefe<br />
o Kopf schütteln<br />
Mögliche Lösungen<br />
Logopäde<br />
Neuropsychologe<br />
Mögliche Lösungen<br />
Logopäde<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Neuropsychologe<br />
Eigenes Üben<br />
29 30
d330<br />
d345<br />
Sprechen<br />
Notizen oder Briefe schreiben<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Sprechen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme Notizen oder<br />
Briefe zu schreiben?<br />
Beispiele<br />
• Sie können Wörter nicht richtig aussprechen Beispiele<br />
• Redefluss • Einkaufsliste schreiben<br />
• Heisere Stimme • Brief schreiben<br />
• Passende Wörter fallen Ihnen nicht ein<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt / HNO<br />
Logopäde<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Logopäde<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Neuropsychologe<br />
Hilfsmittel<br />
31 32
d350<br />
d360<br />
Mich an einem Gespräch beteiligen<br />
Telefonieren<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme sich an einem<br />
Gespräch zu beteiligen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim<br />
Telefonieren?<br />
Beispiele<br />
Alternativfrage<br />
• Ein Gespräch beginnen Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim<br />
• Einem Gespräch von mehreren Personen folgen und<br />
daran teilhaben<br />
Telefonieren haben werden?<br />
Beispiele<br />
• Am Telefon sprechen<br />
• Einem Gespräch am Telefon folgen<br />
• Ein Telefon bedienen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Logopäde<br />
Neuropsychologe<br />
Psychologe<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Logopäde<br />
Neuropsychologe<br />
Ergotherapie<br />
Hilfsmittel<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
33 34
d410<br />
d415<br />
Aufstehen, sich hinsetzen oder hinlegen<br />
Längere Zeit liegen, sitzen oder stehen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme aufzustehen, sich<br />
hinzusetzen oder hinzulegen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme längere Zeit zu<br />
liegen, zu sitzen oder zu stehen?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Von einem Stuhl aufstehen • Längere Zeit im Auto sitzen<br />
• Sich ins Bett legen • Längere Zeit auf dem Bauch liegen<br />
• Längere Zeit in einer Schlange stehen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
35 36
Übergang vom Rollstuhl auf Toilette oder Bett<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Übergang<br />
von Ihrem Rollstuhl auf die Toilette oder auf Ihr Bett?<br />
Beispiele<br />
• Transfer vom Rollstuhl auf Toilette/in Bett/ins Auto<br />
d420<br />
Heben und Tragen<br />
Arme und Hände benutzen<br />
d430, d445<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Heben und<br />
Tragen?<br />
Beispiele<br />
• eine Tasse heben<br />
• Einkaufstüte tragen<br />
• Ein Kind auf dem Arm tragen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
37 38
d440<br />
d450<br />
Kleine Dinge greifen und handhaben<br />
Gehen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Greifen und<br />
Handhaben von kleinen Dingen?<br />
Beispiele<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Gehen?<br />
Beispiele<br />
• Kurze oder lange Strecken gehen<br />
• Münzen vom Tisch greifen • Auf einer Wiese oder einem Kiesweg gehen<br />
• Nähen<br />
• Einen Nagel halten<br />
• Nach einer Flasche greifen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
39 40
d455<br />
d460<br />
Treppen steigen<br />
Mich in meiner Wohnung fortbewegen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Treppen<br />
steigen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme sich in Ihrer<br />
Wohnung fortzubewegen?<br />
Beispiele<br />
Alternativfrage<br />
• Treppen rauf oder runter steigen Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, sich in Ihrer Wohnung fortzubewegen?<br />
Beispiele<br />
• Türschwellen überwinden<br />
• In engen Räumen zurechtkommen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Wohnungsanpassung<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Wohnungsanpassung<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
41 42
d465<br />
d470<br />
Mich mit Hilfsmitteln fortbewegen<br />
Die Bahn, einen Bus oder ein Taxi benutzen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, sich mit<br />
Hilfsmittel fortzubewegen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme die Bahn, einen<br />
Bus oder ein Taxi zu benutzen?<br />
Beispiele<br />
Alternativfrage<br />
• Mit einem Gehstock gehen Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
• Mit einem Rollator gehen<br />
werden, die Bahn, einen Bus oder ein Taxi zu benutzen?<br />
• Mit einem Rollstuhl fahren<br />
Beispiele<br />
• In einen Zug, einen Bus oder ein Taxi einsteigen<br />
• In einem Zug oder einem Bus umhergehen und sich<br />
hinsetzen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Physiotherapie<br />
Ergotherapie<br />
Arzt<br />
Orthopädiemechaniker<br />
Hilfsmittelberatung<br />
Eigenes Üben<br />
Mögliche Lösungen<br />
Ergotherapie<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Informationen über behindertengerechte Transportmittel<br />
einholen<br />
43 44
d475<br />
d475<br />
Auto fahren<br />
Fahrrad fahren<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme ein Auto zu<br />
fahren?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, ein Auto zu fahren?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Fahrrad<br />
fahren?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim<br />
Fahrrad fahren haben werden?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Sich auf den Straßenverkehr konzentrieren • Sich auf den Straßenverkehr konzentrieren<br />
• Gleichzeitig Lenken und die Gangschaltung bedienen • Das Gleichgewicht auf einem Fahrrad halten<br />
• Gleichzeitig Lenken, Pedale treten und bremsen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt (Beurteilung der Fahrtauglichkeit)<br />
Ergotherapie<br />
Fahrzeuganpassung<br />
Transportdienst<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Ergotherapie<br />
Fahrradanpassung<br />
Eigenes Üben<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
45 46
d510<br />
d520<br />
Waschen<br />
Zähneputzen, Fingernägel und Haare pflegen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Waschen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim<br />
Zähneputzen, Fingernägel oder Haare pflegen?<br />
Beispiele<br />
• Sich am Waschbecken waschen Beispiele<br />
• Duschen • Fingernägel schneiden oder feilen<br />
• Baden • Haare kämmen<br />
• Abtrocknen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Pflegepersonal<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Wohnungsanpassung<br />
Mögliche Lösungen<br />
Pflegepersonal<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
47 48
d530<br />
d540<br />
Toilette benutzen<br />
An- und ausziehen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, die Toilette zu<br />
benutzen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme, sich an- und<br />
auszuziehen?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Rechtzeitig auf die Toilette kommen • Ein T-Shirt oder einen Pullover an- und ausziehen<br />
• Kleidung an- und ausziehen • Eine Hose an- und ausziehen<br />
• Socken und Schuhe an- und ausziehen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Pflegepersonal<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Wohnungsanpassung (Griffe)<br />
Mögliche Lösungen<br />
Pflegepersonal<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Spezielle Kleidung (ohne Reißverschluss, ohne Schuhbänder)<br />
49 50
d550<br />
d570<br />
Essen<br />
Auf meine Gesundheit achten<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Essen?<br />
Beispiele<br />
• Fleisch schneiden Alternativfrage<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme auf Ihre<br />
Gesundheit zu achten?<br />
• Eine Suppe mit einem Löffel essen Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
• Eine Flasche öffnen<br />
werden, auf Ihre Gesundheit zu achten?<br />
Beispiele<br />
• Erlernte Übungen regelmäßig machen<br />
• Sport treiben<br />
• Medikamente regelmäßig nehmen<br />
• Gesunde Ernährung<br />
Mögliche Lösungen<br />
Pflegepersonal<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Pflegepersonal<br />
Ergotherapie<br />
Physiotherapie<br />
Diätberatung<br />
Bewegung (Alltagstätigkeiten)<br />
Sport (Behindertensport)<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
51 52
d620<br />
d630<br />
Einkaufen<br />
Essen und Getränke zubereiten<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Einkaufen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim<br />
Einkaufen haben werden?<br />
Beispiele<br />
• Lebensmittel einkaufen und nach Hause bringen Beispiele<br />
• Kleidung einkaufen • Kochen<br />
• Backen<br />
• Grillen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme Essen und<br />
Getränke zuzubereiten?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, Essen und Getränke zuzubereiten?<br />
Mögliche Lösungen<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Einkaufsdienst (Mobile soziale Dienste)<br />
Mögliche Lösungen<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Essen auf Rädern<br />
53 54
d640<br />
d710<br />
Hausarbeit<br />
Umgang mit Mitmenschen<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer<br />
Hausarbeit?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit<br />
Ihrer Hausarbeit haben werden?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim Umgang mit<br />
Ihren Mitmenschen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme beim<br />
Umgang mit Ihren Mitmenschen haben werden?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Wäsche waschen • Verhalten gegenüber Mitmenschen<br />
• Bügeln<br />
o Reizbarkeit<br />
• Putzen<br />
o Ungeduld<br />
• Müll raus tragen<br />
Mögliche Lösungen<br />
Ergotherapie<br />
Unterstützung durch Hilfsmittel<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Haushaltshilfe<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Erholung und Freizeit<br />
Psychologe<br />
Entspannungstechniken<br />
55 56
d750<br />
d760, d770<br />
Kontakt mit Kollegen, Nachbarn und anderen Mitmenschen<br />
knüpfen<br />
Beziehung zu meiner Familie, zum Ehepartner oder<br />
Lebenspartner<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme Kontakte mit<br />
Kollegen, Nachbarn und anderen Mitmenschen zu knüpfen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, Kontakte mit Kollegen, Nachbarn und anderen<br />
Mitmenschen zu knüpfen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme in der Beziehung<br />
zu Ihrer Familie, zu Ihrem Ehe –oder Lebenspartner?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme in der<br />
Beziehung zu Ihrer Familie, zu Ihrem Ehe –oder Lebenspartner<br />
haben werden?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Neigung zum Rückzug • Neigung zum Rückzug<br />
• Neigung zur Isolation • Neigung zur Isolation<br />
• Veränderung der Rolle in der Familie<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Erholung und Freizeit (Verein, Behindertensport, Stammtisch)<br />
Psychologe<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Krisenberatung<br />
Psychologe<br />
57 58
d850<br />
d855<br />
Meiner Arbeit nachgehen<br />
Ehrenamtlich arbeiten<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme damit, Ihrer Arbeit<br />
nachzugehen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, Ihrer Arbeit nachzugehen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme dabei, Ihren<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten nachzugehen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme dabei<br />
werden, Ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten nachzugehen?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Aufgaben in der Arbeit erfüllen • Freiwillige Feuerwehr<br />
• Arbeitsweg bewältigen • im Sportverein<br />
• in der Kirche<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmensche (Kollegen, Chef)<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Arbeitsplatzanpassung<br />
Arbeitsplatzberatung<br />
Wiedereingliederungsmaßnahmen / Umschulung<br />
Alternative: Ehrenamtliche Tätigkeit<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
59 60
d860<br />
d870<br />
Mit Geld umgehen<br />
Finanzielle Absicherung<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Geld<br />
umzugehen?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme haben<br />
werden, mit Geld umzugehen?<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit Ihrer<br />
finanziellen Absicherung?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme mit<br />
Ihrer finanziellen Absicherung haben werden?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Bezahlen • Kein sicheres Einkommen<br />
• Sparen • Zu wenig Einkommen<br />
• Überweisungen tätigen • Keine Ersparnisse<br />
• Schulden<br />
• Fürchten Sie finanzielle Probleme auf Grund Ihres<br />
Schlaganfalls?<br />
Mögliche Lösungen<br />
Neuropsychologe<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Mögliche Lösungen<br />
Finanzielle Vergünstigungen bei Schwerbehinderung<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Finanzielle Leistungen<br />
61 62
d920<br />
Erholung und Freizeit<br />
Frage<br />
Haben Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme bei Ihrer Erholung<br />
und Freizeit?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Sie wegen Ihrem Schlaganfall Probleme bei<br />
Ihrer Erholung und Freizeit haben werden?<br />
Beispiele<br />
• Reisen<br />
• Hobbies<br />
• Sport<br />
• Handarbeit<br />
• Mitglied im Sportverein<br />
•<br />
Mögliche Lösungen<br />
Sportverein<br />
Reisen für Menschen mit Behinderung<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
<strong>ICF</strong>-<strong>basierte</strong> <strong>Patientenschulung</strong><br />
Leitfaden für den Schulungsleiter<br />
Besonderheiten zu Umweltfaktoren:<br />
Modul 1<br />
Leitfaden Umweltfaktoren<br />
Nach dem Modell der <strong>ICF</strong> stellt in diesem Kapitel die Umwelt „das<br />
Problem“ dar und nicht die Einschränkungen des Patienten.<br />
Demnach ist es das Ziel, die Umwelt so zu verändern, dass sie<br />
kein Problem mehr darstellt.<br />
Dieser Grundgedanke sollte von dem Schulungsleiter im<br />
Hinterkopf behalten werden. Dadurch kann er dem Patienten<br />
vermitteln, dass sich nicht nur der Patient verändern muss,<br />
sondern auch seine Umwelt, um eine optimale Teilhabe zu<br />
erreichen.<br />
63
e110<br />
e115, e125<br />
Medikamente<br />
Hilfsmittel für den Alltag und die Kommunikation<br />
Frage<br />
Sind Medikamente, die Sie wegen Ihrem Schlaganfall nehmen, ein<br />
Problem für Sie?<br />
Frage<br />
Sind Hilfsmittel für den Alltag und die Kommunikation (wie z.B.<br />
Spezielles Besteck, Bandagen, Schienen, Hörgerät), die Sie<br />
wegen Ihrem Schlaganfall benutzen, ein Problem für Sie?<br />
Beispiele<br />
• Nebenwirkungen Beispiele<br />
• Unverträglichkeit • Ist die Anwendung zu kompliziert?<br />
• Entsprechen sie nicht Ihren Vorstellungen?<br />
• Sind sie Ihnen peinlich?<br />
Mögliche Lösungen Mögliche Lösungen<br />
Arzt<br />
Orthopädiemechaniker<br />
Arzt<br />
Physiotherapeut<br />
Ergotherapeut<br />
Logopäde<br />
Psychologe<br />
Hilfsmittelberatung<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
64 65
e120<br />
e135<br />
Hilfsmittel für die Fortbewegung<br />
Situation am Arbeitsplatz<br />
Frage<br />
Sind Hilfsmittel für die Fortbewegung (wie z.B. Gehstützen,<br />
Rollator, Rollstuhl), die Sie wegen Ihrem Schlaganfall benutzen,<br />
ein Problem für Sie?<br />
Beispiele<br />
• Ist die Anwendung zu kompliziert?<br />
• Entsprechen sie nicht Ihren Vorstellungen?<br />
• Sind sie Ihnen peinlich? Beispiele<br />
Frage<br />
Ist Ihre Situation am Arbeitsplatz jetzt nach dem Schlaganfall ein<br />
Problem für Sie?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass Ihre Situation am Arbeitsplatz jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie sein wird?<br />
• Räumlichkeiten am Arbeitsplatz: Zugang, enge Räume<br />
und Türen<br />
• Arbeitsmittel: PC. Telefon, Werkzeug, Maschinen<br />
Mögliche Lösungen Mögliche Lösungen<br />
Orthopädiemechaniker<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Physiotherapeut<br />
Einstellung der Mitmenschen<br />
Ergotherapeut<br />
Arbeitsplatzberatung<br />
Psychologe<br />
Arbeitsplatzanpassung<br />
Hilfsmittelberatung<br />
Wiedereingliederungsmaßnahmen / Umschulung<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Ergotherapeut<br />
66 67
e150<br />
e155<br />
Öffentliche Gebäude<br />
Meine Wohnung<br />
Frage<br />
Wenn Sie an öffentliche Gebäude (wie z.B. Einkaufsläden,<br />
Behörden) denken: Sind diese jetzt nach dem Schlaganfall ein<br />
Problem für Sie?<br />
Alternativfrage<br />
Wenn Sie an öffentliche Gebäude (wie z.B. Einkaufsläden,<br />
Behörden) denken: Denken Sie, dass diese jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie sein werden?<br />
Beispiele<br />
Frage<br />
Wenn Sie an die Gestaltung ihrer Wohnung denken: Ist diese jetzt<br />
nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Alternativfrage<br />
Wenn Sie an die Gestaltung ihrer Wohnung denken: Denken Sie,<br />
dass diese jetzt nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie sein<br />
wird?<br />
Beispiele<br />
• Zugang (Stufen, Treppen)<br />
• Eingeschränkter Zugang (Stufen) • Räumlichkeiten (enge Türen, enge Räume)<br />
• Enge Räumlichkeiten (enge Türen und Räume) • Möbel (hohe Schränke)<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Informationen über behindertengerechten Zugang<br />
Ergotherapeut<br />
Physiotherapeut<br />
Hilfsmittel<br />
Politik<br />
Mögliche Lösungen<br />
Wohnungsberatung<br />
Wohnungsanpassung<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Hilfsmittel<br />
68 69
e3<br />
e3<br />
Unterstützung durch Ihre Mitmenschen<br />
Unterstützung durch Fachpersonen<br />
Frage<br />
Ist die Unterstützung durch Ihre Mitmenschen (wie z.B. Familie,<br />
Freunde, Nachbarn, Kollegen) jetzt nach dem Schlaganfall ein<br />
Problem für Sie?<br />
Frage<br />
Ist die Unterstützung durch Fachpersonen (wie z.B. Ärzte,<br />
Pflegepersonen, Therapeuten, Hilfspersonen) jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Bevormundung • Bevormundung<br />
• Überforderung • Überforderung<br />
• Zu wenig Unterstützung • Zu wenig Unterstützung<br />
• Angehörige haben keine Zeit<br />
Mögliche Lösungen<br />
Klärung der Wünsche und Bedürfnisse in einem Gespräch<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Gesprächskreise für Angehörige<br />
Unterstützung durch andere Mitmenschen<br />
Psychologische Beratung<br />
Mögliche Lösungen<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Unterstützung durch andere Fachpersonen<br />
Psychologische Beratung<br />
Aktive Mitgestaltung der Behandlung, z.B. indem man eine<br />
Liste mit Fragen zur Behandlung mitnimmt<br />
70 71
Einstellung und Haltung der Mitmenschen<br />
e4<br />
Einstellung und Haltung von Fachpersonen<br />
e4<br />
Frage<br />
Ist die Einstellung und Haltung Ihrer Mitmenschen (wie z.B.<br />
Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen) jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
• Respekt, Akzeptanz<br />
• Respekt, Akzeptanz • Verständnis<br />
• Verständnis • Ablehnung, Ungeduld<br />
• Ablehnung, Ungeduld<br />
Frage<br />
Ist die Einstellung und Haltung von Fachpersonen (wie z.B. Ärzte,<br />
Pflegepersonen, Therapeuten, Hilfspersonen) jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Mögliche Lösungen Mögliche Lösungen<br />
Klärung der Wünsche und Bedürfnisse in einem Gespräch<br />
Klärung der Wünsche und Bedürfnisse in einem Gespräch<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Gesprächskreise für Angehörige<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
72 73
e540<br />
e555<br />
Öffentliche Verkehrsmittel<br />
Selbsthilfegruppen, Vereine<br />
Frage<br />
Wenn Sie daran denken wie öffentliche Verkehrsmittel gebaut<br />
sind: Sind diese jetzt nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Alternativfrage<br />
Wenn Sie daran denken wie öffentliche Verkehrsmittel gebaut<br />
sind: Denken Sie, dass diese jetzt nach dem Schlaganfall ein<br />
Problem für Sie sein werden?<br />
Frage<br />
Wenn Sie an Selbsthilfegruppen und<br />
Vereine (wie z.B. Sportverein, Feuerwehr) denken: Sind diese<br />
jetzt nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Alternativfrage<br />
Wenn Sie an Selbsthilfegruppen und<br />
Vereine (wie z.B. Sportverein, Feuerwehr) denken: Denken Sie,<br />
dass diese jetzt nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie sein<br />
werden?<br />
Beispiele<br />
• Zugang zu Bus oder Bahn<br />
• Fahren mit dem Bus oder der Bahn Beispiele<br />
• Mangel Selbsthilfegruppen<br />
• Ungünstige Termine<br />
• Zu weite Entfernung<br />
• Vereine sind nicht behindertengerecht<br />
Mögliche Lösungen Mögliche Lösungen<br />
Hilfsmittelberatung<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Ergotherapeut<br />
Transportdienst<br />
Informationen über behindertengerechten Zugang<br />
Informationen über weitere Angebote einholen<br />
Politik<br />
Interessengemeinschaften für Behinderte<br />
Selbsthilfegruppe<br />
74 75
e570<br />
e575<br />
Krankengeld, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente<br />
Soziale Dienste<br />
Frage<br />
Ist das Beziehen von Krankengeld, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe<br />
oder Rente jetzt nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass das Beziehen von Krankengeld,<br />
Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder Rente jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie sein wird?<br />
Beispiele<br />
• Verfügbarkeit dieser Gelder<br />
• Beantragung dieser Gelder<br />
Frage<br />
Ist das Nutzen von sozialen Diensten (wie z.B. Transportdienst,<br />
Essen auf Rädern, Haushaltshilfe, Pflegedienst) jetzt nach dem<br />
Schlaganfall ein Problem für Sie?<br />
Haben Sie Zugang zu diesen Diensten?<br />
Alternativfrage<br />
Denken Sie, dass das Nutzen von sozialen Diensten (wie z.B.<br />
Transportdienst, Essen auf Rädern, Haushaltshilfe, Pflegedienst)<br />
jetzt nach dem Schlaganfall ein Problem für Sie sein wird?<br />
Denken Sie, dass Sie Zugang zu diesen Diensten haben werden?<br />
Beispiele<br />
• Keine Verfügbarkeit im Wohnort<br />
• Hohe Kosten<br />
Mögliche Lösungen<br />
Beratung über Anspruch und Beantragung dieser Gelder<br />
Mögliche Lösungen<br />
Unterstützung durch Mitmenschen<br />
Beratung über Angebote und Finanzierung<br />
76<br />
77
Übersichtstabelle<br />
Die Übersichtstabelle wird zur Nachbereitung von Modul 1 verwendet und zu Beginn<br />
von Modul 2 an die Patienten verteilt und durchgesprochen.<br />
Körperfunktionen 1 2 3 4 gesamt<br />
b126 Charakter und Temperament<br />
b130 Energie<br />
b134 Schlaf<br />
b144 Gedächtnis<br />
b152 Gefühle<br />
b164 Entscheiden, Planen, Organisieren<br />
b210, b215 Sehen, Augen<br />
b260 Gespür für die Position von Armen, Beinen, Rumpf<br />
b265, b270 Tastsinn, Spüren von Druck oder Temperatur<br />
b280 Schmerz<br />
b455 Ausdauer<br />
b510 Kauen und Schlucken<br />
b525 Stuhlgang<br />
b620 Wasserlassen<br />
b710 Beweglichkeit von Armen und Beinen<br />
b715 Stabilität in Armen und Beinen<br />
b730, b740 Muskelkraft<br />
b735 Muskelspannung<br />
b755 Gleichgewicht halten<br />
b760 Koordination<br />
Aktivitäten und Partizipationen 1 2 3 4 gesamt<br />
d115 Zuhören<br />
d155 Lernen<br />
d160 Aufmerksamkeit und Konzentration<br />
d166 Lesen<br />
d172 Rechnen<br />
d175 Probleme lösen<br />
d230 Die Alltagsroutine planen und durchführen<br />
d240 Mit Stress umgehen
d315, d335 Mich mit Gesten verständigen<br />
d325 Texte verstehen<br />
d330 Sprechen<br />
d345 Notizen oder Briefe schreiben<br />
d350 Mich an einem Gespräch beteiligen<br />
d360 Telefonieren<br />
d410 Aufstehen, sich hinsetzen oder hinlegen<br />
d415 Längere Zeit liegen, sitzen oder stehen<br />
d420 Übergang vom Rollstuhl auf Toilette / Bett / Auto<br />
d430, d445 Heben und Tragen, Arme und Hände benutzen<br />
d440 Kleine Dinge greifen und handhaben<br />
d450 Gehen<br />
d455 Treppen steigen<br />
d460 Mich in meiner Wohnung fortbewegen<br />
d465 Mich mit Hilfsmitteln fortbewegen<br />
d470 Die Bahn, einen Bus oder ein Taxi benutzen<br />
d475 Auto fahren<br />
d475 Fahrrad fahren<br />
d510 Waschen<br />
d520 Zähneputzen, Fingernägel und Haare pflegen<br />
d530 Toilette benutzen<br />
d540 An- und ausziehen<br />
d550 Essen<br />
d570 Auf meine Gesundheit achten<br />
d620 Einkaufen<br />
d630 Essen und Getränke zubereiten<br />
d640 Hausarbeit<br />
d710 Umgang mit Mitmenschen<br />
d750 Kontakt mit Mitmenschen knüpfen<br />
d760,d770 Beziehung zur Familie, zum Ehe-/Lebenspartner<br />
d850 Meiner Arbeit nachgehen<br />
d855 Ehrenamtlich arbeiten<br />
d860 Mit Geld umgehen<br />
d870 Finanzielle Absicherung<br />
d920 Erholung und Freizeit
Umweltfaktoren 1 2 3 4 gesamt<br />
e110 Medikamente<br />
e115 Hilfsmittel für den Alltag und die Kommunikation<br />
e120 Hilfsmittel für die Fortbewegung<br />
e135 Situation am Arbeitsplatz<br />
e150 Öffentliche Gebäude<br />
e155 Meine Wohnung<br />
e3 Unterstützung durch Ihre Mitmenschen<br />
e3 Unterstützung durch Fachpersonen<br />
e4 Einstellung und Haltung der Mitmenschen<br />
e4 Einstellung und Haltung von Fachpersonen<br />
e540 Öffentliche Verkehrsmittel<br />
e555 Selbsthilfegruppen, Vereine<br />
e570 Krankengeld, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente<br />
e575 Soziale Dienste