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9|10.13 - WDR 3

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wdr3.de<br />

Musikkulturen<br />

im Radio und<br />

auf der Bühne<br />

Termine im September und Oktober<br />

<strong>9|10.13</strong><br />

wdr 3. Aus Lust am Hören.


»Bunt wird’s in den Fluren<br />

der Musikkulturen,<br />

die Saison erblüht.<br />

Klanglandschaften klingen,<br />

Creole-Sänger singen<br />

ein neues Heimatlied.«<br />

Frei nach den Versen eines Schweizer Dichters der Empfindsamkeit,<br />

der »Bündner Nachtigall« Johann Gaudenz von Salis-Seewis<br />

(und mit der Melodie seines preußischen Zeitgenossen Johann<br />

Friedrich Reichardt im Ohr): erwartungsfroher frühherbstlicher<br />

Aufbruch in eine – wieder einmal – verheißungsvolle musikalische<br />

Saison.<br />

Wir freuen uns auf die kommenden Serien von »Bielefelder Mittwochskonzerten«,<br />

von »Klanglandschaften Afrika-Orient« in<br />

Mülheim/Ruhr, auf unsere Mitschnitte bei »Klangkosmos – Weltmusik<br />

in NRW«, bei den »Klezmerwelten« in Gelsenkirchen, auf<br />

die unvergleichliche »Kölner Musiknacht» und auf wieder einmal<br />

eine spannende Regionalrunde NRW des Wettbewerbs »Creole –<br />

globale Musik aus Deutschland«.<br />

In den hier vorgestellten 26 Sendungen für die Monate Sep -<br />

tember und Oktober haben wir neben Live-Übertragungen,<br />

aktuel len Ausstrahlungen frischer Konzertaufnahmen und einer<br />

Mitschnitt-Auslese vom TFF Rudolstadt aber auch viel Journalistisches<br />

zum Thema Folk und Musikkulturen der Welt: Aktuelles,<br />

Zeitgeschichtliches, Porträts, Reflexionen zu Themen wie »Tradition«,<br />

»Identität», »Migration«, »Globalisierung« – sowie<br />

immer wieder und in allen möglichen Formen die Frage (und<br />

Versuche, sie zu beantworten): Was ist »Heimat«?<br />

2 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 3


sonntag<br />

1. September 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Landschaften und Geschichtenerzähler<br />

Klänge aus der westlichen Welt<br />

Mit Cecilia Aguirre<br />

Kneipen und Küchen, Holzveranden und Lager -<br />

feuer – traditionelle Schauplätze für stimmungsvolle<br />

Balladen und fantastische Geschichten.<br />

Der Sänger Sam Lee sieht sich als englischer Storyteller,<br />

als Geschichtenerzähler. Er entdeckte die<br />

britische Folk Music erst vor wenigen Jahren. Davor<br />

arbeitete er u. a. als Survival-Trainer und Burlesque-Tänzer.<br />

Sein Repertoire lernte er von alten<br />

Volksmusikern: von schottischen und walisischen<br />

Musikanten, fahrenden Leuten und Gypsies, die<br />

über Jahrhunderte ihre Lieder an die nächsten Generationen<br />

weitergaben. In der britischen Folk-<br />

Szene wurde Lee mit seinen unvoreingenommenen<br />

modernen Interpretationen der traditionellen<br />

Songs sofort akzeptiert.<br />

Oder eine andere Geschichte: 1910 verließ ein junger<br />

Mann namens Michael Conway das verarmte<br />

und hungernde Irland und ging auf Schiffsreise<br />

Richtung Nordamerika nach Butte, Philadelphia.<br />

Diese Kupferminen-Stadt wird wegen der vielen<br />

Iren, die in den Minen arbeiten, auch Shamrock-<br />

City genannt. Conways bittere Erfahrungen – er<br />

starb bereits 1916 – hat sein Ur-Ur-Enkel Seamus<br />

Egan von der irisch-amerikanischen Folkband<br />

Solas zu einem meisterhaften Konzept-Album verdichtet:<br />

»Shamrock-City«. Zwischen eingesprengten<br />

kurzen Geräuschen von Hacken und Schaufeln<br />

erzählen die Solas-Musiker von Gott, dem Teufel<br />

und der unbekannten Neuen Welt …<br />

Außerdem: Konzerttipps aus NRW und aktuelle<br />

Neuerscheinungen aus der Weltmusik-Szene.<br />

Sam Lee<br />

sonntag<br />

8. September 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

TFF zwischen Tanzboden und Altar<br />

New Folk aus Finnland und Ligurien<br />

Mit Thomas Daun<br />

Ein Dudelsack und teuflisch gute Tanzmusik in<br />

einer Kirche, fröhlich-lammfromme Volkstanz-<br />

Enthusiasten jeden Alters, die auf den Dielen eines<br />

proppenvollen Großzelts sich selbstvergessen,<br />

zwanglos und fantasievoll ihren Kreis- und Paar-<br />

Choreographien hingeben.<br />

Das Festival TFF Rudolstadt setzte auch in diesem<br />

Sommer den Alltag wieder außer Kraft. Musizierund<br />

Lebenslust, Kreativitäts- und Toleranz-Energien<br />

schufen sich Raum. Zwei bemerkenswerte<br />

Stimulatoren: die fetzige finnische Streicherband<br />

Frigg und das aus dem Nordwesten Italiens stammende<br />

agile Quintett I Liguriani.<br />

In dieser Ausgabe unserer wdr 3 Musikkultu ren:<br />

Porträts beider Ensembles und Ausschnitte ihrer<br />

Festival-Konzerte vom 5. Juli aus der Rudolstädter<br />

Stadtkirche und aus dem Heinepark.<br />

Außerdem: aktuelle Ausblicke auf die »Kölner Musiknacht«<br />

am 14. September sowie auf die im Dortmunder<br />

domicil ab dem 19. September laufende<br />

neue Aussscheidungsrunde von »Creole NRW«.<br />

Beiträge von Babette Michel und Antje Hollunder<br />

Frigg<br />

I Liguriani<br />

4 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 5


Quilapayun<br />

dienstag<br />

10. September 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open SoundWorld<br />

40 Jahre nach dem Putsch<br />

Chiles Adern der Música Popular<br />

Von Andreas Bodenhöfer und Wolfgang Hamm<br />

Der Putsch der chilenischen Generäle am 11. September<br />

1973 gegen die Unidad Popular, der gewaltsame<br />

Tod des demokratisch gewählten Präsidenten<br />

Salvador Allende und Tausender von Chilenen bewegten<br />

vor 40 Jahren die Weltöffentlichkeit.<br />

Diese Erschütterung klang und hallt in der chilenischen<br />

Musik jener Zeit nach: bei Quilapayun,<br />

Inti-Illimani, Illapu, Los Jaivas, Patricio Manns,<br />

Angel und Isabel Parra.<br />

Die Wunden schmerzen immer noch. Doch Ensembles<br />

wie Quilapayun und Inti-Illimani, die wie Tausende<br />

von Chilenen im Exil überlebten, versuchen<br />

heute auf ihre Art, der veränderten Situation Rechnung<br />

zu tragen. Einige ihrer Mitglieder haben Kinder,<br />

die in der aktuellen chilenischen Musikszene<br />

eine wichtige Rolle spielen. Viele aus der neuen<br />

Generation der música popular chilena – Anita<br />

Tijoux, Paula Herrera, Pascuala Ilabaca, Chancho<br />

en Piedra, Legua York, Joe Vasconcellos – äußern<br />

ihre Bewunderung für Violeta Parra, Víctor Jara und<br />

andere cantautores der Unidad Popular. Auch Salvador<br />

Allende als politische Persönlichkeit gewinnt<br />

heute in Chile wieder an Aktualität. Für große Teile<br />

der Jugend ist er ein Symbol der Freiheit, unabhängig<br />

von jeglicher Parteizugehörigkeit. Die Debatten<br />

der Studentenbewegung, der im Moment wichtigsten<br />

Kraft für die Entwicklung neuer gesellschaftlicher<br />

Ideen in Chile, werfen nicht nur ein<br />

Licht auf die Vergangenheit, sondern auch auf die<br />

Zukunft, die mit den Präsidentschaftswahlen im<br />

November neue Brisanz erhält.<br />

samstag<br />

14. September 2013 · 18:05 bis 2:00<br />

wdr 3 Konzert spezial<br />

Stadtklänge live<br />

Die 9. Kölner Musiknacht<br />

Mit Babette Michel und Thomas Daun<br />

Im neunten Jahr schon präsentiert sich die freie<br />

musikalische Kölner Szene jenseits von Rock und<br />

Pop in 100 Konzerten an 25 Spielorten während<br />

einer einzigen langen Nacht.<br />

»Eine Stadt: Paradies und Hölle« heißt diesmal das<br />

(Bertolt Brechts »Hollywood-Elegien« entlehnte)<br />

Motto. Und wdr 3 ist wieder live dabei – mit<br />

Übertragungen aus beiden Sälen des Kölner Funkhauses<br />

und aus der Alten Feuerwache, dazu weiteren<br />

Mitschnitten vom selben Abend, vorbereiteten<br />

Musikerporträts sowie Stimmen und Eindrücken<br />

von einem einzigartigen Festival.<br />

Der Plan:<br />

ab 18:05 live Forseti Saxophon Trio feat.<br />

Agapiti Triantafyllidi<br />

»Himmlisch schön<br />

und höllisch frech«<br />

ab 19:00 live tabadoul ensemble<br />

»world wide wahab«<br />

ab 20:00 live Stephan Rath, Renaissance-Laute<br />

»Stadtklänge – Kassel, Venedig,<br />

Dresden, Kopenhagen«<br />

ab 21:00 live Trio panta rhei<br />

»Stadtgeschichten«<br />

Werke von Joaquín Turina und<br />

Paul Schoenfield<br />

ab 22:00 live Ballhaus<br />

»Saiten, Tasten, Stimmen, Lieder«<br />

ab 23:00 live Chikashi Miyama, Qgo und Peacock<br />

»Klang, Körper und Vision«<br />

ab ca. 23:45<br />

Konzertausschnitte<br />

vom selben Abend mit<br />

Duo Différance<br />

Trio Wissel/Tang/Camatta<br />

Alleweltensemble sowie<br />

GIMIK & friends<br />

A. Triantafyllidi<br />

Forseti<br />

Saxophon Quartett<br />

Stephan Rath<br />

Trio panta rhei<br />

Ballhaus<br />

Alleweltensemble<br />

6 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 7


sonntag<br />

15. September 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Lume, lume – Welt, oh Welt<br />

Märchenklänge bis ins Morgenland<br />

Mit Babette Michel<br />

Es klingt wie ein Märchen, und doch ist es pures<br />

Leben – das Leben der Maria Tanase. Geboren<br />

wurde sie vor 100 Jahren, am 25. September 1913<br />

als ein Kind der Bukarester Vorstadt.<br />

Ins Elternhaus kamen Frauen aus vielen Regionen<br />

Rumäniens, um hier als Gärtnerinnen zu arbeiten.<br />

Von ihnen lernte sie »Lume, lume« und all die anderen<br />

Lieder, mit denen sie später als »Piaf des Ostens«<br />

berühmt wurde. Noch heute wird sie verehrt;<br />

z. B. von dem Geiger und Komponisten Alexander<br />

Balanescu, der ihr sein Projekt »Maria T« widmet.<br />

Oder von der Sängerin Oana Cătălina Chiţu, die<br />

Maria Tanases Lieder im Programm hat: Lieder von<br />

Liebe, gutem Wein und der Welt …<br />

Ein neues Kapitel des west-östlichen Diwans eröffnet<br />

das »Morgenland-Festival«. Da die Arabische<br />

Liga für das Jahr 2013 Bagdad zur Kulturhauptstadt<br />

der Arabischen Welt ernannt hat, rückt diesmal der<br />

Irak in den Musik-Fokus des Festivalgeschehens.<br />

Außerdem erleben wir afrikanische Märchenklänge<br />

mit Nils Kercher – wahre und erträumte Geschichten<br />

auf Kora, Ngoni und anderen magischen Instrumenten.<br />

Dazu: weitere Konzerttipps für die Region, neue<br />

CDs und Aktuelles aus den Musikkulturen.<br />

Mehr zu Maria Tanase:<br />

in der SoundWorld am 24. September und<br />

im wdr 3 Konzert am 16. Oktober<br />

Musiker des Morgenland-Festivals live im<br />

wdr 3 Konzert: am 1. Oktober<br />

Al Adhami Ensemble, Irak<br />

dienstag<br />

17. September 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open SoundWorld<br />

Mazurka reloaded<br />

Polnische Klangwelt im 3/4-Takt<br />

Von Birger Gesthuisen<br />

Workshop mit Jan Gaca<br />

»Mazurkas der Welt« – seit 2010 betrachtet ein<br />

Warschauer Festival die Musikwelt durch eine weit<br />

fokussierte 3/4-Brille: von europäischer Klassik<br />

über nordeuropäische Polskas bis zu »instant composing«<br />

reicht das Spektrum für den polnischen<br />

Dreier.<br />

Mit etwa 60 Kompositionen, angelehnt an den Stil<br />

der Tanzmusik aus der Region Masuren hatte schon<br />

Frydryk Chopin im fernen Paris sein Heimweh gelindert.<br />

Illustre Ensembles wie das Orchester aus<br />

der Zeit der Seuche (Orkiestra Csasow Zarazy)<br />

oder die Dreckigen Ritter (Kawalerowie Blotni)<br />

kreisen heute um diesen Kernpunkt polnischer<br />

Rhythmik.<br />

Im Mittelpunkt des Festivals stehen die ländliche<br />

traditionelle Musik und ein Revival, das in den<br />

1980er Jahren von Andrzej Bienkowski initiiert<br />

wurde. Der Professor für Bildende Künste entdeckte<br />

damals einzigartige Künstler einer fast vergangenen<br />

Epoche, die er wieder zum Musizieren<br />

bewegen konnte. Federführend heute ist der Geiger<br />

Janusz Prusinowski, der mit seinem Trio weltweit<br />

unterwegs ist und als künstlerischer Leiter<br />

des Mazurka-Festivals der Faszination eine<br />

konkrete Gestalt gibt: nämlich die einer Festivalmischung<br />

aus Tanzbegeisterung und Konzerten an<br />

stimmungsvollen Orten, einer Musikinstrumentenmesse,<br />

einem Wettbewerb für traditionelle Klänge<br />

und vielen Workshops, auf denen Ikonen der Dorfmusik<br />

wie der 80-jährige Geiger Jan Gaca ihre<br />

diffizile Kunst weitergeben. Adam Strug belebt<br />

eine ornamentenreiche Gesangstradition, und die<br />

Kapela Brodow des Geigers Witek Broda lässt<br />

dörfliche Tanzmusik virtuos erklingen.<br />

8 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 9


donnerstag<br />

19. September 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert<br />

Marienthaler Festpiele<br />

Tombak, Oud und Chalaba<br />

Von Birger Gesthuisen<br />

Inmitten einer wunderbar abgeschiedenen, wassergeprägten<br />

Naturlandschaft liegt die 1432 entstandene<br />

Schlossanlage Diersfordt. In ihrem stilvollen<br />

Ambiente waren am letzten Augustwochenende<br />

die »Marienthaler Festspiele« zu Gast.<br />

So heißt jenes kleine, feine niederrheinische<br />

Musikfestival mit genreübergreifenden handverlesenen<br />

Programmen, das im vergangenen Jahr aus<br />

der Taufe gehoben wurde. Aus dem diesjährigen,<br />

wieder von Wilfried Schaus-Sahm kuratierten<br />

Angebot hat wdr 3 insgesamt fünf Konzerte aufgenommen,<br />

die – jedes auf besondere Weise –<br />

Musikkulturen der Welt reflektieren.<br />

Mohamad Reza Mortazavi befreit die Perkussion.<br />

1979 im Iran geboren, im Jahr der Revolution, erhielt<br />

er als Sechsjähriger Unterricht auf der Rahmentrommel<br />

Tombak. Sein zweites Instrument<br />

wurde die Bechertrommel Daf. Mit 22 ging er nach<br />

Deutschland, wo er schon zwei Jahre später den<br />

deutschen Weltmusikpreis »Ruth« bekam. Sein<br />

extrem präzises und klangfeines Spiel verblüfft,<br />

irritiert Traditionalisten und öffnet unsere Ohren<br />

für wirklich Unerhörtes.<br />

Karim Baggili – eine internationale Karriere kann<br />

dem jungen Musiker prophezeiht werden: Gitarrist<br />

mit belgischem Pass, Sohn jordanisch-jugoslawischer<br />

Einwanderer, dessen weit differenziertes<br />

Ausdrucksspektrum ihn über die Grenzen des<br />

Herkömmlichen hinaus musikalisch wandern und<br />

kosmopolitische Klangwelten zaubern lässt.<br />

Joachim Kühn, einer der bedeutendsten deutschen<br />

Jazzpianisten unserer Tage, wuchs in Leipzig auf.<br />

1966 nutzte er eine Einladung von Friedrich Gulda,<br />

um den politisch und künstlerisch bedrückenden<br />

Verhältnissen der DDR zu entfliehen. Es folgten Lebensstationen<br />

in New York und Kalifornien, danach<br />

Paris. Inzwischen hat er Ibiza zu seiner Wahlheimat<br />

erkoren. Sein mit dem Preis der »Deutschen Schallplattenkritik«<br />

ausgezeichnetes afrikanisch orientiertes<br />

Trio »Chalaba« mit Majid Bekkas und<br />

Ramon Lopez beschloss den ersten Festival-Tag.<br />

Aufnahmen aus drei Konzerten vom 30. und<br />

31. August des Festivals »Marienthaler Festspiele<br />

zu Gast auf Schloss Diersfordt«<br />

mit<br />

Mohamad Reza Mortazavi · Tombak, Daf<br />

dem Karim Baggili Quartett:<br />

Karim Baggili · guitar, oud<br />

Phillipe Laloy · flute<br />

Kathy Adamamy · cello<br />

Osvaldo Napoles · percussion<br />

sowie dem Trio Chalaba:<br />

Joachim Kühn · piano, alto sax;<br />

Majid Bekkas · vocals, guembri, oud;<br />

Ramon Lopez · drums, tabla, perc<br />

Mehr Musik von den diesjährigen »Marienthaler<br />

Festspielen« im wdr 3 Konzert am 7. Oktober.<br />

10 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 11<br />

Trio Chalaba<br />

Mohamad Reza Mortazavi


ihrer neuen Saison Station nicht gerade in Oasen:<br />

Irak heißt das Schwerpunktthema des Osnabrücker<br />

Kooperationspartners »Morgenland Festival«,<br />

Musik aus Syrien ist vertreten, aus Kamerun<br />

und je zweimal (sehr unterschiedliche) aus Algerien<br />

und der Türkei – darunter auch hochinteressantes<br />

Musiktheater. Die wdr 3 Musikkulturen<br />

bieten Klangproben u. a. von Karima Nayt, Hewar,<br />

Ince Saz und Birol Topaloglu.<br />

Außerdem: ein Ausblick auf ein Konzert des belarussischen<br />

Liedermachers und Dissidenten Ljavon<br />

Volski im Kölner Lew Kopelew Forum.<br />

Beiträge von Babette Michel und Antje Hollunder<br />

sonntag<br />

22. September 2013 · 16:05 bis 17:44<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Karawane der Klänge<br />

Aktuelles zwischen Algerien und Zimbabwe<br />

Mit Barbara Wrenger<br />

Qual der Wahl: Kamerun, Syrien & Irak, Algerien,<br />

die Türkei – »Klanglandschaften« unserer neuen<br />

Saison in Mülheim/Ruhr. Zimbabwe und das zigeunerische<br />

Paris – Stationen einer Karawane von<br />

Festival-Highlights des TFF Rudolstadt.<br />

»La Caravane passe« nennt Toma Feterman, Pariser<br />

Ex-Punk mit polnisch-jüdisch-rumänischen<br />

Großeltern, seine zirzensische Band. Und die zog<br />

beim Abschlusskonzert des diesjährigen TFF Rudolstadt<br />

an der Großen Bühne des Heineparks<br />

nicht nur das Publikum in seinen Bann, sondern<br />

auch weiter, nämlich mitten durch die begeisterte<br />

Menge.<br />

Zwei Tage zuvor hatte am selben Ort Mokoomba<br />

die Massen bewegt: mit elektrisierenden Sounds<br />

aus der Kultur der Tonga vom Sambesi-Fluss in<br />

Zimbabwe.<br />

Die Karawane der »Klanglandschaften Afrika-<br />

Orient« – der von wdr 3 gemeinsam mit dem Mülheimer<br />

Theater an der Ruhr und dem NRW Kultursekretariat<br />

aufgelegten Konzertreihe – macht in<br />

Mokoomba<br />

La Caravane passe<br />

Karima Nayt<br />

La Caravane passe<br />

Ljavon Volski<br />

12 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 13


Nangialai Nashir<br />

Alexander Balanescu<br />

Balanescu Quartet<br />

dienstag<br />

24. September 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open Soundworld<br />

Balanescu Quartet: Maria T.<br />

Klangbilder beim TFF für die Große Tanase<br />

Von Babette Michel<br />

»Maria Tanase ist eine der größten Stimmen des<br />

20. Jahrhunderts!« Der visionäre rumänische Geiger<br />

und Komponist Alexander Balanescu sagt dies,<br />

tief beeindruckt von der legendären Sängerin, die<br />

vor 100 Jahren, am 25. September 1913, in Rumänien<br />

geboren wurde.<br />

»Sie hatte die Fähigkeit zu kommunizieren, sie war<br />

kompromisslos – in ihren künstlerischen Idealen<br />

und in ihrer Haltung zu den Menschen.« Die »Piaf<br />

des Ostens« weltweit bekannt zu machen, das ist<br />

das Ziel seines Projekts »Maria T.« Auf Lieder der<br />

Tanase baut Alexander Balanescu seine Streichquartett-Kompositionen,<br />

multimedial: Musik,<br />

Licht, Video, Sound – alles spielt zusammen. Und<br />

der Londoner Perkussionist Steve Argüelles gibt<br />

dem Projekt eine besondere rhythmische Dimension.<br />

Damit geht Alexander Balanescu wieder einmal<br />

einen Schritt weiter. Nicht nur Bach und Beethoven<br />

waren seine Helden. Auch Philipp Glass und Laurie<br />

Anderson. Nicht nur Xenakis und Ligeti, Michael<br />

Nyman und Gavin Bryars, Bartók und Enescu. Auch<br />

Kraftwerk, und …, ja: Maria Tanase. Sie erinnert ihn<br />

an seine Kindheit. An seine rumänische Heimat, die<br />

er im Zuge jüdischer Auswanderung 1969 verließ.<br />

An die Emotion und das Menschliche in der Musik.<br />

Konzert-Aufnahmen aus dem Thüringer<br />

Landes theater Rudolstadt vom TFF 2013<br />

mit<br />

Alexander Balanescu · Violine<br />

James Shenton · Violine<br />

Katie Wilkinson · Viola<br />

Nicholas Holland · Cello<br />

Steve Argüelles · Drums<br />

Klaus Obermaier · Video-Klang-Art<br />

Eine Live-Hommage à Maria Tanase präsentiert im<br />

wdr 3 Konzert am 16. Oktober die junge Sängerin<br />

Oana Cătălina Chiţu.<br />

sonntag<br />

29. September 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Rituale unterm Mond<br />

Poetische Traumwanderungen<br />

Mit Cecilia Aguirre<br />

»Hunter’s moon« – der »Mond des Jägers« ist der<br />

Vollmond, der sich hell leuchtend der Erde zu nähern<br />

scheint. Seine magische Ausstrahlung macht<br />

süchtig, führt in die Irre, aber auch in traumwandlerische<br />

Fantasiewelten.<br />

Das Mysterium des Vollmonds spielt in der amerikanischen<br />

Folklore eine wichtige Rolle, die von der<br />

Singersongwriterin Amy Speace aufgenommen<br />

wird. Die gelernte Schauspielerin hat sich bei ihrem<br />

neuen Album «How to sleep in a stormy boat«<br />

von Shakespeare inspirieren lassen. King Lear,<br />

Desdemona, Othello und andere Charaktere erscheinen<br />

in ihrem mondbeschienenen Traumboot.<br />

Ihre intensive Stimme lädt auf die Bühne der Emotionen<br />

ein: in dem Moment, in dem sich das Leben<br />

entfaltet, fällt der Vorhang!<br />

Auch die niederländische Sängerin Nynke Laverman<br />

kennt die Gezeiten der menschlichen Seele:<br />

»Verloren in einem Land der Leere, tief im Wald der<br />

Zweifel«. Die »friesische Fado-Sängerin« schreibt<br />

ausdrucksstarke Texte über Werden und Sein. Sie<br />

studierte den Fado und lateinamerikanische Stile<br />

und gewann die Aufmerksamkeit des bekannten<br />

spanischen Produzenten Javier Limón. In seinem<br />

Madrider Studio nahm sie 11 in westfriesischer<br />

Sprache gesungene Lieder auf – in einer außergewöhnlichen<br />

Mixtur von mediterranen und nordeuropäischen<br />

Klängen. Poetische Traumpfade – wie<br />

sie auch andere MusikerInnen beschreiten; z. B. die<br />

brasilianische Gitarristin und Sängerin Badi Assad.<br />

Außerdem: Konzerttipps aus NRW und aktuelle<br />

Neuerscheinungen aus der Weltmusik-Szene.<br />

Nynke Laverman<br />

14 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 15


dienstag<br />

1. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert<br />

Klanglandschaft Syrien<br />

Ensemble Hewar & Morgenland All Star Band<br />

Mit Babette Michel<br />

dienstag<br />

1. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open SoundWorld<br />

Heimat 2.0<br />

Haimishe Hoamet? Eine Heimsuchung<br />

Von Jan Tengeler und Hazel Rosenstrauch<br />

Trio Hewar<br />

Saisonstart live im »wdr 3 Konzert« bei den<br />

»Klanglandschaften Afrika-Orient« im siebten Jahr<br />

der Zusammenarbeit von Theater an der Ruhr, NRW<br />

Kultursekratariat und wdr 3. Mit dabei diesmal<br />

auch: das Morgenland Festival Osnabrück.<br />

Das syrische Trio Hewar verbindet traditionelle<br />

arabische Musik mit Jazz, Scat und klassischen<br />

Klängen, bricht traditionelle Genregrenzen auf und<br />

vereint Elemente unterschiedlicher Musikkulturen<br />

zu einem unverwechselbaren Klang. Hewar ist das<br />

arabische Wort für Dialog, und seit Jahren pflegen<br />

die drei Musiker einen solchen nicht nur untereinander,<br />

sondern auch mit wechselnden Gästen.<br />

2012 gab sie beim renommierten »Morgenland-<br />

Festival Osnabrück« ein umjubeltes Debut auf dem<br />

Marktplatz der Stadt: die Morgenland All Star<br />

Band, eine Formation großartiger MusikerInnen,<br />

die zuvor bereits ein- oder mehrmals mit unterschiedlichsten<br />

Ensembles zu Gast in Osnabrück<br />

gewesen waren. Ihre Herkunftsländer stehen symbolisch<br />

für die geografische Reichweite des Morgenland<br />

Festivals, ihre Musik für dessen Facettenreichtum<br />

– ein globaler Sound.<br />

Live-Übertragung aus der Stadthalle Mülheim/Ruhr<br />

mit<br />

Hewar: Kinan Azmeh · Klarinette (Syrien)<br />

Dima Orsho · Gesang (Syrien)<br />

Issam Rafea · Oud (Syrien)<br />

und<br />

der Morgenland All Star Band:<br />

Amir El Saffar · Trompete (Irak/USA)<br />

Kinan Azmeh · Klarinette (Syrien)<br />

Perhat Khaliq · Gesang & Gitarre (Xinjiang/ China)<br />

Rony Barrak · Perkussion (Libanon)<br />

Ibrahim Keivo · Gesang (Syrien)<br />

Salman Gambarov · Klavier (Aserbaidschan)<br />

Ziya Gückan · Violine (Türkei)<br />

Dima Orsho · Gesang (Syrien)<br />

Issam Rafea · Oud (Syrien)<br />

Joachim Dölker · Schlagzeug (Deutschland)<br />

Frederik Köster · Trompete (Deutschland)<br />

Andreas Müller · Bass (Deutschland)<br />

Mit einem Pausenbeitrag von Birger Gesthuisen<br />

Wieviel Haymat haben Juden heute noch – oder<br />

wieder – in Deutschland?<br />

Welcher Goy – hmmt – nimmt das merkwürdige<br />

Wort in den Mund, und was schmeckt ihm daran?<br />

Und: welche Musik passt (nicht) dazu?<br />

Hazel Rosenstrauch und Jan Tengeler sind in einem<br />

heim-lichen Mailaustausch diesen Fragen nachgegangen.<br />

Sie haben Heim@ gedreht, gewendet und<br />

auf den Kopf gestellt. Versucht, sich die Vokabel<br />

neu anzueignen mit Wortwitz, Haarspalterei und<br />

Geschichten aus dem Exil, den »Dönsgen« der Publizistin<br />

Hazel Rosenstrauch, die als »heimatlose<br />

Gesellin« (sie über sich) zwischen England, USA,<br />

Wien und Berlin die unheimliche zweite Hälfte des<br />

vergangenen Jahrhunderts erlebt hat. Jan Tengeler,<br />

Autor und Regisseur von »Sound of Heimat«, der<br />

eigentlich gedacht hatte, mit diesem Film sei alles<br />

zum Thema gesagt, fragt nach und bekommt<br />

manch unverhoffte Antwort.<br />

Dazwischen, dazu, daneben, drunter und drüber<br />

gibt es ›Heimatmelodien‹, gespielt mit Herz, Witz<br />

und Augenzwinkern und immer mit der Frage: ist<br />

das Musik, die ich mir für meine Heymat wünsche?<br />

Mit bei dem musikalischen In-Frage-Stellen und In-<br />

Zweifel-Ziehen zieht bzw. bläst neben Jan Tengeler,<br />

der dann am Kontrabass zupft, der jüdisch-kalifornisch-berlinerische<br />

Trompeter Paul Brody.<br />

Morgenland All Stars<br />

Jan Tengeler, Paul Brody<br />

Hazel Rosenstrauch<br />

16 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 17


Karibuni @ddis<br />

donnerstag<br />

(tag der deutschen einheit)<br />

3. Oktober 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Die andere deutsche Einheit<br />

Migranten, Klezmer, Global Groove<br />

Mit Cecilia Aguirre<br />

Weggehen, Ankommen, Hiersein: existentielle<br />

Fragen spiegeln sich in den Musiken von anderswo<br />

und hier Geborenen wider – in Global Grooves,<br />

Klezmer- und Migrantensounds.<br />

Die mittlerweile nicht mehr neue, aber immer noch<br />

nicht alltägliche Klangmelange erzählt von einer<br />

über die letzten Jahrzehnte zusammengewachsenen<br />

Musikwelt. Zum Tag der deutschen Einheit<br />

geht es also weniger um deutsch-deutsche Befindlichkeiten<br />

als um das gemeinsame Leben im interkulturellen<br />

Umfeld.<br />

»Viele Sprachen, viele Orte, viele Wünsche, viele<br />

Worte, wir sind Eins«.<br />

Migrantenkultur, mutig umschrieben vom Kollektiv<br />

Karibuni @ddis um die äthiopische Sängerin<br />

Josephine Kronfli und den Musiker und Autor Pit<br />

Budde. Für ihre neue Arbeit taten sie sich mit dem<br />

in Congo Brazzaville geborenen Sänger Carlos<br />

Mampuya zusammen und feiern musikalisch ihre<br />

»vorurteilsfreie und respektvolle Annäherung an<br />

die (Musik-)Kulturen anderer Völker«.<br />

Auch Sängerin und Liedschreiberin Bergitta Victor<br />

ist mittlerweile in Deutschland angekommen und<br />

beteiligt sich am neuen gesamtdeutschen Soundtrack.<br />

Sie stammt von den Seychellen. Als kosmopolitische<br />

Weltreisende bekennt sie sich zu ihrem<br />

unsteten Nomadenleben und zu ihrer kreolischen<br />

Lebensfreude, die sie in bodenständigen wie auch<br />

fragilen Liedern ausdrückt.<br />

Außerdem: Aktuelles aus der Weltmusik, Konzerttipps<br />

für die Region, neue CDs<br />

sonntag<br />

6. Oktober 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Fado kammermusikalisch und sinfonisch<br />

Carminho beim TFF<br />

Mit Thomas Daun<br />

Plausibler Gedanke, eine dem kammermusikalischen<br />

Handwerk so nahe stehende, so emotionsund<br />

elegiegesättigte Gattung wie den portugiesiesischen<br />

Fado auch einmal mit sinfonischen Farben<br />

zu kolorieren.<br />

Beim Festival TFF in Rudolstadt trafen diesen Sommer<br />

die Thüringer Symphoniker mit ihrem Dirigenten<br />

Oliver Weder auf einen aufgehenden Stern<br />

des Fado-Himmels: die junge Carminho. Ihr bürgerlicher<br />

Name ist Carmo Rebelo de Andrade, ihr Alter<br />

achtundzwanzig, und sie verschaffte sich mit ihrem<br />

Debüt vor 10 Jahren selbstbewusst und erfolgreich<br />

Zutritt zu der Riege junger, moderner Diven, die<br />

von der legendären Königin des Fado, Amâlia Rodrigues,<br />

das traditionelle Erbe übernehmen, dabei<br />

aber auch neue Wege gehen und aus dem Schatten<br />

der Übermutter treten. Carminho präsentierte sich<br />

beim TFF auch mit ihrem eigenen Quartett – und<br />

gibt in dieser Sendung die Fado-Fackel auch gewissermaßen<br />

weiter, nämlich an ihre Kollegin Cristina<br />

Branco, deren kürzliches Konzert bei den »Marienthaler<br />

Festspielen« wir morgen im wdr 3 Konzert<br />

senden. Außerdem bieten wir Klangproben zu der<br />

neuen Saison unserer Bielefelder Mittwochskonzerte<br />

der Musikkulturen: sie startet am 16. Oktober<br />

mit der Hommage der jungen rumänischen Sängerin<br />

Oana Cătălina Chiţu an die große Legende der<br />

städtischen Musik ihres Landes, Maria Tanase.<br />

Aufnahmen zweier Konzerte vom 5. und 6. Juli<br />

aus dem Innenhof der Heidecksburg und von der<br />

Konzertbühne im Heinepark Rudolstadt<br />

mit<br />

Carminho · Gesang<br />

Luís Guerreiro · portugiesische Gitarre<br />

André Ramos · Gitarre<br />

Daniel Pinto · Bassgitarre<br />

sowie den<br />

Thüringer Symphonikern Rudolstadt-Saalfeld,<br />

Leitung: Oliver Weder<br />

Mit einem Beitrag von Helena Rüegg<br />

Carminho<br />

Carminho Ensemble<br />

18 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 19


Cristina Branco<br />

Michel Godard<br />

Gavino Murgia<br />

montag<br />

7. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert<br />

Marienthaler Festpiele<br />

Fado & A Trace of Grace<br />

Von Helena Rüegg<br />

Aus dem opulenten Zelt und aus der Rokoko-Kapelle<br />

auf dem Gelände des idyllischen niederrheinischen<br />

Wasserschlosses Diersfordt: Aufnahmen<br />

aus nochmals zwei Konzerten der »Marienthaler<br />

Festspiele«, die in diesem Jahr dort ihre Heimstatt<br />

gefunden haben.<br />

Fado – dass die traurig-schönen portugiesischen<br />

Sehnsuchts-Lieder noch immer eine große Zukunft<br />

haben, zeigt die junge Sängerin Cristina Branco:<br />

Sie trägt die Tradition dieser Kunst in unser Jahrhundert<br />

hinein – und schlägt eine transatlantische<br />

musikalische Brücke zu den traurig-schönen Klängen<br />

des argentinischen Tango.<br />

Es ist viel mehr als das Zusammentreffen von Alter<br />

Musik und Jazz. Die Protagonisten dieses exquisiten,<br />

Claudio Monteverdi gewidmeten Projekts sind<br />

einerseits selbst alle Grenzgänger, offen und experimentierfreudig,<br />

andererseits aber alle auch<br />

Träger ihrer jeweiligen franco-italo-mediterranen<br />

Traditionspäckchen. Dem Initiator ist mit seinem<br />

Michel Godard Quintett ein großer Wurf gelungen<br />

– den in der Schlosskirche zu Diersfordt ein kleines<br />

Publikum miterleben durfte. Im wdr 3 Konzert<br />

sind nun diese Klänge von den »Marienthaler Festspielen«<br />

auch einem großen Publikum zugänglich.<br />

Aufnahmen aus zwei Konzerten vom 31. August<br />

und vom 1. September des Festivals »Marienthaler<br />

Festspiele zu Gast auf Schloss Diersfordt«<br />

mit<br />

Cristina Branco & Quartett:<br />

Cristina Branco · Stimme<br />

Ricardo Dias · Akkordeon, Klavier<br />

Bernardo Couto · Portugiesische Gitarre<br />

Carlos Manuel Proença · Gitarre<br />

Bernardo Moreira · Kontrabass<br />

und<br />

dem Michel Godard Quintett –<br />

»Monteverdi – A Trace Of Grace«:<br />

Katharina Bäuml · Schalmeien, Dulzian<br />

Michel Godard · Serpent, E-Bass<br />

Bruno Helstroffer · Theorbe<br />

Guillemette Laurens · Stimme<br />

Gavino Murgia · Stimme, Saxofone<br />

Mehr Musik von den diesjährigen »Marienthaler<br />

Festspielen« gab es im wdr 3 Konzert schon am<br />

19. September 2013.<br />

20 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 21


dienstag<br />

8. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open SoundWorld<br />

Klangkosmos Estland in NRW<br />

RO:TORO – Torupill & Runo<br />

Von Antje Hollunder<br />

»Zehn Männer spielen und ein Baby schreit« –<br />

so schildert eine alte baltische Redensart den<br />

zwischen Ausgelassenheit und Eindringlichkeit<br />

schillernden Klang des Torupill, des estnischen<br />

Dudelsacks.<br />

Cätlin Mägi hat dieses fast in Vergessenheit geratene<br />

Instrument an der Viljandi Kultur-Akademie<br />

der Universität von Tartu studiert, dem estnischen<br />

Zentrum für die Jazz- und Folkausbildung, wo sie<br />

auch den Saxofonisten Marko Mägi und den Perkussionisten<br />

Reigo Ahven kennenlernte. Sie erforschte<br />

das historische Repertoire und die traditionellen<br />

Spieltechniken und sammelte Liedmaterial<br />

während Exkursionen in abgelegene Regionen<br />

Kareliens, Estlands und Russlands.<br />

Das Trio RO:TORO widmet sich den jahrhundertealten<br />

Runo, den Gedichtgesängen nordeuropäischer<br />

Troubadoure, wie sie einst von Ort zu Ort<br />

zogen und bei Hochzeiten, der Bärenjagd oder<br />

während der Feldarbeit sangen. Runo sind nicht<br />

nur Referenz für die musikalischen Themen von<br />

RO:TORO, sondern sie bilden eine verbindende<br />

Kraft innerhalb des Trios, sind Quelle seiner<br />

künstlerischen Inspiration. Neben traditionellen<br />

lyrischen, mythischen und magischen Runen, estnischen<br />

Hochzeits-, Beerdigungs- und Meeresliedern<br />

präsentieren die drei Musiker auch Eigenkompositionen.<br />

Aufnahmen eines Konzerts der Reihe »Klangkosmos<br />

– Weltmusik in NRW« vom 18. September<br />

aus der Jazzschmiede Düsseldorf<br />

mit<br />

Cätlin Mägi · Torupill (Estnischer Dudelsack),<br />

Trillerpfeifen, Maultrommel, Gesang<br />

Marko Mägi · Saxofon, Gesang<br />

Reigo Ahven · Wasser-Schlagzeug, Gesang<br />

Kavpersaz<br />

samstag<br />

12. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert<br />

Creole NRW 2013<br />

Weltweite Klänge von hier<br />

Mit Thomas Daun<br />

41 Bewerbungen, 10 Ensembles als Teilnehmer der<br />

dreitägigen Live-Final-Runde: zum vierten Mal seit<br />

2006 kam die nordrhein-westfälische New-Global-<br />

Music-Such-Maschine in Gang.<br />

Wie immer ging es darum, professionelle und<br />

halbprofessionelle Musikensembles in der Region<br />

aufzuspüren, in deren neuen Klängen aktuelle,<br />

authentische Erfahrungen von Migration, Globalisierung,<br />

kultureller Ver-, Ent-Wurzelung und<br />

Begegnung hör- und spürbar werden.<br />

Im Wettbewerb: die Ensembles Lagash, Kapelsky<br />

und Marina, Royal Street Orchestra, Cologne<br />

World Jazz Ensemble, Nils Kercher & Ensemble,<br />

Cats’n’Fruits, Sina Nossa, Mr Shirazy and the Exile<br />

Orchestra, Roye Ma und das Trio Cissoko/Goetze/<br />

Janke<br />

Dazu, außer Konkurrenz, ein Gastauftritt des<br />

früheren Creole-NRW-Preisträgers Kavpersaz.<br />

Aufnahmen aus dem vom Landesmusikrat ausgerichteten<br />

Regionalwettbewerb NRW für »Globale<br />

Musik aus Deutschland«, der vom 19. bis 21. September<br />

im Dortmunder domicil stattfand<br />

Mehr Musik vom Wettbewerb »Creole NRW 2013«<br />

gibt’s im wdr 3 Konzert am 25. Oktober.<br />

22 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 23


Flavia Coelho<br />

sonntag<br />

13. Oktober 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Parabólicamará<br />

Brasilianische Aquarelle<br />

Mit Cecilia Aguirre<br />

Sie sind die kreativen Erfinder kaleidoskopartiger<br />

Rhythmen, Farben und Worte: die Musiker Brasiliens.<br />

Die »Tropicália«-Bewegung – um Caetano Veloso,<br />

Gilberto Gil oder Polit-Sänger wie Chico Buarque –<br />

hatte ab Mitte der 1960er-Jahre die moderne »Musica<br />

popular brasileira« (MPB) in Gang gebracht:<br />

mit einem Konzept des »anything-goes« und einer<br />

bilderstürmerischen Mixtur aus Berimbaus und<br />

urbanen Klängen, aus introvertierten Liedern, Rock<br />

und nordöstlicher Volksmusik.<br />

In Metropolen wie Salvador da Bahía kristallisierten<br />

sich gleichzeitig, im Zuge der Politisierung und<br />

der Entwicklung eines afro-brasilianischen Selbstbewusstseins,<br />

die Afoxé-Gruppen heraus: Percussion-Bands<br />

wie Ilê Aiyê führten die Karnevals-<br />

Paraden an.<br />

Was »Tropicália« und die »Blocos afro« damals in<br />

Gang setzten, hallt heute nach. Nicht nur, dass die<br />

Altmeister immer noch aktiv sind. Auch jüngere<br />

Musiker wie Lucas Santtana oder sein phonetischer<br />

Namensvetter Tiganá Santana setzen ein<br />

rebellisches und kreatives Potential frei. Auch legendäre<br />

Sängerinnen wie Maria Bethânia haben<br />

junge, erfolgreiche Nachfolgerinnen gefunden.<br />

Z. B. die inzwischen in Paris lebende Flavia Coelho,<br />

die den Brazil-Pop auffrischt mit Reggae und anderen<br />

Weltmusik-Zutaten.<br />

Außerdem: Konzerttipps für die Region, neue CDs<br />

und Aktuelles aus den Musikkulturen.<br />

dienstag<br />

15. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 Open: Soundworld<br />

Bach und Big Band, Bollywood und Bogenharfe<br />

Jugend-Musik-Arbeit der Jesuiten<br />

Von Thomas Daun<br />

»Weltweite Klänge« – unter diesem Motto lädt die<br />

Jesuitenmission Nürnberg alle zwei Jahre junge<br />

Musiker aus ihren Missionsstationen zu gemeinsamen<br />

Proben mit anschließender Konzerttournee<br />

nach Deutschland ein.<br />

Im Januar 2013 trafen etwa 35 junge Menschen aus<br />

Uganda und Indien, Paraguay, Kolumbien und<br />

Deutschland in einer Jugendherberge in Westfalen<br />

aufeinander. In intensiven Proben entwickelten sie<br />

ein buntes Konzertprogramm mit abendländischer<br />

Klassik und Big Band Hits, Latino-Klängen, afrikanischen<br />

Liedern und indischen Kinohits. Mindestens<br />

ebenso wichtig wie die musikalische Arbeit<br />

war die Begegnung zwischen den jungen Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft und Prägung.<br />

Kulturelle Offenheit, Neugier – und viele Freundschaften<br />

entwickelten sich.<br />

Seit dem 17. Jahrhundert waren die Jesuiten in Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika missionarisch aktiv.<br />

Damals nutzten sie die Macht der Musik, um heidnische<br />

Völker für den »rechten Glauben« zu gewinnen:<br />

mit Hymnengesang und Orgelklang ließen<br />

sich die Herzen der »Wilden« öffnen. Gleichzeitig<br />

übernahmen die Missionare auch Melodien, Instrumente<br />

und Traditionen der jeweiligen Bevölkerung.<br />

Heute ist die Idee der »Bekehrung« bei den Jesuiten<br />

weit in den Hintergrund gerückt; »Einsatz für<br />

Gerechtigkeit« und »Hilfe zur Selbsthilfe« – so<br />

lauten die Richtlinien für die Missionsarbeit in der<br />

Dritten Welt. Musik spielt in den Schulen der Jesuiten<br />

auch heute noch eine wichtige Rolle; in der<br />

Sendung wird unter anderem auch die Arbeit der<br />

»Jesuit Colleges« in Gulu (Uganda) und Kalimpong<br />

(Indien) thematisiert sowie über das Projekt »Sonidos<br />

de la Tierra« berichtet: Kinder und Jugendliche<br />

in den Slums von Paraguay basteln Instrumente<br />

aus Müllresten und spielen darauf.<br />

In dieser Soundworld: akustische Eindrücke aus<br />

Proben, Gespräche mit jungen Musikern, mit<br />

Dirigenten, Organisatoren und Theologen sowie<br />

Konzertaufnahmen der »Weltweiten Klänge« von<br />

2011 und 2013.<br />

24 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 25


Oana Cătălina Chiţu<br />

mittwoch<br />

16. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert<br />

Oana Cătălina Chiţu & Balkan-Tango-Orchester<br />

Hommage à Maria Tanase<br />

Mit Grit Friedrich<br />

Vor 100 Jahren geboren, vor 50 gestorben: Maria<br />

Tanase. Der Zweite Weltkrieg, der Eiserne Vorhang,<br />

der frühe Tod – es gibt viele Gründe dafür, dass<br />

die in ihrer Heimat Rumänien legendäre Sängerin<br />

jenseits des Balkan nur Insidern bekannt war.<br />

Die meisten ihrer Aufnahmen stammen aus den<br />

Jahren 1937/39 und 1957/58. In den 1950er-Jahren<br />

herrschte das stalinistische Dej-Regime in Rumänien,<br />

es gab Schauprozesse gegen jüdische Intellektuelle.<br />

Auch der Musikethnologe und Tanase-<br />

Entdecker Harry Brauner wurde damals unschuldig<br />

zu jahrelangem Zuchthaus verurteilt. Ihre Landsleute<br />

aber haben die Tanase 1963 wie eine Königin<br />

begraben und sie nie vergessen, auch als ihre<br />

Lieder immer seltener im Radio liefen.<br />

Die junge, in Berlin lebende Sängerin Oana<br />

Cătălina Chiţu widmet sich mit ihrem aktuellen Programm<br />

ihrer großen Landsmännin. Gemeinsam mit<br />

ihrem osteuropäischen Balkan-Tango-Orchester<br />

lässt sie mit einer sorgfältigen Auswahl populärer,<br />

aber auch unbekannter Tanase-Lieder die von<br />

Doina-, Roma-, Tango- und Jazz-Klängen erfüllte<br />

Atmosphäre des Vorkriegs-Bukarest wiedererstehen,<br />

des einstigen »Paris des Ostens«.<br />

»Mittwochskonzerte der Musikkulturen« live aus<br />

Bielefeld:<br />

Übertragung aus dem Kammermusiksaal der<br />

Rudolf-Oetker-Halle<br />

mit<br />

Oana Cătălina Chiţu · Gesang<br />

Dejan Jovanovic · Akkordeon<br />

Anton Slavici · Geige<br />

Vladimir Karparov · Saxofon<br />

Alexei Wagner · Gitarre<br />

Valeriu Cascaval · Zymbal<br />

Dimitris Christidis · Perkussion<br />

samstag<br />

19. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert der Woche<br />

Marienthaler Festpiele<br />

Fado & A Trace of Grace<br />

Von Helena Rüegg<br />

Aus dem opulenten Zelt und aus der Rokoko-Kapelle<br />

auf dem Gelände des idyllischen niederrheinischen<br />

Wasserschlosses Diersfordt: Aufnahmen<br />

aus nochmals zwei Konzerten der »Marienthaler<br />

Festspiele«, die in diesem Jahr dort ihre Heimstatt<br />

gefunden haben:<br />

Fado – dass die traurig-schönen portugiesischen<br />

Sehnsuchts-Lieder noch immer eine große Zukunft<br />

haben, zeigt die junge Sängerin Cristina Branco:<br />

Sie trägt die Tradition dieser Kunst in unser Jahrhundert<br />

hinein – und schlägt eine transatlantische<br />

musikalische Brücke zu den traurig-schönen Klängen<br />

des argentinischen Tango.<br />

Es ist viel mehr als das Zusammentreffen von Alter<br />

Musik und Jazz. Die Protagonisten dieses exquisiten,<br />

Claudio Monteverdi gewidmeten Projekts sind<br />

einerseits selbst alle Grenzgänger, offen und experimentierfreudig,<br />

andererseits aber alle auch Träger<br />

ihrer jeweiligen franco-italo-mediterranen<br />

Traditionspäckchen. Dem Initiator ist mit seinem<br />

Michel Godard Quintett ein großer Wurf gelungen.<br />

Aufnahmen aus zwei Konzerten vom 31. August<br />

und vom 1. September des Festivals »Marienthaler<br />

Festspiele zu Gast auf Schloss Diersfordt«<br />

(Wiederholung des wdr 3 Konzerts vom 7. Oktober<br />

2013)<br />

mit<br />

Cristina Branco & Quartett:<br />

und dem<br />

Michel Godard Quintett –<br />

»Monteverdi – A Trace Of Grace«:<br />

Cristina Branco<br />

26 wdr 3 Musikkulturen wdr 3 Musikkulturen


sonntag<br />

20. Oktober 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

Folk News from UK<br />

Sam Lee beim TFF & more<br />

Mit Barbara Wrenger<br />

Starken und sehr unterschiedlichen Eindruck<br />

hinterließ der britische Folksänger Sam Lee beim<br />

diesjährigen TFF Festival in Rudolstadt. Die Folk<br />

Szene des United Kingdom ist dynamisch und immer<br />

wieder für Überraschungen gut.<br />

So gar nicht folkig-heimelig-vertraut wirken seine<br />

Volkslied-Interpretationen, die er – als Spätberufener<br />

und Folk-Seiteneinsteiger – aus seiner Begegnung<br />

mit der Tradition der schottischen Traveller<br />

heraus entwickelt hat; 2011 erhielt Sam Lee<br />

dafür als erster Folkmusiker überhaupt den britischen<br />

Arts Foundation Award.<br />

Apropos Tradition: 80 Jahre alt wurde im vergangenen<br />

Jahr die ehrwürdige English Folk Dance<br />

and Song Society (EFDSS). Diese einst von Cecil<br />

Sharp gegründete Organisation hatte nach dem<br />

Revival der 1950er- bis 70er-Jahre ein ziemlich verschnarchtes<br />

Image, war aber immer Hüter aller Archive,<br />

Manuskripte und Feldaufnahmen sozusagen<br />

im allerheiligsten Folk-Tempel, dem Cecil Sharp<br />

House. In den letzten 10 Jahren aber hat sich die<br />

Gesellschaft grundlegend gewandelt und ist heute<br />

maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass die englische<br />

Folkmusik (in freundschaftlicher Abgrenzung<br />

zu den keltischen Kollegen) einen enormen<br />

Aufschwung erlebt.<br />

Nordirland: in unserer Wahrnehmung fast immer<br />

gut für schlechte Nachrichten. Aber siehe da: als<br />

erste Stadt im Vereinigten Königreich darf sich<br />

Derry in diesem Jahr 2013 »Britische Kulturhauptstadt«<br />

nennen. Die Jury verlieh den Titel an die<br />

nord irische Metropole 2010 und belohnte damit<br />

das jahrelange Engagement der Stadtväter für<br />

Kunst und Kultur – auch für Folk Music.<br />

Mit Beiträgen von Babette Michel, Mike Kamp und<br />

Harald Jüngst<br />

Sam Lee mit wdr3-Autorin Babette Michel<br />

dienstag<br />

22. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open SoundWorld<br />

Le Blues de l’Orient<br />

Eine filmische Musikreise mit Florence Strauss<br />

und Abed Azrié<br />

Von Suleman Taufiq<br />

Mit »Le Blues de l’Orient« unternimmt die französische<br />

Filmemacherin Florence Strauss eine Reise<br />

in die Welt der klassischen arabischen Musik und<br />

macht sich auf die Suche nach deren spirituellen<br />

und kulturellen Wurzeln.<br />

Dabei wirkt der syrische Sänger und Komponist<br />

Abed Azrié als ihr kompetenter musikalischer Berater<br />

mit. Der Film lässt viele Musiker ins Bild und<br />

zu Wort kommen und gibt ihrem hingebungsvollen<br />

und expressiven Spiel reichlich Raum: Yair Dalal,<br />

Taiseer Elias, Hassan Haffar, Salim Al Nour,<br />

Avraham Salman, Abdou Dagher, Elie Kesrouani,<br />

Nassim Maalouf.<br />

Florence Strauss’ Großvater, der Filmproduzent<br />

Robert Hakim, entstammte einer jüdischen Familie<br />

aus Kairo. Ihr Film ist auch eine Spurensuche in<br />

der Klangwelt der eigenen Kindheit. Die Idee einer<br />

Musik, die über alle Grenzen hinweg verbindet,<br />

wird getragen von der Hoffnung auf die friedensstiften<br />

de Wirkung von Verständnis zwischen den<br />

Kulturen. Hoffnungsvolle Bilder im Film: Unterricht<br />

in arabischer Musik an einem Jerusalemer Konservatorium<br />

oder der Auftritt einer religiös gemischten<br />

Gruppe junger Musiker.<br />

Florence Strauss nimmt ihr Publikum mit zu künstlerischen<br />

und persönlichen Entdeckungen. Ihr Film<br />

zeigt, dass es in der nahöstlichen Musik nicht die<br />

in der westlichen Wahrnehmung verankerte musikalische<br />

Distanz zwischen Sakralem und Profanem<br />

gibt. Die gleichen Rhythmen und Melodien feiern<br />

die Geburt des Propheten und die Schönheit irdischer<br />

Liebe – einzig der Text definiert den religiösen<br />

oder weltlichen Zusammenhang. »Le Blues<br />

de l’Orient«, diese Klang- und Bilderreise, huldigt<br />

den Musikern, die an einen brüderlichen Orient<br />

glauben.<br />

Motive aus »Le Blues de l’Orient«<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

29


East Affair<br />

freitag<br />

25. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

wdr 3 Konzert<br />

Creole NRW 2013<br />

Mehr globale Klänge von hier<br />

Mit Barbara Wrenger<br />

Eine fünfköpfige Jury wählte Mitte Juli aus 41<br />

Einsendungen 10 Teilnehmer für die live zu absolvierenden<br />

Wettbewerbskonzerte aus, die im September<br />

über die Bühne gingen.<br />

Schauplatz: das um die »creole« inzwischen schon<br />

hoch verdiente Dortmunder »domicil«. wdr 3 hat<br />

das dreitägige Konzertgeschehen komplett mitgeschnitten<br />

und präsentiert eine Auslese der Ernte.<br />

Im Wettbewerb: die Ensembles Lagash, Kapelsky<br />

und Marina, Royal Street Orchestra, Cologne<br />

World Jazz Ensemble, Nils Kercher & Ensemble,<br />

Cats’n’Fruits, Sina Nossa, Mr Shirazy and the Exile<br />

Orchestra, Roye Ma und das Trio Cissoko/Goetze/<br />

Janke<br />

Dazu, außer Konkurrenz, ein Gastauftritt des<br />

früheren Creole-NRW-Preisträgers East Affair.<br />

Noch mehr Aufnahmen vom 19. bis 21. September<br />

2013 aus dem vom Landesmusikrat ausgerichteten<br />

Regionalwettbewerb NRW für »Globale Musik aus<br />

Deutschland«.<br />

sonntag<br />

27. Oktober 2013 · 16:05 bis 17:45<br />

wdr 3 Musikkulturen<br />

I am a Bird in God’s Garden<br />

Welt-Musik-Ernte<br />

Mit Babette Michel<br />

Musik ist wie ein Garten! Auch unter Musikern wird<br />

gemeinsam gearbeitet, gelacht und geerntet.<br />

Wenn Nataša Mirković, »die Stimme« Bosnien-<br />

Herzegowinas, mit bekannten MusikerInnen aus<br />

anderen Ländern zur Weltmusik-Woche in Solingen<br />

eintrifft, werden ihre balkanischen Lieder nicht nur<br />

im Konzert präsentiert, sondern auch von Workshop-TeilnehmerInnen<br />

gemeinsam erlernt. Intensive<br />

Kursarbeit und entspannte Sessions – so wird<br />

Musik unmittelbar erlebbar.<br />

Mit Freude macht sich auch Dänemarks Folkgeiger<br />

Nummer 1, Harald Haugaard, an die musikalische<br />

Ernte – entspannt, virtuos, mitreißend.<br />

Und beim Weltnacht-Festival in Bielefeld werden<br />

von der Gruppe Adria die schönsten Klang-Früchte<br />

von den albanischen und apulischen Küsten gepflückt.<br />

Wie ein bunter Vogel schwirrt dazu Englands Folkpionier<br />

John Kirkpatrick mit seinem Knopfakkordeon<br />

im Weltmusik-Garten umher und lässt sich<br />

in dem Stück »Bird in God’s garden« von alten islamischen<br />

Texten inspirieren…<br />

Außerdem: Konzerttipps für die Region, neue CDs<br />

und noch mehr Aktuelles aus den Musikkulturen.<br />

Nataša Mirković<br />

30 wdr 3 Musikkulturen


Musikkulturen<br />

Wookalily<br />

dienstag<br />

29. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 open SoundWorld<br />

Ir-sinniges<br />

Schräg-Folk von der Grünen Insel<br />

Von Harald Jüngst<br />

Von wegen »grüner Insel« – jedenfalls, was die musikalischen<br />

Folk-Farben angeht! Die irische Szene<br />

kann’s auch ganz schön bunt bis Halloween-schrill.<br />

Da befreit sich eine »All Women Band« vom »Fluch<br />

der schwarzen Puppe«, da trifft eine altehrwürdige<br />

Celtic-Rock-Band im Konzertsaal auf ein Symphonieorchester,<br />

da bebluest ein irischer Individualist<br />

das politische Establishment, da verschmilzt gälische<br />

Mouth Music mit Schnappatmung zu Beatboxing<br />

…<br />

In dieser SoundWorld ein nicht ganz ungruseliges<br />

Klangsammelsurium mit u. a. Kila, Grainne Holland,<br />

Wookalily, The West Ocean String Quartet,<br />

Clannad, Rory Gallagher, Mary Coughlan, The Moving<br />

Hearts, The Horslips sowie Aodh Mac Ruairí.<br />

Festivals, Konzerte, Co-Produktionen mit<br />

Veranstaltungspartnern sowie Mitschnitte<br />

im September und Oktober 2013<br />

s o nnta g<br />

1. September 2013 · 15:00<br />

Wesel, Schloss Diersfordt, Kapelle<br />

Marienthaler Festspiele zu Gast auf Schloss<br />

Diersfordt<br />

Michel Godard Quintett:<br />

»Monteverdi – A Trace of Grace«<br />

www.marienthaler-festspiele.de<br />

Sendung: wdr 3 Konzert<br />

7. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

samstag<br />

14. September 2013 · ab 18:00<br />

Köln, an 25 Spielorten<br />

Die 9. Kölner Musiknacht<br />

»Eine Stadt: Paradies und Hölle«<br />

u. a. tabadoul ensemble, Ballhaus , Alleweltensemble<br />

www.koelner-musiknacht.de<br />

Sendung: wdr 3 Konzert spezial<br />

live wdr-Funkhaus/Alte Feuerwache<br />

ab 18:05 & zeitversetzt bis 2.00<br />

mittwoch<br />

18. September 2013 · 20:30<br />

Düsseldorf Jazzschmiede<br />

Klangkosmos – Weltmusik in NRW<br />

RO:TORO<br />

Estland – Torupill & Runo<br />

www.klangkosmos-nrw.de<br />

Sendung: wdr 3 open SoundWorld<br />

8. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

Veranstaltungen im September und Oktober<br />

donnerstag/freitag/samstag<br />

19./20./21. September · jeweils 20:00<br />

Dortmund, Club domicil<br />

Creole NRW 2013<br />

Wettbewerb für globale Musik aus Deutschland<br />

mit 10 Bands live on stage<br />

www.creole-weltmusik.de<br />

Sendungen: wdr 3 Konzert<br />

7. und 25. Oktober 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

Kila<br />

32 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 33


wdr3.de<br />

Veranstaltungen im September und Oktober<br />

dienstag<br />

1. Oktober 2013 · 20:00<br />

Mülheim/Ruhr, Stadthalle<br />

Klanglandschaft Syrien/Morgenland<br />

Ensemble Hewar & Morgenland Allstar Band<br />

www.theater-an-der-ruhr.de,<br />

www.morgenland-festival.com<br />

Sendung: wdr 3 Konzert<br />

live ab 20:05<br />

mittwoch<br />

16. Oktober 2013 · 20:00<br />

Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle<br />

Mittwochskonzerte der Musikkulturen<br />

Oana Cătălina Chiţu & Balkan-Tango-Orchester<br />

Hommage à Maria Tanase<br />

Sendung: wdr 3 Konzert<br />

live ab 20:05<br />

Konzerte im Radio<br />

wdr Sinfonieorchester Köln<br />

wdr Rundfunkchor Köln<br />

wdr Big Band Köln<br />

Fotos Innenseiten: © dpa/Friso Gentsch, Frank Szafinski (4), Michael Pohl (3), Silvia Hauptmann,<br />

Javier Valenzuela, Triantafyllidi, Forseti, Rath, panta rhei, Stefan Dîring, Allewelt Ensemble,<br />

Wikimedia, Meyeroriginals, wdr/Fuhr, Nayt, Silvia Hauptmann, belarusdagarna, wdr/Nüsser,<br />

Laverman, Erika Babatz, Tengeler, Karibuni, Augusto Brazio (2), alba Kultur, Kavpersaz, Arte, Erika<br />

BorbÇly-Hansen, wdr/Michel, Strauss, Daniela Incoronatu, Mirković, Wookalily, Jules Annan,<br />

Programmänderungen vorbehalten.<br />

donnerstag<br />

17. Oktober 2013 · 20:00<br />

Gelsenkirchen, Schloss Horst<br />

Klezmerwelten<br />

Simkhat Ha Nefesh<br />

www.klezmerwelten.de<br />

Sendung: wdr 3 Konzert<br />

9. November 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

sonntag<br />

20. Oktober 2013 · 20:00<br />

Gelsenkirchen, Schloss Horst<br />

Klezmerwelten<br />

Freylekhs Brider & Alan Bern: The Belf Project<br />

www.klezmerwelten.de<br />

Sendung: wdr 3 Konzert<br />

9. November 2013 · 20:05 bis 22:00<br />

freitag<br />

25. Oktober 2013 · 18:00<br />

Köln, Funkhaus – Kleiner Sendesaal<br />

wdr 3 Funkhauskonzerte der Musikkulturen<br />

Las Hermanas Caronni<br />

Argentinische Klänge im Schwestern-Duo<br />

www.wdr3.de/musik/musikkulturenbeiwdr3<br />

Sendung: wdr 3 open SoundWorld<br />

5. November 2013 · 23:05 bis 24:00<br />

wdr 3 Konzert | Mo – Sa, 20:05<br />

wdr 3 Jazz | Mo – Sa, 22:00<br />

wdr 3 Sonntagskonzert | So, 10:05<br />

wdr 3 Musikhaus | So, 13:04<br />

wdr 3. Aus Lust am Hören.<br />

34 wdr 3 Musikkulturen<br />

wdr 3 Musikkulturen 35<br />

Foto © wdr/Friday


wdr 3 Musikkulturen sonn- und feiertags 16:05<br />

wdr 3 Konzert werktags 20:05<br />

wdr 3 open: SoundWorld dienstags 23:05<br />

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Herausgeber:<br />

Westdeutscher Rundfunk Köln<br />

Marketing<br />

Redaktion wdr 3:<br />

Werner Fuhr, Dagmar Töpfer<br />

Programmleitung wdr 3:<br />

Prof. Karl Karst<br />

Gestaltung: www.mohrdesign.de<br />

Titelfotos © Borbely Hansen Erika,<br />

Michael Pohl, P. Scheuvens<br />

August 2013<br />

Änderungen vorbehalten<br />

Empfang wdr 3<br />

Empfangsgebiete UKW MHz<br />

Aachen/Euregio 95,9<br />

Eifel 96,3<br />

Monschau 98,2<br />

Kölner Bucht 93,1<br />

Berg. Land 95,1/98,1<br />

Rh.-Berg. Kreis 93,1<br />

Rhein/Ruhr 95,1<br />

Kleve 97,3<br />

Dortmund 95,1<br />

Münsterland 89,7<br />

Ibbenbüren 97,3<br />

Sauerland 98,1<br />

Arnsberg 97,5<br />

Schmallenberg 97,8<br />

Siegerland/<br />

Wittgenst. Land 88,7<br />

Siegen 98,4<br />

Ostwestfalen 97,0<br />

Bad Oeynhausen 92,7<br />

Höxter 95,2<br />

Lübbecke 91,7<br />

Warburg 94,3<br />

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Radiofrequenzen sind in der<br />

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ASTRA 1H, Transponder 93,<br />

12.266 MHz, Polarisation<br />

horizontal, Fehlerschutz FEC 3/4,<br />

Symbolrate 27,500<br />

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zeitgleich zu ihrer Ausstrahlung<br />

in Stereo – auch in Dolby Digital<br />

Surroundsound. Infos unter<br />

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Informationen zum analogen<br />

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36 wdr 3 Musikkulturen

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