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Selbstvorstellung der Grünen Hochschulgruppe Halle

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<strong>Selbstvorstellung</strong> <strong>der</strong> <strong>Grünen</strong> <strong>Hochschulgruppe</strong> <strong>Halle</strong><br />

beschlossen auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung vom 7. Dezember 2006<br />

Die Grüne <strong>Hochschulgruppe</strong> <strong>Halle</strong> ist eine hochschulpolitische Interessengemeinschaft von<br />

Studierenden aus <strong>Halle</strong>. Unsere Interessen und Tätigkeiten beschränken sich jedoch nicht<br />

allein auf diesen Bereich. Wir stehen den politischen Auffassungen von BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN nahe, sind jedoch von <strong>der</strong> Partei unabhängig. Wir treten für das verantwortungsvolle<br />

und selbstständige Handeln von Individuen und eine offene, tolerante, plurale,<br />

nachhaltige und solidarische Gesellschaft ein. Die für uns wichtigsten Themen, die wir<br />

bearbeiten, sind folgende:<br />

Zugangsgerechtigkeit<br />

Die Realisierung von Teilhabegerechtigkeit in unserer Gesellschaft wird maßgeblich durch<br />

den Zugang zu Bildungsangeboten bestimmt. Bildung ist die soziale Frage des 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts. Durch den gleichberechtigten Zugang zu guten Bildungseinrichtungen werden<br />

Möglichkeiten eröffnet – o<strong>der</strong>, im schlechten Fall, verspielt.<br />

An den Hochschulen wird dies neuerdings in sehr direkter Weise durch die Einführung von<br />

Studiengebühren deutlich. Diese diskriminieren junge Menschen aus weniger wohlhabenden<br />

Elternhäusern und verbauen ihnen die Zugangschancen, o<strong>der</strong> lasten ihnen schon beim Start<br />

ins Erwerbsleben Schulden auf. Daher lehnen wir Studiengebühren ab, sind aber offen für<br />

studierendengerechte Modelle <strong>der</strong> Bildungsfinanzierung. Weiterhin setzten wir uns für eine<br />

Reform <strong>der</strong> gesamten Studienfinanzierung ein, die auf einer elternunabhängigen<br />

Unterhaltsfinanzierung aufbaut.<br />

Aber auch an an<strong>der</strong>en Stellen wirken Ausschlussmechanismen, z.B. durch eine künstliche<br />

Beschränkung <strong>der</strong> Zulassungsquoten zu den neuen Master-Studiengängen. Nachdem die<br />

flächendeckende Umstellung auf das Bachelor-/Master-System fast abgeschlossen ist, sollte<br />

allen Studierenden nach einem Bachelor-Studium auch die Weiterqualifizierung via Master<br />

offen stehen. Dafür setzen wir uns ein.<br />

Weltoffenheit und Internationalität<br />

Für uns ist die Integration internationaler Studieren<strong>der</strong> von großer Bedeutung. Eine<br />

Gesellschaft, die auf internationale Herausfor<strong>der</strong>ungen reagieren muss, kann sich einen<br />

kleingeistigen Provinzialismus nicht leisten. Weltoffenheit und Zusammenarbeit über<br />

Län<strong>der</strong>grenzen hinweg sind seit jeher selbstverständliche Bestandteile von Wissenschaft.<br />

Wir sehen gerade in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von internationalen Studierenden und Wissenschaftlern,<br />

dem Abbau von Diskriminierungen und dem gegenseitigen Kennenlernen Möglichkeiten, um<br />

auch im Kleinen aktiv mitzuwirken. Insbeson<strong>der</strong>e bedarf es hier <strong>der</strong> starken Einbindung des<br />

Landesstudienkollegs <strong>Halle</strong> in die Universität, um die StudienkollegiatInnen schon im<br />

Frühstadium in das akademische Leben zu integrieren.


Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />

Ein für uns zentrales Thema ist <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> natürlichen Lebensgrundlagen. Hochschulen<br />

tragen auch jenseits von Bildung und Forschung Verantwortung für die Gesellschaft. Gerade<br />

sie können angesichts <strong>der</strong> globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen unserer Welt Vorbil<strong>der</strong> für<br />

nachhaltiges Verhalten und angepasste Lebensweisen sein, zum Beispiel<br />

- mit intelligentem und sparsamem Einsatz umweltfreundlicher Verbrauchsmaterialien,<br />

- durch weniger Verbrauch von Heizenergie,<br />

- mit einer Reduzierung des Stromverbrauchs,<br />

- o<strong>der</strong> mit gesunden, gentechnisch unverän<strong>der</strong>ten, ökologisch produzierten und fair<br />

gehandelten Lebensmitteln in den Mensen.<br />

Qualität von Lehre und Forschung<br />

Die bereits erwähnte Einführung von Bachelor und Master stellt die Hochschulen vor ganz<br />

neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die stärkere Verschulung des Studiums erfor<strong>der</strong>t eine<br />

umfangreichere Betreuung <strong>der</strong> zunehmenden Zahl an Studierenden. Hinzu kommen stark<br />

gestiegene Verwaltungsanfor<strong>der</strong>ungen, die zusätzliche zeitliche Belastungen mit sich bringen.<br />

Je<strong>der</strong> Leistungsschein ist abschlussrelevant und muss entsprechend verwaltet werden. Es<br />

stellt sich also die Frage, wie gut die Lehrenden auf diese bürokratischen und pädagogischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen vorbereitet sind.<br />

Welche Qualität hat die universitäre Lehre? Werden die Hochschulen vom Land wirklich<br />

dieser Herausfor<strong>der</strong>ung gemäß budgetiert? Findet eine angemessene Aufteilung zwischen<br />

den Bachelor- und den Master-Studiengängen statt o<strong>der</strong> werden vielleicht erstere zugunsten<br />

<strong>der</strong> letzteren benachteiligt? Wie schließlich passen diese neuen Anfor<strong>der</strong>ungen in die<br />

beson<strong>der</strong>e Situation zwischen steigenden Bewerberzahlen einerseits und langjährigen<br />

Mittelkürzungen und Personalstreichungen an<strong>der</strong>erseits, die paradoxerweise mit sinkenden<br />

Studierendenzahlen begründet wurden? Was gelten noch Ideale wie selbstbestimmtes<br />

Lernen o<strong>der</strong> die Einheit von Forschung und Lehre? Es ist unser Anliegen, durch kritische<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den aufgeworfenen Fragen Antworten zu finden. Wir wollen mit<br />

unseren For<strong>der</strong>ungen das Hochschulleben aktiv mitgestalten.<br />

Hochschuldemokratie<br />

Die Grüne <strong>Hochschulgruppe</strong> <strong>Halle</strong> wirkt aktiv in den Hochschulgremien Senat,<br />

Studierendenrat, Fachbereichs- und Fachschaftsräte mit, um unsere Ideen in die<br />

Selbstverwaltung <strong>der</strong> Hochschule einfließen zu lassen. Durch die Übernahme verschiedener<br />

Ämter konnten wir uns entsprechend profilieren. Die Mitwirkung aller an den Hochschulen<br />

wirkenden sogenannten Stausgruppen bedeutet für uns einen gerechten Umgang mit den<br />

verschiedenen Interessen.<br />

Wir setzen uns weiterhin für eine starke, unabhängige studentische Interessenvertretung ein,<br />

die sich selbst ernst nimmt und deshalb auch von den an<strong>der</strong>en universitären Akteuren als<br />

starker Partner wahrgenommen werden kann.


Doch Hochschuldemokratie ist noch viel mehr, als nur studentische Selbstvertretung. Unser<br />

Ziel ist eine vollständig demokratisch geleitete Hochschule, mit paritätisch besetzten<br />

Gremien und einer von diesen gewählten Hochschulleitung.<br />

Zukunftsperspektiven von Hochschulabsolventen<br />

Gerade wir als junge Menschen fragen uns angesichts <strong>der</strong> aktuellen Debatten in Gesellschaft,<br />

Politik und Medien natürlich, welche Perspektiven wir noch haben. Arbeitsplätze sind knapp<br />

und werden selbst bei steigenden Unternehmensgewinnen weiter abgebaut. Auch mit einem<br />

guten Hochschulabschluss sind sie nicht mehr sicher. Es darf nicht sein, dass sogar die<br />

besten Absolventen nicht mehr eingestellt werden, son<strong>der</strong>n mit gering bis gar nicht<br />

entlohnten Praktika vertröstet und abgespeist werden. Unternehmen dürfen sich nicht aus<br />

<strong>der</strong> Verantwortung ziehen und sich Vorteile aus <strong>der</strong> Not <strong>der</strong> Hochschulabsolventen<br />

verschaffen.<br />

Eine <strong>der</strong>artige für den Berufseinstieg unzumutbare Entwicklung können wir nicht<br />

akzeptieren und wollen dem entgegensteuern. Wir for<strong>der</strong>n gerechte Einstiegschancen für<br />

BerufsanfängerInnen sowie eine angemessene Entlohnung für Praktika.

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