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Foto: E.Pïterhofs<br />
Foto: A.Junkurs<br />
N A T U R - T O U R I S M U S I N L E T T L A N D<br />
DER NATIONALPARK SL±TERE L<br />
Die vom Vater der lettischen Seefahrt, Kri‰jÇnis ValdemÇrs, Ende<br />
des 19. Jhds. getroffene Festlegung, der Mittelpunkt Europas liege an<br />
der Kolkas-Spitze, ist nur ein Grund, diese interessante, von Mensch<br />
und Natur gestaltete Gegend aufzusuchen. Ornithologen kennen sie<br />
als hervorragenden Ort für die Beobachtung von Vogelwanderungen:<br />
im Frühjahr, vor dem Flug übers Meer, mögen es auf einen<br />
Schlag bis zu 150 000 Tiere sein. So kann man hier Mitte April<br />
Bussarde, Adler, Taucher, Gänse, Enten, viele Sperlingsarten und<br />
andere Vögel beieinander sehen. Die Kolkas-Spitze hat sich an einer<br />
Stelle herausgebildet, wo die Ostsee und die Bucht von R¥ga<br />
aufeinandertreffen. Am Strand kann man noch die Reste des alten<br />
Leuchtturms entdecken, während der derzeitige Turm 1884 am Ende<br />
einer Sandbank 6 km vor der Küste errichet worden ist.<br />
KÜSTE BEI DER KOLKAS-SPITZE MIT DEN RUINEN DES ALTEN LEUCHTTURMS<br />
Dieser NP erstreckt sich über eine einzigartige Landschaft im<br />
Norden des Landesteiles Kurzeme; in Lettland kennt man diese als<br />
das Gebiet der Kangari (Dünenketten) und Vigas (Feuchtsenken<br />
zwischen den Dünen). Die besonderen Bedingungen, die diese<br />
Gegend geformt haben, und noch fortwährende Prozesse haben<br />
ein Ensemble vielgestaltiger Ökosysteme entstehen lassen: hier<br />
findet man etwa langgestreckte Moore aller Art, aber auch schmale<br />
Seen oder kilometerlange und uralte Dünen mit verschiedenartiger<br />
Bewaldung. Das Territorium des Parks umfaßt sowohl Mischwälder<br />
gemäßigter Breitengrade als auch Elemente aus Tundra und Taiga.<br />
Dieser Mix natürlicher Voraussetzungen gibt eine günstige<br />
Grundlage für eine vielfältige Fauna und Flora ab.<br />
Von den Zilie kalni (wörtlich: Blauen Bergen) im Süden bis zur<br />
Kolkas-Spitze im Norden bewahrt der NP erdgeschichtliche<br />
Informationen zur Entstehung der Ostsee, die sich bis zur letzten<br />
Eiszeit vor 11 000 Jahren erstrecken. Für Kenner gilt die Region als<br />
eine Art Freilichtmuseum für Relikte verschiedener Erdepochen - so<br />
auch Uferabschnitte des Ancylussees und des Baltischen Eisstausees.<br />
Der Abhang der Zilie kalni mit seinen vielen Schluchten ragt bis zu<br />
50 m über die Ebene auf, die sich bis zum Meer hinstreckt; in<br />
einem weit geschwungenen Bogen verläuft hier die Grenze zwischen<br />
der Dundagas-Höhe und dem Vigas- und Kangari-Gebiet.<br />
Diese Scheide ist in Lettland in Hinblick sowohl auf die Landschaft<br />
als auch auf Geologie und Ökosysteme einzigartig.<br />
WALD AUF DER ANHÖHE DER ZILIE KALNI<br />
Bewahrenswerte Kultur, Arbeit und Natur haben sich an dieser Küste<br />
eng miteinander verwoben; entstanden ist dabei eine unnachahmliche<br />
Komposition mit einem Kolorit, das allein dieser Gegend vorbehalten ist.<br />
Auf einer Strecke von etwa 50 km entlang der Meeresenge von Irbe<br />
befinden sich Küstendörfer mit einzigartiger Kulturgeschichte. Hier hat<br />
eines der kleinsten Völker Europas seine Heimat - die finn-ugrischen<br />
Liven. In Abgeschiedenheit lebend, sind sie nicht in den Letten aufgegangen.<br />
Die hiesigen Fischerfamilien gehen ihrem traditionellen Beruf nach,<br />
und es werden Anstrengungen unternommen, die Kultur der Liven zu<br />
pflegen und für die kommenden Generationen zu bewahren. Zur<br />
Identität des livischen Volkes tragen nicht nur Gebräuche und die Sprache<br />
bei, sondern auch die Anlage der Fischerdörfer, einzelne Gebäude,<br />
geschichtlich bedeutende Stätten und andere kulturhistorische Zeugnisse.<br />
DIE KÜSTE AN DER IRBES-MEERESENGE<br />
4 F R E M D E N V E R K E H R S A M T L E T T L A N D<br />
Foto: D.Runcis