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Basel Tattoo 2011<br />
16. bis 23. Juli<br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong><br />
äxtra<br />
Erik Julliard<br />
Der Produzent hat vor<br />
dem Basel Tattoo sehr<br />
viel Arbeit und findet<br />
wenig Schlaf. Seite 3<br />
Interviews, Bilder<br />
und Emotionen<br />
Christoph Walter<br />
Der musikalische Leiter<br />
schreibt die Arrangements<br />
teilweise in seiner<br />
Freizeit. Seiten 4 und 5<br />
Stuart Samson<br />
Der Koordinator der<br />
Massed Pipes and Drums<br />
trägt einen Orden der<br />
Queen. Seite 11<br />
David Lindberg<br />
Der Tambourmajor der<br />
Royal Swedish Army<br />
Band trommelt auch an<br />
der Fasnacht. Seite 14
JEDE ROLEX ZEUGT VON GROSSER TECHNISCHER LEISTUNG. DIE 1955<br />
EINGEFÜHRTE GMT-MASTER WURDE GEMEINSAM MIT PILOTEN DER<br />
FLUGLINIE PAN AM SPEZIELL FÜR DIE ANFORDERUNGEN AUF<br />
INTERNATIONALEN FLUGSTRECKEN KONZIPIERT. KONSEQUENT<br />
WEITERENTWICKELT, HAT SICH DIE GMT-MASTER II ALS UNVERZICHTBAR<br />
FÜR ALLE WELTREISENDEN ERWIESEN. IHRE DREHBARE LÜNETTE<br />
ERMÖGLICHT ES DANK EINER 24-STUNDEN-SKALIERUNG, DIE UHRZEIT<br />
VON DREI VERSCHIEDENEN ZEITZONEN SEKUNDENGENAU ABZULESEN.<br />
ZWEI DAVON GLEICHZEITIG.<br />
die gmt-master ii
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
3<br />
Ein Tag mit Tattoo-Produzent Erik Julliard<br />
ter. Von Ausschlafen keine Rede! Trotz eines<br />
Stabs von 41 OK-Mitgliedern und 490 Helfern,<br />
die ihm viel Verantwortung abnehmen,<br />
gibt der Tattoo-Produzent Erik Julliard die<br />
beiden grössten Herausforderungen nicht<br />
aus der Hand: Das Präsidium des Organisationskomitees<br />
und die Regie.<br />
Medientermin. Vorbildlich nimmt sich der Produzent Zeit für den<br />
Fototermin beim Aufbau in der Kaserne. Die Medien sind ihm wichtig.<br />
Zeit für einen Schwatz<br />
In den letzten zehn Tagen vor der grossen<br />
Premiere bleibt es bei vier Stunden Schlaf<br />
pro Nacht. Fototermine jagen sich – für TV,<br />
Zeitungen und gar Fans, gefolgt von Besprechungstermine<br />
mit OK, Medien, Sponsoren.<br />
Klar liegt auch ein Schwatz mit Helfern,<br />
Nachbarn und Freunden drin. Das gehört<br />
sich einfach.<br />
Kontakt zu den Mitarbeitern. Immer wieder finden ad hoc<br />
Gespräche statt. Wie hier mit den beiden Projektleitern Operations,<br />
Andreas Brütsch (links) und Christoph Seibert.<br />
Treffen mit Christoph Walter. Nach dem Tenüwechsel folgt<br />
eine Besprechung mit dem musikalischen Leiter Christoph Walter<br />
(rechts) in Begleitung seiner Gattin Annegret.<br />
Kurze Mittagspause. Um für den langen Tag fit zu<br />
bleiben, steht ein Salat auf dem Mittagstisch. Diese paar<br />
Minuten nutzt Erik Julliard, um sich mit einem der beiden<br />
Mit-Gesellschafter, Thomi Stauffer, zu besprechen.
4<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
«Als Bub hämmerte ich mit Trommelschlägern<br />
Christoph Walter, musikalischer<br />
Leiter am Basel<br />
Tattoo, wurde die Liebe zur<br />
Militär- und Marschmusik<br />
in die Wiege gelegt.<br />
Von Rolf Zenklusen<br />
Der 44-jährige Christoph Walter<br />
ist zum zweiten Mal musikalischer<br />
Leiter am Basel Tattoo. Der Berufssoldat<br />
im Grade eines Majors<br />
kann einige Tage seiner Arbeitszeit<br />
für das Basel Tattoo aufwenden,<br />
engagiert sich aber auch in seiner<br />
Freizeit stark für das grosse<br />
Militärmusikfestival in Basel.<br />
Herr Walter, wir stehen einige Tage<br />
vor dem Beginn des Basel Tattoo<br />
2011. Was überwiegt nun, die Anspannung<br />
oder die Freude?<br />
Christoph Walter: Die Freude<br />
auf das Basel Tattoo überwiegt<br />
momentan. Aber natürlich bin ich<br />
auch angespannt. Ich muss die<br />
Noten, die ich geschrieben habe,<br />
mit den verschiedenen Korps zum<br />
Klingen bringen. Speziell ist ja,<br />
dass wir noch nie ausprobiert haben,<br />
wie meine Noten klingen und<br />
wie die Choreographie funktioniert.<br />
Meine Arbeit für das Basel<br />
Tattoo ist mehr als Routine: Deshalb<br />
spüre ich eine gewisse Anspannung,<br />
aber eine Positive!<br />
Ihre Aufgabe besteht darin, die musikalischen<br />
Ideen von Produzent<br />
Erik Julliard zu einer Choreographie<br />
zu verarbeiten.<br />
Genau. Gemeinsam mit Erik reflektiere<br />
ich Ideen hin und her, bis<br />
wir zu einem Punkt gelangen, wo<br />
wir sagen – es funktioniert.<br />
Hatte Erik Julliard schon Ideen, bei<br />
denen Sie sagten, das können wir<br />
nicht machen?<br />
Nein, das gab es nie. Man kann alles<br />
machen.<br />
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Berufssoldat. Christoph Walter arbeitet seit 21 Jahren als<br />
Berufsmusiker für die Schweizer Armee.<br />
Wer hat mehr Macht im Zusammenspiel<br />
zwischen Produzent und<br />
musikalischem Leiter?<br />
Es gibt kein Machtspiel. Es geht<br />
darum, Ideen zu sammeln, abzuwägen<br />
und sich zu finden. Dieser<br />
Findungsprozess beginnt rund<br />
neun Monate vor den Aufführungen.<br />
Der definitive Entscheid liegt<br />
natürlich beim<br />
Produzenten.<br />
Worin genau bestehen<br />
die Herausforderungen<br />
des musikalischen<br />
Leiters?<br />
Es geht darum, das Opening und<br />
das Finale zu inszenieren. Zwischendurch<br />
spielen die Formationen<br />
selbstständig ihre Stücke.<br />
Was ist das Spezielle am diesjährigen<br />
Opening?<br />
Ohne dass ich zu viel verrate: Nach<br />
den Fanfaren, die ich komponieren<br />
durfte, zeigen wir einen ganz<br />
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«Das Tattoo ist mehr als<br />
Routine. Ich spüre<br />
eine Anspannung – aber<br />
eine positive!.»<br />
speziellen Aufzug der Formationen.<br />
Das ist eine der Überraschungen<br />
dieses Jahres.<br />
War es schwierig, die Fanfaren zu<br />
komponieren?<br />
Das ist jedes Jahr eine Herausforderung,<br />
es gibt ja unzählige Fanfaren.<br />
Wichtig ist, eine auszusuchen,<br />
die sich abhebt<br />
von früheren<br />
Tattoos. Wie es<br />
einschlägt, werden<br />
wir sehen.<br />
Woraus besteht<br />
das Finale?<br />
Alles kann ich nicht verraten! Nur<br />
soviel: Der Höhepunkt wird meines<br />
Erachtens Peter Alexanders Erfolgslied<br />
«Die Kleine Kneipe» sein,<br />
das vom Holländer Vader Abraham<br />
komponiert wurde. Wir beginnen<br />
mit einer Geige und bauen<br />
die Choreographie auf, bis alle<br />
Bands mitspielen.<br />
Und zum<br />
Schluss kommen<br />
200 Dudelsackspieler<br />
dazu. Das<br />
dauert knapp<br />
vier Minuten.<br />
Ich habe versucht,<br />
dem rund halbstündigen<br />
Finale eine schöne Dramaturgie zu<br />
geben, wobei wir dieses Jahr einmal<br />
auf Sänger verzichten.<br />
Wie lange arbeiten Sie jeweils für<br />
die musikalische Leitung des Basel<br />
Tattoo?<br />
Ich bin in der glücklichen Lage, dass<br />
die Schweizer Armee die Schirm-<br />
«Letztes Jahr erhielt ich<br />
viele Komplimente:<br />
«great», «professional»,<br />
sagten die Bandleader.»<br />
herrschaft über das Basel Tattoo<br />
übernommen hat. So kann ich 15<br />
Tage meiner Arbeitszeit für das Tattoo<br />
aufwenden. Diese Zeit wende<br />
ich vor allem für Sitzungen mit dem<br />
Produzenten, für Interviews und so<br />
weiter auf. Die Arrangements<br />
schreibe ich teilweise auch in meiner<br />
Freizeit.<br />
Schreibt man die Arrangements auf<br />
dem Computer?<br />
Zuerst setze ich mich ans Klavier<br />
und entwickle die Idee für die Arrangements.<br />
Es geht um den Ablauf,<br />
um die Feinabstimmung mit<br />
den Dudelsäcken, die nicht in jeder<br />
Tonart spielen können. Der Computer<br />
kommt erst am Schluss zum<br />
Einsatz, wenn die Idee und das<br />
Arrangement stehen. Die Arrangements<br />
sind für 33 verschiedene<br />
Stimmen geschrieben. Für jedes Instrument<br />
erstelle ich ein eigenes<br />
Notenblatt.<br />
Kommt es manchmal vor, dass<br />
Bands erklären, sie könnten die<br />
Noten nicht spielen, die Sie ihnen<br />
vorlegen?<br />
Nein, alle sind Berufssoldaten.<br />
Zudem sorgen wir dafür, dass die<br />
Arrangements im Opening und im<br />
Finale nicht zu kompliziert sind.<br />
Wenn 600 Musikanten zusammen<br />
spielen, stehen die Instrumente naturgemäss<br />
ziemlich weit auseinander,<br />
und es gibt immer kleine Verzögerungen.<br />
Die auftretenden Bands machen<br />
nie Vorschläge für Verbesserungen<br />
der Arrangements?<br />
Nein, das wird kaum einmal in Frage<br />
gestellt. Denn jeder Dirigent<br />
macht es anders. Die Bands kommen<br />
mit einer Erwartungshaltung<br />
ans Basel Tattoo. Sie wissen, dass in<br />
Basel eine gute Organisation und<br />
klare Abläufe gewährleistet sind.<br />
Das genügt den Bands. Diskussionen<br />
über die Arrangements<br />
gibt<br />
es kaum – im Gegenteil:<br />
Letztes<br />
Jahr habe ich<br />
sehr viele gute<br />
Feedbacks erhalten<br />
– «great»,<br />
«professional» hiess es von den<br />
Bandleadern.<br />
Wo steht die Schweizer Militärmusik<br />
im internationalen Vergleich?<br />
Sie gehört ganz klar zur Weltspitze.<br />
Wie viele Tattoos haben Sie schon<br />
besucht?<br />
Unzählige. Von 1999 bis 2005 habe
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
5<br />
auf das Fensterbrett, während eine Platte lief»<br />
ich als musikalischer Leiter des Repräsentationsorchesters<br />
Schweizer<br />
Armeespiel die angesehensten und<br />
besten Tattoos in Europa besucht.<br />
Wo steht das Basel Tattoo im weltweiten<br />
Vergleich?<br />
Die Tattoos von Edinburgh und Basel<br />
sind die grössten und schönsten<br />
der Welt. Edinburgh ist halt länger<br />
auf dem Markt und auch bekannter.<br />
Betreffend Logistik, Unterkunftsmöglichkeiten<br />
für die Orchester<br />
sowie Organisation ist das<br />
Basel Tattoo aber klar die Nummer<br />
eins. Dafür hat Edinburgh die<br />
wunderbare Atmosphäre mit dem<br />
Schloss.<br />
Musikalischer Leiter des Basel Tattoo<br />
zu sein, ist eine Ehre. Ist es<br />
manchmal auch eine Last?<br />
Nein! Ich mache es gerne, weil ich<br />
grosse Veranstaltungen liebe. Kürzlich<br />
habe ich das Konzert von Herbert<br />
Grönemeyer im Stade de Suisse<br />
besucht – mit 30 000 Zuschauern<br />
war das ein wunderbares Erlebnis.<br />
Es ist einfach grossartig,<br />
wenn man vor solch einer Menschenmenge<br />
auftreten darf.<br />
Vergleichbar mit dem Basel Tattoo?<br />
Ja, sicherlich. Wenn man auf das<br />
Kasernenareal marschiert und<br />
7800 Menschen dort sitzen und<br />
klatschen, spürt man eine riesige<br />
Lust – eine Lust zu zeigen, was man<br />
erarbeitet hat. Die wunderbare Atmosphäre<br />
auf dem Kasernenareal<br />
springt sofort via Dirigent auf die<br />
Korps über: Das motiviert und<br />
spornt zu Höchstleistungen an.<br />
Was fühlen Sie in der Arena?<br />
Wenn man als Dirigent von 600<br />
Musikanten auftritt, kann man<br />
kaum mal die Emotionen geniessen.<br />
So gesehen ist am Tattoo die<br />
Anspannung grösser als bei einem<br />
«normalen» Konzert, bei dem man<br />
sich zum Beispiel während einer<br />
Ballade mal gemütlich zurücklehnen<br />
kann.<br />
Was kann man als Dirigent falsch<br />
machen?<br />
Einen falschen, zu frühen Einsatz<br />
geben – das wäre das Peinlichste,<br />
was passieren könnte. Oder man<br />
könnte einen Rhythmuswechsel<br />
falsch signalisieren, einen Auftakt<br />
vergessen.<br />
Wird man mitten in der Arena zum<br />
Machtmenschen?<br />
Als Macht würde ich es nicht bezeichnen.<br />
Es ist einfach eine grosse<br />
Freude, dort zu stehen. Wo erlebt<br />
man sonst so etwas? Man erwartet<br />
ja von einem Dirigenten, dass er ein<br />
Profil darstellt. Meine Frau fragt<br />
zum Spass jeweils, was denn der<br />
Unterschied zwischen einem Dirigenten<br />
und einem Terroristen sei:<br />
Mit einem Terroristen kann man<br />
wenigstens noch verhandeln, mit<br />
einem Dirigenten nicht!<br />
Sie sind zum zweiten Mal musikalischer<br />
Leiter beim Basel Tattoo.<br />
Haben Sie sich damals darum beworben<br />
oder wurden Sie gefragt?<br />
Bereits vor vier Jahren hat mich<br />
Erik Julliard angefragt. Ich bin ein<br />
musikalischer Macher, ein Umsetzer,<br />
und entspreche damit anscheinend<br />
dem, was sich der Produzent<br />
wünscht. Bereits am Basel Tattoo<br />
2009 habe ich den Finale-Song<br />
«Come un sogno – Like A Dream»<br />
komponiert, gesungen von Valerie<br />
Scott und Patrick von Castelberg.<br />
2010 war ich erstmals musikalischer<br />
Leiter.<br />
Sie leiten auch privat eine Band.<br />
Ja, seit 2009 führe ich als Bandleader,<br />
Komponist und Arrangeur das<br />
Christoph Walter Orchestra (CWO)<br />
mit 30 Berufsmusikern. Wir haben<br />
ein sehr breites Repertoire und nennen<br />
uns das grösste Unterhaltungsorchester<br />
der Schweiz, selbstverständlich<br />
sind auch 11 Streicherinnen<br />
dabei! Zudem ist mir Vielfalt in<br />
der Musik sehr wichtig.<br />
Woher kommt Ihre Begeisterung<br />
für die Musik?<br />
Sie ist mir in die Wiege gelegt worden.<br />
Die Musik war und ist immer<br />
das Wichtigste für mich, meine Leidenschaft<br />
und mein Lebensnerv.<br />
Wann haben Sie zum ersten Mal<br />
Musik gespielt?<br />
Als Fünf- oder Sechsjähriger habe<br />
ich mit Trommelschlägern auf das<br />
Fensterbrett gehämmert, als daneben<br />
eine Platte lief. Meine Mutter<br />
war sehr musikalisch, sie jodelte,<br />
mein Vater dirigierte Militär- und<br />
Blasmusikformationen. Auch meine<br />
Begeisterung für Militär- und<br />
Marschmusik ist früh erwacht: Als<br />
Bub bin ich barfuss hinter dem Regimentsspiel<br />
meines Vaters hergetrottet!<br />
Persönlich<br />
Der gebürtige Glarner Christoph<br />
Walter ist auf dem Hirzel<br />
aufgewachsen. An der Musikhochschule<br />
Zürich hat er Trompete,<br />
Klavier und Blasmusikdirektion<br />
studiert. Mit dem Lehrdiplom<br />
für Trompete schloss er<br />
1989 seine Studien ab. Von 1991<br />
bis 1997 war Walter als Musikinstruktor<br />
für die Ausbildung<br />
von Rekrutenspielen verantwortlich.<br />
Seit 1998 arbeitet er im<br />
Kompetenzzentrum Militärmusik<br />
in Aarau. Von 1999 bis 2005<br />
hat er das Repräsentationsorchester<br />
des Schweizer Armeespiels<br />
geleitet, seit 2000 leitet er<br />
die Swiss Army Concert Band.<br />
Heute ist er Chef der Kaderschulen<br />
bei der Militärmusik.<br />
Christoph Walter ist verheiratet<br />
und hat zwei Söhne (15<br />
und 18 Jahre alt). Neben der<br />
Musik gibt er die Berge und die<br />
Natur als Hobby an. «Wandern,<br />
Skifahren und Skitouren<br />
sind das Grösste», erklärt Christoph<br />
Walter. Gern möchte er<br />
wieder mit Tennis Spielen anfangen,<br />
aber erst, wenn er Zeit<br />
findet, regelmässig zu trainieren.<br />
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Basel Tattoo<br />
Vom 16. bis 23. Juli 2011<br />
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6<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
Wuchtig-rockiges Tattoo-Gastspiel im KKL<br />
Das Gastspiel «Basel Tattoo<br />
in Concert» war ein voller<br />
Erfolg. Beim Galakonzert<br />
im KKL Luzern ging es auch<br />
rockig zu und her.<br />
Von Rolf Zenklusen<br />
Eine frische australische Brise wehte<br />
am Abend des 12. Juli durch das<br />
KKL. In Luzern, im akustisch besten<br />
Konzertsaal der Schweiz, zeigte<br />
die Band of the Australian Army<br />
Band Corps (siehe Seite 9) einen<br />
beeindruckenden Querschnitt aus<br />
ihrem breiten Repertoire.<br />
Mit der Hommage an die legendäre<br />
Hardrockband AC/DC rissen<br />
die 70 Musiker das Publikum von<br />
den Sitzen. Dass sich die Australier<br />
an den Ohrwurm «Aber das ist die<br />
Garde» heranwagten und das Lied<br />
erst noch in deutsch präsentierten,<br />
kam bei den Zuhörerinnen und<br />
Zuhörern sehr gut an: Der ganze<br />
Saal sang mit der Band mit.<br />
Eine Prise englischer Humor<br />
Die Tasmanian Police Pipe Band<br />
aus dem Südosten von Australien<br />
zauberte danach eine mystische<br />
Stimmung in das Kultur- und Kongresszentrum<br />
Luzern. Das lag nicht<br />
nur an ihren kunstvoll verzierten<br />
Trommeln, Pauken und Dudelsäcken,<br />
sondern auch an den traditionellen<br />
Stücken, mit welchen die<br />
Band das Publikum überzeugte.<br />
Zu Ehren kam dabei auch Stuart<br />
Samson, der musikalische Direktor<br />
der Massed Pipe and Drums am<br />
Basel Tattoo (siehe Seite 11). Samson<br />
trug drei Eigenkompositionen<br />
zum Auftritt der Tasmanian Police<br />
Pipe Band bei.<br />
Graham Jones, Dirigent der Band<br />
of Her Majesty’s Coldstream Guards<br />
(siehe auch Seite 7), hatte mit<br />
seinem englischen Humor das Publikum<br />
schnell auf seiner Seite.<br />
Natürlich überzeugte die Band<br />
auch mit hoher musikalischer Qualität,<br />
zum Beispiel mit Melodien aus<br />
James Bond-Filmen – untermalt<br />
mit Gesang – und mit dem «Cossack<br />
Fire Dance», einem Stück mit<br />
eindrücklichen Sololeistungen.<br />
Die Gala «Basel Tattoo in Concert»ist<br />
vollauf gelungen. Das Konzert<br />
erstmals im KKL stattfinden zu<br />
lassen, war ein guter Entscheid von<br />
Tattoo-Produzent Erik Julliard.<br />
Das Luzerner Publikum verdankte<br />
es mit einem warmen Applaus und<br />
mit stehenden Ovationen.<br />
Ein Heer von Helferinnen und Helfern. Mit ihrer Hommage an die<br />
Hardrockband AC/CD riss die Band of the Australian Army Band Corps das Publikum<br />
im KKL von den Sitzen.<br />
Finale. Die drei Bands vereinten sich zum Schlussfinale. In<br />
der Mitte die Coldstream Guards mit ihrem musikalischen Leiter<br />
Graham Jones.<br />
Tasmania Police Pipe Band. Unter der Leitung von Pipe Major James McAlpine präsentierte die australische Pipe and Drums Band<br />
traditionelle Melodien und wunderschöne Instrumente und Kostüme.
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
7<br />
Coldstream Guards – die Königlichen<br />
Graham Jones, der Musikdirektor<br />
der englischen<br />
Königin, dirigiert am Tattoo<br />
die Coldstream Guards und<br />
die Grenadier Guards.<br />
Von Rolf Zenklusen<br />
Ein berechtigter Stolz schwingt<br />
mit, wenn Basel Tattoo-Produzent<br />
Erik Julliard sich über die Teilnahme<br />
von Her Majesty’s Coldstream<br />
Guards äussert. «Wer sich die Zeremonien<br />
bei<br />
der Hochzeit<br />
von Prinz William<br />
und Kate<br />
Middleton angesehen<br />
hat, konnte<br />
immer wieder<br />
die Coldstream<br />
Guard beobachten, die an der Paradestrasse<br />
in Sichtweite zur Westminster<br />
Abbey stand. Welche Ehre,<br />
dass ausgerechnet diese Formation<br />
zu uns nach Basel kommt»,<br />
schwärmt Julliard.<br />
Der Auftritt an der Prinzenhochzeit<br />
gehörte natürlich auch<br />
für Lt. Col. Graham Jones, «Senior<br />
Music Director» der Gardedivision<br />
und damit zuständig für die<br />
musikalischen Belange von Queen<br />
Elisabeth II., zu den Höhepunkten<br />
seiner Karriere. Seine Arbeit sieht<br />
er als Privileg. «Ich bin stolz, diesen<br />
Beruf zu haben», erzählt Jones.<br />
Vor seiner Pensionierung be-<br />
«Basel ist eine unglaublich<br />
freundliche Stadt,<br />
ich kehre sicher einmal als<br />
Privatmann hierhin zurück.»<br />
gleitet und dirigiert er die Coldstream<br />
Guards und die Grenadier<br />
Guards am Basel Tattoo zum letzten<br />
Mal.<br />
Hommage an die Band Queen<br />
«Wir sind nicht nur eine Marching<br />
Band, von Rock bis Pop spielen<br />
wir alles – auch Robbie Williams»,<br />
fährt Jones fort. In Basel werden<br />
die Musiker Stücke aus dem Film<br />
«Where Eagles Dare» (Agenten<br />
sterben einsam, 1968) zum Besten<br />
geben und eine kleine Hommage<br />
an die Rockband<br />
Queen<br />
aufführen. Dabei<br />
kommen<br />
elektrische Gitarren,<br />
Trommler<br />
und Sänger zum<br />
Einsatz.<br />
Die Frage, warum er nach dem<br />
Auftritt im Jahr 2009 noch einmal<br />
ans Basel Tattoo kommt, sei falsch<br />
gestellt, sagt Graham Jones: «Die<br />
Frage müsste sein, was ich nicht<br />
mag am Basel Tattoo. Die Antwort<br />
wäre: Nichts – denn Basel ist<br />
eine unglaublich liebevolle und<br />
freundliche Stadt.» Und das Basel<br />
Tattoo sei einfach hervorragend<br />
organisiert, unterstreicht er.<br />
Für das Tattoo haben sich die<br />
Coldstream Guards speziell vorbereitet.<br />
«Es handelt sich um neue<br />
Arrangements, die wir extra für<br />
das Basel Tattoo eingeübt haben»,<br />
erklärt Jones. Aus seiner Liebe zu<br />
Graham Jones.<br />
Er präsentiert mit den<br />
Coldstream Guards neue<br />
Arrangements am Basel<br />
Tattoo.<br />
Basel macht er durchaus keinen<br />
Hehl: Nach seiner Pensionierung<br />
würde ihm das Basel Tattoo fehlen,<br />
gibt Jones zu. So spielt er mit<br />
dem Gedanken, später in Basel als<br />
Dirigent mitzuwirken.<br />
Aufgestellt im Jahr 1650, sind<br />
die Coldstream Guards übrigens<br />
das älteste Regiment der britischen<br />
Armee und gehören ausserdem<br />
zu den fünf Leibgarden von<br />
Königin Elisabeth II.<br />
Der Name des Regiments<br />
kommt vom Ort Coldstream an<br />
der Grenze zwischen England und<br />
Schottland. In der Nähe von Coldstream<br />
hatte das Regiment 1660<br />
den Fluss Tweed überquert.<br />
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Leibregiment der Queen. Die Uniformen der<br />
Coldstream Guards sind eine wahre Augenweide.<br />
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8<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
Mehr Arbeit auch für freiwillige Helfer<br />
Das Funktionieren des<br />
Basel Tattoo ist ohne ein<br />
Heer von freiwilligen<br />
Helferinnen und Helfern<br />
nicht denkbar.<br />
Von Markus Knöpfli<br />
Quizfrage: Wie viele Personen stellen<br />
sich dem Basler Militärmusikfestival<br />
mitten in den Sommerferien<br />
für einen mehrtägigen, ehrenamtlichem<br />
Arbeitsdienst zur Verfügung<br />
– sind es 150, 300 oder 500?<br />
Die Antwort auf diese Frage gab<br />
Erik Julliard, Produzent des Basel<br />
Tattoo, gleich selbst – und zwar am<br />
Helfermeeting vom 20. Juni im<br />
Basler Congress Center: «Es werden<br />
488 Helferinnen und Helfer im<br />
Einsatz stehen, davon 32 zum ersten<br />
Mal. Insgesamt werden Sie<br />
rund 30 000 Einsatzstunden leisten»,<br />
rief der Tattoo-Leiter den<br />
anwesenden Frauen und Männern<br />
zu. Und dann fügte er hinzu:<br />
«Ohne Euch wäre das Basel Tattoo<br />
2011 nicht möglich!»<br />
Aus Genf und Duisburg<br />
Die 488 Helfer, die am Tattoo ganz<br />
in Schwarz gekleidet sind, erfüllen<br />
die verschiedensten Aufgaben in 22<br />
Gruppen – vom Auf- und Abbau<br />
bis zur Behindertenbetreuung, von<br />
der Logistik bis zur Sicherheit und<br />
von der Verpflegung bis zur Ticketkontrolle.<br />
Sie alle stehen unter der<br />
Gesamtleitung von Helferchef Rolf<br />
Winter. Viele dieser Helferinnen<br />
und Helfer kommen aus Basel und<br />
Umgebung. Einige aber reisen von<br />
weit her: So wohnt ein Deutsch-<br />
Das bekommen<br />
die Tattoo-Helfer<br />
• 2 offizielle Helfer-Shirts<br />
• 1 Basel Tattoo-Cap<br />
• 1 Regenjacke<br />
• Verpflegungs-Gutscheine<br />
• Mineralwasser steht immer<br />
zur Verfügung<br />
• Parktickets fürs Messe-<br />
Parkhaus (Fr. 5.- pro Tag)<br />
• Tageskarten Bus und Tram<br />
TNW-Zone 10<br />
• Vier Tickets für die Tattoo-<br />
Hauptprobe<br />
• Beteiligung an der Parade<br />
Basel<br />
• Namentliche Erwähnung im<br />
Programmheft<br />
• Gruppenbild als Erinnerung<br />
• Helferfest im November<br />
Ein Heer von Helferinnen und Helfern. Von fast<br />
500 Freiwilligen sind 32 dieses Jahr das erste Mal dabei.<br />
schweizer Helfer in Hemberg (SG),<br />
eine Westschweizer Freiwillige<br />
kommt aus Genf, und ein deutscher<br />
Helfer reist aus Dorsten (in der<br />
Nähe von Duisburg) an.<br />
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«Es werden 488 Helfer<br />
und Helferinnen im<br />
Einsatz stehen, sie leisten<br />
30 000 Einsatzstunden.»<br />
Ein Viertel ist pensioniert<br />
Im Durchschnitt wird also jede<br />
Helferin und<br />
jeder Helfer<br />
60 Stunden<br />
fürs Basel Tattoo<br />
aufwenden<br />
– mehr als<br />
eine volle Arbeitswoche.<br />
Manche sind gar bis zu 14 Tagen im<br />
Einsatz. Die einen nehmen extra<br />
Ferien, um gratis am Basel Tattoo<br />
mithelfen zu können, andere üben<br />
ihre Helfertätigkeit neben der beruflichen<br />
Arbeit aus – und ein Viertel<br />
aller Freiwilligen sind Pensionierte.<br />
Der älteste Helfer ist 81<br />
Jahre alt.<br />
Die ersten Helfer-Einsätze erfolgten<br />
schon am 1. Juli, zwei Wochen<br />
vor dem Grossanlass: Schon<br />
um 8 Uhr früh traten die Staplerfahrer<br />
zum Dienst an, da das Material<br />
für die Tattoo-Arena angeliefert<br />
wurde. Danach begann der<br />
Aufbau, bei dem auch Soldaten<br />
mithalfen.<br />
Und mit der letzten Tattoo-Vorstellung<br />
am 23. Juli ist für manche<br />
Helfer noch lange nicht Schluss:<br />
Die Abbautruppe –<br />
ebenfalls mit militärischer<br />
Unterstützung<br />
– ist dann<br />
noch fast eine Woche<br />
an der Arbeit.<br />
Das Abtreten ist<br />
für den Freitag, 29.<br />
Juli, 18 Uhr, vorgesehen.<br />
Für mindestens fünf Tage<br />
Eines war übrigens schon im Vorfeld<br />
klar: Von der Helfertruppe<br />
wird dieses Jahr mehr verlangt als<br />
bisher. Denn Kurzeinsätze sind<br />
nicht mehr möglich: Um als Helfer<br />
eingesetzt zu werden, musste man<br />
sich erstmals für mindestens fünf<br />
Tage verpflichten, wodurch die<br />
Zahl der Helfer von bisher 550 auf<br />
488 reduziert werden konnte. Das<br />
Wir sind auch während<br />
dem Basel <strong>TATTOO</strong><br />
für Sie da!<br />
MOCCARABA AG<br />
Kaffee & Tee<br />
Untere Rebgasse 29<br />
4058 Basel<br />
Telefon 061 681 13 62<br />
heisst aber auch, dass sich die Arbeit<br />
auf weniger Schultern verteilt.<br />
Gleichzeitig wurde die Zahl der<br />
Vorstellungen während dem achttägigen<br />
Tattoo von bisher elf auf 13<br />
ausgebaut – es kommen zwei Nachmittagsvorstellungen<br />
dazu.<br />
Mehr Besucher – mehr Arbeit<br />
Dadurch haben nicht nur die mitwirkenden<br />
Musikformationen zusätzliche<br />
Einsätze zu bestreiten,<br />
auch für viele Helferinnen und Helfer<br />
bedeutet dies eine erhöhte Präsenzzeit.<br />
Kommt dazu, dass die<br />
Tattoo-Arena um fast 262 auf<br />
7838 Sitzplätze erweitert wurde:<br />
Mit mehr Besuchern fällt ebenfalls<br />
mehr Arbeit an.<br />
Freiwilliger Helfer<br />
Bruno Miesch, 72, Basel, pensionierter<br />
Sachbearbeiter.<br />
Sie helfen am Tattoo bei der<br />
Sicherheit mit. Was tun Sie genau?<br />
Bruno Miesch: Beim Rappaz-<br />
Haus, wo während des Tattoo<br />
Firmenanlässe und VIP-Empfänge<br />
stattfinden, machen meine<br />
Frau und ich die Eingangskontrolle.<br />
Das ist bestimmt spannend.<br />
Ja, sehr. Denn oft kommen wir<br />
mit völlig unbekannten Personen<br />
ins Gespräch. Aber einmal<br />
trafen wir sogar eine Bekannte,<br />
die wir 20 Jahre nicht mehr gesehen<br />
hatten.<br />
Wie kamen Sie als Helfer dazu?<br />
Ein befreundetes Ehepaar, das<br />
schon mithalf, wies uns auf die<br />
Möglichkeit hin. Nun sind wir<br />
das dritte Mal dabei. Allerdings<br />
wohnen wir nur 300 Meter von<br />
der Kaserne entfernt, wir hatten<br />
das Tattoo also schon aus der<br />
Entfernung miterlebt. Als Helfer<br />
sind wir aber noch näher<br />
dabei und können erst noch<br />
etwas Gutes für Basel tun – und<br />
auch für uns.
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
9<br />
Aimachi Band – Samurai-Power aus Japan<br />
Mit einer Samurai-Show<br />
begeistert die Aimachi Marching<br />
Band das Publikum –<br />
Schwerter und Gewehre<br />
sind auch dabei.<br />
zen. Gleich mit 120 Personen rückt<br />
die Aimachi Marching Band aus<br />
Japan an. 78 Blechbläser, 30 Perkussionisten<br />
und 22 Tänzer entführen<br />
die Zuschauer mit dem<br />
Stück «Legend of the Samurai» ins<br />
Reich der japanischen Kultur und<br />
Geschichte.<br />
Die Show dreht sich vor allem<br />
um den in Japan bekannten Helden<br />
Ryoma Sakamoto. «Er hat die<br />
letzte Periode<br />
der Samurais<br />
geprägt und<br />
«Die meisten der Bandmitglieder<br />
wussten bis<br />
letztes Jahr gar nicht, wo<br />
Basel liegt.»<br />
der neuen<br />
Generation<br />
viele Türen<br />
geöffnet», erklärt<br />
Uichi<br />
Kajiyama, der Dolmetscher der<br />
Formation.<br />
Die Aimachi Marching Band<br />
tritt mit farbenfrohen Kostümen<br />
auf, die sich an die letzte Samurai-<br />
Periode anlehnen. Die Marschmusik<br />
wird umrahmt von Tänzern,<br />
die mit Fahnen, Gewehren<br />
und Säbeln ihre Kultur zelebrieren.<br />
Musik, Choreographie und<br />
Tanz sind eine Hommage auf die<br />
letzte Samurai-Periode, die auf das<br />
Jahr 1860 zurückgeht.<br />
Entdeckt hat Tattoo-Produzent<br />
Erik Julliard die Formation an den<br />
Winterguard-Weltmeisterschaften<br />
in den USA, wo die Aimachi Band<br />
2008 die Bronzemedaille gewonnen<br />
hat.<br />
Schöner Kulturaustausch<br />
«Ehrlich gesagt haben wir Basel<br />
vorher gar nicht gekannt», fährt<br />
Kaijyama fort. «Die meisten unserer<br />
Bandmitglieder<br />
wussten bis letztes<br />
Jahr nicht einmal,<br />
wo diese Stadt<br />
liegt.» Umgekehrt<br />
ist er sicher, dass<br />
die meisten Baslerinnen<br />
und Basler<br />
die Performances der japanischen<br />
Formation auch nicht gut kennen.<br />
So bietet das Tattoo einmal mehr<br />
die ausgezeichnete Gelegenheit für<br />
einen Kulturaustausch.<br />
Kraftvoll. Die<br />
Aimachi Marching<br />
Band lässt ihrer<br />
japanischen Kultur<br />
freien Lauf.<br />
Australian Army Band – die Hochpräzisen<br />
Traditionell. In<br />
dieser Uniform<br />
tritt die Australian<br />
Army Band am<br />
Basel Tattoo auf.<br />
70 ausgewählte Musiker<br />
der australischen Armee<br />
zeigen einen hochpräzisen<br />
Aufmarsch in Schlapphut<br />
und Khaki-Uniform.<br />
zen. Absolute Präzision gehört zu<br />
den Markenzeichen des Australian<br />
Army Band Corps. «Wir zeigen<br />
am Basel Tattoo präzises Marschieren<br />
und spielen traditionelle<br />
australische Musik», sagt Lt. Col.<br />
Ian McLean, Direktor des Australian<br />
Army Band<br />
Corps.<br />
Die Musiker<br />
«Wir versuchen ein<br />
Basler Lied zu singen,<br />
obwohl wir kein Schweizerdeutsch<br />
sprechen.»<br />
werden verstärkt<br />
durch eine<br />
Rockband<br />
mit vier Sängern.<br />
Angesagt<br />
sind nämlich<br />
auch Lieder von Kylie Minogue,<br />
Rolf Harris und The Bee Gees.<br />
«Wir versuchen, auch ein Basler<br />
Lied zu singen, obwohl niemand<br />
von uns Schweizerdeutsch spricht»,<br />
erklärt McLean.<br />
Der Auftritt in Basel bedeutet der<br />
Band sehr viel, denn es ist das erste<br />
Mal, dass eine australische Militärmusikformation<br />
in Europa aufspielt.<br />
Zusammenzug in Canberra<br />
Vor der Reise nach Europa hat<br />
sich das Corps speziell vorbereitet.<br />
Von den 230 Musikern der sechs<br />
australischen Armeemusik-Corps<br />
dürfen nur 70 mitmachen. Da diese<br />
über das ganze Land verteilt<br />
sind, haben sie ab dem 29. Juni für<br />
acht Tage gemeinsam in Canberra<br />
geübt. Die Noten<br />
wurden ihnen<br />
schon Monate<br />
vorher zugeschickt.<br />
Am<br />
Tattoo präsentieren<br />
sie auch<br />
den Song «Its a<br />
Brown Slouch<br />
Hat», das traditionelle Lied der<br />
australischen Armee. Das Stück<br />
bezieht sich auf die berühmten<br />
Schlapphüte, welche die Soldaten<br />
in Australien zusammen mit der<br />
Khaki-Uniform tragen.
Weil Weltklasse die richtigen Partner braucht.<br />
Wir bedanken uns für die grossartige Unterstützung bei unseren Partnern, Sponsoren<br />
und dem Publikum aus Basel und der ganzen Schweiz! www.baseltattoo.ch<br />
Ausstrahlung Basel Tattoo 2011 auf SF 1 am Samstag, 30. Juli um 18.10 Uhr<br />
Hauptsponsoren<br />
Co-Sponsoren<br />
Supplier<br />
Medienpartner<br />
Partner
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
11<br />
Stuart Samson – der Dudelsackkünstler<br />
Früher spielte er Dudelsack<br />
im Dienst der Queen von<br />
England. Nun leitet Stuart<br />
Samson die Massed Pipes<br />
and Drums am Basel Tattoo.<br />
Von Rolf Zenklusen<br />
Im Jahr 2007 hat Stuart Samson<br />
erstmals als Direktor der Massed<br />
Pipes and Drums (vereinigte<br />
Dudelsack-Formationen) am Basel<br />
Tattoo gewirkt. Der Schotte begann<br />
seine militärische Karriere<br />
1978 im Alter von 15 Jahren, 30<br />
Jahre später ging er in Pension.<br />
Zuletzt war Stuart Samson Direktor<br />
der Dudelsack-Sektionen der<br />
britischen Armee. 2008 erhielt er<br />
von Queen Elizabeth II. den Orden<br />
«Member of the British Empire».<br />
Früher waren Sie Koordinator der<br />
Massed Pipes and Drums am<br />
Edinburgh Military Tattoo. Jetzt<br />
machen Sie diesen Job in Basel.<br />
Wie lange dauert die Vorbereitung<br />
für das Basel Tattoo?<br />
Stuart Samson: Eigentlich geht<br />
dieser Prozess das ganze Jahr.<br />
Sobald ich weiss, welche Bands am<br />
nächsten Tattoo auftreten, wähle<br />
ich das Programm<br />
aus, schreibe die<br />
Arrangements<br />
und sende die<br />
Noten den Bands<br />
zu. Das dauert<br />
von Oktober bis<br />
Dezember. Danach arbeite ich mit<br />
dem musikalischen Leiter Christoph<br />
Walter an den Arrangements<br />
für das Finale. Und schliesslich<br />
geht es darum, den Einmarsch<br />
und die Marschformationen für<br />
die Massed Pipes and Drums zu<br />
koordinieren.<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
dem Basel Tattoo und seinem Vorbild<br />
in Edinburgh?<br />
Edinburgh hat eine weltweite Aus-<br />
Anzeige<br />
«Was ich wirklich<br />
vermisse in Basel, ist<br />
das schottische Wetter.»<br />
strahlung, während das Basel Tattoo<br />
eher von seiner lokalen Identität<br />
lebt. Seine intime, vertraute<br />
Atmosphäre ist das Spezielle am<br />
Basel Tattoo.<br />
«Bei nur neun Tönen<br />
auf dem Dudelsack<br />
ist man eingeschränkt.»<br />
Was vermissen<br />
Sie in Basel,<br />
wenn Sie an<br />
Edinburgh denken?<br />
Was ich wirklich vermisse, ist das<br />
schottische Wetter (lacht). Im<br />
Ernst: Ich war überwältigt vom<br />
warmen, freundlichen Empfang in<br />
Basel. Sofort bekam ich das Gefühl,<br />
ein Teil des Tattoos und der<br />
Stadt zu sein.<br />
Gibt es etwas, das man mit ihrem<br />
Dudelsack nicht spielen kann?<br />
Bei einem Great Highland Dudelsack,<br />
wie ich ihn spiele, hat man<br />
nur neun Töne zur Verfügung.<br />
Damit ist man natürlich musikalisch<br />
eingeschränkt.<br />
Was hat sich in der Dudelsackmusik<br />
geändert seit 1978?<br />
Der Dudelsack ist immer beliebter<br />
geworden, vor allem in den letzten<br />
15 bis 20 Jahren. Ich bin erstaunt<br />
über die wohl mehr als tausend<br />
Dudelsack-<br />
Formationen,<br />
die sich auf der<br />
ganzen Welt<br />
gebildet haben.<br />
An den Tattoos<br />
haben wir<br />
die Möglichkeit, noch mehr Leute<br />
für dieses einzigartige Instrument<br />
zu begeistern.<br />
Wie viel von Ihrer Musik besteht<br />
aus Kunst?<br />
Schwierige Frage. Ich denke, für<br />
mich ist es eine Kombination aus<br />
einer natürlichen Interpretation<br />
der Musik, gepaart mit den praktischen<br />
Möglichkeiten des Instruments<br />
und der Erfahrung als Musiker.<br />
Wie oft haben Sie die Queen getroffen?<br />
Ich habe Ihre Majestät einige Male<br />
getroffen während meiner militärischen<br />
Karriere.<br />
Ich spielte<br />
für Ihre Majestät<br />
bei verschiedenen<br />
Gelegenheiten,<br />
unter<br />
anderem bei Staatsbanketten<br />
im Windsor Palast und im<br />
Buckingham Palast, aber<br />
auch einige Mal in<br />
Schottland, zum Beispiel<br />
im Balmoral<br />
Castle in Aberdeenshire.<br />
Zum<br />
letzten Mal habe<br />
ich die Queen getroffen,<br />
als mir<br />
der Orden<br />
«Member of British<br />
Empire» verliehen<br />
wurde für meine<br />
Verdienste rund um die<br />
Dudelsackmusik.<br />
Wir haben gehört, Sie<br />
haben ein Buch geschrieben.<br />
Wie ist es<br />
dazu gekommen?<br />
Ich habe einige Stücke<br />
komponiert und immer<br />
mit dem Gedanken<br />
gespielt, diese einmal<br />
in einem Buch zusammenzufassen.<br />
Während eines Gesprächs<br />
am Basel Tattoo<br />
2010 ist die Idee dann zur<br />
Realität gereift. Das Buch ist<br />
nun bereit für die Publikation<br />
und wird am 11. August<br />
im nationalen Dudelsack-Zentrum<br />
in Glasgow vorgestellt.<br />
Das Buch heisst «Lands of Bens<br />
and Glens and Heroes», frei<br />
übersetzt etwa «Land der Berge,<br />
Täler und Helden».<br />
www.sdsamsonmusic.com<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> – let’s fly for you!<br />
mir fliege sogar iber Grossbasel, wenn’s sy muess<br />
Basel Tattoo - let’s fly for you!<br />
mir fliege sogar nach Edinburgh oder Berlin, mit Pauke und Trumpete
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
12 13<br />
Musik und schillernde Uniformen aus aller Welt<br />
zen. Am Samstag, 23. Juli, findet unter Beteiligung zahlreicher Gastformationen<br />
die grosse Basel Tattoo Parade statt. Die Musikanten verwandeln<br />
die Innenstadt in ein farbenfrohes Musikspektakel – von<br />
imposanten schottischen Hochlandklängen bis hin zu japanischen<br />
Impressionen: Auf die Zuschauerinnen und Zuschauer wartet ein<br />
Feuerwerk aus Musik und schillernden Uniformen aus aller Welt. Die<br />
Basel Tattoo Parade beginnt um Punkt 14 Uhr in der Innerstadt. Nebst<br />
den 1 100 Mitwirkenden des Basel Tattoos 2011 (ca. 20 Formationen<br />
aus der ganzen Welt), stehen verschiedene Gastformationen am Start<br />
des riesigen Umzugs.<br />
Die rund 2000 Akteure marschieren ab der Bäumleingasse über die<br />
Freie Strasse und die Mittlere Brücke zum Claraplatz. Von dort geht<br />
die Parade weiter in die Hammerstasse zur Claramatte und über den<br />
Rappoltshof in die Kasernenstrasse bis zur Basel Tattoo Arena.<br />
St. Johanns-Vorstadt<br />
Klingentalgraben<br />
Klingentalstrasse<br />
Claramatte<br />
Drahtzugstrasse<br />
Spitalstrasse<br />
Petersgraben<br />
Peterskirchplatz<br />
Petersgasse<br />
Blumenrain<br />
Eisengasse<br />
Greifengasse<br />
Klingental<br />
Kasernenstrasse<br />
Webergasse<br />
Teichgässlein<br />
<br />
Utengasse<br />
Rheingasse<br />
Rappoltshof<br />
Rebgasse<br />
Claramattweg<br />
Claragraben<br />
Clarastrasse<br />
Kirchgasse<br />
Riehenstrasse<br />
Clarahofweg<br />
Hammerstrasse<br />
Riehenstrasse<br />
Rheinfelderstrasse<br />
Riehenring<br />
Wettsteinallee<br />
Grenzacherstrasse<br />
Steinengraben<br />
Heuberg<br />
Leonhardsgraben<br />
Schneidergasse<br />
Hutgasse<br />
Marktplatz<br />
Gerbergasse<br />
<br />
Rheinsprung<br />
Martinsgasse<br />
Rüdengasse<br />
Schlüsselberg<br />
Pfluggässlein<br />
Freie Strasse<br />
<br />
Rittergasse<br />
Oberer Rheinweg<br />
Wettsteinbrücke<br />
Wettsteinstrasse<br />
St. Alban-Rheinweg<br />
Theodorsgraben<br />
Alemannengasse<br />
Schaffhauserrheinweg<br />
Kohlenberg<br />
Bäumleingasse<br />
St. Alban-Vorstadt<br />
Mühlenberg<br />
Basel Tattoo Parade: Samstag, 23. Juli, Start 14 Uhr<br />
Route: Freie Strasse – Marktplatz – Mittlere Brücke – Clarastrasse – Claramatte – Rappoltshof – Kasernenstrasse<br />
Täglich internationale Musikluft schnuppern in der Tattoo Street<br />
Ab 12 Uhr ist auch die Tattoo Street neben dem Kasernenareal geöffnet, auf der an verschiedenen Ständen für Verpflegung gesorgt ist.<br />
Geniessen Sie die einmalige Tattoo Atmosphäre neben dem Veranstaltungsort.<br />
Öffnungszeiten: Samstag 16. Juli 14 bis 03 Uhr Mittwoch 20. Juli 16.30 bis 1 Uhr<br />
Sonntag 17. Juli 12 bis 22 Uhr Donnerstag 21. Juli 16.30 bis 1 Uhr<br />
Montag 18. Juli 17 bis 1 Uhr Freitag 22. Juli 16.30 bis 3 Uhr<br />
Dienstag 19. Juli 17 bis 1 Uhr Samstag 23. Juli 12.00 bis 3 Uhr
14<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
«Unser Königshaus ist ein sicherer Wert»<br />
David Lindberg, Tambourmajor<br />
bei der Royal<br />
Swedish Army Band,<br />
trommelte auch schon an<br />
der Basler Fasnacht.<br />
Von Rolf Zenklusen<br />
Mindestens einmal im Jahr spricht<br />
er mit Silvia, der Königin von<br />
Schweden, höchstpersönlich. Am<br />
Nationalfeiertag am 6. Juni. Welche<br />
Worte dabei gewechselt werden,<br />
behält er lieber für sich. Es sei<br />
aber sicher nichts Weltbewegendes,<br />
sagt David Lindberg und lacht verschmitzt.<br />
Dass er sich zehnmal pro<br />
Jahr in der Nähe der Königin aufhalten<br />
darf, erfüllt den Tambourmajor<br />
der Royal Swedish Army<br />
Band mit grossem Stolz. Mit der<br />
Band bestreitet er pro Jahr rund<br />
100 Auftritte.<br />
Staatszeremonien gefallen ihm<br />
Er sei sicher ein Patriot; er halte viel<br />
von der Kultur, von der Politik und<br />
vom Königshaus seiner Heimat, erzählt<br />
der 30-Jährige. Klar weiss<br />
Lindberg, dass in Schweden gemäss<br />
neuesten Umfragen nur noch 55<br />
Prozent der Bevölkerung wirklich<br />
hinter dem Königshaus stehen.<br />
Trotzdem sei das Königshaus eine<br />
starke Marke<br />
für Schweden,<br />
ein sicherer<br />
Wert.<br />
Staatszeremonien<br />
mag<br />
David Lind-<br />
«Wir wollten schon<br />
letztes Jahr in Basel<br />
auftreten. Aber es kam eine<br />
Hochzeit dazwischen.»<br />
berg besonders.<br />
«Es ist<br />
interessant, dabei hinter die Kulissen<br />
zu blicken.»<br />
Auf seinen ersten Auftritt am<br />
Basel Tattoo 2011 freut er sich ganz<br />
besonders. «Die Royal Swedish<br />
Army Band wollte ja schon letztes<br />
Jahr kommen», berichtet er. Doch<br />
dann kam etwas ganz Wichtiges dazwischen:<br />
Die schwedische Prin-<br />
zessin Victoria hatte im Februar<br />
2010 nämlich die Verlobung mit<br />
Daniel Westling bekannt gegeben.<br />
Und schon am 19. Juni fand in der<br />
Nikolaikirche in Stockholm die<br />
Trauung der Thronfolgerin statt.<br />
So musste die Swedish Army Band,<br />
das grösste Orchester der schwedischen<br />
Armee, ihren Auftritt in<br />
Basel verschieben.<br />
Songs der Band «Abba»<br />
Die Band besteht aus 60 Mitgliedern,<br />
davon sieben Trommlern, die<br />
hinter Major Lindberg in die Arena<br />
einmarschieren. Alle tragen<br />
schwarze Helme und die dunkelblaue<br />
Uniform der zweiten königlichen<br />
Leibgarde aus dem Jahr<br />
1886.<br />
Am Basel Tattoo 2011 spielt die<br />
Royal Swedish Army Band traditionelle<br />
schwedische Musik – einen<br />
Marsch, eine Melodie aus dem Film<br />
«As It Is In Heaven» sowie einen<br />
Song von «Abba», der wohl erfolgreichsten<br />
schwedischen Band aller<br />
Zeiten. «Wir spielen ein Abba-Lied<br />
zum Mitsingen», hat uns Lindberg<br />
verraten.<br />
Speziell an der Band seien die<br />
hohe Qualität und die starken musikalischen<br />
Impressionen. Bekannt<br />
sei die Band auch für ihre speziellen<br />
Figuren, die sie läuft, und für einige<br />
coole Effekte,<br />
mit denen sie ihre<br />
Auftritte anreichert.<br />
David Lindberg<br />
hat an der Universität<br />
Göteborg<br />
Schlagzeug studiert<br />
und ist danach in<br />
die Royal Swedish Army Band eingestiegen.<br />
Vor sechs Jahren wurde<br />
er zweiter Tambourmajor, vor drei<br />
Jahren stieg er zum obersten Tambour<br />
auf. «Bei unseren Auftritten<br />
fühle ich mich als Künstler», sagt<br />
Lindberg. Wie lange er diesen Job<br />
noch macht? «Einfach so lange,<br />
wie er mir Freude macht», meint<br />
er. Grosse Freude hat er auch an<br />
der Basler Fasnacht.<br />
Dank der Bekanntschaft mit<br />
Philipp Rütsche, Tambourmajor<br />
bei der Swiss Army<br />
Band, kam<br />
er in Berührung<br />
mit den Drey<br />
Scheenste Dääg.<br />
Mehrmals hat er<br />
schon an der<br />
Fasnacht mitgemacht<br />
und sich dabei auch einige<br />
Brocken Baseldeutsch angeeignet.<br />
«Es war fantastisch. Ich fühlte<br />
«Es war fantastisch. Ich<br />
fühlte mich an der<br />
Fasnacht sofort wohl in der<br />
familiären Atmosphäre.»<br />
Wie vor 130 Jahren.<br />
Am Tattoo trägt der<br />
Schwede David Lindberg<br />
die Uniform der zweiten<br />
königlichen Leibgarde aus<br />
dem Jahre 1886.<br />
mich sofort willkommen in der familiären<br />
Atmosphäre.» Letztes<br />
Jahr ist David Lindberg extra nach<br />
Basel geflogen, um mit einigen<br />
Mitgliedern der<br />
Spale-Clique 20<br />
Stunden zu<br />
trommeln .<br />
Die Basler<br />
Fasnacht ist seiner<br />
Ansicht<br />
nach «das interessanteste<br />
Trommelfestival» der<br />
Welt mit einer hohen musikalischen<br />
Qualität.<br />
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<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
15<br />
Eliteformation der Schweizer Militärmusik<br />
Ihren dritten Auftritt am<br />
Basel Tattoo garniert die<br />
Swiss Army Central Band<br />
mit einer Überraschung:<br />
Ein Hackbrett spielt mit.<br />
Von Markus Knöpfli<br />
Russland, Deutschland, Italien,<br />
Österreich, Skandinavien, Holland<br />
und 2009 Edinburgh – die Swiss<br />
Army Central Band kam in den<br />
letzten Jahren weit herum. Trotzdem<br />
beehrt die 70-köpfige Eliteformation<br />
der Schweizer Militärmusik<br />
das Basel Tattoo nun schon<br />
zum dritten Mal.<br />
Hauptmann Aldo Werlen, seit<br />
November 2010 musikalischer<br />
Leiter, freut sich auf den bevorstehenden<br />
Einsatz. «Es ist immer eine<br />
grosse Ehre, wenn man unter internationalen<br />
Top-Formationen das<br />
eigene Land vertreten darf.» Zudem<br />
sei die Stimmung im Publikum<br />
«weltweit nirgends so gut wie in<br />
Basel: Man merkt sofort, was den<br />
Leuten gefällt – und das ist für Musiker<br />
wertvoll», sagt Werlen. Er<br />
weiss, wovon er spricht, denn an<br />
den Auftritten 2006 und 2008<br />
hatte Werlen bereits als Leiter der<br />
Tambourenformation mitgewirkt.<br />
Neue Formationen als Marke<br />
Noch etwas fiel ihm damals auf: In<br />
Basel seien besonders viele junge<br />
Leute unter den Zuschauern. Ein<br />
gemischtes Publikum – das kommt<br />
dem Repräsentationsorchester der<br />
Schweizer Armee sehr entgegen,<br />
hat es sich doch musikalische Vielfalt<br />
auf seine Fahnen geschrieben.<br />
So setzen sich alle Auftritte jeweils<br />
aus den drei Sparten Unterhaltungsmusik,<br />
Schweizer Folklore<br />
und Marschmusik zusammen –<br />
quasi für jeden etwas.<br />
Folklore? «Ja», sagt Werlen,<br />
«wir haben schon Alphorn und<br />
Schwyzerörgeli eingebaut – und<br />
sogar ein Appenzeller Zäuerli<br />
Anzeige<br />
Aldo Werlen. Der<br />
Walliser freut sich<br />
auf das Basel Tattoo.<br />
Dort dirigiert er die<br />
Swiss Army Central<br />
Band, die dieses<br />
Jahr mit dem<br />
Hackbrett-Virtuosen<br />
Nicolas Senn auftritt.<br />
(Naturjodel) gesungen.» Auch<br />
beim Basel Tattoo 2011 warten<br />
Werlen und sein Choreograph,<br />
Stabsadjutant Philipp Rütsche, mit<br />
einem Novum auf: Für die achtminütige<br />
Show haben sie eigens<br />
den 21-jährigen Hackbrett-Virtuosen<br />
Nicolas Senn engagiert.<br />
«Am Basel Tattoo merkt<br />
man sofort, was den<br />
Leuten gefällt – und das ist<br />
für Musiker wertvoll.»<br />
Nur schon wegen dieser Einlage<br />
wird die Darbietung zweifellos aus<br />
allen andern herausstechen.<br />
Natürlich mit Absicht. «Solche<br />
neue Formen sind unser Markenzeichen»,<br />
sagt Werlen.<br />
Im Gegensatz zu den ausländischen<br />
Militärformationen, die vor<br />
allem Marschmusik spielen, hat<br />
die Swiss Army Central Band<br />
schon in den 90er-Jahren angefangen,<br />
andere Musikstile und Formen<br />
einzuführen. Seither bereichern<br />
die Tambouren die Musik<br />
des Blasorchesters mit fantasievollen<br />
Schlageffekten. Auch wurde<br />
die traditionelle Harmoniebesetzung<br />
(Blech- und Holzbläser,<br />
Schlagzeug, Trommeln, Pauken)<br />
öfters mal mit E-Gitarre oder E-<br />
Bass ergänzt.<br />
«Wir versuchen generell, auch<br />
ein junges Publikum anzusprechen»,<br />
erklärt Werlen. Umso mehr<br />
als das Milizorchester aus lauter<br />
WK-Soldaten im Alter zwischen 20<br />
und 28 Jahren besteht.<br />
Routine kommt nicht auf<br />
Noch etwas unterscheidet die<br />
Swiss Army Central Band von<br />
Militär-Orchestern im Ausland.<br />
Werlen: «Die ausländischen Bands<br />
sind Profiformationen, wir hingegen<br />
haben ausser ein paar Musikstudenten<br />
ausschliesslich sehr gute<br />
Amateurmusiker.» Der Vorteil: Bei<br />
den jungen Musikern – zu denen<br />
seit 2002 auch drei Frauen gehören<br />
– kommt keine Routine auf. Der<br />
Nachteil: Für Proben inklusive<br />
Präsenz am Tattoo muss jeweils ein<br />
dreiwöchiger WK genügen.<br />
Für das Tattoo 2011 rückten<br />
die 70 Musikerinnen und Musiker,<br />
darunter zwei Basler und sechs<br />
Baselbieter, am 27. Juni zur einzigen<br />
fünftägigen Probe ein. Darauf<br />
folgte eine einwöchige Pause –<br />
«damit sich das Ganze setzt», wie<br />
Werlen sagt. Und am 12. Juli rückten<br />
alle erneut ein, diesmal nach<br />
Basel zu den Gesamtproben mit<br />
den andern Formationen.<br />
«Unsere grösste Herausforderung<br />
ist immer der Zeitfaktor»,<br />
sagt Werlen. «Für die Show haben<br />
wir bloss acht Minuten Zeit, für die<br />
Proben nur fünf Tage.»<br />
Militärmusik auf<br />
CD gebannt<br />
knö. Aktuell sind drei CDs des<br />
Repräsentationsorchesters erhältlich<br />
• Tattoo Tribute – u.a. mit<br />
Marsch des Inf Rgt 13; Britsh<br />
Folk Song March; Pepe Lienhard<br />
Medley; Schwarzenegg-<br />
Ländler; Zäuerli; Air Nostalgique;<br />
Rock Fantasy<br />
• Portrait of Winds – u. a. mit<br />
Carnival of Venice; Radetzky<br />
Marsch; Pentagon; Malagueña;<br />
Music from Mission Impossible;<br />
Bulgarischer Tanz; Deep Purple<br />
Medley<br />
• Reach for the stars – u. a. mit<br />
A Salute From Lucerne; Reach<br />
For The Stars; Sugar Blues; Sister<br />
Act Medley; Sambasaramba;<br />
Brasil Time; Tiger Rag<br />
Bestellung der CDs<br />
www.blasmusik.ch<br />
www.militaermusik.ch
16<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
«Es ist einfach spannend und schön»<br />
Patrick Solèr, Leiter Bewilligungen<br />
bei der Allmendverwaltung,<br />
hat sowohl<br />
beruflich wie privat mit<br />
dem Basel Tattoo zu tun.<br />
Von Markus Knöpfli<br />
Herr Solèr, kommen bei Ihnen kurz<br />
vor dem Tattoo 2011 Hektik oder<br />
schlaflose Nächte auf?<br />
Patrick Solèr: Bei uns ist in der<br />
Sommerzeit, in der generell viele<br />
Veranstaltungen laufen, permanent<br />
Hektik angesagt. Aber wegen<br />
dem Basel Tattoo gibt es keine<br />
schlaflosen Nächte. Es ist ein grosser<br />
Anlass, aber es hat sich eingespielt.<br />
Wie unterscheidet sich Ihr Aufwand<br />
für das Tattoo beispielsweise<br />
von jenem für die Fasnacht?<br />
Die Fasnacht bringt unserer Abteilung<br />
Signalisation, die aus 19 Personen<br />
besteht, zweifellos den<br />
grössten Aufwand. Schon zweieinhalb<br />
Wochen vorher beginnen sie<br />
mit den Vorbereitungen. Auch<br />
während der Fasnacht müssen sie<br />
einige Strassen sperren und später<br />
wieder frei geben. Beim Tattoo ist<br />
dieser Aufwand kleiner: Insgesamt<br />
brauchen wir nur etwa 50 Mannstunden<br />
für die Sperrungen, Umleitungen<br />
und Parkplatzaufhebungen.<br />
Für die Parade fallen dann<br />
noch einige Stunden für die Herausgabe<br />
und Rücknahme der Absperrgitter<br />
an.<br />
Fasziniert vom Tattoo.<br />
Patrick Solèr arbeitet auf der<br />
Basler Allmendverwaltung.<br />
Was ist im Zusammenhang mit dem<br />
Tattoo die Aufgabe der Allmendverwaltung?<br />
Da das Tattoo und die Tattoo-<br />
Street auf Allmend stattfinden,<br />
braucht es eine Verfügung unserer<br />
Abteilung Bewilligungen. Unser<br />
Ressort Signalisation muss zudem<br />
die temporären Absperrungen und<br />
Signalisationen vornehmen.<br />
Das Tattoo dauert<br />
acht Tage, es<br />
gibt eine Parade,<br />
rund 100 000<br />
«Vor drei Jahren hat<br />
mich das Tattoofieber<br />
gepackt. Dafür nehme ich<br />
eine Woche Ferien.»<br />
Besucher, über<br />
1000 Mitwirkende<br />
und gut<br />
500 Helferinnen<br />
und Helfer: Welchen Stellenwert<br />
hat es im Vergleich zu anderen grossen<br />
Basler Veranstaltungen?<br />
Die Regierung und das Stadtmarketing<br />
reden jeweils von den Big-<br />
Five-Veranstaltungen – also von<br />
den fünf stadtrelevanten Anlässen.<br />
Genau genommen sind es mittlerweile<br />
sieben. Dazu gehören neben<br />
der Fasnacht, der Baselworld, der<br />
ART, der Muba, den Swiss Indoors<br />
und der Herbstmesse auch das<br />
Basel Tattoo.<br />
Und bei den Bewilligungen?<br />
Beim Tattoo benötigen wir insgesamt<br />
etwa eine Personenwoche<br />
à 40 Stunden, inklusive Behördensitzungen<br />
und Erstellen einer etwa<br />
achtseitigen Bewilligung. Bei der<br />
Fasnacht ist der Aufwand für die<br />
privaten Verkaufsstände und die<br />
Fasnachtsinseln des Comité ähnlich,<br />
da das Meiste seit Jahrzehnten<br />
eingespielt ist.<br />
Wann im Jahr<br />
beginnt jeweils<br />
Ihre Arbeit für<br />
das nächste Tattoo?<br />
Mit der Nachbesprechung<br />
kurz<br />
nach dem Tattoo. Danach treffen<br />
wir uns sporadisch mit den Veranstaltern<br />
oder mit der Kommission<br />
für Veranstaltungen auf öffentlichem<br />
Grund (KVöG). Die Hauptarbeit<br />
beginnt mit der Eingabe des<br />
Veranstalters: Dann muss man das<br />
Dossier im System erfassen, legt<br />
Vernehmlassungsinstanzen fest,<br />
holt Stellungnahmen ein, wertet<br />
diese aus, schreibt eine Bewilligung<br />
und stellt dem Veranstalter Rechnung.<br />
Was kostet eine Woche Tattoo?<br />
Es gelten die normalen Allmendnutzungsgebühren<br />
gemäss Verordnung.<br />
Einzig die zu verrechnenden<br />
Signalisationsleistungen für die Parade<br />
sind um 40 Prozent reduziert.<br />
Dies hat die KVöG beschlossen,<br />
aufgrund der ordentlichen Kostenund<br />
Gebührenerlassregelung, unter<br />
anderem weil das Tattoo ein<br />
internationaler Anlass<br />
ist.<br />
Wer kommt für die<br />
Infrastruktur wie<br />
Toiletten, Strom,<br />
Wasser und Abfallentsorgung<br />
auf?<br />
Das ist Sache des<br />
Veranstalters. Strom und Wasser<br />
sind bei den IWB zu bestellen. Bei<br />
den Reinigungsarbeiten wird abgesprochen,<br />
was der Veranstalter<br />
und was die Stadtreinigung putzt.<br />
Auch die Pflege der Kasernenmatte<br />
ist ein Thema, da sie stark beansprucht<br />
wird. Involviert sind<br />
ferner die Rettung, die Feuerpolizei,<br />
die BVB sowie das Waffenbüro,<br />
welches Feuerwerk-, Trommel-<br />
und Lautsprecherbewilligungen<br />
erteilen muss.<br />
Sie arbeiten auch privat im Parade-<br />
OK mit. Was verbindet Sie damit?<br />
Die langjährige Zusammenarbeit<br />
mit Werner Madörin, einer der<br />
beiden Vorsitzenden im Parade-<br />
OK. Wir haben zusammen viele<br />
Umzüge organisiert, auch jenen<br />
von 2001, als die beiden Basel ihre<br />
500-jährige Zugehörigkeit zur<br />
Schweiz feierten. Vor drei Jahren<br />
hat mich das<br />
Tattoofieber<br />
gepackt. Ich<br />
«Die musikalische<br />
Leistung und die<br />
Showeffekte faszinieren<br />
mich – es ist gewaltig.»<br />
nehme eine<br />
Woche Ferien<br />
dafür.<br />
Was finden<br />
Sie daran so<br />
faszinierend?<br />
Die musikalische Leistung und die<br />
Showeffekte – es ist gewaltig, was<br />
die Formationen zeigen und was das<br />
Team auf die Beine stellt. Ich gehe<br />
bestimmt fünfmal ans Tattoo: Ich<br />
helfe bei der Basler Parade, begleite<br />
die kleine Parade in Freiburg, besuche<br />
eine Vorstellung, schlendere<br />
durch die Tattoostreet, besuche die<br />
Cast-Bar und tauche auch sonst<br />
mindestens einmal auf. Es ist einfach<br />
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<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
17<br />
Spitzenmusik der schottischen Dragoner<br />
Mit «Amazing Grace»<br />
wurden die Royal Scots<br />
Dragoon Guards weltberühmt.<br />
Erstmals zeigen<br />
sie ihr Können in Basel.<br />
Von Rolf Zenklusen<br />
«Wir haben grossartige Storys vom<br />
Basel Tattoo gehört, von der Stadt<br />
und von den vielen gastfreundlichen<br />
Menschen. Deshalb freuen<br />
wir uns sehr, erstmals am Tattoo<br />
mitmachen zu dürfen», erklärt Pipe<br />
Major David Dodds von den bekannten<br />
Royal Scots Dragoon<br />
Guards.<br />
David Dodds spielt seit 15 Jahren<br />
die Great Highland Bagpipe –<br />
ein Instrument, das er im Dienste<br />
der britischen Armee gelernt hat.<br />
Die Mitglieder der Band spielen<br />
nicht ausschliesslich Musik, wie<br />
Dodds verrät: «Wir sind Teil der<br />
dritten Kommandobrigade, die<br />
derzeit in Afghanistan im Einsatz<br />
steht.» Die Bandmitglieder tun<br />
Dienst als Instruktoren und Panzersoldaten.<br />
Britische Charts gestürmt<br />
«Wir haben grossartige<br />
Storys vom<br />
Basel Tattoo gehört.»<br />
Die königliche schottische Dragonergarde<br />
ist das einzige schottische<br />
Kavallerie-Regiment der britischen<br />
Streitkräfte.<br />
Das 20-köpfige<br />
Pipe- und<br />
Drums-Orchester<br />
der Royal<br />
Scots Dragoon<br />
Guards gehört<br />
zur absoluten<br />
Spitzenklasse der Bands der britischen<br />
Armee.<br />
In den letzten Jahren sind die<br />
Dragoner weltweit vor allem für<br />
ihre Inszenierung des geistlichen<br />
Liedes «Amazing Grace» (erstaunliche<br />
Gnade) wahrgenommen worden.<br />
Mehrmals kam die Band mit<br />
dem Lied in die britischen Charts,<br />
und mit dem neuen Album «Spirit<br />
of the Glen Journey» erhielt sie dieses<br />
Jahr die Auszeichnung für das<br />
beste klassische Album Grossbritanniens.<br />
The Royal Scots Dragoon<br />
Guards sind<br />
1971 im schottischen<br />
Edinburgh<br />
aus der Zusammenlegung<br />
der<br />
«Scots Greys»<br />
und der «Prince<br />
of Wales Dragoon<br />
Guards» hervorgegangen.<br />
Die Royal Scots Dragoon Guards<br />
setzen die Tradition der vereinigten<br />
Regimenter fort und tragen deshalb<br />
den Schriftzug «Waterloo» in<br />
ihrem Abzeichen. Dies als<br />
Erinnerung an die weltberühmte<br />
Schlacht von Waterloo, wo sich die<br />
«Scots Greys» 1815 ausgezeichnet<br />
hatten.<br />
Bands am Basel Tattoo 2011<br />
• Aimachi Marching Band (Japan)<br />
• Band of the Australian Army<br />
Band Corps (Australien)<br />
• Band of the Coldstream Guards<br />
(England)<br />
• Band of the Grenadier Guards<br />
(England)<br />
• Band of the Royal Regiment of<br />
Scotland (Schottland)<br />
• Basel Tattoo Chor (Schweiz)<br />
• Basel Tattoo Garde (Schweiz)<br />
• Heeresmusikkorps 10<br />
(Deutschland)<br />
• OzScot Dance (Australien)<br />
• Celtic Stars (Irland)<br />
• Swedish Army Band (Schweden)<br />
• Swiss Army Central Band<br />
(Schweiz)<br />
• 19th Regiment Royal Artillery<br />
Pipes and Drums (England)<br />
• 102 REME Pipes and Drums<br />
(England)<br />
• Manchester Regional Police and<br />
Fire Pipes and Drums (USA)<br />
• Pipes and Drums of the 51st<br />
Highland, 7th Battalion<br />
(Schottland)<br />
• Royal Regiment of Scotland<br />
(Schottland)<br />
• Pipes and Drums of the Royal<br />
Air Force Leuchars (Schottland)<br />
• Royal Army of Oman Pipes and<br />
Drums (Oman)<br />
• Royal Scots Dragoon Guards<br />
Pipes & Drums (Schottland)<br />
• South African Irish Regiment<br />
Pipes and Drums (Südafrika)<br />
• Swiss Highlanders (Schweiz)<br />
• Tasmania Police Pipe Band<br />
(Australien)<br />
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18<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
1400 Kostgänger pro Mahlzeit<br />
Ein Team von 40 Personen<br />
sorgt für die Verpflegung<br />
der rund 1400 Musiker,<br />
OK-Mitglieder und<br />
freiwilligen Helfer.<br />
Von Markus Knöpfli<br />
Im lang gezogenen Küchenzelt vor<br />
der alten Kasernen-Turnhalle<br />
(Ecke Untere Rebgasse/Kasernenstrasse)<br />
geht es seit dem 12. Juli<br />
hoch her. Seither werden dort die<br />
Mittag- und Abendessen für die<br />
Musiker aus elf Nationen und für<br />
alle Helferinnen, Helfer und OK-<br />
Mitglieder zubereitet.<br />
«An den meisten Tagen kochen<br />
wir hier für 1400 Personen pro<br />
Mahlzeit», sagt Küchenchef Rolf<br />
Steinemann. Die Speisen, die von<br />
Cateringfirmen fertig gerüstet und<br />
vorgekocht angeliefert werden,<br />
werden hier mit vier Steamern aufgewärmt.<br />
Ein Team von 40 Helferinnen<br />
und Helfer arbeitet mit, jeweils<br />
13 von ihnen sind pro Mahlzeit<br />
vor Ort, sei es im Küchenzelt,<br />
sei es beim Essen Schöpfen oder<br />
gleich nebenan in der Turnhalle,<br />
die Platz für 500 Personen bietet.<br />
Sonst arbeitet er Schicht<br />
Steinemann, der als Chemikant<br />
Schicht arbeitet, hat extra fürs<br />
Tattoo zwei Wochen Ferien genommen.<br />
Zusammen mit den Vorbereitungen<br />
kommt er auf 14 Tage<br />
Volleinsatz. Täglich von 7.30 Uhr<br />
bis 23 Uhr schaut er zum Rechten.<br />
Nach dem Tattoo wird er gleich<br />
wieder zur Schicht antreten.<br />
Warum tut er sich das an? «Es<br />
ist die herzliche Atmosphäre hier,<br />
die mir gefällt. Wir sehen ja alle<br />
Musiker und Helfer täglich zweimal,<br />
da wächst man schon zu einer<br />
grossen Familie zusammen»,<br />
meint er. Dann fügt er an: «Wo<br />
kommt es sonst vor, dass dir ein<br />
königlicher Major die Hand gibt<br />
und sich bedankt?» Mit Nostalgie<br />
Die Küchencrew. (von links) Steve Zimmermann, Küchenchef, Rolf<br />
Steinemann, Hanni Soravia, Urs Greder und Christine Walter.<br />
oder festlichem Hochgefühl hat<br />
dies nichts zu tun: Denn als Steinemann<br />
unlängst mal am Edinburgh-Tattoo<br />
war, «wurde ich<br />
dort erkannt und freudig begrüsst»,<br />
erzählt er. Andern von seiner Crew<br />
sei es ähnlich ergangen.<br />
Apropos Dank: Das Essen werde<br />
sehr geschätzt, sagt Steinemann,<br />
der nun schon zum sechsten<br />
Aus der Bestellliste<br />
des Küchenchefs<br />
• 4000 Hamburger<br />
• 1 Tonne Pommes-Frites<br />
• 1 Tonne Teigwaren<br />
• fast 1 Tonne Saucen<br />
• 100 kg Lachs (Spezialbuffet)<br />
• 140 kg Crevetten<br />
• 120 kg Paella<br />
• 80 kg Käse (fürs Pastabuffet)<br />
• 1 Tonne Salat<br />
• 2 Tonnen Früchte<br />
• 900 kg Fleisch<br />
• 75 l Öl oder Bratfett<br />
• 250 l Salatsauce<br />
Mal als «KüChef» im Einsatz ist.<br />
Einmal sei eine deutsche Band in<br />
die Turnhalle gekommen und habe<br />
eigens für die Küchenmannschaft<br />
ein Ständchen gespielt.<br />
Hamburger und Pommes<br />
Kein Wunder, denn der gelernte<br />
Koch und sein Team machen<br />
tatsächlich, was möglich ist. Zum<br />
einen bieten sie pro Mahlzeit fünf<br />
Menus zur Auswahl an: Hamburger<br />
und Pommes («das ist der Renner»),<br />
ein Pastabuffet, ein Menu<br />
mit Fleisch, ein Spezialmenu<br />
(Fisch) und ein Salatbuffet. Wenn<br />
er es weiss, bringt Steinemann<br />
auch mal etwas für Diabetiker<br />
oder etwas Salzloses auf den<br />
Tisch. Auch auf exotische Geschmäcker<br />
nimmt er Rücksicht.<br />
Offenbar schon zu viel.<br />
Denn als einst Mexikaner und<br />
Koreaner am Tattoo teilnahmen,<br />
bereitete er eigens für sie etwas<br />
nach deren Gusto zu. Sie aber baten<br />
ihn dann, für sie kein Extrazüglein<br />
zu fahren. Steinemann: «Mit<br />
Begeisterung probierten sie das,<br />
was wir für alle andern kochten.»<br />
Tattoo News<br />
Fernsehen zeigt<br />
Tattoo am 30. Juli<br />
zen. Bereits eine Woche nach dem<br />
Basel Tattoo 2011 zeigt das<br />
Schweizer Fernsehen einen speziellen<br />
Zusammenschnitt der<br />
Höhepunkte. Die Sendung wird<br />
am 30. Juli ab 18.10 Uhr ausgestrahlt<br />
und dauert bis 19.20 Uhr.<br />
Die lange Version der ganzen<br />
Show folgt am 22. Oktober um<br />
15.30 Uhr, ebenfalls auf SF 1.<br />
Der Basler Heinz Margot kommentiert<br />
beide Sendungen.<br />
Sommererlebnis<br />
Tattoo Street<br />
ter. Ein einzigartiges Sommererlebnis<br />
für Jung und Alt bietet<br />
die Tattoo Street an der Klingentalstrasse<br />
neben der Tattoo-<br />
Arena. Erneut werden 15 fein<br />
dekorierte Festbaizen die Besucher<br />
mit einem breiten kulinarischen<br />
Angebot verwöhnen,<br />
während diese durch Livebeschallung<br />
dem Basel Tattoo<br />
lauschen dürfen. Fasnachtscliquen<br />
und Vereine bieten vom<br />
traditionellen Wurstangebot<br />
über Fischknusperli und Nudelgerichte<br />
bis zu Grillspezialitäten<br />
alles, was das Herz begehrt.<br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong><br />
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Extraausgabe zum<br />
Basel Tattoo 2011<br />
Herausgeberin: Sa-Na Verlags AG<br />
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4005 Basel, Tel. 061 691 06 66, Fax 061 691 36 35.<br />
Geschäftsführung: Cyrill Klapka.<br />
Chefredaktor: Rolf Zenklusen (zen.)<br />
Mitarbeiter: Werner Blatter (ter), Markus<br />
Knöpfli (knö.)<br />
Fotos: Patrick Straub (Basel Tattoo), Rolf<br />
Zenklusen, Markus Knöpfli, Werner Blatter.<br />
Produktion: Sabine Fischer.<br />
Korrektorat: Markus Knöpfli.<br />
Druck: Die Zeitungsdrucker Schweiz AG, Basel<br />
Inserate: Cyrill Klapka.<br />
Eine Publikation der<br />
BASLER ZEITUNG MEDIEN<br />
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andersch!<br />
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<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
19<br />
Eine Tattoo-Arena aus 400 Tonnen Stahl<br />
knö. In weniger als einer Woche<br />
haben 36 Westschweizer WK-Soldaten<br />
und fünf Vorarbeiter der<br />
Gerüstbaufirma Nüssli in Hüttwilen<br />
(TG) gegen 400 Tonnen Stahl<br />
und Bodenplatten zur Tattoo-Arena<br />
für 7838 Personen zusammengebaut.<br />
Am Ende waren sie dem Zeitplan<br />
einen ganzen Tag voraus! Weiter<br />
waren sechs Kilometer Kabel zu<br />
verlegen und rund 280 Lautsprecher<br />
und 90 Scheinwerfer zu montieren.<br />
Der 22 Meter auf 56 Meter<br />
grosse Arena-Boden wurde mit 750<br />
Kilogramm schwarzer Farbe bemalt.<br />
Vom Stangengewirr und dem<br />
vielen Material sieht das Publikum<br />
fast nichts. Denn das ganze Gerüst<br />
und sämtliche Durchgänge sind mit<br />
4100 Quadratmetern schwarzem<br />
Molton eingekleidet.<br />
Teamarbeit in schwindelnder Höhe. Die 36<br />
Westschweizer WK-Soldaten leisten ganze Arbeit.<br />
Präzision und Kraft. Gut gesichert setzen<br />
Soldaten die schweren Arena-Bauelemente ein.<br />
Freitag, 1. Juli. Vier Militärlastwagen samt Anhänger brachten<br />
den ganzen Tag Gerüstmaterial für die Tattoo-Arena aus dem thurgauischen<br />
Hüttwilen aufs Kasernenareal.<br />
Sonntag, 3. Juli: Nach nur zweitägiger Bauzeit stehen bereits<br />
die beiden Längsseiten der Tattoo-Arena – und der Kopfbau ist im<br />
Ansatz zu erkennen.<br />
Dienstag, 5. Juli. Andreas Brütsch (links), Bauleiter Basel Tattoo,<br />
begutachtet mit Daniel Schleinz, Chefmonteur der Gerüstbaufirma<br />
Nüssli, auf dem Kasernenturm den Arbeitsfortschritt. Auch der Kopfbau<br />
steht nun.<br />
Freitag, 8. Juli. Die Sessel sind weitgehend montiert.<br />
Nun hebt ein Kran die Skyboxen auf das Gerüst – 15<br />
Container, den die 114 VIPs eine wettergeschützte Aussicht<br />
ermöglichen.
20<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
14 Tage für Unvorhergesehenes bereit<br />
Der Lehrer Peter Obrist ist<br />
seit 2007 für die Bandbetreuung<br />
verantwortlich.<br />
Dabei erlebt er allerlei<br />
Kurioses.<br />
Von Markus Knöpfli<br />
Wie viele Formationen und Personen<br />
betreuen Sie am Tattoo 2011?<br />
Peter Obrist: Dieses Jahr sind es<br />
rund 900 Mitwirkende in 22 Formationen<br />
aus elf Ländern.<br />
Während die Pipe Bands um die 20<br />
Leute zählen, reisen die Japaner mit<br />
über 100 Personen an. Einzelne<br />
Bands bringen zudem Familienangehörige<br />
mit. Die meisten Formationen<br />
sind am 12. oder 13. Juli in<br />
Basel eingetroffen. Abreisetage<br />
sind der 24. und 25. Juli.<br />
Wo schlafen die 900 Personen?<br />
Zu den langjährigen Gastgebern<br />
gehören das Swissôtel Le Plaza, das<br />
Ramada, Dorint, Hilton, der Münchner-<br />
und der Rheinfelderhof oder<br />
das Hotel Basilisk, das wegen seiner<br />
unmittelbaren Nähe zur Arena<br />
– und zur Cast-Bar! – besonders geschätzt<br />
wird.<br />
Wie viele Personen helfen bei der<br />
Bandbetreuung mit?<br />
Unser Team besteht aus 24 Personen.<br />
Jeder Formation ist mindestens<br />
eine ehrenamtliche Betreuungsperson<br />
zugeteilt.<br />
Worin besteht die Aufgabe einer<br />
Betreuungsperson?<br />
Sie holt die Gäste mit Cars an den<br />
Flughäfen Basel, Zürich oder in<br />
Frankfurt ab. Dann bringt sie sie<br />
ins Hotel, erledigt das Check-in,<br />
zeigt ihnen die Probelokale und das<br />
Kasernenareal, bespricht mit den<br />
Verantwortlichen den Leitfaden<br />
für die Tattoo-Woche, und stellt ihnen<br />
das Freizeitprogramm vor. Die<br />
ersten zwei Tage sind sehr intensiv.<br />
Danach trifft man sich regelmässig<br />
ein bis zweimal pro Tag mit dem<br />
Bandleader. Manche Formationen<br />
halten einen ganz schön auf Trab<br />
(lacht). Jedenfalls muss man volle<br />
10 bis 14 Tage für Unvorhergesehenes<br />
bereit stehen.<br />
Unvorhergesehenes?<br />
Allerdings. Einmal rief mich ein<br />
Musiker aus Trinidad & Tobago<br />
nur 45 Minuten vor der Vorstellung<br />
an, er habe<br />
den Schlüssel für<br />
«Letztes Jahr vergassen<br />
die Mexikaner beim<br />
Bustransfer nach Frankfurt<br />
ein 15-jähriges Mitglied.»<br />
Peter Obrist betreut die Bands.<br />
die Uniform-<br />
Garderobe verloren.<br />
Und der<br />
Chef einer russischen<br />
Folkloregruppe<br />
bestand<br />
darauf, dass die durchgetanzten<br />
Schuhe eines seiner Mädchen nur<br />
in Zürich geflickt werden könnten.<br />
Letztes Jahr vergass die mexikanische<br />
Formation beim Bustransfer<br />
nach Frankfurt ein 15-jähriges<br />
Mitglied, worauf wir dem Burschen<br />
per Zug eine Nachreise organisieren<br />
mussten.<br />
Apropos Freizeitangbot – was sind<br />
die Highlights?<br />
Klar die Solarbob-Anlage in Langenbruck<br />
oder die Trottinettfahrt<br />
von den Wasserfallen nach Reigoldswil.<br />
Das<br />
Angebot dieser<br />
beiden<br />
langjährigen<br />
Sponsoren führt<br />
immer wieder zu<br />
Diskussionen,<br />
ob das nicht zu<br />
gefährlich sei. Bis heute haben aber<br />
immer alle am Abend wieder auftreten<br />
können … Im Angebot sind<br />
ferner der Zolli, Schifffahrten auf<br />
dem Rhein, eine Hafenbesichtigung,<br />
Stadtführungen, das Pantheon<br />
Oldtimer Museum – und dieses<br />
Jahr neu ein Besuch bei der Firma<br />
Egger, die Blechblasinstrumente<br />
herstellt. Bei heissem Wetter wollen<br />
natürlich alle mit ihrer Betreuungsperson<br />
im Rhein schwimmen gehen.<br />
Zahlen die Gäste für die Angebote?<br />
Für die meisten Angebote verlangen<br />
wir symbolische fünf Franken,<br />
um die Anmeldung verbindlicher<br />
zu machen. Mit dem Mitwirkenden-Ausweis<br />
können die Gäste gratis<br />
Bus und Tram fahren und auch<br />
ins Gartenbad Eglisee und ins Tinguely-Museum<br />
gehen.<br />
Werden die Angebote geschätzt?<br />
Ja, sehr. Sie sind Teil der Basler Tattoo-Hospitality,<br />
die mittlerweile in<br />
der ganzen Welt ein Begriff ist. Ein<br />
anderer Pluspunkt sind die kurzen<br />
Wege zwischen Hotel, Garderobe<br />
und Arena. Andernorts gibt es das<br />
nicht. In Edinburgh zum Beispiel<br />
werden die Formationen gleich<br />
nach ihrem Auftritt zurück in die<br />
Kaserne ausserhalb der Stadt gefahren.<br />
Sie bekommen also nicht<br />
viel mit von der Ambiance. In Basel<br />
dagegen ist alles auf engstem<br />
Raum: Gegessen wird in der ehemaligen<br />
Turnhalle auf dem Kasernenareal,<br />
für Mitwirkende und<br />
Helfer gibt es die Cast-Bar. In der<br />
Tattoo-Street, wo Cliquen und Vereine<br />
Beizen betreiben, vermischen<br />
sich Teilnehmer und Publikum auf<br />
spezielle Art und Weise.<br />
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Freiwillige Helfer<br />
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NÄCHSTER HALT:<br />
KASERNE<br />
www.bvb.ch<br />
Karin Galliker, 45, Reinach,<br />
Zeitungslayouterin.<br />
Zum wievielten Mal helfen<br />
Sie beim Basel Tattoo mit?<br />
Karin Galliker: Schon das<br />
achte Mal. Ich war bereits in<br />
den Anfängen dabei, als es<br />
noch in der Basler Eishalle<br />
stattfand. Ich kam dazu, weil<br />
damals mein Bruder als Fahnenträger<br />
beim Top Secret<br />
Drum Corps dabei war und<br />
mich als Helferin anfragte.<br />
Was ist nun Ihre Aufgabe?<br />
Ich bin Gruppenchefin Programmverkauf<br />
und habe<br />
20 bis 30 Personen unter<br />
mir. Ich weise meinen Verkäuferinnen<br />
und Verkäufern<br />
einen Standort zu, an<br />
welchen sie Programme<br />
und CDs verkaufen. Nach<br />
den Vorstellungen verabschieden<br />
wir die Gäste und<br />
verteilen Flyer, die das nächste<br />
Tattoo ankündigen.<br />
Was erwarten Sie vom diesjährigen<br />
Tattoo?<br />
Dass wieder alles fehlerlos<br />
über die Bühne geht und<br />
dass die Zuschauer und<br />
Mitwirkenden zufrieden<br />
sind: Sie sollen alle einen<br />
Riesenspass haben.
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> <strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
21<br />
Von der Militärskeptikerin zum Tattoo-Fan<br />
Ein Chor am Basel Tattoo?<br />
Das konnte sich Jennifer<br />
Rudin nicht vorstellen. Jetzt<br />
leitet sie diesen Chor aber<br />
schon zum zweiten Mal.<br />
Von Markus Knöpfli<br />
Wer das letztjährige Basel Tattoo<br />
nicht miterlebt hat, kann sich nur<br />
darüber wundern, was ein Chor an<br />
einem Militärmusikfestival zu<br />
suchen hat. Das ging auch Jennifer<br />
Rudin so, als Tattoo-Leiter Erik<br />
Julliard sie vor zwei Jahren als<br />
Chorleiterin für das Tattoo 2010<br />
anfragte. «Es war nicht gerade<br />
augenscheinlich, wie der Chor<br />
sinnvoll und bereichernd eingebettet<br />
werden kann», gesteht die 32-<br />
Jährige.<br />
«Diesmal wirds noch besser»<br />
Doch die Idee reizte, und das Vorhaben<br />
gelang. Kritiker waren des<br />
Lobes voll, trotz anfänglicher Skepsis.<br />
«Diesmal wirds sogar noch besser»,<br />
ist Rudin überzeugt. «Zum einen,<br />
weil die meisten letztjährigen<br />
Sängerinnen und Sänger wieder<br />
mitmachen und wissen, was sie erwartet<br />
– somit können wir nun<br />
noch gezielter vorbereiten. Zweitens<br />
zählt unser 40-köpfiger Chor<br />
mehr Männerstimmen als letztes<br />
Jahr, das gibt<br />
ihm einen besseren<br />
stimmlichen<br />
Ausgleich.»<br />
Gemäss Rudin<br />
hat der Chor<br />
zwei Aufgaben:<br />
An den Vorstellungen<br />
begleitet er jene Bands, die<br />
das wünschen. «Die menschliche<br />
Stimme soll am Tattoo quasi einen<br />
zusätzlichen Orchesterklang schaffen,<br />
kein eigenständiges Element<br />
darstellen», erklärt Rudin. Wird<br />
beispielsweise ein Lied gespielt,<br />
kann der Chor die Worte mitsingen,<br />
sei es beim Refrain oder auch nur<br />
«Menschliche Stimmen<br />
schaffen am Tattoo<br />
quasi einen zusätzlichen<br />
Orchesterklang.»<br />
bei der letzten Strophe – als atmosphärische<br />
Steigerung. In andern<br />
Fällen ergänzt der Chor die Instrumentalstücke<br />
mit Summen, ahoder<br />
uh-Lauten.<br />
Spontane Ständchen<br />
Die zweite Aufgabe: In der Tattoo-<br />
Woche tritt der ganze Chor oder<br />
Teile davon tagsüber immer wieder<br />
auf Plätzen, in Festzelten,<br />
Sälen und sogar im Zug und auf<br />
Schiffen und Fähren auf. «Unabhängig<br />
von Kabel und Verstärkung<br />
steht spontanen Ständchen<br />
nichts im Wege», erzählt Rudin.<br />
«Dass mir das Basel<br />
Tattoo so zu Herzen<br />
gehen könnte, hatte ich<br />
nicht erwartet.»<br />
Gesungen werden Lieder aus dem<br />
europäischen Kulturgut.<br />
Den ehrenamtlichen Sängerinnen<br />
und Sängern wird also einiges<br />
abverlangt. Mehr noch: An fünf<br />
Tagen unter dem Jahr studieren sie<br />
ihre Lieder ein. Und seit dem 11.<br />
Juli, also in den fünf Tagen vor<br />
dem Tattoo, hat der Chor intensiv<br />
die Band-Begleitungen geprobt.<br />
Denn erst dann steht fest, welche<br />
Formation wann eine Chorbegleitung<br />
wünscht –<br />
und was zu singen<br />
ist. Viel Zeit<br />
Jennifer Rudin. Die 32-jährige Lehrerin (mit Sohn Colin) leitet den<br />
Chor am Basel Tattoo.<br />
bleibt also nicht.<br />
«Diese flexible<br />
Art der Arbeit<br />
stellt hohe Ansprüche<br />
an die<br />
Chormitglieder, umso mehr, als<br />
wir alles auswendig singen», hält<br />
Rudin fest.<br />
Was sind das für Leute, die sich<br />
zu diesem 14-tägigen Volleinsatz<br />
melden? Es seien Personen aus allen<br />
Altersgruppen mit unterschiedlichsten<br />
Stimmbildungen, stets<br />
aber mit Chorerfahrung, sagt Rudin.<br />
Viele hat sie über Facebook zusammengetrommelt,<br />
die meisten<br />
kommen aus der Umgebung, auch<br />
aus Deutschland.<br />
Noch bis vor zwei Jahren hatte<br />
Jennifer Rudin mit Militärmusik<br />
nichts am Hut. «Ich bin keine Militärfreundin»,<br />
gesteht sie. 2009,<br />
nach der Anfrage von Erik Julliard,<br />
schaute sie sich das Basel Tattoo<br />
knö. Jennifer Rudin unterrichtet<br />
seit zehn Jahren Deutsch und<br />
Musik am Gymnasium am Münsterplatz.<br />
Zudem singt die Mutter<br />
eines zweijährigen Sohnes im<br />
Gesangsensemble der J.S.Bach-<br />
Stiftung, bei den Basler Madrigalisten<br />
und im Schweizer Kammerchor<br />
mit, bietet aber auch Soloauftritte<br />
als Sängerin und Pianistin.<br />
Rudin wirkt an verschiede-<br />
erstmals an – und war sofort begeistert,<br />
was sie selbst am meisten<br />
überraschte. «Dass die Präzision eines<br />
Militärevents mich faszinieren<br />
würde, konnte ich mir vorstellen.<br />
Aber dass es so sehr zu Herzen gehen<br />
kann, hatte ich nicht erwartet»,<br />
sagt sie. «Besonders berührend<br />
empfinde ich nach wie vor den Auftritt<br />
des ‘Lone Piper’.»<br />
Lehrerin für Deutsch und Musik<br />
nen musikalischen Projekten sowohl<br />
hinter als auch auf der Bühne<br />
mit.<br />
So brachte sie in jüngerer Zeit<br />
mit ihrem Bruder Oliver Rudin<br />
(The Glue) und dem Freifachchor<br />
und -orchester der Gymnasien<br />
Kirschgarten/Münsterplatz<br />
Rameaus Oper «Les indes galantes»<br />
(2010) im Foyer des Theaters<br />
Basel zur Aufführung.<br />
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Fragen zum Abo?<br />
verlag@vogelgryff.ch oder Tel. 061 691 06 66
22<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />
<strong>BASEL</strong> <strong>TATTOO</strong> äxtra<br />
Kleine Tattoo-Parade am 18. Juli in Freiburg<br />
Original schottische Uniform. In Vollmontur marschieren die Dudelsackspieler durch Freiburg im Breisgau.<br />
Konzert im Stadtpark. Nach der Parade geben die 300 Musiker im Stadtpark von Freiburg ein Schlusskonzert.<br />
Buntes Tattoo-Gastspiel<br />
Schottenröcke, Kimonos, Dudelsackklänge und Trommelwirbel –<br />
das diesjährige Gastspiel des Basel Tattoo in Freiburg wird bunt.<br />
Am 18. Juli geben rund 300 internationale Musiker des Basel Tattoo<br />
eine prächtige Kostprobe in der Freiburger Innenstadt.<br />
Bands aus Australien und Japan sowie die berühmten Massed<br />
Pipes and Drums sorgen mit ihren aussergewöhnlichen Uniformen<br />
und traditionellen Instrumenten für eine einmalige Stimmung: Aus<br />
Down Under «The Band of the Australian Army Band Corps» mit<br />
Mitgliedern aus dem gesamten Kontinent, und aus Japan die<br />
exotische «Aimachi Marching Band» – beide sind erstmals zu Gast<br />
in der Region.<br />
Zum dritten Mal in Deutschland. Am Montag, 18. Juli,<br />
findet in Freiburg wieder die kleine Tattoo-Parade statt. Letztes Jahr<br />
schauten 25 000 Personen zu.<br />
Die Route<br />
Um 11.30 Uhr starten die Blasmusiker, Dudelsackspieler und<br />
Trommler auf dem Rathausplatz, um von dort über die Kaiser-<br />
Joseph-Strasse, Engelstrasse, Herrenstrasse und den Karlsplatz<br />
zum Stadtgarten zu ziehen. Um 12 Uhr geben die Gruppen im<br />
Stadtgarten ein Konzert – der Eintritt ist frei!
Weltklasse<br />
in Basel<br />
Hochkarätige Formationen, originelle Choreografien und die schönste Kaserne<br />
der Schweiz als Kulisse. In diesen Tagen ist Basel zum 6. Mal die Hauptstadt<br />
der Pipes and Drums. Die Basler Kantonalbank unterstützt diesen nationalen<br />
Topanlass als Hauptsponsorin. Wir wünschen Ihnen viel Spass!
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Frisch, nachhaltig, engagiert.<br />
Coop ist gerne beim Basel Tattoo dabei.<br />
Weil gemeinsame Werte verbinden.