Gender Loops Curriculum

5.6 Bilderbücher und Gender –
Praktische Anregungen für den Unterricht
von Jens Krabel (Dissens e.V., Berlin)
Einleitung
Das Thema Bilderbücher eignet sich aus mehreren Gründen
dafür, Geschlechterthemen in die Ausbildung zu integrieren.
So ist die Beschäftigung mit Bilderbüchern in unterschiedlicher
Art und Weise in den verschieden Rahmenplänen
für Fachschulen für Sozialpädagogik und den BA-
Studiengängen von Fachhochschulen vorgesehen.
In den nordrhein-westfälischen Richtlinien und Lehrplänen
für Fachschulen für Sozialpädagogik sind die
DozentInnen beispielsweise angewiesen, „Bilderbücher
nach inhaltlichen, literarischen, ästhetischen und pädagogisch-psychologischen
Aspekten zu analysieren und
Beurteilungskriterien bei verschiedenen Formen der
Kinder- und Jugendliteratur zu entwickeln.“ Die niedersächsischen
Rahmenrichtlinien für Fachschulen für Sozialpädagogik
geben weiterhin vor, mit den Studierenden
den Zusammenhang zwischen eigener Mediensozialisation
und ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu reflektieren:
„Über die Eigenerfahrung werden sie (die Studierenden,
Anm. J. K.) sich der unterschiedlichen Wirkungen des
jeweiligen Ausdrucksmittels oder Mediums bewusst und
analysieren deren Bedeutung für Erziehungs-, Bildungs-,
und Sozialisationsprozesse.“
Bilderbücher beschreiben und bebildern Geschlechterverhältnisse.
Die Personen, Figuren und Tiere in den
Bilderbüchern transportieren zudem über ihr Aussehen,
ihre Charaktere, Beziehungskonstellationen, Gefühle und
Verhaltensweisen Geschlechterbilder und stellen Symbole
für Mädchen, Frauen, Jungen und Männer dar. Bilderbücher
laden damit zu einer Gender-Analyse ein, die von
Studierenden in der Regel gern durchgeführt wird, da sie
mit meist interessanten Bilderbuchgeschichten und eigenen
biografischen Bilderbucherfahrungen verbunden ist.
Weiterhin stellen Bilderbücher für Kinder bis 6 Jahre
immer noch ein wichtiges Medium dar, ermöglichen das
Erlernen wichtiger Kompetenzen und dienen Kindern
dazu, (geschlechter-) sozialisatorische Aufgaben zu bewältigen
(vgl. Keunert 2000). Aus diesem Grund sollten
Studierende in ihrer Ausbildung dazu befähigt werden,
Bilderbücher zu analysieren und Kindern Bilderbüchern
anzubieten, in denen die handelnden Personen, Figuren
und Tiere die Vielfalt der Verhaltensweisen und Lebensentwürfe
von Mädchen, Jungen, Männern und Frauen
aufzeigen. Im Folgenden werden Methoden vorgestellt,
mit denen zum Thema Bilderbücher und Geschlecht gearbeitet
werden kann.
Unterrichtsbausteine zur Integration von
Geschlechterthemen in das Themenfeld „Bilderbücher“
Ziele
• Sensibilisierung für Darstellungen von Geschlechterbildern
in Bilderbüchern
• Entwicklung von Analysekriterien für geschlechtersensible
Bilderbücher
• Kennenlernen von geschlechtersensiblen Bilderbüchern
• Initiierung von Selbsterfahrungsprozessen durch
selbstreflexive Rückschau auf eigene Bilderbuchrezeptionen
• Entwicklung geeigneter Vorleseformen von Bilderbüchern
• Kennenlernen unterschiedlicher Bilderbuchrezeptionen
von Kindern
Baustein 1:
Die Arbeit mit der Checkliste zur Bestandsaufnahme
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von Geschlechterbildern in Bilderbüchern
Im Rahmen des Projekts Gender Loops wurde eine
Checkliste zur Bestandsaufnahme von Geschlechterdarstellungen
in Bilderbüchern entwickelt. Diese Checkliste
bietet den angehenden ErzieherInnen die Möglichkeit,
einen kritischen Blick auf den Bilderbuchbestand ihrer
Fachschule, Hochschule oder von Kindertageseinrichtungen
zu werfen.
Die Checkliste kann in unterschiedlicher Weise im Unterricht
eingesetzt werden. Die Studierenden können
85 Die Checkliste zur Bestandsaufnahme von Geschlechterbildern in
Bilderbüchern können Sie auf unserer Webseite: www.genderloops.
eu herunterladen.
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