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TABU – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden ... - Filmladen

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Nach dem schwierigen Start begannen <strong>die</strong> Dreharbeiten am 12. Juli 2010 in Wien und<br />

wurden zusammen mit Iris-Film in Luxemburg fortgesetzt.<br />

<strong>Es</strong> war <strong>ein</strong>e große Herausforderung, mit dem vergleichsweise geringen Budget <strong>ein</strong> hohes<br />

Screen Value für <strong>ein</strong>en qualitativ hochwertigen Film herzustellen. „Aber ich denke, es <strong>ist</strong> uns<br />

gelungen“.<br />

„Dennoch“, erklärt Ortmair, „ohne <strong>die</strong> vielen Unterstützer wäre <strong>die</strong>ser Film nicht zustande<br />

gekommen. Ihnen möchte ich danken: m<strong>ein</strong>en Co-Produzenten, dem Regisseur, der Autorin,<br />

dem gesamten Team, den Förderinstitutionen in Österreich, Luxemburg und in Deutschland<br />

und besonders auch den Redakteuren des ORF, der ARD-Degeto und des BR.“<br />

REGIESTATEMENT VON CHRISTOPH STARK<br />

Ich war von dem Drehbuch über Georg Trakl vom ersten Moment an fasziniert, und selten<br />

hat mich <strong>die</strong> Aussicht <strong>auf</strong> <strong>ein</strong>e Regiearbeit derart in Spannung versetzt. Ich finde es klug,<br />

dass <strong>die</strong> Autorin Georgs Schwester Grete als Hauptfigur gewählt hat. So folge ich <strong>ein</strong>er<br />

modernen, sympathischen jungen Frau, <strong>die</strong> mutig um Freiheit und das Recht <strong>auf</strong><br />

Selbstbestimmung ringt und werfe mit ihr <strong>ein</strong>en radikalen Blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Zweifel, Nöte,<br />

Abgründe und inzestuösen Verstrickungen ihres Bruders. Die Autorin hat sich in ihrem Buch<br />

von vielen biografischen Eckdaten, Tatsachen und "Wahrheiten" entfernt, was m<strong>ein</strong>er<br />

Ansicht aber k<strong>ein</strong> Fehler <strong>ist</strong>, sondern <strong>die</strong> Qualität des Stoffes ausmacht. Jede Darstellung<br />

der Realität <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e Interpretation, besonders dann, wenn es sich um <strong>ein</strong>e H<strong>ist</strong>orie handelt.<br />

Umso mutiger <strong>ein</strong>e solche Interpretation ausfällt, umso mehr findet sie m<strong>ein</strong> Interesse. Ich<br />

will k<strong>ein</strong> dokumentarisches Werk über den Lyriker und s<strong>ein</strong>e Zeit machen, sondern <strong>ein</strong>en<br />

dem Inhalt und Form nach modernen Film mit <strong>ein</strong>em zeitlos universellen Thema: Eine große,<br />

leidenschaftliche, aber unmögliche Liebe. So wie Romeo und Julia an ihren verf<strong>ein</strong>deten<br />

Familien zu Grunde gingen, arbeiten sich Georg und Grete an <strong>ein</strong>em Tabu ab. Dabei<br />

interessiert mich weniger der Inzest, als <strong>die</strong> wilde, sehnsüchtige, verzehrende Leidenschaft,<br />

<strong>die</strong> sich <strong>auf</strong> so großartige Weise in der dunklen und bildgewaltigen Lyrik <strong>ein</strong>es der größten<br />

deutschsprachigen Dichter spiegelt.<br />

Ich bin der festen Überzeugung, dass <strong>die</strong>ser Film s<strong>ein</strong> Publikum finden wird. Die Autorin<br />

versucht erst gar nicht, <strong>die</strong> komplexen h<strong>ist</strong>orischen Zusammenhänge zu erhellen, sondern<br />

vertraut <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kraft des Dramas. Bildend sind hier <strong>die</strong> Emotionen, das miterleben, mitfühlen<br />

und mitleiden. Der Zuschauer wird sehr genau spüren, dass <strong>die</strong> familiären Verstrickungen<br />

von Grete und Georg, <strong>die</strong> Hölle, <strong>die</strong> sie in Leben und Kunst durchlitten haben, exemplarisch<br />

für <strong>ein</strong>e entseelte, von Gewalt, Autorität und Militarismus geprägte Gesellschaft zu Beginn<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts steht, <strong>die</strong> derart starr und verkrustet war, dass es des<br />

Schreckens des Ersten Weltkriegs bedurfte, sie <strong>auf</strong>zusprengen.<br />

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